Schlechte Kombi - Lustlosigkeit und schwaches Leistungsniveau

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  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier im Forum und freue mich dabei zu sein. Ich konnte schon viele nützliche Tipps von euch als stiller Leser in meine Trainingseinheiten einbauen und finde es toll, dass es so eine Plattform gibt.


    Seit 5 Monaten bin ich (35 Jahre) Trainer einer U8 Mannschaft (und auch erst seit 5 Monaten überhaupt Trainer, konnte aber bereits den DFB Basis Coach absolvieren). Das Trainerdasein hat mir von Anfang an sehr viel Spaß gemacht. Das Team besteht aus 3x2017er Jahrgängen, 6x2018er Jahrgängen und 3x2019er Jahrgängen. Es gibt 1x die Woche Training für 75 Minuten. Leider keine 2.te Trainingseinheit, da die Mehrheit der Eltern das aus Zeitgründen nicht wollte. Ich wäre aber bereit dazu gewesen. Alle haben noch nie in einem Verein gespielt. Leistungstechnisch würde ich das Team zu den schwächeren zählen (bis vielleicht auf 1-2 Spieler). Konnte aber bisher auch nicht einen Vergleich mit anderen Mannschaften ziehen (außer 1x siehe unten). Seit 2 Monaten hat das Team auch einen Co-Trainer, der im Training unterstützt. Eine U7 oder U6 gibt es nicht.


    In den letzten 4 Monaten haben sich einige Baustellen/Probleme in der Mannschaft herauskristallisiert und ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere mir seine Meinung diesbezüglich mitteilen könnte bzw. was ich machen kann. Ich bereite jede Trainingseinheit sorgfältig vor. Dabei orientiere ich mich an der neuen Trainingsphilosophie des DFB, sprich Aufwärmspielchen, kleine Spiele wie 1vs1, 2vs2,2vs1 etc., kleiner Technik-Block mit Pass-, Torschuss- oder Dribbel-Übung und danach als Abschluss wieder Spiele. Alles mit viel Abwechslung, nix Kompliziertes und mit bisher guter Laune von mir :) Auch achte ich darauf, dass das Niveau der kleinen Training-Teams ungefähr gleich ist. Lasse also nicht den bulligen 2017er JG gegen den kleinen 2019er Kita-Bub spielen.


    1. Disziplin und Engagement beim Training: Mir fällt auf, dass die Kinder überhaupt nicht zuhören, wenn ich etwas erkläre und vormache. Das führt dann dazu, dass die Übung (bspw. ein 2vs2 oder eine Dribbling-Übung um Hütchen - also nix schwieriges) nicht richtig ausgeführt wird. Die abwehrenden Spieler auf der einen Seite ziehen sich lieber die Hosen runter..... Ein anderes Beispiel ist, dass viele der Kinder überhaupt nicht richtig mitmachen. Wenn ich frage, warum sie nicht dem Ball hinterherlaufen oder mal versuchen aufs Tor zu schießen, bekomme ich Antworten wie: Das ist mir zu anstrengend oder dass sie keine Lust hätten. Auch schießen sie zwischen den Übungen und während des Erklärens lieber mit ihren Bällen planlos durch die Gegend anstatt mir zuzuhören. Oder rennen zu ihren Eltern.

    Was mich auch sehr frustriert ist die Tatsache, dass der Ball beim Trainingsspiel häufig ins Aus geschossen wird (fehlende Ballkontrolle, Lustlosigkeit). Daraufhin wird dann erstmal ausgiebig diskutiert, wer denn als letztes am Ball war. Hier muss ich dann wieder einschreiten, so dass das Training wieder ins Stocken kommt. Am liebsten wäre es mir, dass die das alleine untereinander regeln, fair sind und selbst wissen, wer zuletzt am Ball war.

    Mein Lösungsansatz war bisher, dass ich die Übungen von mal zu mal vereinfacht habe, teilweise doppelt erkläre und jede Übung (obwohl sie schonmal im Training gemacht worden ist) selber vorführe. Aber selbst das fruchtet nicht. Wir reden hier vom einfachen 1vs1 oder 2vs1, was auf jedem Bolzplatz gespielt wird.


    2. Disziplinlosigkeit von 2 älteren Jungs: 2 ältere Jungs aus dem Team meinen sie wären die nächsten Messis und Ronaldos. Sie gehören zwar zu den etwas besseren im Team, aber wahrscheinlich auch nur, weil sie größer und älter als die anderen sind. Dribbling und Pass-Übungen werden boykottiert mit den Sätzen: das können wir alles schon. Wenn ich sie animiere mit zu machen und ihnen auch sage, dass sie eben nicht die besten sind und dass es ganz wichtig ist, sich im dribbeln und passen stetig zu verbessern, wird gemeckert. Spieler A kann kaum dribbeln, meint aber, dass er lieber Flanken (bei Funino) im Training üben sollte. Es kommen auch Sprüche während des Trainings: "Ich und xxxxx zocken doch eh hier alle ab". Oder: "Trainer, lass uns zwei gegen alle spielen." Ich habe die beiden auch schonmal 10 Minuten nach draußen gesetzt, weil sie nur gestört haben, aber selbst das juckt die nicht. Auch Anweisungen wie: xxxx, gibst du mir mal kurz den Ball, ich möchte was erklären, werden ignoriert. Außerdem wollen die beiden immer zusammen spielen. Das funktioniert aber nicht immer (und ich will es auch nicht), da ansonsten die Teams nicht ausgewogen sind und ich ihrem Wunsch dann ja auch immer nachkommen würde. Dann wird wieder gemeckert und als Frust der Ball weggeschossen. Kleines Problem am Rande, ein Spieler ist der Sohn vom Co-Trainer, der ihn zwar auch manchmal zur Seite nimmt, aber die Situation auch nicht lösen kann oder sogar will.

    Mein Lösungsansatz bisher: kurze Gespräche mit den beiden, dass das nicht in Ordnung ist. Mittlerweile stört das Gehabe der beiden auch andere Spieler im Team, so dass die Stimmung nicht mehr allzu gut ist ("A und B nerven, die wollen immer zusammen spielen"). Es wird dann am Anfang gefragt: Kommt xxx heute? Hoffentlich nicht.


    3. Leistungsstand und Spielbetrieb: Vor 2 Monaten wurde ich gefragt, ob denn die Mannschaft nachgemeldet werden soll. Ich: ja klar, das wäre super.... Daraufhin hat man uns in eine sehr starke Funino Kinderfestival Gruppe gesteckt, da dort nur noch ein Platz frei gewesen wäre (wohlgemerkt vom Verband). Erstes und bisher letztes Festival: ein Desaster. Die 2 Teams meiner Mannschaft (habe ein starkes und ein schwaches gemeldet) haben jedes Spiel verloren. Die Kids wurden vom Gegner regelrecht zerlegt, ausgedribbelt, haben nicht mitgemacht, standen einfach auf dem Feld ohne zumindest dem Ball hinterherzurennen (mehr verlange ich noch nicht mal), sind während des Spiels zu mir gekommen und haben gefragt wie lang es noch wäre oder wollten zu ihren Eltern. Selbst die oben beschriebene Messi/Ronaldo Fraktion konnte nicht mithalten.

    Lösungsansatz: Daraufhin habe ich mit dem Jugendleiter beschlossen vorerst nicht mehr an Festivals/Turnieren teilzunehmen und habe die Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet. Ich möchte einfach keine Spieler verlieren bzw. möchte, dass den Spielern die geringe Lust am Fußball, die sie haben, noch erhalten bleibt.


    Fazit: meine Laune ist seit paar Wochen nach jeder Trainingseinheit im Keller. Meine Frau rollt schon mit den Augen, wenn ich ihr mein Leid beim Abendessen klage. Ich weiß, dass solche Probleme hier im Forum schon oft besprochen worden sind, aber ich habe hier eine Kombination aus: auf der einen Seite Lustlosigkeit und auf der anderen Seite schwachem Leistungsniveau.



    Ich bin ein engagierter Trainer, der Kindern den Spaß am Fußball vermitteln will. Aber ohne Lust und ein bißchen Können ist das verdammt schwer. Manchmal habe ich das Gefühl, die Kids kommen da nur hin, weil Mama und Papa das so wollen. Selber haben sie wahrscheinlich nicht wirklich Lust. Ich habe damals als Spieler für den Fußball gebrannt. Wo und wann ich konnte: Ball mitgenommen und gespielt. Habe mir letztens das U9 Training des Vereins angeschaut und konnte es nicht fassen. Das lief alles viel flüssiger, harmonischer und besser ab. Klar haben die Kinder mal in der Reihe gequatscht. Aber die Übungen und die Spiele wurden strukturiert, mit Freude und Disziplin durchgeführt. Klar es liegen teilweise 2-3 Jahre dazwischen.....


    Habe auch schon daran gedacht, dass ich die Mannschaft im nächsten Sommer trenne und eine U8 nur mit den Jahrgängen 2018 und 2019 forme. Das hätte aber zur Folge, dass die 3 2017er JG keine Mannschaft mehr hätten. Bei der U10 wären sie fehl am Platz.....


    Was könnt ihr mir raten? Soll ich einfach so weitermachen und die Zeit regelt das schon? Training umstellen?

    4 Mal editiert, zuletzt von CoachGerti ()

  • Moin,


    ein paar Sachen die du beschreibst kenne ich nur zu gut, einige Dinge werden sich von selbst erledigen andere werden dich immer begleiten.


    So wies aussieht hast du eine G-Jugend + 3 F-Junioren. Indem Alter sind die Unterschiede im Leistungsniveau innerhalb eines Jahrgangs häufig schon sehr groß über 3 Jahrgänge wird es natürlich noch extremer. In diesem Alter sind entwickeln sich die sozialen und motorischen Fähigkeiten natürlich enorm und ein halbes Jahr Altersunterschied kann schon wirklich etwas ausmachen.


    Mir fällt auf, dass die Kinder überhaupt nicht zuhören, wenn ich etwas erkläre und vormache.

    Kurze einfache Aufgaben sollten es sein, wir Erwachsenen neigen dazu zu viel zu reden. Vormachen ist in jedem Fall wichtig.

    Ich habe bei meinen Jungs (F-Jugend) anfangs oft sehr ähnliche Übungen gemacht. Dabei auch immer auf eindeutige Anweisungen und Markierungen achten. Die Kinder müssen häufig erst lernen sich in einer Reihe anzustellen. Grad wenn sie noch nicht in der Schule sind sind Sie mit Verhaltensregeln noch nicht so vertraut. Die Kinder müssen also erst lernen wie ein Fussballtraining abläuft. Ich kann wiederkehrende Abläufe empfehlen.

    Das ist mir zu anstrengend oder dass sie keine Lust hätten.

    Das ist natürlich übel. Ich arbeite in der F-Jugend mit klaren Regeln: eine ist zum Beispiel: Mitmachen und sein bestes geben! Wer sich daran nicht hält bekommt die gelbe Karte, weitere Regelverstöße führen zur roten Karte und dann ist das Training für denjenigenm zu Ende. Solche Regeln sind für G-Junioren wahrscheinlich noch nicht machbar.

    Auch schießen sie zwischen den Übungen und während des Erklärens lieber mit ihren Bällen planlos durch die Gegend anstatt mir zuzuhören.

    Das hört glaub ich nie auf. Das ist etwas was mich auch unheimlich aufregt. Aber ich habe nach wie vor drei vier Kinder die einfach an den Ball kloppen müssen wenn er Ihnen über den weg läuft. Nervt ungemein.

    Mein Lösungsansatz war bisher, dass ich die Übungen von mal zu mal vereinfacht habe, teilweise doppelt erkläre und jede Übung (obwohl sie schonmal im Training gemacht worden ist) selber vorführe. Aber selbst das fruchtet nicht. Wir reden hier vom einfachen 1vs1 oder 2vs1, was auf jedem Bolzplatz gespielt wird.

    Grundsätzlich richtiger Ansatz. Doppelt erklären ist aber zu langweilig, zu viel blabla. Vormachen ist auch wichtig, vieleich lässt du auch mal Kinder (Ronaldo, Messi) vormachen.


    Hinsichtlich der mangelnden Disziplin würde ich regelmäßig die jeweiligen Eltern einbeziehen. Respektlosigkeiten würde ich mir nicht bieten lassen.

    Hinsichtlich der Einteilung der Trainingsgruppen musst du natürlich auf ausgewogenheit achten. Nichtsdestotrotz ist der Wunsch zusammen spielen zu wollen legitim. Das kenne ich auch meine beiden besten müssen im Training immer gegeneinander spielen zum einen damit die Manschaften gleich stark sind zum andern damit sie auch einen Gegenspieler haben der sie fordert.

    Trotzdem habe ich die beiden auch schon 2 gegen 5 spielen lassen und leider haben sie das auch noch gewonnen. Dann lass doch diene beiden mal gegen 3 oder 4 andere spielen.

    Mein Lösungsansatz bisher: kurze Gespräche mit den beiden, dass das nicht in Ordnung ist. Mittlerweile stört das Gehabe der beiden auch andere Spieler im Team, so dass die Stimmung nicht mehr allzu gut ist ("A und B nerven, die wollen immer zusammen spielen"). Es wird dann am Anfang gefragt: Kommt xxx heute? Hoffentlich nicht.

    Das zeigt natürlich, dass du Handlungsdruck hast. Kurze Gespräche reichen scheinbar nicht mehr aus. Vieleicht solltest du Konsequenzen androhen und diese dann auch durchziehen, das musst du natürlich mit deinem CO klarkriegen, der muss mitziehen. Wenn mein Sohn sich im Training so daneben benehmen würde, wäre ich aber sehr streng mit ihm.

    Die 2 Teams meiner Mannschaft (habe ein starkes und ein schwaches gemeldet) haben jedes Spiel verloren. Die Kids wurden vom Gegner regelrecht zerlegt, ausgedribbelt, haben nicht mitgemacht, standen einfach auf dem Feld ohne zumindest dem Ball hinterherzurennen (mehr verlange ich noch nicht mal),

    Eigentlich sollte das beim Funinio nicht passieren, dass die Leistungsunterschiede so groß sind. Ich weiß natürlich nicht wie das bei euch organisiert ist aber bei uns wird Championsleauge-Modus gespielt, so dass sich die Teams zügig nach Leistungsnivau sortieren. Wir spielen allerdings auch mit allen Kindern in so einem Turnier so dass wir auch alle Niveaus abbilden. Das heißt ich fahre zum Teil mit 4-5 Teams zum Turnier und habe dann sehr gute Teams aber auch reine Anfänger.

    Auch Niederlagen können natürlich sehr lehrreich sein, alle spiele zu verlieren und so gar kene Chance zu haben ist auf dauer natürlich doof.

    Habe auch schon daran gedacht, dass ich die Mannschaft im nächsten Sommer trenne und eine U8 nur mit den Jahrgängen 2018 und 2019 forme. Das hätte aber zur Folge, dass die 3 2017er JG keine Mannschaft mehr hätten. Bei der U10 wären sie fehl am Platz.....

    In welcher Altersklasse spielt ihr denn jetzt?

  • Moin, vielen Dank für deine ausführliche Antwort und deine Tipps.


    Das Funino Festival war auch im CL Modus. Hatte zwei Teams a 5 Spieler (3plus2 Wechsler) gemeldet. Aber selbst mein stärkeres Team hat gegen die schwächeren Teams der anderen verloren. Dadurch, dass wir die Mannschaft erst später gemeldet haben, da sie neu gegründet worden ist, konnten wir nur noch in eine Gruppe gelegt werden, die sehr stark war. Das war nicht optimal.


    Momentan ist es eine U8, halt aber nur weil es 3 2017er Kinder gibt. Wenn es die nicht geben würde, wäre es eigentlich eine U7. Nächstes Jahr nach dem Sommer wäre es dann eine U9. Wenn ich die Mannschaft dann wieder zum Spielbetrieb anmelden würde, wäre es im schlimmsten Fall so, dass ich mit mehrheitlich 6-7 jährigen gegen 8 jährige aus anderen Teams spiele.

  • Wenn ich dich richtig verstanden habe hast du beim letzten Turnier mit einer überwiegend aus G-Junioren bestehenden Mannschaft gegen F-Junioren (junger Jahrgang) gespiekt. Das ihr da a zudem als Anfänger relativ Chancenlos seit überrascht mich nicht.


    Meiner Meinung nach solltest du die Altersklasse an den Großteil der Mannschaft anpassen. Der überwiegende Teil deiner Mannschaft wäre nächste Saison ja junger Jahrgang F-Jugend vielleicht solltet ihr dann weiterhin U8 spielen, wenn ihr nicht die Möglichkeit habt gemischt F-Jugend zu spielen. Wenn du dich weiterhin an den drei ältesten Spielern orientierts wirst du natürlich weiterhin ziehmlich Chancenlos sein. Ein normal begabter 6 Jähriger ist gegen einen 8-Jährigen deutlich unterlegen. Bereits ein Jahr Altersunterschied können sich enorm bemerkbar machen.

  • "Die abwehrenden Spieler auf der einen Seite ziehen sich lieber die Hosen runter....."


    So was machen die bei mir nur einmal!

    Da gibts ein Gespräch mit den Eltern und beim nächsten Mal sind die draußen aus der Mannschaft. Was der Vorstand von wegen Mitgliedschaft maht, ist nicht meine Baustelle.


    Wer keine Lust hat, darf gerne zuhause bleiben.

    Ich würde ja die Mannschaft aus dem Spielbetrieb nehmen und erst Mal nur Spielchen mit verschiedenen Bällen - vom Tennisball über Football-Ei bis hin zu Pezzi-Ball - machen.

    Es sind Kinder, die wahrscheinlich nur rumtoben wollen, also lass sie oder hör auf.

  • Wir reden hier von Bambinis und/oder jungen F Junioren. Wenn die sich die Hose runter ziehen wollen, steck ein Leibchen rein und verbinde es mit einem Fangenspiel. Wenn sie keine Lust haben, lass sie sich an den Rand setzen bis sie wieder wollen. Und wenn die zwei Messis der Meinung sind sie können alles frag sie wieviel sie alleine ausrichten konnten bei dem Festival.


    Ich kann dich grundsätzlich verstehen nur habe ich das Gefühl du gehst da zu verbissen ran. Meine haben damals während des Spiels Blumen gepflückt , wenn ein Zug kam hat keiner mehr nach dem Ball geschaut... und das geht vielen so.

    Btw. würde ich ehr gegen das "Hoffentlich ist der nicht da" vorgehen als gegen alles andere. Fang an und mach Teamspiele wo jeder jeden braucht (z.B. in einer Schlange laufen, oder eine versucht einen anderen zu fangen und die andere müssen sich dazwischen stellen etc.).


    Komm weg von dem Gedanken das in dieser Altersstufe immer ein richtiges Fußball Training möglich ist und versuche aus dem Verhalten was für dein Training zu gewinnen. Stell den "guten" extra aufgaben wo sie die anderen brauchen, gib den schlechteren erfüllbare Aufgaben damit sie sich bestärkt fühlen und achte vorallem darauf das die Kids spaß haben. Wenn du es schaffst das die Kinder alle Spaß haben kannst du immernoch sagen : "So wer nicht mitzieht, kann nach Hause gehen" .. nur dann zieht die Ansage weil keiner gehen möchte.

  • Erstmal vielen Dank für eure Anregungen und Meinungen!!


    Vorab muss ich (leider) bestätigen, dass ich vielleicht zu verbissen bin. Das liegt daran, dass ich lieber ein "richtiges" Fußball-Training anbieten möchte als nur "Kinder-Spielchen", da MIR persönlich das Training (als Trainer) mit einem Fußball mehr Spaß macht. Es geht aber nicht um mich, sondern darum, dass die Kinder Spaß haben - ich weiß :)


    Mir fällt es allerdings schwer ein Training anzubieten, in dem ich sämtliche Wünsche der drei Jahrgänge unter einen Hut bekomme:

    die Älteren wollen lieber klassisches Fußballtraining, die Jüngeren lieber rumtoben und Kinderspielchen machen. Bisher habe ich es immer so gestaltet, dass von beidem etwas im Training dabei war. Wenn der Schwerpunkt auf Fußball liegt, machen aber die Jüngeren nicht so mit, wenn ich mehr spielerische Aspekte (Fangspiele etc.) einbaue, melden mir die Älteren, dass das Training doof war.


    Ab wann (Monate, Jahre) habt ihr gemerkt: ok, die Kids wollen jetzt mehr Fußball-orientiertes Training machen. E-Jugend?

  • Das kann man pauschal nicht beantworten. Es gibt Talente, die sich bspw. für die Leistungsvereine bewerben, die sind im 2ten F-Jgd Jahrgang und früher fussballerisch und im Kopf schon unglaublich weit und fokussiert. Mit denen kann man dann sicher dein von dir gewünschtes Training machen.

    Ich habe aber bspw. auch in der E2 noch 1-2 Jungs, die sowohl im Kopf als auch fussballerisch noch sehr weit weg sind von einer sinnvollen Trainingsgestaltung.

    Wer es allerdings in der D-Jgd noch nicht geschafft hat, der hat wirklich einen langen Atem :) Sowohl er selbst, als auch der Trainer.

  • Ich persönlich bin auch nicht der Geschichtenerzählende Trainer, sondern habe von Anfang an versucht ein Abwechslungsreiches Kindgerechtes Fußballtraining anzubieten. Und letzendlich sollen nicht nur die Kinder Spaß haben, sondern auch du. Du solltest dich also auch nich zu sehr verbiegen, sonst bist du auch nicht authentisch.


    Ich finde schon, dass man in der F-Jugend die Grundlagen für ein Fußballtraining legt. Letztendlich hast die deinen Knackpunkt schon erkannt, du hast drei Jahrgänge unter einen Hut zu bringen. Schon bei zwei Jahrgängen treten diese Probleme auf. Bei drei sicherlich noch viel mehr.


    Fangespiele gehören für mich auch grundsätzlich zu einem richtigen Fußballtraining dazu, weil dort Fussballspezifische Bewegungen (Antreten, Stoppen, Richtungswechsel) spielerisch geschult werden. Auch Wahrnehmung, Übersicht und Körpertäuschungen) werden geschult. Es gibt soviele Fangespiele, die auch unterschiedliche Aspekte bedienen (Bewegung, Kooperation, Wahrnehmung). Nicht zuletzt ist ein Fangespiel unheimlich anstrengend, sodass auch Kondition nicht zu kurz kommt. Bei meinen Kindern kommen diese Spiele immer gut an.


    Ein zweiter Aspekt der im Bereich der F-Jugend für mich immer dazu gehört ist Ballgewöhnung. Dazu gehört auch das Ballspielen mit den Händen aber natürlich auch mit den Füßen. Auch da gibt es unzählige Möglichkeiten und Varianten, sodass man das Abwechslungsreich gestalten kann. Hier kann man auch bestimmten Kinder immer wieder vor besondere Herausforderungen stellen.


    Der letzendlich langweiligste Teil sind für die Kids die klassichen Übungen, denn nicht immer lassen sich spielorientierte Übungen umsetzen.

    Beispielsweise beim Pass mit der Innenseite, lasse ich das die Anfänger häufig noch als Partnerübung machen. Dabei kann ich dem einzelnen gut Tipps geben und hab hohe Wiederholraten. Letzendlich ist das aber ne langweilige Übung.

    Mit erfahrenen Spielern, die den Pass mit der Innenseite bereits verinnerlicht haben, kann man dann wiederum auch spielerische Übungen machen. Sei es mal ein Rondo oder eine andere Passorientierte Spielform.


    Wir betreuen mit 3 Trainern aktuell 30 Kinder. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsstände der Kinder machen wir auch nicht mit allen Kindern die gleichen Übungen. Wir teilen homogene Gruppen ein, um entsprechend des jeweiligen Leistungsstandes zu trainieren/ zu üben. Vieleicht wäre das auch für euch eine Idee.


    Ein wesentlicher Anteil sollte am Training sollte das Spielen sein. Auch hier kann man einzelnen Spielern Sonderaufgaben geben, um sie zu fordern (zum Beispiel Tore nur mit links).

  • Also eine typische Einheit sieht bei mir so aus, dabei achte ich eigentlich schon auf viele Dinge, die ihr mir hier aufgezeigt habt. Hier wird dann auch klar was ich mit Fußball-orientiertem Training/klassischen Fußballübungen meine.


    1. 1-2 Spaß-Spiele/Kinderspiele: Fang- und Laufspiele (Leibchen aus Hose ziehen, chinesische Mauer, Kettenfangen, Eierlaufen mit Ball auf flacher Hand oder einfach mal 10 Minuten mit dem Ball Quatsch machen etc.) - 20 Min.

    2. kleine Spielformen 1vs1, 2vs2, 2vs1, kleine Rondos, Dribbel-Spiel. Hier differenziere ich die Gruppen nach Leistungsstand oder versuche sie fair aufzuteilen - 20 Min.

    3. fußball-orientierte Übung/klassische Übung: Pass-Viereck mit Nachlaufen, Dribbel-Übung, Torschuss-Übung - auch hier differenziere ich die Gruppen - 10 Min.

    4. Spiele 3vs3 Funino, 4vs4 Funino, und auch hier wird natürlich nach Leistung differenziert - 20 Min.


    Die Übungen sind aus meiner Sicht nicht schwer und machen Spaß. Durch die Einteilung in verschiedene Gruppen kommt auch jeder relativ schnell zum Zuge - lange Wartezeiten gibt es nicht. Nichtsdestotrotz entstehen die im ersten Post genannten Probleme.


    Ich überlege nun, dass ich das Training eher so gestalte:


    1. Spaß-Spiele 50%

    2. Fußballspiele 50%.

  • Ich weiß nicht, ob Du alleine bist?

    Denke Du solltest besser 2 Trainingsgruppen bei Trainingsstart einteilen und dem Leistungsstand / Bedarf der Spieler entsprechend trainieren. Dein Kader ist nur 12 Spieler groß, das ist schon schwierig.

    Wenn die Spieler nicht annähernd leistungs- entwicklungstechnisch auf ähnlichem Niveau sind, ist der anhaltende Stress vorprogrammiert...

  • Und das ist glaub ich auch das Hauptproblem, dass ich F- und G-Jugend als eine U8 gemischt habe. Vielleicht sollte man sie wirklich trennen und als zwei eigenständige Mannschaften trainieren, vielleicht sogar mit unterschiedlichen Zeiten. Dann würden aber die 3 F-Jugend Spieler auf der Strecke bleiben, da die jetzige F-Jugend genügend Spieler hat.


    Ich habe einen Co-Trainer, der im Training unterstützt bzw. eine der beiden Gruppen übernimmt. Im Training differenziere ich nach Leistungsstand und auch Alter. Eine Gruppe (ca. 6 Kinder) übernehme ich, die andere der Co-Trainer.


    Meint ihr, dass es sinnvoll wäre zwei Trainingspläne zu konzipieren? Einmal wie oben und einmal für die Bambinis? Halte ich für einen enormen Aufwand dafür dass es nur eine G/F Jugend ist, die nur 1x mal die Woche trainiert und nicht am Spielbetrieb teilnimmt. Oder lieber nur kleine Vereinfachungen für die Jüngsten?

  • Die G-Jugend, bei uns Bambini genannt, braucht keinen Trainer. Die brauchen einen Spielleiter. Regeln vorgeben und machen lassen. Bei uns haben sich da Papas mit einem pädagogischen Hintergrund (Erzieher, Lehrer, Sozialarbeiter) den besten Job gemacht.

    Das gilt auch teilweise auch für den jüngeren F-Jugend-Jahrgang.

    Spätestens ab dem 2. Jahr F-Jugend wird aber ein Trainer benötigt. Das ist in den Köpfen eine riesen Entwicklung die in diesen 12 bis 24 Monaten passiert.

    So ist meine Erfahrung.

  • CoachGerti

    Mir erschließt sich ehrlich gesagt nicht, warum die F-Jgd Spieler nicht in Ihrem Jahrgang trainieren. Ok, dann trainieren sie bei euch mit, wenn die andere Gruppe die Jungs nicht will, aber nur solange sie den Laden nicht komplett durcheinander bringen.


    Viele haben es ja schon geschrieben. Der Bambini Bereich ist schon was für Pädagogen. Da läuft alles, nur nicht so, wie man es gerne möchte :)

  • Ich will ganz ehrlich sein.


    Du hast aktuell 3 Jahrgänge gemischt, wenn Du mit denen in den Spielbetrieb gehen möchtest, orientiert sich die Klasse an deinen 3 ältesten Spielern. Die Hälfte deiner Mannschaft muss 1 Jahr nach oben spielen und 3 sogar 2 Jahre. Das ist in dem Alter nicht einfach. Sehr zweifelhaft, ob Ihr da gut durchkommt.

    Meine Empfehlung wäre, orientiere dich an 2018/2019 - Bambini. 9 Spieler ist halt auch schon sehr dünn. Da sollten dann schon noch Spieler dazu kommen. Bambini und F-Jgd geht, aber danach wird es schwierig.


    Was aus den 3 F-Jgd Spielern wird? Brauchst Du ne Lösung. :/

    3 Jahrgänge mischen macht sonst niemand. (außer bei den Bambini) Erst recht nicht in dem Mischungsverhältnis. Ein Überspieler kann vielleicht mal kurzfristig 2 Jahre nach oben spielen, aber auch dort sollte das keine langfristige Lösung sein. Der spielt dann besser irgendwann auch lieber mit den anderen Überspielern seines Jahrgangs zusammen...

  • Guten Morgen zusammen, danke für eure Meinungen, die mich darin bestärken, den Fokus auf die Bambinis/G-Jugend bzw. die Jahrgänge 2018/2019 zu legen - auch im Hinblick auf Funino-Festivals gegen andere Mannschaften.



    Was aus den 3 F-Jgd Spielern wird? Brauchst Du ne Lösung.

    Ja da brauch ich ne Lösung. Nur welche?


    Warum die anderen 3 2017er nicht in die jetzige F-Jugend gehen ist folgender: sie können nicht mithalten. Weder von der Disziplin noch von der Leistung. Daher hat der Trainer die 3 Kinder zu Beginn der Saison zu mir runtergeschickt.


    Wie viele 2016er haben die denn?

    Es ist eine reine 2016er Mannschaft mit 12 Kindern.



    Das gestrige Training war furchtbar (momentan auf einem Kunstrasenplatz eines anderen größeren Vereins). Alle 4 Kinder (3 plus ein momentanes Schnupperkind) des 2017er JGs sind zunächst viel zu spät zum Training gekommen (teilweise 20 Minuten). Ich habe aber nicht gewartet sondern konsequent um 18 Uhr mit den pünktlichen Kindern angefangen zu trainieren. Das mach ich immer so und habe auch schon oft gesagt, dass alle Kinder bitte pünktlich kommen sollen. Die 4 kamen dann gesammelt zur Mannschaft und wollten mit in das Aufwärmspielchen. Ich wollte die 4 dann auf die vorhandenen 4 Gruppen aufteilen um ungefähr gleich starke Teams zu haben und das Spielchen spannender für alle zu machen (Wettrennen mit Ball in der Hand). Daraufhin gab es wieder Gemotze und Diskussion darüber warum die Älteren nicht zusammen spielen könnten. Versteht mich nicht falsch, die sollen ja auch zusammenspielen und das tun sie auch, aber nicht in jeder Trainingseinheit und nicht bei jeder Übung. Ich vertrete auch die Meinung, dass Jüngere von Älteren lernen können, wenn sie mal zusammen spielen. Auch unter dem Aspekt der Vorbildfunktion und der Disziplin der Älteren.

    Ich habe den 2 Anführern der Motzerei dann mal eine etwas lautere Ansage mit einem eindringlicheren Ton vor versammelter Mannschaft gemacht, dass das nicht so weitergeht und sich schon jüngere Spieler über die 2 beschwert haben. Sie sollten darüber mal nachdenken, dass ihre Motzerei und ihre ständigen Diskussionen nicht bei allen in der Mannschaft gut ankommen. Und eine Mannschaft besteht nun mal aus Individuen unterschiedlichen Alters, die sich anpassen müssen, sonst endet es im Chaos. Ich habe die 4 älteren dann trotzdem in ein Team gesteckt. Sie haben natürlich aufgrund des Alters/Schnelligkeit gewonnen und sich richtig vor den Jüngeren gefeiert. Ich habe sie dann nochmal laut vor allen gefragt, ob sie das jetzt gut finden, dass die jüngeren traurig sind, da sie verloren haben und sie sich so abfeiern. Daraufhin sagte einer: ja das ist doch cool. wir sind eben besser. Ich bin dann wortlos und kopfschüttelnd gegangen.

    Nächste Übung ein kleiner Dribbling-Parcour: auch hier wurde wieder gemeckert, dass sie das schon könnten und lieber richtigen Fußball spielen wollen. Ich habe das wortlos ignoriert und mich dann bewusst auf die Kleinen konzentriert.


    Das Ganze wiederum hat dann dem Co-Trainer (Vater von Motz-Kind) nicht gepasst und er hat mich direkt während des Trainings angesprochen, dass "mein Verhalten" so nicht ginge und ich mich eben im Ton vergriffen hätte und man Kindern vor anderen Kindern keine laute Ansage machen dürfte. Es wurde dann hitzig debattiert - alle Kinder haben zugehört und mit dem Training aufgehört. Lange Rede kurzer Sinn: er hat wortlos das Training mit seinem Sohn verlassen und hat mir spät abends noch eine E-Mail mit seiner Meinung und vielen Anschuldigungen geschickt: warum ich beispielsweise nur auf den Älteren rumhacken würde, dabei müsste ich ja auch mal die Jüngeren angehen, die würden sich viel schlimmer benehmen als die beiden Ältesten, da sie nur rumalbern und in der Gegend rumstehen würden. Weiter meinte er noch, dass ich von 7- bzw. bald 8-Jährigen nicht erwarten könnte, dass sie nicht jedes mal (wenn sie nicht zusammen spielen) meckern und motzen dürfen. Das wäre ein Ausdruck ihrer Gefühle.

    Einmal editiert, zuletzt von CoachGerti ()