Erste richtige Trainerstation - Spielertrainer Senioren

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hallo zusammen,


    zuerst mal möchte ich mich vorstellen, da ich neu hier im Forum bin:


    Alter: 25 Jahre
    Beruf: Ingenieur
    Verband: BFV
    Fußballerische Erfahrungen: Kreisliga, einige BZL-Spiele
    Fußballerische Ausbildung: seit neuestem C-Lizenz Profil Jugend


    Nachdem ich mehrere Jahre in unserer ersten Mannschaft in der Kreisliga gekickt habe, war es Zeit für eine Veränderung.


    Hintergrund: unsere zweite Mannschaft spielt in der zweituntersten Liga und hat seit jeher keinen "richtigen" Trainer. Oft spielt die zweite Mannschaft ja direkt vor der ersten und hat auch die gleichen Auswärtsspiele. So ist es bei uns nicht, die zweite Spielt überwiegend gegen umliegende erste Mannschaft - viele Derbys. Das ist ja eigtl. auch ganz schön so.
    Trotzdem wurde seit Jahren nur Augenmerk auf die erste Mannschaft gelegt. Die Trainer der zweiten waren eigtl. immer aktuell verletzte Spieler.
    So wurde auch in diese Saison gegangen. Ein Spieler, der normal in der ersten kickt und "dauerverletzt" ist, hat sich dazu bereit erklärt, die zweite zu betreuen. Problem: er ist auch noch Student und beim Dienstagstraining nicht da.
    Jetzt habe ich mich im Winter dazu bereit erklärt, ihn zu unterstützen und am Dienstag das Training zu leiten und ihn auch sonst zu unterstützen. Wir verstehen uns sehr gut und sind auch "privat" gut befreundet.


    Nun habe ich über das letzte Jahr auch meine C-Lizenz absolviert und spiele sowieso schon seit längeren mit dem Gedanken, ein Team zu übernehmen.


    So ist schon länger ein kleiner Verein mit mir in Kontakt und hätte mich gerne als Spielertrainer. Schon bevor ich die Lizenz in der Tasche hatte bestand hierbei Interesse an mir.
    Nun haben wir im Februar Nägel mit Köpfen gemacht und ich werde ab kommenden Sommer den Verein als Spielertrainer übernehmen.
    Ein andere Freund, der aktuell noch unter mir in der zweiten kickt, hat mit mir gemeinsam die C-Lizenz gemacht und wird als "zweiter Spielertrainer" mit mir gleichberechtigt den Trainerjob übernehmen.


    Mit beiden Vereinen wurde sich bereits geeinigt und auch die Öffentlichkeit weis mittlerweile Bescheid. Niemand ist mir böse und die meisten können meine Beweggründe auch nachvollziehen.


    Wichtgister Grund für mich war: Erfahrung sammeln - auch mal in einem anderen Verein - und vor allem mit Spielern arbeiten, mit denen ich ein nicht ganz so nahes Verhältnis habe, wie bei meinem Stammverein.


    Nun meine Fragen an die alten Trainerhasen:


    Wie am besten den Einstieg beim neuen Verein gestalten?
    Einige Spieler kennen uns schon, aber nicht alle.
    Soll einfach die erste Trainingseinheit starten und wir machen lockeres Training (sollte ja so üblich sein für die erste Einheit)? Oder vorab mal einen "Infoabend" machen?
    Erstes Training nutzen für eine Spielersitzung im Anschluss?
    Bereits im ersten Training Einzelgespräche suchen?


    Wie sind da Eure Erfahrungen?


    Inwiefern sollten Spieler nach deren "Saisonziel" gefragt werden? Ich persönlich will auf jeden Fall oben mitspielen.


    Außerdem: wie geht Ihr mit "Positionswünschen" der Spieler um. Fragt Ihr Spieler, wo sie sich wohl fühlen. Lasst ihr Aufstellungen im Trainingsspiel manchmal selber organisieren?



    Insgesamt freue ich mich schon umheimlich auf die neue Aufgabe und kann es kaum erwarten, dass es los geht. Auch wenn ich noch viel um die Ohren habe mit meiner aktuellen Stelle bei meinem Stammverein, mache ich mir natürlich schon viele Gedanken über die nächste Saison. Ich will die Saison möglichst gut zu Ende bringen und vielleicht kann ich ja den vielen jungen Spielern doch noch das ein oder anderen beibringen.


    Vielen Dank schonmal für Ihre Antworten.

  • Meine Erfahrungen im Seniorenbereich sind deutlich geringer, als im Kinder- und Jugendfußball, aber ein paar Überlegungen möchte ich dir mit auf den Weg geben.
    1. Spielertrainer
    Aus meiner Sicht eine schwierige Konstellation, weil du einerseits Teammitglied, anderseits aber Chef bist. Auf der einen Seite brauchst du eine gewisse Nähe zu deinen Mitspielern auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Distanz, um Entscheidung neutral treffen zu können. Zwei gleichberechtigte Trainer nebeneinander funktionieren auch nicht immer. Willst du nur ausnahmsweise selbst mitspielen oder regelmäßig? Wie sieht es bei deinem Trainerkollegen aus? Wenn ihr beide oft spielen wollt, könnten die Spieler, die auf euren Positionen spielen, an eurer Objektivität zweifeln.
    2. Saisonvorbereitung
    Da bereits jetzt klar ist, dass ihr die Mannschaft übernehmt, würde ich auf alle Fälle bereits frühzeitig Gespräche führen. Woher weißt du sonst, ob vielleicht Spieler den Verein verlassen werden? Je nach dem, wie die Situation des aktuellen Trainers ist, würde ich entweder sofort oder aber nach Ende der Saison vor der Sommerpause meine Vorstellungsrunde geben. Oft sind die ersten Sätze als neuer Trainer entscheiden. Beschreibe kurz und knapp was du vor hast und welche Schwerpunkte du setzen wirst. Dann wissen die Spieler Bescheid und gehen beruhigt in die Sommerpause.
    3. Saisonziel
    Hierfür ist natürlich wichtig zu wissen, was will der Verein, was wollen und was können die Spieler? Was sollen die Spieler aus deiner Aussage "oben mitspielen" konkret ableiten? Wenn ein Ziel ausgegeben wird, dann muss es klar definiert sein.
    4. Positionswünsche
    Meine Prämisse bei den Senioren war: die Spieler spielen dort, wo sie dem Team in dem jeweiligen Spiel am meisten helfen. Und das entscheidet der Trainer. Wer damit ein Problem hat, möge dies in einem Vieraugengespräch klären.
    Natürlich haben die meisten Spieler ihre Positionen, auf denen sie sich wohlfühlen, das wirst du im Training beobachten und dazu würde ich auch die ersten Einheiten nutzen. Aber oftmals haben die Spieler eine andere Selbsteinschätzung. Dann liegt es an dir als Trainer, das Bild gerade zu rücken.
    5. Einzelgespräche
    Wenn du Einzelgespräche führen möchtest, dann mit allen Spielern. Aus Erfahrung sage ich auch, versuche mit den Gesprächen so schnell wie möglich durchzukommen. Eventuell fühlt sich einer zurückgesetzt, wenn er "lange" auf sein Gespräch warten muss. Man kann es z.B. nach dem Alphabet machen und dies entsprechend bei der Vorstellung kommunizieren. So ist allen klar, dass es nicht nach "Wichtigkeit" geht. Allerdings könnten Kapitän und Mannschaftsrat erwarten, dass sie zuerst dran kommen. Deshalb würde ich raten, die Situation zu erfragen (beim aktuellen Trainer oder Vorstand) und dann eine Reihenfolge festzulegen.

  • Vielen Dank für Deine Antwort Grätsche!


    Mein Trainerkollege wird nur bei Bedarf spielen. Ansonsten sind wir uns bewusst, welche Probleme das Spielertrainer-Dasein mit sich bringt.
    Daher wollten wir das auch zu zweit angehen. Entweder, wir wechseln uns im Training ab - einer beobachtet und coacht - einer trainiert mit, oder wenn sich nach einer gewissen Zeit herausstellt, dass mein Kompante als Spieler "nicht gebraucht" wird, wird er nur noch an der Seitenlinie stehen.
    Ich dagegen bin fest als Spieler eingeplant. Falss wir beide auf Dauer als Spieler ran müssen, hätten wir schon einen zusätzlichen Betreuer, welcher uns unterstützen würde.


    Da ich aktuell ja auch Spielertrainer bin, weis ich auch, wie schwierig es ist, während des Spiels oder des Trainings auch auf Mannschaftstaktische Dinge zu achten. Das coachen allerdings fällt mir nicht schwer. Ich war schon immer einer Spieler, der während des Spiels versucht hat, seine Mittspieler möglichst gut durch Anweisungen zu unterstützen.


    Gespräche wegen Zu- und Abgänge sind bereits vom Vorstand geführt worden. Dabei war für einige der Fakt, dass zwei Neue kommen mit Ambitionen, was zu reisen, durchaus Grund zu bleiben.
    Insgesamt bleibt der Kader bestehen und wir gehen auf jeden Fall mit einem großen Kader in die Saison.


    Klar möchten wir mit jedem Spieler sprechen. Wir wollen ja auch erfahren, was die Jungs arbeiten, wie es privat aussieht usw. Und eben auch die Ziele jedes Einzelnen. Was bringt es, wenn das Trainerteam das Ziel "Aufstieg" ausgibt, wenn das 80% der Spieler eigtl. egal ist?!


    Zum Hintergrund noch: die Mannschaft hat seit mehreren Jahren keinen richtigen Trainer. Das Training wird oft von älteren Spielern geleitet, beim Spiel ist dann wieder ein anderer Betreuer dabei. Ich hoffe, dass wir von Anfang an einen gut organisierten Ablauf reinbekommen und die Spieler mitziehen.

  • Ich war schon immer einer Spieler, der während des Spiels versucht hat, seine Mittspieler möglichst gut durch Anweisungen zu unterstützen.

    Die Sicht von Außen ist dennoch etwas ganz anderes, als die eines Spielers.
    Wenn dein Trainerkollege überwiegend nicht spielen müsste, wäre das sicher eine gute Lösung.
    Da deine neue Mannschaft keinen richtigen Trainer hat, würde ich mit den Gesprächen jetzt schon anfangen. Ich würde zeitnah einen Vorstellungstermin machen, zuvor die Wichtigkeit herausstreichen, so dass (fast) alle Spieler dabei sind. Dann die Einzelgespräche führen und nach der Sommerpause würde ich zum Auftakttraining das Saisonziel ausgeben. Bis dahin hast du Zeit, Spieler und Vorstand kennenzulernen und ein realistisches Ziel auszugeben. Dabei würde ich konkret einen Platz bzw. eine Anzahl von Siegen ausgeben. Läuft es dann besser, kann man immer noch nachjustieren. Läuft es schlechter, gibt es keine Alibis. Allerdings würde ich das Ziel der Presse gegenüber eher vage angeben. Sonst ist die Gefahr groß, dass du gleich bei deiner ersten Station negativ dargestellt wirst.

  • @sportsfreund


    Erst mal viel Erfolg für deinen ersten Trainerjob als "Chefcoach". Ich denke mal, wer eine Trainerlizenz macht, der darf auch diesen Anspruch selbständig arbeiten zu wollen, erheben.


    Natürlich macht man sich seine Gedanken, jedoch würde ich dir den Rat geben, deine Planungen vorher mit dem Vorstand abzusprechen, damit sie dich von Anfang an gut unterstützen können.


    Wenn die Personalgespräche (Abgänge, Zugänge) erstaunlicherweise jetzt bereits abgeschlossen sein sollten, dann gehts um die Planung der Saisonvorbereitung (Trainngseinheiten, Testspiele, Trainingslager wohl eher nicht?) und irgendwann dann auch das erste Training.


    Nützlich kann es sein, wenn du dir ein paar Spiele deines neuen Teams anschaust. Dann kannst du deine Eindrücke später mit den persönlichen Angaben deiner Spieler abgleichen, um dir ein besseres Bild zu machen. Aber natülich kannst du aus dem Kader einen Saisonplan schmieden, wie du sie technisch und taktisch weiterentwickeln möchtest. Du kannst diesen Plan in Zwischenschritte gliedern. D.h. zunüächst mit dem für dich am wichtigsten Elementen starten und dann nach und nach weitere Elemente mit hoher Priorität anschließen. Viele unerfahrene Trainer machen den Fehler, als dass sie zu schnell den Erfolg suchen und dafür zu viele "Baustellen" gleichzeitig aufmachen und erfolgreich bearbeiten wollen. Gönn dir mindestens 2 Jahre Zeit, bevor du wirklich "harte Ziele" definierst. Diese Zeit wirst du brauchen, um deine Vorstellungen mit der jeweiligen Realität abhzugleichen. Wichtig ist, sich hin und wieder ein paar Tage Ruhe vom Fussball zu gönnen, um mit dem nötigen Abstand die aktuuellen Geschehnisse um dich herum zu reflektieren.


    Das ein Verein immer Ambitionen hat, ist natürlich klar. Aber du erkennst mittels gründlicher Recherche auf und neben dem Rasen, in wieweit deren Ziele realisitisch sind.


    Ob man vorher einen Info-Abend machen oder sich vor dem ersten Training sich die Zeit nehmen, um die Spieler zu ihren Stärken und Schwächen sowie Saisonzielen zu befragen. Der Unterschied ist nicht so groß, wobei der Info-Abend gleichzeitig fürs Teambuilding (Stichwort: neue Spieler, neuer Trainer) genutzt werden kann, während das Gespräch vor dem Training schon einen eher offiziellen Charakter hat.


    Je nach Altersschnitt können dann auch andere Punkte relevant werden. Denn wenn im Team mehrere Jungs spielen, die schon ein paar Jahre vor dir die Fussballschuhe angezogen haben und deine Schwächen als Spieler erkennen, dann sollte man besonderes Fingerspitzengefühl bei seinen Traineransprachen zeigen.


    Natürlich ist jeder Verein und jede Mannschaft anders. Das macht die Herausforderung auch interessant. Wichtig ist es zunächst auf dem Teppich zu bleiben und sich regelmäßig mit den für dich wichtigen Personen auszutauschen, bevor man sich in irgendetwas verrennt. Ziel muß es sein, dass für die der Trainerjob Spaß machen soll, denn du übst ihn ehrenamtlich aus. (die größten Nervensägen sind übrigens nicht die mit Fach- und Sachverstand, sondern die die sich dafür halten. Denn beim Fussball ist es wie mit dem Verstand. Keiner würde sagen, er hätte davon zu wenig! :D )

  • So der Saisonstart rückt immer näher.
    Kader und Vorbereitungsplan steht, Testspielgegner ebenso. Die erste Trainingseinheit findet kommenden Sonntag statt (Sonntag wurde gewählt, weil viele Schichtarbeiter im Kader stehen).


    Wie weiter oben erwähnt, sind wir zwei Trainer. Lang und breit haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir den Einstieg am besten machen wollen. Letztenendes werden wir es so machen:


    - Auftakttraining relativ locker. Nur kurze Ansprache zur Begrüßung. Bisschen Handball-Kopfball und Rondo zum reinkommen.
    Anschließend eine kleine Passform und am Ende ein Abschlussspiel. Wir werden beide beim Training auch selbst mitmachen, außer beim Abschlussspiel. Hier lassen wir das ganze mal laufen und picken uns nach und nach jeden Spieler (wir rechnen mal mit 18 Spielern zum Auftakt) heraus, mit welchen wir ein kurzes 6-Augen-Gespräch führen. Dabei wollen wir uns kurz jedem persönlich vorstellen, und vor allem herausfinden, welche Ziele jeder einzelne Spieler hat. Auch solche Dinge wie Arbeitszeit (bei welchen Spielern wird es mit dem pünktlichen Trainingsbeginn öfter mal knapp), Sommerurlaub usw. wollen wir dann gleich klären.
    So 3-5 Minuten pro Spieler sollten aber ausreichen.
    Das parallel laufenden Spielchen werden wir gleich ein wenig variieren, damit die Spieler von Beginn an merken, dass wir nicht nur blödeln wollen. 2 Kontakte maximal, Tore nur direkt, Tor zählt nur wenn komplette Mannschaft über Mittellinie ist usw...


    - Dienstag normales Training (voraussichtlich Lauf für Grundlagenausdauer)


    - Freitag Training auf dem Platz, anschließend Grillen (Einstand der Neuzugänge, insg. 6 Stück inkl. uns).


    - Samstag "Trainingslager": Am Morgen wird ein Mannschaftsfoto mit den neuen Trikots gemacht, anschließend wieder ein Lauf für die Grundlagenausdauer. Mittagessen im Sportheim. Anschließend kurze Sitzung. Hier wollen wir auf die elementaren Dinge wie Disziplin (Abmeldung vom Training usw), Trainingsbeteiligung, die weiteren Termine der Vorbereitung, Saisonziele und Spielweise usw. eingehen.
    Beim Punkt Spielweise sprechen wir die 4er-Kette bzw. das kompakte ballnahe Verschieben gegen den Ball an. Das ist für einige Spieler im Kader komplettes Neuland.
    Nachmittags steht eine weitere Einheit an. Hier wollen wir dann schon die Theorie in die Praxis umsetzen und Trainingsformen bzgl. der 4er-Kette durchspielen.


    - Sonntag ist dann gleich mal "Stadtmeisterschaft", welche aber relativ wenig bedeutung hat (es spielen insg. nur 3 Mannschaften mit). Hier wollen wir dann auch gleich das erste mal mit Viererkette auflaufen. Wir werden hier auch versuchen, jeden Spieler vom Kader mal ein paar Minuten zu geben.


    Soviel zu unserer ersten Woche.


    Wir hoffen mal, das wir uns damit nicht komplett verhauen und es schon einigermaßen so passt.


    Wichtig ist uns, dass wir trotz lockerer Atmosphäre von Anfang an einen guten "Zug" reinbekommen und die Spieler motiviert mitmachen und gerne ins Training kommen.

  • - Dienstag normales Training (voraussichtlich Lauf für Grundlagenausdauer)

    Hier wollen wir dann schon die Theorie in die Praxis umsetzen und Trainingsformen bzgl. der 4er-Kette durchspielen.

    Hab mal ein paar Fragen dazu:


    1. Wie soll das mit den Schichtarbeitern klappen, wenn die beim taktischen Laufen bei Bllbesitzt und gegnerischem Ballbesitz gar nicht regelmäßig dabei sind?
    2. Wie soll die dafür notwendige Technik erlernt werden, um taktische Spielzüge realisieren zu können?
    3. Welche Mannschaftstaktik möchtest du spielen lassen? (Du hast ja noch mehr als nur die 4-Kette in der Devensive)
    4. Was kannst du aus deiner C-Lizenz oder aus sonstigen Erfahrungen an Taktik für deine Mannschat mitnehmen?
    5. Hast du einen Zeitplan, bis wann ein grobes Verständnis für das ballorientierte Spiel bei allen Spielern funktionieren soll?


    Hier mal einige häufigen Beobachtungen in der Anfangsphase
    1. Wechsel von ball- in gegnerorientiertes Spiel
    Typischerweise rennen erst mal alle Spieler spätestens nach dem 3. Paß ihren Gegenspielern hinterher, anstatt aus ihrer Position in der jeweiligen Gruppe zu agieren. Da kannst du ihnen vorher an der Taktiiktafel erzählt haben, was du willst. 15 Jahre Manndecken und Grätschen lassen sich nicht in wenigen Spielzügen "abtrainieren"!


    2. Die "Bodenscanner" kommen nicht mit dem neuen Tempo klar
    Als Bodenscanner bezeichnet man Spieler, die keine enge Ballführung beherrschen und deshalb permanent auf den Boden zum Ball schauen. Sie haben es nicht gelernt, berieits beim Ballkontakt eine Entscheidung zu treffen, ob sie Dribbeln oder Passen sollen. Deshalb "stoppen" sie den Ball, um sich zunächst einen Überblick zu verschaffen.


    3. Die Dauerdribbler (...mach Meter ...)
    Statt bei der Balleroberung zügig den Angriff einzuleiten, laufen die "Dauerdribbler" erst mit dem Ball, bis sich ein Gegenspieler in den Weg stellt! Auf diese Art und Weise zieht er gleich die gegnerischen Spieler mit, die nun den Raum nach hinten immer enger machen können und die bis dato freien Mitspieler anhalten müssen oder ins Abseits laufen. Abgespielt wird, wenn überhaupt nur an solche Spieler, die selbst unter Gegnerdruck stehen, damit man den Ball mit dem Kommando (...wieder ..) gleich zurück bekommt. Die ballorieniterte Taktik kann nur dann einigermaßen gelingen, wenn ein entsprechendes Entscheidungsmuster verinnerlicht und angewendet wird.


    4. Die Einfüßler (bei jedem Ballkontakt)
    Egal, welche ballorientierte Taktik angewandt wird, ergeben sich durch das höhere Tempo mehr Ballkontakte. Dabei ist es wichtig, den Ball sofort kontrollieren zu können. Wird der Ball jedoch mit dem Außenrist gepaßt, so ist er aufgrund des Effet für den Mitspieler nur schwer zu kontorllieren. Der Angriff stockt und es muß zunächst über einen Seitenwechsel neu aufgebaut werden.


    So, jetzt soll`s erst einmal genug sein. Jeder sollte auch seine eigenen Erfahrungen machen dürfen.


    Allerdings würde ich mir überlegen, ob ich gerade in der Umstellungsphase vom gegner- ins ballorientierte Spielsystem andere als die üblichen Trainngsinhalte plane? So würde ich die Kondition in die Übungen und Spielformen einbauen, spezifisch belastete Körperteile durch "Stabi-Übungen" begleitend und in der Steigerungsphase aktive Regeneration einbauen.


    Ich hoffe, ihr werdet im Trainingslager das nötige Feedback von der Mannschaft bekommen, um gemeinsam das Machbare zu planen. Dort werdet ihr sicher auch die "Hackordnung" bzw. das "Standing" der Spieler im Team erfahren.


    Viel Erfolg!

  • Hallo TW-Trainer, vielen Dank für deine Anmerkungen.


    Wir werden uns das zu Herzen nehmen.
    Uns ist durchaus bewusst, dass das "Umschulen" Zeit braucht und sicherlich nicht alles beim ersten Spiel bzw. den ersten Punktspiel perfekt sitzt.


    Wir haben uns das ballorientierte Verteidigen nicht nur als kurzfristiges Ziel gesetzt, weil sich die Aufstellung 4-2-3-1 (dieses System haben wir vorerst angedacht, weil wir glauben, hierfür die geeigneten Spieler zur Verfügung zu haben, ggf. auf ein 4-2-2-2 gegen defensivere Gegner) so schön ließt. Der komplette Mannschaft soll diese Kompaktheit verinnerlichen und auch die Früchte davon tragen, sollten wir mal nicht mehr da sein.
    Dennoch ist es natürlich unser Ziel als Trainer, dass der Umstieg so schnell wie möglich gelingt.


    Das mit den Schichtarbeitern ist so eine Sache. Klar werden sie wichtige Einheiten verpassen. Da müssen wir die Zentralen Einheiten eben in die Wochen legen, wo zumindest die Meisten hier sind.


    Da unser Team in der untersten bayerischen Liga spielt, setzen wir den Schwerpunkt der Vorbereitung auf ein sauberes Passspiel und Ballan- und Mitnahmen. Die Kondition werden wir - abgesehen von 1-2 Läufen zu Beginn - durch intensive Spielformen oder Zweikampf-Varianten (2vs2, 2+4 Wandspieler vs 2 usw.) holen.
    Gerade in den unteren Klassen kann man doch viel erreichen, wenn ein sauberes Passspiel und gute läuferische Leistungen vorhanden sind. Dazu die "Gruppentaktik", sodass jeder Spieler einen Plan im Kopf hat, was bei Ballbesitzt zu tun ist und was beim Arbeiten gegen den Ball wichtig ist.



    Weitere Anregungen?


    Vielen Dank und viele Grüße

  • @sportsfreund
    Hab noch ein paar Fragen?


    1. Wie ist die Altersstruktur in deinem Team? (mehr Jüngere oder mehr Ältere)
    Begründung: junge Spieler lassen sich schneller formen als Ältere (Ausnahmen bestätigen die Regel!)


    2. Wie weit ist dein Trainer-Wissen über das ballorientierte Spiel bei dir in Theorie und Praxis verfestigt?
    Begründung: es genügt nicht richtig und falsch zu kennen, sondern durch Übungen, Spielformen als Mittel zu haben, um den Übergang vom gegner- zum ballorientieren Spiel mit zuverlässiger Erfolgsmethode zu beschreiben.


    Das 4 : 2 : 3 : 1 wird auch heute vielfach für eine Umstellung empfohlen. Denn es handelt sich hierbei um ein neutrales Spielsystem und hat taktische Vorzüge bei eigenem und gegnerischen Ballbesitz. Die Spieler, die zuvor nur von "4-er Kette" gehört haben und es meist nur aus dem Leistungs- und Profifussball kennen, sind zumeist skeptisch, ob das wohl etwas für sie ist?


    Damit selbst der "ungläubige Thomas", den es ja fast in jeder Mannschaft gibt, vom ballorientierten Spiel zu überzeugen, würde ich gar nicht gleich mit dem taktischen Laufen (ohne Ball) beginnen, sondern mit ihnen direkt mal eine kleine Übung machen.


    Probier es mal hiermit:


    Kurze Präsentation der Individual-Taktik:
    1. "anlaufen", "attackieren", "einrücken" der Nebenspieler


    A. Organisation
    1. Vier Hütchen ca. 6 m vor der Strafraumlinie in gleichmäßigem Abstand von einer Strafraum-Ecke zur Anderen positionieren
    2. Vier deiner Defensiv-Spieler an die Hütchen positionieren
    2.1. Präsentation der Begriffe: "anlaufen", "einrücken", "attackieren"
    3. TW dahinter zentral am 5-er positionieren
    4. Der "Rest" positiniert sich mit einem Ball an der Mittellinie
    5. Trainer positioniert sich hinter dem Keeper


    B. Übungsablauf
    1. Angreifergruppe hat die Aufgabe die 4-er Kette per Dribbling oder Pass zu überwinden und nähert sich mit Ball der 4-er Kette
    2. Sobald sich ein Spieler mit Ball der Kette nähert soll der ballnahe Spieler "anlaufen" und die Nebenspieler im gleichen Abstand "einrücken"
    2.1. "attackiert" wird nur dann, wenn der Gegner versucht durch die "Kette" zu dribbeln
    3. Wiederholung der Übung, sobald "Kette" den Ball erobert hat


    Korrekturen
    1. Trainer dirigiert die "Kette", wenn sie zu früh oder zu spät "anlaufen" will (typischer Anfangsfehler)
    2. Traienr überläßt Torwart nach und nach das Dirigieren der Kette


    Angreifergruppe wird zunächst glauben, dass die "Kette" nicht in der Lage ist, ihre Überzahl zu neutralisieren, aber rasch bemerken, dass es nicht auf die Anzahl der Spieler, sondern auf die (durch verschieben) in Ballnähe ankommt! Damit hat man ein erstes "Aha-Erlebnis" in der Mannschaft geschafft! Es wird dir helfen, auch die Zweifler zu begeistern.


    Die Geschwindigkeit des Lernprozesses beeinflusst zu zwar, aber je älter die Spieler sind, je mehr Geduld mußt du mitbringen. Manchmal kann es helfen, eine Spielform nach der alten und der neuen Methode spielen zu lassen, damit die Spieler den Unterschied erkennen und verinnerlichen können. Aber es ist immer sehr viel schwerer, etwas im Nachhinein korrigieren zu müssen. Aber wie du schon sagt, es gibt dabei eine Reihe von Baustellen im technischen und taktischen Bereich.


    Bis zum Ende der Hinserie wirst du aufgrund deiner Schichtarbeiter mit unterschiedlichen Kenntniss-Ständen operieren müssen. Wichtig wird auch sein, dass jeder Spieler mindestens 2 Positionen kennenlernen soll. Denn das bietet die Gewähr dafür, dass ihr auch mit anderer Besetzung "ballorientiert" spielen könnt. Sonst hast du z.B. einen Spieler in deiner "Kette", der es anders machen will!


    Falls du weiteres Interesse hast, dann kann ich dir eine Übung erläutern, mit der man bei dieser Taktik einfach und effektiv Torchancen generieren kann. Denn dein klassischer "Mittelstürmer" ist normalerweise recht gut von den gegnerischen IV und den 6-er ausser Gefecht zu setzen. Da braucht es ein (wenig Bewegung) paar einfache Lauf- und Passwege.

  • Nachmals vielen Dank für Deine Erläuterungen und Dein Interesse, TW-Trainer !


    1; Die Altersstruktur ist gemischt.
    Der Kern der Mannschaft - und auch die Leistungsträger - sind 23-26 Jahre alt. Dazu sind zwei gute Spieler 30/31, zwei ältere 34/35, aber auch ein paar 18-21 jährige.
    Die Struktur passt meiner Meinung nach. Die zwei ältesten werden sicherlich ihre letzte Saison spielen und in den nächsten 2-3 Jahren kommen ein paar Jugendspieler nach.


    2; Ich habe bisher ja "nur" ein halbes Jahr eine Mannschaft im Herrenbereich betreut. Glücklicherweise war diese schon recht fit im kompakten verteidigen. Hier hat es zumeist gereicht, im entsprechenden Situationen im Training (bspw. beim freien Abschlussspiel) individuell zu coachen bzw. kurz in der Ansprache vorm Spiel nochmal drauf einzugehen. Isolierte Übungen zum Verschieben waren nicht notwendig. Wie erwähnt habe ich eben auch in Spielformen usw. drauf geachtet und möglichst viel gecoacht.
    Meiner Erfahrung nach (auch von meinen eigenen Trainern her, wie die das so gemacht haben), kann man das verschieben in der Kette, breit machen bei Ballbesitz usw. gar nicht genug auf der Tafel zeigen bzw. ansprechen. Irgendwann hängt es den Spielern zum Hals heraus (so war das bei mir auch), allerdings ist das Thema dann irgendwann auch verinnerlicht.
    Als Spieler selbst habe ich große Erfahrungen mit dem ballnahmen Verschieben. Ich habe zumindest bis zur BZL in der Kette und auf der 6 jede Position gespielt. Von daher glaube ich schon, dass ich hier ganz fit bin.


    Dennoch ist es für mich und meinen Kollegen natürlich Neuland, einer Unterklassigen Mannschaft dieses gruppentaktische Verhalten möglichst schnell anzueignen. Hierfür bin ich Dir natürlich sehr dankbar für die Trainingstipps. Wir werden das beherzigen.
    Besonders das Unterzahlspiel der Abwehr gegen die Angreifer finde ich persönlich seehr gut. Da erkennt man dann eben doch, dass man es der Offensive richtig schwer machen kann, auch wenn man bspw. nur 4 gegen 7 spielt.


    Im Netz ist ja alles voll mit "Übungen zum Einführen der Viererkette". Wir haben da auch schon etwas für die erste Einheit im Kopf.


    Trotzdem wäre ich natürlich sehr dankbar hier auf dem kurzen Weg weitere Anregungen für Trainings bzw. Übungen zu erhalten.


    Vielen Dank


    PS: für die Lauf/- und Passwege des Mittelstürmers wäre ich Dir sehr Dankbar.


    Grüße Sportsfreund

  • Meiner Erfahrung nach (auch von meinen eigenen Trainern her, wie die das so gemacht haben), kann man das verschieben in der Kette, breit machen bei Ballbesitz usw. gar nicht genug auf der Tafel zeigen bzw. ansprechen. Irgendwann hängt es den Spielern zum Hals heraus (so war das bei mir auch), allerdings ist das Thema dann irgendwann auch verinnerlicht.

    Tafel ist auf jeden Fall gut! Bei "Wiederholungstätern" kann man auch mal ein paar Schaubilder auf DIN-A 4 Blättern (falsch, richtig) machen und die an die Trainngsgruppe verteilen. Coachen mag Reichen, wenn sie es schon zum großen Teil verstanden haben.


    Eine 6-er Position ist immerhin schon mal was! Denn die müssen bei deinem System eine Reihe von Aufgaben erfüllen und sind die Schlüsselspieler beim Umschalten von Abwehr auf Angriff.


    Bei dieser Mannschaftstruktur wartet ein Haufen Arbeit auf dich! Günstiger wäre es gewesen, wenn du mehr Jüngere dabei gehabt hättest! Denn 15 - 20 Jahre lang Gegnespieler suchen, hinterher rennen, abgrätschen und Meter machen, das sitzt dann tief!


    Die beiden oder 5 Oldies, die ihre letze Saison spielen, würde ich wenn`s geht als Mittelfeld-Außen oder ausnahmsweise auf den AV-Positionen spielen lasen. Da haben sie noch die meiste Zeit und können die wenigsten spielentscheidenden Fehler machen. Zwar werden bei deiner Taktik vornehmlich Angriffe über die Außenbahnen vorgetragen, aber zur Unterstützung und/oder bei Gegenangriffen soll die zentrale Achse durch schnelle und technisch starke Spieler besetzt sein. Typische Anfangsfehler sind, dass aus der 4-er Kette zu lange Bälle nach vorn geschlagen werden, sodass die Defensive nicht schnell genug nachrücken kann. Es entsteht ein Loch im Mittelfeld, durch das der Gegner sehr einfach seine zentralen Angriffe vortragen kann.


    Es macht durchaus Sinn zunächst Sicherheit in die Defensive zu bringen, um sich langsam nach vorn zu arbeiten. Denn schnelle Gegentore verunsichern das in dieser Taktik noch unerfahrene Team.

    einer Unterklassigen Mannschaft dieses gruppentaktische Verhalten möglichst schnell anzueignen

    Da kann ich dir leider nicht helfen, denn im unterklassigen Fussball fehlen mir die Erfahrungen. Aber wenn man nicht mehr absteigen kann, weil man schon ganz unten spielt, dann hat man ja auch nichts zu verlieren oder?

  • Zu @TW-Trainers Übung würde ich aus meiner Erfahrung mit unterklassigem Fußball ( aber nur Jugend) vermuten: den ersten Teil ( kurze Erläuterung von anlaufen attackieren einrücken etc) auch praktisch etwas im Ablauf einzustudieren. Ich mache das in einem Zwischenschritt, in dem ich im abstand von etwa 8 Metern nochmals vier Hütchen jeweils gegenüber den Hütchen der Viererkette postiere, dort stehen jeweils 1 Spieler, die sich erst ganz langsam ( mit Stopps an den Hütchen) den Ball zupassen und die 4 Abwehrspieler laufen entsprechend an und bewegen sich in der Kette. Dann wird das passtempo sukzessive gesteigert und schließlich auch beim passen einzelne Hütchen überpasst.
    Wie gesagt, nach meiner Erfahrung dringend notwendig, etwas langsamer vorzugehen , selbst bei einer "leistungsorientierten" B-Jugend, die das Thema angeblich schon einmal in der C hatte
    Aber die abschließende Spielform vermittelt dann tatsächlich einen großartigen Erkenntnisgewinnung.

  • So die erste Trainingseinheit lief ganz gut.
    Klar müssen sich beide Seiten erst aneinander gewöhnen (wir hätten bspw gerne, dass am Anfang bis alle da sind und das Training dann "richtig" beginnt, Rondo mit einem Kontakt gespielt wird - mit bestimmten Regeln: Leo = Doppelrunde, 15 Kontakte = Doppelrunde, usw).
    Ich denke aber, das kommt noch.


    Ansonsten konnten wir bereits mit allen anwesenden Spielern kurz unter 6 Augen sprechen. Wir wissen jetzt, wie es Arbeitstechnisch (Schicht) bei den Spielern aussieht, wer immer da ist und welche Vorstellungen die Spieler von der neuen Saison und Trainersituation haben.
    Jeder will was erreichen und oben mitspielen. Das deckt sich schon mal 1 zu 1 mit unserem Anspruch.


    Heute steht ein klassischer Waldlauf an. Der wird hier im Forum sicherlich kritisch gesehen, gerade in der untersten Klasse sehe ich eine gute Stunde langsamen Waldlauf aber gerade am Anfang als wichtige Grundlagen-Ausdauer-Einheit als sinnvoll an.
    Freitag abend bauen wir dann einen Parcours mit Ball auf, welcher wieder längere Zeit laufen wird - ebenfalls für die Grundlagen-Ausdauer.
    Heute werden wir dann gleich mal sehen, wie fit die jungs sind. Aber einen lockeren 10km-Lauf, wird man wohl erwarten dürfen.


    Ab Samstag steigen wir dann in die Thematik Spielsystem und kompaktes Verteidigen ein. Da freue ich mich schon drauf, das den jungs nahe zu bringen. Und ich bin gespannt, wie sie das dann aufnehmen.

  • gerade in der untersten Klasse sehe ich eine gute Stunde langsamen Waldlauf aber gerade am Anfang als wichtige Grundlagen-Ausdauer-Einheit als sinnvoll an.

    Wenn sich die Spieler längere Zeit nicht gesehen haben und sich beim lockeren Waldlauf einiges zu erzählen haben, dann finde ich das als eine gute Team-Building-Maßnahme, sofern sich nicht immer die gleichen Cliquen bilden. Ansonsten sollte man in der untersten Liga sicherlich angemessene Ansprüche wählen und sich dafür das O.K. der Mannschaft einholen.


    Wenn du unbedingt etwas ohne Ball machen möchtest, dann würde ich es in Form eines "Steigerungslaufs" verpacken. Denn in fast jeder Mannschaft findet man 3 unterschiedliche "Läufertypen"! Zum Ersten sind das die Sprinter. Sie sind zwar überdurchschnittlich schnell, ermüden jedoch auch rasch. Dann gibt die "Dauerläufer"! Sie gehören zu den langsamen Spielern, können jedoch ihr Tempo über die Dauer eines Spieles halten. Schließlich gibt`s die Mix-Typen, die mit durchschnittlicher Schnelligkeit und Ausdauer am Spiel teilnehmen.


    Beim Steigerungslauf (meist 3 Platzrunden) soll die 2. Runde schneller als die 1. Runde gelaufen werden und die 3. Runde schneller als die 2. Runde. Beim ersten mal kannst du jedem ein Handy mitgeben, mit der sie ihre Zeit selbst stoppen können. Bei einer späteren Wiederholung zum Ende der Vorbereitung sollen sie auf Basis ihrer persönlichen Geschwindigkeit und der gemessenen Zeiten erkennen können, ob es Defizite bei ihrer persönlichen Ausdauer gibt.

  • Wenn sich die Spieler längere Zeit nicht gesehen haben und sich beim lockeren Waldlauf einiges zu erzählen haben, dann finde ich das als eine gute Team-Building-Maßnahme, sofern sich nicht immer die gleichen Cliquen bilden. Ansonsten sollte man in der untersten Liga sicherlich angemessene Ansprüche wählen und sich dafür das O.K. der Mannschaft einholen.


    Wenn du unbedingt etwas ohne Ball machen möchtest, dann würde ich es in Form eines "Steigerungslaufs" verpacken. Denn in fast jeder Mannschaft findet man 3 unterschiedliche "Läufertypen"! Zum Ersten sind das die Sprinter. Sie sind zwar überdurchschnittlich schnell, ermüden jedoch auch rasch. Dann gibt die "Dauerläufer"! Sie gehören zu den langsamen Spielern, können jedoch ihr Tempo über die Dauer eines Spieles halten. Schließlich gibt`s die Mix-Typen, die mit durchschnittlicher Schnelligkeit und Ausdauer am Spiel teilnehmen.


    Beim Steigerungslauf (meist 3 Platzrunden) soll die 2. Runde schneller als die 1. Runde gelaufen werden und die 3. Runde schneller als die 2. Runde. Beim ersten mal kannst du jedem ein Handy mitgeben, mit der sie ihre Zeit selbst stoppen können. Bei einer späteren Wiederholung zum Ende der Vorbereitung sollen sie auf Basis ihrer persönlichen Geschwindigkeit und der gemessenen Zeiten erkennen können, ob es Defizite bei ihrer persönlichen Ausdauer gibt.

    Klar: die unterschiedlichen Muskeltypen usw. haben unterschiedliche Stärken. Steigerungslauf wie oben beschrieben ist auch was tolles. Könnte tatsächlich von der Akzeptanz in unteren Ligen besser sein als Waldlauf. ;)


    Grundsätzlich unterscheidet man ja die Sportarten Ausdauersport, Kraftausdauersport und Kraftsport. Dabei zählt Fußball garantiert nicht zu den Erst- und Letztgenannten ;)
    Und in der Vorbereitung sollte eben bei Kraftausdauersportarten an der Grundlagenausdauer gearbeitet werden. Während der Saison nicht mehr. Und Ausdauer bekommt man wenn man über einen längeren Zeitraum die Herzfrequenz in einer gewissen Bandbreite hält. Diese Herzfrequenz wird bei einem Steigerungslauf jedoch überschritten. Jetzt darf natürlich jeder Trainer selbst entscheiden was und welches Maß richtig ist. Aber mMn ist es sogar Pflicht solche Trainingseinheiten in der Vorbereitung zu machen. Es gehört einfach zu einem guten Programm dazu. Die Ausdauer sorgt für Ruhe und Gelassenheit in stressigen Situationen, Vorteile in der Energiebereitstellung o.a. die dafür Sorgen, dass man seine anderen Stärken das ganze Spiel über effizient einsetzen kann.

  • Ich empfinde das Laufen als sehr lästig. Die Art von Ausdauer, bilde ich mir ein, hole ich mir auch durch intensivere Freilaufen- & Deckungsübungen. In einer Mannschaft aus den unteren Klassen wäre es schon wichtiger wenn die Leute den Ball über 5 Meter genau passen können.


    Meist sehe ich Leute die ohne Ende laufen können, jedoch den Ball nicht An- oder Mitnehmen können. Was bringt ihm dann diese Ausdauer?


    Es muss doch heutzutage eine andere Möglichkeit geben diese Ausdauer zu trainieren ohne Ziellos durch den Wald zu rennen.

  • Ich empfinde das Laufen als sehr lästig. Die Art von Ausdauer, bilde ich mir ein, hole ich mir auch durch intensivere Freilaufen- & Deckungsübungen. In einer Mannschaft aus den unteren Klassen wäre es schon wichtiger wenn die Leute den Ball über 5 Meter genau passen können.


    Meist sehe ich Leute die ohne Ende laufen können, jedoch den Ball nicht An- oder Mitnehmen können. Was bringt ihm dann diese Ausdauer?


    Es muss doch heutzutage eine andere Möglichkeit geben diese Ausdauer zu trainieren ohne Ziellos durch den Wald zu rennen.

    Wie gesagt, jeder definiert die Defizite seiner Mannschaft selbst.
    Aber du generierst Ausdauer halt nun mal nicht durch sprinten. Der Körper passt sich nach dem Training entsprechend der Trainingsreize an. Ausdauerreize bekommst du halt nicht durch eine Platzrunde in dem Maß wie durch einen Streckenlauf.
    Heutzutage gibt es auch Laufbänder in Hallen und geteerte Radwege oder Stadionrunden, wenn Dir das lieber ist als ein schöner abwechslungsreicher Lauf durch den Wald, dann ist das schon ok. :)
    Lauftraining steht auf dem Trainingsprogramm von Kletterern, Schachspielern, etc. warum sollte das Lauftraining den um Himmels willen dann in der Vorbereitungsphase für Fussballer wo es maßgeblich aufs Laufen ankommt schlecht sein?
    Selbst wenn Du eine Truppe hast, die Fit ist und keinen Ball treten kann würde ich sagen muss es in der Vorbereitung diese Art Grundlagentraining geben, weil davon alle anderen folgenden Trainingseinheiten profitieren: Man kann dann jede andere Übung länger und länger ordentlich ausführen (theoretisch!). :)

  • Danke Ersatzbank, der Meinung bin ich auch.
    Aber auch vielen Dank für die anderen Eindrücke.


    Der Lauf gestern ist sehr gut aufgenommen worden. Jeder ist sich bewusst, dass das einfach mal dazu kommt und man einfach im weiteren Verlauf der Vorbereitung davon profitiert.


    Am Wochenende steht eine Art Trainingslager an.


    Freitag bauen wir einen Ausdauerparcours auf, den jeder Spieler mit Ball am Fuß durchläuft. Ball dribbeln, seitlich ziehen, rückwärts ziehen, Flugball und kurze Steigerung sowie Kräftigung Oberkörper sind alles dabei. Insgesamt wird der Rundlauf (jeder soll sein eigenes Tempo machen) rund 45 Minuten laufen. Zwischendrin wird 2 mal kurz unterbrochen (also jeweils nach 15 Minuten) um die Übungen teilweiße zu variieren.
    Davor kurz ein Passviereck mit verschiedensten Worm-Up-Übungen (bspw. wenn man dem Ball nachläuft Anfernsen).
    Nach dem Parcours noch ein Torschuss inkl. Eine Übung zum "Hinterlaufen".


    Samstag Vormittag nochmal lockerer Grundlagen-Waldlauf.


    Mittags gibt es was zu Essen und es werden organisatorische Dinge geklärt (Spielerrat, Disziplin, Abmeldungen vom Training per Anruf). Dann gibt es eine Stunde zur freien Verfügung (da wird erfahrungsgemäß ein wenig Schafkopf gespielt).
    Nachmittag zunächst Theoriestunde - wir erläutern unser System und unsere Spielphilosophie.
    Hauptaugenmerk ist das kompakte Verteidigen.


    Hierzu findet im Anschluss auch eine weitere Einheit auf dem Platz statt.


    Am Sonntag findet dann die Stadtmeisterschaft statt - wo wir vor allem Wert auf das am Samstag näher gebrachte Verteidigen legen (der Pokal hat hier ein geringes Standing).


    Wir sind wirklich schon gespannt, wie die Mannschaft mitzieht und das verinnerlicht.


    In der Folgewoche gibt es dann noch eine Einheit zur Grundlagenausdauer. Anschließend werden wir auch Intervall-Läufe einbauen.
    Aus meiner Erfahrung werden - je näher es zum ersten Punktspiel hingeht - die Läufe immer kurzer, dafür aber schneller.


    Heißt bspw:
    - Woche 1+2: lockere Läufe, lieber langsam dafür aber länger
    - Woche 3+4: Intervalle: zunächst Belastung nur bis Puls 180 dann langsames Traben bis Puls bei ca. 120, anschließend wieder schnell bis Puls 180 usw. Das ganze so 4-5 mal.
    Als nächstes kurzere Intervalle. Bspw. auch sog. "Bergsprints"
    - Woche 5: Zunächst auch Diogonalläufe. Diago schnell, kurze Seite locker, Digao schnell usw. Bis zu 10 Wiederholungen
    - Woche 6: Letzten 1-2 Wochen vorm ersten Spiel dann für die Spritzigkeit. Kurze Springts voll ausgeruht. Am besten mit Koordinativen Übungen (Leiter) verbinden.



    So zumindest ist grob unser Plan.
    Natürlich wird viel Ausdauer nebenher durch intensive Spielformen geholt. Aber gesonderte Übungen sind meiner Meinung nach nicht zu ersetzen.