Zu viel Training?

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  • Hallo,


    meine Tochter (Jahrgang 2007) spielt in einer Mädchenmannschaft (E-Juniorinnen) und zusätzlich noch in einer Jungsmannschaft (E-Junioren). Außerdem hat sie einmal in der Woche ein privates Torwarttraining und hilft, wenn sie bei ihren Stammmannschaften kein Spiel hat am Wochenende, bei den F-Junioren aus. In den Ferien möchte sie auch oft noch in Fußballcamps o.ä.


    Somit trainiert/spielt sie an 5-6 Tagen in der Woche Fußball.


    Dazu muss ich sagen, dass das keinesfalls von uns Eltern ausgeht. Sie wollte sich noch zusätzlich für eine AG in der Schule anmelden und an ihrem einzigen freien Tag noch Leichtathletik trainieren. Da habe ich sie dann aber gebremst. Wenn sie ein Heimspiel hat, bleibt sie danach noch stundenlang auf dem Sportplatz und kickt mit Kids, die auch dort sind. Sie kann einfach nicht ohne Sport.


    Nun werde ich immer öfter von anderen Eltern angesprochen ob ich das nicht mal etwas reduzieren möchte, weil ihr das sicherlich nicht gut tut usw. Ich bin der Meinung, solange ich sie nicht 6 mal in der Woche in der Gegend rumfahren muss und die Schule nicht drunter leidet, soll sie doch Fußball spielen.


    Meint ihr es könnte ihr körperlich schaden so viel Sport zu treiben? Ich denke Kinder die auf ein Fußballinternat gehen, trainieren doch auch täglich. Wahrscheinlich sogar mehrmals pro Tag, oder?!


    Was meint ihr?

  • In den jüngsten Jahren (denke ich) können Kinder noch sehr gut abschätzen was ihnen gut tut. Da ja das meiste auf Spaß beruht und dieser z.B. bei schmerzen schnell nicht mehr vorhanden ist.


    Generell sehe ich solche Kinder immer skeptisch. Ist nicht abwertend gemeint!

    Wir haben bei uns im Verein sogar zwei solcher Mädchen, welche bereits seit klein auf mit Brüdern und Freunden fast täglich kicken. Beide sind entsprechend gut und spielen daher schon seit Jahren sehr erfolgreich. Eine ist im Stützpunktraining, einem Mädchen-Team und einem Jungen-Team (C-Jugend). Die zweite spielt nun im Nachwuhszentrum eines BuLi-Verein und geht dort auch aufs Internat (B-Jugend).


    Auffällig ist allerdings das beide immer wieder mit (für das jeweilige Alter) "massiven" Verletzungen zu tun hatten. So hat sich eine beim Sprint (ohne Sturz oder anders) den Oberschenkel gebrochen. Oder auch die Achilles-Sehne im Training bereits gerissen. Die andere musste zuletzt wegen einer Bänder-Geschichte am Knie operiert werden.


    Den großen Punkt sehe ich in der Belastungssteuerung. Gerade das spielen und trainieren in mehreren Team birgt natürlich die Gefahr das beide Teams zur selben Zeit eher intensiv Trainieren und somit Erholungsphasen vermisst werden. Das wird sich kurzfristig weniger massive Auswirkungen haben v.a. da auch das Training in F- und E hier noch nicht oder wenig beeinflusst ist. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Auf Dauer und in den höheren Altersklassen können solche Vernetzungen durchaus Einfluss haben.


    Daher würde ich nicht an den privaten Stunden Spaßfußball sondern den X-Teams ansetzen. Vielleicht nicht in der F- und E- aber später wenn noch schnelles Wachstum usw. hinzu kommen sollten man sich hier bewusst sein.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Bin da voll bei totog


    Ich würde ggf. das Leichtathletiktraining dem "Aushelfen" am WE vorziehen.

    Vorher aber ganz klar die Tochter fragen, was sie lieber machen möchte.

    Ansonsten bliebe ich entspannt.


    Ich hatte mal einen ähnlichen Threat hier aufgemacht, da es mir mit meinem Sohn (2008) ganz ähnlich erging/ergeht.

    2-3x Training im Verein + Training in der Schule + Spiel(e) am WE waren/sind keine Seltenheit und wir sind permanent am WE auf den Sportplätzen unterwegs.

    Gerade bei Heimspielen wird/wurde dann gerne im Anschluss noch weiter gebolzt.


    ABER:

    Mittlerweile nimmt er sich aber auch die Auszeiten, die er braucht, sprich verabredet sich zum Bolzen und macht dann doch lieber auch andere Sachen...


    Ich denke (bin aber kein Sportmediziner) wie totog , dass die Dosierung in höheren Altersklassen enorm an Bedeutung gewinnt, wenn die Kinder anfangen, Muskulatur aufzubauen und Kondition und Schnellkraft trainiert wird.

    Meines Wissens nach ist dem im E-Jugendbereich aber noch nicht der Fall.

  • Umgang mit Computer? Kultur? Lesen? Puzzlen? Schach spielen? Mir würden 100 Sachen einfallen, die mein Sohn mal machen könnte, es aber nie tut, weil nur Fussball, Fußball, Fussball in seinem Kopf ist. Wenn ich ihm jedoch die anderen Sachen andiene, dann macht er schon mit Freude mit - so ca. 30 Minuten lang - dann: "Können wir kicken, Papa?"


    Wenn die oben erwähnte Belastungssteuerung beachtet wird, dann spricht nichts gegen jeden Tag Fussball, außer: Was bleibt denn dafür auf der Strecke? Ich will damit sagen, deine Frage, ob zu viel Sport dem Körper schaden kann, ist für mich überhaupt nicht relevant, denn bei so viel Fußball bleibt doch anderes auf der Strecke. als Papa sehe ich das doch und kann aus meiner Sicht heraus, dann nicht den bequemen Weg gehen, sondern muss meinem Kind Möglichkeiten aufzeigen.


    Die Antwort auf deine Frage ist übrigens ei klares Ja: Natürlich könnte zu viel Sport dem Körper schaden. Sollte jemand etwas anderes behaupten, ist er entweder doof oder der Sprache nicht mächtig. Jedes "zu viel" ist schädlich. Und in Union mit einem Konjunktiv schliesst sich ein "Nein" logisch aus! ;)

  • Die Frage ist ja, was ist ,,zu viel'' ? Lässt sich doch allgemeingültig überhaupt nicht beantworten. Jeder Körper ist unterschiedlich bei der Verarbeitung von Belastungen, einige können permanent ohne Probleme trainieren, bei anderen reicht schon der Weg zum Sportplatz für Probleme mit der Muskulatur.


    Wenn es öfters zu starker Erschöpfung oder Verletzungen kommen sollte, muss man das ganze reduzieren. Durch die weiterführenden Schulen wird das zum Teil aber schon von alleine der Fall sein.


    Ansonsten, lasst die Kinder kicken (oder ähnliches machen), besser wie das sie den ganzen Tag hohle Youtube-Videos gucken.

  • Achtung. So pauschal kann man das nicht sagen.

    Oft ist man betriebsblind. Wenn "öfter von anderen Eltern angesprochen " wird, ob das nicht zu viel sei, dann läuten bei mir Alarmglocken. Andere sehen manchmal mehr. Und bis es soweit kommt, dass andere einen sogar darauf ansprechen, weil man nicht erkennen will, dann ist es eventuell schon so weit!

    Ein "immer weiter so" obwohl Indizien vorliegen die dagegensprechen, war schon immer dumm.

    Um auf Nummer sicher zu gehen bleibt nur Arzt befragen oder zu reduzieren.

  • Hi,

    ich denke es ist wie totog sagt, die Belastungssteuerung das größte -Problem-. Im Fußballinternat wird vllt. täglich trainiert (in diesem Alter Fußballinternat?!? ), aber eben genau auf diese Belastung geachtet.

    Das -freie- bolzen, sehe ich da anders. Die Jungs aus meiner Mannschaft sind auch nahezu alle noch in der Fußball AG und verabreden sich noch fast täglich zum Bolzen neben dem Training. Evtl. reicht Ihnen mein Training nicht ;)

    Aber da haben Sie wohl ein Gespür, dafür was Ihnen gut tut. Bei 2 Mannschaften wird es evtl. zu intensiv.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Je nachdem wie man sich reintreiben lässt.


    In meinem Umfeld ist ein Junge - der wohl athletischste von allen und der bewegt sich viel. und seine Eltern sind froh wenn er sich viel bewegt. und er will immer überall zeigen was er kann und der beste sein. Es ist dabei schwer ihm den unterschied zwischen Wettkampf und spaß, "freund und Feind" zu erklären. Genau dieser junge ist - für mich irritierenderweise - genau der, der regelmäßig kommt und sagt, r würde sich gerne raussetzen weil ihm Bein/bauch/knie/rücken etc. weh tun, und das obwohl er direkt vorher nie irgendwelche physischen kontakte hatte. Und zwar in Spiel, Training und auch am Sonntag wenn wir mal auf dem Bolzplatz sind. Die Eltern finden immer irgendeinen Grund: Wachstum, "vergeht wieder", "beobachten wir mal" etc. um nicht auf die für mich einzige richtige Art zu reagieren: dem Kind einfach mal an ein oder zwei Tagen pro Woche weniger Physisches Pensum zuzumuten. Ich denke nämlich schon, dass es bei diesem Kind mit Überlastung zu tun hat, wobei diese nicht immer direkt körperliche Sportüberlastung sein muss, sondern einfach nur verplant sein zu müssen und dorthin zu gehen und dahin zu kommen - Kinder brauchen genau wie erwachsene Erholung und Ruhephasen. Und Körper passen sich der Belastung an indem sie Ruhen und Schlafen. Je mehr man also macht - körperlich wie geistig - umso mehr sollte auch auf ausreichend Ruhe geachtet werden.

    Kiriku aus dieser Verantwortung kannst du dich durch keinen Forenkommentar herausreden und du musst davon aus gehen, dass es anderen egal ist, weil es ja deine Tochter ist und du musst davon ausgehen, dass deine Tochter selbst es nicht schafft das wahrzunehmen und zu steuern.

  • Kiriku Es klingt als ob du über meine Tochter schreibst . Meine ist ebenfalls 2007 und hat die gleichen Aktivitäten wie Deine . E Jungs E Mädchen Stützpunkttraining beim DFB und aushelfen bei anderen Mannschaften plus spielen mit Papa . So kommen wir auch locker auf 5-6 Tage. Sie hat noch nie gesagt ich möchte nicht zum Training eher im Gegenteil. Ich dachte mit dem wechsel aufs Gymnasium würde sie etwas kürzer treten müssen. Aber sie bekommt beides wunderbar hin.


    Aber !! vor einem Jahr als Sie in die Landesauswahl gesichtet wurde , hatte Sie plötzlich Probleme mit Lampenfieber vor Turnieren. Sie hat das mit Hilfe des DFB wieder hin bekommen und spielt jetzt wieder total unbeschwert mit viel freunde. Im nachhinein hat sich rausgestellt das die eigene Erwartungshaltung einfach zu groß war. Der entscheidende Punkt der alles gewendet hat ,war ein Gespräch mit einer Spielerin aus einem Bundesliga-verein. Diese hat ihr gesagt sie müsse um Erfolg zu haben weder in die Landesauswahl noch mit 12 auf eine Sportschule. All das kann auch später noch kommen muss aber nicht.


    Ich bin mir meiner Verantwortung für meine Tochter bewusst und lasse mich nicht mehr durch über-motivierte Trainer und Sichtungen treiben. Meine Tochter hat gelernt dass sie nicht alles machen muss was geht und auch schon einmal ein Trainingscamp ausgelassen um mit ihren Freunden Zeit zu verbringen. Aber ihr Ziel steht ..... irgendwann will Sie in Wolfsburg spielen. Realistisch ?? Wahrscheinlich nicht !

    Aber wenn ich die Kinder aus ihrer Klasse sehe, die im Shopping Center rumhängen oder den ganzen Nachmittag Play Station zocken bin ich froh über diesen Traum.