Leistungsdruck von Eltern

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  • Hallo Zusammen,


    zurzeit trainiere ich eine D3. Meine Mannschaft besteht aus dem Jahrgang 2003/
    2004(können noch E Jugend spielen). Wir spielen in einer höheren Kreisklasse.
    Hier spielen wir meistens gegen Einser oder zweier Mannschaften mit den
    Jahrgängen 2002.
    Wir haben bisher erst einen Sieg eingefahren. In den Spielen ist so, dass wir
    schon gut mitspielen und die Gegner unter Druck setzen.
    Beispiel: Vor 2 Wochen haben wir 20 Minuten super Fußball
    gespielt und viele Chancen herausgespielt. Nur leider hat es zum Torerfolg
    nicht gereicht. Nach den 20 Min. ist das erste Gegentor gefallen und die Jungs
    haben alle den Kopf hängen gelassen.
    Das Spiel haben wir 6:0 verloren.
    Einige Eltern meinen die Kids spielen auf falschen Positionen und sie würden
    sich verschlechtern usw.


    Die Kinder trainieren gut mit und entwickeln sich weiter.
    Die Gegentore fallen durch individuelle Fehler wie z.B. der Ball wurde im
    Zentrum über 5cm zu gepasst usw.


    Gestern haben wir ein Testspiel gegen einen Gegner gemacht,
    der in einer anderen Kreisklasse spielt. Hier wurden gute Spielzüge
    durchgeführt. Die Jungs haben zum Schluss 9:0 gewonnen. Einerseits war es gut,
    weil die Kids Selbstvertrauen tanken konnten, andererseits gab es draußen
    wieder Diskussionen wer wo spielt usw. und welche Fehler gemacht wurden.


    Klar machen sie Fehler und die sollen sie auch machen. Mich
    stört allgemein das negativ denken. Mich ärgert es, dass bevor sie mal 2-3
    Sätze positiv reden kommen vorher erst mal 5 negative Sätze.


    Ich trainiere die Mannschaft mit meinem Co-Trainer (hat hochklassig Fußball
    gespielt) und trainiert neben der Mannschaft noch eine Mannschaft sehr
    erfolgreich.


    Einige wollen immer wieder mit mir diskutieren und wissen alles besser und
    meinen wir brauchen andere Spieler usw.
    Vielleicht liegt es auch daran das ich eine junge Trainerin
    bin und ich mir den Respekt bei den Eltern erarbeiten muss.


    Was könnte ihr mir als Tipp geben, wie ich damit umgehen
    kann.

  • Im einen Ohr rein, im anderen wieder raus. Wenn der Fußball anständig ist können die sich ihre Kritik sonstwo hinstecken, ihr seid immerhin eine zusammengewürfelte Truppe

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Hallo


    Eins vorweg : Da es sich ja im D Junioren bereich meistens schon um Leistungsbezogene Klassen geht ( Auf und Abstieg ) soltest du dir von den Eltern Nicht rein reden Lassen !!! ( Meine Meinung )


    Zu den Tips: Hast du es denn mal Versucht einzelne Spieler auf anderen Positionen Spielen zu lassen oder habt Ihr Prinzipiell Feste Positionen für die einzelnen Spieler ?


    Vlt besprechen du und dein Co. das mal ab ob man nicht mal die Spieler in einzelgesprächen selbst danach fragt auf welcher Position sie ihre Stärken und Schwächen sehen um zu schaun wie sich das mit eurer Aufstellung abgleicht.
    Zusätzlich würde Ich den Spielern dann in diesem Einzelgespräch auch euren Standpunkt erklären warum wer gerade auf dieser Position spielt ..
    Selbst wenn Spieler jetzt bspw. in der Abwehr Spielen aber selbst Ihre Position im Mittelfeld oder Sturm sehen , kann das wunder bewirken wenn sie in einem einzelgespräch von den Trainern hören warum man gerade diesem Spieler das Vertrauen schenkt in der Abwehr zu spielen!!! Meistens macht es dann "klick" bei den Jungs und sie konzentrieren sich Intensiver auf die Aufgabe die der Trainer vorgibt als auf das was die Eltern Ihnen zuhause eintrichtern wollen.

  • Klar passieren immer wieder Fehler.


    Einige Trainer von gegnerischen Teams und auch von unserem eigenen Verein
    sagen, dass die Jungs schön kombinieren usw. und ihnen einfach auch das Glück
    fehlt.


    8 Kids sind aus der alten E Jugend hoch und 8 neue Kinder sind in den Verein
    gekommen. Ich bin der Meinung, dass die Kinder sich erst mal finden müssen.

  • Du musst für dich entscheiden, ob die Kritik richtig ist. Eventuell sind auch ein paar Ansätze der Eltern dabei, die dich dazu bringen, deine Arbeit zu verbessern.
    Aussagen bzgl. der falschen Positionen lassen aber eher darauf schließen, dass die Eltern vom Kinder- und Jugendfußball zu wenig verstehen. Also davon nicht beirren lassen. Ich denke, dass du auf den Positionen rotieren kannst und dich nicht zu sehr von den Ergebnissen lenken lassen solltest. Das wichtigste ist, dass die Kinder im Training etwas lernen und Spaß dabei haben

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif


  • Hey, danke für deine Anregung. Die Kinder diskutieren gar nicht mit wegen dem Positionen rum. Klar möchte der ein oder andere mal im Mittelfeld oder im Sturm spielen. Hier geben wir den Spielern Rückmeldung bzw. wir haben sie auch mal in den Testspielen austesten lassen.


    Es sind wirklich nur einige Eltern die ihre Senf abgeben müssen.


    Die Kinder haben ihre festen Positionen. Klar, wenn mehrere Kinder krank sind muss ich rotieren. Ich kann nur mit den Kindern arbeiten, die mir zur Verfügung stehen, dann muss der ein oder andere mal in den sauren Apfel beisen und für ein Spiel auf einer anderen Position spielen.

  • @trainerin90:


    Mich würde auch zuerst interessieren, ob Eure Spieler auf festen Posititionen spielen und wie die Spielzeiten verteilt sind.

  • @trainerin90:


    Mich würde auch zuerst interessieren, ob Eure Spieler auf festen Posititionen spielen und wie die Spielzeiten verteilt sind.


    Hallo Karl,
    ja wir haben feste Positionen. Wir spielen 9er Feld. Ich nehme immer 3 Auswechselspieler mit. Hier schaue ich, dass jeder mindestens 1 Halbzeit (30 Min) spielt.


  • Hallo Karl,
    ja wir haben feste Positionen. Wir spielen 9er Feld. Ich nehme immer 3 Auswechselspieler mit. Hier schaue ich, dass jeder mindestens 1 Halbzeit (30 Min) spielt.


    Ich glaube, du solltest noch auf den verschiedenen Positionen rotieren. Ich habe es so gemacht:


    Ein 1-3-2-3 System mit folgenden Rückennummern:


    ----3 -- 6 --- 7
    1 - 5 -------- 9 Auswechselspieler: 4,11,12
    ----2 -- 10 --8


    Dann habe ich zu jedem Spiel allen eine neue Rückennummer gegeben.

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • Ich bin auch Trainer eines jungen D-Jgd Jahrgangs und mir ist wichtig, dass die Kids im Spiel das umsetzen, was wir im Training üben - dafür gibt's dann immer Lob. Und das sag ich auch offen zu den Eltern - das Ergebnis ist sekundär - wichtig ist, dass die Kinder sich fußballerisch (und auch sozial) entwickeln. Und das tun sie auch - wir haben immer mal wieder den gleichen Testspielgegner aus dem Nachbardorf. Zu Beginn (F-Jugend) waren wir meist unterlegen, dann in der E-Jugend war es ausgeglichen und im Moment ist es so, dass wir klar besser spielen.


    Das kommt auch davon, dass wir alle Kinder ausreichend spielen und sich entwickeln lassen! Egal, ob gerade ein anderer besser ist. Aber das gibt unserem Team die nötige Breite - das verstehen die Eltern. Jeder spielt. Auch wenn man in dem Spiel auch verliert, gewinnt man Qualität in der Breite für die Zukunft...

  • @trainerin90:


    Ich würde auch auf allen Positionen rotieren lassen und den Eltern gegenüber argumentieren, dass die Kinder auf allen Positionen ausgebildet werden sollen, bevor sie etwa ab der B-Jugend positionsspezifisch ausgebildet werden. Auch die Spielzeiten würde ich zumindest annähernd gleich aufteilen. So kann man Dir keine Unfairness oder Bevorteilung einzelner Spieler vorwerfen. Optimalerweise hat der Verein ein entsprechendes Ausbildungskonzept. da dies aber wohl bei Euch nicht der Fall sein wird, würde ich meine Philosophie schriftlich festhalten, mich dabei u.a. an Konzept und Alterszielen des DFB orientieren und dies alles den Eltern in einem Elternabend vorstellen und begründen.

  • Hi Trainierin90,


    ständige Niederlagen sind bei den Eltern grundsätzlich ein Problem. Diese Diskussion über das Gewinndenken wird hier im Forum regelmäßig geführt. Du bist mit Deinem Team in einer Liga geführt, in der Ihr im Prinzip nix zu suchen habt. Es ist wie überall bei Ergebnissport: Einer ist immer der Schwächste, egal auf welchem Niveau man spielt. Ob in der 1. BL der VFB Stuttgart (abduck) oder in einem Team der schwächste Spieler.
    Ich fürchte, dass Du als Frau auch mit Vorurteilen konfrontiert bist, auch wenn das vielleicht nur unbewusst geschieht oder versteckt oder am Frühstückstisch. Dies zusammen führt zu Diskussionen und Anzweifelung der Kompetenz.


    Deshalb denke ich, dass die Eltern davon überzeugt werden müssen, dass diese Diskussion falsch ist und das Dein Weg der Richtige oder zumindest ein richtiger Weg ist. Deine Position gegenüber den Kindern ist hier wichtig. Was erzählen die den zu Hause am Frühstückstisch? Freundschaftsspiele, die dann gegen gleichstarke oder schwächere Teams durchgeführt werden, können helfen, und dann gegen nur knapp Bessere.


    Und vor allem eine Kompetenz ausstrahlende Vorstellung. Wie macht sich die Mannschaft warm? Welche Qualität hat das Training? Wie melden die Kinder den Umgang mit Dir zurück? Kannst Du den Weg der Ausbildung, den Du gewählt hast, fachlich untermauern? Ein Gesamtkonzept kann da natürlich ungemein helfen, aber das wirds wohl nicht geben?


    Jugendabteilung: Es ist leicht gesagt, sich nicht von den Eltern reinreden zu lassen, aber dann tatsächlich das Standing zu haben, die Diskussionen zu ignorieren, ist dann eine andere Nummer.


    Vielleicht hilft es, sich schlichtweg am anderen Spielfeldrand zu plazieren und einen kompetenten Unterstützer (Dein Co_Trainer?) bei den Eltern zu plazieren, der dann subtil für Dich arbeitet.


  • Hallo Manndecker,


    danke für deinen Beitrag. Dieser hat mich nochmal zum Nachdenken angeregt.
    Ich werde mein Aufwärmprogramm usw. nochmal überdenken.


    Hier freue ich mich gerne über neue Anregungen wie z.B. ihr euer Team warm
    macht.


    Um auf einige Fragen von dir einzugehen. Ich komme mit den Kindern gut zurecht.
    Klar probieren sie bei mir mehr aus als bei meinem Co Trainer. Ich greife aber
    durch. Wenn ein Kind meinte den Clown zu mache, kann er das gerne tun nur nicht
    in meinem Training. Hier kann es, dann auch zum Ausschluss vom Training und
    Spiel kommen.
    Trotzdem habe ich zu den Kindern ein normales Verhältnis. Im Bezug aufs
    fachliche: Sollte ich beim ein oder anderen noch klarer benennen. (Ich selbst
    habe auch hochklassig gespielt und deshalb auch eine gewisse Erfahrung. Einen
    Trainerschein habe ich nicht, aber ich besuche regelmäßig Seminare und lasse
    mich durch meinen Co Trainer der einen Schein hat lehren.)


    Ein Gesamtkonzept wird grade neu erarbeitet. Seit kurzem habe ich eine
    Führungsposition (Jugendleitung) übernommen. Ich persönliche finde es sehr
    wichtig ein Konzept zu erarbeiten (Handwerkskoffer).


    Der Vorstand und auch der Co Trainer stehen. Hinter mir und
    unterstützen mich. Hier gab es schon vereinzelt Väter die mich etwas angegangen
    sind. Sie duften, dann direkt beim Vorstand antreten und haben hier einiges
    gesagt bekommen, danach waren sie die freundlichsten Väter.


  • Na, ehrlich gesagt klingt das doch für mich als wäre im Verein doch alles im Lot oder auf gutem Wege. Da sollten die Diskussionen über Elternabende und Konzeptvorstellung doch in den Griff zu kriegen sein? Sprich, den Eltern ist das Konzept vielleicht einfach noch nicht verständlich gemacht worden?

  • @trainerin90


    Als ich deinen Thread las, hab ich mir gedacht: wenn sie nur halb so gut trainiert, wie sie es beschreibt, dann würde ich sie sofort als Trainerin für eine Nachwuchsmannschaft verpflichten wollen.


    Dann überkamen mich einzelne Zweifel über den eingeschlagenen Weg (z.B. feste Positonen), doch ich konnte jederzeit einen konkreten Plan erkennen. Die muß schon mal im Leistungsfussball gespielt haben, wo es keinen "Lari-fari" mehr gibt, dachte ich mir! Denn dann geht einem das dumme Geschwätz von Eltern, die alle die Fernseh-Bundestrainerlizenz haben, ziemlich auf den Senkel!


    Leid leid es mir für die Kinder tut, aber du brauchst wirklich höhere Herausforderungen. Sehe diese Zeit als deine Übungszeit an. Nicht alles, was du machst, führt schon zu den gewünschten Zielen und nicht immer haben alle Eltern Unrecht.


    Wenn dir die Eltern vor oder nach den Spielen auf den Zeiger gehen, drück ihnen 10 Cent in die Hand. Die können sie dann in die nächstgelegene Parkuhr stecken und der solange etwas vom Fussball erzählen. Fürs Spiel bitte deine Eltern weit genug vom Spielfeldrand weg, damit sich dich nicht in deinen Aufgaben behindern. Das mit dem Wechsel der Spielfeldseite kann man auch machen, wenn man einen Co-Trainer hat. Aber ob der sich dann das Gesabbere der elterlichen Fusballfachwelt anhören will, sei mal dahingestellt.


    Man kann auch Eltern coachen! Aber dazu braucht es Erfahrung. Die fehlt dir noch, was weiterhin gar nicht schlimm ist. Dennoch ist es Zeitverschwendung, sich zu viele Gedanken über die Eltern zu machen. Denn die Kinder sind es, die vornehmlich deine Unterstützung und Hilfe benötigen.


    Ich hoffe, dass du bald auch deine Lizenz hast und bald höhere Herausforderungen (z.B. im Leistungsfussball) annimmst. Ich sehe bereits sehr gute Ansätze für ein solches Trainertalent! Und wenn du das mit den Eltern hinbekommst, was sollte dich dann noch abhalten :thumbup: ?