Ein- und Auswechseln im Spiel

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Moin moin zusammen,


    ich trainiere seit dieser Saison eine C Jugend. Wir haben im Verein nur eine C Jugend und als Verein sind wir als Breitensport-Abteilung aufgestellt.

    Großteil der Mannschaft kann echt relativ gut kicken, trotzdem spielen wir leider in der untersten Liga (in die wir eigentlich nicht reingehören), weil wir eine unnötige Niederlage in der Quali kassiert haben.

    Nun habe ich bei knapp 20 Spielern logischerweise ein Leistungsgefälle. Grundsätzlich habe ich 11 wirklich gute Spieler, die technisch gut drauf sind und taktisch auch schon einiges schneller verstehen als der Rest.


    Bei den etwas schwächeren Spielern, handelt es sich teilweise um Spieler, die seit dem Sommer das erste mal ein Fuß am Ball haben aber echt gute Fortschritte machen!


    Nun habe ich bei Spielen ein persönliches Problem:

    Wie wechsele ich am besten, dass ich die Spielzeit fair aufteile?

    Ich darf 4mal wechseln und nehme deswegen auch nur 4 Auswechselspieler mit, nur habe ich prozentual im Team mehr Spieler die eher vorne spielen wollen/können als defensive Spieler.

    Ich habe nun einige Spiele lang immer in der Halbzeit einmal durch gewechselt und festgestellt, dass dabei der Spielfluss zu sehr gestört wird.

    Problem dazu kommt, dass einige von den besseren auch immer anfangen zu nörgeln, wenn die mal ausgewechselt werden, klar sage ich dann denen offen und ehrlich dass jeder bei mir seine Spielzeit bekommen und die auch ruhig eine Pause vertragen können, aber die Unzufriedenheit sieht man denen dann schon an.


    Ich will schon, dass jeder der zum Spiel mit kommt mindestens 50 % Spielzeit hat, alles andere wäre unfair

  • Wenn du das Gefühl hast, dass du Spielern nicht gerecht werden kannst (Leistung und Spielzeit), dann mach viele Freundschaftsspiele. Das ist natürlich Mehraufwand, allerdings habe ich mit meinem 22er Kader seit Corona 25 Spiele gemacht, da hat jeder genug Zeit bekommen und natürlich auch gegen Gegner, die leistungstechnisch passen.


    Ich vertrete aber auch die Philosophie, dass wenn die Jungs Fußball spielen wollen, sie das dreimal in der Woche beim Training bekommen. Das "Meisterschaftsspiel" ist dann natürlich der Wettkampf, für den man trainiert, aber wenn das der einzige Grund ist, warum sie zum Fußball kommen, dann "haben sie den Fußball nie geliebt". Ob jetzt einer Samstags in der Liga spielt, wo er komplett überfordert ist oder Mittwochs in einem Freundschaftsspiel gegen eine B2, wo er genau reinpasst, sollte jedem egal sein, der Bock auf Fußball hat. Außer natürlich, man bekommt zu Hause Flausen in den Kopf gesetzt.

  • Genau. Das war bei mir genauso. Das Training war der Hauptbeschäftigung, das Spiel natürlich dann mit entsprechendem Kribbeln etc., aber das Training war ja mind. 2 , oft auch 3 x 90-100 Minuten in der Woche. Das war viel häufiger als die 90 Minuten Sonntags. Als Torwart hatte man im Training ohnehin viel mehr vom Fußball.

  • Wenn du das Gefühl hast, dass du Spielern nicht gerecht werden kannst (Leistung und Spielzeit), dann mach viele Freundschaftsspiele. Das ist natürlich Mehraufwand, allerdings habe ich mit meinem 22er Kader seit Corona 25 Spiele gemacht, da hat jeder genug Zeit bekommen und natürlich auch gegen Gegner, die leistungstechnisch passen.


    Ich vertrete aber auch die Philosophie, dass wenn die Jungs Fußball spielen wollen, sie das dreimal in der Woche beim Training bekommen. Das "Meisterschaftsspiel" ist dann natürlich der Wettkampf, für den man trainiert, aber wenn das der einzige Grund ist, warum sie zum Fußball kommen, dann "haben sie den Fußball nie geliebt". Ob jetzt einer Samstags in der Liga spielt, wo er komplett überfordert ist oder Mittwochs in einem Freundschaftsspiel gegen eine B2, wo er genau reinpasst, sollte jedem egal sein, der Bock auf Fußball hat. Außer natürlich, man bekommt zu Hause Flausen in den Kopf gesetzt.

    Das mit den Freundschaftsspielen ist natürlich eine gute Sache, da müsste ich nur gucken, wann wir die zeitlich unter bekommen.

    Ich glaube tatsächlich würde ich diese dann eher gegen bessere Mannschaften machen, um auch meine guten Spieler mal richtig zu fordern, weil wie geschrieben, unsere Liga ist eigentlich viel zu schwach.


    Ich kann halt aus beiden Spielergruppen "schlechte" und "gute" jeweils ein Paradebeispiel nenne:

    Der eine, kann schon ganz gut kicken, und ist einer der Führungsspieler in meinem Team, ist jedes mal super genervt, wenn ich ihn mal auswechsel, weil er immer durch spielen will, trotzdem versteht er irgendwo, dass jeder mal spielen muss und unsere liga das einfach optimal anbietet.

    dazu kommt aber, dass ich ihn nichtmal auf seiner Lieblingsposition spielen lasse, weil da ein anderer Spieler einfach bessere Leistung bringt. Ich will halt nicht, dass er denkt, dass ich ihn doppelt bestrafe: einmal damit, dass er auf einer anderen Position spielen muss und dann noch, dass ich ihn auch auswechsel, damit auch mal andere spielen können.


    Dann gibt es den anderen musterbeispiel: Der Spieler hat im Sommer bei uns angefangen. Kennt niemand im team etc, also ganz schwerer start. hinzu kommt, dass er seit diesem Sommer das erste mal wirklich im verein Fußball spielt. wir sind also sein erstes team und vorher hat er scheinbar auch nicht auf dem Bolzplatz mal gekickt. Da fehlten einfach so viele technische Grundlagen, die teilweise immer noch auf dem Stand eines E/D-Jugendspielers sind. Und auch vom "Spielverständnis" hat er noch Rückstände. Klar seit dem Sommer hat er einen wirklich guten Sprung gemacht, und auch im training weisen ich und meine trainer-Kollegen ihn ständig auf Fehler hin, loben ihn aber auch für gute sachen. Aber trotzdem fehlt da halt noch einiges.

    Trotzdem kommt er ständig an und fragt wann er dann mal endlich spielen darf. Dazu hat der scheinbar so ein krasses Selbstbewusstsein, dass er "angeboten hat", dass er nicht zwingend Stürmer spielen muss, sondern auch als !0er spielen würde, wenn es sein muss. Da war ich schon baff.


    Ich muss ja beide Spielertypen gerecht werden.

    Und auch mit Blick auf das nächste jahr, wo wir als junger Jahrgang in die B Jugend hoch gehen und deswegen wohl die 2. b sein müssen (obwohl wir spielerisch schon besser als die dann zukünftige 1. b Jugend sein werden).

    Das habe ich aber meinen Spielern schon ganz gut verkauft bekommen, dass wir gerne das jahr Entwicklung und Gewöhnung uns nehmen sollten um dann als alter Jahrgang vernünftig angreifen zu können. Aber das gestaltet trotzdem auch einiges schwieriger.


    Zurück zum eigentlich Thema:

    am liebsten würde ich auch immer das so gestalten, dass 2-3 leistungsschwächere mit dem guten Stamm zusammenspielen darf, um dann auch von denen mitgetragen zu werden.

    das muss ich dann aber wohl einfach den Stamm ("gute Spieler") irgendwie verkaufen und die davon überzeugen, dass das am meisten sinn macht, aber deswegen immer mal wieder 1-2 von denen auf Bank sitzen werden (nicht dauerhaft, aber hin und wieder mal pausen haben).

    Ich hoffe nur, dass das dann auch der Stamm so mitträgt und die schwächeren Spieler im Spiel nicht ausgrenzt. Die befürchtung hätte ich nämlich auch, weil es schon manchmal solche andeutungen im training gibt.

  • Die Problematik habe ich bei mir auch... Ein Spieler wurde im NLZ aussortiert, weil er körperlich zu schwach ist, hat technisch und taktisch aber das Potenzial für die U17-Bundesliga. Möchte aber mit seinen Kumpels und bei mir als seinem ersten Trainer im Heimatverein spielen. Dazu noch zwei Spieler, die bis zur vergangenen Saison Verbandsliga gespielt haben und ebenfalls jetzt mit ihren Freunden im Heimatverein spielen wollen. Gleichzeitig habe ich auch einen absoluten Neuanfänger und einige schwache Spieler im Team.


    In Meisterschaftsspielen fahre ich dann aber auch konsequent die Schiene, dass ich nicht wechsle, um jemandem Spielzeit zu geben, sondern um auf das Spiel zu reagieren. Es kommt vor, dass ich 18 Spieler im Kader habe, aber nur 14 spielen. Das ist mit den Jungs so abgesprochen und war für alle in Ordnung.

    Denn für Spielzeit gibt es dann die Freundschaftsspiele, wo wir immer 3x30 Minuten spielen und ich so wechsle, dass jeder mindestens 40 Minuten, also theoretisch eine B-Jugend-Halbzeit bekommt. Da weiß dann aber auch jeder, dass er mit anderen gleichgestellt ist und es nur ein Ziel gibt: als Mannschaft die schwächeren zu fördern. Das erfordert viel Geduld und Zeit, weil den Spielern immer wieder eingetrichtert werden muss, dass sie 22 Spieler in einer Mannschaft sind und es um die Mannschaft geht, nicht um die einzelnen. Glücklicherweise sind der Ex-NLZ-Spieler und der komplette Neuanfänger gute Freunde, sodass dort keine Probleme auftauchen.


    Wenn es bei dir andersrum ist, dann mach es andersrum: lass die schwächeren in der schwachen Liga an der Seite der "besseren" spielen und vereinbare Freundschaftsspiele, in denen die besseren mal richtig gefordert werden.


    Mit dieser Methode fahre ich auf jeden Fall gut. Einige, die ich in der D-Jugend noch als "hoffnunglose" Fälle gesehen habe, sind plötzlich solides Niveau und können problemlos gegen Bezirksligisten mithalten. Und die "besseren", die schnell frustriert sind, wenn die Mitspieler nicht so können, wie sie wollen, schreiben sich auf die Fahne, dass sie an deren Entwicklung mitgearbeitet haben.

  • Mal etwas weltfremd gedacht. Man stelle sich nur so mal vor, die Ergebnisse wären völlig irrelevant und es würde nirgends stehen wer wie hoch gewonnen hat und wer wieviele Tore geschossen hat so wie auf dem Bolzplatz in der Kreisklasse bis hoch in die C-Jugend. Kein Trainer kann sich mit dem anderen vergleichen und konzentriert sich nur auf die Mannschaft. Wer will vereinbart FS-Kicks gegen andere Mannschaften. Will man in einer Kreisliga, Gruppenliga, Landesliga kicken gibt es ein großes Fussballturnier und die besten Mannschaften spielen im kommenden Jahr eben dort.

  • Mal etwas weltfremd gedacht. Man stelle sich nur so mal vor, die Ergebnisse wären völlig irrelevant und es würde nirgends stehen wer wie hoch gewonnen hat und wer wieviele Tore geschossen hat so wie auf dem Bolzplatz in der Kreisklasse bis hoch in die C-Jugend. Kein Trainer kann sich mit dem anderen vergleichen und konzentriert sich nur auf die Mannschaft. Wer will vereinbart FS-Kicks gegen andere Mannschaften. Will man in einer Kreisliga, Gruppenliga, Landesliga kicken gibt es ein großes Fussballturnier und die besten Mannschaften spielen im kommenden Jahr eben dort.

    In der tat etwas weltfremd

    Klar, wohl die perfekte Welt für Jugendfußball, aber allein wegen der Mindsets der Kinder nicht möglich
    Ich hoffe, es kommt nicht so rüber, als wenn ergebnisse mir das wichtigste sind, weil dies nicht der fall ist

    Mein Ziel ist es, alle Kinder weiter zu bringen, die schlechteren aber auch die besseren.

    Nur sehe ich halt auch, dass die besseren gerne in den Liga-Spielern alle gegner schlagen wollen, und Tore zählen können sie von selbst, dafür braucht es nicht fussball.de

  • Charles De Goal

    ich finde dein Vorschlag echt gut und werde den mal in Angriff nehmen

    Ich werde aber den Stamm der "besseren" Spieler da offen mit einbinden und denen meine Entscheidungen kommunizieren (allein deswegen, weil ich ein offenen ehrlichen Dialog von allen in der Mannschaft fordere und das ja auch vorleben muss)

  • Mal etwas weltfremd gedacht. Man stelle sich nur so mal vor, die Ergebnisse wären völlig irrelevant und es würde nirgends stehen wer wie hoch gewonnen hat und wer wieviele Tore geschossen hat so wie auf dem Bolzplatz in der Kreisklasse bis hoch in die C-Jugend. Kein Trainer kann sich mit dem anderen vergleichen und konzentriert sich nur auf die Mannschaft. Wer will vereinbart FS-Kicks gegen andere Mannschaften. Will man in einer Kreisliga, Gruppenliga, Landesliga kicken gibt es ein großes Fussballturnier und die besten Mannschaften spielen im kommenden Jahr eben dort.

    Aber auch da wird es dann Dinge geben, die die bessere Mannschaft besser macht und die schlechtere Mannschaft schlechter.


    Die Tore entscheiden ja auch nicht darüber, ob ein Spiel gut oder schlecht war. Wenn ich kaum Ballbesitz habe oder keinen einzigen Zweikampf gewinne, bin ich ja auch am falschen Ort mit der Mannschaft.


    Ob ich 7:0 verliere oder das ganze Spiel über 20% Ballbesitz habe ist vollkommen egal, in beiden Fällen bin ich offenbar mit dem Gegner überfordert. Und dann können Ergebnisse so irrelevant sein, wie sie wollen: die Unterlegenheit wird trotzdem deutlich und wahrscheinlich kaum jemanden weiterbringen.

  • Charles De Goal

    ich finde dein Vorschlag echt gut und werde den mal in Angriff nehmen

    Ich werde aber den Stamm der "besseren" Spieler da offen mit einbinden und denen meine Entscheidungen kommunizieren (allein deswegen, weil ich ein offenen ehrlichen Dialog von allen in der Mannschaft fordere und das ja auch vorleben muss)

    In einer C-Jugend kann man das auf jeden Fall tun. Wenn du das immer wieder predigst, wird das ab der B-Jugend ein Selbstläufer!

  • Mal etwas weltfremd gedacht. Man stelle sich nur so mal vor, die Ergebnisse wären völlig irrelevant und es würde nirgends stehen wer wie hoch gewonnen hat und wer wieviele Tore geschossen hat so wie auf dem Bolzplatz in der Kreisklasse bis hoch in die C-Jugend. Kein Trainer kann sich mit dem anderen vergleichen und konzentriert sich nur auf die Mannschaft. Wer will vereinbart FS-Kicks gegen andere Mannschaften. Will man in einer Kreisliga, Gruppenliga, Landesliga kicken gibt es ein großes Fussballturnier und die besten Mannschaften spielen im kommenden Jahr eben dort.

    In der tat etwas weltfremd

    Klar, wohl die perfekte Welt für Jugendfußball, aber allein wegen der Mindsets der Kinder nicht möglich
    Ich hoffe, es kommt nicht so rüber, als wenn ergebnisse mir das wichtigste sind, weil dies nicht der fall ist

    Mein Ziel ist es, alle Kinder weiter zu bringen, die schlechteren aber auch die besseren.

    Nur sehe ich halt auch, dass die besseren gerne in den Liga-Spielern alle gegner schlagen wollen, und Tore zählen können sie von selbst, dafür braucht es nicht fussball.de

    Die sogenannten Mindsets der Kinder, die Du ansprichst sind doch eher die von Erwachsenen vorgegebenen Rahmenbedingungen, die diese in Ihr Mindset eingepflanzt bekommen.

    Natürlich brauchen Sportler (egal ob Kinder oder Erwachsene) Wettkampf und Wettbewerb.

    Aber Kinder und Jugendliche bräuchten noch keine Ligen mit Tabellen, aus denen man auf- oder absteigen kann, und in denen sie verleitet werden gegen die Topteams über sich hinauszuwachsen oder vor Angst zu erstarren bzw. gegen die schwachen Gegner entweder einen Gang zurückzuschalten oder sie zweistellig abzuschießen, weil man es genießt denen mal richtig die Hütte vollzuhauen.

    Ich bin der Überzeugung, dass es für alle Beteiligten (Trainer, Spieler, Eltern) sportlich wie sozial von Vorteil wäre, wenn es ausschließlich für sich allein stehende Freundschaftsspiele (evtl. auch 4er Leistungsvergleiche) geben würde, in denen jeder Spieler sein Bestes gibt und nach dem Spiel egal ob Sieg oder Niederlage heißt es: "Mund abputzen, abhaken, das nächste Spiel kommt bald und das ist genauso wichtig oder unwichtig wie das letzte." Es wird deutlich mehr intrinsische Motivation gefördert. Es gibt keine Blockaden oder Druck durch schlechte Tabellenplätze.

    Ich habe an anderer Stelle schon mal geschrieben was dafür meiner Meinung nach vorauszusetzen wäre:

    Jedes Team meldet sich in der "Testspielbörse" der Verbandes an, gibt eine realistische Einschätzung seiner Leistungsstärke an, die in einem Punktesystem von z.B. 1-10 ausgedrückt wird.

    Jetzt kann sich jeder Gegner suchen, die in seiner Range liegen. Ergebnisse werden nicht veröffentlicht, aber in der Testspielbörse gemeldet und verarbeitet. So passt sich der Score, den sich die Mannschaft zu Saisonbeginn gegeben hat ständig an und man kann entsprechende Gegner auswählen.

    Im Fall von CoachT könnte man dann eine zweite Mannschaft mit niedrigerem Score melden in der vermehrt die schwächeren zum Einsatz kommen und die stärkeren nur auffüllen.

    Vorteil gegenüber der Verbandsrunde ist: es gibt keinen Spielplan mit festen Terminen, die man Wahrnehmen muss, für die also immer ausreichend Spieler zur Verfügung stehen müssen, sondern man ist wesentlich freier in der Auswahl der Spieltermine und der Gegner.

    Natürlich ist der organisatorische Aufwand für Trainer / Vereine größer, weil man sich proaktiv um die Spieler kümmern muss und sich nicht der Verband um alles kümmert. Das sollte aber mit den heute zur Verfügung stehenden digitalen Möglichkeiten einfach zu realisieren sein und am Ende überwiegt der Vorteil bei der Entwicklung der Spieler sehr deutlich.

  • Natürlich war das nur ein Grundgedanke mit ein wenig Praxiserfahrung verbunden von mir. Mein jetztiger Co_Trainer 22 Jahre jung hat erst in der C-Jugend angefangen im Verein. Er hat vorher nur auf dem Bolzplatz oder mit Kumpels gekickt nach Lust und Laune. Jetzt spielt dieser Junge Mann in der 5 Liga mit Ambitionen auf die 4. Liga. Ich habe jetzt vermehrt Probespieler die ins Team kommen wollen , haben vorher nie im Verein gekickt und sind richtig gute Kicker die Bock auf organisierten Fussball haben.

  • Coach1976 : Bericht aus der Realität

    Bei uns sind die A-Jugendstaffeln mit wenigen Mannschaften besetzt worden. Die Runde war nun zu Ende und es kam zu Beschwerden der Vereine, dass keine Spiele mehr stattfinden. Der Verband hat schnell reagiert und Freundschaftsspiele angesetzt - unter Berücksichtigung der belegten Tabellenplätze.

    Alle Freundschaftsspiele wurden von den Vereinen abgesagt. Begründung: wir wollen Runde spielen.

  • C-Jugend unterste Klasse und Leistungsniveau auch hier im unteren Bereich.

    Ich wechsele nach der Hälfte der 1. Halbzeit, in der Halbzeit, Hälfte der 2. Halbzeit und ggf. aufgrund von Wunsch, Verletzung oder "wenn Spieler zuschauen", weil das können sie auch von außen machen.

    Bei uns dürfen 5 Spieler gewechselt werden. Gebe ich denen 50% Einsatzzeit, habe ich weitere 5 Spieler mit 50% und 6 Spieler mit 100% Einsatzzeit. Nehme ich den TW raus, der bei mir 100% in der C-Jugend bekommt, könnte ich auch jedem 75% Einsatzzeit geben - das passiert bei mir selten, weil ich ca. 3 Spieler als "einigermaßen" Stützen durchspielen lasse. Bei weniger Ersatzspielern, gibt es dementsprechend mehr Einsatzzeiten für alle.


    Und ja, viele meiner Spieler*innen kennen die Tabelle und ihren Tabellenplatz. Und ja, viele zählen auch beim Ergebnis mit. Wie damit umgegangen wird, hängt meiner Ansicht nach aber auch in diesem Jahrgang sehr stark vom Trainer ab.


    Extra bzw. zusätzliche Freundschaftsspiele mache ich nicht.

  • Alle Freundschaftsspiele wurden von den Vereinen abgesagt. Begründung: wir wollen Runde spielen.

    Das aktuell alle "tabellenverseucht" sind, ist ja unbestritten.

    CoachT ich hatte vor Jahren eine C-Jugend, die auch sehr heterogen besetzt war. Ich habe vor der Saison schlicht gefragt, wie wir es machen sollen: So, dass alle spielen und dann geht deshalb ggf mal ein Spiel verloren oder wir spielen so, dass wir möglichst gewinnen und dann bleiben die Schwachen bei engen Spielen u.U. draußen.
    Das war für alle sofort klar: alle sollen spielen. In der C-Jugend sind die sozialen Strukturen nämlich durchaus ausgeprägt und der Mensch ist ein soziales Wesen. In einer F hat man es ja mit kleinen Individualisten zu tun aber das legt sich ja zumeist.

    Wenn es dir gelingt, die Lasten fair zu verteilen, dann hast du sicher keine Argumentationsprobleme. Fair heißt dann u.U auch, dass eben alle mal ganz daheim bleiben, dass alle mal anfangen und alle mal ausgewechselt werden... In der realen Welt sitzen die immer gleich vier erstmal draußen und werden gegen die immer gleichen vier ausgewechselt... Wenig witzig für die Betroffenen. Eine "Stammelf" ist ja weit verbreitet und aus Ergebnissicht sinnvoll, aus Entwicklungssicht eher nicht. Und wenn dir die zwei besten ausfallen, haste eh ein Problem, oder eben nicht ;)

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Alle Freundschaftsspiele wurden von den Vereinen abgesagt. Begründung: wir wollen Runde spielen.

    Das aktuell alle "tabellenverseucht" sind, ist ja unbestritten.

    Nur weil aktuell alle tabellenverseucht sind muss das ja nicht so bleiben.

    Das System würde vielen Vereinen, die irgendwo zwischen Breiten- und Leistungssport hängen das Leben einfach etwas erleichtern.

    Aktuelles Beispiel aus einem Nachbarverein U15:

    2019: extrem starker Jungjahrgang wird 2. in der Kreisklasse und steigt auf, weil der Meister verzichtet

    2020: jetzt Altjahrgang in der Kreisklasse wird Meister und hätte das Recht in die BOL aufzusteigen verzichtet aber auf den Aufstieg, weil man vermutet, dass die BOL für die nachrückenden Jungs zu stark wird.

    2021: Nachfolgetruppe ist bei weitem nicht so stark wie ihre Vorgänger und wird in der Kreisliga Gnadenlos abgeschossen

    => natürlich hätte der Verein auch sagen können die melden wir besser gleich für Kreisklasse oder Gruppe, aber da kommt dann auch wieder der Funktionärsstolz dazu...

    Hätte der Trainer dieser Mannschaft aber die Möglichkeit gehabt nach wenigen Spielen zu erkennen, das ist eine Nummer zu groß für uns. Wir spielen lieber dort wo wir hingehören, hätte er sicher dankend angenommen.

    Vermutlich hat let1612 aber recht, dass hier im Forum einfach zu viele Philosophen unterwegs sind, die keine Ahnung haben was die breite Masse will, dafür aber jede Menge Ahnung davon, was für die breite Masse gut bzw. besser wäre..

  • Es gibt keine Blockaden oder Druck durch schlechte Tabellenplätze.

    Wann sollen sie die Erfahrung dann machen? Im Erwachsenenbereich, wenn es dann darauf ankommt? Dann haben sie nicht gelernt, unter Druck zu spielen oder die Blockade zu lösen. Die Kinder haben den Druck vor dem Spiel doch eh wieder vergessen in einigen Wochen. Bei Kindern völlig ok, den Druck wegzulassen (ganz klar) aber irgendwann muss man vielleicht damit anfangen.

  • Es gibt Dinge, die lernt man besser im Kindes- als im Erwachsenenalter.

    Dazu gehören: Sprachen, Mathematik, Sammlung von Bewegungserfahrungen

    zu letzterem zähle ich auch Fußballspielen und zwar ohne Druck, sondern frei und zwanglos im Rahmen der Regeln und der nötigsten taktischen Grundlagen. Aber eben nicht mit dem Rucksack dieses Spiel bloß nicht verlieren zu dürfen, weil sonst der Klassenerhalt futsch ist.

    Ich bin der Meinung das lernt man auch als Erwachsener mit gefestigter Persönlichkeit früh genug.

    Der Mehrwert dessen was Kinder und Jugendliche gelernt haben wenn sie mit Vollgas und Lust in jedes Spiel gehen, weil es immer komplett bei 0:0 startet und man immer nur gewinnen kann ist deutlich höher als der Umgang mit dem aktuellen Tabellenstand.

    Den Umgang mit Niederlagen lernt man in diesen Einzelspielen ja trotzdem und wer richtig Sportler ist, der ärgert sich über eine Niederlage im Freundschaftsspiel genauso wie im Punktspiel, schleppt die aber nicht eine ganze Woche oder noch länger mit sich herum...

  • Ich finde, es darf auch um etwas gehen. Die Kinder brauchen das natürlich noch nicht in der krassen Form, aber die Jugendlichen dürfen meines Erachtens durchaus die Erfahrung machen. Immerhin fiebern sie normalerweise auch ja mit ihrem Lieblingsverein mit und lernen das Gefühl in dieser Lebensphase auf jeden Fall kennen, es sei denn, sie sind Bayernfan. Die halbe Bundesliga spielt gegen den Abstieg. Das kennen sie, auch deswegen spielen sie Fußball, weil sie es im Fernsehen oder wo auch immer sehen.