Er kann nichts mit Fussball anfangen

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  • Hallo zusammen,


    ich trainiere eine E-Jugend (junger Jahrgang) und habe seit ca. 1 Jahr einen Jungen im Team der nicht wirklich was mit Fussball am Hut hat. Ich muss eingestehen ich konnte ihm in diesem knappen Jahr fussballerisch so gut wie nichts beibringen - selbst die einfachen Sachen: Wie stoppe ich den Ball oder wie spiele ich den Ball...ich habe mit ihm während des Trainings sehr oft gesprochen und soviel wie es die Zeit eben zulässt auch selbst geübt und gezeigt - er setzt es einfach nicht um. Ich habe immer wieder den ein oder anderen der neu anfängt und das hat auch immer gut funktioniert nur eben bei diesem Spieler funktioniert leider garnix. Im Abschlussspiel spielen wir immer gegen eine andere E-Jugend - ich kann ihn aber eigentlich nicht einsetzen da er einfach auf dem Platz rumsteht und Löcher in die Lust guckt^^ - es ist wie ein Mann weniger auf dem Feld zu haben... Auf die Spiele am Wochenende habe ich ihn deswegen auch bisher nie mitgenommen, ich weiss es ist vielleicht unfair aber ich muss auch das Gesamtbild im Auge behalten - finde ich zumindest - wie seht ihr das?


    Auf der Weihnachtsfeier letzte Woche hat mich nun die Mutter von ihm angesprochen, wie es denn aussieht mit den Spielen am Wochenende und ob er denn auch nächstes Jahr öfters dabei ist.... ich habe ihr viel erzählt ohne zu antworten...


    Mein Problem ist jetzt folgendes: Meiner Meinung nach ist Fussball nicht der richtige Sport für den Jungen, mittlerweile habe ich 15 Jungs und kann maximal 10 auf ein Spiel mitnehmen (6+1), er macht überhaupt keinen Fortschritt, es sieht auch nicht so aus als ob der Junge gezwungen wird von den Eltern Fussball zu spielen - es sieht eher so aus das die Eltern froh sind wenn er mal aus dem Haus ist...ich würde am liebsten den Eltern sagen das er sich eine andere Sportart suchen soll aber das kann ich wohl schlecht sagen.


    Was kann ich tun bzw. wie oder was sage ich den Eltern?

  • Kommt der Junge denn gerne?


    Generell kann ich zwar dein Problem verstehen mit 15 Spielern, von denen nur 10 spielen können, aber aus meiner Sicht gehört in der E-Jugend noch jeder Spieler, der regelmäßig im Training ist und sich sozial einigermaßen vernünftig benimmt regelmäßig in den Kader.

  • Ich würde ihn auf jeden Fall mal zu Ligaspielen einladen. Es gibt ja sicherlich auch mal Spiele, die vom Ergebnis eindeutig sind und die man gerade dafür nutzen könnte, um allen Spielpraxis zu ermöglichen. Nur so kann er sich wirklich verbessen, wenn er sieht um was es im Wettkampf geht, wenn er Siege und Niederlagen miterlebt. Vielleicht löst das denn ja bei ihn nochmal eine Extra-Motivation aus, sodass ein Lernfortschritt erkennbar wird. Da er regelmäßig mit Spaß zum Training kommt, sollte man das auf jeden Fall probieren.

  • ich finde ehrlichkeit in solchen fällen am besten. Schenke den Eltern reihnen Wein ein und sage was du im training für Beobachtungen gemacht hast. Es ist für niemanden hilfreich wenn aus falscher Rücksicht um den heissen brei gesprochen wird. Es gibt kinder mit verschiede talenten. Fussball scheint nicht sein talent zu sein.
    Hin und wieder mache auch ich das. Die Eltern sind idR dankbar wenn man ihnen sagt was fakt ist.

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Wäre doch mal interessant zu wissen, mit welcher Motivation der Junge zu euch kommt... Freunde treffen? Gemeinsam mit anderen was unternehmen? Weil die Eltern es wollen?
    Macht ihm das Training Spaß, auch ohne dass er Fortschritte macht?
    Ohne die Hintergründe zu wissen, kann man hier auch keinen Rat geben.

  • ich finde ehrlichkeit in solchen fällen am besten. Schenke den Eltern reihnen Wein ein und sage was du im training für Beobachtungen gemacht hast. Es ist für niemanden hilfreich wenn aus falscher Rücksicht um den heissen brei gesprochen wird. Es gibt kinder mit verschiede talenten. Fussball scheint nicht sein talent zu sein.
    Hin und wieder mache auch ich das. Die Eltern sind idR dankbar wenn man ihnen sagt was fakt ist.


    Finde ich grundsätzlich schon richtig, nur fehlt dem Jungen der Beschreibung nach noch eine zentrale Erfahrung, die zum Fußball im Verein dazugehört. Der Schritt wäre aus meiner Sicht dann angebracht, wenn diese Erfahrung einige Male gemacht wurde und dann alles beim alten bleibt. Meine Erfahrung ist, dass Kinder, von denen man in der F-Jugend oder auch E-Jugend noch denkt, dass sie definitiv bei der falschen Sportart sind, in der D- oder C-Jugend schon brauchbare Fußballer auf Kreisebene sein können. Wobei das hier trotzdem eher so klingt, als wäre das jemand, der wahrscheinlich dann doch irgendwann aufhört, weil es tatsächlich nicht passt. Das ist für mich aber zunächst mal kein Grund, ihm die Erfahrung von Spieltagen vorzuenthalten.

  • es ist wie ein Mann weniger auf dem Feld zu haben.

    @Mets


    Dieses Problem haben viele Trainer. Egal in welcher Altersgruppe und in welcher Liga. Immer gibt es Einen, der etwas schwächer ist als alle Anderen. Im unteren Jugendbereich findet hauptsächlich in der D-Jugend die eigenständige Entscheidung des Kindes statt, ob Fussball oder doch etwas Anderes die richtige Sportart ist!


    Kann mich an einen Fall erinnern, in der ein Junge gerne zum Training kam. Seine Eltern meinten jedoch, aus ihm könnte kein guter Fussballer werden. Seine Brüder seien da aus ganz anderem Holz geschnittzt. Aus seinen Brüdern sind ordentliche Spieler auf unterem Leistungsnivau geworden. Der Junge, der jedoch nach Meinung seiner Eltern nicht zum Fussballspieler taugte, spielt heute in der Bundesliga. Eine dermaßen große Fehleinschätzung in der Erfolgsprognose ist sicher sehr selten. Dennoch gebe ich @fak recht, wenn er sagt, dass manche Kinder eben ein wenig länger brauchen, bis sie ihren Weg zum Fussball gefunden haben.


    Du kannst, ja du mußt auch ihn zu den Spielen mitnehmen! Wo sonst sollte er die Chance bekommen, das im Training Erlernte (selbst wenn es noch sehr wenig ist) auszuprobieren. Du trägt als Trainer die Verantwortung für alle Spieler in deiner Mannschaft. Nutze sie dazu aus, die Kinder gleichermaßen den Spaß am Fussball zu entdecken.

  • Um das bereits geschriebene nochmal zu bestärken: Wir betreuen momentan im Trainerteam zwei C-Jugendmannschaften; eine spielt Verbandsliga, die andere höchste Kreisklasse. Einen Großteil der SpielerInnen begleiten wir seit den Bambini. Der beste Spieler bei den Bambini und in der F-Jugend wurde mit der Zeit relativ immer schlechter, war zu Beginn der C-Jugend eher ein Kandidat für die schwächere Mannschaft und hat dann aufgehört. Ein Spieler, der in der E-Jugend noch eher in der unteren Hälfte zu finden war, spielt jetzt regelmäßig Verbandsliga. Ein Spieler, der mir im zweiten D-Jugendjahr noch Bauchschmerzen bereitete, weil ich das "jetzt hab ich einen Spieler weniger"-Gefühl hatte, wenn er auf dem Platz war, ist jetzt Leistungsträger in der C2. Dieser Spieler hätte vermutlich mit dem Fußball aufgehört, wenn er nicht so regelmäßig gespielt hätte wie bei uns. Was hier im Umkreis bis auf eine Ausnahme überall der Fall gewesen wäre. Es geht aber auch nicht nur um die sportliche Entwicklung der einzelnen, ein Verein braucht ja nicht nur Fußballspieler, um zu funktionieren. Wir agieren zwar jetzt in der C-Jugend deutlich leistungsorientierter, aber in der zweiten Mannschaft verschaffe ich Spielern nach wie vor Einsatzzeiten, die uns womöglich den ein oder anderen Punkt kosten, weil sie so schwach sind. Der eine ist aber schon als Schiedsrichter aktiv, der andere hat zwar athletisch so große Probleme, dass er selber kein guter Fußballer wird, versteht aber das Spiel so gut und ist sozial so super eingebunden und kann mit anderen umgehen, dass jetzt schon zu 99% klar ist, dass der mal Trainer wird - und zwar ziemlich sicher ein richtig guter. Nächstes Jahr steigt er denke ich mal als Betreuer bei den Bambini mit ein. Und wird dann hoffentlich nach und nach die Erfahrungen weitergeben, die er als eher schwacher Spieler gemacht hat: dass er halt auch geschätzt wird und seine Einsatzzeiten bekommt. Und so stellen wir den Verein auf eine immer breitere Basis. Dabei kommt dann am Ende oben auch mehr Qualität raus - aber vor allem kommt ein soziales Umfeld zustande, das vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine sportliche Heimat bietet. Ich würde also - gerade im unteren Jugendbereich - nicht zu einseitig auf die sportlichen Fähigkeiten schauen. Mal abgesehen davon, dass die sich unerwartet entwickeln können - in alle Richtungen - geht es in einem Fußballverein um so viel anderes. Das sollten wir als Trainer nicht aus den Augen verlieren.

  • Das möchte ich gerne beipflichten. Wirklich klasse!


    Es kommt häufiger vor, dass die Momentaufnahme bereits als Perspektive gesehen wird, anstatt auch positive Veränderungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen. Außerdem braucht man im Verein nicht nur gute Spieler, sondern auch Trainer, Betreuer und Schiedsrichter, die ihre Aufgaben mit großer Freude und zur vollsten Zufriedenheit Aller erfüllen.


    Gerne greife ich dazu das Beispiel auf, sich im gesamten Jugendbereich gemeinsam diese Aufgaben zu stellen und je nach Möglichkeiten und Wunsch aktiv mitzuwirken, damit dort ein Ort wird, an dem sich Generationen gerne bei der zweitschönsten Sache der Welt treffen. Leider haben mancherorts Sponsorenschilder und Fahnen den Blick darauf getrübt, dass die Menschen das Wichtigste sind. Wenn wir unsere Jugend gewinnen wollen, dann müssen wir dahin wieder zurück!

  • Der Junge ist sozusagen mein Problemfall, wenn die anderen vor dem Training noch "Deutscher Meister" spielen steht er mit nem Ball am Fuß iwo auf dem Feld herum. Ich habe da schon mit ein paar Jungs geredet und gefragt warum er nicht mitspielt...er möchte einfach nicht - das habe ich von ihm auch gesagt bekommen. Es fehlt irgendwie die Lust dazu. Auch im Training selbst ist er öfters mit den Gedanken ganz woanders. Was ebenfalls auffällt ist das er mit Abstand der kleinste und schmächtigste ist ( Ich teile das nur der Vollständigkeit mit, dass das in einem Jahr in diesem Alter ganz anders aussehen kann ist mir natürlich bewusst und es ist auch keine Wertung, sondern nur Information). Es bestärkt nur mein Gefühl das eine andere Sportart für ihn vielleicht besser wäre - auch darüber habe ich schon nachgedacht aber mir ist noch keine eingefallen. Ich habe schon überlegt darüber mit ihm zu sprechen aber das könnte vielleicht missverstanden werden, ich will ihn ja nicht wegschicken. Ich mach mir da nur viele Gedanken drüber.


    Lange Rede kurzer Sinn:
    So wie es jetzt läuft, kann es meiner Meinung nach nicht weiterlaufen...

  • Es spricht für mich nichts dagegen, auch mal mit den Eltern darüber zu reden, ob das wohl die richtige Sportart ist. Da könntest du vielleicht auch in Erfahrung bringen, ob sein Verhalten auf dem Platz anders ist als sonst, oder ob er sich sonst in sozialen Kontexten (oder vor allem im Schulsport) ähnlich verhält. Einziger Hinderungsgrund für so ein Gespräch wäre für mich, dass du dann womöglich nochmal das mit den Einsatzzeiten auf's Brot geschmiert bekommst :D . Gleichzeitig gilt aber: Wenn der Junge dabei bleibt solltest du ihn aus meiner Sicht einsetzen, in den regulären Spielen und in den Trainingsspielen untereinander sowieso.

  • @Mets


    Ich möchte gerne ein wenig deutlicher werden! Aus deinen bisherigen Äußerungen kann ich zwar eine hohe soziale Kompetenz feststellen. Andernfalls scheinst du jedoch die Anmerkungen zu fussballspezifischen Entwicklung deiner erfahrenen Kollegen irgendwie nicht richtig zu verstehen! Wie bereits mehrfach betont, kann das auch noch später kommen und der Junge kann Spaß an anderen Aufgaben im Verein finden.


    Es geht im Dorfverein darum, jedem der will eine Chance zu geben, den Sport seiner Wahl auszuüben. Auf das jeweilige individuelle Leistungspotenzial kommt es nicht an! Denn es gibt weder für Trainer noch für Spieler das Ziel, irgendwelche Meisterschaftstitel oder Pokale zu erreichen, weil ganz klar der Spaß und die Ausbildung im Vordergrund stehen.


    Um den Jungen sportlich weiterentwickln zu können, bedarf es jedoch zunächst einmal eine Korrektur deiner Vorstellungen. Denn es gibt keinen Grund, diesem Jungen die Möglichkeiten das im Training Erlernte auch im Spiel auszuprobieren. Darin ändert es auch nichts, dass er derzeit kleiner, schmächtiger und vielleicht auch (noch) nicht so selbstbewußt wie Andere ist.


    Wie sonst sollte man sonst deine Antwort:

    Der Junge kommt gerne ins Training

    verstehen, als den Wunsch, mit anderen Gleichaltrigen Fussball zu spielen? Wenn er dabei nicht selbst auch Erfolgserlebnisse hätte, würde er auch vom Training fernbleiben.


    Ob es für ihn die richtige Sportart ist, das wird er von ganz allein für sich beantworten können. Dieses Recht kannst und darfst du dir auch nicht als sein Trainer heraus nehmen! :(

  • @TW-Trainer

    Wie bereits gesagt, spielen wir zum Schluss in jeden Training ein langes Trainingsspiel gegen eine andere E-Jugend (ca25 - 30 Min). Ich muss zugeben er wird immer "nur" eingewechselt aber er hat trotzdem genug Spielzeit. Das Problem ist dabei er läuft wirklich rum wie Falschgeld. Er greift nicht an, er bietet sich nicht an, geschweige denn er kann was mit dem Ball anfangen. Ich habe auch in letzter Zeit immer öfter beobachtet das er zwischendurch immer einfach nur so hochspringt - es ist wie als ob jemand auf einen Knopf drückt und dann springt er vollkommen sinnlos in die Luft. Ich hab mir das in den letzten Tagen nochmal durch den Kopf gehen lassen und bin auf den Gedanken gekommen ob er vielleicht eine Behinderung hat... Das sind aber alles nur Spekulationen.


    Denn es gibt keinen Grund, diesem Jungen die Möglichkeiten das im Training Erlernte auch im Spiel auszuprobieren.

    Ich wiederhole mich hier, nach jedem Training gibt es ein Spiel gegen eine andere E-Jugend - es ist sozusagen ein Spiel. Und in diesen Spielen probiere ich dauernd etwas neues aus, es macht bis auf den Wochentag und die 20 Minuten Spieldauer keinen Unterschied.


    Ob es für ihn die richtige Sportart ist, das wird er von ganz allein für sich beantworten können. Dieses Recht kannst und darfst du dir auch nicht als sein Trainer heraus nehmen!


    Ich bin der Meinung wenn ich den Eltern sage, er ist hier willkommen und darf hier auch immer mit trainieren aber meiner Meinung nach ist es eventuell nicht der richtige Sport für ihn..... ist das wirklich so komplett falsch? Oder ist es " hey was würdest du denn sonst gerne machen? Und vielleicht macht das ihm auch Spaß und er ist vielleicht super gut darin... Ist das nicht besser als nichts zu sagen und in der D- allerspätestens C-Jugend bekommt er dann zuhören. Such dir bitte einen anderen Verein!


    Ja ich weiß in 3-8 Jahren könnte er der neue Thomas Müller sein aber ist es echt verkehrt eine mögliche Alternative aufzuzeigen?

  • Mets:


    Ich würde es nicht so krass sehen, dass er in einem anderen Sport besser aufgehoben wäre. Ich bin aber der Überzeugung, dass er es genügend andere Trainer gibt, wo er es auf jeden Fall wäre !
    Immer Abschlussspiel am Ende des Trainings und das Kind wird nur eingewechselt !? Im Training sind alle in Bewegung und niemand sitzt irgendwo auf der Bank !!
    Zu Spielen wird der Junge auch nie mitgenommen ??!


    Einfach nur traurig, was man hier lesen muss !!! Wie soll so ein Kind auf Dauer Spaß an seinem Hobby finden und Selbstbewusstsein entwickeln, wenn ihm in jedem Training und an jedem Spieltag vermittelt wird, dass es nicht wirklich zur Mannschaft gehört. Der Junge bekommt überhaupt keine Chance von Dir.

  • @Mets
    Ich meine nicht Trainingsspielchen, sondern Punktspiele. Also echte Wettkämpfe in echter Athmosphäre. Nur dort kann er das lernen, was seine Mitspieler schon können!


    Nicht, dass wir uns mißverstehen? Das, was du hier schreibst, denken viele Nachwuchstrainer. Sie kopieren den Seniorenfussball auf ihre Jugendmannschaft und glauben damit schon richtig zu liegen. Aber genau darin liegt der Irrtum. Kinder müssen sich erst noch entwickeln. Sie denken und empfinden noch anders als Erwachsene. Das Prinzip "Leistung" ist bei ihnen gar nicht verankert, weshalb sie auch noch gar nicht viel damit anfangen können. Gerade in der E-Jugend sollte die natürliche Neugier dazu genutzt, um sie spielerisch mit dem Fussballsport vertraut zu machen. Weil sich Kinder gerne auch im Wettbewerb messen, sollten sie diese Chance bekommen.


    In deinem "Erwachsenenbild" des Fussballs erkenne ich jedoch nur das Ziel, vorhandene Leistungen zu bewerten. Was sich daraus später entwickeln könnte, interessiert dich nicht. Denn du willst jetzt gewinnen und glaubt daraus jetzt den Anspruch für dich zu erheben, dass nur die Besten spielen dürfen.


    Du rechtfertigst deine Entscheidung damit, dass sich ja schließlich Jeder im Training und insbesondere im Abschlußspiel empfehlen kann. Darin liegt ein weiterer Irrtum. Denn Kinder, die beim echten Wettkampf (Punktspiel) nur zuschauen dürfen oder erst gar nicht mitgenommen werden, können diese Erfahrungen nicht sammeln. Weil die Defizite im Training immer sichtbarer werden, glaubst du dich in deinen Entscheidungen bestätigt. In Wahrheit bist du jedoch der eigentliche Verursacher des Leistungsunterschieds, weil du nicht auf gleiche Spielzeiten aller Teammitglieder geachtet hast.


    Es geht auch gar nicht darum, ob er ein Thomas Müller werden soll, sondern um den für seine Altersgruppe wahrnehmbaren Spaß. Du glaubst aus einer Momentaufnahme heraus eine endgültige Entscheidung (der Junge taugt nicht für den Fussball) ableiten zu können. Darin liegt der Fehler!


    Das "Hochspringen" kann man auch so deuten. Sonst müßte man jedem Spieler, Trainer, Betreuer oder Fan, der mit "seinen Jungs mitfiebert", dabei sogar mal hochspringt, unterstellen, er wäre geistig behindert.


    Gibts eigentlich bei euch keinen Jugendleiter, der dir vor Ort bei deinen Entscheidungen hilft?

  • @Mets
    Ich finde es sehr gut, dass du dir Gedanken machst. Die allermeisten mir bekannten Trainer machen das nämlich nicht.
    Es ist auch einfach, gute Tipps, wie "gib ihm ne Chance, behandle alle gleich" etc. zu geben. Viel schwieriger ist es, diese Tipps auch umzusetzen. Ich weiß wovon ich rede.
    Die gegebenen Hinweise mögen alle richtig sein. Ich frage mich nur, ob nicht allzu oft nach den Schwächeren geschaut wird? In der Schulwelt erlebe ich es immer häufiger, dass sich verstärkt um die Lernschwachen gekümmert wird, die Starken werden sich oft selbst überlassen, nach dem Motto die bekommen das schon hin. Auch wir als Trainer können unsere Aufmerksamkeit nur einmal verteilen, wenn wir uns gezielt um ein Kind kümmern, vernachlässigen wir automatisch die Anderen.
    Wenn es nun so ist, dass ein Kind trotz hoher Aufmerksamkeit keine Fortschritte macht und sogar andere Kinder in ihrer Entwicklung hemmt, dann ist die Frage des Verbleibs für mich durchaus angebracht.
    Sicherlich ist es richtig, dass sich ein Kind auch in späteren Jahren noch entwickeln kann, aber nach meiner Erfahrung, sind dass sehr häufig Kinder, die sich auch in jungen Jahren schon sehr intensiv mit dem Spiel befasst haben. Kinder, die so gar keinen Bezug zum Fußball außerhalb des Trainings haben, hören nach meiner Erfahrung eh auf.
    Im vorliegenden Fall würde ich deshalb mit der Mutter offen sprechen. Stellt sich dabei heraus, dass der Junge zwar gern zum Training kommt, aber eig. nur wegen den Freuden o.ä., dann würde ich schon empfehlen, mal eine andere Sportart auszuprobieren.

  • Stellt sich dabei heraus, dass der Junge zwar gern zum Training kommt, aber eig. nur wegen den Freuden o.ä., dann würde ich schon empfehlen, mal eine andere Sportart auszuprobieren.

    Du magst sicherlich recht haben, dass der "Mitleidsfaktor" gerade den Schwächeren helfen zu wollen, gleichzeitig die Starken in ihrer Entwicklung hemmen kann. Aber was ist falsch daran, mit seinen Freunden gemeinsam seine Freizeit beim Fussballspielen zu verbringen? Machen das nicht die meisten Kinder in diesem Alter? Warum soll es denn ohne seine Freunde eine andere Sportart ausprobieren?