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  • Training gestern - alle drei Sachen in einem Training (und ich könnte noch mehr über gestern auspacken, das sind nicht die Erlebnisse eines Jahres, sondern von ca 30 Minuten...):


    1) wir trainieren in einer Schule - Junge besucht diese Schule - geht aufs Klo - sein Lieblingsklo - anderer Gebäudetrakt - während er weg ist: Putzkolonne verschließt den anderen Trakt! - Junge verschwunden! Panik! Rettungsaktion :saint::whistling:


    2) Trinkpause: Junge sagt: "Getränk in Kabine" - Junge geht Kabine - Kommt nicht mehr - ich hinterher und erwische ihn umgezogen an der Hallentür! Hatte keine Lust mehr und wollte heim! 6 Jahre altes Kind! :evil:8|


    3) 3er Teams. 3 Jungs im neongelben Leibchen - nach 5 Minuten grätscht ein gelber den anderen gelben volle Kanne um - entsetzen! - der grätschende Junge: "Was? Echt? Ich spiel mit ihm zusammen?? X(<X=O


    Nun ja, das sind nur drei kleine Beispiele die dich als Kindertrainer ab sofort permanent begleiten! :D


    Jetzt viel Spaß damit das "perfekte" Training durchzuziehen! :thumbup:

  • Frage:


    Keiner will ins Tor, hab einen Festen der das Talent hat und es langfristigt ausüben möchte.


    Wie zum Training einbinden?


    Aufwärmen mitmachen lassen mit Mannschaft, letzte 45/30min machen wir meistens was mit Toren, ist das für ein einzigen F1 Keeper viel zu viel?

  • Ich habe jetzt erst in der E zwei Torhüter die abwechselnd im Feld und im Tor spielen. Beide haben in der F höchstens jedes 4. - 5. Spiel im Tor gestanden. Es sind jetzt beide seit Sommer am Stützpunkt, gerade weil sie allen anderen fußballerisch überlegen waren und den torwartspezifischen Rückstand in dem einen E Jahr locker aufholen konnten. Die ganzen Torhüter die seit den Bambini nur im Tor waren hatten beim Torwarttrainer am Stützpunkt keine Chance.

    Ich zitiere mich mal selbst.


    Nimm keinen festen Torhüter.
    Etabliere das sofort, dass alle mal ins Tor müssen, dann ist das auch kein Problem.

  • hab einen Festen der das Talent hat und es langfristigt ausüben möchte.

    Von einem festen Keeper rate ich dir ab. Und "langfristig ausüben" kann bei einem F-ling nächste Woche ganz anders aussehen.
    Es spricht sicher nichts dagegen, wenn einer besonders gern ins Tor geht, ihn öfter rein zu stellen als Andere, aber nicht ausschließlich. Ich habe in der F mal eine Saison durchgezogen, wo jeder wenigstens ein Spiel ins Tor "musste". Bis auf einen, der sich absolut geweigert hat, standen auch alle mal drin.

  • Wie meine Vorredner würde ich von einem festen Torwart und Torwarttraining abraten.
    zum einen ist es auch für einen späteren Torwart wichtig im modernen Fussball als Fussballer ausgebildet worden zu sein. Ausserdem brauch ein TW später eine gwisse Körpergröße, die lässt sich jetzt noch nich t einschätzen. Daher ist eine Spezialisierung zum jetzigen Zeitpunkt riskant.

  • Keiner will ins Tor

    Na, das kann man ganz schnell ändern, wenn man die nachfolgenden Partner-Übungen für die gesamte Mannschaft macht. (Dauer ca. 12 - 15 Minuten) Danach will jeder ist Tor!


    1. Gasse (ca. 4 m Abstand) mit Hütchen markieren und Spieler an die Hütchen positionieren
    2. einen Partner wählen und mit ihm in die Mitte der Gasse wechseln (so das euch jeder hören und sehen kann)
    3. Zeiten (mit einem Ball), dass man sich die Finger prellt, wenn man sie in Ballrichtung ausstreckt
    4. Zeigen (ohne Ball), dass man die Hände immer parallel in Ballrichtung halten sollte, um Prellungen zu vermeiden
    5. Übungen mit Partner präsentieren und von Gruppe üben lassen.
    5.1. Ball rollen und aufnehmen
    5.2. Halbhohen Ball in leichtem Bogen (von unten nach oben) werfen, mit fast ausgestreckten Armen und beiden Händen vor dem Körper fangen und an den Körper (Brust) heranziehen
    5.3. Hohen Ball (dito werfen), über Kopf vor dem Körper fangen und sichern
    5.4. Ball als Aufsetzer werfen, der vor dem Körper mit fast ausgestreckten Armen und beiden Händen gleichzeitig von oben nach unten gefangen wird.
    7. Gewinnung von Routine beim Fangen des Balles
    7.1. alle Übungen mit 2 Bällen gleichzeitig (Ballabstände links/rechts bzw. darunter und darüber werfen)
    Dazu ein paar Erklärungen:
    a. Handwurzel kann verletzt werden, wenn der Ball mit starkem Druck auf stark angewinkelte Hände direkt am Körper oder mit vollständig ausgestreckten Armen trifft. Denn dabei ist keine Federkraft vorhanden, durch die dem Ball die Geschwindigkeit genommen werden kann.
    b. Finger können "überknicken", wenn Ball mit starkem Druck auf seitlich oder direkt über dem Kopf gestellte Fingerspitzen trifft. Deshalb Ball immer vor dem Körper fangen, damit Federkraft auch auf Finger wirken können.


    8. In drei Stufen vom Abkippen ("fallen lassen") zum Abdrücken ("Hechten")
    8.2. Beide Keeper setzen sich auf den Boden (Abstand ca. 3 m), rollen sich gegenseitig den Ball seitlich zu, kippen zum Fangen des Balles seitlich ab und fangen den Ball vor dem Körper mit fast ausgestreckten Armen und beiden Händen gleichzeitig
    8.3. dito, jedoch kniend. Abrollen über Oberschenkel und Hüfte, Ball schräg vor dem Körper mit beiden Händen parallel gleichzeitig (statt eine Hand dahinter und die andere davor) fangen
    8.4. TW geht in Hocke ca. 1 1/2 Armlängen vor Partner. Partner hält den Ball seitlich mit einer Hand über und der anderen unter den Ball. TW startet Übung, indem er sich aus Hocke lang nach vorn streckt, mit beiden Händen den Ball vor dem Körper greift und seitlich über Oberschenkel, Hüfte (anfangs schräg hinter Schulter), Schulter abrollt


    9. Routine (Abkippen, Abdrücken) im Tor
    9.1. Alle Teilnehmer links/rechts neben ein Kleinfeldtor positionieren
    9.2. Jeweils 1 Hütchen links und rechts ca. 2 m vor sowie neben dem Tor positionieren (TR erklärt, dass in der anschließenden Übung in Richtung Hütchen abgekippt, abgedrückt werden soll)
    9.3. TR positioniert sich ca. 8 m vor dem Tor mit dem Ball in der Hand
    9.4. Erster Teilnehmer positoniert sich zentral im Tor, läuft dann nach links/rechts, tippt den Pfosten mit einer Hand an und sprintet entgegen gesetzt in Richtung Markierugnshütchen
    9.5. Sobald erster Teilnehmer im Sprint ist, wird TR den Ball halbhoch in andere Ecke (Timing dabei wichtig, sonst kann der Ball nicht gefangen werden)
    9.6. Je nach seitlicher Distanz zum Ball kippt/drückt sich der erste Teilnehmer über die Fußspitze des hinteren Beines ab, fängt mit lang ausgesteckten Körper, fast ausgestreckten Armen mit beiden Händen gleichzeitig den Ball schräg vor sich und sichert den Ball durch Heranziehen an der Brust
    Hinweis: durch den Sprint wird der Teilnehmer automatisch über die Fußspitze abkicken/abdrücken. Weitaus schwieriger ist das Timing für den Trainer. Denn wirft er zu früh oder zu spät, zu hoch oder zu flach, mit zu wenig oder zu viel Balldruck, dann wird diese Übung nicht wie gewünscht klappen. Aber nur Mut, mit der Übung klappt diese Übung!
    9.7. Jeder Teilnehmer sollte 2 - 3 mal von links nach rechts und von rechts nach links diese Übung absolvieren (sonst kann es passieren, dass er sich nur auf seiner "Schokoladenseite" traut, zum Ball zu hechten, weil ihm die Sicherheit zu beiden Seiten hin fehlt.


    Bitte unbedingt darauf achten, dass die Übungsteilnehmer schräg nach vorn in Hütchenrichtung sprinten. Wenn ein Teilnehmer zum anderen Pfosten sprintet oder mit Seitsteps dorthin unterwegs ist, bitte nicht den Ball werfen, sondern abbrechen, erklären und wiederholen.


    Ziel dieser Sicherheits- und Routineübungen ist es, jedem Teilnehmer mit Spaß und ohne schmerzhafte Verletzungen neugierig auf Torwartaufgaben zu machen. Es muß für diese Übungen niemand Torwart-Handschuhe anziehen. Denn es sind ohnehin die Hände und nicht die Handschuhe, die einen Ball fanngen. Deshalb braucht es auch im späteren Verlauf keine zeitraubenden Handschuhwechsel, wenn in den Übungen, Spielformen und Abschlußspiel auf der Torwartspostion jeder der Lust hat, mal ins Tor darf.


    Viel Spaß mit den Torwartübungen beim Mannschaftstraining!

  • Überragend danke, dir wow was ein post!!



    Training heute..war das erste was sehr Chaotisch war..heute mehr gewese als sonst..und ich war über ein ganz kleinen Zeitraum sehr überfordert das ich improvisieren, musste die Jungs haben davor
    2 Stunden trainiert und haben immer bock, die wollen viel Laufen..abhaken den Tag..die Übungen waren für die spieler teilweise meinesachtes zulangsam..aber kopf hoch :D :(

  • @MichaelW98


    Klar helfen wir dir gern!


    Deshalb nachfolgend ein paar Tipps für die Trainingssteuerung.


    1. Trainingsschwerpunkt
    Für deine Altersgruppe ist das Erlernen einfacher Techniken wichtig. Groß läßt es sich in Dribbling und Paßspiel gliedern. Zwar mag es auf den ersten Blick logisch sein, wenn du jedes Thema so gliederst, das danach eine deutliche Verbesserung eintritt. Aber du mußt es auch aus Sicht der Kinder betrachten, deren Neugier über die Abwechselung in den Trainingsinhalten zusätzlich angespornt werden kann. Hinzu kommt, dass nicht alles (mit der gewünschten Geschwindigkeit) klappen wird. Man unterrichtet die Kinder ja auch nicht wochenlang ausschließlich in Mathe, damit sie z.B. die Grundrechenarten beherrschen, sondern gleichermaßen auch in anderen Fächern. Dennoch erfolgt hier die Ausbildung systematisch. Denn weiß sich jede noch so komplizierte Berechung auf eine einfache Addition reduzieren läßt, startet man mit der Addition und nicht mit der Differenzialrechnung.)


    2. Trainngsinhalt als "roter Faden"
    Es macht Sinn, sich jeweils einen Zeitrahmen zu setzen, wie lang was dauern sollte und kurze Regenerationspausen einzulegen. Aber es sollte nicht "stur" nach dem Trainingsplan durchgezogen werden, sondern je nach Beobachtung kleine Zwischenübungen oder auch mal eine zum festgestellten Defizit sinnvolle Spielform spontan eingefügt werden. Klar, am Anfang wird dir noch viel auf-, aber noch wenig (Improvisation) einfallen. Je länger du dich damit beschäftigst, je großer wird dein Repertoire für ein gutes Training werden.


    2.1. Trainng in kleinen Gruppen
    Zwar werden nicht automatisch aus vielen Ballkontakten auch gute Ballkontakte, aber es ist durchaus förderlich, den Kindern die Chance auf Wiederholbarkeit und damit auch Festigung ihrer Fähigkeiten zu geben. Gerade in den Spielformen sind 3 : 3 oder 4 : 4 Spiele für Kinder dieser Altersgruppe förderlich. Denn weil die Spieleranzahl überschaubar ist, werden sie sehr häufig in aktiver Rolle gefordert. Ist jedoch die Übungsgruppe und der Übungsraum zu groß, so ist bereits nach kurzer Zeit zu beobachten, das einige Kinder in den "Zuschauermodus" wechseln, indem sie passiv den Anderen zuschauen.


    3. Coaching
    Durch das Coaching können Übungen, Spielformen gesteuert werden. Denn je nach Trainingsschwerpunkt möchtest du bestimmte technische oder taktische Abläufe verbessern. Achte jedoch zunächst nur auf das grundsätzliche Verständnis und gib deinen Spielern die Zeit, die sie benötigen. Hektik und Ungeduld lösen dabei zunächst Konfussion und schließlich Angst vor Fehlern aus. Man sollte erst dann eine Szene "einfrieren" (und alle Spieler bitten, auf ihre ursprüngliche Position zurück zu kehren), wenn man davon überzeugt ist, dass die Kinder durch geschickte Fragestellungen signifikante neue Erkenntnisse fürs Spiel gewinnen können.
    Durch gesteuertes Lob können beim Coaching weiter Anreize geschaffen werden. Eine Übermotivation kann dazu führen natürliche Ängste derart abzubauen, als dass sie unkalkulierbare Risiken im Zweikampf eingehen. Eine Untermotivation ("Scheißegal") wird dazu führen, als das die Kinder ohne das Feedback des Trainers das Gefühl haben, die machen es so schlecht, dass ihr Trainer sich lieber auf andere Dinge freut.


    4. Intensitätssteuerung
    Das "Warmmachen" von Muskeln und Sehnen ist für deine Altersgruppe aufgrund des natürlichen Bewegungsdrangs gar nicht erforderlich. (Deine Jungs rennen sowieso los, soball sie den ersten Schritt auf den Rasen, bzw. in die Halle gemacht haben.) Einerseits kannst du die Warmmachübung/en bereits für deinen Trainngschwerpunkt nutzen. Andererseits dient er den Kindern, sich gedanklich vom Alltag zu lösen und sich auf die kommenden Aufgaben zu freuen.


    4.1. Übungen, die besondere Konzentration erfordern, direkt nach dem Warmmachen
    In dieser Phase sind deine Jungs körperlich und insbesondere geistig fit, weshalb sie sich besonders für Neues eignet. Beobachte, wie sie es umsetzen und hilf nur dort, wo es gar nicht klappt. Meist haben kleine Veränderungen schon große Wirkungen.


    Natürlich gibt es noch sehr viel mehr übers Training zu sagen, aber fürs Erste sollte es reichen. Denn wenn man sich all zu sehr ins Training vertieft besteht die Gefahr, dass man darüber den Zweck des Trainings vergißt.
    5. Training und Spiel
    Das Training ist eine Vorbereitung aufs Spiel. Es ist dazu da, um neue Fähigkeiten zu erwerben oder bestehende Fähigkeiten zu verfeinern. Das Spiel ist dazu da, um die im vorbereitenden Training erworbenen Fähigkeiten unter Wettkampfbedingungen auszuprobieren. Ausprobieren heißt nicht, dass etwas bereits perfekt funktionieren muß, sondern lediglich eine kontinuierliche Verbesserung. Der Grad der Perfektion hat zum einen etwas mit günstigen Anlagen, aber zum wesentlichen etwas mit dem Grad der Eigenmotivation zu tun. Der Trainer hilft nur dort, wo das Kind allein nicht weiter kommt und den Wunsch zur Unterstützung äußert.


    Wenn man sich über die grundsätzliche Bedeutung von Training und Spiel im Klaren ist, dann wird die gegenseitige Abhängigkeit deutlich. Man wird sich eigentlich nie die Frage stellen müssen, was und wie man trainieren sollte. Denn das Spiel selbst schreibt die besten Trainngsübungen.

  • Mitterweile sehr amüsant und im Nachhinein das ganze nochmal zu lesen.


    Ich habe aktuell ausnahmsweise Pause, und war ein Jahr später im Leistungsverein tätig und zwei Jahre später bin ich zum Nachwuchsleistungzentrum gewechselt und hab dort mehrere Jahre verbracht und arbeite dort immernoch als Scott.


    Nebenbei leite ich u.a mit ehemaligen Profis, Fussballlehrer und NLZ Trainer eine Fussballschule.


    Ich hab sehr viele interessante Anfragen sogar aus dem Ausland (NLZ) und bin gespannt, wo es hoffentlich ab Sommer weiter geht..

  • Finde es immer sehr spannend von den Werdegängen anderer Trainer zu hören.


    Kannst du deinen Werdegang seit dem Ausgangspost in diesem Thread ein wenig detailierter erläutern?

    Würde mich interessieren :)