Vereinswechsel in der E/D (Winter) - Verhalten als aufnehmender Verein

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  • Hallo zusammen,


    obwohl es zum Thema Vereinswechsel usw. schon einige Threads gibt möchte ich das Thema auf einen Fall beziehen und deshalb machen ich einen eigenen Thread.


    Ich habe vor wenigen Wochen erfahren dass mein Neffe (2007er), der im Nachbarort spielte, schon seit einiger Zeit keine Lust mehr auf Fußball und Training hatte. Da er bisher ein 100% Fußballer war und eigentlich noch ist, er hat eigentlich immer einen Ball am Fuß, habe ich mal das Gespräch mit ihm gesucht. Hierbei erzählte er mir von blöden Trainern, langweiligem Training und vielen Vorwürfen der Trainer an die Kinder "da es ja nicht so läuft", "die Kinder ja das Trainierte nicht umsetzten" usw.
    Der Verein versteht sich selbst eher als Leistungsverein in der Jugend (2-3x Training bereits in der F, usw.) obwohl die Herren auch nur vorletzte Klasse spielen, was ja an sich schon verwirrend ist und in meinen Augen zeigt wie gute es der Verein versteht Kinder dazu zu bringen sich mit ihm zu identifizieren. Obwohl ich in der Jugend niemals aktiv abwerben würde und generell nicht viel von frühen Wechseln halte habe ich ihm dann eröffnet dass er ja zu uns wechseln könnte. Das machte er dann auch, gegen den Widerstand des Trainers, was schon zeigt warum ich das normal nicht möchte. Die andere Option für den Jungen war allerdings „Ich sage der Oma sie soll andere Termine ausmachen dass ich nicht mehr ins Training muss. Dann brauch ich auch nicht mehr dort zu spielen!“ was in meinen Augen auch auf sehr weit fortgeschrittenen Frust deutet.

    Nun kommt aber mein eigentliches Problem. Nachdem er nun die ersten Trainings bei uns bestritten hat erzählte er seinen Freunden "wie geil das Training, die Mannschaften und die Trainer bei uns sind" (Wiedergabe von der Oma die dem beigewohnt hat). Und es kam wie es kommen musste. Zwei seiner Mannschaftskollegen überlegen nun auch zu uns zu Wechseln. Ein Freund (2006er), der in der D-Jugend spielt ebenfalls.

    Generell weiß ich dass es in diesen Teams bereits seit zwei Jahren Probleme gibt. Keine kindertauglichen Trainer, Trainer die aufhören wollten da die Kinder schon sagten es mache keinen Spaß sind plötzlich wieder da, der Trainer den alle gut finden hat Beruflich häufig kein Zeit und dann sind andere allein, usw. Die Kinder die nun wechseln wollen haben alle auch bereits vor langer Zeit den Verein mitgeteilt das Sie, wenn es so weitergeht, Wechseln wollen und wurden dann immer mit Versprechen in die nächste Saison überredet welche dann nicht eingetreten sind. Hiermit wurden die Eltern zweimal auch bei der JL vorstellig. Somit kann ich die Kinder und die Eltern verstehen und deshalb habe ich den Wechsel auch ins Spiel gebracht. Ich verstehe aber auch den Verein und die Trainer welche nun absolut nicht begeistert sind. Zumal es ja seit Sommer in der E1 bereits einmal in der Woche eine extra Laufeinheit (stures Rundenlaufen) gab „da wir zu wenige Auswechselspieler haben!“.

    Nun stellt sich natürlich für uns die Frage, wie damit umgehen? Wenn die Kinder Frust haben möchte ich sie ungern „ablehnen“. Gleichzeitig kann ich aber auch verstehen dass der andere Verein gefrustet ist, wenn mehrere Kinder unter dem Jahr wechseln.


    Pass-rechtlich ist es hier bei uns so dass es im Winter eigentlich keine Wechselzeit 2 gibt. Da aber alle Spiele im Kleinfeldbereich (bis zur D-6 hoch) Privatspiele sind (Auskunft BFV) ist die Freigabe bzw. Sperre nicht von Belang und alle Kinder können noch 2-3Wochen wieder spielen.



    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Hallo,


    da du die Kinder ja nicht wirklich aktiv abwirbst, sondern eher frustrierte Kinder aufnimmst, die dem Fußball wohl andernfalls verloren gehen würden, brauchst du auch kein schlechtest Gewissen dem anderen Verein gegenüber haben, der es nicht schafft den Kindern Spaß am Fußball zu vermitteln und kindgerechtes Training anzubieten.

    Mit ein paar bösen Worten des abgebenden Vereins musst du natürlich rechnen.


    Ich nehme diesen Winter auch eine Spielerin von einem Nachbarverein auf. Sie ist sehr ehrgeizig, spielt bei den Jungs am Stützpunkt und auch in der Landesauswahl bei den Mädels.

    Sie ist unzufrieden im alten Verein, und die Auswahltrainerin hat ihr empfohlen bei uns mal reinzuschnuppern.

    Einen Tag nachdem sie bekanntgegeben hat in der Winterpause wechseln zu wollen, bekam ich auch schon eine SMS des Trainers und ihr wurde mitgeteilt, dass sie doch bitte direkt schon bei uns trainieren soll und auch für die letzten Spiele vor der Winterpause nicht mehr berücksichtigt wird.

  • Kann dir doch latte sein was die anderen denken. Klar, in gewisser Weise brauchst du ein dickes Fell was das Gelaber des anderen Vereins betrifft, aber ein schlechtes Gewissen? Um Gottes Willen, nein!


    Jeder Verein ist selber dafür verantwortlich seine Spieler bei der Stange zu halten und wer schlechte Arbeit leistet der hat eben Pech. Man sieht ja dass es eher um die Anzahl der Kinder geht anstatt darum, glückliche Spieler zu haben. In dem Fall hätte der andere Verein nämlich das Gespräch mit den Wechselwilligen gesucht und nach den Gründen gefragt anstatt Zeit damit zu vergeuden andere Vereine und Trainer, die bessere Arbeit leisten, anzugiften.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Ich denke auch, ein schlechtes Gewissen ist nicht angebracht.

    Letztlich kannst du ja nichts für die Miesere im anderen Verein.

    Wenn die Kinder nicht zu Euch gehen, dann hören sie halt auf oder suchen sich einen anderen Verein.


    Ich würde aber aktiv kommunizieren, dass man nicht auf die Spieler zugegangen ist, sondern diese zu einem gekommen sind.

    Sonst kann man als Trainer oder gar als Verein schnell in Misskredit geratet, nicht nur beim abgebenden Verein/Trainer, sondern auch bei anderen Vereinen der Umgebung, denn so etwas macht ja die Runde, gerade wenn der abgebende Verein/Trainer sich z. B. auf Turniere bei anderen Teams beschwert oder darauf angesprochen wird.

    Mit den meisten Trainerkollegen kann man ja reden und es reicht ja ein kleines, klarstellendes Statement am Rande "Du pass auf, ich wollte Dir nur sagen, ich bin nicht auf Deine Spieler zugegangen, sondern die sind zu mir gekommen"

    Ob der andere Verein/Trainer es glaubt, lass ich jetzt mal im Raum stehen.

    Aber was vergibt man sich damit?

  • In solchen Fällen ruft unser JL den JL des anderen Vereins an und erzählt ihm, dass die Spieler von sich aus kommen und wir keine Abwerbung betreiben.
    So kommt man dann auch mal ins Gespräch und der JL erfährt, warum seine Spieler unzufrieden sind.
    Es ist immer besser, offensiv damit umzugehen als zu warten, bis die Gerüchteküche im anderen Verein brodelt und Stimmung gemacht wird.

  • Ich würde aber aktiv kommunizieren, dass man nicht auf die Spieler zugegangen ist, sondern diese zu einem gekommen sind.

    Sonst kann man als Trainer oder gar als Verein schnell in Misskredit geratet, nicht nur beim abgebenden Verein/Trainer, sondern auch bei anderen Vereinen der Umgebung, denn so etwas macht ja die Runde, gerade wenn der abgebende Verein/Trainer sich z. B. auf Turniere bei anderen Teams beschwert oder darauf angesprochen wird.

    Schlechte Gewissen ist sicherlich der falsche Ausdruck. Wie ihr schreibt handeln die Kinder ja aus Eingeninitiative. Natürlich ist es aber auch ein Domino-Effekt wenn ein Schlüsselspieler (sozialer Aspekt) geht.


    Das "Problem" sehe ich eher im Bild nach außen. Gegenüber der anderen Vereine. Natürlich kann ich mit diesem und jenem Trainer sprechen. Das "Gerede" im gesamten Verein wird das wohl nicht ändern. Und eben auch nicht das Bild was sich in anderen Vereinen bildet. Zu Gute kommt uns hier sicherlich das wir definitiv kein Leistungsverein sind und die Kinder nicht hin zum Erfolg Wechseln.


    Das Gespräch mit dem "Haupttrainer" wird sicherlich noch geführt.


    Follkao

    Die Idee finde ich gut. Das werde ich mal ansprechen.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Wichtig wäre hier zunächst genau zu klären, ob für die Kids wirklich keine Sperre entstehen könnte. Du hast ja die Spieler nicht alle abgeworben sondern "nur" gutes Training angeboten! Dafür braucht man sich ja nicht zu rechtfertigen. Der anderer Verein scheint tatsächlich große Trainerprobleme zu haben! Rundenlaufen in der E?!? Zu meinem G Team sind in dem letzten Jahr auch Spieler gewechselt, die schon in einem Nachbarverein beim Training waren. Bei mir gefiel es Ihnen besser und sie sind bei uns geblieben. Das ist legitim. Also, weiter so.

  • Ich würde abwarten... es wird ja nichts so heiß gegessen wie es gekocht wurde.

    Aber klar, wenn nur einer geht, dann kann der Verein der es nicht gut hinbekommt mit dem Finger auf den Spieler/Eltern zeigen und sich entspannt zurück lehnen... Wenn es mehrere werden, müsste man sich mit dem Thema vielleicht doch mal auseinander setzen. Oder man zeigt mit dem Finger nun auf den aufnehmenden Verein... Finde ich billig


    Ich finde, die Abstimmung mit den Füßen trifft keiner leichtfertig. Aber wenn sich die Spieler auf die Socken machen, dann ist schon viel passiert...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Wichtig wäre hier zunächst genau zu klären, ob für die Kids wirklich keine Sperre entstehen könnte.

    Kann man alles beim DFB-Net nachprüfen.

    https://www.dfbnet.org/paesse/…RISTEN_NEW&dmg_menu=16906

    Ich finde, die Abstimmung mit den Füßen trifft keiner leichtfertig. Aber wenn sich die Spieler auf die Socken machen, dann ist schon viel passiert...

    Genau diese Punkte sind es die hier greifen. Der Link von onkel1978 wurde u.a. beim letzten Krach in der Mannschaft in der WhattsApp-Gruppe der Mannschaft verteilt. Aussage war, wer wechselt darf erst nach XY Wochen wieder spielen!


    Hier gibt es allerdings weiterführende Informationen die Aussagen das in der E nur Privatspielrecht ausreicht und somit eigentlich sofort wieder gespielt werden kann. Rückfrage beim BFV bestätigte das.

    http://www.bfv.de/cms/docs/Kur…inswechsel_Jugend_neu.pdf


    Goodie

    Finde es klasse das du hier die Abstimmung mit den Füßen einbringst. Das war im Enddefekt mein einziges Argument.

    "Ihr, die Kinder und Eltern, seit es die zu diesem Training (Trainern) immer wieder geht. Es liegt an euch etwas zu ändern wenn sich der Verein (Trainer) nicht ändert."



    Herzlichen Dank an dieser Stelle für all die Antworten. Ich werde nun abwarten bis weitere Passanträge eingegangen sind. Es macht ja keinen Sinn den JL anzurufen wenn es nur um ein Kind geht bzw. erst anschließend noch weitere Kinder wechseln. Jeder sollte das Recht haben den Verein selbst über seine Gründe zu informieren.

    Sollten dann mehrere Kinder den Pass zu uns tragen werde ich den JL bitten unseren Standpunkt in einem Gespräch zu übermitteln und ich selbst werden bei den nächsten Turnieren noch mal das Gespräch mit den Trainern suchen.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)