Nochmal: Talent fördern ausserhalb eines NLZ

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  • Unser knapp 9-jähriger wurde erneut gesichtet und wir stehen nun zum 2. Mal vor der Frage, ob er jetzt in die U-Mannschaft eines Bundesligisten wechseln soll, oder nicht?


    Beim Probetraining dort ist wieder schnell klar geworden, dass das Tempo viel höher ist, als in unserem Heimatverein und der Ball bei den technisch deutlich versierteren Kids beim Bundesligisten natürlich viel schneller und besser läuft. In unserem Verein verspringt der Ball doch immer noch sehr oft und die Technik der Jungs ist nicht zu vergleichen mit denen beim Bundesligisten (die Motivation ist natürlich auch eine andere) und dadurch erreichen die Trainer natürlich auch nicht eine vergleichbare Übungs-Qualität und -intensität.


    Die Frage ist nun, wenn die Kids beim Bundesligisten 3 x die Woche auf diesem hohen Niveau zusammen trainieren und unser Sohn weiterhin 2 x hier zuhause mit seiner Mannschaft, die natürlich nicht vergleichbar ist, kann er die Kids beim Bundesligisten denn überhaupt noch wieder einholen. Diese Situation, die beim Bundesligisten herrscht, können unsere Trainer doch gar nicht simulieren. Allein was das Thema Disziplin angeht, bei uns zuhause machen die Jungs wesentlich mehr Quatsch (sie sind Kinder :) ), als wir das beim Bundesligisten beim Training beobachten konnten.


    Hm, eigentlich denken wir, dass es zu früh ist, zu einem Bundesligisten zu wechseln, andererseits haben wir Angst, dass wir ihm damit die Chancen rauben und er den Vorsprung der anderen Kids nicht mehr einholen kann.


    Stellt sich weiter die Frage, was unser Sohn selber will - ich denke, er würde es ausprobieren, wäre aber genauso einverstanden, erst einmal noch zuhause weiter zu spielen.


    Alternative Gedanken, wenn er NICHT zum Bundesligisten wechselt:


    - sportlich ganzheitlich fördern --> vielseitige Bewegungsangebote (Tischtennis, Tennis, Badminton, Frisbee, Turnen, usw.) schaffen
    - hin und wieder beim höheren Jahrgang aushelfen oder auch mittrainieren
    - zusätzlich privat auf den Fußballplatz gehen
    - an Talenttagen u.ä. in der Region teilnehmen, damit er hin und wieder ein höheres Tempo spielen kann
    - Fussballcamps in den Ferien
    - Fußballcamp beim in Frage kommenden Bundesligisten


    Was sind Eure Gedanken zu diesem Thema? Danke schon mal!

  • Das mag sein, Don Quijote.... wir werden eben immer wieder mit dem Thema konfrontiert und momentan steht die Entscheidung mal wieder aus... vielleicht hat ja jmd noch einen Ansatz, wenn nicht, auch gut :)

  • Hallo Illubu,


    was möchte ER denn ? Ist er genervt, wenn den anderen Kids der Ball verspringt. Möchte er "bessere" Gegner, mehr Herausforderung, Ernsthaftigkeit ? Oder macht er gerne mal Quatsch und ist mit der Situation zufrieden ?

  • Sehr schwierige Sache.


    Zunächst einmal: Die Quote der Aussortierten ist sehr hoch, sehr wenige BuLi Spieler sind schon seit der F Jugend bei Bundesligisten. Viele haben den Weg über Partnervereine genommen und sind in der U13 oder U15 dazugestoßen.
    Bei so früher Teilnahme am NLZ besteht durchaus die Gefahr, dass schon früh eine Übersättigung eintritt oder die Kinder "verheizt" werden.
    Wenn die Spielintelligenz im Heimatverein entsprechend gefördert wird kann bis ca D Jugendalter das Niveau durch regelmäßiges Bolzen (auch und vor allem mit Älteren) gehalten werden.


    Ich denke dass beste wäre, noch nicht zu wechseln, zumindest nicht zu einem Bundesligisten. Er wird zwar gut gefördert aber wenn er von amderen überholt wird machen die dort kurzen Prozess und er ist raus. Das kann, zusammen mit dem dadurch entstehenden Druck, schlecht sein (Kann!!) Für seine sportliche und persönliche Entwicklung, da 3 Mal die Woche Training ne Menge ist, soziale Kontakte sollen ja auch gepflegt werden.
    Evtl macht es Sinn zu einem Leistungsorientierten Amateurverein zu gehen. Dort wird er gefördert, es gibt weniger Druck und wenn er gut genug ist kann er in mehreren Jahren, also im Alter 12-15 immer noch ins NLZ

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Also, welche Meinung ich habe, habe ich ziemlich deutlich dargelegt. (Zumindest für die gut gefürten NLZs der allermeisten Erstligisten und besseren Zweitligisten.) (Über Teams wie Heidenheim, Sandhausen oder Paderborn kann ich keine aulifizierte Aussage treffen)


    Dein Sohn ist aktuell 9 Jahre alt, also reden wir von einem Wechsel (im Sommer?) zur U10 oder gar U11.
    Wenn er gesichtet wurde (also ohne, dass ihr vorstellig geworden seid) - dazu würde ich gerne mal ein STatement von dir haben, wie er gesichtet wurde - und die Fahrzeit zum Bundesligisten überschaubar ist, dann sehe ich kaum Gründe, dieses Abenteuer nicht zu wagen.
    Dein Sohn wird viel erleben und viel Freude haben.
    Wichtig ist nur, dass ihr (vor allem ihr Eltern) das als tempöräre Geschichte wahrnehmt und eurem Sohn auch so verkauft. Also ihn jetzt schon darauf vorbereitet, dass die Zeit im NLZ endlich ist und ihr auch stolz auf euren Sohn seid, wenn er wieder ausselektiert wird. Das auch möglichst konkret, ala dann wechselst du eben zu deinem Heimatverein/ zu dem gehobenen Amateurverein xy.




    Zu deinen Gedankenspielen, solltet ihr nicht wechseln:
    a) ganzheitliche Bewegungsschulung ist immer von Vorteil. Am besten Turnen/oä. in jungen Jahren, also mit 5, 6 oder 7 Jahren, je älter ein Kind wird, desto weniger wird man da bezüglich der koordinativen Fähigkeiten erreichen. (Mit 5 oder 6 Jahren für 6 oder 12 Monate Turnen bringt extrem viel)
    Allerdings würde ich jetzt davon abraten, ihm zu viele verpflichtenen Wochentermine in den Wochenablauf zu knallen. Es sollte nicht in einen Zwang münden. Im Heimatverein habt ihr eine Trainingseinheit weniger, ok, aber ob dein Junge auch intrinsisch motiviert zu einer zusätzlichen anderen Sporteinheit geht, muss du kritisch hinterfragen.


    b)Im höheren Jahrgang aushelfen, mittrainieren oder gar komplett wechseln ist sicherlich eine Option.
    Da muss man aber vorsichtig sein, wie das beim eigenen Trainer, dem Trainer des höheren Jahrgangs und den aktuellen Mitspielern ankommt.
    Meine Erfahrung ist, dass regelmäßiges Mittrainieren und gelegentliches Aushelfen in der eigenen Mannschaft oft zu Neid und Missgunst fürhren und deshalb ein kompletter Wechsel zum Jahrgangshöheren Team dann eventuell besser ist.
    Allerdings, wenn er eh die Mannschft verläßt, dann kann er auch gleich ins NLZ wechseln.


    c)Zusätzlich auf den Trainingsplatz gehen, das sehe ich kritisch.
    Klar, wenn er jede freie Minute auf dem Fussballplatz mit Freunden bolzt, ist das völlig ok.
    Aber ein zusätzliches Training ist nur wieder ein zwanghafter Termin mit vorgebenen Inhalten und Abläufen.


    d)Talenttage, ka was genau du meinst, aber ich denke:
    Was soll er da? Was soll ihm das bringen?
    Das dient dann doch nur dazu, dass er (du) Bestätigung bekommt, dass er besser Kicken kann, als die meisten.
    Die paar Talentage dienen weniger der Ausbildung deines Sohnes, als der befreidigung des elterlichen Egos.


    e)Fussballcamps
    Ich bin überhaupt kein Freund von Fussballcamps, zum Zwecke der sportlichen Verbesserung. DIe Kinder müssen auch mal mental abschalten können vom Trainingsalltag. ABer in einem Fussballcamp ist es wieder Training.
    Außerdem ist das Niveau innerhalb der Fussballcampgruppe auch meist nicht so dolle. Wo soll da der große Nutzen sein, wenn er auch da weit herausragt.


    Das gikt auch für die Camps der NLZs. Ich habe früher regelmäßig als Trainer bei diesen Feriencamps mitgemacht. Da hat man extrem inhomogene Gruppen, von völlig unsportlichen Fan bis zu dem talentierten Jungen, der (oder sein Vater) so gesichtet werden will.



    So ein kurzes Statement von mir.
    Ich finde deine Ausgangsüberlegung ist sinnvoll und diese Gedanken kann man sich machen.
    Aber deine Konsequenz daraus, klingt mir dann doch nach ein bißchen viel Ehrgeiz (von dir ausgehend).
    Wenn er sich für seinen Heimatverein entscheidet, dann aber ein breites zusätzliches Pflichtprogramm dem Sohn in den Kalender zu pflanzen, sehe ich kritisch.
    Entweder oder, meine Meinung.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Vielen Dank nochmal für die bisherigen Einschätzungen.


    @SirAlex:
    Vor 2 Jahren, mit knapp 7 wurde er nach einem Punktspiel auf auswärtigen Platz von einem Scout angesprochen, der für einen sogenannten Bundesliga-Partnerverein gesucht hat. Er wurde gefragt, ob er zum Probetraining kommen möchte. Wir waren 2 x dort, der Verein wollte gerne, aber wir haben die Bremse gezogen, denn auch da ging es schon um Training 3 x die Woche (mit 7 J. eben!!).


    Dieses Mal ist er bei einem Talenttag aufgefallen (nein, wir sind nicht beim Bundesligisten vorstellig geworden) und nun direkt zum Probetraining d. Bundesligisten eingeladen worden. Zum Talenttag sind wir hin, um diese ganzen Sprüche, dass er ja so gut sei usw. mal ein bisschen besser einordnen zu können. Wir wollten nach 2 Jahren (1. Scouting) mal wieder den Blick über den Kreis hinaus öffnen. Dass er dort direkt so einschlägt, hatten wir nicht direkt auf dem Schirm. Wir sind dann zum Probetraining hin, denn, er war natürlich mächtig stolz - klar! Ja, wir sprechen von einem Wechsel im Sommer. Fahrzeit einfache Strecke: 30 min.


    Das Kicken beim Talenttag hat unserem Sohn riesig Spaß gemacht, weil das Niveau eben doch deutlich höher war, als in seiner eigenen Mannschaft :) Er konnte, zumindest mit einigen Jungs, den Ball richtig gut laufen lassen und fand es super.


    Die Sache mit den Camps, da muss ich Dir; Sir Alex, recht geben, das letzte in den Herbstferien hatte ihm nicht so gut gefallen - einfach zu viele Kinder dabei, die mittelmäßig gespielt haben und auch Kinder, die eben in den Ferien irgendwie betreut werden mussten. Die Vereine hier im Umkreis versuchen, mit diesen Camps ein wenig Geld in die Kassen zu spülen, aber, viel mitgenommen hat er wohl nicht. Das war auf jeden Fall sein Feedback.


    Schwierige Sache, aber unsere Tendenz scheint sich in Richtung: NEIN, nicht wechseln zu entwickeln - Danke, wir überlegen weiter und freuen uns über Anregungen.

  • Stellt sich weiter die Frage, was unser Sohn selber will - ich denke, er würde es ausprobieren, wäre aber genauso einverstanden, erst einmal noch zuhause weiter zu spielen.


    Bei diesem Satz würde ich mal ansetzen. Der echte Wille scheint mir doch zu fehlen.
    Da Kinder ja gerne ihren Eltern gefallen wollen, spiegelt diese Aussage auch die unsichere Einstellung bei dieser Thematik der Eltern wider.


    Das Kind wird doch total verunsichert. Ein ständiges Hin und Her. Probetraining-im Verein bleiben-nächstes Probetraining- im Verein bleiben. Vermutlich kommen noch die ganzen Gespräche dazu.


    Da muss eine Entscheidung her, so oder so, und zwar durch die Eltern. Welche Entscheidung richtig ist, wird man eh erst
    später, wenn überhaupt, feststellen.


    Oder die ganzen Gespräche einstellen, keine Scout-Gespräche mehr, kein Probetraining mehr und abwarten, bis der Junge mit der
    Wechselabsicht von sich selbst kommt.


    Dieses Hin und Her ist für einen 9jährigen garantiert nicht förderlich.
    Mal überlegt, wie ein 9jähriger damit umgehen soll?

  • illubu


    Aus meiner Sicht spricht bei EUch wenig gegen einen Wechsel ins NLZ. Dein Sohn scheint das Talent mitzubringen,
    Fahrtstrecke ist (noch) akzeptabel, insofern könnt Ihr den Sprung wagen.. Euch muss klar sein, dass das terminlich ein hartes Programm ist, auch und gerade für die Eltern und damit für die ganze Familie. Unser Sohn ist auch zur U10 ins NLZ gewechselt und bereut es nicht. Sportlich ist das eine tolle Herausforderung, und auch Freunde hat er dort gefunden. Belastend ist die viele Fahrerei, oft ist sein und auch unser Tag sehr eng durchgetaktet. Das Familienleben leidet definitiv, das muss man akzeptieren. Und wie Sir Alex schon ausgeführt hat, muss man auch von vorneherein damit rechnen, dass das eine endliche Sache ist, dass also die allermeisten irgendwann wieder aussortiert werden.


    Unterschwellig höre ich aber doch (wie Günther) raus, dass die Initiative mehr von Euch Eltern ausgeht, als von Eurem Sohn. Das war bei meinem Sohn anders, er war zuletzt sehr unglücklich mit seiner Situation im Heimatverein. Daher hatten wir Druck, uns nach Alternativen umzusehen. Das klingt bei Euch ein wenig anders. Mir scheint, dass der Wunsch zum Wechsel eher von Euch ausgeht. Möglicherweise täuscht das, aber wenn Euer Sohn auch im Heimatverein glücklich und zufrieden ist, und wenn er sich dort sportlich weiter entwickeln kann, dann müsst Ihr einen Wechsel nicht unbedingt jetzt forcieren, sondern könnt auch noch ein oder zwei Jahre warten.


    Grüße
    Oliver

  • Gerade das zögernde Verhalten des Erziehungsberechtigten ist mir sehr sympathisch.
    Inzwischen ist nach meinen Erfahrungen ein Tourismus der Castingtage zu beobachten, in denen völlig betriebsblinde Eltern ihre Kinder von einem Castingtag zum anderen schleifen, in der Hoffnung ihr Zögling würde mal einen Wundertag erwischen.


    Viele Aspekte wurden bereits angesprochen: Alter, soziales Umfeld usw.


    Da wir die Qualität des Trainings im betreffenden NLZ nicht einschätzen können, würde ich primär auf die
    " Lerngeilheit" ( Sorry für die Wortwahl, aber mir ist kein besserer Begriff eingefallen) abstellen.
    Ich meine damit nicht, dass das Kind Spaß am Fußball hat, sondern bereits den intrensischen Willen und Ehrgeiz hat, sich immer weiter zu verbessern.
    Insbesondere unter dem Druck, der Belastung, den disziplinischen Anforderungen, usw nicht den Spaß am Fußball verlieren wird.
    Bereits in diesem Alter gibt es Kinder die sind begierig darauf, sich weiterzuentwickeln, sich durchzusetzen, neues zu erlernen und dafür vieles auch zu opfern( Freizeit usw.).
    Sollte das Kind diese Eigenschaften haben, ist eine Frühförderung sicherlich zu berücksichtigen, sollte er bereits die beschriebene Qualität haben.


    Sollte das Kind aus seiner Trainingsgruppe wirklich herausragen, kann übrigens auch ein nicht förderlicher Druck auf das Kind, durch Trainer, Kinder und die anderen Eltern entstehen.


    Giftet Childs ( sollte es sich hier um ein solches handeln) sind meist insbesondere bei den restlichen Eltern nicht sonderlich beliebt, da viele insbesondere in den jüngeren Jahrgängen ihre Kinder ständig mit den anderen vergleichen.


    Aber wir alle können hier nur kurze Denkanstöße geben!

  • ich denke, er würde es ausprobieren, wäre aber genauso einverstanden, erst einmal noch zuhause weiter zu spielen

    und das ist dann der Unterschied zum nachstehenden.

    Das war bei meinem Sohn anders, er war zuletzt sehr unglücklich mit seiner Situation im Heimatverein. Daher hatten wir Druck, uns nach Alternativen umzusehen.


    sondern bereits den intrensischen Willen und Ehrgeiz hat, sich immer weiter zu verbessern.

    und ob das gegeben ist, bezweifle ich, denn ansonsten würde er seinen Eltern bezüglich eines Wechsels ständig in den Ohren liegen.


    Natürlich ist der Wunsch mit besseren Jungs zusammenzuspielen normal, und auch erstrebenswert,
    aber offensichtlich gibt es für ihn gleichberechtigte Beweggründe, die ihn beim Wechselgedanken
    beeinflussen.
    Für mich stellt sich weniger die Frage, ob der Wechsel sinnvoll ist oder nicht, sondern wo die eigendlichen Bedürfnisse
    des Kindes liegen.

  • illubu


    So wie ich es lese, macht ihr das schon richtig. Ihr lasst euch nichts aufschwatzen oder bei eurer Entscheidung unter Zeitdruck setzen, sondern wägt besonnen alle Pro- und Kontrapunkte ab.


    Das beste Argument, jetzt noch nicht zu wechseln, hat Sir Alex bereits genannt:


    quote='Sir Alex','index.php?page=Thread&postID=95844#post95844']Dein Sohn ist aktuell 9 Jahre alt, also reden wir von einem Wechsel (im Sommer?) zur U10 oder gar U11.
    Wenn er gesichtet wurde (also ohne, dass ihr vorstellig geworden seid) - dazu würde ich gerne mal ein STatement von dir haben, wie er gesichtet wurde - und die Fahrzeit zum Bundesligisten überschaubar ist, dann sehe ich kaum Gründe, dieses Abenteuer nicht zu wagen.
    Dein Sohn wird viel erleben und viel Freude haben.
    Wichtig ist nur, dass ihr (vor allem ihr Eltern) das als tempöräre Geschichte wahrnehmt und eurem Sohn auch so verkauft. Also ihn jetzt schon darauf vorbereitet, dass die Zeit im NLZ endlich ist und ihr auch stolz auf euren Sohn seid, wenn er wieder ausselektiert wird. Das auch möglichst konkret, ala dann wechselst du eben zu deinem Heimatverein/ zu dem gehobenen Amateurverein xy.[/quote]


    Also, warum soll dein Sohn jetzt schon wechseln, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder nach Hause geschickt wird, doch noch sehr groß ist? Dann doch besser in der gewohnten Umgebung bleiben und zusätzliche Fördermaßnahmen (Kreisauswahl, DFB-Stützpunkt, Verbandsauswahl) in gewohnter Athmosphäre mit seinen Freunden genießen und schließlich dann wechseln, wenn er selbst einen großen Teil der Veränderungen, die dieser Wechsel mitsich bringt, überschauen kann.
    Weil die Handlungsschnelligkeit ein bedeutender Maßstab bei der Talentbeurteilung ist, die biologischen Merkmale dafür jedoch erst in späteren Jahren gelegt werden, läßt sich in so frühen Jahren noch keine zuverlässige Erfolgsprognose erstellen. Diese Unsicherheit kann man sich sparen, wenn man sein Kind nicht zu früh aus seiner gewohnten Umgebung reißt.


    Wann der richtige Zeitpunkt ist, dass ist individuell verschieden. Wenn ihr euer Kind mit großem Interesse und Fürsorge beobachtet, es in seinem Hobby unterstützt und vor einer Entscheidung gründlich alle Vor- und Nachteile prüft, dann sollte euch diese Entscheidung auch möglich sein. Selbst, wenn es auch dann keine Garantie gibt, hat man mehr Erkenntnisse dazu gewonnen und weiß besser, ob sich ein weiterer Anlauf lohnt. Denn wie bereits beschrieben, gibt es erst in späteren Jahren Aufschluß, sodaß ein früher Wechsel wie "russisches Roulett" ist! Die Wahrscheinlichkeit, dass es gut geht ist gering, aber die Folgen eines frühen Wechsels könnten die Kinderträume schon sehr und manchmal viel zu früh ersticken. Wenn sie ihr Hobby nicht gleich ganz an den Nagel hängen, fallen nach der Rückkehr in ihren Heimatverein meist in ein Leistungsloch, durch die sie nur noch durch die Mithilfe von Trainer und Eltern heraus kommen.


    Zudem belegen eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen, dass die spätere Talentspitze durch wiederkehrende Selektionen entsteht. Dabei haben Talente, die außerhalb der NLZ ihre ersten Fussballjahre verbracht haben, genauso gute Erfolgschancen. Denn im NLZ sind sie Einer von Vielen. Zuhause sind sie von Vielen der Eine.


    illubu Wenn du mehr darüber wissen möchtest, gerne auch per PN!

  • Da bin ich ganz bei guenter.


    Es ist eher ungewöhnlich, dass ein Kind von 9 Jahren nicht Feuer und Flamme ist, wenn ein NLZ- Trainer ihm sagt, dass er ihn gerne in seinem Team sehen würde. Das ist zumindest meine Erfahrung.
    Und wenn das nicht einmal gegeben ist, dann sollte man den Schritt gut überdenken.


    Da stellt sich bei mir eh die Frage:
    Wir haben November. Ich habe höchst selten bereis im Nov einem Kind eine feste Zusage für die neue Saison gegeben. Man will ja den Jungen immer wieder mal ins Training einladen, so seine Entwicklung über einen längeren Zeitraum beobachten, etc. Bevor man eine Entscheidung trifft.


    Wie ist denn euer aktueller Stand überhaupt?
    War er bereits mal im Mannschaftstrainung? Hat er schon eine Zusage? etc.
    Oder hat er "nur" eine lose Anfrage mal zu einem Probetraining zu erscheinen?



    Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass sich der Papa da zu viele Gedanken macht, der Sache zu viel Bedeutung beimisst. Aufgefallen ist er ja auch bei einem Talenttag. Da muss man das Kind ja auch erstmal hinbringen, meist aus Elterninitiative.
    Ist nur mein Eindruck, vielleicht liege ich aber auch falsch.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • TW- Trainer:


    Da du wieder Allgemeingültigkeit Aussagen getroffen und als Fakts dargestellt hast, bitte ich dich, diese wissenschaftlichen Arbeiten auf die du dich beziehst mal zu benennen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Sir Alex
    Ich vermute, TW-Trainer bezieht sich auf folgende Studie, die schon öfter hier diskutiert wurde
    http://www.sowi.uni-kl.de/file…oerderung_im_Fussball.pdf
    Leider kenne ich die nicht im Original (ist kostenpflichtig), das hätte mich interessiert. Aus der Zusammenfassung sind wenig Details erkennbar.


    Aber dennoch geht das (mal wieder) in die falsche Richtung: Aus meiner Sicht geht es in U10 nicht darum, ob der Junge mal Profi werden wird. Daher spielt auch die sicherer oder unsichere Erfolgsprognose nur eine untergeordnete Rolle. Sondern es geht darum, was er in den nächsten ein, zwei oder drei Jahren fussballerisch machen will. Als Eltern würde ich mir das überlegen, gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Zeit im NLZ in fast allen Fällen endlich ist.


    Grüße
    Oliver

  • Oliver,


    Da bin ich ganz bei dir.


    Ich verstehe auch nicht, warum bei der Überlegung im ein NLZ zu wechseln stets die mögliche Profikarriere bzw. Die Chancen dafür im den alleinigen Fokus gerückt werden.


    Es ist hinlänglich bekannt, dass nur die allerwenigsten Fußballprofi werden.
    Die meisten üben den Sport also aus, und werden dieses Ziel nie erreichen. Warum muss das denn auch das (einzige) Ziel sein, bzw. Das einzige Argument bezüglich Wechsel in ein NLZ.
    Ich verstehe es nicht, warum eine Diskussion immer auf diesen Aspekt reduziert werden muss.


    Es gibt in meinen Augen so viele andere Motive.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Sir Alex,
    ich schrieb ja, dass wir zu diesem Talenttag gefahren sind, weil wir eine Standortbestimmung wollten. Alles reden immer, er sei so gut, er selber fühlt sich im Dorfverein auch wie der kleine "King", da haben wir ihm das vorgeschlagen, mal zu sehen, wo er denn nun wirklich steht. Er wollte sich gerne messen, also sind wir hin. Er hatte dort einen Riesen-Spaß, hat sich direkt mit 1/2 Jungs dort gut verstanden und war total begeistert. Das End-Ergebnis habe ich bereits beschrieben.


    Ja, er war bereits 2 x beim Mannschaftstraining beim Bundesligisten und Ja, sie würden ihn wohl nehmen wollen. Schriftlich haben wir das nicht, das würde aber ja wohl auch einen Schritt zu weit gehen und ist hoffentlich auch nicht Usus.


    Doch, sicher ist er Feuer und Flamme, aber, er mag eben auch seine Freunde im Dorfverein, geht mit ihnen zur Schule usw. - das ist sein soziales Umfeld, in dem er voll integriert ist, bis eben auf die Klitzekleinigkeit, dass er wesentlich besser Fußball spielt, als die meisten anderen Jungs hier in seinem Alter.
    Er ist ein schlauer kleiner Kerl, sehr gut in der Schule, er hat eine Ahnung, dass ein Wechsel viel Positives aber eben auch ein paar nicht so schöne Seiten mit sich bringt, auch, wenn er die Bandbreite der Entscheidung sicher nicht absehen kann.


    Deswegen schrieb ich ja, dass unsere gemeinsame Tendenz zum Verbleib zuhause geht, in 1/2Jahren kann er natürlich noch viel mehr absehen, was so ein Schritt eben wirklich bedeutet. Wir wollten eben nur nicht, dass wir im nachher die Chance geraubt haben, weil der Zug abgefahren ist und die anderen Jungs durch das regelmäßige Training auf hohem Niveau zuviel Vorsprung haben. Deswegen ja auch die Nachfrage bei Euch, speziell bei diesem Thema.


    Aber, uns ist klar, dass Keiner sagen kann, wie Entwicklungen vor sich gehen, sämtliche Vermutungen, auch Eure sind ein Blick in die Glaskugel, trotzdem, danke für Eure Versuche.

  • illubu


    ich glaub ich versteh den konflikt den ihr mit euch rumschleppt sehr gut.


    War mal in einer ähnlichen Situation.


    Deshalb finde ich es eigendlich wenig hilfreich hier jetzt wieder das Für und Wider zur NLZ aufzuarbeiten.


    Bei euch stehen sich 2 Motive konträr gegenüber. Einmal der bessere Fussball, der garantiert bei einem NLZ gegeben ist,
    und auf der anderen Seite die bestehenden sozialen Bindungen im Heimatverein.


    beide Seiten haben ihre Argumente.


    Welches Motiv nun letztlich stärker ist, können wir hier nicht entscheiden, das ist ganz alleine euer Bier.


    Eine Lösungsmöglichkeit kann ich dir mal vorstellen.


    Vereinbare mit dem NLZ, dass dein Sohn nach der winterpause bis zur neuen Person dort regelmässig ins Training kommen kann.
    jedoch nur 2 mal die Woche. dann mit dem derzeitigen Trainer vereinbaren, dass er dort nur noch 1 mal ins Training kommt, aber bis Saisonende weiterhin in diesem Verein spielt.


    Beiden Vereinen dann klar offenlegen, dass dann in der Sommerpause mit den bis dahin gemachten Erfahrungen eine Entscheidung getroffen wird.


    Sieht das NLZ in deinem Sohn wirklich ein Talent, das er dauerhaft als förderungswürdig ansieht, wird es sich darauf einlassen.
    Du bekommst auch etwas Sicherheit, dass es nicht vorrangig darum geht, jetzt bei diesem Jahrgang eine starke Mannschaft
    zusammenzustellen.


    Nach diesem 1/2 Jahr wird dir die Entscheidung wesentlich leichter fallen, da ihr wisst, was auf euch zukommt, und was ihr eventuell
    aufgeben müsst.


    Wir sind so vorgegangen und bei uns ist dann die Entscheidung ziemlich deutlich ausgefallen.

  • Die Fahrzeit von 30 Minuten finde ich schon ziemlich viel für eine einfache Strecke. Für den Fahrer heißt das, er muss vor Ort bleiben. Denn wieder nach Hause fahren lohnt sich nicht. Wenn er ein Einzelkind ist, mag das noch machbar sein. Ansonsten müssen alle zurückstecken. Die Mutter, die wahrscheinlich den Fahrdienst übernimmt, wird pro Trainingstag 3 Stunden unterwegs sein. Zeit, die ihr im Alltag fehlt und der irgendwie aufgefangen werden muss.


    Generell bin ich der Meinung, dass es die Kinder die Chance haben, probieren sollen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Kinder auf eine mögliche "Aussortierung" vorbereitet und diese damit umgehen können.


    Zum Thema Freund im Heimatverein kann ich ein Bsp. geben.


    Ein junger F-Jugendlicher ist zu einem Bundesligisten gewechselt und er verbringt trotzdem noch viel Zeit mit seiner alten Mannschaft. Sonntags wird dort ein Zusatztraining angeboten, zu dem auch meine Spieler gehen können. Dort ist er jeden Sonntag mit dabei und freut sich, was mit seinen Kumpels zu machen. Am Samstag hat seine alte Mannschaft gegen unsere gespielt, er ist mit seiner Mutter zum Spiel bei uns auf den Platz bekommen. Also wenn Ihr die Zeit dafür habt und ihr das wollt, sehe ich darin nicht das Problem.


    Beschriebenes Kind ist ein Einzelkind und die Familie ist absolut fußballverrückt.