Ohne Berater ins NLZ?

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  • Wann verdient ein Berater Geld? Ich nehme an dass du die Antwort kennst.

    Das alleine reicht eigentlich schon um zumindest mal den Gedanken zuzulassen.

    Ich verteufel ja nicht alle Berater, sage lediglich das diese Professionalisierung des Kinder und Jugendfußballs auch seine Schattenseiten hat.

    P.S. die überehrgeizigen Eltern sind diejenigen die sich den Beratern idR anbiedern und selten diejenigen die ihre Kinder selbst vertreten.

  • Ich verstehe deine Suggestivfrage nicht.

    Berater - jedenfalls die seriösen - verdienen mit Jugendspielern keinen Euro. Und die meisten kommen später auch nicht in den hochbezahlten Profifussball, also "lohnen" sich unter dem Strich nicht für die Berater einzeln betrachtet.

    Deshalb führe das doch bitte aus, ohne Suggestivfrage.



    und zum zweiten Teil:

    Das ist erstens eine Pauschalisierung, die noch dazu mM nach so nicht zutreffend ist.

    Überehrgeizige Eltern nehmen sich manchmal Berater, manchmal aber auch nicht.


    Aber meiner Erfahrung nach suchen sich die wirklich "entspannten", intelligenten und mit ihrem eigenen Leben zufriedenen Eltern dann, wenn es nötig wird einen seriösen Berater. Einfach, weil sie wissen, dass es dafür einen Fachmann benötigt und sie selbst das nicht für ihr Ego brauchen. Aber ich kann da sicherlich nur einen Bruchteil aller aus eigener bewerten.

    Ein Trainer/Vater hier aus dem Forum, der aber den Eindruck macht, als ob er den Sport seines Sohnes nicht zu seinem eigenen gemacht hat, der hat auch einen Berater genommen.


    Sei mir nicht böse, bei dir habe ich in einigen Beiträgen das Gefühl, dass du nicht zu der Sorte der Eltern gehörst, die es 100% das Hobby des Sohnes sein lassen. Auch wenn du intelligent bist und weißt, das es so sein sollte und du versuchst "Entspanntsein" zu suggerieren. Ist nur mein Gefühl, ich kann das natürlich nicht wirklich bewerten. Aber du bist alleine hier im Forum schon sehr aktiv und alles quasi nur beim Thema "NLZ-Talentförderung-etc.", alles nur aus der Perspektive eines Vaters, nicht eines Trainers oder gänzlich unbeteiligtem. Wirkt auf mich schon merkwürdig und "too much". Aber wie gesagt, nur mein Eindruck zu dem dann eben auch diese Meinung, Pauschalisierungen und Argumente zu Beratern passen.

    Ich wünsche mir immer, dass sich Eltern nicht zu sehr einmischen in den Sport ihres Sohnes. Das ist schwer möglich, wenn sie selbst den "Beraterjob" übernehmen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Fußball: Um junge Talente wird hemmungslos gebuhlt

    Leider nicht frei zugänglich.
    In NLZ ist es wohl schon soweit, daß man ohne Berater wohl schlechtere Karten hat.

    Im Januar ist ein neues FIFA-Reglement in Kraft getreten. Darin ist unter anderem

    geregelt, dass Spielervermittler künftig eine FIFA-Lizenz erwerben müssen, um offiziell

    am Markt agieren zu dürfen. Zudem sollen Vermittlungshonorare begrenzt werden. Bis

    zum 1. Oktober läuft eine Übergangsfrist. Baranowsky sagt: „Das ist ein wichtiger

    Schritt, um die Jugendlichen besser zu schützen.“ Schon 2018 hat er in einem

    Gastbeitrag für das Jugendspielerportal GOKIXX gewarnt: „Spielervermittler sind nicht

    die Caritas.“ Es sei „zu bedenken, dass Spielervermittler und Berater ihre Dienste

    grundsätzlich nicht aus Freundschaft und Nächstenliebe zum Spieler anbieten, sondern

    durch ihn möglichst viel Geld verdienen wollen“.
    Man setzt auf viele Pferde (Zahlen) und hofft das eins am Ziel ankommt und man mit diesem Geld verdient.

  • Klar, da wurde ich missverstanden bzw. habe mich falsch ausgedrückt.


    Ich meinte natürlich die seriösen Berater, die sich Spieler/Eltern selbst suchen.

    Nicht jene, die über Instagramm oder am Sportplatz oä eigenintiativ auf die Spieler zu gehen.


    Schwarze Schafe gibt es haufenweise. Ganz besonders in ärmeren Ländern als Deutschland. Aber auch in Deutschland, klar.


    Aber es gibt auch absolut seriöse. Die muss man bzw. die Eltern natürlich aussuchen, selbst auswählen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Sehr viele Annahmen und teilweise Unterstellungen 😉

    Lassen wir es nicht zu einem Duell verkommen.

  • Der Punkt an dem ein Berater mehr erreichen und bewirken kann als die Eltern wird irgendwann kommen.

    Als sinnvolle Zeitpunkt sehe ich den Übergang von U16 zu U17 (evtl. auch schon U15 zu U16, früher aber nicht), wenn der Spieler in einem NLZ ist dessen Team in der Bundesliga spielt, oder zumindest zwischen Bundesliga und Regionalliga pendelt. (d.h. Profis spielen höchstwahrscheinlich in einer der ersten drei Ligen).

    Wünschenswert wäre es natürlich, wenn man von einer oder mehreren seriösen Agentur(en) angesprochen wird, es spricht aber auch nichts dagegen Pro-Aktiv auf die Suche zu gehen.

    Das Standing der Agenturen, die sich für den Spieler interessieren sind dann letztendlich auch ein ganz guter Hinweis darauf welche Perspektiven (bzw. "Marktwert" auch wenn ich den Begriff in dem Zusammenhang und Alter ungern benutze) da sind.

    Wie Sir Alex und PapaGKratos wollen die Berater irgendwann Geld mit dem Spieler verdienen, aber sie tun es tatsächlich erst, wenn der erste Vertrag unterschrieben ist und vorher investieren Sie in die Zukunft, weshalb sie natürlich immer mehrere hoffnungsvolle Nachwuchsspieler parallel betreuen.

    Gerade in der NLZ-Zeit wäre mir beim Berater dementsprechend sportliche Kompetenz fast genauso wichtig oder sogar wichtiger als die juristisch/ wirtschaftliche. Mit entsprechender Expertise und sozialer Kompetenz dringt er nämlich in dem Alter oft besser zu den Jungs durch als die Eltern wenn es darum geht, was sportlich schon gut ist, und wo noch zu arbeiten wäre. Ein guter kompetenter Berater kann also auch einen Beitrag zur Entwicklung leisten, den die Eltern (sportliche Kompetenz hin oder her) nicht in dem Maße bringen können.

    Wichtig dabei aber: sportlich und sozial Kompetent.

    Die Kunst liegt also darin den richtigen Partner zu finden. Im Idealfall jemand, der schon den ein oder anderen in den Profibereich gebracht hat, egal ob sie danach bei ihm geblieben sind oder dann die Agentur gewechselt haben. Genauso ist es interessant, was mit den Spielern passiert ist, die der Berater betreut hat und die nicht oben angekommen sind. Das zeigt nämlich noch viel mehr über die Arbeitsweise und Serosität eines Beraters im Jugendbereich.
    Wenig Sinn machen für mich die beiden Extrembeispiele:
    - man schließt sich einer großen Agentur an, die einige Topstars im Portfolio hat und hunderte von Nachwuchsspielern (da fehlt mir die Individualität)
    - Berater / Quereinsteiger, der 3-4 Regional- oder Oberligaspieler und einige Jungendspieler betreut
    (macht auch mich den Eindruck, jemand versucht halt irgendwie sein Glück zu machen, ohne nachhaltiges Konzept).

    Ich bekomme jetzt nach zwei Jahren in einem kleinen NLZ, obwohl es gut läuft und auch viel Spaß macht (für Kind und Eltern) bereits mit, wie das ein oder andere Thema anstrengender und komplexer zu beantworten ist als im Breitensportverein. Sollte es tatsächlich die nächsten drei Jahre für meinen Sohn auf diesem Niveau oder sogar noch eine Stufe höher weitergehen, würde ich mich vermutlich mit dem Gedanken an einen Berater beschäftigen, obwohl ich diese Option vor zwei Jahren noch kategorisch ausgeschlossen hätte.

  • Schöne Diskussion, die wir Eltern seit kurzem auch haben. Der Wechsel in die U13 steht bevor (hier Beginn Großfeld). Bei uns im NLZ hat in der U13 noch niemand einen klassischen Berater, aber man kennt ja auch die anderen Eltern bspw. aus der U19 und die Infos sind teilweise sehr interessant.


    Die erste Frage ist, was für einen Mehrwert hat ein Berater. Der wohl wichtigste Punkt ist, er hat ein Netzwerk. Das heißt, er weiß, was in anderen NLZ passiert und was gebraucht wird. Darüber hinaus kann er einschätzen, wie die Verhandlungsposition der Spieler hat. Eltern neigen sowohl dazu, die Möglichkeiten zu über- und unterschätzen. Das betrifft nicht nur Fragen des Geldes, das ist fast sekundär, aber Dinge wie freie Schuhwahl, Kontakt zu einem Ausrüster, Einsatzgarantie, Nebenleistungen des NLZ wie Abholservice oder Hausaufgabenhilfe. Bei beiden Fragen ist die Qualität der Berater wichtig. Hier muss man teilweise eher zurückhaltend sein, was die One-Man Berater anbetrifft. Wenn das Kind wirklich gut ist, landet man (so die Aussage eines Vaters dessen Sohn es gerade "geschafft" hat) bei einen der drei großen Agenturen. Hier hört mein konkretes "Wissen" auf.


    Bei der oben gestellten Frage muss man immer schauen, was für ein NLZ gemeint ist. Je höher die Güte des NLZ und je Älter das Kind, umso schwieriger wird es. egal ob mit oder ohne Berater. Die Frage ist doch auch, warum sollte ein Berater das tun? Weil der Vater und das Kind das wollen oder weil das Kind es drauf hat? Sein Ruf ist ihm auch wichtig. Dann entscheiden am Ende aber wohl doch wieder die Scouts und die Trainer. Geht es um jüngere Jahrgänge und abhängig vom NLZ ist wirklich vieles möglich. Da braucht es aber nicht zwingend den Berater, sondern nur jemanden mit Kontakten.

  • n NLZ ist es wohl schon soweit, daß man ohne Berater wohl schlechtere Karten hat.

    Da wären wir bei der Beantwortung meiner Ausgangsfrage.

    Es scheint also nicht nur meine Wahrnehmung zu sein, dass es ohne Berater schwieriger oder gar fast unmöglich ist, im höheren Altersbereich in ein NLZ zu kommen.

  • n NLZ ist es wohl schon soweit, daß man ohne Berater wohl schlechtere Karten hat.

    Da wären wir bei der Beantwortung meiner Ausgangsfrage.

    Es scheint also nicht nur meine Wahrnehmung zu sein, dass es ohne Berater schwieriger oder gar fast unmöglich ist, im höheren Altersbereich in ein NLZ zu kommen.

    Die Aussage ist mir zu pauschal und definitiv falsch.

    Ein Spieler der sportlich auf sich aufmerksam macht und z.B. in Probetrainings besser performt als die bestehenden Spieler im NLZ-Team hat durchaus Chancen unabhängig davon, ob er einen Berater hat oder nicht.

    Klar ist aber natürlich, dass die NLZ der oberen Kategorie ab U15 aufwärts nicht mehr regelmäßig (wenn überhaupt) in unteren Leistungsklassen mit Scouting unterwegs sind. Dementsprechend sollte ein Spieler in diesen Altersklassen schon in der NLZ-Schiene oder zumindest direkt darunter spielen und trainieren um überhaupt gesehen werden zu können. Gut möglich, dass ein Berater über seine Vernetzung mit Verantwortlichen die ein oder andere Tür aufmachen kann, damit Vereine sich einen Spieler anschauen oder zum Probetraining einladen, die Möglichkeit hat man aber auch ohne Berater indem man einfach ein Jahr überragend spielt und auf sich aufmerksam macht.

    Ein Berater ergibt für mich Sinn wenn ein Spieler bereits Teil des NLZ-Systems ist um bei der Entwicklung zu unterstützen und zu helfen, dass der Spieler sich auf Schule und Fußball konzentrieren kann bzw. die Eltern Eltern sein können und keine Trainer/Manager. Da liefert er - wenn er gut ist - mit Sicherheit einen Mehrwert, für den er dann, falls es mit der Profikarriere klappen sollte, im Nachhinein auch gerne gut entlohnt werden soll.

    Dass sich ein 14-/15-jähriger einen Berater nimmt, damit dieser ihn überhaupt ins NLZ bringt macht gar keinen Sinn. Ein Spieler, der in der U15 Regional- oder Oberliga 40 Tore schießt, wird automatisch von irgendeinem NLZ kontaktiert werden. Wer in der U15 Bezirks- oder Kreisliga 40 Tore schießt, der kann sich ja im ersten Schritt mal beim Regional- oder Oberligisten vorstellen.

  • Coach1976 DANKE!!
    Du bringst genau das zu Papier, was ich auch so sehen.
    Meine Erfahrung, als Jugendtrainer in einem Leistungsverein knapp unterhalb der NLZ (also so gesehen, die Vereine, die Hauptlieferanten für NLZs sind), bestätigt das leider, dass die meisten Berater, die in dem Altersbereich bis zur U15 aufkreuzen, nicht oft im Sinne, der Spieler oder Familien agieren.
    Da wollen die gerne mal einen Spieler auf Norddeutschland bei Stuttgart unterbringen, nur damit die in einem NLZ sind, aber der junge selber gar nicht die Qualität hat. Aussage:" Ein Kaderplatz ist zumindest drin, und dann kann man ja weiter sehen." Ja klasse, dass sind dann die Jungs, die eine Saison lang nur mittrainieren dürfen, ohne aber je eine Chancen zu haben auch Spielzeiten zusammeln. Aber man konnte einen Spieler in einem NLZ unterbringen, WOW.
    Die Spielern verlernen dann auch einfach, für ihre eigenen Interessen einzustehen. Wenn man sich Kadergespräche/Saisongespräche mit Spielern anguckt, wo primär die Eltern reden, und der Junge nur still daneben sitzt "Wir wollen gucken was sich noch für Möglichkeiten ergibt:" aber Der Junge einen Tag später in der Schule erzählt, er will eigentlich gar nicht wechseln. Das zieht sich dann in dem Alter durch wo Berater dann dabei sind. Spieler können nicht mal mehr dann eine Aussage (ohne Unterschrift etc) treffen, ob die sich vorstellen können, in einer U23 zu spielen, wenn man nicht das Angebot von der 1. Herren bekommt "ich muss gucken, was mein Berater sagt. Hallo?? Es ist DEIN SPORT!!! DU MUSST DOCH WISSEN; OB DU DAS MACHEN WOLLEN WÜRDEST

  • CoachT

    ich weiß nicht ob Du mich da vollkommen richtig verstanden hast. Ich finde, man sollte Spielerberater auch für Nachwuchsspieler nicht generell verteufeln. Es kommt aber darauf an, in welchem Alter und auf welchem Niveau die Spieler unterwegs sind.

    Berater bei U15 und jünger: definitiv nein. Da sollten Eltern noch in der Lage sein gemeinsam mit Ihrem Kind die Entscheidungen zu treffen und auch die Gespräche zu führen.

    Im weiteren Verlauf, wenn es tatsächlich vom Niveau her in Richtung Bundesliga gehen kann, macht für mich ein Berater schon Sinn.

    Durch sein Netzwerk, aber auch Erfahrungen über verschiedene Spieler, die er schon beraten hat ist er grundsätzlich besser in der Lage Optionen abzuwägen und kennt auch Alternativen.

    Dann sollte er aber auch z.B. im Gespräch bezüglich Perspektiven nach der U19 in der U23 dabei sein, damit er auch seiner Aufgabe als Berater nachkommen kann. Egal ob eine Unterschrift gefordert ist, würde ich als Spieler vermutlich diese Gespräche immer gemeinsam mit dem Berater führen, damit ein einheitlicher Wissensstand vorhanden ist.
    Entscheiden muss am Ende der Spieler (gemeinsam mit seinen Eltern). In deinem obigen Beispiel hättest Du von mir entweder gar keine Antwort bekommen, oder die Aussage: "Ich kann mir natürlich vorstellen in der U23 zuspielen, kann mir aber auch vieles anderes vorstellen."

    Man muss als Trainer immer auch berücksichtigen, dass der Spieler bei aller Vereinstreue hin oder her am Ende das Beste für sich will. Und das ist auch vollkommen in Ordnung.

  • Ich kann mir natürlich vorstellen in der U23 zuspielen, kann mir aber auch vieles anderes vorstellen.

    Aber das ist ja eine Aussage, oder nicht? Es ging ja nur darum, ob es eine mögliche Option wäre, in der U23 zu bleiben oder nicht. Er sollte ja nicht festzusagen, sondern sich Gedanken darüber machen und dann mitteilen.

    Und ja, ich hab dich schon richtig verstanden. Berater machen ab einem bestimmten Punkt Sinn, aber nicht bei einem 12/13 Jährigen, der bei einem Verein spielt, wo eh immer Scouts vom NLZ unterwegs sind (kenne mittlerweile die wichtigsten per Vorname und haben deren Kontaktdaten). Und dann erstrecht nicht, wenn es ein Berater ist, der das Kind auf Krampf für einen Kaderplatz bis nach Stuttgart schicken will, obwohl der junge klar ein Familienmensch ist (und lustigerweise der Vater selber genug Ahnung hat, und da zu dem Berater gesagt hat, dass das absoluter Quatsch ist).
    Wenn der Junge aber schon 16/17 ist, ja ist ein Berater durchaus sinnvoll, wenn es Richtung NLZ geht.

    Ich bleibe aber trotzdem dabei:
    Ein Spieler sollte selber wissen, was er will, wo er grob spielen will. Ein Berater sollte dann dabei unterstützen und gucken, wie er das ermöglichen kann.
    Das ganze aber in einem realistischen und sinnvollen Rahmen

  • Ich glaube schon, dass es gewisse Türenöffner gibt, das müssen aber nicht Berater sein. In den jüngeren Jahrgängen sind es die privaten Fußballschulen, die mit ihren Teams immer wieder "Freundschaftsspiele" gegen NLZ oder Kooperationsvereine austragen. Ich habe aber eher den Eindruck, dass es sich um Sichtungsspiele handelt. Es ist eben die Gruppe der vermeintlich talentierten, deren Eltern bereit sind Geld, Zeit und Wegstrecke in ihr Kind zu investieren. Vermutlich haben beide Seiten was davon, die NLZ kriegen Talente ohne auf Sichtungstour gehen zu müssen, die Fußballschulen können sagen dass sie es wieder dank ihrer Frühförderung geschafft haben ein weiteres Kind im NLZ unterzubringen.

    Kann natürlich auch nur meine Beobachtungen weitergeben, das sind Einzelfälle aus der U9 und U11.

  • Wenn das Kind wirklich gut ist, landet man (so die Aussage eines Vaters dessen Sohn es gerade "geschafft" hat) bei einen der drei großen Agenturen.

    Wer sind denn die großen 3? Was wird hierfür herangezogen? Spieleranzahl oder Gesamtmarktwert oder was sonst?


    Laut transfermarkt.de ist da z.B. ROGON bei der Gesamt- und Bundesliga-Spielanzahl nicht unter den ersten 3.


    Dann wird hier immer von dem "Netzwerk" des Beraters gesprochen. Bei diesem Netzwerk wird aus meiner Sicht der Schwerpunkt allerdings immer nur auf das Sportliche gelegt - das ist aus meiner Sicht zu kurz gedacht. Im NLZ kann das evtl. ausreichen (57 Vereine), aber sobald es raus aus dem NLZ geht, braucht es auch ein anderes Netzwerk (Ärzte, Physiotherapeuten, Juristen, Vermieter usw.) - und das ist der Weg der meisten Talente.


    Einen guten Berater erkennt man, wenn es dem Schützling schlecht geht und es nicht so läuft. Wenn es gut läuft, bräuchten die meisten keinen Berater - dafür sind zig Trainer und Scouts der Vereine unterwegs. Dazu kommen noch die ganzen privaten (Vereine), käuflichen und öffentlichen Datenbanken - da ist es heute schwieriger nicht entdeckt zu werden als entdeckt zu werden.


    Was mir bei der Diskussion auch auffällt: bei anderen Diskussionen (z.B. Mannschaftseinteilung, Stützpunkt u.a.) sind "Netzwerk", "Klüngel" und "Vitamin B" verpöhnt, aber hier ist das OK?!?


    Und krass finde ich auch, dass ein Verband (FIFA) regelt wie das abzulaufen hat - das ist für mich wie der DFB mit seiner Trainerausbildung. Es gibt keinen freien Wettbewerb.


    Und zu guter Letzt: ich war vor über 10 Jahren mit einem NLZ U17-Trainer 3 Wochen auf dem gleichen Zimmer - mich würde das nerven, wie oft da Berater anrufen (und er war davon auch nicht begeistert) und ich gehe nicht davon aus, dass dies weniger geworden ist.

  • let1612 ich nehme mich da jetzt mal ganz frech bei Deiner Kritik raus ;)

    Ein Berater ergibt für mich Sinn wenn ein Spieler bereits Teil des NLZ-Systems ist um bei der Entwicklung zu unterstützen und zu helfen, dass der Spieler sich auf Schule und Fußball konzentrieren kann bzw. die Eltern Eltern sein können und keine Trainer/Manager. Da liefert er - wenn er gut ist - mit Sicherheit einen Mehrwert, für den er dann, falls es mit der Profikarriere klappen sollte, im Nachhinein auch gerne gut entlohnt werden soll.

    Ich glaube auch wenn es gut läuft kann man den Berater gebrauchen, um z.B. vom von Dir angesprochenen anderen Netzwerk (Ärzte, Physiotherapeuten, Juristen, Vermieter usw.) zu profitieren. Aber auch im einen neutralen Ansprechpartner für sportliche Themen zu haben. Es ist manchmal nicht verkehrt sich auch mal gemeinsam mit jemandem zu reflektieren, der vieles kennt und sieht, Erfahrung in der Branche hat und nicht vom Verein (Trainer, NLZ-Leiter) kommt und auch nicht Verwandt (Eltern) ist.

    Ansonsten stimme ich Dir grundsätzlich zu. Berater wegen Vitamin B macht gar keinen Sinn.

    Sinn macht er aber schon, wenn es um Wechsel oder Verbleib geht, weil er Aufgrund seiner Tätigkeiten hoffentlich die Situation in vielen Vereinen kennt und dementsprechend auch den Stand und die Perspektiven des Spielers realistisch einordnen kann.

    Immer vorausgesetzt der Berater macht seinen Job auch wirklich gut...

  • Ich stelle mir mal so ein Team NLZ vor eines Regionalligisten.
    Saison verlief ordentlich im unteren Mittelfeld der Regionalliga Südwest.
    Ich bin verantwortlicher Headcoach einer U15 Mannschaft.
    2 Spitzenspieler , 10 normale Talente und 10 Ergänzungsspieler, damit jede Position doppelt besetzt ist.
    15 Spieler haben einen Berater und 7 Spieler werden durch die Eltern vertreten.
    Trainerstaff besteht ja so aus mind. 3-4 Leuten.
    Es gibt während der Saison feste Termine /Regeln für die Entwicklungsgespräche.
    So zum Ende der Saison wird es sicher immer chaotisch, wer geht und wer kommt neu hinzu, bleibt das Trainerteam usw usw.
    Was ist der Unterschied für die Spieler mit Berater und die durch die Eltern vertreten werden ?
    Kann jemand ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern?

  • let1612 Ich kann zunächst nur von dem berichten, was hier bei uns besprochen wird. Ein Vater, dessen Sohn gerade einen Profivertrag unterschrieben hat (der darf erst so heißen, sobald er 18 ist), erklärt uns immer sehr viel (er hat zwei Söhne, der zweite spielt in der U Mannschaft, in der auch mein Sohn spielt). Hier würde ich erstmal einen wesentlichen Unterschied machen, den ich vorausgesetzt habe. Berater die Profis betreuen oder Berater die Jugendspieler betreuen. Zu den großen Agenturen kommst du anscheinend nur, wenn du wirklich etwas drauf hast. Wenn ich es richtig verstanden habe, bezahlen die Eltern diese auch nicht. Als Profi kommt dann eher diese von dir beschriebene Betreuung.


    Berater im Jugendbereich sind in meinen Augen dann interessant, wenn es um Waffengleichheit geht, heißt also, was ist für mein Kind angemessen oder wenn es um den Sprung geht, um das Netzwerk zu nutzen. Laut dem Papa rufen dich als Vater übrigens keine Vereine mehr an, sobald der Berater bekannt ist. Bei Transfermarkt werden anscheinend die Berater bei Kinder nicht veröffentlicht, es heißt nur, sie seien bekannt.


    Aktuell geht es bei uns als U12 Spieler um den Sprung in die U13. Als Spieler des NLZ brauche ich keinen Berater. In der kommenden Zeit stellt sich dann die Frage, was bietet der Verein als Leistung für dein Kind. Hier geht es nicht daraum groß Geld zu verdienen, es ist mehr ein Problem des Egos und der Wertschätzung, was der Verein bereit ist, für dein Kind zu tun. Dazu habe ich oben ja ein paar Dinge geschrieben.


    Ich lese hier schon lange mit und habe mich irgendwann entschieden auch mal in den Austausch zu gehen. Ich war als eher schlechter Fußballer (aber recht solider Theoretiker) länger Trainer in einer Dorfmannschaft (typischer Papatrainer). Habe meinen Sohn früh eine Mannschaft höher spielen lassen, damit er sich dort besser entwickelt, da ihm dort schon einige gewisse Fähigkeiten nachsagten. Als ein NLZ ihn wollte, habe ich aufgehört. Das ist nun vier Jahre her und ich muss sagen, es ist unfassbar, was man hier so alles mitbekommt. Trainingstechnisch habe ich viel gelernt, aber dieses drum herum, sei es der Klüngel, die unterschiedlichen Ansätze der NLZ, das Verhalten von Eltern (bei ambitionierten Vereinen häufig etwas schlimmer) oder Trainern, das ist wie in einer Seifenoper.


    Nun kommen wir als Mannschaft auf dem Sprung aufs Großfeld erstmals mit Fragen wie Berater in Kontakt. Ein alter NLZ Trainer sagte uns, dass ab der U13 es los geht. Und wir sehen was im Umfeld passiert. Spieler aus der selben Altersklasse bekommen Schuhverträge, andere NLZ holen ihre Kinder von der Schule ab usw. Ab der U13 beginnen in unserem NLZ die Zahlungen von Aufwandsentschädigungen. Hier ist es spannend zu wissen, was ist für mein Kind angemessen. Dafür brauche ich guten Kontakt zu anderen Eltern, einen Berater brauch ich nicht. Insofern bin ich voll bei dir. Wenn es meinem Sohn in dem Alter schlecht geht, brauche ich auch keinen Berater. Das ist Aufgabe der Familie, mal sehen, ob das auch der Verein so wahrnimmt (mal sehen, was die Präventions- und Elternbeauftragten so bringen). Aber auch hier heißt es immer, dass die Entwicklung eines Kindes nicht linear verläuft.


    Zusammenfassend: Wenn das Kind wirklich zu einem Zeitpunkt x gut ist (was immer man als gut bezeichnet), kommt es in der Regel in das NLZ. Man weiß nie, wie sich Kinder entwickeln, sei es geistig, körperlich oder technisch. Unser U9/U10 Tainer hatte immer gesagt, dass man nur Kinder holt, wenn sie unter den Top5 sind. Dann kam Corona und wir haben seit der U9 fünf Spieler bekommen, wovon einer Top 5, einer Torwart, ein andere Top 10 und die beiden letzten zu den schlechtesten drei zählen. Die beiden letzten haben es aber wahrscheinlich dank Corona bzw. Vitamin B und vielleicht sogar in einem Fall G geschafft. In dem letzten Fall war ein hier sehr bekannter Trainer und Individualtrainer involviert. Und wir reden nicht von irgendeinem NLZ, sondern einem solchen, welches regelmäßig in den junioren Halbfinalen steht und auch alle paar Jahre mal deutscher Meister wird. Wie gesagt Seifenoper.


    Entschuldigt bitte die umfassenden Ausführungen. Manchmal kommt man ins Schreiben. Fantomas Wir hatten gerade die Perspektivgespräche, bei anderen Kinder laufen sie noch. Alles im weiten positiv. Tatsächlich ist es für viele Eltern wichtig, welche Kinder bleiben oder gehen müssen, da man merkt, dass das Leistungsgefälle teilweise erheblich ist, was sich auch auf die Eltern auswirkt.


    P.S.: Heute gibt es eine neue Folge bei den Tribünengesprächen im Rasenfunk, welches um den Nachwuchsfußball dreht. Rasenfunk — der Fußballpodcast

    Bin noch nicht mit dem aktuellen durch, aber dort gibt es sehr gute Interviews auch zu dem Thema NLZ mit Norbert Elgert: Rasenfunk — der Fußballpodcast