Regeneration/Belastungssteuerung im Nachwuchsfussball

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  • Hallo,


    mich würde Interessieren wie Ihr die Belastung in der Saison steuert oder für Regeneration sorgt.

    Ich habe mir tatsächlich da bisher wenig Gedanken gemacht und gedacht wenn man nach einer Anstrengenden Woche mal ein etwas ruhigeres Training macht

    oder auch mal eine Einheit ausfallen lässt (oft wenn es zwei Spiele die Woche sind) ist das ausreichend.


    Nun hatten sich zwei meiner besten Spieler verletzt und mussten 2 bzw. 3 Wochen Zwangspause machen.

    Beide hatten vor der Pause eine etwas schwächere Phase und konnten Ihr Potential in den Spielen nicht voll abrufen.

    Ich hatte das abgetan unter dem Motto "Jeder hat mal nen schlechteren Tag oder mal ne schlechtere Phase".


    Nach den Pausen kamen beide zurück und haben wirklich Wahnsinnig gute Spiele gemacht.. alles was vorher gefehlt hat (Antritt, Explosivität etc.) ist wieder da.

    Jetzt stellt sich für mich natürlich die Frage ob die Kids einfach überspielt sind und wie man am besten dagegen vorgeht bzw. wie man sowas im Training gut steuern kann.

    Bei diesen beiden ist es jetzt extrem aufgefallen da sie halt die "Unterschiedsspieler" sind, bei anderen die einfach mitlaufen fällt es eventuell weit weniger auf.


    Achtet ihr auf sowas auch schon in den recht jungen Jahrgängen? Und falls ja welche Maßnahmen ergreift ihr?

    Achja bei mir handelt sich um einen alten F Jahrgang.

  • Belastungssteuerung in so jungen Jahrgängen finde ich nicht zielführend (ohne jetzt wissenschaftlich bewandert zu sein). Im Zeifel gehen die begeisterten Fußball in dem Alter sowieso jeden Tag bolzen bis es dunkel wird (haben wir jedenfalls damals gemacht). Von negativen Auswirkungen in so jungem Alter habe ich noch nie was gehört. Und selbst wenn, in dem Alter Spielpausen anordnen oder so etwas ? No Way

  • Belastungssteuerung in so jungen Jahrgängen finde ich nicht zielführend (ohne jetzt wissenschaftlich bewandert zu sein). Im Zeifel gehen die begeisterten Fußball in dem Alter sowieso jeden Tag bolzen bis es dunkel wird (haben wir jedenfalls damals gemacht). Von negativen Auswirkungen in so jungem Alter habe ich noch nie was gehört. Und selbst wenn, in dem Alter Spielpausen anordnen oder so etwas ? No Way

    So habe ich es bisher auch gehandhabt , gerade weil die Fußball Verrückten bei jeder Gelegenheit irgendwo kicken gehen.

    Allerdings fand ich das beobachtete sehr interessant daher kommt auch die Frage.

  • ich kenn das auch und zwar immer nach Ferienzeiten. Vorallem wenn die Kods noch irgendwo im Urlaub waren, machen die bemerkbar Schübe in der körperlichen Entwicklung. Aber auch beim Thema schusskraft und schusszechnik. Wochenlang erklärt man ihnen wie man richtig schiesst, gibt auf und dann kommen die nach den Ferien und haben nen richtig guten Schuss von heute auf morgen.

  • Mich interessiert das Thema auch.


    Ich frage mich, können evtl Wachstumsphasen bei einem Kind u.a. auch diese fehlende Spritzigkeit, schlechte Tage und Konzentrationsschwäche hervorrufen ?


    Bei einem Wachstumsschub werden doch folgende Punkte auch weiterentwickelt.

    • Grobmotorik
    • Feinmotorik
    • Kognitive Fähigkeiten


    Kann es nicht sein, dass viele dieser Punkte so fest zusammen hängen, dass das Kind einfach keine Möglichkeit hat an seine Leistungsspitze zu gehen.


    Ich merkte eine leichte Tendenz bei meinem Sohn, als eine Phase des Wachstums kam und er auch über ziehenden Schmerz im Oberschenkel klagt, dass zusammengehend auch andere Bereiche in der Leistung abgefallen sind.


    Andere Meinungen / Beobachtungen würden mich sehr interessieren.

  • Bei einem Wachstumsschub muss der Körper seine komplette (Tiefen)Wahrnehmung anpassen, weil vieles nicht mehr da ist, wo es vorher war. Die Füße sind auf einmal weiter vom Kopf/Gehirn entfernt etc. Wenn die Wahrnehmung infolgedessen beeinträchtigt ist, bedeutet das puren Stress für den Körper und die Leistung lässt automatisch nach. Signale vom Gehirn zum Muskel brauchen in dieser Phase etwas länger. Daher wirken viele Heranwachsende auch oft so unkoordiniert.

    Kann es nicht sein, dass viele dieser Punkte so fest zusammen hängen, dass das Kind einfach keine Möglichkeit hat an seine Leistungsspitze zu gehen.

    Den Körper muss man immer ganzheitlich betrachten. Also 'Ja'. Dettmar Cramer sagte dazu einmal "Wenn Du Dir am Hintern ein Haar rausziehst, fängt das Auge an zu tränen."


    Ein Experte auf dem Gebiet der Neuroathletik hatte dazu auch mal eine Anekdote. Er betreute eine (erwachsene) Ausdauerläuferin, die plötzlich nicht mehr ihre Zeiten erreichen konnte. Sie wurde langsamer, obwohl sie keine Verletzungen, oder ihren Lebensstil geändert hatte. Letztlich stellte sich heraus, dass sie eine Brille brauchte. Durch ihre schlechter werdende Sehstärke hat der Körper in den Sicherheitsmodus gewechselt, um mögliche Gefahren beim Laufen besser erkennen zu können. Denn wer nicht sieht, wo er auftritt, riskiert nunmal Verletzungen. Und das versucht der Körper zu vermeiden.

  • Bitte nicht die ganz normalen Entwicklungskurven bzw. Leistungsschwankungen von Kindern vergessen. Warum haben Bundesligaprofis Kickernoten von 1-6 über die Saison gesehen? Dann dürfen doch Kinder erst recht schwankende Leistungen zeigen völlig unabhängig von den Wachstumsschüben.

  • Wenn die Wahrnehmung infolgedessen beeinträchtigt ist, bedeutet das puren Stress für den Körper und die Leistung lässt automatisch nach. Signale vom Gehirn zum Muskel brauchen in dieser Phase etwas länger. Daher wirken viele Heranwachsende auch oft so unkoordiniert.

    Deswegen sollte man im Nachwuchsbereich (solange plötzliche Schübe auftreten können) immer viele Koordinationsaufgaben mit rein nehmen. Und nein Koordination ist nicht nur die Leiter oder irgendwelche Hürden, das ist alles, wofür man etwas sein Köpfen braucht.