Vom Stürmer zum Innenverteidiger

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  • Micha:


    Zu den Trainern die ihren Spielern die Schuld an Gegentoren zuzuweisen gehöre ich nicht. Das habe ich genau 1x im ersten Freundschaftsspiel unserer Mannschaft gemacht, als der Torwart zu "bequem" war
    nem Flatterball nach zu gehen der dann dummerweise genau zwischen ihm und Pfosten aus dem spitzen Winkel ins Tor flog. Habe aber auch gleich erwähnt das sowas mal passieren kann und das dass für
    meinen echt guten TW eher unüblich war. Kam danach auch nie wieder ansatzweise vor.


    tobn:


    Der autoritäre Typ bin ich (leider) nicht. Das ist wohl auch der Grund wieso der besagte Spieler zu mir ankam. Klar, ich gebe vor wie zu spielen ist - schmiede Taktikpläne - halte die Mannschaft zusammen und
    gebe Tipps und Korrekturen im Training. Aber harte Linie fahre ich nicht gerne und eher sehr selten, da ich einfach nicht der Typ davon bin und das irgendwie nie so recht gelernt habe - ich habe, so wie Du wohl
    auch - alles immer über freundliche Worte geregelt ohne auf den Tisch hauen zu müssen. Hat bis jetzt auch immer gut funktioniert. Deswegen ist die Mannschaft wohl zum Teil auch etwas undiszipliniert (Verspätungen
    im Training, kurzfristige Absagen vor dem Spiel, mal hat Spieler X keine Lust mitzulaufen beim Aufwärmen etc.) - sind alles Sachen wo ich noch lernen muss durch zu greifen. Kommt wohl hoffentlich mit der Zeit.


    Was ich aber gar nicht leiden kann und wo ich mich dann quer Stelle: Bei Drohungen oder Erpressungsversuchen. Da entscheide ich grundsätzlich immer dagegen, rein aus Prinzip her. Vielleicht ne Charakterschwäche,
    aber sowas geht bei mir gar nicht und hat null Chance auf Erfolg.

  • Zwei Dumme, ein Gedanke, was?

    Absolut! :thumbup:


    Marco:

    Zitat

    Gute Idee mit der Tafel, jedoch wäre unsere Abwehr dann schwach besetzt.Hin zu käme, dass wir wohl beim nächsten Spiel dadurch verlieren würden, alle wieder rumjammern und die Stimmung schlecht wäre.


    Das soll ja so sein!!! :D Du sollst ja auch nur so tun als wenn du die nächste Aufstellung mitteilst. Damit sich alle aufregen! Dann kannst du sie bei den Hörnern packen, denn sie sind es ja, die nicht in der Abwehr spielen möchten. Und dann die Fragen von dir ans Team bzw. die Konfrontation, wie es die anderen hier beschrieben haben.
    Micha hats gut formuliert. Mach es nicht zu deinem Problem, sondern zum "Team-Problem". Aber nicht mit der Keule, sondern versuche sie mitzunehmen. Ihr sitzt alle im gleichen Boot.


    Gruß,
    sb

  • Marco, meine Bemerkung mit dem Wörtchen "autoritär" war jetzt nicht so gemeint, dass du dir als Trainer auf der Nase herum tanzen lassen darfst oder Disziplinlosigkeit dulden solltest. Als Trainer solltest du eine klare Linie fahren, das ist ganz wichtig. Den Spielern muss klar sein, dass du die letzte Instanz bist, dass du sagst, wo Schluss ist, und dass Übertritte auch Folgen haben. Das ist so ähnlich wie bei Lehrern: mir und den meisten Leuten, mit denen ich spreche, waren diejenigen am liebsten, bei denen man wusste, woran man ist, bei denen man etwas gelernt hat und die durchaus anspruchsvoll waren, und dabei zwar klare Grenzen gesetzt haben, aber dennoch einen fairen Umgang gepflegt haben.


    Man sollte als Trainer daher für seine Truppe auf jeden Fall die Autorität sein, zumindest im Training und während des Spiels. Ich finde aber, sie sollten Respekt und nicht Angst vor ihrem Trainer haben.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wer Entscheidungshilfen sucht, der fragt nach Meinungen! Aber er sollte nicht enttäuscht sein, wenn sie kein rechtes Bild ergeben.


    Ein Beispiel:
    Der Schülerrat einer Schule möchte gerne einen Kiosk haben. Das der kommen soll, ist schon für sie klar. Nur noch ein Detail möchte man wissen, nämlich was für Artikel dort verkauft werden soll und wie hoch die jeweiligen Absatzchancen sind. Mit großer Mühe und Akrebie macht man sich ans Werk und bekommt schließlich die gewünschten Ergebnisse: die Schüler hätten bereits nach 3 Tagen ihr gesammtes Taschengeld für Kioskartikel ausgegeben. Da jedoch normalerweise wöchentlich in 5 Tagen unterrichtet wird, braucht es wohl nun auch eine Schüler-Kreditabteilung, damit der jeweilige Umsatz erzielt werden kann. Aber, da würden wohl die Eltern und Lehrer nicht mitspielen?


    So kann man zu dem Schluß gelangen, dass man nicht alles wörtlich nehmen sollte, was im jugendlichen Leichtsinn entgegen gebracht wird. Wenn man ihm jedoch zu verstehen gibt, dass man ihn durchaus ernst nimmt, so besteht eine Hoffnung auf Einsicht, dass der Trainer die Mannschaftsaufstellung macht oder diese vor jedem Spiel ausgeknobelt wird!


    Wer jedoch seine eigenen Verrückheiten kennt, der mag die der Anderen leichter verstehen!

  • Marco


    Du bist ein engagierter Trainer, ich mag solche Typen, deshalb möchte ich dir einen Rat geben, der zwar möglicherweise
    bei dir zu direkt und wenig motivierend ankommt. Aber er kann dir helfen.


    Du schilderst Einzelfälle als ein Problem.


    Dein Problem sind aber nicht die Einzelfälle, sonden du hast generell ein Problem in der Mannschaftsführung.


    Das ist jetzt kein Vorwurf, für mich auch normal, gerade wenn man relativ neu dabei ist, oder auch in eine neue Altersstufe kommt.


    Ich empfehle dir, dich mal in die Thematik einer Mannschaftsführung einzulesen.


    gibt einfach mal bei google "Mannschaftsführung im Fussball" ein. da findest du einiges, was dir weiterhilft.


    Du kannst da dann selbst feststellen, was du gut und schon richtig machst, aber auch was du unter Umständen anders machen
    solltest.


    die Einzelfälle lösen, hilft dir auf Dauer nicht weiter, du brauchst ein Gesamtkonzept bei der Mannschaftsführung. Sammel dir einiges an Wissen an und erstell dir dann eins. Es wird dir dann vieles leichter fallen.


    nochmals, ich will dich nicht kritisieren, ich will dir helfen.

  • Günter:


    Du triffst es auf den Punkt. (Mannschafts-)Führung ist mein Problem, unter anderem auch deswegen weil ich so'n netter Kerl bin :P
    Bin da schon seit etwas längerem auf der Suche nach dem Konzept, aber ich befürchte dass dies ein langwieriges Thema für mich
    werden wird.


    Im übrigen: Ich nehme Kritik gerne an, ist nicht so dass ich dann beleidigt werde und mich in mein Schneckenhäuschen zurückziehe.
    Kommt halt immer nur drauf an wie das formuliert ist und ob es mich weiter bringt. Das gleiche habe ich meinem "Super-Star" auch gesagt,
    da er nur meckert: "Es bringt dir und der Mannschaft nichts wenn Du nur rum meckerst. Wird dir niemand zuhören. Wenn Du allerdings
    deinen Mitspielern Tipps mitgibst wie sie es beim nächsten mal in der Situation besser machen können, wird dir zugehört, und wer weiß,
    vielleicht macht ers beim nächsten mal anders. Ansonsten, hab Geduld."

  • Das ist schon mal gut, Marco84, ich finde es gut, wenn du den Spielern erklärst, warum du bestimmte Verhaltensweisen nicht sehen willst. Dann allerdings, und da sind wir dann wieder bei der Menschenführung, musst du auch weiterhin darauf achten und kannst deinen Kandidaten ruhig ein paar mal darauf aufmerksam machen, wenn er wieder herum meckert. Das hat er sich nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit angewöhnt und bekommt es gar nicht immer mit, wenn er es macht. Wichtig ist dabei aber auch, dass man das nicht übertreibt, sonst empfindet er es als Bloßstellung.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Bin da schon seit etwas längerem auf der Suche nach dem Konzept, aber ich befürchte dass dies ein langwieriges Thema für mich
    werden wird.


    Es gibt nicht das Konzept, du musst deines finden, das zu dir, zu deiner Persönlichkeit passt. Und wenn du ein netter Typ bist, wie du schreibst, ist das sicherlich kein Nachteil. Deine Art musst du und kannst du auch positiv einsetzen.


    Das ist auch kein langwieriges Thema, sondern ein lebenslanges, weil jedes Team braucht einen eigenen Führungsstil.
    Nur, hast du mal deinen zu dir passenden Stil gefunden, wird es dir relativ leicht fallen diesen auf jede Mannschaft erforderlich
    etwas anzupassen.


    Leg das Nette an dir nicht ab, sondern nutze diese Eigenschaft. den General (mal als deutlichen Gegensatz) passt nicht zu dir, und würde dir auch keiner abnehmen.


    und das was tobn anspricht, das deutlich machen, was du willst oder nicht willst, kann man auf netter Art rüberbringen.
    Wichtig ist, dass es deutlich ankommt, und die Spieler (mit der Zeit) wissen, dass es dir sehr ernst ist und du bei deiner Linie bleiben wirst. Du musst natürlich bei deiner Linie bleiben. Nett sein heisst ja nicht, mal so oder so vorzugehen, wie es dem Gegenüber passt.


    Beispiel:


    ich versuche auf nette freundliche Art dir zu helfen. Dabei schreibe ich dir aber nicht, was du unter Umständen gern lesen würdest, und dein EGO stärkt und befriedigt, also auf gute Welle machen, sondern schreibe dir klar meine Meinung, so wie ich sie aus der Ferne sehe.


    da ich dich respektiere kann ich dir auch Unangenehmes rüberbringen.


    Das Gleiche sollte für dich gegenüber deinen Spielern gelten.


    Mach ihnen deutlich, dass du sie respektierst, dann können sie viel leichter akzeptieren wenn du von ihnen für sie unangenehme
    Dinge einforderst.


    Eier aber nicht rum, sondern bring deutlich rüber, was du willst, vor allem aber auch warum du das willst, dann erkennen sie das
    Sinnvolle deiner Überlegungen und können es akzeptieren.

  • Ich hab in meiner Jugend das absolut gleiche Problem. Ein etwas kräftigerer Spieler, jahre lang als Stürmer eingesetzt hat soweit ich erfahren habe 1 Tor geschossen.
    Ich also auf die Idee gekommen, stell ihn als IV auf. Hat eine Zeitlang gut geklappt. Jedoch ist dieser Spieler so Hüftsteif und seine Schusstechnik begrenzt sich auf Spitzkick. Man kann machen was man will, er benutzt nie den Spann....


    Lass neben deinem kräftigeren IV einen schnelleren Spielen. So handhab ich es jetzt. Der kräftigere räumt viele Bälle ab und was durchkommt sei es mit hohen Bällen oder sonstigen Varianten kommt der andere IV zum Einsatz. Beide sollten gut Harmonieren und sich absprechen können wie in der anderen Kette auch.

    Am Montag nehme ich mir vor, zur nächsten Partie
    zehn Spieler auszuwechseln. Am Dienstag sind es sieben oder acht, am Donnerstag
    noch vier Spieler. Wenn es dann Samstag wird, stelle ich fest, daß
    ich doch wieder dieselben elf Scheißkerle einsetzen muß wie
    in der Vorwoche.

  • Lass neben deinem kräftigeren IV einen schnelleren Spielen. So handhab ich es jetzt. Der kräftigere räumt viele Bälle ab und was durchkommt sei es mit hohen Bällen oder sonstigen Varianten kommt der andere IV zum Einsatz. Beide sollten gut Harmonieren und sich absprechen können wie in der anderen Kette auch.


    Das ist die beste und sinnvollste Lösung, eine Mischung aus einem "Brocken" und einem schnellen IV. Meine Teams sind in der Verteidigung meistens auch so aufstellt... :)