Soziale Probleme

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  • Hallo Leute ,


    gestern habe ich nach ca 1 Stunde das Training abgebrochen . Es geht übrigens um E-Jugend Spieler 04er Jahrgangs . Ich Trainiere die Jungs seid letzten Sommer . Es war viel Unruhe drin die ich diesesmal einfach nicht in den Griff bekam . Wir haben uns in der Kabine hingesetzt und bei meiner Frage ob das Training keinen Spass macht oder Langweilig ist kam ein geschlossenes Nein . Da ich aber merkte das etwas nicht stimmt und unser momentan einziger Torwart davon sprach eventuell zu wechseln war ich überrascht . Ich habe mit ihm unter 4 Augen gesprochen . Er erzählte mir das er wechseln möchte wegen eines Mitspielers der ihm immer ärgern würde ( mal mehr mal weniger seid der F-Jugend ) . Nachdem ich nun noch mit dem einem oder anderem sprach kam auch dort ähnliche Gedanken aufgrund dieses Spielers.



    Der betroffene Spieler ist genauso alt wie die anderen Jungs aber bedeutend größer und körperlich stärker . Fußballerisch hält er sich für einer der besten . Leider sehen das seine Eltern genauso . Probleme gab es auch schon die letzten Jahre laut dem alten Trainer nach meiner Nachfrage . Die Mutter und der Vater wären lautstark geworden und es ging dann Sprachlich unter die Gürtellinie . Die betroffenen Kinder möchten nicht das ich das erzähle . Nun bin ich mir nicht sicher wie ich vorgehen soll . Ich möchte natürlich nicht das die Mannschaft auseinander fällt da sie Charakterlich ( im großen und ganzem ) super zusammen passen .


    Vielleicht habt ihr ähnliche Erfahrungen und könnt mir etwas beim nächsten Schritt helfen ?


    MfG

  • Hallo,


    Ich bin ebenfalls E-Jugend Trainer, selber Jahrgang. Wir trainieren die Mannschaft seit 7 Jahren zu dritt und geben die Kinder zur D-Jugend hin ab.


    Für uns Trainer ist das oberste Gebot: "Schaden von der Mannschaft und den einzelnen Individuen darin abzuwenden"


    Die Ursache bzw. der Schadensverursacher ist der besagte Spieler. Er bringt Unruhe in deine Mannschaft und ärgert (mobbt?) seine Mitspieler. und das in einem solchen Maße, dass einige den Verein wechseln möchten.
    Mit besagtem Spieler solltest Du das Problem angehen. Da die Jungs ja erst 10/11 Jahre alt sind, vielleicht erstmal in einem unmissverständlichen 4 Augen Gespräch. Die Botschaft am Ende sollte jedoch klar ankommen. Mache dir vorher Gedanken, was der Spieler am Ende verstanden haben soll. Sollte dieses Gespräch nicht fruchten, kann man immernoch "den Colt ziehen".


    Gruß
    Steve

  • Ich bin ebenfalls Trainer desselben Jahrgangs und trainiere mein Team seit 2010.


    Aus Deinen Beschreibungen lese ich heraus, dass die Unruhe im Team von dem einen Spieler ausgeht. Genau wie Steve-o würde ich mit dem Kind (Unruhestifter) reden und ihm klar machen, was ich von ihm erwarte, nämlich, sein Verhalten positiv zu ändern. Ich würde ihm eine gewisse Zeit einräumen und den anderen betroffenen Kindern sagen, dass ich mit ihm gesprochen habe.


    Sollte sich das Verhalten positiv ändern: Super. Vielleicht könnte man noch ein Mal nachjustieren, sollte es sich "nur" etwas bessern, aber wenn die Tendenz stimmt, würde ich daran arbeiten.


    Sollte das Ergebnis nicht stimmen, dann würde ich als letzte Möglichkeit über dei Eltern versuchen positiven Einfluss auf das Kind zu bekommen. Klappt dies, dann ist´s super. Klappt es nicht, und die Unruhe bleibt bestehen, wäre als Konsequenz für mich klar, dass der Unruhestifter sich ein neues team suchen darf.

  • Bei mir gab es immer ein paar wenige Regeln, die den allgmeinen Umgang miteinander regelten, hierbei ging es allgemein um Respekt.


    1. Spucken verboten
    2. keine Fäkalworter...auch nicht "Ey Alter" usw.!!!
    3. Schwächen des anderen sind akzeptiert. Ich weiss, dass ich auch Schwächen habe. Die Schwäche des Anderen kompensiere ich nach meinen Möglichkeiten mit meinen Stärken. Ich kann mich darauf verlassen, das andere mir auch helfen, wenn es darauf ankommt.


    Darauf passte ich auf.


    Wäre mein Team das von "Werweisswas"....wüßte ich, dass ich nicht ausreichend aufgepasst hätte, soweit die Beschwerden zutrafen.


    Mimosen gibts auch mal...die müssen dann gehen, wenn sie das meinen!


    Ist das berechtigt und davon gehe ich aus...weil sich gleich mehrere beschwerten...dann würde ich diesen Spieler der der Initiator des Problems ist...meine persönlichen Ehrgeiz herausfordern. Das würde ich ganz locker sehen.


    Kampfplan:


    Ich würde entsprechend mit diesem Spieler ein Gespräch suchen und an die Regeln erinnern und ihm sagen...


    1. erwische ich dich dabei, wie die gegen die Regeln verstöß dann ("drohe" ich eine Strafe an, die anlassbezogen sein sollte und die ich auch durchziehen kann)!


    2. begeht er hierauf erneut einen Regelverstoß sanktioniere ich ihn.


    Ich hatte in der D genau so einen Spieler...einen typischen Anführer der bei Traineransprachen ständig dazwischen quatschte...andere vom Training abhielt....ärgert und niedermachte mit Worten, teilweise mit kleinen Taten...und ja...es gab Spieler die wollten nicht mehr kommen.


    3. Sanktionen:


    -ich holte den Spieler aus dem Training und er mußte bei mir stehen


    -und auch (sehr oft)....ich zog ihm pro Verstoß danach noch fünf Minuten vom Abschlußspiel ab. Bei 15 Minuten Abschlußspiel...waren es so für ihn noch 10 usw...


    Darauf achtete ich peinlich genau. Holte ich ihn dann z.B. fünf Minuten vor Schluß runter...habe ich es mit Kommentaren belegt, so dass er und das Team wussten, dass sein Ärgern und seine Regelverstöße ihm wichtiger waren, als sein Team....denn das ließ er ja nun vorzeitig im Stich. DAS genau ist asozial...was ich nicht in Worten ausdrückte, sondern so umschrieb.


    Wichtig war auch, dass er nicht vorzeitig in die Kabine ging, sondern sich "zur Verfügung" stellte...um nach dem Abschlußspiel wie alle anderen auch beim Abbau behilflich sein zu können.


    Steigerung:


    -als er auch das abwinkte und nach aussen als Lächerlich erachtete....ging ich einen Schritt weiter. Bei mir spielten die, die weniger Training hatten die halbe Spielzeit (statt überhaupt nicht). In dieser Folge wusste er dann, dass er beim Spiel die erste Halbzeit nicht spielte. Schön war dann auch, wenn ich ihm versteckt sagen konnte, dass das Team eine tolle noch viel bessere Halbzeit als die Erste gespielt hat. Es ging -so die Aussage im Kern darum, dass er sieht...das auch er (ein sehr guter Stürmer)...ersetzbar war. Das tat diesem Egomanen sehr weh...und das tat ihm letztlich gut.


    HEUTE fragt genau dieser Spieler mich regelmäßig, ob ich nicht wieder sein Trainer sein möchte. Der war letztlich handzahm.


    Manche Spielformen im Training waren besonders geeignet -je nach Tagesthema- über Provokationsregeln ihn auf das Gleis zu setzen. Z.B....durfte genau er kein Tor schießen...oder er durfte nicht über die Mittellinie des Kleinfelds....bis hin, dass nur er mit dem linken dribbeln oder schießen durfte....was ich zeitlich begrenzte und auch im Rahmen des Zeitfensters für andere Spieler galt. So machte auch er sich mal zum Gespött...so dass andere ihn auslachten...und so konnte er meiner Meinung nach -wie auch alle anderen- soziale Kompetenz tanken.


    Ich bin kein Psychologe...vielleicht war das restlos falsch...ich denke aber nicht, denn das Ergebnis war ein Spieler, der keine nennenswerten Probleme im Team bereitete und sich unter der "Last" der wenigen Regeln für den allgemeinen Umgang...das "Fügen" lernte.


    Ich habe diese Aktionen immer als spannend empfunden....Wut und eigenes Ärgernis sollte da nicht beim Trainer entstehen.


    Einen Rausschmiss hätte es bei mir niemals gegeben. Das ist meine persönliche Ansicht. Wer einen solchen in Betracht zieht, sollte vor etwaigen Gesprächen einen solchen mit dem Vorstand abklären.

  • Ich habe aktuell kaum Zeit, aber eine kurze Anmerkung will ich schon mal dalassen.


    Und zwar, welche Spieler/Menschen werden zu Mobbern?
    Und welche Menschen werden leicht zu Mobbingopfern?



    Und diesem Gedanken folgend, fällt auf, dass Mobbingtäter und Mobbingopfer sich sehr ähnlich sind.


    Nämlich beiden fehlt es an Selbstvertrauen und gutem eigenen Selbstbild.


    Mobbingopfer werden ja auch oft selbst zu Tätern, wenn es dann um andere geht. Auch, damit es sie nicht erwischt.
    Daraus entsteht dann erst diese Gruppendynamik, viele/alle gegen einen.



    Deshalb ist ein Ansatz, dieses Selbstbild und Selbstvertrauen zu stärken.
    Bei den Opfern, aber eben auch beim Täter.



    Selbstbewusstsein bzw. ein gutes Selbstbild ist in meinen Augen die wichtigste Eigenschaft, die man den Kindern vermitteln sollte.
    Das trifft auf Eltern genauso zu, wie auf Kindergärtnerinnen und Trainer.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Was meinst Du damit? War das ein Gesüpräch zwischen Trainer und Eltern oder sind sie dem Jungen gegenüber ausfallend geworden?

    Mein Vorgänger hat den besagten Jungen meistens als Einwechselspieler gebracht . Auch deswegen , weil er das Training immer störte . Daraufhin fingen die Eltern den Trainer nach dem Training ab und " beschimpften " ihn . Dieses soll dann auch unter die Gürtellinie gegangen sein .

  • moin,moin


    ich würde dem entsprechenden spieler (u. u. im beisein der eltern) genau zwei möglichkeiten geben


    1. sich ein- und unterordnen
    2. sich einen neuen sportverein suchen


    und den eltern würde ich zusätzlich anbieten, die mannschaft zu übernehmen, wenn sie mit deiner vorgehensweise nicht einverstanden sind.


    bei solchen jungs (und auch bei den eltern) hilft nur konsequenz.


    du kannst ja schliesslich nicht die ganze mannschaft für einen jungen 'opfern', denn schlimmstenfalls sorgt der dann dafür, das deine truppe auseinanderfällt. guter nebeneffekt ist, das es ein eindeutiges zeichen an die anderen spieler und eltern ist, das keiner das recht hat, so mit den anderen umzugehen.



    gruss


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