Er kann nichts mit Fussball anfangen

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  • Zu dem Thema möchte ich auch zwei Dinge anmerken:
    Ich habe festgestellt, dass gerade die Spielerinnen und Spieler, die eigentlich auf dem Fußballplatz nichts verloren haben, später in der C- und B-Jugend zu den treuesten Spielern gehören. Wenn man dann (wie in vielen Vereinen) händeringend nach Spielern sucht, sind sie immer noch da und geben alles fürs Team (auch wenn klar ist, dass das nie mehr als Durchschnitt sein wird). Diese Erfahrung mache ich immer wieder und daher ist es für mich auch völlig normal, dass auch schwächere Spieler immer wieder eine Chance und ausreichend Spielzeit bekommen.


    Es wurde geschrieben, dass neue Spieler nur dann kommen, wenn man auch erfolgreich ist. Wir haben unsere Mitgliederzahl (Kinder / Jugend) in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt. Bei uns kann jeder Fußball spielen, egal ob talentiert oder wenig talentiert. Tore, Punkte, Meisterschaft spielen bei uns eine untergeordnete Rolle. Die Kinder sollen vielmehr ohne den sonst so oft vorhandenen Druck Fußball spielen. Offenbar scheint unser Konzept zu funktionieren.

  • Es wurde geschrieben, dass neue Spieler nur dann kommen, wenn man auch erfolgreich ist. Wir haben unsere Mitgliederzahl (Kinder / Jugend) in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt. Bei uns kann jeder Fußball spielen, egal ob talentiert oder wenig talentiert. Tore, Punkte, Meisterschaft spielen bei uns eine untergeordnete Rolle.

    DAs mag bei euch stimmen, aber wenn ein Verein in einem Ballungsgebiet ist, wo in einer Stadt 8 Verschiedene Vereine sind, und davon 2-3 relativ erfolgreich sind, dann wollen von 10 Kinder mindestens 8 Kinder so diesen Vereinen. Und ein Dorfverein der im Umkreis von 10-20 KM keine anderen Vereine hat, ist es klar das dort alle aufgenommen werden.


    Manchmal habe Ich das Gefühl wenn Ich hier so lese, das einige nicht die realität nicht sehen wollen. Hier wird immer von Spaß etc geredet, aber ein Kind ab 8 Jahre, der weiß schon allein was im Fußball los ist. In der heutigen Zeit schauen Kinder selbst bei Fussball.de auf die Tabelle und wollen sich mit anderen messen. Sehr viele Kinder haben einen Traum warum sie Fußball spielen, und der ist nicht, damit sie SAmstag aus Spaß ein Spiel machen können.

  • Nein Onkel, gerade in einem Ballungsgebiet mit Konkurrenz, aber auch vielen möglichen Spielern, wird sich ein Verein mit einem sozialen Profil gut etablieren können. Wir haben Nachbarvereine, die für ehrgeizige Schreihalstrainer bekannt sind, wo in der F-Jugend nur die besten 6-7 eingesetzt werden und es keine Vereinsphilosophie gibt. Denen laufen die stärkeren Spieler spätestens vor der C-Jugend davon, wenn keine 11-er Mannschaft gebildet werden kann. Schließlich sind die schwächeren schon früher weggegangen oder haben aufgehört.
    Einige Eltern (mit einem weiteren Horizont?) und Kinder schätzen dagegen eine freundliche und soziale Atmosphäre und auch die Tatsache, dass schwächere Spieler Wertschätzung bekommen. Dies ist doch ein wichtiges Lernziel für Kinder in einem Mannschaftssport! Und durch den Zulauf können dann in einem sozialeren Verein teilweise mehrere Mannschaften gemeldet werden, sodass auch leistungsorientiertere Spieler gut bedient werden.
    Dies kann erreicht werden, wenn sich auch "vernünftige" Jugendliche als Kindertrainer engagieren. Und diese vernünftigen Jugendlichen sind genau diejenigen, von denen Radagast spricht.
    So viel zum Thema Realität, Onkel, aber ich kenne viele mit deiner Meinung, die es nie merken werden, dass eine langfristig gute Entwicklung in einem Breitensportverein nur so möglich ist. Man muss es eben auch wollen, und davon überzeugt sein.

  • Ich meine Onkel und koeppchen haben beide recht.
    Die Hoffnung habe ich ja auch noch das die nicht so talentierten Spieler das Vertrauen das ich ihn sie gesetzt habe in dem ich sie in der G-und F- Jugend trotz ihrer Schwächen immer wieder eingesetzt habe in späteren Jahren den Verein irgendwie zurückzahlen.
    Und zwar nicht mit überragenden Leistungen, da bin ich kein Träumer. Sondern mit Zuverlässigkeit und vollen Einsatz. Von mir aus auch als Schiedsrichter oder Trainer.
    Im Moment ist es aber trotzdem ärgerlich wenn man durch Anwenden der Regel, alle Kinder bekommen möglichst gleiche Spielzeiten, viele Leistungsträger verloren hat.
    Einige Kinder, die von ihren Überehrgeizigen Eltern dahingehend in den Alter auch oft gesteuert werden, sehen sich als kommende Stars. Sie können es nicht nachvollziehen warum schwächere Kinder genausoviel Spielzeit bekommen als sie selber, obwohl sie doch nach ihrem empfinden soviel besser sind.
    Das kann man von den Kindern im G-Jugendalter vielleicht auch noch nicht verlangen.
    Von den Eltern wäre ein wenig Weitblick wünschenswert gewesen.War es wirklich notwendig eine Mannschaft in diesem Alter schon ausseinanderzureißen ? Ich denke nicht. In den Alter sollte man den Teamgedanken entwickeln und nicht auf kurzfristige Erfolge setzen.
    Aber viele sehen nur ihr eigenes Kind, dem vermeintlichen kommenden Star. Was mit den schwächeren Spielern passiert interessiert sie nicht.
    Als Trainer habe ich versucht alle Elterninteressen, die vernünftigen und Überehrgeizigen, unter einen Hut zu bekommen.
    Dieser Spagat ging schief, sodaß am Ende fast nur die schwächeren Spieler blieben.
    Ich würde es trotzdem wieder so in der Art machen. Denn ich kann nicht mit guten Gewissen einen schwachen Kind das alle zwei Minuten mich anfleht wann spiele ich denn die Einsatzzeit verweigern.
    Um klarzustellen, angefleht wurde ich auch obwohl ich gerechte Spielzeiten für alle gab. Aber man weiß ja selber ob man gerecht war oder nicht und will noch in den Spiegel schauen können
    Diese Probleme haben die Eltern natürlich nicht die auf der Tribüne aus nur ihren eigenen Kinderstar sehen.
    Aber wie geschrieben ich hoffe noch das es sich irgendwann Auszahlt das ich die Schwachen Kinder nicht fallengelassen habe.
    Wer zuletzt lacht, lacht am besten ;)

  • Sorry....wen das stört, das ein schwacher Spieler im TEAM ist....der sollte sich als Trainer via höherem Schein wegbilden....als Mitspieler woanders Vorspielen (wenns denn reicht)....als Elternteil in den Beichtstuhl kriechen und als Vereinsverantwortlicher den Hut nehmen,....meine ich fest!

    Ja, Andre das ist auch mein Eindruck, dass 9 von 10 Trainern, die da etwas über Aufstellungshintergründe erzählen, selbst gar nicht über ausreichendes Trainerwissen verfügen, um eine Qualität in ihre Aussagen zu bringen. Hinzu kommt, auch das hattest du bereits mehrfach erwähnt, dass eine überhöhte Form von Traineregoismus ".. ich habe gestern 10 : 0 gewonnen ..( statt: meine Mannschaft hat ...).


    Ein sehr trauriges Bild findet man jedoch auch in den Medien. In einem anderen Thread hatte ich die Frage ja schon gestellt, ob man mit 2-stelligen Ergebnissen Werbung machen kann? Dort findet man in der Tat nach wie vor Berichte von Jugendspielen, die nach den Richtwerten des Erwachsenenfussballs beschrieben sind.


    Auch du hattest in den Anfängen der "Fair-Play-Liga" deine Bedenken geäußert, dass da im Hintergrund (DFB, Verbände, Staffelleitungen, Vereinsverantwortliche) zu wenig geleistet wird, um sie zu etablieren. Ohne diesen breiten Rückhalt ist es schwer Eltern davon zu überzeugen, das bei einem rein nach Ergebnissen geführtes Team im unteren Jugendbereich, die falschen Prioritäten gesetzt werden. Wenn aber das nicht einmal verständlich transportiert werden kann, was bleibt selbst nach einem Elternabend nach ein paar Wochen noch übrig?



    Wer entscheidet, wer spielen darf? Die Eltern? Natürlich entscheidet das der Trainer und niemand sonst.

    Da hast du mich mißverstanden! Ich meinte, dass man in einem normalen Dorfverein mit einer E-Jugend-Mannschaft eine Mannschaft nicht danach aufstellen kann, wer momentan auf welcher Position am besten ist, sondern alle Mannschaftsmitglieder gleich behandeln sollte.


    Natürlich soll der Wettkampf den Eifer aller Beteiligten wecken. Deshalb hab ich auch immer gesagt, dass es für mich keinen Widerspruch zwischen guten Training und sportlichem Erfolg gibt. Selbst man diesen Erfolg in die richtige Relation, dann macht es kaum einen Unterschied, ob es sich um eine F 7 - oder A 1 Mannschaft handelt.


    Letzendlich lacht er derjenige am besten, der nicht auf "Sofortmaßnahmen" (.. bei mir dürfen nur die Besten spielen, damit ich gewinne ..), sondern einen perspektivischen Plan hat. Der sieht vor, dass man:
    1. nur ein Team hat (statt das Team in Stamm- und Reservespieler aufzuteilen. So wird Jeder gefordert und gefördert und man bekommt ein weitgehend homogenes Team. Dies führt dazu, dass es bei Abwesenheit wegen Krankheit, Schule usw. von Spielern oder beim Auswechseln kein siginivikanter Leistungsunterschied entsteht.
    2. Positionsrotation
    Hier möchte ich mal einen etwas anderen Vorschlag anbringen. Man sollte die besonderen Vorlieben des Spielers ein wenig mehr berücksichtigen, statt ihn von der Position, die er momentan am liebsten Spiel, wegzumobben. Ich meine damit, dass es ohnehin im Laufe der Jugend noch andere Vorstellungen bei den Spielern geben wird. Also schon rotieren, aber ein wenig mehr mit Bedacht und in Absprache mit den Kindern, statt hier Zwang auszuüben, als wollte Jeder später mal ein Profi werden.

  • Sehr viele Kinder haben einen Traum warum sie Fußball spielen, und der ist nicht, damit sie SAmstag aus Spaß ein Spiel machen können.

    Ich habe noch keinen 8-jährigen erlebt, der sagt "ich muss unbedingt zu einem NLZ, damit ich Profi werden kann". Sicher, in der Buli wollen fast alle spielen, aber der Weg dorthin ist doch den Kindern gar nicht bewusst.
    Aktuell meinte einer meiner Spieler zu mir, er werde niemals wechseln, weil er schließlich mit seinem Heimatverein Buli spielen will, allerdings müsste der Verein bis dahin ein neues Stadion bauen. Das ist nur ein Beispiel, spiegelt aber dennoch die Gedankenwelt ganz gut wieder, wenn das Kind weitgehend unbeeinflusst von äußeren Faktoren einfach sein Ding macht.


    Ich meine Onkel und koeppchen haben beide recht.

    Für mich zeigen die Aussagen, dass es wie fast immer im Leben sehr unterschiedliche Situationen gibt. Und deshalb habe ich häufig ein Problem mit Verallgemeinerungen. Ich denke die Allermeisten hier im Forum haben eine sehr ähnliche Auffassung vom "idealen" Kinderfußball. Allerdings hat jeder seine spezifischen Besonderheiten, egal ob Elternschaft, Vereinspolitik, Nachbarvereine o.ä. Deshalb wird es keine Musterlösung geben, die sich 1 zu 1 in der Praxis umsetzen lässt. Damit meine ich, dass man als Trainer entweder gewisse Zugeständnisse/Abstriche in Kauf nehmen muss, ober man lässt es bleiben und trainiert keine Mannschaft. Oder man landet im perfekten Verein, mit den perfekten Kindern und Eltern und der perfekten JL. ;)



    Die Hoffnung habe ich ja auch noch das die nicht so talentierten Spieler das Vertrauen das ich ihn sie gesetzt habe in dem ich sie in der G-und F- Jugend trotz ihrer Schwächen immer wieder eingesetzt habe in späteren Jahren den Verein irgendwie zurückzahlen.

    Mit dieser Hoffnung lebe ich auch seit Jahren. :thumbup:

  • Ich lese hier die ganze Zeit mit ... Ich frag mich die ganze Zeit warum @Mets nicht einfach mal andere Sportarten im Training ausprobiert wenn er doch meint, eine andere Sportart wäre sinnvoller für den Jungen. Gerade jetzt zur Hallenzeit bietet es sich doch an einfach mal zum Aufwärmen ne Runde Basketball, Handball, Hockey o.ä. zu spielen. Oder spricht da was dagegen?