Stubenarest / Fußballverbot durch die Eltern

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  • Die Eltern meiner außergewöhnlich guten Torfrau greifen immer noch zum Stubenarest oder Fußballverbot als Erziehungsmethode zurück. Besonders gern wird es bei schlechten Schulnoten verwendet.
    Das machen sie, da sie wissen das die Spielerin ihr Hobby sehr mag und sie damit besonders hart (emotional) getroffen wird. Das zweite Hobby der Spielerin ist tanzen in einem Karnevalsverein. Dieses Hobby wird nie abgestraft, da die Mutter in diesem Verein eine tragenden Rolle hat und sich keine Blöße geben möchte.

    Versteht mich nicht falsch, ich bin schon der Meinung das Kinder bei Fehlverhalten Strafen akzeptieren sollten, aber wird in solchen Fällen nicht nur das Kind, sondern die gesamte Mannschaft für Fehler oder Probleme einer einzelnen in Sippenhaft genommen ?

    Ich habe versucht mit den Eltern darüber zu sprechen, da unsere Torfrau eine wirklich wichtige Spielerin bei starken Gegnern ist. Ihnen ist es jedoch egal ob die Mannschaft dafür mitbestraft wird bzw. verliert.

    Wie würdet ihr in solchen Situationen agieren / reagieren ?

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    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Bei einem solchen Fall gibt es nur eine möglichkeit. Das Gespräch mit den Eltern und dem Kind.
    Selbstverständlich sind die Eltern für die Erziehung verantwortlich. Wenn sie es für eine gute Erziehungsmethode halten dann sollen sie es so machen.
    Schlagen sie vor die Arreste nur aufs Training zu beschränken oder suchen sie im Gespräch mit den Eltern eine andere Lösung. Sie können auch versuchen den Eltern beizubringen, dass sie sonst auf eine andere Torfrau setzen werden und Ihre Tochter dann nicht mehr Stammspielerin ist. Dies müssen sie dann aber auch durchziehen, auch wenn die andere schlechter ist. Vielleicht regt diese Massnahem die eltern zum Nachdenken an.

    Man muss der Mannschaft jedoch beibringen, dass die Torfrau nicht immer kommen kann. Die Mannschaft sollte es als Belohnung sehen, wenn sie kommt und nicht als Strafe wenn sie nicht kommt. Sonst kann es dazu führen, dass die Torfrau von den Mitspielern als aussenseiterin behandelt wird.

    fluegi11

  • Für die nächste Saison habe ich eine zweite Torfrau berücksichtigt.

    Das Gespräch mit den Eltern war ein absoluter Reinfall obwohl ich sehr behutsam und vorsichtig vorgegangen bin. Sinngemäß gab es folgendes Ergebnis: Ihre Argumente interessieren uns nicht bzw. wir bestimmen über unser Kind !!!

    Mir zeigt es das die Eltern ihre Entscheidung nicht begründen wollen oder können. Der Egoismus des einzelnen siegt über die Interessen der Gemeinschaft. Nicht das Kind wird zum Außenseiter sondern die Eltern machen sich zu Außenseitern.

    Das Kind wird bei uns in der Mannschaft nicht zum Außenseiter, da der Zusammenhalt und wirkliche Freundschaft vorhanden sind.
    Es ist nur so das alle (die eigene Tochter, die Mannschaft, die anderen Eltern und der Verein) den Kopf schütteln über ein solch unsportliches Verhalten.

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  • Also ich hab in meiner Mannschaft auch so einen Härtefall, der in der Schule ziemlich viel Scheiß baut und dann mit Fußballverbot bestraft wird. Nur bei diesem Jungen ist es wirklich so: Anders kriegst du ihn als Elternteil nicht dran, weil Fußball nunmal sein ein und alles ist.
    Deswegen ist es sehr wichtig, dass das Spiel nicht von Personen abhängig ist, sondern das man immer probiert, eine gute Ersatzlösung zu haben... ich weiß, dass ist so einfach gesagt, aber was anderes bleibt da nicht übrig.

  • Gerade aus diesem Grund habe ich mir vorgenommen, mir die Zeugnisse halbjährig von jedem einzelnen Spieler meiner Mannschaft vorlegen zu lassen - und das Muttiheft werde ich mir wohl auch von dem einen oder anderen anschauen wollen. Und sobald ich da mögliche Schwierigkeiten erkenne, werde ich zunächst mit dem Spieler persönlich sprechen und ihm klar machen, dass er damit der Mannschaft schadet und er sich bessern möge, anderenfalls werde ICH als Trainer ihm Trainings- und Wettspielverbot erteilen und nicht seine Eltern (natürlich nach Aussprache mit den Eltern) - so kann ich vermeiden, dass mir plötzlich ein oder zwei wichtige Spieler prompt durch deren Eltern entrissen werden und kann mich besser auf etwaige Fälle einstellen.

    Gruß Sven

  • Ist das kontrollieren der Zeugnisse und Hefte nicht Sache der Eltern? Haben die nichts dagegen?

    Ich denke nicht, dass es für einen Trainer notwendig ist die Zeugnisse zu kontrollieren. Ich denke jedoch, dass ein Gespräch mit den Eltern von Zeit zu Zeit sehr sinnvolle Ergebnisse bringen kann. Daraus erfährt man ja, wie es dem Spieler sonst so geht. Die Eltern können sogar noch mehr infos geben, als die Zeugnisse. Denn nur sie wissen, wievile Zeit das Kind zum erreichen dieser Noten aufwenden musste. Sie können auch beurteilen, ob und in welchem Rahmen das Fussballspielen für das Kind möglich ist.

    fluegi11

  • Moin,

    was ist denn ein "Muttiheft"?

    Trainierst Du bei einem Bundesligisten? Ansonsten begibst Du dich auf sehr dünnes Eis mit Deiner Zeugniskontrolle. Denn es geht dich absolut nichts an...

    Du verstärkst dadurch den "Notendruck" auf die Kids noch mehr, als es Eltern sowieso schon tun. Nur: seit wann bist Du für die Erziehung der Kids zuständig? Und hast Du wirklich eine 2000er am Start? Dann ist das Ganze wohl nur ein Scherz gewesen...

    Generell wird es immer wieder zu solchen Repressalien durch Eltern kommen. Wir haben auch solch einen Fall. Bombenfussballer, aber leider nicht viel im Kopf. Dazu total aufsässig in der Schule. Aber das ist eben ein typisches Scheidungskind. Für den Fussball ist der vorerst verloren, da er auch massive Probleme hat, sich einzugliedern.

    Ich würde als Elternteil aber genauso reagieren: Schule geht vor allem! Und wenn es dort nicht läuft, dann muss man es eben laufend machen. Durch welche Maßnahmen auch immer. Gerade wenn es auf die weiterführende Schulen (ab der E-Jugend wirds interessant) geht, dann steht Schule noch mehr im Fokus.

    Für die Mannschaft ist das vielleicht bitter, aber das ist absolut nicht maßgebend. Und im Bereich der ganz kleinen Kids sowieso nicht.

    Das Problem entsteht aber häufig auch durch mangelnde Wertevermittlung, mangelndes "Kümmern" um die Kids. Aber das ist wieder ein anderes Thema...

    Und es ist wie Kayschi sagt: keine Mannschaft ist von einer einzelnen Person abhängig!

    ciao
    BB

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    Einmal editiert, zuletzt von Big Bopper ()

  • Natürlich ist es Aufgabe der Eltern, die Zeugnisse zu kontrollieren und zu unterzeichnen. Aber was spricht dagegen, wenn auch der Trainer des Jungen über die Noten bescheid weiß - nicht alle Eltern sind ehrlich genug, um auch schlechte Leistungen und Einträge ins Muttiheft ihrer Kinder einzugestehen. Ein Muttiheft ist übrigens ein Heft, in dem die Eltern über gutes und schlechtes Benehmen ihrer Kinder informiert werden - wenn also jemand ständig aus der Reihe tanzt, dann bekommt er einen Tadel ins Muttiheft geschrieben, bei manchen passiert sowas mind. ein Mal pro Woche. Solch einen Fall hatte ich bereits, mit dem Jungen (1999er) habe ich auch schon mehrmals gesprochen (ich muss dazu sagen, dass man solch schlechtes Verhalten in der Schule bei ihm nicht erwarten würde... der Junge scheint zwei Gesichter zu haben).

    Zum Thema "Bambini 2000": ich gehe immer mit den 2000er mit, d.h. ich habe saisonweise mal die 1999er und mal die 2001er in der Mannschaft. In der Saison 2006/2007 bin ich Bambini-Trainer... meine Aussagen sind also Planungen für darauffolgende Saison.

    Gruß
    Sven

  • everysingleday
    Ich habe Deine Zeilen mit großem Erstaunen gelesen.

    "In das Muttiheft bekommt das Kind einen Tadel, wenn es sich schlecht benimmt".
    Das liest sich wie ein Eintrag ins Klassenbuch. Für mich ist das viel zu viel Druck, den Du da ausübst. Die Kinder sollen primär Spaß haben und es soll nicht eine zweite Schule aufgemacht werden.

    Mit dem Zeugnis lehnst Du Dich m. E. zu weit aus dem Fenster. Ich als Elternteil würde das nicht mitmachen, wenn das von mir verlangt würde.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Ich bin erstaunt und erschüttert.

    Als Trainer sich Zeugnisse und Klasseneinträge vorlegen zu lassen, hat rein garnichts mit Trainerfunktion zu tun. Als Kind und Elternteil würde ich mir sofort erhebliche Gedanken über eine solche, hoffentlich nicht übliche, Sache machen und den Jugendleiter auf den Sachverhalt hinweisen. Damit so etwas nie wieder vorkommt.

    Trainer sind für den sportlichen Teil und Lehrer sind für den Bildungspart zuständ - Punkt - Ende.

    Natürlich ist es auch mir wichtig das die Kinder sich in der Schule gut entwickeln. Das erreiche ich aber niemals in dem ich mich in den ureigensten Bereich von Eltern einmische. Als Trainer kann ich schwierigen Kindern Wege zeigen um z.B. Probleme in der Gruppe zu lösen, oder aber auf wirklich gut Nachhilfemöglichkeiten hinweisen. Damit helfe ich den Kinder sicher mehr als wenn ich zusätzlichen Druck mit Zeugniskontrollen ausübe.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich bin auch erschüttert.

    Das Vorlegen von Zeugnissen hat doch bei der privaten Freizeitgestaltung nichts zu suchen und kann schon gar nicht erzwungen werden. Was sagen denn die Eltern dazu? Dort stehen Daten drin, die dem Trainer und dem Verein nichts angehen.

    Mit dem "Muttiheft" kann ich auch nichts anfangen. Gut, hier könnten Termine oder andere organisatorische Dinge eingetragen werden, damit diese die Eltern erreichen. Aber doch keine Tadel! Solche Dinge sollten doch besser besprochen werden. Erinnert wirklich alles an Schule und nicht an Freizeit.

    Nochmal zum Fußballverbot durch die Eltern.
    Ich denke, dies ist fehlerhaftes Sozialverhalten durch die Eltern. Nicht nur das Kind wird bestraft, sondern das Team. Das zu bestrafende Kind sollte weiter am Training und am Spiel teilnehmen, mit dem klaren Hinweis: "Dein Team braucht dich und nur deshalb gehst du hin". Die Aktivitäten vor oder nach dem Spiel/Training, die können gestrichen werden, wenn die Eltern meinen, damit die Ursachen des Fehlverhaltens zu beseitigen. Die Kinder verstehen das, nur die Eltern probieren es nicht gerne aus.

  • Zitat:


    Uwe schrieb am 13.08.2006 23:26

    Nochmal zum Fußballverbot durch die Eltern.
    Ich denke, dies ist fehlerhaftes Sozialverhalten durch die Eltern. Nicht nur das Kind wird bestraft, sondern das Team. Das zu bestrafende Kind sollte weiter am Training und am Spiel teilnehmen, mit dem klaren Hinweis: "Dein Team braucht dich und nur deshalb gehst du hin". Die Aktivitäten vor oder nach dem Spiel/Training, die können gestrichen werden, wenn die Eltern meinen, damit die Ursachen des Fehlverhaltens zu beseitigen. Die Kinder verstehen das, nur die Eltern probieren es nicht gerne aus.




    Also ich hab hier immer das Gefühl, das euch Erfolg über alles geht. Bei mir ist es sowieso der Fall, das alle Spieler gleich viel spielen (vorausgesetzt, sie kommen regelmäßig zum Training) und dann ist es eh egal, ob dann einer mal fehlt oder nicht. Die Erziehung ist Sache der Eltern und wenn die dem Kind Fussi Verbot erteilen dann ist das nicht schön, aber dann darf doch nicht das ganze Team durch zusammenbrechen. Da muss es doch in der Kabine heißen: "Für den spielen wir jetzt"

    • Offizieller Beitrag

    Zitat:


    Kayschi schrieb am 16.08.2006 11:54

    Zitat:


    Uwe schrieb am 13.08.2006 23:26

    Nochmal zum Fußballverbot durch die Eltern.
    Ich denke, dies ist fehlerhaftes Sozialverhalten durch die Eltern. Nicht nur das Kind wird bestraft, sondern das Team. Das zu bestrafende Kind sollte weiter am Training und am Spiel teilnehmen, mit dem klaren Hinweis: "Dein Team braucht dich und nur deshalb gehst du hin". Die Aktivitäten vor oder nach dem Spiel/Training, die können gestrichen werden, wenn die Eltern meinen, damit die Ursachen des Fehlverhaltens zu beseitigen. Die Kinder verstehen das, nur die Eltern probieren es nicht gerne aus.




    Also ich hab hier immer das Gefühl, das euch Erfolg über alles geht. Bei mir ist es sowieso der Fall, das alle Spieler gleich viel spielen (vorausgesetzt, sie kommen regelmäßig zum Training) und dann ist es eh egal, ob dann einer mal fehlt oder nicht. Die Erziehung ist Sache der Eltern und wenn die dem Kind Fussi Verbot erteilen dann ist das nicht schön, aber dann darf doch nicht das ganze Team durch zusammenbrechen. Da muss es doch in der Kabine heißen: "Für den spielen wir jetzt"




    In meinem Beitrag geht es nicht um "Erfolg über alles" oder, ob alle Kinder "gleich viel spielen". Hierzu gibt es genügend andere Themen, aber dieses Thema gehört nicht dazu.

    Es ist nicht egal, ob "dann einer mal fehlt oder nicht", ganz im Gegenteil. Das Fehlen sollte nur in absoluten Ausnahmefällen in Ordung sein. "Mein Team wartet auf mich" und "Mein Team benötigt mich" gehören zu den wichtigsten Grundsätzen im Teambuilding.
    Es darf keinesfalls in der Kabine heißen: "Für den spielen wir jetzt". Das Kind ist weder verletzt, verunglückt oder hat irgendwelche andere Katastophen hinter sich. Es ist nur von den Eltern mit Fußballverbot bestraft worden. Du kannst Dich doch nicht vor dem Team gegen die Eltern des fehlenden Kindes stellen und sagst selbst, die "Erziehung ist Sache der Eltern".
    Hier ist, ob man es gut findet oder nicht, absolute Loyalität zu den Eltern gefordert. Das Team empfängt sonst das bestrafte Kind mit "Deine Eltern sind vielleicht doof", oder ähnliche Sätze.

    Was ich wollte: Die Eltern sollten darüber nachdenken, ob zum Beispiel Fehlverhalten im häuslichen Bereich, mit Fußballverbot bestraft werden sollte. Hier machen es sich die Eltern häufig sehr einfach. Ich würde dies mit den Eltern persönlich und vorsichtig besprechen. Das Kind hat dabei nichts zu suchen.
    Noch besser: Diese Argumentation auf einem Elterntreffen allgemein als Bitte vorbringen, damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt. Die Entscheidung treffen letztlich die Eltern und damit muss ich leben.


    PS. Ich habe einige Eltern erlebt, die dieser Argumentation gefolgt sind. In einem sachlichen Gespräch, es darf kein akuter Fall vorliegen, kann man emotionsfrei darüber sprechen. Die Erinnerung kommt dann, wenn das Kind bestraft werden soll. 8)

  • fussballverbot ist großer quatsch .verbote ok ,aber nicht so.fernsehen computer usw. das wäre ok .wo lernt denn ein kind sozialverhalten ? unter menschen! :rolleyes:

  • Sportverbote sind schlicht und einfach Blödsinn. Mag es den Fall geben, dass jemand derart heiß auf's Fußball spielen ist, das dieses - hoffentlich selten angewandte - Verbot greift; aber ich sehe das Gegenteil als viel gefährlicher an: Spieler und Spielerin entdecken plötzlich bei ausbleibendem Training, dass sie viel mehr Freizeit haben. Warum also bemühen pünktlich zum Training zu kommen, wenn ich ordentlich relaxen oder was sonst noch tun kann. Machen wir uns doch nichts vor: die meisten Eltern kontrollieren nicht - können es auch teilweise nicht - was ihr Kind in der Trainingsverbotszeit so alles treibt. Mein letzter Fall: Spielerin bekommt wegen schlechter Schulleistung Trainingsverbot. Was macht sie? Geht shoppen mit Freundinnen, die kein Fußball spielen. Adieu Training, Adieu Spielbetrieb. Super "Strafe".

    Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.