Motivation und Kritikfaehigkeit

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  • Guten Morgen


    ich habe ein Problem mit einer Spielerin. Sie ist sehr talentiert, aber leider schwindet ihre Motivation sobald das "Team" schlecht spielt, dann wird auf einmal nicht mehr gekaempft oder gerannt.

    Sie ist eine super Spielerin, aber nur wenn es gerade gut laueft fuer die Mannschaft. Aber sobald wir Gegentore kassieren, wartet sie vorne nur auf Paesse und bewegt sich kaum ohne Ball. Ich habe mehrmals versucht mit ihr zu reden und habe es auch versucht positiv zu formulieren, dass sie vorne die erste Verteidigerin ist, dass wenn sie vorne schon versucht die Baelle zu erkaempfen, dass sie mehr Chancen hat Tore zu schiessen, als wenn sie vorne nur auf die Baelle wartet. Aber jedes Wort, dass ich sage, wird als Kritik aufgenommen und sie nimmt es auch persoenlich. Und wenn sie dann wieder aufs Feld kommt, ist ihre Motivation noch weiter unten.


    Habe auch mit ihren Eltern gesprochen, sie kommen auch nicht richtig ran an sie, sie spricht nicht darueber. Auch meinten sie, dass sie frustriert darueber ist, wie schlecht das Team ist und dass sie jede Kritik persoenlich nimmt, Trainer, Lehrer...


    Hat jemand Erfahrungen oder Ideen, wie man ihr und damit auch dem Team helfen kann?

  • Wenn sie denkt, die Mannschaft wäre zu schlecht, warum wechselt sie dann nicht? Ich würde sie wahrscheinlich mal auf die Bank setzen, um zu zeigen, dass auch sie sich bewegen und für die Mannschaft arbeiten muss.

  • Ich würde Ihre Position rotieren. Ich würde ihr erklären (nicht vor der Mannschaft, beim Training kurz beiseite nehmen oder so) das sie mir im letzten Spiel zu wenig Tempo gemacht hat. Angreifer müssen ständig Aktiv sein und alles dafür tun Torchancen zu kreieren . Wer Vorne nicht die Wege macht kommt ins Mittelfeld oder die Abwehr, denn da können wir ihre Ballsicherheit und genauen zuspiele mehr gebrauchen. Wenn sie das nicht Aktzeptiert kann sie gerne auf der Bank verbleiben und zugucken, der Trainer sagt wer wo spielt.

    Wenn sie gezeigt hat, dass sie z.B. im Mittelfeld ordentlich Gas gibt würde ich sie wieder im Sturm einsetzen.
    Es kann ziemlich lange dauern. Wenn sie wieder keinen Bock hat: Auswechseln und erklärten warum, wieder einwechseln. Immer wieder bis es klick macht.

    Es kann natürlich auch sein, dass sie komplett unterfordert ist was sehr frustrierend sein kann, weil die Mitspieler die augenscheinlich einfachsten Dinge nicht hinkriegen. Kindern (und vielen Erwachsenen auch) fällt es schwer damit umzugehen und dann selber positiv auf das Team zu wirken und die Initiative zu ergreifen. Dann würde ich ihr dringend den Wechsel in eine gute Jungenmannschaft anraten, da es sehr schwer ist geeignet starke Mädchenmannschaften für die Überfliegerinnen zu finden.

  • Ich sehe es wie Skriwer

    Meine erste Idee war auch die Position zu ändern. Gerde inm Angriff ist es wichtig viele Wege zu machen um eventuell den Ball zu erhalten. Da man hierbei aber oft nur Zuschauer vom Spiel im Mittelfeld ist kann das auch für Erwachsene sehr frustrierend sein. Sieht man fast jedes Wochenende auf den Plätze der Umgebung.

    Warum also soll Sie nicht im Mittelfeld helfen die Bälle nach vorne zu transportieren. Zusätzlich hätte Sie hier noch deutlich mehr Möglichkeiten durch defensive Arbeit und Koordination der Mitspieler Einfluss zu nehmen als dies im angriff der Fall ist.


    Wer dann immer noch stehen bleibt muss auch mal raus. Persönlich nehmen oder nicht ist dann egal. Natürlich ist es auch frustrierend wenn ich genau weiß das der Ball weg ist wenn ich ihn meinem Mitspieler gebe, aber daran muss dann eben das ganze Team gemeinsam im Training arbeiten. Was ihr ja auch jede Woche macht. Wenn das gar nicht in den Kopf will ist es wohl der falsche Sport, ob nun Talent oder keines, Fußball geht ab einem bestimmten Alter nicht mehr alleine.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Aber jedes Wort, dass ich sage, wird als Kritik aufgenommen und sie nimmt es auch persoenlich. Und wenn sie dann wieder aufs Feld kommt, ist ihre Motivation noch weiter unten.

    Im Alter U13 generell ein schwieriges Thema, besonders bei Mädchen.

    Sie ist sehr talentiert, aber leider schwindet ihre Motivation sobald das "Team" schlecht spielt, dann wird auf einmal nicht mehr gekaempft oder gerannt.

    Das kommt auch bei weniger talentierten Spielern vor. Mitunter ist es eben eine Charaktereigenschaft schnell aufzugeben, wenn es nicht läuft.

    Bei talentierten Spielern ist hier die Frage, haben sie lediglich keinen Bock mehr, weil es nicht läuft oder würden sie in einem besseren Team bei Rückstand trotzdem weiter kämpfen. Das lässt sich nur herausfinden, in dem das Mädchen mal in einem besseren Team spielt.


    Sollte es tatsächlich die Charaktereigenschaft des Mädchens sein, schnell aufzugeben, wenn es nicht läuft, dann wird sie es ohnehin nicht "nach oben" schaffen.


    Versuche dem Mädchen ihre Bedeutung für das Team zu vermitteln, Rotation auf eine Position wo sie kämpfen muss und versuche ihr einen Einsatz in einem Team mit starken Mitspielern zu ermöglichen, egal ob Mädchen- oder Jungenmannschaft.

  • Ich denke....


    -sie ist 13...also voll in der Pubertät. Das ist nicht änderbar. Ich empfehle, hier nicht alles auf die Goldwaage zu legen...nicht alles zu hören was da aus dem Kopfe kommt...manches einfach zu überhören....mit Grenzen.


    -eine Kultur zu schaffen, wo man ehrlich und wahrhaftig Fehler machen darf. Es ist beispielsweise ein Unterschied zwischen....ich darf keine Fehler machen...ich lobe nicht, sondern merke nur "Schlechtes" an...ich sage das man Fehler machen darf...die Mimik, Gestik, Taten und das Wort des Trainers sagen im Falle eines Fehler dann aber doch was anderes und ...ich fülle das mit Vertrauen, weil die Mimik, Gestik, Taten dieses mit Leben füllen.


    -ich würde dann....wenn das erfüllt ist...Rotieren lassen. Sie spielte auf allen Positionen...so wie alle anderen auch.


    -wenn das vollzogen wäre, würde ich -ala Horst Wein- die Spielerinnen/diese Spielerin bei bestimmten Sachverhalten/Situationen die im Training oder nach einem Spiel stattfinden einfach über Fragestellungen versuchsweise stimulieren, einfach mal zu sagen...sprich ihre Idee über die Fragen herauskitzeln, damit andere ihre Denkweise erfahren/verstehen/überhaupt aufnehmen und umgekehrt...sie erfährt/aufnimmt/versteht...warum andere anders reagierten.


    Ich denke, wenn die Kommunikation auf dieser neuen Basis durch geschaffenes Verständnis, Vertrauen und Akzeptanz wie Toleranz (alle dürfen wirklich Fehler machen ohne gemobbt, angemacht oder sonst wie schief angeschaut zu werden)...dann könnten alle daraus lernen und profitieren.


    Hierbei wäre es wichtig, über die Spielformen im Training die Lösungen die die Spielerinnen über die Fragestellungen vom Trainer gelenkt selbst erarbeitet und mutig benannt haben...dann auch ausprobieren können. Das leitet dann -denke ich - aktive Erfahrungen durch Handlungen ein, die die ein oder anderen dann im gegenseitigen Verständnis mitnehmen und nicht vergessen.


    -und wenn das alles nicht klappt oder sich nicht verbessert und sie tatsächlich darunter leidet, dass andere nicht ihr Niveau haben...dann sollte man


    a)den Stützpunkt auf sie aufmerksam machen


    b)einem Mannschaftswechsel nicht entgegen stehen


    P.S. Ich habe heute die Meinung, dass


    -das oft von Eltern projezierte Angaben sind, die dumm sind!

    -für mich als Trainer ohne Bedeutung ist

    -ich die Spielerin auch innerhalb eines schwachen Teams "bedienen" kann, so ich in der Lage bin, mir z.B. Provokationsregeln einfallen lasse, die es für diese Spielerinn erschwert. Dazu kann ich die Taktung und das zur Altersgruppe zu bedienende Thema auch gruppenweise innerhalb des Thema erschweren.


    Dabei vergesse ich nicht, das egal wie gut die Einzelne ist...selbst wenn sie intergalaktisch gut wäre...sie eine 13jährige pubertierene vermutlich von nicht ganz ehrlichen Eltern geprägte kleine manchmal miese junge angehende Dame ist, die derzeit noch fast ein Kind ist. Gr. Andre

  • Das beschränkt sich leider nicht nur auf "kleine manchmal miese junge angehende Dame" (sehr schön formuliert Andre ).


    Hab auch so einen Experten.

    Der sollte beim letzten Spiel im Sinne der Rotation Verteidiger spielen, wollte er aber nicht.

    Folge war, dass er zunächst auf der Bank Platz nehmen durfte.

    Nachdem er dann ins Spiel gekommen war,blieber einfach vorne stehen...schwupps... war er halt wieder draußen...

    Wir haben ihm dann erklärt, dass es so nicht geht...und nochmal rein ins Spiel...jetzt auch mit Laufen...


    In einer Spielform beim folgenden Training hat der neutrale Spieler ein Eigentor bei der Mannschaft erzielt, wo unser Experte drin war...was für ein Aufruhr mit der Folge, dass das Team hoch verloren hat...klar...wenn beim 4 vs. 4 plus einem Neutralen ein Spieler nicht mehr richtig mitmacht, dann wird es halt deutlich...

    Der Bursche hat sich ohne Ende aufgeregt und nur noch lustlos rumgestanden...so etwas würde ihm schließlich nicht passieren wenn er der Neutrale wäre...

    Ich habe ihn -weil ich so etwas überhaupt nichz leiden kann und auch nicht akzeptieren werde- darauf hingewiesen, dass er bei Zeiten in einem regulären Spiel (und nicht nur im Training) auch ein Eigentor geschossen hatte und ihm auch NIEMAND aus seinem Team oder wir als Trainer deswegen einen Vorwurf gemacht haben...

    Am Ende hat er sich dann für sein Verhalten entschuldigt und in der nächsten Runde auch wieder ordentlich mitgespielt...

  • Ich habe ihn -weil ich so etwas überhaupt nichz leiden kann und auch nicht akzeptieren werde- darauf hingewiesen, dass er bei Zeiten in einem regulären Spiel (und nicht nur im Training) auch ein Eigentor geschossen hatte und ihm auch NIEMAND aus seinem Team oder wir als Trainer deswegen einen Vorwurf gemacht haben...

    Am Ende hat er sich dann für sein Verhalten entschuldigt und in der nächsten Runde auch wieder ordentlich mitgespielt...

    Schöne Geschichte. Auch wenn ich es nicht gerne mache ist es in manchen Fällen einfach notwendig die Fehler auch mal direkt anzusprechen um diverse "Stars" wieder auf den Boden zu holen.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)