Gestern habe ich ein Freundschaftsspiel angesetzt, mit dem Ziel die "schwächeren" Spieler mehr- und vor allem auf "tragenden" Positionen einzusetzen. Nachdem letzte Woche in erster Linie meine "Stars" zum Einsatz kamen (Gründe sollten ja aus dem "Wie konnte das passieren"-Thread bekannt sein) sollte dieses Spiel ganz im Zeichen der Zweitbesten stehen.
Sekundärziel war für mich herauszufinden wie sehr man seine Mannschaft durch "Rotation" während des Spiels schwächt (bzgl Ergebnis). Wir sind im mittlerweile liebgewonnen 2-3-1 angetreten. Erste Halbzeit habe ich meine zwei kreativen Aktivposten Verteidiger spielen lassen, mit der Aufgabe ihren Mitspielern zu vertrauen und den Ball nach Eroberung weiterzupassen und heute relativ wenig 1v1 Sturmläufe zu machen. Im Mittelfeld haben dann jene gespielt, die sich eher in der Verteidung wohl fühlen. Die hatten die Aufgabe 1v1 Situationen zu suchen und sich mal Haken und Finten zu trauen. Im Sturm spielte mein "Trainingsweltmeister". Ein Spieler der im Training eigentlich meistens zu den Besseren gehört, aber beim Spiel meisten komplett blass bleibt. Ihm wollte ich mal ein Erfolgserlebnis in Form eines Tores ermöglichen.
Interessant zu beobachten war, dass durch die Anweisung von hinten keine/wenig Dribblings zu starten, tatsächlich so etwas wie "Aufbauspiel" stattgefunden hat. Die zwei Verteidiger haben den Ball mal zurück zum TW, mal quer zum anderen gespielt um auf den richtigen Moment zu warten, ins Mittelfeld zu passen. Dort wurde der Ball in Bedrängnis meist wieder zurück zu den "ballsicheren" Verteidigern gespielt. Das hatte schon ein bisschen was von "Kinder-Tiqui-Taqua". War eigentlich schön anzusehen, brachte aber kaum Raumgewinn und war auch alles andere als effektiv. So gesehen war ich aber eigentlich recht stolz auf meine Kids, die es schafften sich den Ball über 5-6 Stationen zuzuspielen.
Ich habe dann nach ein paar Minuten korrigierend eingegriffen, in dem ich die Mittelfeldspieler daran erinnert habe 1v1-Situationen zu suchen, bzw. den Ball auch mal weiter in die Sturmspitze zu spielen. Das haben sie dann auch öfters probiert und sind dabei oft gescheitert.
Halbzeitergebnis war 1:13 aus unserer Sicht. Entweder wurde irgendwann mal der 6. oder 7. Pass relativ Nahe am Tor abgefangen, oder wenn wir mal wirklich in der anderen Hälfte waren, fingen wir uns einen Konter ein. Das Tor, dass wir geschossen haben, fiel ironischwerweise dann, als sich einer meiner Verteidiger ein Herz nahm und zum Sololauf ansetzte.
Zweite Halbzeit spielte dann jeder auf der Position, wo er sich am wohlsten fühlt bzw. wo ich ihn am stärksten einschätze. So wechselten meine zwei Verteidiger auf die Außenpositionen im Mittelfeld, die zwei Hünen in die Verteidigung usw...
Ergebnis zweite Halbzeit 3:3!
Auch wenn es meine Kinder gewohnt sind, alle Positionen zu spielen, hat es sich trotzdem derart drastisch ausgewirkt.
Mein Fazit: Durch Rotation schwächt man seine Mannschaft (kurzfristig, für dieses eine Spiel) enorm. Überhaupt wenn man ein paar "Blümchenpflücker" dabei hat. Nich falsch verstehen: Ich bin weiterhin überzeugt, dass Spieler im Kindesalter auf allen Positionen zum Einsatz kommen sollten. Es wäre halt nur manchmal schön, wenn das der gegnerische Trainer auch so machen würde...