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  • Das ist die Vorgabe vom DFB:

    "In der G-Jugend wird ab der Saison 2024/2025 verbindlich im Zwei-gegen-Zwei oder Drei-gegen-Drei auf vier Minitore gespielt. In der F-Jugend wird ebenfalls das Drei-gegen-Drei empfohlen, alternativ ist ein Vier-gegen-Vier oder Fünf-gegen-Fünf möglich. Beim Fünf-gegen-Fünf erfolgt in der F-Jugend der Einsatz von Kleinfeldtoren und Torhüter*innen.

    In der E-Jugend wird dann zum Fünf-gegen-Fünf bis maximal Sieben-gegen-Sieben übergegangen, in dieser Altersklasse erfolgt der feste Übergang zu Kleinfeldtoren und Torhüter*innen."


    Alle die sich mit den neuen Spielformen auseinandersetzen haben die D- und C-Jugend auch im Blick. Nur sollte man den 1. vor dem 2. Schritt machen. Und genau das passiert jetzt. Und alle stellen auch spätestens in der F-Jugend hin und wieder ein Tor in die Mitte (Köln, Brandenburg, BFV, WFV usw.) - für mich immer wieder faszinierend, wie sich Mythen halten :(


    Kinder machen übrigens vieles anders um eine Sportart zu lernen:

    Fahrrad: früher mit Stützrädern und heute mit Laufrädern - das ist doch gar nicht die Zielform!?!

    Fußball: "Ball aus der Luft", "Benz", "Schifferle" (jede Region hat da einen eigenen Begriff) und im Spiel zählt auch ein Tor vom Boden - habe ich noch in keinem Training beobachtet, hat aber wahrscheinlich jeder Erwachsene-Fußballer schon mal gespielt

    Tennis: machen sie Staffeln und spielen Hockey -> auch keine Zielform

    Manuel Neuer hat als Kind höchstwahrscheinlich noch kein Funino gespielt und ist trotzdem einer der besten Torhüter aller Zeiten geworden.

    Fredi Bobic hat in der E-Jugend 11 gegen 11 mit Abseits gespielt und in der D-Jugend auf den großen Platz auf große Tore - und er wurde auch Europameister. Wäre doch auch eine Möglichkeit oder?


    Und wie wurde Manuel Neuer Torwart? Zufällig. "Und der Letzte muss ins Tor, das war damals so - ich bin nie mehr rausgekommen", erzählte der Torwart einst im Audi Star Talk (zitiert von Merkur).

  • Fußball soll schon Fußball bleiben. Ich unterscheide hier ganz klar zwischen Training und Spiel. Das Spiel wird dem Kind angepasst, die Entwicklung ist schon richtig. Aber Funino ist nunmal mit zwei Toren auf beiden Seiten und das widerspricht dem normalen Fußball. Wieso stellt man dann eigentlich nicht gleich auf jede Spielfeldseite ein Tor? Weil da dann doch die Änderung zu stark ist? Ist das ein Argument?


    Der Wettkampf sollte sich nah am Fußball orientieren und in der G- und F-Jugend gar nicht als solcher stattfinden. Ligabetrieb Funino halte ich für falsch und keinen Ligabetrieb in der E halte ich auch für falsch. Die Kinder, deren Mannschaft nicht Meister wird, verkraften das ab der E sicherlich. Man darf auch mal verlieren. Der Ligabetrieb im Kinderfußball sorgt auch - richtig angegangen - für letztlich etwa gleichstarke Teams in der jeweiligen Staffel.

  • Aber Funino ist nunmal mit zwei Toren auf beiden Seiten und das widerspricht dem normalen Fußball. Wieso stellt man dann eigentlich nicht gleich auf jede Spielfeldseite ein Tor

    Warum bei einigen das Spiel auf zwei Tore direkt zu Stresspickel führt ist mir ein echtes Rätsel.


    Bei den ganz kleinen (G) erhöht das die Erfolgschancen denn der Ball treibt ja gerne irgendwo hin und dann ist die Wahrscheinlichkeit dass ein Tor auftaucht größer.

    Bei der F gehts doch dann schon um das Erkennen der besten Lösung für ein Problem. Das eine Tor ist zugestellt (später dann der Passweg) dann muss doch das andere frei(er) sein. Das ist doch eine gute Spielform um offene Wege zum Tor oder Mitspieler zu finden.


    Und der Sprung so ausgebildeter Kinder ein großes Tor zu finden und treffen, sorry, das ist doch nun gar kein Problem.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Der Ligabetrieb im Kinderfußball sorgt auch - richtig angegangen - für letztlich etwa gleichstarke Teams in der jeweiligen Staffel.

    Funino-Turniere sorgen auch automatisch für sich selbst für Spiele auf ähnlichem Niveau.



    Fußball soll schon Fußball bleiben.

    Und wo ist das denn kein Fußball mehr? Zwei Tore pro Seite sind einfach konsequent logisch, da so weniger die Gefahr besteht, dass bei einem Mini-Tor sich da einfach ein Kind reinstellt und das Tor komplett verdeckt.


    das widerspricht dem normalen Fußball

    Und genau da haben wir das Problem, du brichst von dem "großen" Erwachsenen Fußball einfach runter. Das ist aber für den Entwicklungsstand der Kinder schlicht falsch. Man muss in den verschiedenen Altersbereichen einfach anders mit denen umgehen.
    Ja sie haben Vorbilder im Profi-Bereich, aber das ist einfach nicht deren Level. Eine gute Entwicklung geht im E Jugendbereich nunmal nicht über ein 11v11

  • Wieso stellt man dann eigentlich nicht gleich auf jede Spielfeldseite ein Tor? Weil da dann doch die Änderung zu stark ist? Ist das ein Argument?

    Wir stellen die Tore sogar umgekehrt auf die Torschusslinie mitten ins Feld ;)

  • Der Wettkampf sollte sich nah am Fußball orientieren und in der G- und F-Jugend gar nicht als solcher stattfinden. Ligabetrieb Funino halte ich für falsch und keinen Ligabetrieb in der E halte ich auch für falsch. Die Kinder, deren Mannschaft nicht Meister wird, verkraften das ab der E sicherlich. Man darf auch mal verlieren. Der Ligabetrieb im Kinderfußball sorgt auch - richtig angegangen - für letztlich etwa gleichstarke Teams in der jeweiligen Staffel.

    Vermutlich ist in der G das Wort "Wettkampf" einfach schon falsch gewählt.
    Wenn man einfach mal akzeptiert, dass G und auch jünger F keinen Wettkampf im herkömmlichen Sinn brauchen, dann stellt sich die Frage ob dort Funino die geeignete Spielform ist gar nicht mehr.

    Wenn man dann ab dem älteren F-Jahrgang vom 5+1 über die E mit 5+1 und 6+1 weitergeht, hat man doch definitiv bessere Spielformen als heute.

    Wer ernsthaft behauptet, dass es für die Entwicklung eines 7 jährigen besser ist 7gg7 zu spielen, kann sich mit dem Thema nicht ernsthaft befasst haben, sondern lehnt neues einfach aus Prinzip ab.

    Einmal editiert, zuletzt von Coach1976 ()

  • Bei den vielen Argumenten für und gegen die Reformen im Kinderfußball, die zu mehr Spielkreativtät und Spielintelligenz führen und mehr Chancengleichheiten schaffen sollen, damit einerseits der Drop Out reduziert und andererseits die Entwicklung der Kinder besser gefördert werden kann, frage ich mich, wer bei euch im Mittelpunkt steht:


    Entweder das Kind und seine Entwicklung oder der Trainer und seine Erfolge.


    Im ersten goldenen Lernalter, der D-Jugend, steht die Wettbewerbsorientierung im Widerspruch zur optimalen Entwicklung der Kinder. Frühestens ab der C-Jugend sollte daher die Motivation sein Pokale und Spielrunden zu gewinnen.


    Alle Altersklassen unter der C-Jugend sollten keinen Wettbewerb spielen, sondern die Entwicklung in den Vordergrund stellen.


    Funino ist nur ein erster Schritt, der jedoch weiterhin in der Spielrichtung limitiert ist und die Handlungsoptionen dadurch einschränkt. Jedoch ist diese Spielform in jungen Jahren förderlich für die Grundlagen des späteren Spiels.


    Noch besser sind divergente Spielformen, die jedoch nur in Trainings angewendet werden können. Und das in jeder Aktersklasse von den Bambini bis zu den Erwachsenen. Maximales Entscheiderverhalten und maximale Kreativität eines jeden Einzelnen und der Gruppe insgesamt.


    Worum geht es also wirklich? Wissenschaftlich bewiesene Fakten mit änderbaren Spielregelen (2 Tore, 1 Ball, usw.) zu attackieren um sein Ego weiter in den Vordergrund stellen zu können und sich der Weiterentwicklung zu verweigern?


    Das Spiel der Erwachsenen hat auch seine Schwächen, bspw. Anstoß nach Tor und Einwurf. Dennoch lässt es sich gut spielen. Es ist für Erwachsene gemacht, nicht für Kinder und Jugendliche.


    Die Reformen passen das Spiel schrittweise an die kindliche Entwicklung an und es ist an uns Trainerinnen und Trainer diesen Weg mitzugehen, kritisch zu hinterfragen und mitzugestalten.


    Funino und Co. haben auch ihre Nachteile, bspw. Materialbedarf und vertikale Spielrichtung. Diese zu benennen ist richtig und wichtig.


    Elementar scheint zu sein:

    je jünger die Kinder desto weniger Spieler und desto kleiner das Spielfeld. Dadurch mehr Ballkontakte, mehr Dribblings, mehr Tore. Also mehr Erlebnis für alle.


    Zudem steigt die Netto-Spielzeit durch die Turnierform stark an. Statt 2x 10 Min in der G sind es aktuell 6x bis 8x 7 Minuten (max. 56 Minuten). In der E sind es statt 2x 20 Min nun 6x 10 - 15 Min.


    Ganz früher war es 11g11 in der F & E, später wurde es 7g7 und die G kam dazu. Dann Fair Play ohne Schiedsrichter und jetzt wird weiter reduziert und zusätzliche Elemente eingebaut, die die Motivation der Kinder verbessern.


    In zehn Jahren wird keiner mehr über die heute neuen Spielformen diskutieren.

  • Wenn man einfach mal akzeptiert, dass G und auch jünger F keinen Wettkampf im herkömmlichen Sinn brauchen, dann stellt sich die Frage ob dort Funino die geeignete Spielform ist gar nicht mehr.

    Ich teile sämtliche Argumente, allerdings beschränke ich mich dabei auf das Training. Die Kinder wollen Fußball spielen, wie sie es aus dem Fernsehen und von den Erwachsenen, zu denen sie am Sonntag gehen, kennen. Ich kenne kein Kind, was sich auf dem Sportplatz zwei Tore nebeneinander hinstellt, um drauf zu bolzen.

    Noch ein Argument: Die Trainer sind fast ausschließlich Elternteile, die auch die anderen Väter und Mütter kennen, viele sind Fußballfan. Natürlich kann man von denen nicht erwarten, dass sie sich wie NLZ-Trainer* einzig und allein auf eine fachgerechte Ausbildung der Kinder konzentrieren und nicht auch ab und an das Ergebnis im Hinterkopf haben. Das machen dann die, die eine Lizenz haben (so wie ich) schon eher.

    * Selbst die schauen zu oft auf ihren eigenen Erfolg, denn er sichert ja den Trainerposten.


    Nochmal: Funino ist super, es soll ja auch so gespielt werden, aber ab der E-Jugend kann man meines Erachtens langsam beginnen, sich dem "originalen" Fußball zumindest anzunähern. Das hat nichts mit fehlendem Verständnis für die Entwicklung der Kinder zu tun. Ich begleite sie seit 6 Jahren und ich kann meinen Weg nicht als den falschen betrachten. Möglicherweise haben wir auch unterschiedliche Ausgangspositionen: Der WFV lässt schon seit 7-8 Jahren so spielen, wie es der DFB jetzt für die schlafmützigen sonstigen Verbände fix vorschreibt.

    Übrigens: Die Kinder sind auf dem Bolzplatz auch "im Wettkampf".

  • Funino ist super, es soll ja auch so gespielt werden, aber ab der E-Jugend kann man meines Erachtens langsam beginnen, sich dem "originalen" Fußball zumindest anzunähern.

    Aus meiner Sicht macht das der WFV schon in der F-Jugend oder hast du mir bitte einen Link, der in eine andere Richtung geht.

    Spielfelder WFV-Kinderfußball: Ich sehe da im Pilot in der F-Jugend ein FUNino-Spielfeld und eines mit 2 Toren und es wird von Mixed-Spielfeld und Twin-Modus gesprochen. Nur die G-Jugend spielt reines FUNino. E-Jugend hat ein 5 gegen 5 auf 2 Tore.


    Auch hier wird von der E-Jugend nur in Verbindung mit dem DFB geschrieben. Und der DFB hat im Booklet (Seite 24) auch beide Möglichkeiten drin (Minitore und Kleinfeldtore). Bei der Anzahl der Spieler sogar 4 gegen 4 bis 7 gegen 7.


    Ich denke wir sollten auch zwischen Wettkampf und Wettbewerb unterscheiden. Ein Wettbewerb hat eine Zeitspanne und beinhaltet mehrere Wettkämpfe. Ein Wettkampf ist ein Spiel - und ja, da sollen die Kinder (nicht die Erwachsenen) gewinnen wollen. Und ja, da zählen schon die Kleinsten mit. Wettbewerbe brauchen die Kinder nicht, die interessiert nur ihr Spiel - und evtl. das der Klassenkameraden ;) - natürlich nimmt das mit höherem Alter zu und in der E- und D-Jugend wissen sie, dass es Tabellen gibt. Ich glaube aber nicht, dass E- und D-Jugendliche WhatsApp Gruppen bilden würden um Ergebnisse auszutauschen und eine Tabelle zu errechnen (und das machen Erwachsene teilweise schon in der F-Jugend).

  • Ich sehe da im Pilot in der F-Jugend ein FUNino-Spielfeld und eines mit 2 Toren und es wird von Mixed-Spielfeld und Twin-Modus gesprochen. Nur die G-Jugend spielt reines FUNino. E-Jugend hat ein 5 gegen 5 auf 2 Tore.

    Genau so ist es künftig. Bislang ist es auch sehr gut gelöst, daher finde ich nächsten Schritt geringfügig zu viel. G-Jugend spielt aktuell 3 vs 3, F-Jugend 5:5, E-Jugend 7:7. Ich gehe absolut mit, wenn die F-Jugend auch noch nicht auf die Jugendtore spielt, aber ab der E finde ich einfach, darf man "1 Ball, 2 Tore, [Zahl einfügen] Minuten" spielen. Ist ja nur meine Meinung. Training mit diversen Elementen aus Funino spielen wir sicherlich auch noch in der D-Jugend und aufwärts.

  • Ich sehe da im Pilot in der F-Jugend ein FUNino-Spielfeld und eines mit 2 Toren und es wird von Mixed-Spielfeld und Twin-Modus gesprochen. Nur die G-Jugend spielt reines FUNino. E-Jugend hat ein 5 gegen 5 auf 2 Tore.

    Genau so ist es künftig. Bislang ist es auch sehr gut gelöst, daher finde ich nächsten Schritt geringfügig zu viel. G-Jugend spielt aktuell 3 vs 3, F-Jugend 5:5, E-Jugend 7:7. Ich gehe absolut mit, wenn die F-Jugend auch noch nicht auf die Jugendtore spielt, aber ab der E finde ich einfach, darf man "1 Ball, 2 Tore, [Zahl einfügen] Minuten" spielen. Ist ja nur meine Meinung. Training mit diversen Elementen aus Funino spielen wir sicherlich auch noch in der D-Jugend und aufwärts.

    Mich stört bei all den Bewertungen genauso wie bei den Vorgaben der Verbände das Starre System.

    G-Jugend 3:3 (ggf. auch mal 2:2) ist ideal. Warum aber nicht ab und zu auch mal 5:5, damit die Kids "richtig" Fußball spielen können.

    F-Jugend: 5:5: warum nicht auch hier ab und zu 3:3 aber auch mal 7:7

    E-Jugend: 7:7, aber genauso mal 5:5 und 9:9.

    Die Variabilität aus verschiedenen Spielformen und Herausforderungen macht den intelligenten flexiblen Spieler.

    Die Starrheit des Systems kommt leider wieder aus dem erwachsenen Wettbewerbsgedanken, dass in einer Saison jedes Spiel gegen jeden Gegner die gleichen Rahmenbedingungen haben muss, damit man im Hintergrund dich wieder die imaginäre Tabelle basteln kann.

    In dem Zusammenhang gefällt mir die Differenzierung von let1612 zwischen Wettkampf und Wettbewerb.

    Die Kinder sollen jedes Wochenende einen neuen Wettkampf (am besten unter neuen Rahmenbedingungen) austragen und den auch gerne gewinnen wollen. Von mir aus könnten es auch zwei Wettkämpfe an einem Tag in unterschiedlichen Spielformen sein.

    Ein Wettbewerb, der sich über eine Saison zieht ist unterhalb der C-Jugend nicht erforderlich.

    Bei allem was man den Verbänden vorwerfen kann, muss ich sie hier eindeutig in Schutz nehmen. Die würden an der Schraube nämlich deutlich schneller drehen als die Vereine und die meisten Trainer.

    Mir fällt da ein Beispiel ein, als ich noch U8 oder U9 Trainer war.

    Der Gegner des Nachbarvereins ruft an um ein Spiel abzusagen, weil er nur 7 Spieler, also keinen Ersatzspieler hat.

    Mein Angebot 5 gegen 5 zu spielen oder noch lieber ihm 3-4 Spieler aus meinem Team (gerne auch von den stärkeren Spielern) bei seiner Mannschaft spielen zu lassen hat er abgelehnt, weil das Spiel dann ja eh nicht zählen würde und für die Verbandsrunde nicht relevant wäre.

    Wir haben für unsere Jungs kurzfristig ein Mannschaftsinternes Turnier im 5gg5 organisiert und am Ende ein "Abschlussspiel" mit 10 gegen 10 oder 11 gegen 11 (bin mir nicht mehr ganz sicher) gemacht. Es war sportlich und zwischenmenschlich die wertvollste Veranstaltung der ganzen Saison.

  • Mich stört bei all den Bewertungen genauso wie bei den Vorgaben der Verbände das Starre System.


    Die Starrheit des Systems kommt leider wieder aus dem erwachsenen Wettbewerbsgedanken


    Bei allem was man den Verbänden vorwerfen kann, muss ich sie hier eindeutig in Schutz nehmen. Die würden an der Schraube nämlich deutlich schneller drehen als die Vereine und die meisten Trainer.

    Ich versuche bei uns gerade dieses starre System aufzulösen - für die Kinder überhaupt gar kein Problem. Aber für die Erwachsenen! Und da schenken sich Vereine und Verbände bzw. Jugendleiter, Trainer, Eltern und Verbandsfunktionäre nichts. Es gibt überall solche und solche.

  • Als Professor Hofmann von der Uni Erlangen vor Jahren sein Modell des zukünftigen Kinderfußballs vorstellte, war ich einer der wenigen, die sich die Präsentation bis zum Schluß angehört hat.


    Das viele den Raum verließen, lag nicht am Professor, sondern daran, als dass sie sich als NLZ-Trainer nicht angesprochen fühlten.


    Weil es sich nicht um ein Diskussionsforum handelte, konnte auch nicht hinterfragt werden, ob denn tatsächlich die Süd-Amerikaner und Süd-Europäer über Funino ihr besonderes Spielverständnis und ihre technischen Fähigkeiten erlangt hatten? Denn im Nachhinein stellte sich heraus, dass die kleinen Tore nur deshalb aufgestellt wurden, weil die größeren Tore sehr viel teurer waren. Hinzu kam, dass Funino in den großen spanischen Clubs schon gar keine Rolle mehr spielte.


    Aber das sollte nicht davon abhalten, sich über die Vorteile von Funino Gedanken zu machen? Denn weil die Teams kleiner sind, wären mehr Ballkontakte denkbar? Denn eines seiner Argumente lautete: im unteren Jugendbereich bekommen die besten Spieler häufig ca. 80 % aller Ballkontakte, während die schwächeren Spieler sich aufgrund von wenigen Ballkontakten kaum weiter entwickeln können.


    Als nächstes hob er hervor, dass es anders wie beim Fußballspiel, die Möglichkeit gäbe, mehrere Funino-Felder nebeneinander aufzubauen. Denn wichtig sei, dass niemand mehr zuschauen müßte.


    Nun haben wir bereits Erfahrungen über mehrere Jahre Funino. Zum Teil wurden mehrere Felder aufgebaut. Zum Teil gab es Fußballfeld und Funino nebeneinander, sodass auch hierbei niemand zuschauen mußte.


    Allerdings waren es fast immer die Erwachsenen, die als Trainer/Betreuer ins Spiel eingriffen, weil für sie nur das Ergebnis zählte. So wußten sich manche Trainer darin zu helfen, dass bei Ballverlust zwei seiner Spieler sofort vor den beiden Toren Position einnahmen, während ein Dritter das angreifende Team störte. Weil aber die Tore selbst dann viel zu klein sind, wenn sich jemand 2 m davor positioniert, gab es kaum spannende Spiele auf Augenhöhe.


    In der Auswahl spielen wir Funino als Spielform schon seit Jahren. Es macht allen Beteiligten sehr viel Spaß, weil hierbei situative Entscheidungen sowie die Präzision bei Pässen und Torabschlüssen gut trainiert werden kann.


    Aber so nach 10 - 15 Min. fangen dann die ersten an zu fragen, wann wir denn endlich "richtigen Fußball" spielen? Fragt man nach, was sie damit meinen, dann dauert es meist nicht lange, bis irgendwer antwortet: "ich will auch mal richtig unter den Ball hauen und dann soll der Ball in den Winkel gehen"!


    Mein Fazit ist: Funino hat durchaus seine Berechtigung, weil es den Kindern sehr viel Spaß macht! Es kommt aber vielmehr auf uns Erwachsene an, ob wir bereit sind, den Kindern ihren Fußball zurück zu geben. Der kann mal auf 4 und mal auf 2 Toren stattfinden, solange sie ihre Neugier dabei ausleben können.


    Insofern fand ich es nicht okay, dass bereits 4 Verbände signalisiert haben, dass sie bei der geplanten Einführung von Funino nicht mitziehen wollen, weil man nach ihrer Meinung dafür zu viele Trainer bräuchte. Mit dieser traditionellen Denke, dass man ja schon heute viel zu wenig Trainer hat, kommt man m.E. nicht weiter, wenn es zunächst darum geht, was Kinder am liebsten wollen oder?

  • Professor Hofmann

    Matthias Lochmann gibt es auch im Forum oder siehe FAU


    Insofern fand ich es nicht okay, dass bereits 4 Verbände signalisiert haben, dass sie bei der geplanten Einführung von Funino nicht mitziehen wollen, weil man nach ihrer Meinung dafür zu viele Trainer bräuchte.

    Alle 21 Landesverbände haben einstimmig der Einführung der neuen Spielformen zugestimmt (siehe dfb.de)

  • Flexibilität finde ich gut und bin gespannt, ob mein Verein mir in der kommenden Saison als U8 die benötigten Rahmenbedinungen als Ausrichter bieten wird:


    - 4x 3m-Tor anschaffen (sind ca. 1,7m hoch)

    - Höhenreduzierung der 5m-Tore auf 1,65m für min. 4 Tore (wir haben 24)


    So würde ich in der U8 gerne spielen, möglichst gemischt.

    - Fußball 4: 4 gegen 4 auf Minitore oder 4+TW auf höhenreduzierte Jugendtore

    - Fußball 3: 3 gegen 3 auf Minitore oder 3+TW auf höhenreduzierte 3m-Tore oder 5m-Tore

  • Die bisherige Planung beim WfV finde ich persönlich sehr gut gelöst. (bin selbst als Trainer einer Dorf Mannschaft in diesem Verband unterwegs) Hier "muss" meiner Meinung nach gar nichts angepasst werden. Es "kann" allerdings bei den Bambinis gerne auf das Spiel mit 2 Toren je Seite gewechselt werden.


    Die aktuelle Lösung bietet mit jeder Altersstufe eine angemessene Entwicklung. Da ich hier allerdings sehr häufig lese das es noch genügend Kreise gibt in denen insbesondere in den jüngeren Altersklassen Bambini und F-Jugend mit 7, 9 oder gar 11 Spielern gespielt wird, kann ich nachvollziehen das es Änderungen geben soll, ja sogar muss.


    Ich sehe das bei uns jedes Jahr aufs neue wenn unsere Jungs beim Sommerabschluss selbstständig im 11 vs. 11 spielen. Wenn wir Trainer nicht eingeifen bei der Mannschaftswahl läuft es darauf hinaus, dass die Jungs die kicken können in einer Mannschaft sind und der Rest in die andere geht. Wenn wir dann eingreifen und gleichmäßig aufteilen, läuft es darauf hinaus, dass die Jungs die kicken können nur unter sich die Bälle spielen und die anderen neben dran stehen und hin und her laufen.


    Genau aus diesem Grund bin ich absolut dafür, dass es Anpassungen gibt. Wie gesagt, außerhalb des WfV und anderer Verbände die bereits ein solches System im Einsatz haben.


    Das Argument, dass die Jungs kicken wollen wie die großen halte ich für nicht relevant. Entschuldigung, aber ich habe früher mit zerdrückten Cola/Bier Dosen gekickt auf Tore die mittels Jacken/Taschen gelegt wurden in Abständen die keinerlei Bezug zu irgendeinem realen Spielfeld hatten. In dieser Beziehung sollten wir, gerade mit Blick auf 4/5/6/ Jährige die Kirche im Dorf lassen. Die Jungs wollen gegen einen Ball treten (selbst die Größe ist irrelevant) und Mannschaft gg. Mannschaft spielen. Probleme hätte ich in der Tat, wenn man auf einmal sagt, wir spielen auf ein einmal Verein gg. Verein gg. Verein auf einem Feld. Das wäre wirklich hanebüchen.

  • Sorry, der hieß damals auch Prof. Lochmann! Es ist schon einige Jahre her. Ich fand seinen Vortrag interessant, aber die meisten eben nicht.

    Weil ich mich schon länger nicht mit Funino als Pflichtform beschäftigt habe, kann es auch sein, als dass die 4 Verbände, die sich anfangs weiterten, nun doch mitgemacht haben, weil man es sonst nicht bundesweit verpflichtend einführen kann.


    Es drehte sich bei diesen Diskussionen auch immer um den Torwart? Weil es ja irgendwie doch nicht soviel Spaß machen würde, wenn man nur auf ein leeres Tor schießt. Aber ist das vielleicht nicht nur die Denkweise von uns Erwachsenen, weil wir den Kindern unsere "Regeln aufschultern"?


    Mir wäre es sogar recht, wenn man diese ewige Diskussion, warum man den Torwart als einzige Funktion schon früh mit einer Stammposition definiert, endlich aufhört.


    Hinzu kommt, dass bei dieser Diskussion die Torgröße zumeist gar nicht berücksichtigt wird. So wird beim Handball im unteren Jugendbereich eine zweite Torlatte darunter montiert, sodass der Keeper auch eine realistische Chance bekommt, an einen Ball unterhalb der Torlatte zu gelangen.

    Beim unteren Jugendfussball ist es aber so, dass das 5 x 2 m Tor für die Bambins viel zu groß ist, während es für den älteren D-Jugend Jahrgang kaum noch Tore aus der Distanz gibt, weil hier das Tor schon zu klein ist. Letzteres führt dazu, dass man den Torwart zur C-Jugend in mit einem Feldspieler besetzt, der dann eben nicht nur an der Torlinie verharrt.


    Aus den vorgenannten Gründen wäre es mir lieber, wenn sich jeder auf allen Positionen ausprobieren kann.


    Allerdings glaube ich, dass es noch einige Anpassungen bei Funino geben wird, die das Spiel noch einfacher machen? Das ist m.E. auch notwendig, wenn Eltern (statt Trainer) die Kinder im Turnier an der Seitenauslinie betreuen sollen.


    Zwar hörte man von den Staffelleitern immer wieder die Sorge, dass ja schon in den letzten Jahren immer weniger Teams angemeldet wurden, weil man in den Vereinen keine Trainer mehr fand. Wenn denn noch mehr Erwachsene fürs Funino gebraucht würden, damit alle gleichzeitig spielen könnten, so würde sich erneute die Frage stellen, woher denn das plötzliche Interesse der Eltern kommen sollte?


    Ein Spielsystem, dass alle Probleme löst, wird es nicht geben. Dem hat man in der E-Jugend auch darin Rechnung getragen, als dass dort jeder entscheiden kann, ob man mit 5 gegen 5 plus Torwart auf Kleinfeldtore Fußball spielt oder weiterhin Funino?


    Ich sehe Funino als Chance an, den Fußball im unteren Jugendbereich breiter aufzustellen. Denn m.E. wurde seinerzeit zu viel vom Erwachsenen-Fußball auf den Kinderfußball kopiert. Die Erfahrung wird zeigen, inwieweit Funino eine Bereicherung für den Breitensport sein wird.


    Wenn ich dann aber sehe, dass die NLZ von Bundesligisten nun schon anfangen 8-jährige Kinder in Leistungsteams zu trainieren, damit man ihnen nicht die besten Talente vor der Nase wegschnappt, so müssen die Kinder auch besser vor den Auswüchsen des Leistungsfussballs geschützt werden.


    Denn während der Drop-Out im Breitensport bereits in der D-Jugend stattfindet, fragen sich viele der NLZ-Spieler in der C-Jugend, warum sie sich diesen wachsenden Leistungsdruck antun? Der Spaß beim gemeinsamen Kicken gehört untrennbar zum Kinderfußball, weshalb auch kein Kind für sein Hobby eine Leistungskritik verdient hat.

  • Ich habe selten ein leeres Minitor gesehen. Meist ist ein Kind schnell genug vor dem Tor und versucht zu blocken. Fernschüsse aus ca. 15m in ein 1,2m x 0,8m großes Ziel sind auch dabei, sofern ohne Schusszone gespielt wird. Welcher Profi schießt so genau? ;)


    Was jetzt reizvoll ist, ist die Möglichkeit die Spielrichtung ändern zu können und auf das andere Minitore mittels Dribbling oder Pass anzugreifen.


    Dort ist dann vielleicht ein anderes Kind nach einem Sprint Torverteidiger. Somit kommt auch das Verteidigen der eigenen Tore durchaus oft vor, jedoch noch nicht mit der Hand.


    Und Torwart ist eine Position wie jede andere. Im Kinderfußball bis zur E-Jugend meist entweder voll langweilig, weil kein Ball kommt, oder voll frustrierend, weil jeder zweite Schuss knapp unter der Latte unhaltbar einschlägt.


    Stellt euch vor oder erinnert euch bitte: wie viele Ballkontakte, wie viel aktives Spiel haben Kinder als Torhüter*in? Wie viele verschiedene Kinder durften sich auf dieser Position versuchen und wie oft durften TW andere Positionen probieren?


    Unser erwachsener Blickwinkel täuscht uns gerne und führt uns vor. Kinder sehen die Welt und somit das Spiel anders. Sie wollen und brauchen Abwechslung, aber auch Spielformen - Plural! - die ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung angepasst sind.

  • Ob es leere Tore gibt oder ob Kinder von sich aus den Schußweg zustellen ist sicher der Qualität und der Menge der teilnehmenden Spieler geschuldet?


    Wir reden da glaub ich auch über zwei verschiedene Leistungsbereiche. In der Auswahl gibt es solche Spieler, die freistehend aus dieser Distanz präzise schießen können, weshalb sie eben lieber auf 5 x 2 m Tore mit Keepern spielen wollen. Im Breitensport und gerade bei den Anfängern mag das ganz anders sein?


    Bei den Torhütern hab ich die Erfahrung gemacht: entweder will keiner ins Tor oder fast alle? Insbesondere dann, wenn es viele Spiele auf Augenhöhe gibt, wollen sich Kinder gern als Torwarthelden präsentieren. Zwar bekommen sie keinen Torjubel, aber durchaus lang anhaltendes Klatschen der Zuschauer/Eltern.


    Ansonsten bin ich bei dir, dass man da keinen Unterschied machen sollte, ob jemand auf dem Feld oder im Tor steht, weshalb es gilt alle sämtliche Aufgaben auszubilden. Denn Kinder wollen sich ausprobieren und freuen sich, wenn ihnen Erwachsene dabei helfen.


    So ist in Wahrheit die Aufgabe eines Trainers ja auch sehr bescheiden, weil er nur dort hilft, wo die Kinder allein noch nicht weiterkommen. Aber genau darin besteht die Kunst und die Freude eines Trainers, wenn man später etwas sieht, was man trainiert hat?

  • TW-Trainer

    wir diskutieren über den Altersbereich der 6 bis 11 Jährigen.


    12 Jährige dürften in einem 5m Tor an die Latte springen und die Pfosten im Sprung erreichen können. Und da bin ich tendenziell bei dir, dass sich eine gewisse Anzahl an Kindern mehr für die Position TW interessiert und eignet als andere. Und auch vom Kopf besser damit zurecht kommt, mal mehr Zuschauer denn Mitspieler*in zu sein.