Kinderfußball - was würdet ihr euch vom Verband wünschen?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • schroeppke0815 : der Kommentar gefällt mir sehr gut. Die Schlussfolgerung "wenn es nicht von oben vernünftig gesteuert wird" wirft bei mir allerdings die Frage auf, was eine vernünftige Steuerung wäre.


    Ich könnte an das Thema auch anders heran gehen. Warum ist 7 gegen 7 so einfach? Weil es egal ist, ob ich mit 7 oder 12 Kindern anreise. Die Kinder, die zu viel sind, schauen einfach zu. Würde ich hier sagen, alle Kinder müssen gleich viel spielen, wird es schon schwieriger. Wenn ich sage, alle sollen zeitgleich spielen, geht das auch nicht mehr so einfach. Da muss ich mich nämlich auf einmal mit dem Gegner abstimmen und schauen, ob ich ein 2 gegen 2 oder 3 gegen 3 nebenher noch spielen kann oder ob es für 2x 5 gegen 5 reichen würde usw. Das Ziel alle Kinder spielen, erfordert Kommunikation und Abstimmung.


    Und ja, ich kenne keine Organisationsform, bei der die von dir angesprochenen Punkte nicht vorkommen (ob Homepage, Google Listen oder BFV TeamApp). Sie gehören zur Festivals Organisation aus meiner Sicht dazu. Egal wie sehr sich der Verband hier reinhängt oder raus hält - die würden auch vorkommen, wenn es die vorgeschriebene und einzige Spielform wäre.


    Da müssen wir (ich habe auch den Hang zum Perfektionismus, dass immer auf 8 Feldern gespielt werden und alles nach Zeitplan ablaufen soll) aus meiner Sicht etwas loslassen und im Sinne der Kinder handeln. Fallen Teams aus, wird halt auf weniger Feldern gespielt und sind mehr dabei, baut man halt ein Feld mehr auf.


    Bisher steht das Spiel im Mittelpunkt der Überlegungen, bei den Festivals sind es die (spielenden) Kinder. Ersteres ist einfach umzusetzen, zweites leider nicht (zumindest, wenn wir unsere erwachsenen Erwartungshaltung zugrunde legen. Ich glaube die Kinder sehen das nicht ganz so eng).


    Das Betreuen der Teams am Spieltag sehe ich übrigens nicht so dramatisch - das können größere Brüder/Schwestern und Eltern auch. Auch kann ein Trainer alle seine Teams sich ansehen - sind ja 7 Runden und er muss ja nicht immer beim gleichen Team zusehen. Ich kenne da einige Trainer, die das so machen.


    Die Verbände greifen übrigens gerne auf die neu/anders denkenden Personen zurück - die sich meistens aus Positionen und Ämtern nicht viel machen und deshalb hier mehr diskutieren als in den DFB Foren ;)

  • let1612 also was das mit den Eltern angeht, würde ich widersprechen, denn diese sind ja bekanntlich das größte Problem im Kinderfußball. Ich habe das schon einmal geschrieben und denke dass ich damit gar nicht so falsch liege, wenn ich behaupte dass die Eltern den Verein mehr und mehr als Dienstleister sehen in dem man ja bezahlt und sich daher nicht weiter engagieren muss.

    Wir stellen immer mehr fest das es von Jahr zu Jahr schwieriger wird Dienste zu besetzten und auch die Bereitschaft etwas freiwillig zu tun enorm niedrig ist. Egal ob es dem eigenen Kind zu gute kommt oder nicht.

    Ich glaube dann zu bitten Teile der Mannschaft zu betreuen, funktioniert maximal einmal und dann wird es schwer jemanden zu finden.

    Davon abgesehen können die wenigsten ein Team auch aktiv coachen und Fehler erkennen.

    Der Trainer ist ja nicht nur zur Betreuung da wie ein Kindergärtner, er soll ja das sportliche im Auge haben. Das würde ich den wenigsten Eltern zutrauen. Es sei dann man legt darauf keinen Wert und Hauptsache alle treten gegen den Ball. Dann Frage ich mich aber warum man dann Training bzw einen Trainer braucht.

  • let1612

    Ich glaube dann zu bitten Teile der Mannschaft zu betreuen, funktioniert maximal einmal und dann wird es schwer jemanden zu finden.

    Davon abgesehen können die wenigsten ein Team auch aktiv coachen und Fehler erkennen.

    Der Trainer ist ja nicht nur zur Betreuung da wie ein Kindergärtner, er soll ja das sportliche im Auge haben. Das würde ich den wenigsten Eltern zutrauen. Es sei dann man legt darauf keinen Wert und Hauptsache alle treten gegen den Ball. Dann Frage ich mich aber warum man dann Training bzw einen Trainer braucht.

    Da muss ich widersprechen.

    Wir hatten nie ein Problem Eltern zu finden die Kinder wärend eines Festivals betreuen.

    Sie haben es in der Regel sehr gerne gemacht und ich hab mir noch nie einen Korb abgeholt.

    Wir haben aber auch darauf geachtet, dass das eigene Kind in der Mannschaft ist.

    Hatten wir 3 Teams aber ich war als Trainer alleine, habe ich auch häufig alle Teams von Eltern betreuen lassen.

    Dann bin zwischen den 3 Teams gependelt und habe jeweils unterstützt. Das hat immer funktioniert und zwar über aller Mannschaften die ich bei solchen Veranstaltungen betreut habe.


    Zum Thema aktiv Coachen...

    In G und F Jugend beschränken wir uns auf ein paar ganz einfache Grundsätze im Spiel. Die sind so einfach, dass ich Sie 5-6 jährigen Kindern erklären kann. Wenn die Kleinen das verstehen, wird es auch ein Erwachsener verstehen. Wenn er es verstanden hat kann er das in einem Festival auch coachen bzw. vielmehr die Kinder daran erinnern.

    Ansonsten ist die Fähigkeit Schuhe zu binden deutlich häufiger gefordert.

  • let1612 also was das mit den Eltern angeht, würde ich widersprechen, denn diese sind ja bekanntlich das größte Problem im Kinderfußball. Ich habe das schon einmal geschrieben und denke dass ich damit gar nicht so falsch liege, wenn ich behaupte dass die Eltern den Verein mehr und mehr als Dienstleister sehen in dem man ja bezahlt und sich daher nicht weiter engagieren muss.

    Wir stellen immer mehr fest das es von Jahr zu Jahr schwieriger wird Dienste zu besetzten und auch die Bereitschaft etwas freiwillig zu tun enorm niedrig ist. Egal ob es dem eigenen Kind zu gute kommt oder nicht.

    Ich glaube dann zu bitten Teile der Mannschaft zu betreuen, funktioniert maximal einmal und dann wird es schwer jemanden zu finden.

    Davon abgesehen können die wenigsten ein Team auch aktiv coachen und Fehler erkennen.

    Der Trainer ist ja nicht nur zur Betreuung da wie ein Kindergärtner, er soll ja das sportliche im Auge haben. Das würde ich den wenigsten Eltern zutrauen. Es sei dann man legt darauf keinen Wert und Hauptsache alle treten gegen den Ball. Dann Frage ich mich aber warum man dann Training bzw einen Trainer braucht.

    Ich mache das jetzt schon eine Weile und wir haben es immer geschafft jemanden zu finden, der sich da an den Rand stellt. In den anderen Mannschaften unseres Vereins sieht es genauso aus. Man muss halt über seinen Schatten springen und die Kinder einfach eigenständig spielen lassen. In der Altersklasse G und F sollte es gar kein Coaching geben. Und mit dem Alter der Kinder wächst ja dann auch die Spielform. Es werden also schrittweise immer weniger "Teambetreuer" benötigt und dann kann man auch darüber diskutieren, ob man mit den Kindern mal einzelne Sachen bespricht.

    Und ich glaube, die Wahrheit ist auch, dass wir natürlich als Kinder- und Jugendtrainer die Beschäftigungsonkel für anderer Leute Kinder sind. Das Sportliche in den untersten Altersklassen besteht aus meiner Sicht in der Organisation geeigneter Bewegungsangebote.

  • Ok, dann haben wir bei uns im Kreis andere Eltern. Funktioniert mäßig bis gar nicht. Aber schön wenn das bei Euch funktioniert.


    Was den Beschäftigungsonkel angeht, sehe ich etwas anders aber gut ich betreue auch keine G&F Jugend mehr.

  • Beim Kinderfussball muss ich entsprechende Tore haben, besorgen oder bei gegenerischen Mannschaften anfragen. Ich muss bestimmen mit wievielen Mannschaften ich anreise, einteilen nach Stärke und evtl. umdisponieren sollten kurzfristig Leute ausfallen. Die Mannschaften müssen vorab gemeledet werden und werden eventuelle kurzfristig nochmal umgemeldet.


    Man benötigt gar nicht so viele Tore. Pro Team, dass ich zum Festival mitnehme, sind es gerade einmal 2 Stück und das ist auch nicht so teuer. Hier ein paar Beispiele:
    https://de.sportsdirect.com/mi…0-840235#colcode=84023591
    https://www.amazon.de/Flash-Po…rtigen/dp/B018IC63BG?th=1
    https://www.sambasports.co.uk/…p-Up-Goal-6ft-1-pair.html
    https://www.fussball-web-shop.…fekte-minitore-183x107x97
    https://www.prodirectsoccer.co…Wei%C3%9F-Tore-20859.aspx

    Das sind keine Unsummen. Für Kindersport findet man (zumindest in normalen Zeiten) immer ein Spender oder die Vereinsmitglieder machen mal eine kleine Sonderspende oder man holt sich das Geld mit einem Büffet beim nächsten Festival wieder rein. Und ja, das ist Aufwand aber ohne den wird es nicht gehen.

    Zum Thema melden, dafür muss ich mich um andere Sachen nicht kümmern. Ich kann auf Spielpässe verzichten. Ich muss nach dem Festival keine Ergebnisse melden. Ich muss nicht mit Eltern darüber diskutieren, warum ihr Kind wenig oder gar nicht gespielt hat. Ich muss mich weniger ärgern, weil mein Spiel am Wochenende haushoch verloren wurde. Die Meldung in so einer Google Tabelle kostet keine 5 Minuten. Und zu einem normalen Spieltag muss ich doch auch eine Mannschaft organisieren und schauen, wer Zeit hat und wer nicht.



    Wenn die Kinder es einmal geschnallt haben und auch schon etwas älter sind, dann machen sie das mit dem Wechseln allein. Die Eltern sind gerade bei G und F fast alle dabei. Da findet sich auch immer jemand, der hilft und sich an die Seite stellt. Und wenn keiner helfen will? Dann heißt es eben, eure Kinder können nicht spielen. Das wird das Thema schnell erledigen. Und dann kann ich es doch als Trainer so machen, dass ich zw. den Teams hin- und herwandere wie luibo geschrieben hat oder das ich jedes Wochenende ein anderes Team nehme. So kann ich auch alle Kinder sehen. Wenn sich die teilnehmenden Vereine mit den Plätzen abwechseln, dann bin ich doch nur 1x im Monat dran mit Aufbauen. Die Auswärtstermine sind dafür super entspannt. 15 Minuten vorher da sein, meine 2 Tore hinstellen und warten bis einer pfeift. Und der Aufbau zu Hause ist auch nicht so dramatisch. Man muss nur ein paar Hütchen hinlegen.


    Der Verband wird es nicht vorgeben. Jeder Beitrag auf Facebook wir mit Hasskommentaren überschwemmt. Es kann nur gelingen, wenn wir gemeinsam als Basis mehr werden und uns gegenseitig dabei unterstützen.


    Du musst auch keine Seite aufbauen, obwohl das mit Google Sites ziemlich einfach ist. Mehr habe ich auch nicht gemacht. Am Ende könnte man aber auch die eine bestehende Seite nutzen und noch mehr Orte einbinden. Auf http://www.funino-berlin-brandenburg.de sind ja schon verschiedene Kreise/ Bezirke hinterlegt. Die organisieren sich alle autark. Die Website ist nur die zentrale Plattform, um es schneller im Internet zu finden. Man könnte das beliebig erweitern. Da liegt jeweils nur eine Google Tabelle dahinter, auf die jeder zugreifen kann. Die allerdings muss jemand vor Ort verwalten; also die Aufgabe eines Staffelleiters. Wir wollen die Seite demnächst auch anders nennen. Leider ist http://www.kinderfussball.de schon vergeben.

  • Ok, dann haben wir bei uns im Kreis andere Eltern. Funktioniert mäßig bis gar nicht. Aber schön wenn das bei Euch funktioniert.


    Was den Beschäftigungsonkel angeht, sehe ich etwas anders aber gut ich betreue auch keine G&F Jugend mehr.

    Das muss man dann die Ehrenamtskarte ziehen: " Wenn ihr wollt, dass ich hier stehe und euren Kindern beim Sporttreiben helfe, dann brauche ich eure Unterstützung. Ansonsten geht es nicht und keiner kann spielen."

  • Der Südbadische Fußballverband bietet Online-Trainerschulungen an - Anmeldung (u.a. mit Online-Schulung 3 am 3.12.: Ballschule und andere Sportarten im Kinderfußballtraining: Trainerschulung für Kinderfußballtrainer:innen und Online Schulung 4 am 10.12. Kinder im Fußball – wie stärken wir unsere Basis?)

  • MDahlin

    Mich musst du nicht überzeugen, ich bin weiterhin absolut dafür. Ich habe nur die Gedankengänge und Hürden aufgezeigt, die dagegen sprechen könnten.


    Es ist leider nicht so ‚einfach‘ umzusetzen und dies erschwert den Wandel. Ich bin näher dran als du vielleicht denkst, viel näher😂

  • MDahlin

    Mich musst du nicht überzeugen, ich bin weiterhin absolut dafür. Ich habe nur die Gedankengänge und Hürden aufgezeigt, die dagegen sprechen könnten.


    Es ist leider nicht so ‚einfach‘ umzusetzen und dies erschwert den Wandel. Ich bin näher dran als du vielleicht denkst, viel näher😂

    Ich wollte nur zeigen, dass es vielleicht weniger kompliziert ist, als es scheint. Immerhin gibt es ja jetzt auch eine Erfahrungswerte auf denen man aufbauen kann. Man muss sich halt trauen.

  • Ich bin absolut ein Freund des funino. Bei einem DFB Sichtung in der Berthold Brecht Schule wurde es eben gespielt. Also die Kids hatten so einen Spaß. Was ich beobachten konnte war das Raumspiel. Das war richtig Hammer von ein paar Mannschaften. Leider wird das an den Stützpunkten kaum gespielt bei uns. Schade. Nochmal ich bin fest davon überzeugt das mit funino, besser gespielt wird. Das wird zum Teil auch in Großen Mannschaften in den NLZ und Bulis im Training gespielt. Aber es wird nicht umgesetzt da sich viele kleine Vereine nicht bereit erklären das umzusetzen. Schade ....

  • Am Dienstag gab es vom DFB eine Online-Session zum Thema Kinderfußball. Aus meiner Sicht eine gelungene Veranstaltung. Es nahmen über 1.300 Personen daran teil (siehe fussball.de).

    Mit Leon Ries (Abteilungsleiter Basisberatung und -entwicklung) und vor allem auch Markus Dorrmann (Berufsbezeichnung bei linkedin: Manager Jugendfußball) sowie Markus Hirte (Leiter Talentförderung) und Florian Weißmann (Mitglied im DFB-Jugendausschuss) entwickelt sich der Kinderfußball in die richtige Richtung.

    Ich finde z.B. schön, dass der Kinderfußball mit den neuen Spielformen und der Qualifizierung Kindertrainer*innen im Masterplan 2024 explizit aufgeführt ist. Weiterhin werden die neuen Spielformen besser präsentiert (dfb.de/Kinder) und die größte Errungenschaft aus meiner Sicht ist, dass alle 21 Landesverbände dahinter stehen (zwar noch nicht alle Mitarbeiter und Ehrenamtler der Landesverbände, aber zumindest die Entscheider - und auch bei den Mitarbeitern/Ehrenamt werden es immer mehr, die davon überzeugt sind).

    Das Konzept von G bis E-Jugend (U6-U11) steht und passt aus meiner Sicht. Hier gehe ich davon aus, dass die Pilotprojekte erfolgreich verlaufen werden und die neuen Spielformen sich durchsetzen werden.

    Interessant wird aus meiner Sicht dann, wie man im Jugendbereich (U12-U15) weiter macht.


    beobachter_1000 : es gibt einige NLZs, die Minifußball unterstützen und diesen auch weiterentwickeln und fördern, aber leider gibt es auch viele NLZs, die zwar im Training auf z.B. FUNino zurückgreifen, in ihren Wettbewerbsformen aber leider in die andere Richtung gehen - und das finde ich ein größeres "Schade" als Bedenken und Abneigung bei den kleinen Vereinen.


  • Hmm also das NLZ wo ich kenne wird nächstes Jahr FUNino spielen. Wurde den Spielern nun auch so mitgeben. Ich finde es klasse. Auch im Bereich Nachwuchsförderung breitet sich das oder einige NLZ richtig gut aus und verdrängen auch die Stützpunkte bzw. sind richtig harte Konkurenz. Qualität ist da meist höher als bei den Stützpunkten. Im NLZ Stützpunktvergleich konnte man das schon sehen was da für Unterschiede ist. Was mich echt super freut das die BULIS sehen das wir im Bereich Nachwuchs massiv gegensteuern müssen. In keinem Stützpunkt - IN keinem - was ich nun gesehen habe wurde da Funino gespielt. Nur in der Regionalauswahlsichtung in der Berthold Brecht Schule in Nürnberg. In einer Ostbayerischen Sporthalle - Nö ganz normales gekicke.... und qualitativ bei weitem nicht so hoch wie bei einem NLZ Stützpunktvergleich. Egal wichtig ist das wir erkennen das der Bereich Nachwuchs eine Änderung braucht. DRINGEND. Ob Verein, Stützpunkt oder allgemein....

  • Ich bin leider noch nicht dazu gekommen mir die Videos anzusehen, aber interessant klingt es schon mal.

    Württembergischer Fußballverband (WFV): 1. Digitaler Kinderfußball-Kongress

    Prof. Werner Schmidt (Einführung zum Thema Kinderfußball)

    Uwe Mauckner/Gregor Bennek (Heidelberger Ballschule)

    Alexander Stoppel (Neue Spielformen im Kinderfußball)

    Thomas Krombacher (Sozialkompetenz im Kinderfußball)

  • Hallo und nur kurz vorweg: Ich finde es echt Wahnsinn, wie viele tolle Beiträge sich hier im Forum über die Zeit angesammelt haben. Danke dafür.


    Beim Surfen bin ich auf diese PDF-Datei gestoßen. Wer Interesse hat, kann ja mal in der Zeit zurück ins Jahr 2007 springen, auf der Seite 32 (Seitenzahl in der Kopfzeile des Dokuments) geht es u.a. um KiFu. Schon interessant, wann bereits beim DFB über veränderte Wettspiele im Kinderfußball nachgedacht wurde.

    FUSSBALL IST ZUKUNFT Konzeption des DFB-Fußballentwicklungsplans - PDF Kostenfreier Download



    Nun zur Frage. Also fast jedenfalls. Die eigene Rolle.

    Zunächst mal finde ich, dass im Idealfall natürlich alle Ebenen im organisierten Sport ihren Beitrag für einen kindgerechten, zeitgemäßen, attraktiven Kinderfußball leisten sollten. Daher möchte ich den Blick zuallererst mal auf die unterste Ebene richten, ganz konkret auf meinen eigenen Verein. Kleiner Verein im ländlichen Bereich im Umland von zwei kleineren Großstädten. Sportart Nr. 1 ist hier Fußball, trotzdem gibt es so einige Jugendspielgemeinschaften im Kreis.

    Ich finde, in allererster Linie profitieren wir als Verein vom erfolgreichen Kinderfußball doch selbst am meisten. Mit "erfolgreich" meine ich in meinem Fall zuallererst, dass unser Fußballangebot bei den Kindern vor Ort auf Interesse stößt und wir ausreichenden Zulauf haben, um möglichst jeden Jahrgang besetzen zu können. Als ein alljährliches Ziel würde ich u.a. definieren, dass wir einen verlässlichen, ansprechenden Trainings- und Spielbetrieb an den Start bekommen. Dazu gehören natürlich auch ausreichend passende Trainer. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten wir selbst das größte Interesse an dem Thema KiFu haben.


    Als Breitensportverein sitzen wir doch selbst am allergrößten Hebel (z.B. Trainingsangebote und Aktionen direkt vor Ort, wo die Kids leben / Repräsentaten des Fußballs / Schulkooperation / Ferienfreizeit ..). Genau deshalb bin ich der Meinung, dass wir uns selbst (Trainer und Vereinsvorstand) in der aktuellen Gemengelage einfach mehr in die Pflicht nehmen sollten. Ich möchte das nicht verallgemeinern, da ich die Arbeit anderer Vereine inhaltlich nicht sonderlich kenne. Aber der KiFu in meinem Verein sollte mehr raus kommen aus der passiven Beobachterposition (was beschließt der DFB / der Landesverband / der Kreisverband denn jetzt wohl wieder), rein in eine aktivere Handlungsposition als "KiFu-Fachleute" in unserem Verein und letztendlich in unserem Örtchen.


    Wir haben eine tolle kleine, aber feine Sportanlage, die wirklich top in Schuss ist. Grundsätzlich herrscht auch ein angehemes, familiäres Klima unter den Mitgliedern. Mit Sicherheit eine tolle Voraussetzung und im Breitensport ein ganz wichtiger Baustein. Wenn ich mir anschaue, was bei uns in puncto KiFu läuft muss ich jedoch sagen, dass wir nach meinem Geschmack in Summe einfach zu wenig machen.


    Ich habe intern schon einige Sachen angesprochen und habe versucht ein paar Dinge anzuschieben. Auch mit ein/zwei Trainerkollegen zusammen, aber es ist schon kräftezehrend. Das hier soll kein Frust-Beitrag werden, daher gehe ich nicht mehr ins Detail. Ich tue mich einfach schwer damit etwas von externen Leuten zu fordern (DFB und Verbände), wenn ich selbst nicht das Gefühl habe, dass wir als Verein auch unseren entsprechenden Beitrag leisten. Ich muss fairerweise sagen, dass unser Vorstand nichts lautstark vom Verband fordert und einen solcher "Hass-Kommentare" die man teilweise auf den Verbandsseiten (Facebook) findet, würde ich bei uns niemandem zutrauen. Genauso wie niemand dazu gezwungen wird einen Fußballverein zu gründen, wird auch kein Breitensportverein dazu gezwungen bereits Fußball für die Kleinsten anzubieten (Minis bis E-Jugend). Wenn wir das als Verein machen finde ich einfach, dass das mit Überzeugung und mit einer Leidenschaft passiert sollte, die der Sache angemessen ist. Wir machen das alle ehrenamtlich, trotzdem würde ich mir das in einer gewissen Minimalform auch im Ehrenamt und auch unabhängig von der Höhe des Mitgliedsbeitrags wünschen. Was ich im Wesentlichen bemängele ist die fehlende Basis-Expertise und damit verbunden die Einsicht+Bereitschaft, dieses Wissen vereinsintern aufzubauen. Eine fachliche Auseinandersetzung mit dem Thema KiFu (Trainingslehre, Aus- und Weiterbildung -auch autodidaktisch-, aktuelle und neue Spielformen, selbstkritische Reflektion, Aktionen usw.) fehlt auf der Ebene der Jugendobmänner komplett. Ohne diese Expertise ist es meiner Meinung nach aber unmöglich, als Verein (Vorstand und Trainer) in Richtung Verband und Eltern eine Haltung zu den verschiedensten Aspekten zu entwickeln und überzeugend zu vertreten. Neue Kindertrainer (i.d.R. Elternteil ohne direkte Vorqualifikation auf so einem Posten - ich war auch so jemand) sind quasi völlig auf sich alleine gestellt. Eine koordinierte, fachliche Einarbeitung und die Vermittlung von Basics findet nicht statt. Zu uns Trainern selbst: Wir "beschäftigen" uns unabhängig voneinander und mit völlig unterschiedlicher Intensität (also mal mehr, mal weniger) mit den fachlichen Dingen des Trainerjobs.


    Was meine ich mit Basis-Expertise? Dazu bringe ich einfach mal ein paar Stichpunkte:

    Übungen vs Spielformen / lernen durch Fragestellungen vs lernen durch Anleitung / Hintergrundgeschichte von FUNino / altersgerechte Trainingsinhalte / grobe Kenntnis über die neuen Spielformen / Kommunikationsbereitschaft / Bereitschaft zur kritischen Auseinandersetzung / Interesse an den Kindern (Was macht ihnen Spaß? Was können wir ihnen an zusätzlichen sportlichen oder außersportlichen Aktionen bieten?)


    Möglichkeiten der Informationsbeschaffung gibt es über das Internet zu hauf (Trainingslehre, "Übungen" und Spielformen, Podcasts, Videos u.ä.), egal ob ich auf dem Land wohne oder in der Stadt. Oder ob ich in einem kleinen oder großen Verein trainiere. Oder ob ich ein Vorstandsamt bekleide. Auch dieses Forum bietet so Einiges. Und Zeitschriften und insbesondere Fachbücher bieten ja nochmal eine ganz andere Informationstiefe. Das kann in meinen Augen keine Ausrede (mehr) sein.


    Ich gehe einfach mal davon aus, dass einige von euch mit ähnlichen Situationen vertraut sind, daher werde ich jetzt etwas globaler und komme wieder eher zur Ausgangsfrage zurück:

    Das traurige daran finde ich einfach, dass ein konstruktiver Austausch auf diesem Niveau einfach nur schwer möglich sein wird. Diesen finde ich aber dingend notwendig, um auf Fußballkreisebene auch in der Breite, erstmal völlig unabhängig von den neuen Spielformen, eine gewisse KiFu-Kultur im Spielbetrieb etablieren zu können. Es gibt ja noch mehr Themen wie z.B. die FairPlayLiga oder Staffelzusammensetzungen, die alle Vereine betreffen. Nur so sind doch sinnvolle Entscheidungen im Sinne der Sache und nicht im Sinne der Egos möglich.


    Was meine ich mit KiFu-Kultur?

    Ich war leider noch nie auf einem FUNino-Festival (hätte ich zumindest gerne mal ausprobiert) und habe bis jetzt nur an zwei Testspieltreffs (neue Spielform) unseres Kreisverbandes teilgenommen. Die Testspieltreffs waren freiwillig und ich fand die Atmosphäre unter den Trainern wirklich entspannt und die Kinder waren auch sehr zufrieden. Ich führe das auch darauf zurück, dass nur Trainer dort waren, die sich auf das Konzept eingelassen haben und auch wirklich auf das permanente reinrufen von Spiel-/Handlungsanweisungen verzichtet haben. Das sieht leider in unserem Saisonalltag teilsweise wesentlich, wesentlich anders aus. Trotz FairPlayLiga (Coaching-Zone + Trainer sollten nur die nötigsten Anweisungen geben).

    Ich befürchte somit, dass parallel zur Einführung der neuen Spielformen auch die Verhaltensänderung einiger Trainer erforderlich wird, damit so ein "Neuer Spielformtag" (wie auch immer der dann lokal aussehen mag) auch den Teams einen wirklichen Mehrwert bringt, die sich darauf freuen.


    Ich finde, es wird immer viel über die Verbände (korrekterweise ja eigentlich die Verbandsmitarbeiter) gesprochen und auch einiges gefordert (Struktur, Engagement, Wissen und teilweise auch Geld). Ich fand es deshalb wichtig mal diesen kleinen Ausflug zu unternehmen. Und nein, ich war und bin nicht im Verband aktiv 🙂 .


    Ich finde erst, wenn die Rolle der Vereine etwas klarer wird, kann ich mir auch besser vorstellen, was ich mir vom Verband wünschen soll.


    Seht ihr das ähnlich (Rolle der Vereine) oder habt ihr dazu andere Ansichten?

  • Nachdem es in einem anderen Thread um Weiterbildung ging:


    Videos Verbände:

    Württembergischer Fußballverband (WFV): Video Prof. Dr. Werner Schmidt und Der Spieltag kann ich beide empfehlen

    Südbadischer Fußballverband (SBFV): Schulung 2, 3, 4, 6 und 7 empfehlenswert


    Broschüren:

    DFB Infoabende


    Videos:

    Spielformen von justfootball academy auf youtube


    DFB Online Seminar für D-Jugend-Trainer


    Anregung: bei twitter gibt es viele Trainer, denen man folgen kann -> älterer Jugend- und Erwachsenenbereich