Wie kann man sich im Coaching verbessern?

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  • Schönes Diskussionsthema: Fachkompetenz vs. Pädagogik - im Breitensportverein ist aus meiner Sicht auf jeden Fall die Pädagogik wichtiger als die Fachkompetenz. Die Kleinen sind mit der Fachkompetenz überfordert bzw. können nichts damit anfangen, die Größeren müssen bei der Stange gehalten werden und die Großen sollten an den Erwachsenenbereich herangeführt werden. Im Leistungsbereich ist Fachkompetenz wichtiger (und Pädagogik wird evtl. durch Führung abgelöst). Doch aufgepasst auch im professionellen Leben wird zwischen Fach- und Führungskraft unterschieden - und wie wird das in euren Firmen gelebt?!? ;)

    Da ist sie wieder, die falsche Reduzierung auf entweder/oder. Genauso, wie bei "Spaß" am Sport oder Leistung.


    Wer sagt denn, dass Fachkompetenz im Widerspruch zur Pädagogik steht?


    Es ging hier um gutes Coaching. Coaching meint mM nach konstruktives Beraten. Und das kann man in jedem Gebiet nur, wenn man auch wirklich Ahnung von der Materie hat.


    "Bei der Stange halten" ist dann doch nicht ganz das selbe. Letzteres hat seine Berechtigung, es mag Mannschaften, Gruppen oä geben, wo es fast ausschließlich darum geht, gemeinsam Sport zu treiben. Da spielt Coaching im Allgemeinen aber eine untergeordnete Rolle. Da könnte man diskutieren, wie sinnvoll Coaching in dem Bereich ist.


    Wenn es aber darum geht, wie gutes Coaching gelingen kann, dann ist Fachkompetenz eben unerlässlich.


    Ich kann aus Erfahrungen nicht bestätigen, dass die "Kleinen" bei Fachkompetenz überfordert sind, bzw. damit nichts anfangen können. Ich glaube, due denkst da zu extrem und zu vorurteilsbeladen.

    Fachkompetenz heißt ja erstmal nur, dass man die Materie wirklich kennt. Das heißt noch lange nicht, dass man den Kleinsten jetzt große mannschaftstaktische Erwartungen hat, Sitzungen abhält.

    Wenn ich einem Kleinen, der nie das Tor trifft, aber sagen und zeigen kann, dass er das Standbein neben den Ball stellen muss und das 3-4 mal mit ihm übe, so dass er dann nicht mehr über das Tor schießt, der ist überfordert?

    Überfordert ist er mM nach eher dann, wenn gecoacht wird, obwohl die Fachkompetenz fehlt. Weil dann wird so viel gesagt/gecoacht, das meiste hilft aber eben nicht zur Problemlösung. Und dann können die damit nichts anfange, da gebe ich dir Recht.

    Deshalb ist die Fachkompetenz basal.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Sir Alex : ich gebe zu, dass man das "vs." so interpretieren kann, wie du es gemacht hast. Im Anschluss spreche ich allerdings von "wichtiger" und das ist eine Steigerung von wichtig (im Gegensatz zu unwichtig).


    Auf ein "entweder/oder" oder "Widerspruch" wollte ich nicht hinaus.


    Definition von Coaching auf Wikipedia.de: "...Im Unterschied zur klassischen Beratung werden keine direkten Lösungsvorschläge durch den Coach geliefert, sondern die Entwicklung eigener Lösungen wird begleitet."


    Dein Beispiel für Coaching "Wenn ich einem Kleinen, der nie das Tor trifft, aber sagen und zeigen kann, dass er das Standbein neben den Ball stellen muss und das 3-4 mal mit ihm übe, so dass er dann nicht mehr über das Tor schießt, der ist überfordert?" ist in meinen Augen Training.


    Danke für deinen Beitrag, habe gerade wieder viel gelernt.

  • Du erwähnst Training, bei meinem Beispiel mit dem Torabschluss.


    Da hast du recht.

    Trainieren beinhaltet aber per definition auch Verbesserung.

    Diese kann induktiv und deduktiv vermittelt werden.

    Induktiv bedeutet, dass du den Rahmen schaffst, dass richtige Lösungen gefunden werden. Da kann man auf Coaching eventuell verzichten, wenn man die Regulierung (zB Feldgröße verändern, wenn der Schwerpunkt nicht getroffen wird) nicht als Coaching sieht.

    Aber nicht alles kann man aber so vermitteln, gerade Technik muss man auch deduktiv schulen. Und hier kommt dann Coaching innerhalb des Trainings in Spiel. Du musst die Bewegung (im Detail) erklären/vormachen etc. können, die Bewegung der Kinder analysieren, Hauptfunktionsfehler erkennen können und dann zielgerichtet und konstruktiv richtig oder besser "coachen" können.


    Buchtipp: Heymen, Norbert, Leue, Winfried: Planung von Sportunterricht.

    Für mich ein sehr gutes Buch, dass man nicht nur als (angehender) Sportlehrer gut nutzen kann, sondern das jedem Sporttrainer hilft. Gut und übersichtlich geschrieben und beinhaltet alles, was man über Didaktik im Sport wissen muss.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Weil es zu dieser Diskussion passt:

    "Weil das Fachliche nur ein Teil des Trainerjobs ist. Der weitaus wichtigere Teil wird immer die Mannschafts- und Menschenführung bleiben. Mit einer guten Taktik, aber einer schlechten Mannschaftsführung hast du als Trainer keine Chance. Mit einem durchschnittlichen oder gar schlechten Training, aber einer guten Mannschaftsführung kannst du trotzdem noch eine Chance haben."

    Robin Dutt bei spox.com

  • Da kann man auf Coaching eventuell verzichten, wenn man die Regulierung (zB Feldgröße verändern, wenn der Schwerpunkt nicht getroffen wird) nicht als Coaching sieht

    Zu dem diesem Thema mal etwas abschweifend. Ich habe das immer recht schnell über Steuerungsgrößen reguliert (Spieleranzahl, Feldgröße etc. etc.).

    Nach einem Hinweis, das ich darauf achten solle, ob es eine reine Überforderung ist, und kein -falscher- Aufbau, habe ich nun

    das mal ausprobiert, und eine Spielform die überforderte, mal 5-10 Minuten laufen lassen.

    Nach einer Woche dasselbe nochmals trainiert....

    Und es funktionierte. Der Effekt war für die Jungs selbst erstaunlich.

    Das Prinzip kannte ich bisher so noch nicht und zweifelte es auch an.

    War für mich erstaunlich.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • habe ich nun

    das mal ausprobiert, und eine Spielform die überforderte, mal 5-10 Minuten laufen lassen.

    mache ich auch gerne, musst aber schnell einen Plan B parat haben wenn du merkst das der Frust zu schnell hochkommt...


    Nach einer Woche dasselbe nochmals trainiert....

    Und es funktionierte. Der Effekt war für die Jungs selbst erstaunlich.

    das sind meine Burschen auch immer Überrascht.. ist zb bei den Chaos spielen so, da geht extrem was in kurzer Zeit.

  • Nach einer Woche dasselbe nochmals trainiert....

    Und es funktionierte.

    Funktioniert sogar innerhalb eines Trainings mit wenig forderndem "Zwischeninhalt"


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Notiere Dir vor dem Training Deine Top 3 Coachinghinweise, die Dir zu dem aktuellen Trainingsthema wichtig sind. Du kannst die Hinweise bereits vor dem Training als positiv, aufmunternde Hilfestellungen oder Handlungsaufträge formulieren und diese dann bsp. simultan nutzen.

  • Loslassen und vertrauen dürfte auch ein Punkt sein.

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