Dribbler oder Passmaschine?

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  • Turnier am Wochenende: 2 Beispiele

    - gegnerischer Stürmer (F2; Jahrgang 2010) läuft auf unser Tor zu, neben ihm läuft ein Mitspieler, unser Torwart verzögert und kommt nicht weit aus dem Tor heraus, Stürmer schießt über das Tor -> gegnerischer Trainer schreit seinen Spieler an, er soll abspielen

    - gegnerischer Stürmer (F2; Jahrgang sogar 2011) läuft auf unser Tor zu, verfolgt von einem Verteidiger von uns, er lässt ihn mit einem Haken aussteigen und versucht ihn über unseren Torwart zu chippen -> gegnerischer Trainer schreit seinen Spieler an, er soll abspielen


    bei 1.) frage ich mich, warum gibt er ihm nicht den Hinweis den Ball mit der Innenseite am Torwart vorbei ins Tor zu spielen?

    bei 2.) frage ich mich, warum lobt er ihn für diese Aktion nicht (der Spieler, der angespielt werden sollte, wurde auch von einem meiner Spieler verfolgt)


    2x habe ich den 2 Trainern gesagt, dass die Spieler aus meiner Sicht völlig korrekt gehandelt haben und wie sie bitte das "abspielen" begründen. 2x habe ich unbefriedigende bzw. nicht begründete Antworten erhalten. "Abspielen" ist wohl die neue Lösung auf alle Fußballfragen ;)

  • Es gibt in Deutschland halt Niemanden der einem sagt was indivdualtaktisch gute Anweisungen für einen F-Jugendlichen sind. Kann ich das dann von einem Trainer erwarten? Das er gleich schreit ist eine andere Geschichte.

    Es gibt zu deiner Situation (relativ zentral vor dem Tor) eigentlich eine Faustregel im Fußball die man auch einem F-ling als taktische Anweisung mitgeben kann:


    "Bleibt der Torhüter auf der Linie, hast du einen Vorteil, wenn du gleich schießt. Kommt dir der Torhüter entgegen, hast du einen Vorteil, wenn du ihn im 1 gegen 1 aussteigen lässt oder ,falls möglich, nochmal abspielst."

  • Sicherlich ist die Forderung des Trainers nach einem Abspiel nicht richtig.

    Unabhängig davon, dass ich die Situationen nicht gesehen habe und darum auch nicht beurteilen kann, hätte ich als Trainer bei beiden nachgefragt ob es nicht auch andere Lösungen für die Situation gegeben hätte.

    Damit meine ich nicht zwangsläufig das Abspiel, sondern ob sie ihre Entscheidungen bewusst getroffen haben, indem sie auch den Blick vom Ball nahmen um sich ihrer Möglichkeiten zu prüfen.

  • Das nehme ich genauso wahr! Egal welche Frage ich meinen Jungs stelle, egal wen ich aufrufe, zu 95% kommt auf jede Frage als Antwort "Passen."

    Das nervt. Die denken gar nicht nach.

    Und von mir, bzw. aus unserem Training und Spiel kommt das nicht.

  • "Bleibt der Torhüter auf der Linie, hast du einen Vorteil, wenn du gleich schießt. Kommt dir der Torhüter entgegen, hast du einen Vorteil, wenn du ihn im 1 gegen 1 aussteigen lässt oder ,falls möglich, nochmal abspielst."

    Ist sicher richtig, ich würde aber immer erstmal die Möglichkeit stark machen, den Ball nicht abzuspielen, sondern die Situation mit dem Ball am Fuß selbst fußballerisch zu lösen. "Keep it simple" wäre da für mich leitend.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ist sicher richtig, ich würde aber immer erstmal die Möglichkeit stark machen, den Ball nicht abzuspielen, sondern die Situation mit dem Ball am Fuß selbst fußballerisch zu lösen. "Keep it simple" wäre da für mich leitend.

    Macht Ihr im Training Spielformen wie 2 vs 1 etc.?

    Wenn ja....

    Wie darf ich mir das Vorstellen? Der eine läuft Proforma mit?

    Und selbst wenn er sich gut in Position gebracht hat forderst du vom anderen das Ding 1vs1 zu lösen?

    Mir ist das in der Umsetzung und im Coaching nicht so wirklich klar.

  • auf jede Frage als Antwort "Passen."

    Das nervt. Die denken gar nicht nach.

    Frag doch wohin sie passen wollen... ^^

    luibo

    Eine berechtigte Frage. Bin auch auf Powerzwergenpapas Antwort gespannt.



    Ich gebe zu, ich bin sehr zwiegespalten ob "Dribbler oder Passmaschine".

    Im besten Fall beides, von klein auf.

    Natürlich bin ich mir bewusst, dass der Schwerpunkt in jüngeren Jahren vollends auf dem Dribbling und der Ballführung liegen sollte.

    Ich weiß auch, dass ein Passspiel nicht gefordert werden sollte, da mitunter die Kinder, aufgrund von unzureichender Entwicklung, dieses nicht durchführen können.

    Jedoch muss man auch bedenken, dass sobald wir ein Kind permanent für seine Dribblings loben und weiterhin ausschließlich zu diesen animieren, so werden alle seine Mitspieler zu Statisten degradiert.

    Was beim Funinio vielleicht noch teilweise verschmerzbar wäre, stellt sich beim 7vs7 als deutliches ziemliches Problem dar.

    Letzten Endes ist Fußball halt Mannschaftssport.

  • Macht Ihr im Training Spielformen wie 2 vs 1 etc.?

    Spielformen, klar. Aber 2gegen1 wüsste ich tatsächlich gerade nicht, dass wir das im letzten Jahr gemacht haben.


    Habe ich hier ja schonmal geschrieben, dass wir m.E. kein besonders schnelles Umschaltspiel haben. Das kommt daher, dass unsere Kids den Ball immer erstmal annehmen sollen. Dadurch haben wir auch praktisch nie Überzahlsituationen.


    Praktisch alle unsere Gegner (kann mich gerade an keine Ausnahme erinnern) hatten außerdem die typischen zwei Kinder, die hinten vor dem eigenen Tor herumstehen. Gibt es das bei euch nicht? (Wir machen das tatsächlich nicht, sind da aber bei uns so ziemlich die einzigen.)


    Damit man zu 2gegen1-Situationen kommen kann, braucht es ein möglichst schnelles Umschaltspiel. Ich würde da aber im Kifu "Gründlichkeit vor Schnelligkeit" sagen. Erstmal sollten sich die Kinder m.E. die Zeit nehmen, die sie brauchen, den Ball unter Kontrolle zu bringen und zu einer überlegten Entscheidung zu kommen, bevor man sie zum schnellen Spiel drängelt.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ich trainiere am liebsten 3:2 + einen Neutralen, der den Offensiven hilft ein Tor zu erzielen und den Verteidigern als Anspieler dient, damit die einen Punkt gewinnen können.

    Diese Übung trainiert eigentlich alles. Und überraschenderweise wollen die meisten anfangs Verteidiger sein.

  • Ich trainiere am liebsten 3:2 + einen Neutralen, der den Offensiven hilft ein Tor zu erzielen und den Verteidigern als Anspieler dient, damit die einen Punkt gewinnen können.

    Diese Übung trainiert eigentlich alles. Und überraschenderweise wollen die meisten anfangs Verteidiger sein.

    Das Spiel mit nem neutralen verstehen deine 2009ner?

    Nicht schlecht. Ich hab schon einige Senioren an der Aufgabe scheitern sehen.

  • Das Spiel mit nem neutralen verstehen deine 2009ner?

    Nicht schlecht. Ich hab schon einige Senioren an der Aufgabe scheitern sehen.

    Naja, anfangs musste da schon noch erinnert werden, dass derjenige auch mitspielt.

    In einem 7:7 würde das denke ich bei uns noch nicht so klappen.

  • Tut mir leid, das ist mir zu hoch. Warum braucht es für eine 2-1 situation zwingend ein schnelles umschaltspiel?!?!?

    Eine 2-1 Situation passiert doch in Spielformen(Funino, Formino) ständig. Die Lösung, die ein Kind hier findet, sollte doch nicht reglementiert werden. Nach einem erfolgreichen Dribbling entsteht oft eine Überzahlsituation. Warum hat man nach einer sauberen Ball/mitnahme -praktisch nie Überzahlsituationen-?!?. Verstehe ich auch nicht.

    WEnn bei euch nicht die -obligatorischen 2 Kinder- hinten stehen bleiben(was ich ja gut finde, wenn das nicht so ist) sollten doch gerade 2-1 Situationen entstehen.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Es reicht doch im Regelfall aus, dass ich den ersten Gegenspieler ausspiele. Dann befinde ich mich in der Überzahl.

    Nein, das ist "im Regelfall" nicht so, jedenfalls bei uns nicht. Der Gegenspieler ist ja normalerweise nicht einfach weg, nur weil ein Kind den Ball gegen ihn behaupten kann. Natürlich kommt es vor, dass ein Spieler mit Tempo unterwegs ist und seinem Gegenspieler sozusagen davonläuft. Dadurch kommt es aber ja nur dann zu einer Überzahlsituation, wenn vorne schon die Angreifer auf den Ball warten. Unsere Kinder sind aber sehr engagiert bei der Sache und deshalb meistens hinter dem Ball. Das heißt, sie müssen selber erstmal nach vorne laufen und normalerweise bleiben ihre Gegenspieler währenddessen nicht stehen.


    WEnn bei euch nicht die -obligatorischen 2 Kinder- hinten stehen bleiben(was ich ja gut finde, wenn das nicht so ist) sollten doch gerade 2-1 Situationen entstehen.

    Ja, das ist natürlich richtig. In Ballnähe haben wir i.d.R. Überzahl. Natürlich spielen unsere Kinder da auch Pässe, das verbietet ihnen ja auch niemand. Nur spielen sie diese Pässe i.d.R. nicht besonders schnell, weil sie alle zum "Fummeln" tendieren. Und es sind fast immer Kurzpässe, die keinen großen Raumgewinn bringen; das geht ja auch gar nicht anders, wenn alle Kinder in Ballnähe sind. D.h., das Spiel kann sich bei so einer Spielweise eigtl. nicht durch Passspiel nach vorne verlagern, sondern dazu müssen die Kinder ins 1gegen1.


    Ich kann ja nur für uns sprechen und die Mannschaften, gegen die wie in der zurückliegenden Saison gespielt haben, spielen meistens anders als wir. Wie gesagt, gibt es da fast immer die zwei Abwehr-Kinder, deren einzige Aufgabe ist vorm Tor zu stehen. Bei unserem letzten Turnier haben wir auch fast alle Gegentore nach dem gleichen Schema bekommen, nämlich dass die gegn. Mannschaft das ausgenutzt hat, dass sich alle unsere Kinder in Ballnähe befanden, und vorne ihre Angreifer einfach nur passiv warten mussten, dass sie den Pass bekommen und völlig frei vorm Tor stehen.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Unsere Kinder sind aber sehr engagiert bei der Sache und deshalb meistens hinter dem Ball. Das heißt, sie müssen selber erstmal nach vorne laufen und normalerweise bleiben ihre Gegenspieler währenddessen nicht stehen.

    Du schreibst, das Du Gegentore fängst, weil eure Kinder vorne sind. Oben schreibst Du das eure Kinder hinter dem Ball sind.

    Meines Erachtens ist das was SG-Nr8 schreibt, natürlich der Regelfall, nach einem erfolgreichen Dribbling habe ich Raum und Zeitgewinn und meist Überzahl oder evtl. freien weg zum Tor.... Wenn das bei euch nicht der Fall ist, wozu ist das Dribbling denn dann nützlich??!?!?

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • die geschaffene Überzahl nach den dribbling darfst du nicht auf das ganze Feld vor den Kindern beziehen, sondern nur auf die nächste Situation im sich ergebenden Bild auf dem Rasen wie es vor dem Ballfuhrenden liegt. Und wenn dieser nicht schnarcht sollte er je nach spielintelligenzvermögen in der Lage sein, die nächste Chance noch weiter nach vorne zu kommen erkennen.

  • Ja, das ist natürlich richtig. In Ballnähe haben wir i.d.R. Überzahl. Natürlich spielen unsere Kinder da auch Pässe, das verbietet ihnen ja auch niemand. Nur spielen sie diese Pässe i.d.R. nicht besonders schnell, weil sie alle zum "Fummeln" tendieren. Und es sind fast immer Kurzpässe, die keinen großen Raumgewinn bringen; das geht ja auch gar nicht anders, wenn alle Kinder in Ballnähe sind. D.h., das Spiel kann sich bei so einer Spielweise eigtl. nicht durch Passspiel nach vorne verlagern, sondern dazu müssen die Kinder ins 1gegen1.

    OK ich bin absolut für das Dribbling und das 1gg1. auch für das Zweikampfverhalten, das geschult sein muß. WEnn es aber so extrem ausgelegt wird, das in der F nur noch eine absolute Rudelbildung passiert, dann halte ich das für mehr als kontraproduktiv.

    Ich stelle mir grad beim Formino vor, wenn alle 5 zum Ball laufen. Oder in der F alle 3 beim Funino zum Ball stürmen. Da kann man das Dribbling so loben und überhöhen wie man denn will. Mit guter Ausbildung, Wahrnehmungs und Spielintelligenzschulung hat das nichts zu tun. Meine Meinung... Kann man gern auch anderer sein

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Nein, das ist "im Regelfall" nicht so, jedenfalls bei uns nicht. Der Gegenspieler ist ja normalerweise nicht einfach weg, nur weil ein Kind den Ball gegen ihn behaupten kann.

    Wenn der Gegenspieler aber sich nicht mehr zwischen Ballführenden und dem Ziel (das Tor) des Ballführenden befindet, dann wird er nicht mehr in die Situation eingerechnet.

    Wenn der Ballführende jedoch zu langsam agiert, so verstreicht die Überzahlsituation natürlich ungenutzt.


    Unsere Kinder sind aber sehr engagiert bei der Sache und deshalb meistens hinter dem Ball. Das heißt, sie müssen selber erstmal nach vorne laufen und normalerweise bleiben ihre Gegenspieler währenddessen nicht stehen.

    Warum sind sie (alle?) bei eigenem Ballbesitz hinter dem Ball? Und was hat das mit engagiert sein zu tun?


    WEnn es aber so extrem ausgelegt wird, das in der F nur noch eine absolute Rudelbildung passiert, dann halte ich das für mehr als kontraproduktiv.

    Ich sehe das nicht ganz so kritisch. Lieber es bewegen sich alle, als dass sich keiner bewegt.

    Gegen Mannschaften die es schaffen den Ball schnell auf die andere Seite zu bringen, sieht man aber sicherlich nicht gut aus.

    In einer F-Jugend finde ich es aber noch nicht so tragisch.

  • Gegen Mannschaften die es schaffen den Ball schnell auf die andere Seite zu bringen

    So sieht es aus. Das meine ich mit "schnellem Umschaltspiel", also Mannschaften mit ausgeprägtem Positions- und Passspiel. Da kommt es dann auch zu "Überzahlsituationen".


    Warum sind sie (alle?) bei eigenem Ballbesitz hinter dem Ball?

    Naja, also jedenfalls sind bei uns normalerweise alle relativ dicht um den Ball herum.


    Wenn der Gegenspieler aber sich nicht mehr zwischen Ballführenden und dem Ziel (das Tor) des Ballführenden befindet, dann wird er nicht mehr in die Situation eingerechnet.

    Ja, dann steht der Ballführende aber entweder frei vorm Tor und muss keinen Pass spielen, weil er selbst abschließen kann; oder es befinden sich noch weitere Gegenspieler zwischen ihm und dem Tor und es kann von einer Überzahlsituation nicht die Rede sein.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ja, dann steht der Ballführende aber entweder frei vorm Tor und muss keinen Pass spielen, weil er selbst abschließen kann; oder es befinden sich noch weitere Gegenspieler zwischen ihm und dem Tor und es kann von einer Überzahlsituation nicht die Rede sein.

    Verstehe, dadurch das sich keiner anbietet enstehen auch keine Überzahlsituationen. Da hast du recht.

    Ob dies aber der richtige Weg ist, das glaube ich eher nicht, den dieses Verhalten bei eigenem Ballbesitz...


    Naja, also jedenfalls sind bei uns normalerweise alle relativ dicht um den Ball herum.

    ...würde ich versuchen so schnell wie möglich durch Spielformen zu korrigieren.

    Nicht unter der Prämisse ein Passspiel zu ermöglichen, sondern um den eigenen ballführenden Spieler die Lauf- und Dribbelwege nicht zusätzlich zuzustellen.