Training mit hohem Niveau oder viel Spielzeit??

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  • War früher nur passiver Mitleser, als Trainer eines "normalen" Breitensportvereins + 2 Jungs in Leistungsvereinen (C1 + A2) schlagen da 2 Herzen in meiner Brust.

    Wenn es deinem Jungen um den Spaß geht und er wahrscheinlich jedes Spiel durchspielen möchte und er wahrscheinlich direkt einer der besten in seinem Verein sein möchte dann wechsel in einen Breitensportverein. Es wird danach aber aus meiner Erfahrung sehr schwierig aus dem Bereich Kreisliga C-A herauszukommen.

    Ist er eher Wettkampforientiert und ggf. bereit sich mit wesentlich besseren Kids zu messen, würde ich immer empfehlen die D1 in der Bezirksliga mitzunehmen. Zumindest bei uns im Bereich FLVW ist der Unterschied zur Kreisliga ab der D1 eklatant und viele Kids die 2-3 Jahre später weiter oben mitspielen könnten werden 0 betrachtet. Da sind die Reaktionen von "oh er hat noch nie Bezirksliga gespielt" am Ende eines guten Probetrainings bis zu "ja also er macht das echt gut im Testspiel, aber warum hat er nie höher gespielt" (Kreisliga A C1 Jugend hat die C1 eines Westfalenligisten fast geschlagen) dabei. Habe ich mehrmals live erlebt und auch Kids aus unserem Breitensportverein bekommen ab der C2 kaum eine Chance bei höheren Vereinen. Evtl. ist ein anderer Bezirksligaverein aus eurer Region eine Option oder du sprichst mal offen mit eurem Trainer, wie er das nächstes Jahr sieht. Bei einem 15er Kader in der Bezirksliga und einem Trainer der vorab zusichert das er viel Spielzeit bekommt wird er wahrscheinlich wesentlich mehr lernen als in einem Kreisliga A Verein. Da werden mir hier einige bestimmt widersprechen, dass ist aber meine Erfahrung der letzten Jahre als Vater + Trainer.

  • War früher nur passiver Mitleser, als Trainer eines "normalen" Breitensportvereins + 2 Jungs in Leistungsvereinen (C1 + A2) schlagen da 2 Herzen in meiner Brust.

    . Da werden mir hier einige bestimmt widersprechen, dass ist aber meine Erfahrung der letzten Jahre als Vater + Trainer.

    Im Prinzip gebe ich dir recht. In die höchste Landesebene sicherlich nicht sofort, aber eine 1 oder max. 2 Ligen höher bei entsprechendem Talent und Willen und Vitamin B ist es niemals ausgeschlossen. Auch diese Teams müssen Spieler ersetzen, da die in höhere Ligen abwandern. Man wird sicherlich sich erstmal an das höhere Leistungsniveau anpassen müssen aber meines erachtens geht das relativ schnell, wenn man die Chance auf Spielzeit bekommt, wenn das Team nicht direkt um den Abstieg kämpft ab Spieltag 1.

    Auch die etwas höher spielenden Mannschaft sind keinenfalls homogen , dort gibt es ein Stamm von 6-8 Spielern und nochmal 6-8 die immer wieder in die Startelf oder Kader kommen und dann gibt es noch 6-8 Spieler die es mal in Kader schaffen und das auch nur nur bei entsprechenden Spielständen und Gegnern oder Testspielen. Man sollte aber festhalten, das das Trainingsniveau und Intensität mit jeder Spielklasse steigt, was ja sehr förderlich ist . Auch hier muss man sich den Verein /Teams ganz genau angucken, wie lange spielen die schon in der Liga oder hatten die nur mal einen guten älteren Jahrgang der aufgestiegen ist.

  • Meisterschaft kann den Jugendspieler auch einen enormen Push geben und spätestens im Leistungsbereich ist es normal (Ziel bei uns zum Beispiel Pokal und DM)

    Hab 2 die erzählen zum Beispiel immer noch davon das sie zusammen D Jugend Meister wurden.

    Danke. Dieser Aspekt kommt mir in allen Diskussionen zu kurz. Selbstverständlich gibt das einen enormen Push. Auch der Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der Gewinner wird grob fahrlässig unterschätzt. Selbst für E und D Jugend. Ab C sowieso. Ich verstehe überhaupt nicht, warum man nicht versuchen sollte Kreismeister, Bezirksmeister oder Niedherreinmeister zu werden...wenn man die Chance dazu hat. Ich bin sicher das eine gewonnene Meisterschaft dich mehr durch die Jugend trägt und beflügelt als eine Rückrunde in der alle gleich viel spielen und man 5. wird.

    Nur wenn man keine Chance auf Platz 1 hat verstehe ich den Ansatz gleicher Spielzeit...aber tut man den Kids wirklich einen Gefallen wenn eine sich bietende Chance liegen lässt?

    ich stimme hier dem Ansatz von fahrender Vater voll und ganz zu. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und damit können durchaus auch 10-jährige bereits ansatzweise umgehen. Mir ist hier viel zuviel "gleiche Spielzeit für alle" mit Chancengleichheit argumentiert - aber wo bitte, ausser in einem idealen Paralleluniversum ist so etwas denn gegeben ?

    Im Verlauf der E-Jugend oder spätestens zu Beginn der D-Jugend tun sich meiner Meinung nach 2 mögliche Wege auf - einerseits die Entwicklung in Richtung Leistungssport für die talentierten (und vor allem motivierten) Spieler und andererseits, die reinen "Freizeitspieler" die einen Ausgleich und eine sportliche Betätigung suchen - ohne den Anspruch hier ein höheres oder höchstes Niveau zu erreichen. Für den reinen Freizeitfussball kann dann durchaus eine Art "Gleichberechtigungsgedanke" sinnvoll sein aber für die Spieler, die mehr erreichen wollen und auch viel mehr in die Waagschale werfen wäre dies eine Gleichsetzung mit einer Bestrafung für überdurchschnittliche Leistung und Trainingsintensität, denn egal wieviel man macht und wie gut man ist, es ist sowieso alles gleich und man bekommt ohnehin auch nur die gleiche Spielzeit. Für Spieler, die ein hohes Maß an intrinsischer Motivation haben wäre dies eine große, nicht nachvollziehbare Bestrafung, die dazu führen würde, dass diese talentierten Spieler dann irgendwann frustiert die Fussballschuhe an den Nagel hängen würden.

    Es ist doch gut, dass es rein Freizeit orientierte Vereine gibt, bei denen der reine "Freizeitgedanke" zählt und andererseits auch leistungsorientierte Vereine, die Ergebnisse erreichen wollen. Etwas vollständig sinnfreies habe ich in einem anderen Thread hier gelesen, wo tatsächlich die These aufgestellt wurde, dass sehr talentierte "Ausnahmespieler" nicht versuchen sollten auf entsrechendem Niveau zu spielen oder zu trainieren - diese würden viel mehr davon profitieren, mit schlechteren Spielern zu spielen und zu trainieren, das würde sie weiter bringen als auf hohem Niveau zu lernen. Ein Spieler, der talentiert ist und ein gewisses Maß an intrinsischer Motivation hat, benötigt eben gerade das Training und den Leistungsvergleich auf höchstem Niveau und das Lernen von und mit Gleichwertigen oder Besseren. Nur dort kann er sich weiter entwickeln. Trainiert so ein Spieler auf niedrigem Niveau, dann verkümmert er, wird frustriert und wird irgendwann aufhören.

  • RodnyScherzer

    Du beschreibst die Situation im Fussball aus Sicht des Idealisten ...

    Ich kann nur für meinen Bezirk schreiben. Vielleicht gibt es diese Vereine / Mannschaften irgendwo noch? Ruhrgebiet / Ballungsräumen?

    Die Freizeitvereine, die Du beschreibst, gibt es bei uns nicht. Ich kenne keinen?

    Alle Vereine sind leistungsorientierte Vereine, nur mit etwas weniger talentierten Spielern und etwas weniger Trainingsumfang. 3+X Training/Spiel in der Woche machen aber auch alle. Das ist für mich kein Freizeit Fussball. Überall Selektion. Nur das Niveau ist halt niedriger und an trainingsfreien Tagen machen auch nicht alle Stabi Übungen oder laufen eine Runde. :)


    Natürlich stecken alle Vereine irgendwie auch im Zwiespalt zwischen Amateur Freizeitangebot, ich versuche alle (viele) Spieler mitzunehmen und andererseits aber auch die Spieler bestmöglich auszubilden für die Aktiven Mannschaft. Ich behaupte mal das letzte Ziel steht insgeheim bei den allermeisten Verantwortlichen sehr weit oben auf der ToDo Liste.

    So einfach ist der Übergang in den Aktiven Bereich dann auch auf diesem Niveau nicht für mittelmäßige Spieler. Eigentlich spielen dort dann auch nur wieder die talentiertesten Spieler. Vom Kneipen Niveau sind wir da weit entfernt.


    Kleine Anekdote dazu. (Artikel in der lokalen Zeitung) Die U19 eines unserer Leistungsvereine steckt im Abstiegskampf in der Verbandsliga und wollte durch ein paar Testspiele gegen Aktiven Mannschaften vor den nächsten entscheidenden Wochen noch etwas Kraft und Selbstvertrauen tanken.

    Gestern das erste Spiel gegen eine A-Ligisten, der im Abstiegskampf steckt. Endergebnis U19 verliert 3:2

    Vermutlich haben die sich das anders vorgestellt...

  • RodnyScherzer

    Du beschreibst die Situation im Fussball aus Sicht des Idealisten ...

    Ich kann nur für meinen Bezirk schreiben. Vielleicht gibt es diese Vereine / Mannschaften irgendwo noch? Ruhrgebiet / Ballungsräumen?

    Die Freizeitvereine, die Du beschreibst, gibt es bei uns nicht. Ich kenne keinen?

    Alle Vereine sind leistungsorientierte Vereine, nur mit etwas weniger talentierten Spielern und etwas weniger Trainingsumfang. 3+X Training/Spiel in der Woche machen aber auch alle. Das ist für mich kein Freizeit Fussball. Überall Selektion. Nur das Niveau ist halt niedriger und an trainingsfreien Tagen machen auch nicht alle Stabi Übungen oder laufen eine Runde. :)

    Rein Interesse halber: in welcher Gegend bist du Zuhause?


    Weil bei uns im Kreis (ländliche Gegend in Bayern) gibt es z.B. nur genau 2 Leistungsvereine (und einen, der es werden möchte), die durchgängig Jugendmannschaften auf hohem Niveau haben und dauerhaft über Kreisniveau spielen.


    Von einem Leistungsverein sind die restlichen über 100 Vereine, egal ob die selektieren oder alle mitnehmen, sehr sehr weit entfernt.

  • Danke. Dieser Aspekt kommt mir in allen Diskussionen zu kurz. Selbstverständlich gibt das einen enormen Push. Auch der Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der Gewinner wird grob fahrlässig unterschätzt. Selbst für E und D Jugend. Ab C sowieso. Ich verstehe überhaupt nicht, warum man nicht versuchen sollte Kreismeister, Bezirksmeister oder Niedherreinmeister zu werden...wenn man die Chance dazu hat. Ich bin sicher das eine gewonnene Meisterschaft dich mehr durch die Jugend trägt und beflügelt als eine Rückrunde in der alle gleich viel spielen und man 5. wird.

    Nur wenn man keine Chance auf Platz 1 hat verstehe ich den Ansatz gleicher Spielzeit...aber tut man den Kids wirklich einen Gefallen wenn eine sich bietende Chance liegen lässt?

    ich stimme hier dem Ansatz von fahrender Vater voll und ganz zu. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und damit können durchaus auch 10-jährige bereits ansatzweise umgehen. Mir ist hier viel zuviel "gleiche Spielzeit für alle" mit Chancengleichheit argumentiert - aber wo bitte, ausser in einem idealen Paralleluniversum ist so etwas denn gegeben ?

    Im Verlauf der E-Jugend oder spätestens zu Beginn der D-Jugend tun sich meiner Meinung nach 2 mögliche Wege auf - einerseits die Entwicklung in Richtung Leistungssport für die talentierten (und vor allem motivierten) Spieler und andererseits, die reinen "Freizeitspieler" die einen Ausgleich und eine sportliche Betätigung suchen - ohne den Anspruch hier ein höheres oder höchstes Niveau zu erreichen. Für den reinen Freizeitfussball kann dann durchaus eine Art "Gleichberechtigungsgedanke" sinnvoll sein aber für die Spieler, die mehr erreichen wollen und auch viel mehr in die Waagschale werfen wäre dies eine Gleichsetzung mit einer Bestrafung für überdurchschnittliche Leistung und Trainingsintensität, denn egal wieviel man macht und wie gut man ist, es ist sowieso alles gleich und man bekommt ohnehin auch nur die gleiche Spielzeit. Für Spieler, die ein hohes Maß an intrinsischer Motivation haben wäre dies eine große, nicht nachvollziehbare Bestrafung, die dazu führen würde, dass diese talentierten Spieler dann irgendwann frustiert die Fussballschuhe an den Nagel hängen würden.

    Es ist doch gut, dass es rein Freizeit orientierte Vereine gibt, bei denen der reine "Freizeitgedanke" zählt und andererseits auch leistungsorientierte Vereine, die Ergebnisse erreichen wollen. Etwas vollständig sinnfreies habe ich in einem anderen Thread hier gelesen, wo tatsächlich die These aufgestellt wurde, dass sehr talentierte "Ausnahmespieler" nicht versuchen sollten auf entsrechendem Niveau zu spielen oder zu trainieren - diese würden viel mehr davon profitieren, mit schlechteren Spielern zu spielen und zu trainieren, das würde sie weiter bringen als auf hohem Niveau zu lernen. Ein Spieler, der talentiert ist und ein gewisses Maß an intrinsischer Motivation hat, benötigt eben gerade das Training und den Leistungsvergleich auf höchstem Niveau und das Lernen von und mit Gleichwertigen oder Besseren. Nur dort kann er sich weiter entwickeln. Trainiert so ein Spieler auf niedrigem Niveau, dann verkümmert er, wird frustriert und wird irgendwann aufhören.

    Nach Selbstwahrnehmung haben wir 90% Leistungssportvereine, ja bis in die untersten Kreisligen.

    In der Realität haben wir ca. 50 Profivereine.

    In der Zwischenebene kommen dann noch welche dazu.


    Leistungssport, Spitzenleistungen im internationalen Maßstab zu erzielen....davon sind 90% weit von entfernt.

    Sicher, es gibt viele die einen Sport mit Ehrgeiz betreiben. Aber von der Spitze sind die doch weit entfernt.

  • ScuBac

    Komme aus der Bodensee Gegend, schon auch teilweise ländlich.

    Mir geht es nicht darum, wie hoch das allgemeine fussballerische Niveau ist. Habe das Spiel gesehen. War vom U19 Team schon irgendwie enttäuscht. Kein NLZ, aber Nachwuchs eines Oberligisten. Spiel auf Augenhöhe. Aus der überlegenen Schnelligkeit kaum was gemacht. Spielerische Klasse und Passspiel irgendwie auch nicht so toll.


    Alle Vereine agieren aus meiner Sicht als Leistungsvereine. Ist ja auch gar nicht allgemein gültig definiert, was ein Leistungsverein eigentlich ist. Brauchen wir da einen Wikipedia Artikel.

    Was ich jedoch nicht sehe ist der oben beschriebene Freizeitverein, in dem Friede Freude Eierkuchen herrscht, alle nett trainieren, kein Druck, Ergebnis egal. Alle spielen gleich viel. Jeder kommt, wenn er gerade nichts Besseres zu tun hat. Überall nur Freude und Kinderlachen. Wäre ja schön, aber Bullerbü habe ich noch nicht gefunden bei uns.

    Ganz so schlimm ist es bei uns in der Gegend jetzt aber auch wieder nicht... :)

  • Weil das Bullerbü von Internationale Härte nun mal nur bis zur F Jugend funktionieren kann.

    So lange Du auf Festivals unterwegs bist und Deine Mannschaften und die der Gegner einigermaßen gleich stark sind funktioniert das.

    Danach funktioniert es nicht mehr.

    Du brauchst dann nun mal eine Mindestanzahl an Spielern im 7vs7.

    Somit auch eine gewisse Verbindlichkeit, somit funktioniert es für einige Eltern schon nicht mehr! Ist leider bei einigen nicht mehr gegeben regelmäßig zu Spielen bzw zum Training zu kommen. Vom rechtzeitigen Abmelden mal ganz zu schweigen.

    Nächster Punkt ist, warum sollen die die nicht zum Training kommen, genau so viel Spielzeit bekommen, wie die die immer da sind? Und halten die es konditionell überhaupt durch? Zudem wird durch das nicht kommen das Leistungsgefälle immer größer.

    Selbst wenn Du die Punkte geregelt bekommst, dann hast Du immer noch Kinder die auch mal gewinnen wollen und frustriert sind, wenn jedes Spiel am Wochenende verloren geht...

    Haben leider aktuell das Problem bei unserer 3. Mannschaft

  • :thumbup:

    Und auch Breitensport Kinder haben Anspruch an sich selbst und an Ihre Entwicklung und wollen gewinnen.

    Es sind nicht nur die bösen Trainer, die dem Freizeitspieler ihr übersteigertes Erfolgsdenken aufdrücken.


    In manchen Nachrichten wird oft der Eindruck erweckt. Geht ja nur um die goldene Ananas, also eigentlich um nichts. Stellt euch mal nicht so an, alle spielen gleich viel, egal welche Leistung, Betragen, Motivation und Trainingseifer dahintersteckt. Alles gut, aber moderiere mal eine Mannschaft, wenn die Leistungsstärke der einzelnen Spieler weit auseinanderklafft. Da ist eigentlich ein Abendstudium in Psychologie und Pädagogik anzuraten... Die Eltern schalten sich per WhatsApp ein, die besseren Spieler hacken auf den Schwächeren rum wenn man sich einmal mal kurz wegdreht.


    Im Festivalbetrieb, schon gut wenn das bis zur U11 ausgedehnt wird, läuft die Sache harmonischer ab, aber wenn wir dann im Tabellenbetrieb sind, dann geht es eben doch um was.

    Nächstes Spiel gewinnen, so hoch in der Tabelle stehen wie möglich, idealerweise um die Meisterschaft mitspielen, oder Abstieg verhindern. Egal in welcher Klasse...

  • Alles gut, aber moderiere mal eine Mannschaft, wenn die Leistungsstärke der einzelnen Spieler weit auseinanderklafft. Da ist eigentlich ein Abendstudium in Psychologie und Pädagogik anzuraten...

    Und deswegen ist nicht unbedingt der beste Fußballer auch der beste Trainer für eine Kinder- oder Jugendmannschaft.


    Vor allem nicht, wenn man das moderieren der Mannschaft zu schnell aufgibt und schon in der E-Jugend 5-6 Kindern gerne den Weg zur Meisterschaft oder der Tabellenspitze ebnet. Klar, die wollen ja gewinnen. Dahinter kann man sich als Trainer leicht verstecken.


    Die wesentlich größere Herausforderung ist, möglichst vielen Kindern ein Angebot zu machen.

    Das hier genannte "Bullerbü" verlangt niemand.

    Aber zwischen "Alle Spielen auf die Sekunde gleich viel" und "Es spielen nur die besten" ist ziemlich viel Platz.


    Und nicht allen Trainern, die diesen Platz im Sinne der Entwicklung aller Kinder nutzen, sind Siege und Tabellenplatzierungen egal.

    Viele schaffen es auch mit allen oder fast allen Kindern ein gutes Training anzubieten und um Meisterschaften mitzuspielen.

  • Sehe ich ähnlich. Wunsch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander zu 80% bei den Vereinen, Jugendleitern , Trainern und Spielern. Dann ist das eben so, entweder kommt man damit klar oder man bildet sich weiter und kommt bei den wenigen guten Vereinen unter.

  • wir kommen aus dem Raum Stuttgart. Mein Sohn (diesen Monat 11.Jahre alt) hat hier in einem "Dorfverein" mit 6 Jahren begonnen und es wurde schnell klar, dass er ein gewisses Grundtalent hat und dass ihm das zweimalige Training wöchentlich nicht reicht. Er hat dann zusätzliche Trainingseinheiten beim VFB (zuerst Fördertraining und jetzt Leistungsförderung) sowie bei den Kickers (Top Talente Programm Kleingruppe - maximal 4 Spieler) mehrfach pro Woche gemacht und als E2 Spieler in der E1 gespielt und als E1 Spieler öfters mal in der D-Jugend ausgeholfen. Für die Saison 25/26 ist er jetzt im Kader eines "Leistungsvereins" im Raum Stuttgart und trainiert zusätzlich 1 mal wöchentlich im Stützpunkt. Wenn ich die letzten Jahre zurückdenke, hat er trotz der vielen Einheiten (5 bis 6 Trainings pro Woche) nie das Gefühl der Überforderung gehabt und es gab nicht eine einzige Situation, in der er ein Training aus Motivationsgründen hätte ausfallen lassen wollen.

    Hätte er lediglich im Dorfverein nach einem "Gleichstellungsprinzip" trainiert würde er heute mit Sicherheit nicht mehr spielen - allein das Training auf höchstem Niveau - teilweise mit 2 bis 3 Jahre Älteren hat ihm immer wieder einen Kick gegeben, den nächsten Level zu erreichen, schneller im Kopf und in den Bewegungen zu werden und sich zu entwickeln.

    ich denke vieles hängt davon ab wieviel Motivation in einem Kind steckt und wie weit ein Kind schwierige Situationen als Ansporn sieht und auch einen gewissen "Frust" in Motivation umwandeln kann.

    Die Ansicht, alle sind gleich und müssen gleich behandelt werden teile ich hier nicht. Vielmehr geht es darum, individuelle Stärken weiter zu entwickeln und individuelle Schwächen "abzuschwächen und zu verbessern" Dass Kinder in der F oder E Jugend nur Spaß haben wollen und Ergebnisse grundsätzlich egal sind, halte ich für einen Trugschluß denn bereits in der F- und E-Jugend belohnen und motivieren Siege, vor Allem erkämpfte Siege viel mehr als ein "wir haben zwar hoch verloren, aber alle hatten Spaß" ...

  • Hätte er lediglich im Dorfverein nach einem "Gleichstellungsprinzip" trainiert würde er heute mit Sicherheit nicht mehr spielen

    Genau das ist ein Blick in die Glaskugel, die niemand hat!
    Du kannst nicht wissen, ob er wirklich aufgehört hätte, vielleicht er wäre auch dann beim Fußball geblieben.

    Sicher wird es Kinder geben, die gleiche Spielzeit bei unterschiedlichem Leistungsniveau frustrierend finden.
    Aber da kommt es auf die Moderation an.

    Entweder bekomme ich dem Jungen es verklickert, dass im Breitensport-Bereich nunmal jeder auf seine Kosten und Spaß kommen soll (gemessen an Einsatz, wer nie kommt, darf auch nicht erwarten zu spielen. Einsatz sollte belohnt werden NICHT nur das Talent)
    Oder man muss dem Jungen halt sagen, dass er dann zu einem ambitionierten/ Leistungsverein wechseln muss.

    Ich trainiere so ein Leistungsverein (kein "möchtegern" Leistungsverein, sondern Herren auf Regio/-3.Liga Niveau; Jugendteams stets in den höchsten Spielklassen).
    Auch wir achten bis zu einem gewissen Alter auf entsprechende Spielzeiten.
    Klar Top-Spieler bekommen oftmals mehr Spielzeit, aber bis zur C-Jugend (einschl. U14) sollte jeder auf ungefähr 50% kommen (am Ende der Saison).
    Auch im Leistungsverein. Und da sollte es nichts gegen geben, weil im Idealfall die Leistungsdichte dazu passt. Wenn die Leistungsdichte nicht passt, ist man in meinen Augen kein Leistungsverein.

  • Hallo CoachT,

    ja das ist schon richtig, das mit der Glaskugel und dass ich nicht mit Sicherheit sagen kann ob er aufgehört hätte. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass ich ihn eines Großteils seines Potenzials und seiner Entwicklungsmöglichkeiten beraubt hätte. Die Trainings auf hohem Niveau mit professionellen Trainern und Konzepten und in der von ihm praktizierten hohen Frequenz von durchschnittlich 6 Einheiten pro Woche haben ihn im letzten Jahr große Schritte nach vorn gebracht, sein spielerisches Können weiter entwickelt und auch sein Selbstbewusstsein gestärkt.

    Aus meiner Erfahrung ist die Idee "jetzt soll er Mal auf Breitensportlevel die nächsten Jahre trainieren, und wenn er gut ist, dann wird er sowieso irgendwann entdeckt" nicht realistisch. Das ist alles schön und gut wenn man das einfach als Freizeitbeschäftigung betreiben möchte als Ausgleich zur Schule und vielleicht neben weiteren Hobbies und Sportarten. Wenn ein Kind aber zusätzlich zu einem gewissen Grundtalent eine starke Motivation hat mehr zu erreichen, dann ist das nicht ausreichend. Dann ist eben "extremer Trainingsfleiss" und professionelle Training auf höchstem Niveau das, was am sichersten voranbringt. Gerade das Alter zwischen 10 und 14 Jahren ist aus meiner Sicht das Alter, in dem am einfachsten Fortschritte erzielt und Grundlagen gelegt werden können. Insbesondere auch, weil in diesem Alter die Regenerationszeiten zwischen Trainings sehr kurz und die Lern-und Adaptionskurven steilsind. Das ist wie gesagt unsere Meinung und unser individueller Ansatz ohne jeglichen Anspruch auf Allgemeingültigkeit - aber die Ergebnisse und der Fortschritt lassen uns hoffen, dass wir hier nicht komplett falsch liegen.

  • RodnyScherzer : "Leistungsverein" im Raum Stuttgart - das interessiert mich jetzt brennend

    VFB und Kickers sind es nicht.

    U19: Oberliga Baden-Württemberg

    in der Nähe von Stuttgart: Großaspach (Herren Oberliga), SGV Freiberg (Herren Regionalliga), SG Kirchheim (Herren Verbandsliga) und SV Böblingen (Herren Landesliga)

    Verbandsliga:

    SV Fellbach (Herren Oberliga) und MTV Stuttgart (Herren Landesliga)

    U17 und U15: FSV Waiblingen (Herren Landesliga); VfR Heilbronn (Herren Verbandsliga); SSV Reutlingen (Herren Oberliga) und FC Esslingen (Herren Verbandsliga)


    Ist er da dabei oder habe ich einen vergessen?