Wie reagiert man in so einem Fall?

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  • Hallo,
    Ich bin Trainer einer F-Jugend Mannschaft. Gestern hatten wir ein Punktspiel und einer der Spieler kam in der Pause zu mir und meinte er müsse sich übergeben und brach in Tränen aus. Ich wusste nicht recht was ich machen soll weil es dem armen Kerl wirklich schlecht ging. Er hatte noch Fieber und Kopfschmerzen und ihm war schwindelig. Wie hättet ihr geholfen? Hättet ihr den Kleinen auf die Toilette gebracht und ihn unterstützt und getröstet? Oder hättet ihr das Spiel weiter beobachtet? Im Arztkoffer sind ja Medikamente gegen sowas nicht.
    Liebe Grüße

  • Wo waren denn seine Eltern?

    Naja, da sie ja erst gegen Ende gekommen sind, soltle ja jetzt nicht das Problem sein. Wie oft passiert es, das die Eltern bei Spiele gar nicht dabei sind, entweder weil sie sich selbst für Fußball nicht interessieren, oder etwas zu erledigen haben.

  • Bei einer F Jungend sollten die Eltern schon dabei sein. Wir regeln das So das einige sich zusammen tun oder jeder für sich Fährt. Daher sind immer Eltern da, entweder die eigenen oder die Eltern die ein anderes Kind mitgenommen haben. Zu deinem Fall entwder ist der Co Trainer da oder du müsstest ein Elternteil herbeirufen was kurz das spiel im Auge hält und du kümmerst dich um das kranke Kind. Und selbst wenn Medikamente da gewesen wären, würde ich da nicht eigenständig verabreichen.


    Gruß

  • Danke für eure Antworten,
    Ja die Sache mit der Fahrgemeinschaft machen wir auch. Stimmt, ich hätte die anderen Eltern um Hilfe bitten können, da habe ich bei dem Stress gar nicht dran gedacht. Co Trainer war krankheitsbedingt nicht da sonst wäre das alles nicht so kompliziert gewesen. Naja ich habs dann ja doch irgendwie geschafft. Mit den Medikamenten hast du völlig Recht aber ich hätte dann kurz die Eltern angerufen , denn dem Jungen ging es wirklich sehr schlecht.


    Libra: Ja , das passiert leider auch häufig aber in den jungen Jugenden ist dies eigentlich nicht so der Fall, dass Eltern sich nicht fürs Fussball interessieren. Bei uns ist es schon normal das Eltern mitkommen.
    Lg




  • Was heißt hier das die Eltern da sein müssen ?


    Bei unseren alten Verein in der F-Jugend waren kaum Eltern dabei, und wenn wurden die Kinder zum Spiel gebracht und hinterher wieder abgeholt.

  • Vielleicht bei Heimspielen. Auswärts glaub ich nicht das ein oder zwei trainier bis zu 11 Kids alleine mitgenommen haben. Gerade in dem Alter Suchen Sie ihre Eltern wenn sie sich verletzt haben. Und sei es nur das sie mal nen Schuss in den Bauch oder in Gesicht bekommen haben.

  • Wenn die Eltern dabei sind, sind die natürlich die besten Ansprechpartner. Sind die aber aus welchen Gründen auch immer nicht dabei, muss sich der Trainer um das Kind kümmern (Aufsichtspflicht!) und im Ernstfall sogar mit ins Krankenhaus begleiten. Das klappt natürlich nur, wenn man die Aufsicht für die anderen Kinder dann jemandem übergeben kann (Co-Trainer oder andere Eltern). Ist man alleine, ist man aufgeschmissen. Ein Grund mehr, sich möglichst einen Co an die Seite zu holen.


    Grüße
    Oliver

  • Ich finde es unmöglich, wenn Eltern ihre Kinder im Alter von 5-7 Jahren sozusagen nur abliefern und dann verschwinden. Sowas ist mir bei meinem eigenen Sohn nie in den Sinn gekommen.


    Ich hatte gerade diese Woche den Fall, dass ein Spieler (6 Jahre) während des Trainings von einer Wespe in die Hand gestochen wurde. Er kam dann mit dicker Hand und laut schreiend zu mir. Es stellte sich dann, als ich den Platz mit ihm verließ raus, dass kein Elternteil von ihm mehr auf dem Platz war. Glücklicherweise kam sofort eine andere Mutter und kümmerte sich um den Wespenstich. Die anderen 20 Kinder auf dem Platz mussten nämlich auch weiter betreut werden. Für mich persönlich ist es nicht ok, wenn Eltern während des Trainings oder des Spiel einfach verschwinden. Zumindest nicht in diesem Alter! Ich werde das ganz sicher nochmal ansprechen.

  • Gebe ich mein Kind in ein professionelles Fußballtagescamp, bleibe ich auch nicht vor Ort. Dort nehmen teilweise auch schon 5 oder 6jährige Kinder teil und niemand würde erwarten, dass die Eltern anwesend bleiben. Viele haben hier schon geschrieben, dass sie sich und ihren Verein als Dienstleister sehen. Tritt man so auf, darf man auch keine Zusatzleistung von den Eltern erwarten. Erklärt man jedoch den Eltern vor Aufnahme des Kindes, dass man keineswegs Dienstleister ist, sondern die Eltern für ihr Kind nur eine Mitgliedschaft erwerben, zu der außer einer Beitragszahlung auch weitere Leistungen, wie bei anderen Mitgliedern auch gehören, darf man dann auch entsprechendes Verhalten verlangen.
    In der Realität sind doch in G und F- Jugend heute immer einige Eltern vor Ort, die den Trainer in entsprechenden Situationen unterstützen können. Falls dies nicht der Fall ist, betreut man eine entsprechenden Mannschaft ohne Co und/oder andere Hilfsperson nicht.
    Zum konkreten Fall: Keinesfalls gehe ich mit dem Kind auf Toilette.

  • Für ein "Professionelles Fussballtagescamp", gebe ich auch einiges an Geld aus und gehe ich davon aus, dass professionelles Personal anwesend ist. Das bedeutet, dass eine so hohe Anzahl an geschulten Betreuern oder Trainern anwesend ist, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Trotzdem sollte ich dann aber auch noch erreichbar sein, falls doch mal etwas gravierendes vorfällt.


    In einem kleinen Dorfverein, wo jeder vierteljährlich seine 10 Euro Beitrag zahlt und ein Spielervater inklusive 15 Jährigen Gehilfen den Betreuer macht, sehe ich das ganze wesentlich anders.

  • @Libra :


    Nicht alle Eltern kommen selbständig zu dieser Einsicht. Deshalb muss man den Eltern von Anfang an erklären, was man selbst von ihnen erwartet und was diese im Gegenzug an Leistung vom Verein erwarten dürfen. Sich selbst hier als Dienstleister zu sehen und gleichzeitig umfassende Mitarbeit durch die Eltern zu erwarten, widerspricht sich.
    Mangelnde Kommunikation ist allein schon Ursache vieler Probleme.

  • Die meisten von uns Trainern sind keine Ärzte. Wir haben aber im Training und im Spiel die Aufsichtspflicht über die Kinder. Tritt nun ein medizinischer Notfall ein, den ich als Trainer nicht gut genug einschätzen kann, dann zögere ich nicht damit, die 112 zu wählen. Sind die Eltern anwesend, so würde ich ihnen das Kind übergeben und ihnen mitteilen, dass sie sich bitte um die Versorgung ihres Kindes kümmern mögen. Da es vorkommen kann, dass Eltern schockiert und hilflos z.B. auf stark blutende Platzwunden reagieren, würde und habe ich auch in solchen Fällen das Heft auch schon in die Hand genommen und von mir aus den Rettungsdienst gerufen, die Erstversorgung unternommen und dann die Eltern mit dem Kind und einem weiteren Elternteil zur Beruhigung und zum anschließenden Bericht an mich an die Straße geschickt, um auf den Rettungsdienst zu warten.


    Ich würde auch immer dafür sorgen, dass der verletzte bzw. erkrankte Spieler begleitet wird, wenn er vom Rettungsdienst abgeholt wird, und zwar von einem Erwachsenen. Findet sich da kein eigener, so übernehme ich das in letzter Konsequenz selbst. Dann muss entweder ein anderer Erwachsener die Mannschaft weiter betreuen oder man muss das Training, Spiel oder Turnier halt abbrechen, so ärgerlich das auch sein mag -- ich gehe aber davon aus, dass sich vor dieser Konsequenz immer jemand finden lässt, der entweder mitfährt oder den Trainer vertritt.


    Natürlich ruft man nicht bei jeder Verletzung den Rettungsdienst. Kleinere Blessuren sind im Fußball ja nicht unüblich. Und wenn ein Kind nicht über starke Schmerzen klagt, dann reicht es i.d.R. ja auch, wenn seine Teilnahme an der Veranstaltung beendet wird. Bei einem Spiel setzt man es auf die Bank, achtet darauf, dass ihm nicht zu kalt oder zu heiß wird und beauftragt jemanden, am besten einen anwesenden Erwachsenen, damit, sich um das Kind zu kümmern und einen zu informieren, wenn sich an seinem Zustand etwas ändert, vor allem natürlich, wenn es ihm schlechter geht. Und dann schaut man alle Viertel- bis halbe Stunde nach ihm. Sobald die Eltern da sind, übergibt man ihnen das Kind.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)