Torwart "klebt" auf Linie + hochstehende Viererkette = Problem

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  • Nein, guenter, ich befürchte, du auf der einen und fak und ich auf der anderen Seite reden gerade aneinander vorbei. Mir scheint es so, dass du an den Innenverteidiger als Einzelspieler denkst. Und du hast natürlich Recht, wenn er erkennt, dass der lange Ball gespielt wird, muss er sich nach hinten absetzen. Das war der Ausgangspunkt, deshalb stelle ich die anderen Situationen, die du erwähnst, mal hinten an. fak und ich denken nun an die Kette, und wenn es um die Kette geht, dann geht es stets um alle Spieler der Kette und nicht nur einen. Genau wie der einen Innenverteidiger, den du nennst, müssen sich bei der Kette die Spieler fallen lassen, wenn sie erkennen, dass ein langer Ball unmittelbar zu erwarten ist, und zwar alle Spieler der Kette.


    Wenn man sich nun BuLi-Spiele ansieht, dann sieht das oft natürlich anders aus, denn eben weil eine geordnete Abwehr im Profibereich inzwischen unheimlich schwer zu knacken ist, praktizieren so gut wie alle Mannschaften das schnelle Umschalten nach Ballgewinn gegen den noch ungeordneten Gegner. Da werden die Innenverteidiger dann häufig in Situationen gezwungen, bei denen sie all ihr individual- und gruppentaktisches Können aufbringen müssen, um die Situation zu entschärfen. Das eigentlich Pressing sieht man hingegen sehr gut, wenn einer der Torhüter den Ball hat.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Beim spielbaren Flugball bewegt sich der IV natürlich nach hinten, aber nicht alleine. Mindestens der andere IV sollte sich ebenfalls absetzen bzw. eigentlich eher die ganze Kette meines Erachtens.


    fak


    ich habe D-Jugend beschrieben, da gibt es keinen 2. Innenverteitiger.


    Verteidiger habe ich bewusst nicht angesprochen, da es hier vorrangig um die Innenverteidigung ging.
    Aber warum sollen sich die Verteidiger auf die Höhe der Innenverteidigung fallen lassen, wenn die Aussenstürmer zurückgezogen spielen, und unter Umständern der Gegner nur mit einer Spitze spielt?


    Wir sollten aber jetzt auch weniger die einzelnen Position ins Auge fassen, denn eigendlich ist auch die Kette im Gesamtverbund zum ganzen Mannschaftsspiel zu sehen. Und für mich ist die Abwehr auch das erste Offensivinstrument, das ich im Rahmen der
    gegebenen Möglichkeiten auch nutzte.


    Mal ein Beispiel: durch die Aufgabenstellung meines "Liberos" (bleib mal bei der Bezeichnung) hatte ich im Offensivspiel ständig Überzahl, da dann praktisch nur 2 Spieler in der Abwehr waren. Dieser Spielr tauchte auch regelmässig im Strafraum auf.
    Bei Ballverlust liess sich dann der 6er 10-15 m fallen, und schon war die Absicherung nach hinten gegeben.
    Der ² Libero² übernahm dann die zentrale Mittelfeldposition.


    Gleiches beim Verteidiger in der Offensive, Libero übernahm dessen Position, bei Ballverlust liess sich wiederum der 6er fallen.
    Somit war auch der Aussenverteidiger nicht gezwungen, direkt wieder im schnellen Sprint in seine Position zu rennnen. Er ging dann in eine Mittelfeldposition.
    Rotation aus dem Spielgeschehen raus, nannte ich sowas.


    Ich bin ein Offensivfreund, musste somit gegen lange Konter gerüstet sein.

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • TW-Trainer, vielen Dank für deine weiteren Ergänzungen. Ich hatte im Sinne des groben Überblicks davon abgesehen, auf die Anschlussaktion nach Ballgewinn einzugehen, wie auch darauf, dass man beim Pressing den Angriff bzw. den Spielaufbau des Gegners aktiv lenkt. Wohin und wie hängt nämlich von der Formation, den Vorlieben des Trainers sowie seiner Philosophie ab. Das wäre mir dann zu sehr ins Detail gegangen, die Möglichkeiten sind dann ja auch vielfältig und lassen sich eben auch an die eigene Mannschaft anpassen.


    In diesem Zusammenhang bin ich aber darauf gespannt, wie die aktuelle mannschaftstaktische Vorgabe an eine C-Jugendmannschaft, die ich verfolge, sich auszahlen wird. Sie werden im 3-5-2 aufgestellt und sollen sich nun gegen die nächsten, für stärker befundenen Gegner, bei deren Spielaufbau hinter der Mittellinie aufbauen und "voll drauf gehen", sobald der Ball die Mittellinie überquert. Die Mittelfeldaußen stehen dabei wohl recht hoch... Ich rechne damit, dass diese Idee, die eigentlich wohl dazu gedacht ist, sich gegen die schnellen Konter, die selbst die deutlich spielschwächeren Mannschaften, gegen die bisher gespielt wurde, zu wappnen. Wenn ich aber auf diese Formation treffen würde, würde ich zwei Außenstürmer nach vorne schicken und dann meinen Innenverteidigern empfehlen, bis kurz vor die Mittellinie zu dribbeln und von dort aus den Flugball auf den Flügel, in den Rücken der Abwehr zu schlagen. Da müsste jede Menge Raum für den Flügelstürmer sein, der dann den Weg in den 16er oder zur Grundlinie suchen kann, um von dort aus vor das Tor oder in Richtung Elfmeterpunkt zu flanken, flach oder hoch, ganz nach Belieben.

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  • fak


    ich habe D-Jugend beschrieben, da gibt es keinen 2. Innenverteitiger.


    Verteidiger habe ich bewusst nicht angesprochen, da es hier vorrangig um die Innenverteidigung ging.
    Aber warum sollen sich die Verteidiger auf die Höhe der Innenverteidigung fallen lassen, wenn die Aussenstürmer zurückgezogen spielen, und unter Umständern der Gegner nur mit einer Spitze spielt?


    Bei uns gab es den 2. IV schon, aber das ist wieder ein anderes Thema.


    Die AVs sollten sich auf Höhe der IVs fallen lassen, weil man nur so im Verbund und vernünftig nach vorne verteidigen kann. Wenn die AVs in Mannorientierung höher bleiben hat die letzte Linie wieder zu wenig Breite und gibt damit Räume preis, die der Gegner nutzen kann. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass das die allein selig machende Vorgehensweise ist, aber so ist nach meinem Verständnis die Logik des ballorientierten Verteidigens mit Viererkette. Selbstverständlich kann man das auch anders machen, auch mit Mannorientierungen. Oder auch das, was du beschreibst, das klingt im Prinzip für mich auch nicht schlecht. Entspricht halt nicht der "reinen Lehre" der Viererkette, wie sie meines Wissens aktuell ist.

  • Aber warum sollen sich die Verteidiger auf die Höhe der Innenverteidigung fallen lassen, wenn die Aussenstürmer zurückgezogen spielen, und unter Umständern der Gegner nur mit einer Spitze spielt?


    Brauchen sie nicht, ist klar, gegen schwache Offensive reicht auch eine mittelmäßige Abwehr. Wenn man sich im eher niedrigen Niveau bewegt, dann kann die individuelle Klasse der Spieler auch den notwendigen Vorteil bringen. Wenn dein Gegner also keine besonders guten Stürmer hat und diese es auch nicht verstehen, gemeinsam anzugreifen, dann reicht ein Spieler mit überragenden defensiven Fähigkeiten auch aus, um fast alle Angriffe auszuschalten. Dieser Spieler, wie ich es übrigens selbst mal war, wäre dann vor zwanzig bis vierzig Jahren der Libero geworden.


    Tatsächlich sind es aber erst die spielstärkeren Gegner, welche eine Abwehr auf die Probe stellen. Und die zeigen sehr schnell die Problemzonen auf, das ist übrigens auch in der Bundesliga so, wie Thomas Schaaf mit der Eintracht es z.B. im Spiel gegen Paderborn feststellen musste. Das war vorher schon nicht sonderlich sattelfest, als er dann den Flügelstürmer Aigner für den Zerstörer Medojevic einwechselte, brach das Defensivkonstrukt vollends in sich zusammen...


    PS: Bayern schaue ich mir nicht so oft an, das ist mir oft zu langweilig...

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  • Entspricht halt nicht der "reinen Lehre" der Viererkette,


    Da stimme ich dir zu. Für mich ist aber bei allen Themen die reine Lehre kein Muss, sondern die Basis, von der ich ausging, eigene
    Vorstellungen oder Ideen umzusetzten und entsprechend den Stärken und Schwächen meiner Mannschaft oder auch der einzelnen Spieler anzupassen.


    Ich bin auch in dieser Altersstufe nicht der Meinung irgendein System festzuhalten und in Richtung Perfektionismus zu gehen.


    Ich sehe es als vorrangig an, dass die Jungs lernen, überhaupt ein System zu spielen, begreifen, und verinnerlichen, dass ein System nur klappt, wenn alle mitmachen, sich auch gedanklich damit befassen..
    Ich habe auch die Systeme immer wieder mal gewechselt, ich wollte dass sie mehrere kennenlernen, sich neuen Herausforderungen anpassen und umstellen können.
    Weiss ja nicht, welche Vorstellungen mein Nachfolger hat.


    Für mich endet die taktische Vermittlungsuafgabe eines Trainers auch nicht mit bestmöglichen Ausführung eines Konzeptes.


    Das taktiische Geschick eines Trainers bedeutet auch für mich das Erkennen und Lesen des Spiels und dann mit entsprechenden
    Massnahmen, wie Umstellung der ursprünglich vorgegeben Taktik, auf das gegenerische Spiel zu reagieren.
    Es sind ja immer 2 Mannschaften auf dem Platz.


    z.B. Angriffspressing (tobn sei dank)mit hochstehender Abwehr geplant. Gegner spielt nun praktisch jeden Ball nur lang nach vorne.
    Wo gibts da was zu pressen? Also stell ich um auf tieferstehende Abwehr und zieh das Spiel von hinten auf.

    2 Mal editiert, zuletzt von guenter ()

  • Hallo zusammen,


    eine gute Qualität hat dieses Thema angenommen. Glückwunsch an jeden!


    Ich habe leider heute nur alles überflogen, da wir gleich unser letztes Spiel für die Hinrunde haben.


    tobn: Deine Beschreibung aus Beitrag 27 ist vollkommen richtig und ich sehe dieses Thema großenteils genauso. Es entspricht auch der Lehre vom DFB. Nichtsdestotrotz habe ich mich in meinem Beitrag für eine andere (v.a. für die Spieler verständlicher und weniger zeitaufwendigen) Variante entschieden. Der größte Schwachpunkt dieser Variante ist, dass man die Arbeitslinie verschiebt. Ich habe auf diesen Kritikpunkt gewartet und Du hast Recht. Allerdings habe ich aus Erfahrungen meiner Zeit als Kreisliga-Trainer berichtet: Ich denke und habe in unzähligen Spielen gesehen, dass nur wenige Stürmer dieses Schwachstelle ausnutzen können. Ebenso pflichte ich guenter bei, dass der (meistens) alleinige Schiedsrichter nicht genau auf Abseits achten kann. Daher sollte meine 4er-Kette NIEMALS auf einer Höhe agieren.

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • personalityX, dein Beitrag klang ja auch durchaus durchdacht, deshalb habe ich meine Antwort auch entsprechend eingeleitet. Ich pflichte dir auch darin bei, dass man nun mal das ballorientierte Spiel nicht von jetzt auf gleich einführen kann und dass es für viele Kinder nicht intuitiv ist. Es hat bei meinen Überlegungen über das geschickteste langfristige Vorgehen von F- bis A-Jugend in der Vergangenheit immer wieder eine Rolle gespielt. Perfektionismus würde ich es nämlich nicht nennen, wenn ich anstrebe, dass alle Spieler bis zum Ende der A-Jugend in der Defensive das ballorientierte Spiel verstanden und verinnerlicht haben, im Mannschaftsverbund sinnvoll verteidigen können und eigentlich auch wissen, wie es am besten ginge, wären da nicht die unvermeidbaren individuellen Unzulänglichkeiten jedes Einzelnen, die uns Menschen aber auch ausmachen. In diesem Zusammenang wünsche ich mir dann halt ein stringentes Vorgehen, das quasi in der F oder von mir aus auch schon in der G beginnt -- da natürlich aber nur durch das Vorhandensein von 1:1-Situationen -- und über E, D, C und B dann am Ende der A abgeschlossen ist.


    Auch zu diesem Zweck favorisiere ich persönlich beim D9 das Spiel mit zwei Innenverteidigern, mir sind da zwei AV, die sich in die Offensive einschalten und eine Raute davor (oder ein flaches 4-3-1, das ist für meine Begriffe so ziemlich identisch) lieber als drei Verteidiger, die nach meinen bisherigen Beobachtungen dann zumeist alle als einzelne Verteidiger spielen oder aber als zwei Vorstopper mit einem Ausputzer dahinter agieren.. In der C würde ich auf jeden Fall mit einer Viererkette spielen lassen, die aber natürlich zunächst einmal noch hochgradig suboptimal agieren würde. Bei der Formation von Mittelfeld und Sturm bin ich noch unentschlossen. Ich finde, das guenter mit seinem Wunsch nach Flexibilität durchaus Recht hat, ich würde dabei aber vielleicht lieber die Formationen seltener wechseln, dafür die Spieler aber mehr rotieren lassen, auf jeden Fall in der D und eigentlich auch noch in der C. Von den Altersklassen ab B habe ich noch keine Ahnung, ich arbeite mich mit meinem Sohn so langsam voran.

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  • Ich finde, das guenter mit seinem Wunsch nach Flexibilität durchaus Recht hat, ich würde dabei aber vielleicht lieber die Formationen seltener wechseln, dafür die Spieler aber mehr rotieren lassen,

    Kann ich akzeptieren.


    In der D angekommen, hatte ich diese Jungs schon 6 Jahre unter meinen Fittichen. Da kennst du von jedem Einzelnen
    die Möglichkeiten und die Grenzen. Da gabs auch viele längerfristige Vorbereitungen. Dann weisst du, dass gewisse Mannschaftstaktiken für bestimmte Spieler einfach überfordernd sind, ihnen auch für die Zukunft wenig bringt, und dann fand
    ich es sinnvoll, auch die Spieltaktik ihnen anzupassen, wenn ihr Einsatz gegeben war.


    Es ist ein Unterschied, ob du eine Mannschaft langfristig aufbaust, dir für gewisse Zielerreichungen viel Zeit lassen kannst,
    oder eine Mannschaft übernimmst, von der du weisst, dass du sie in 2 Jahren wieder abgeben musst.


    Ein Unterschied, ob du eine D Jugend hast, in der 6 Jahre einigermassen vernünftig rotiert wurde, oder ob du eine Truppe
    übernimmst die das kaum kennengelernt hat.
    Entsprechend sind doch dann deine Schwerpunkte.


    Betone ja deshalb immer wieder, dass ich meine Vorstellungen und Vorgehensweise nach der Mannschaft ausrichte, nicht nach dem, wie ich es mir so schön vorstellen kann.


    Warum tauscht ein neuer Trainer sein Spielerpersonal aus? Weil er die Spielertypen sucht (wenn er sie findet) die zu seinen Vorstellungen passen.


    Können wir aber alle nicht, müssen aus dem was machen, die vor einem stehen.


    Oder glaubt jemand, Pep könnte sein System mit Bayern z.B. mit dem Spielermaterial vom HSV spielen?


    System vielleicht, aber wie?

  • Ich finde es aber toll, dass ihr euch auch an schwierigere Themen heran traut!

    Hier wird nach meinem Eindruck über unterschiedliche Interpretationen bzw. eigene Vorgehensweise bei dieser Thematik diskutiert. Das ist mMn etwas ganz anderes, als wenn sich jemand an ein Thema "heran traut". Ob schwierig oder nicht sei mal dahin gestellt.

    A. Schüsse von der Mittellinie
    1. Der Torwart erkennt den Distanz früh genug, weil sich der Schütze den Ball vorher etwas weiter vorlegt!
    Wei bereits angesprochen, taucht als häufiges Argument auf, dass man sich ja bei weit vor dem Tor positioniertem Keeper ein Distanzschußtor einfangen könnte. Natürlich passiert das nicht so oft, aber man kann auch diese Situation ganz gut trainieren. Als Ausgangssituation positionieren sich der Schütze (z.B. TW-Trainer) ca .10 m hinter der Mittellinie, während der Keeper am 16-er steht. Zum Start der Übung legt sich der Schütze den Ball etwas weiter vor. Durch das weite Vorlegen des Balles kann der Keeper erkennen, dass daraus ein Distanzschuß werden kann und begibt sich zunächst in die Rückwärtsbewegung (mit vorwärts orientiertem Oberkörper), um in der Schlußphase auf den Ball zugehend abzuspringen und den Ball sicher zu fangen.

    Meiner Ansicht nach fehlt hier eine wichtige Vorstufe und die betrifft auch nicht nur den Keeper, sondern in gleichem Maße die 4er Kette. Ich habe meinen Jungs immer geraten, den ballführenden Gegner genau zu beobachten. Das galt im Besonderen beim Passspiel. Die wenigsten Spieler beherrschen einen NoLook-Pass. In der "einfacheren" Form aus der Vorwärtsbewegung heraus. Für mich herausragende Spieler sind die, die vor Ballbesitz schon ihre Umgebung scannen und die nächste Aktion bereits im Kopf haben und dadurch in der Lage sind, ein Zuspiel raumgewinnend sofort zu einem seitlich postierten Mitspieler passen zu können. Bei denen ist es sehr schwer zu erkennen, was sie vorhaben. Aber die sind sehr selten in der C und über die reden wir ja hier.


    In der Regel sieht es eher so aus: Spieler ( also in diesem Fall der Gegner ) führt den Ball frontal zum Tor. Jetzt kann es zu zwei Situationen kommen.
    1.Es kommt ein Pass oder er geht ins 1:1. Und hier ist es für die eigenen, ballnahen ( nicht unmittelbar angreifenden ) Spieler wichtig, den Raum sowohl für einen möglichen Passweg als auch für ein Dribbling eng zu machen. Anhand der Kopf- und Oberkörperhaltung des Gegners ist ( wenn es nicht Spieler mit den o.a. Fähigkeiten sind ) es zumindest zu erkennen, in welche Richtung / welchen Raum es geht.
    2, Es kommt ein langer Ball. Und hier meine ich einen beabsichtigten ( was nicht "gezielt" heißen muss ) langen Ball. Um es mal extrem zu beschreiben: Der Spieler hebt deutlich sichtbar den Kopf und schaut auch in die Richtung des avisierten Raumes/Mitspielers. Jetzt nimmt er leicht Tempo raus und legt sich den Ball vor. Schon für diese Vorphase hinsichtlich der Kopf- und Körperhaltung kann man kurze, intensive Spielformen trainieren. Und dabei muss auch der Keeper integriert sein. Alles kein Hexenwerk, aber sollte langfristig angelegt sein. Wenn man dies schon in der D ( in der immer mehr Gegner auch tatsächlich einen langen Ball versuchen ) einbaut, entstehen diese Probleme erst gar nicht. Und im Zusammenhang mit einer avisierten 4er Kette muss auch ein Keeper individualtaktisch geschult werden.
    Das meinte ich mit Spielform in einer "Aufbauzone" für den Keeper und hier würde ich im vorliegenden Fall ansetzen. Immer gleichzeitig mit der 4er Kette weil er hierzu untrennbarer Teil ist.

  • Steini


    Du magst zwar recht haben, dass es unterschiedlichen Ansichten geben kann, jedoch ist es schon etwas anderes, ob ein Keeper hinter einer Kette Liberoaufgaben übernehmen soll oder im gegnerorientierten Spiel als Torlinienschnapper agiert!


    Das Problem, den Blickkontakt taktisch zu deuten, hast du ganz gut erklärt. Denn sehr häufig ertappt man Spieler dabei, wie sie nicht die Umgebung scannen, um sekundenschnell ihre Handlung daran anzupassen, sondern in den "Zuschauermodus" zu verfallen und dem noch fernen Geschehen lediglich passiv zuzuschauen.


    Dass sich gerade ein Torwart über die gesamte Spielzeit hoch konzentrieren muß, um die Zahl der torgefährliche Situation durch vorausschauendes Handeln zu reduzieren, das ist wichtig! Doch zuvor muß er die Fähigkeiten erwerben, eine sehr große Zahl an Situationen richtig deuten zu können.


    tobn
    Wichtig für einen Trainer ist schon mal, dass er Alternativen kennt! Den klassischen Außenstürmer hat man durch den Außenbahnspieler ersetzt. Dadurch veränderte sich auch sein Aufgabenschwerpunkt ein wenig, weil weitere defensive Aufgaben hinzu kamen.


    Zwar besteht die Hauptaufgabe des Torwarts nach wie vor darin, in den entscheidenden Situationen Tore zu verhindern, aber seine Aufgaben haben zugenommen. So ist der Anteil der Offensivaktionen im Laufe der Jahre stetig gestiegen. Junge Keeper erlernen diese Fähigkeiten heute vermehrt als Feldspieler. Torleute, die an der Torlinie kleben, besitzen im Regelfall diese Feldspielerfähigkeiten nicht!


    Mein Rat wäre also, die Torleute regelmäßig auf dem Feld spielen zu lassen, sodass sie ein Gefühl für das Erkennen und das Timing für die langen (flachen, mittelhohen und hohen) Bälle erwerben, sowie die richtige Technik erlernen, Bälle im Topsprint zu verarbeiten.

  • Mein Rat wäre also, die Torleute regelmäßig auf dem Feld spielen zu lassen, sodass sie ein Gefühl für das Erkennen und das Timing für die langen (flachen, mittelhohen und hohen) Bälle erwerben, sowie die richtige Technik erlernen, Bälle im Topsprint zu verarbeiten.


    Diesen Rat unerstützte ich absolut, sehe das gar als einen miteinscheidenden Faktor für das geforderteTW-Verhalten.


    In G,F und E spielte bei mir der TW in Trainingsspielen grundsätzlich im Feld.


    so vorgesehene Grundrichtung im Spiel war, dass angehende TW so 1/3 der Spiele im Feld aufgestellt wurden.


    Durch gewisse Einflüsse ist mir das aber auch nicht immer gelungen.


    Ab D verringerten sich die Einsätze im Spiel.


    finde es aber auch in den folgenden Jahrgängen durchaus sinnvoll, dass TW immer wieder mal im Feld eingesetzt werden.


    Sehe es im Moment in unserer A-Jugend. 2 TW, der Eine, auch ein guter Feldspieler, hat ein ganz anderes Verhalten und
    auch Ausstrahlung im Tor, als der Andere, der ein schwacher Feldspieler ist, wobei ich den auf der Linie sogar etwas stärker einschätze.

  • Günter


    Deine Denkweise erachte ich vorbildlich! Sie deckt sich mit dem Konzeptentwurf, der hoffentlich irgendwann auch vom DFB verabschiedet wird!


    Darin sind im unteren Jugendbereich: Mannschafts-TW-Übungen, im mittleren Jugendbereich Kleingruppen-TW-Übungen und ab der Posititionsspezialisierung in der B-Jugend auch Einzel-TW-Training vorgesehen.


    Jedoch läßt sich ein Teil der TW-Grundfähigkeiten viel besser aus einer Feldspielerpostion heraus vermitteln. Denn hier ist die Wiederholungsrate höher, sodass früher korrekte Bewegungsabläufe automatisiert werden können.
    Denn wie du schon richtig schreibst, fühlt sich ein Torwart mit guten Feldspielerfähigkeiten sicherer im Torraum. Denn er muß seltener Situationen befürchten, die ihm fremd sind und für die er noch keine sicheren Antworten parat hat.


    Als Beispiele für den erfolgreichen Erwerrb von TW-Fähigkeiten auf einer Feldspielerposition möchte ich:
    - Positionsanpassung und Timing fürs Ablaufen von Flanken
    - die Rückpaßverarbeitung
    - die Ballweiterleitung
    - Schlagen mittlerer und langer Pässe


    Wer seine Keeper oft genug auf Feld schickt, der muß kein extra Abstoßtechnik mehr trainieren. Denn sowohl ruhende Bälle (Freistöße) als auch das Vorlegen, das Anlaufen und die Schußbewegung lassen sich bei langen Flanken sehr gut im Feld trainieren. Man sollte bedenken, das auch die Zeit fürs TW-Technik kostbar ist und nur für die Dinge verwandt werden, für die es im Feld keine Übungsmöglichkeiten gibt. Das schöne dabei ist, dass die TW-Fähigkeiten auf dem Feld auch von ganz normalen Mannschaftstrainern ohne spezielle Fähigkeiten eines TW-Trainers vermittelt werden können.

  • passt zum Thema:


    für die einen spielte unsere Nati gegen Spanien ein 3-4-3, für andere 5-2-3


    für mich egal, da es auf die Spielweise ankam


    bemerkenswert die Aussage von Mustafi "Ich war quaisi der Libero, der tiefste Mann"


    quasi heisst doch sinngemäss?

  • Das erste mal dass ich mit meinen Italienischkentnissen glänzen kann.


    Quasi=fast

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Das erste mal dass ich mit meinen Italienischkentnissen glänzen kann.


    Quasi=fast


    dann sollte du unbedingt auch Latein lernen, hast ja noch Zeit bis zum Trainerlehrgang :D


    denn quasi kommt aus dem lateinischen und bedeutet sinngemäss.


    dass fast und sinngemäss durchaus nicht weit in der Bedeutung voneinander entfernt sind lassen wir mal aussen vor.

  • Ziemlich unnötig als nicht-Sprachforscher darüber zu diskutieren auf welche Sprache es sich bezieht. Und mein Latinum hab ich schon seit 2 1/2 Jahren in der Tasche

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)