Ich bin dir sehr dankbar für die Eröffnung dieses Threads.
Denn in diesem Beispiel wird (in überzeichneter Form) präsentiert, was viele Eltern und Elterntrainer empfinden. Sie wollen ihre Kinder als Helden sehen! Das geht weder gegen die anderen Teams im Verein noch gegen die sportliche Konkurrenz aus anderen Vereinen.
Man ist in eine neue, bunte Welt gestartet und es ist selbstverständlich, dass die Eltern das Kind bei jedem Spiel begleiten. Denn dadurch wird man selbst zu Held für Kaffee und Kuchen, zum Trösten und um seinen kleinen Star gebührend auf dem Heimweg zu loben. Selbstverständlich darf es etwas länger aufbleiben und sich zwischen den Eltern kuscheln. Beim Grillabend findet selbstverständlich das Fussballspiel seine Fortsetzung. Auch hier sollen die Freunde von den Heldentaten erfahren, was meistens darin endet, dass das Kind gefragt wird, ob es Profi und Natianlaspieler werden will, was selbstverständlich bejaht wird!
Allerdings spielen sich manchmal auch Dramen nach Turnieren ab! Wenn nämlich nicht gewonnen wurde, sondern es "Packungen" gab. Da wird der Kleine schon mal kritisiert. Er habe nicht gekämpft, den Gegner laufen lassen, usw.! Da droht Strafe, wenn der Kleine keine Reue zeigt! Ja, für manche Eltern ist das "Wochenende gelaufen", wenn der Gegner nicht vernichtend geschlagen wurde!
Stolz auf Kinder zu sein, dagegen ist rein gar nichts einzuwenden. Jedoch schießt man bei der gewählten Form der Darstellung m.E. weit übers Ziel hinaus. Eine Videomitschnitt eines Spiels wird das Kind wie auch seine Eltern in den Bann ziehen und gerne auch mal nach Jahren angesehen. Dabei läßt herrlich in die Vergangenheit schwelgen.
Wenn die Emotionen bei den Eltern der Kleinsten durch eine derartige Darstellung weiter "gepusht" werden, dann ist irgendwann mit einem "dicken Knall" zu rechnen. Spätestens dann, wenn die Eltern und Elterntrainer aus ihren Träumen erwachen und die Kinder sich nicht mehr als Helden vorkommen. Dieser Knall findet meistens dann statt, wenn es gegen stärkere Gegner geht und wenn der Trainer immer lauter ins Spiel hinein ruft. Eltern möchten aber nicht, dass ihr Kind kritisiert und vom Heldenthron gestoßen wird. Jetzt beginnt die Suche nach Alternativen, weil ja die wahre Leistung nicht mehr im Heimatverein gesehen wird. Da haben die Kinder gefälligt den Erwartungen ihrer Eltern zu folgen und sollen sich gefälligst in einem neuen Verein wohlfühlen und zu besseren Leistungen heranreifen!
Was wundert es, dass viele Kinder während der D-Jugend ihre Umgebung im Verein, der Mannschaft, den Trainern und Eltern wahrnehmen und dem Fussball für immer adieu sagen!
Denn Kind sein, dass durften sie von Anfang an nicht! Ja, es hat sich noch nicht einmal jemand nach ihren Bedürfnissen gefragt! Sie mußten als Helden im Internet für eine Ewigkeit, die es nicht gibt, herhalten!
Ich komme deshalb zu dem Schluß, dass der Verein seine Mannschaften nicht als "Freiwild" für exzentrische Trainer mit "Programmiererfähigkeiten" im Internet oder anderen Medien präsentieren darf. Der Verein trägt für jeden Spieler eine Verantwortung, aus der es sich nicht herausstehlen darf, wenn in der Eltern- und Trainerschaft mangels Erfahrung mit dem Fussball noch keine Einsicht über den Nutzen erwartet werden darf.