AB 2024/2025: DFB-NACHWUCHSLIGA ERSETZT A- UND B-JUNIOREN-BUNDESLIGA

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  • Ab 2024/2025: DFB-Nachwuchsliga ersetzt A- und B-Junioren-Bundesliga :: DFB - Deutscher Fußball-Bund e.V.


    Auch wenn es zum Thema Nachwuchsförderung und daraus entstehende Konflikte zwischen Profi- und Amateurbereich schon jede Menge Threads gibt, bin ich der Meinung diese Meldung hat einen eigenen verdient.

    Ob es jetzt der große Wurf ist, der die Nachwuchsarbeit in Deutschland schlagartig besser werden lässt wage ich zu bezweifeln.

    Trotzdem halte ich das Konzept für eine gute bis sehr gute Lösung und auf alle Fälle deutlich besser als das bisherige.

    Verbessern könnte man in meinen Augen noch die Anzahl der Amateurvereine, die die Möglichkeit haben an der Runde B teilzunehmen.

    Mir fehlt jetzt ehrlich gesagt der Überblick, welche Ligen bisher Aufstiegsmöglichkeiten in die Junioren Bundesliga hatten. Mein Gefühl sagt mir aber, das lediglich der Erste der jeweilige höchsten Regional- oder Oberliga seines Bereiches weiterkommt. Da wäre mit etwas mehr Durchlässigkeit in Runde 2 lieber. Aber für den Start klingt das nach einem guten Kompromiss, der entsprechend weiterentwickelt werden muss.

    Absolut OK und vertretbar ist für mich, dass Leistungszentren nicht aus der Nachwuchsliga absteigen können.

  • Leistungszentren nicht aus der Nachwuchsliga absteigen können

    Halte ich für einen Fehler, da dadurch NLZs, egal wie schlecht ihre Jugendarbeit ist, immer eine bessere Stellung als andere Vereine haben.
    Für mein Verständnis nicht förderlich, was die Nachwuchsentwicklung angeht.

  • Leistungszentren nicht aus der Nachwuchsliga absteigen können

    Halte ich für einen Fehler, da dadurch NLZs, egal wie schlecht ihre Jugendarbeit ist, immer eine bessere Stellung als andere Vereine haben.
    Für mein Verständnis nicht förderlich, was die Nachwuchsentwicklung angeht.

    Ich glaube im U17 und U19 Bereich ist die Jugendarbeit in den NLZ (wenn diese den Status haben) durchgängig auf einem guten Niveau. Es mag Ausnahmen geben, bei denen sollte man seitens DFB dann auf einer anderen Schiene dafür sorgen, dass die Arbeit verbessert wird.

    Aber grundsätzlich sind die Leistungszentren von Bundesliga und DFB beauftragt den Nachwuchs auf höchstem Level auszubilden.

    Dafür bekommen sie Fördergelder, investieren dafür aber auch jede Menge Geld in Trainer und Infrastruktur. Dementsprechend sollten Sie im Sinne der Planungssicherheit ihrem Auftrag auch auf höchst möglichem Level nachkommen können.

    Nicht förderlich für die Nachwuchsentwicklung ist zum Beispiel, wenn ein Jahrgang Regionalliga / oberliga spielen muss, weil der Jahrgang davor abgestiegen ist, oder wenn ab einer gewissen Saisonphase Jugendspieler nur noch damit beschäftigt sind Unentschieden oder knappe Siege zu ermauern um die Klasse zu halten.

    Für Amateurvereine ist es vermutlich auch im Sinne der Ausbildung und Nachwuchsförderung deutlich besser, wenn sie sich in der Hinrunde in der Ober- oder Regionalliga für die Nachwuchsliga Gruppe B qualifizieren. Sie treffen in der Hinrunde vermutlich auf Gegner die auf Augenhöhe, ggf. etwas schwächer eingestuft sind und in der Nachwuchsliga spielt man gegen die schwächeren Leistungszentren und es bleiben einem hohe Niederlagen gegen die Top-Teams erspart.


    Wenn ich mir die A-Jugendbundesliga in dieser Saison anschaue, dann steht bei den Teams, die NICHT abgestiegen sind einzig der SC Verl als Verein ohne NLZ. Die sind zwar 3. Ligist, sparen sich aber das NLZ. Dann spielt ihre U19 künftig eben Regionalliga.
    Alle Aufsteiger aus den unteren Ligen haben ein NLZ.


    In der B-Jugend das gleiche Bild: einziger Nichtabsteiger aus der Bundesliga ohne NLZ: Viktoria Berlin.

    Einzige Ausnahme hier bei den Aufsteigern von unten: Blumentaler SV steigt auf, weil Wolfsburg II nicht aufsteigen kann.
    Natürlich gebührt dem Verein Respekt, weil man mit Braunschweig, Osnabrück und Kiel drei NLZ hinter sich gelassen hat, aber was bringt es dem Verein wenn die heutige B2, die mit dem Aufstieg nichts am Hut hat dann ein Jahr Bundesliga spielt und als letzter wieder absteigt?

    Was bringt es der Nachwuchsförderung, wenn durch den Auf-/ Abstieg bei den schwächeren NLZ UND bei den stärkeren Amateurteams Fahrstuhlmannschaften produziert werden, die zwischen den Ligen pendeln?

  • Ich hoffe, keiner kommt in dem Zusammenhang mit den US Systemen und den Farm Teams (ich befürchte, da kommt die Idee sogar her). Das funktioniert dort nur so, weil die Teams in der obersten Liga da bleiben. Der Auf- und Abstiegsdruck auf oberster Ebene ist nicht gegeben.

  • beauftrag den Nachwuchs auf höchstem Level auszubilden

    Wenn sie diesem Auftrag wenigstens nachkommen würden, das ist aber nicht der Fall.
    Von NLZ a-z herrscht in den NLZ eine unfassbar fragwürdige Fehlerkultur. Am Ende geht es bei den meisten NLZs weniger um Ausbildung als um Selektion.

    Ich will mal ein sehr reales Beispiel bringen:
    Es gibt Verein A (3.Ligist Jugendmannschaften immer eigentlich auf Regionalliga-Niveau, die Top-Talente wechseln in der Regel zu den Bundesliga-NLZs in die nächste größere Millionen-Stadt, weniger als 100km entfernt).
    Und es gibt Verein B (2. Ligist, mit NLZ, Jugendmannschaften bewegen sich in der Regel zwischen Oberliga und Bundesliga in allen spielklassen, mal marschieren sie durch mal steigen sie auch 2mal in folge ab, passiert alles).

    Verein A und B sind im selben Landesverband, also relativ dicht beieinander. Verein A leistet unfassbar gute Ausbildungsarbeit, startet mit den Mannschaften erst mit einer U11 (also NLZ-like), es gibt wenig fluktation, wenn Spieler geholt werden, dann werden in der Regel nur Abgänge ausgeglichen oder zu den jeweiligen neuen Jahrgangsstufen die Kaderanzahl erhöht (von 12 auf 14 auf 16 auch 20 auf 22).

    Verein B versucht jedes Jahr mit einer liste von 15-20 Spielern über jahrgänge von alt-DJugend bis B Jugend, von Verein A immer die Spieler zu holen, hätte eigentlich immer zur Folge, dass sie immer mind. 1/3 der eigenen mannschaften raus werfen (passiert auch immer dann so).
    Verein A kann aber oft die Spieler halten, weil man einfach schlussendlich in den selben Ligen spielt und durch gute Durchlässigkeit in die eigene 2. herren und damit ein Sprungbrett in die Oberliga/ Regionalliga bereiten kann. Damit konnte man bislang immer den Faktor "NLZ" ausgleichen, der sich nur in den Namen und etwas besserer infrastruktur widerspiegelt.

    Jetzt mit der Reform fällt das aber weg, weil diese verein B künstlich in der Bundesliga gehalten wird. Er somit eine Freikarte hat, immer gefühlt die Mannschaften des Verein A abzuwerben damit, dass man ja Bundesliga spielt???
    Wenn man sich die Leistungsvergleiche anguckt, dann ist bis zur einschließlich C-Jugend er Verein A IMMER besser, schlägt regelmäßig Verein B. Erst ab der B Jugend, wo man die Spieler mit Geld und anderen Versprechen lockt und die Top-Spieler von Verein A wechseln, kann man vorbei ziehen. OHNE das man bessere Ausbildung leistet

  • Der Grundgedanke ist, dass die NLZ-Nachwuchsmannschaften ohne Abstiegsdruck in ihren Topligen spielen können, so dass der strukturelle Druck, den abstiegsbedrohte Trainer an ihre Spieler weitergeben, möglichst verschwindet, mehr ausprobiert werden kann, auch im Hinblick auf andere Positionen, längere Spielzeiten für retardierte Spieler usw.

    Das ist sehr zu begrüßen (auch wenn es natürlich nicht direkt und perfekt so umgesetzt werden wird) und ist definitiv wichtiger, als allen Vereinen Durchlässigkeit zu gewähren.


    Ich würde mir das (kein Auf- und Abstieg) sogar für alle höherklassigen Jugendligen wünschen.


    Stufe 1 NLZ

    Stufe 2 Regionale nicht-NLZ-"Leistungsvereine", oder, was ich als Modell ganz gut finde, sowas wie die BFV-NLZ

  • Ich regionale Aufteilung in der Hinrunde und die deutschlandweite Öffnung für die stärksten Teams in der Rückrunde ist ein absoluter Gewinn.

    Mit der Option, dass Amateurvereine, oder auch (Halb-)Profivereine, die gerade an der Schwelle zur NLZ-Gründung stehen, in der Rückrunde an der B-Liga teilnehmen können ist ja auch immer noch ein Leistungsanreiz für Amateurteams geschaffen.

    In Bayern gibt es das System der BFV-Ligen leider nur von U12 bis U14.

    In der U15 geht es dann z.T. tatsächlich schon los, dass Spieler wechseln weil Verein A Regionalliga spielt und Verein B "nur" Bayernliga. Das setzt sich natürlich in den älteren Jahrgängen entsprechend fort.

    Von daher würde ich Deinen Vorschlag uneingeschränkt unterstützen.

    In Bayern wurden in der U13 zusätzlich Vergleichsturniere zwischen den Mannschaften der BFV und der Bundesliga-Förderligen durchgeführt. Ich hoffe das behält man bei und war nicht nur eine Eintagsfliege.

    Warum das Konzept nur in der U13 und nicht in der U14 stattfand verstehe ich allerdings nicht.


    Nachdem wir in Bayern im Bereich Funino in der Breite ja wirklich noch Nachholbedarf haben, ist es ja ganz schön, dass zumindest in dem Bereich auch positive Entwicklungen zu sehen sind.

  • Ich frage mich, wie das dann in Bundesländern geregelt wird, in denen Jahrgänge ab der D-Jugend ihre Aufstiege mitnehmen und somit frühstens in der B-Jugend die Bundesliga erreichen konnten und dafür jede Saison 100.000 € Startgeld hinterlegen mussten.


    Müssen sich die NLZ auch die Nachwuchs-Liga erspielen ab der D-Jugend? Oder sind sie jetzt immer automatisch gesetzt und reduzieren somit die Startplätze von ambitionierten Amateur-Vereinen?


    Und wieso braucht es überhaupt "bundesweite" Ligen? Ich meine mich zu erinnern, dass Ende der 1990er / Anfang der 2000er A Regio das höchste war und die Regio Sieger anschließend den Deutschen Meister ausspielten.


    Ich glaube damals gab's neben der Knappenschmiede (fast) keine NLZ. Und dennoch sind nicht weniger oder mehr Jugendliche zu Profis geworden.

  • Ich sehe das nicht so positiv wie ihr. Diese "jetzt können ja die NLZs" klingt schön und gut, nur passieren wird es nicht.
    Auf der einen Seite fordert man, dass ab einem bestimmten Alter auch Leistungsdruck dazu gehört, man mit einer Tabelle spielen soll, nimmt das dieses reale Gefühl den NLZ ganz ab, nur weil die die letzten Jahre es immer wieder verkackt haben, so auszubilden, dass sie von alleine die BL halten können.
    Mein o.g. Bespiel ist real!!
    Ich will nur keine Namen nennen. Aber wenn ein Verein mit NLZ in der 2. Liga kickt, nur weil da jemand vor 10 Jahren ordentlich Geld reingesteckt hat, aber die Nachwuchsarbeit so katastrophal ist, dass die Jugendspieler aus diesem NLZ Höchstens(!!) Regionalliga im Herrenbereich spielen, und darüber hinaus über ein riiieesen Einzugsgebiet verfügen und trotzdem stets schlechter als der andere Verein ist (der mit den Verein aus der nächsten Großstadt um die Spieler kämpft), dann spricht das Bände...
    Nur den einen Verein hält man jetzt so künstlich attraktiv, nur weil er den Passus "NLZ" trägt, ohne bessere Ausbildung zu garantieren.

  • Ich würde mir das (kein Auf- und Abstieg) sogar für alle höherklassigen Jugendligen wünschen.


    Stufe 1 NLZ

    Stufe 2 Regionale nicht-NLZ-"Leistungsvereine", oder, was ich als Modell ganz gut finde, sowas wie die BFV-NLZ

    Entweder ganz oder gar nicht.
    Nur die NLZ mit den Bundesligen zu bevorzugen führt zu einer zwei Klassengesellschaft.
    Entweder so wie du es da beschreibst, dass die nicht-NLZ-Leistungsvereine auch unterstützt werden oder gar keine Sonderreglung.

  • Erwarten wir wirklich, dass die Nationalmannschaften (Herren und die U 21) in Zukunft besser performen werden und bessere Etgebnisse liefern, wenn es keinen Leistungsdruck mehr gibt?


    Es gibt auch Segmente im Fussball, die nichts direkt mit dem Ball zu tun haben... Nennt sich Mentalitaet, Wille, Druckresistenz... Wie soll Druck trainiert werden, wenn es keinen Ergebnisdruck mehr gibt?


    Erwarten wir dann aber von den Jungen Spielern, dass sie in der Bundesliga gegen gestandene Profis fuer unsere Vereine Etgebnisse ein fahren?


    Wenn sie dann vor 50.000 gegnerischen Fans spielen, wenn ein Abstieg evt den Anfang vom Ende ihrer Karriere bedeutet oder auch die Jobs von Mitarbeitern des Vereins kostet?


    Dass sie dann bei einer WM oder EM bestehen koennen?


    Und erwarten wir wirklich, dass die Nationalmannschaften bzw. die Profis sich der Basis dann wieder annaehren?


    Der Sportliche Leiter der DFB Junioren hat sich beschwert, dass den Spielern zumeist zu viel abgenommen wird... Dass Oasen mit den NLZs entstanden sind...


    Jetzt machen wir eine nationale "Junioren-Superliga" fuer die "Elite" und hoffen, dass alles besser wird?


    Interessant.


    Und ob die jeweiligen Trainer, dann nicht dennoch "nach Leistung" aufstellen bzw. auf das Ergebnis spielen, bleibt mal abzuwarten.


    Ich finde es gut, wenn die NLZs sich verpflichten wuerden Spieler mindestens drei Jahre im Verein halten zu muessen, wenn der Spieler njcht von alleine wechseln will. Drei Jahre keine Spieler aussortieren duerfen, sondern mit ihnen arbeiten... Das ware sinnvoll, aber nicht so eine Eliteliga

  • Ich finde es gut, wenn die NLZs sich verpflichten wuerden Spieler mindestens drei Jahre im Verein halten zu muessen, wenn der Spieler njcht von alleine wechseln will. Drei Jahre keine Spieler aussortieren duerfen, sondern mit ihnen arbeiten... Das ware sinnvoll, aber nicht so eine Eliteliga

    Das wäre relativ sinnvoll. Details müsste man verfeinern.


    Der Rest der letzten beiden Beiträge mit "Mentalität", "Druck", "Oasen", "Die Spieler brauchen Ergebnisdruck, das müssen sie lernen", sind die Argumente, mit denen dieses Modell, das jetzt kommt, jahrelang verhindert wurden.


    Sie gelten mittlerweile als ziemlich deutlich widerlegt.


    Ich halte es kurz: England hat kein Ligensystem mit Auf- und Abstiegen und "klassischem" Ergebnisdruck. England hat seit ca. 10-15 Jahren bessere Konzepte als wir, u.a. eben ohne Abstiege, mit Bio Banding, flexiblen Altersklassen, übrigens auch der Verpflichtung, Spieler mehrere Jahre behalten zu müssen, wie du forderst, uvm. Ich habe vor ca. 10 Jahren prophezeit, dass England bessere Spieler ausbilden wird als wir, wenn die ihre Konzepte durchziehen. Da wurde ich ausgelacht, u.a. mit solchen Argumenten und außerdem "England bringt doch nie was zustande".


    Ergebnis? England bildet mittlerweile systematisch definitiv bessere Einzelspieler aus als wir, ich glaube das müssen wir nicht diskutieren. Warum können sie das, ohne all die wichtigen Druckerfahrungen, die du oben beschreibst? Dass gute Einzelspieler keine Titel garantieren, ist auch klar, aber sie waren die letzten Jahre mehrmals verdammt nah dran.


    Die Spieler in Akademien haben genug Druck. Sie müssen sich ohnehin in jedem Training untereinander beweisen, um Anschlussverträge kämpfen, am Wochenende um Einsatzzeiten kämpfen (ab einem gewissen Alter). Den "Druck" mit Auf- und Abstieg braucht es wohl nicht wirklich, wie Länder, die auf diese Konzepte im höchsten Jugendbereich verzichten, aber trotzdem Weltklassespieler generieren, eindeutig beweisen.


    Dass Viktoria Köln in der U19 nicht mehr in der "Bundesliga" spielen darf, ist tragisch für den Verein. Aber nicht wirklich wichtig für das System der Nachwuchsförderung in Deutschland.

    Entweder ganz oder gar nicht.
    Nur die NLZ mit den Bundesligen zu bevorzugen führt zu einer zwei Klassengesellschaft.
    Entweder so wie du es da beschreibst, dass die nicht-NLZ-Leistungsvereine auch unterstützt werden oder gar keine Sonderreglung.

    Sehe ich auch so. Die NLZs haben in den Sonderspielrunden der jüngeren Jugenden bereits einige Freiheiten eingeräumt bekommen, von denen wir in normalen Vereinen nur träumen dürfen. Das ganze Restsystem des JuFu in Deutschland gehört nun analog ebenfalls reformiert. In der höchsten D-Jugend-Liga in meinem Bereich gab es mal 5 Absteiger bei 14 Teams. Was für ein Druck auf 10-12-Jährige, die "gegen den Abstieg" spielen. Ich finde das absolut pervers. Mittlerweile ist das Verhältnis ein wenig besser, aber das Grundproblem ist immer noch dasselbe, führt auch auf dieser Ebene zu weniger Einsatzzeiten von Spielern, dazu das Spieler bevorzugt auf ihren "besten" Positionen eingesetzt werden, usw.


    DAS GEHÖRT WEG!

  • granitX wie Chris schon geschrieben hat nimmt dieses System ja nicht den Leistungsdruck und den Anreiz zur Leistungsbereitschaft.

    Die Spieler und Trainer sollen in jedem Spiel das Ziel haben zu gewinnen und aktiv zu sein.

    Im Leistungsjugendfußball herrscht ein natürlicher positiver Leistungsdruck, den sich die Jungs selber machen, weil sie einen großen Traum haben, an dem sie arbeiten.

    Was die Abstiegsregeln erzeugen ist aber ein negativer Leistungsdruck, der dazu führt, dass einen Großteil der Saison in vielen Mannschaften erstmal darauf hingearbeitet wird die Klasse zu halten. Dementsprechend wird trainiert, dementsprechend werden die Einsatzzeiten verteilt. Wenn ich nur noch gewinnen kann und nicht mehr verlieren ist das definitiv besser für die individuell Entwicklung in diesem Alter.

    Natürlich benötigt man die Fähigkeit zum Umgang mit negativem Druck auf irgendwann. Dass lernt ein reiferer 20-23 jähriger aber sicher leichter als ein 15-19 jähriger. Im aktuelle System sind die Jungs in diesem Alter aber so sehr damit beschäftigt mit negativem Druck umzugehen, dass ganz vergessen wird ihnen fußballerische Tools an die Hand zu geben, mit denen man erfolgreich spielen kann und dadurch das Risiko negativen Druck zu erleiden von vornherein reduziert.


    Und natürlich wäre es schön wenn wie es sich CoachT wünscht die Eliteförderung ein komplett offenes und durchlässiges System wäre.

    Das Problem dabei ist aber, dass es dafür (Infra-)Strukturen und Bündelung von Know-How benötigt. Dementsprechend macht es schon Sinn die Kompetenzen dort zu Bündeln, wo es am einfachsten umzusetzen ist. Das sind nun mal in den meisten Fällen die Standorte wo es schon professionellen Fußball gibt. (Das ist im gut funktionierenden System in England nicht anders)

    Allerdings muss der Auftrag zur Ausbildung an die Vereine einfach klarer formuliert und überwacht werden.

    z.B. die Verpflichtung Spieler ab einer gewissen Altersklasse 2-3 Jahre halten (und auch Spielzeit zu geben) zu müssen wäre schon ein guter Ansatz, weil man sich deutlich mehr darum bemühen würde die Spieler weiterzubringen die man hat und nicht, wie es heute passiert, auf Verdacht jemanden zu verpflichten und wenn es nicht läuft nach einem Jahr wieder auszutauschen.


    Die gefürchtete 2-Klassengesellschaft ließe sich doch z.B. dadurch reduzieren, dass die NLZ-Teams zum einen in ihrer eher überregionalen eigenen Liga spielen und regelmäßig ein weiteres Spiel gegen die Top-Amateurvereine der Region. Damit würde sich die Spielzeit jedes einzelnen sprunghaft erhöhen und die Amateurteams hätten den Anreiz für Ihre Spieler eine Plattform zu schaffen sich zeigen zu können.

  • hätten den Anreiz für Ihre Spieler eine Plattform zu schaffen sich zeigen zu können

    Aber genau durch diese Sonderliga, wird es erschwert so eine Plattform zu schaffen.
    Ein Amateurverein muss sich ja jedes Jahr neu qualifizieren (wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es ja eine Vorrunde und dann eine Frühjahrsrunde).
    Man kann also nicht in einer Liga mit den NLZ bleiben, sondern hat maximal die4 Möglichkeit ein paar Spiele zu spielen, wenn man sich dafür qualifiziert.
    Das ist für junge Spieler einfach deutlich unattraktiver, wenn man sagt "wenn wir eine gute Vorrunde spielen, können wir evtl im Frühjahr ein paar Spiele gegen die NLZs bestreiten", als wenn man sagt "wir spielen ab dem Sommer Bundesliga, weil wir grad aufgestiegen sind".

    Für die Jugendlichen heutzutage ist es immer wichtiger, in welcher Liga sie spielen, dadurch werden so immer mehr gucken in einem NLZ unterzukommen, weil die da einfach Bundesliga spielen und wo anders bei einem TOP-nicht-NLZ eben nicht.
    Dann werden diese als Lückenfüller auch von vielen NLZs auch genommen, weil man muss ja 24+3 Spieler haben, sonst ist das ja uncool...
    Und diese TOP-nicht-NLZ Vereine verlieren dann nicht nur ihre TOP-Talente an die NLZs, sondern auch die gute breite SPitze dahinter, weil man nicht mehr in den selben Ligen wie die NLZs kicken kann

  • es müsste korrekterweise aber heißen: "ihr spielt ab dem Sommer Bundesliga, weil der Jahrgang vor Euch aufgestiegen ist"

    und im Jahr danach wieder: "ihr spiel nächstes Jahr leider Oberliga / Regionalliga, weil der Jahrgang vor Euch abgestiegen ist"


    Deswegen kein Aufstieg / Abstieg.

    Top-NLZ spielen im Frühjahr untereinander die A-Runde.

    Die nicht-Top-NLZ messen sich im Frühjahr mit den TOP-Amateurvereinen.

    Parallel dazu würde ich mir das ganze Jahr durch separat organisierte Leistungsvergleiche zwischen NLZ und Amateurvereinen wünschen. Durch die Zusatzspiele kann man dem ganzen Kader Spielzeit geben. Das Problem mit der Spielzeit haben die Amateurvereine auf hohen Niveau doch auch. Da umfasst der Kader statt 24+3 dann halt 20+2.

  • Coach1976

    In den meisten Verbänden, ja. In Verbänden wie Hamburg jedoch muss sich jeder Jahrgang, beginnend mit der U12, seine Auf- und Abstiege selbst erspielen und übernimmt nicht vom (Miss-)Erfolg des vorherigen Jahrgangs.


    Und hier frage ich mich nun, wie wirkt sich diese Änderung darauf aus. Könnte ein Jahrgang überhaupt noch zur U16 in die höchste Spielklasse aufsteigen oder fallen sie eher heraus, weil x von y Plätzen durch NLZ besetzt sind?


    Kann sich jeder ambitionierte Amateur-Verein eine Lizenz gegen den Abstieg kaufen? Falls es Relegation gibt, wie wird das gespielt?


    Die Grundidee "negativen Leistungsdruck" finde ich gut und richtig. Doch irgendwie wirkt die Umsetzung schon wiedert wenig durchdacht.


    Wo ist die Kernidee der Förderung von Kindern und Jugendlichen, die alle Reformen von der U6 bis zur U19 verbindet? Oder ist es doch nur Stückwerk, dieses Mal für die U16 bis U19?

  • In Verbänden wie Hamburg jedoch muss sich jeder Jahrgang, beginnend mit der U12, seine Auf- und Abstiege selbst erspielen und übernimmt nicht vom (Miss-)Erfolg des vorherigen Jahrgangs.

    Regional funktioniert das - wird es überregional, gibt es einen Bruch (in Hamburg und in München - in München früher als in Hamburg, weil München kein Bundesland ist).


    Den Bruch gibt es übrigens auch bei der Meldeliga - bei uns in Bayern Meldeliga bis zur Kreisliga -> Bruch zur Bezirksoberliga (Aufstiegs- und Abstiegsmitnahme (zweiteres ist relativ egal, weil ich kann Kreisliga melden)).


    Wo ist die Kernidee der Förderung von Kindern und Jugendlichen, die alle Reformen von der U6 bis zur U19 verbindet? Oder ist es doch nur Stückwerk, dieses Mal für die U16 bis U19?

    Wenn man will, kann man schon Gemeinsamkeiten finden:

    - ausgewogenere Spielzeiten

    - mehr Kinder spielen

    - leistungshomogenere Gruppen bzw. Spiele

    - keine Tabellen über eine gesamte Saison

  • Wo ist die Kernidee der Förderung von Kindern und Jugendlichen, die alle Reformen von der U6 bis zur U19 verbindet? Oder ist es doch nur Stückwerk, dieses Mal für die U16 bis U19?

    Die Kernidee, die alle Reformen verbindet, wäre, dass die Eliteförderung zertifizierten Förderzentren überlassen wird, die regional sinnvoll - mit DFB- und Bundesliga-Geld finanziert - verteilt werden. Dort gibt es einen "internen" Spielbetrieb ohne Auf- und Abstieg.

    Leistungsförderung unterhalb dieser Zentren endet dann eben auf Regional- / Oberliganiveau.

    Trotzdem gibt es Leistungsvergleiche, Turniere, Pokalwettbewerbe, an denen sowohl die Leistungszentren als auch die Amateurteams teilnehmen und sich hier miteinander messen. Damit ist die Durchlässigkeit für Spieler in den Leistungsbereich gegeben. Für Vereine gibt es diese nicht, weil der Leistungsbereich durch die geografische Einteilung festgelegt ist und per Qualitätsüberprüfung regelmäßig und konsequent überwacht wird.

    Voraussetzung um Leistungszentrum zu werden: ähnlich wie heute

    1. Mannschaft in Liga 1 oder 2 => Pflicht

    alle anderen Vereine: Antrag auf Zulassung als Leistungszentrum kann erfolgen und genehmigt werden, wenn es aufgrund geografischer Lage (Entfernung zum nächsten Leistungszentrum (ggf. korrigiert um Faktor Bevölkerungsdichte)) sinnvoll ist.

    Dann sind Voraussetzungen an Infrastruktur, Trainerqualität, Kaderzusammenstellung, Spielzeiten, Betreuung der Spieler, Ausbildungsstandards etc. zu erfüllen. Diese werden Überwacht und führen bei mehrfacher Missachtung zum Entzug von Lizenz und Förderung.


    Im Breitensport und sonstigen Amateursport entfallen sämtliche Ligensysteme.

    Jeder Verein gibt für seine Mannschaften eine ehrliche, realistische, subjektive Einschätzung der Spielstärke ab.

    Je nach Altersstufe ist die Anzahl der angebbaren Spielstärken unterschiedlich und orientiert sich in etwa an der Anzahl der Ligen, die es heute in der Altersklasse gibt.

    Jedes Team startet mit einem entsprechenden "Score" in die "Saison" und über die Verbandsplattformen werden jede Woche dem Score entsprechende Gegner zugewiesen (Entfernungen zwischen den Mannschaften werden berücksichtigt, ggf. kann man sogar angeben wie weit das weiteste Auswärtsspiel entfernt sein darf).

    Jedes Spielergebnis verändert den Score unter Berücksichtigung von Spielergebnis und Tordifferenz.

    Dementsprechend hat jedes Team jede Woche einen neuen Score und es kommen jede Woche neue Gegner für einen in Frage und man kommt jede Woche für neue Gegner in Frage.
    d.h. Auf-/Abstieg jede Woche aber mit weniger dramatischen Auswirkungen wie im Ligensystem, weil man sich ja in der neuen Woche schon wieder verbessern kann.

    Es gibt also immer die Motivation besser zu werden und aufzusteigen. Die Angst vor dem "Abstieg" ist aber wesentlich weniger ausgeprägt, weil der ja nicht von Dauer ist bzw. wenn man verliert bekommt man auch leichtere Gegner, gegen die man gewinnen kann.

    In unserer heutigen digitalisierten Welt ließe sich das mit etwas Programmieraufwand sicher ziemlich einfach umsetzen und würde zusätzlich jede menge Arbeit für Spielgruppenleiter etc. ersparen.


    Aus meiner Idee wird vermutlich nie etwas werden, weil in erster Linie Trainer und Vereinsfunktionäre zu sehr im Klassen-/ Ligen und Erfolgsdenken festhängen und in Wirklichkeit kein Interesse an der reinen Entwicklung von guten Fußballern haben, sondern es in erster Linie ums Prestige ("Wo spielt meine Mannschaft") geht.

  • Chris i

    Ich bin bei dir, dass es keine 5 Absteiger geben darf in einer Liga mit 14 Teams. Egal in welcher Alterslasse. Das ist einfach nicht verhaeltnismaessig.


    Bis zur und einschliesslich C-Jugend sollten in jeder Saison Qualifikationsrunden gespielt werden. . Somít qualifizieren sich die besten Teams des Kreises, Bezirks usw fuer die jeweilige Liga.


    Und das Leistungsniveau wird auf die Art angepasst. Dann sollte es im Ligabetrieb keine zweistelligen Ergebnisse mehr geben,zumindest nicht oft.


    Ansonsten bist du auf meine Punkte des Willens, Erfolgdrucks usw ein gegangen. Dazu komme ich gleich...



    Was ist aber mít meiner Aussage, dass sich die "Profis" so noch weiter von der Basis entfernen?

    Was definitiv der Fall sein wird... Denn es gibt keine Ligaspiele der NLZs und Amateure mehr gegeneinander. Hier bei uns gibt es eigentlich nur ein NLZ, das regelmaessig Bundesliga spielt. Die anderen spielen eine Liga darunter (mal ein, zwei Jahre BL, dann wieder darunter).


    Fuer die Jungs der Amateurteams waren diese Spiele immer die absoluten Highlights. Und ich kann dir sagen, bei uns gibt es genug Amateurteams, die allein in dieser Saison besser abgeschnitten haben als das ein oder andere NLZ.


    Warum soll ein NLZ, das alle zwei, drei Jahre "nur" 10 von 14 in einer Liga wird, dann mal 5 und mit Ausnahmen dann mal unter den ersten 3 landet... Warum soll dieses NLZ dann in dieser "Superliga" spielen?

    Und solche NLZs gibt es in jedem Bundesland. Wir haben hier einige Amateurvereine, die mít viel weniger Mitteln und zum Grossteil noch fast ehrenamtlich einen besseren Job machen.


    Zudem spielen die NLZs zumeist einen bestimmten "Stil", da es einfach gewisse Vorgaben gibt. Allerdings kommt es in der U19 nicht nur auf "Spielzuege" und einen vorgegebenen Spielaufbau an.

    Die NLZs versuchen zumeist (ich rede von der U19) immer den gleichen Spielaufbau.


    Funktioniert das nicht, wird es auf die individuelle Klasse der Spieler ankommen, aber was ist mit der Tatsache, dass sie sich gegen die Amateurvereine adaptieren muessen? Gegen verschiedene Spielweisen antreten muessen?


    Jetzt zu deinem Punkt mit den Englaendern.


    Erst einmal halte ich es fuer schwierig nur ein Beispiel bei einer Nation anzufuehren, die deiner subjektiven Meinung nach, gerade besser ausbildet als Deutschland.


    Was haben die Englaender mit ihrer Nationalmannschaft (Herren) seit 1990 bei WM und EM gerissen? Sie hatten zwei EMs daheim und konnten beide Male nicht gewinnen.


    Aber der Reihe nach:


    WMs:


    Seit 1990 gab es neun Weltmeisterschaften.


    Einmal haben sich die Englaender (1994) gar nicht qualifiziert.

    1990 und 2018 wurden sie 3.

    Ansonsten kamen sie nie ins Halbfinale. Zum Teil scheiterte man schon in der Vorrunde.


    Ja, 2018 waren sie 3. Waren im Halbfinale, in der zweiten Halbzeit und der Verlaengerung den Kroaten unterlegen und sind verdient ausgeschieden.


    2022 sind sie im Viertelfinale ausgeschieden und aus der Nations League sind sie abgestiegen in dieser Saison. In einer Gruppe mit Spaníen, Ungarn und Deutschland.



    Bei den EMS ist die Bilanz auch nicht besser.


    1992 Vorrunde


    1996 Halbfinale (im eigenen Land)


    2000 Vorrunde


    2004 Viertelfinale


    2008 nicht qualifiziert


    2012 Viertelfinale


    2016 Achtelfinale


    2021 Finale (im eigenen Land)


    Bei der U21 EM sieht es noch schlechter aus..


    Seit 1990 war man nur ein einziges Mal im Finale. 2009.


    Gewonnen hat man diesen Wettbewerb nie. Von welcher ueberragenden Jugendarbeit redest du genau?

  • Gewonnen hat man diesen Wettbewerb nie. Von welcher ueberragenden Jugendarbeit redest du genau?

    Nations-League-Abstieg als Ausrutscher: Warum Englands Fußball vor einer rosigen Zukunft steht (sportbuzzer.de)


    Natürlich ist das nur ein Artikel und auch noch von sportbuzzer, was jetzt nicht unbedingt für Recherche und Journalismus auf höchstem Level steht.

    Aber vieles was darin steht ist wahr.


    granitX

    Wie viele für Deutschland spielberechtigte Spieler unter 23 Jahren fallen Dir ein, die in einer Top-Liga Stammspieler sind und konstant auf hohem Niveau ihre Leistung bringen?
    Musiala, Wirtz, Bella Kotchap, Thiaw


    Wie viele für England Spielberechtigte Spieler unter 23 Jahren fallen Dir zu diesem Thema ein?
    Bellingham, Foden, Smith-Rowe (zumindest im letzten Jahr bis zu seiner Verletzung), Gallagher, Sakha, Guehi, Elliot