Brüllender Trainer

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  • Brüllender Trainer ist ja immer wieder ein Thema hier.

    Auch richtig so, da diese Menschen den Kindern Stress machen.


    Habe ich im Spiel,deutlich mehr im Training, eine Anweisung gegeben, dann habe ich laut und deutlich gerufen, ansonsten bekommen die Spieler ja nur Bruchstücke mit.

    wie oft tust du es?





    Kommt es wirklich auf die Lautstärke an?

    nein, meistens nicht. manche schreien wie am Spieß, manche hoch manche tief, manche meckern ununterbrohen, manche piepsen. manche sogar beleidigen und diskriminieren.


    Ist es nicht entscheidender, was gesagt wird, wie es gesagt wird, wie häufig etwas gesagt wird.?

    OFT ist das betonte Wort für mich: wenn du mal reinschreist -hintermann- oder -aufpassen-, oder eine andere anweisung, ist es nicht super schlimm (lieber aber gar nicht oder im normalen ton, wir sind alle menschen), wenn du es aber bei jeder Situation tust, ist es unerträglich.
    Zumindest für mich.

    Für mich schon. So wie mich ständig unqualifizierte Rumbrüller nervt, so halte ich persönlich auch recht wenig von einem
    Trainer der gar nichts sagt. Ein Extrem ablehnen, heisst für mich nicht direkt in ein anderes Extrem verfallen
    zu müssen.

    Ein Trainer, der gar nix sagt, kann mit Spielern auch kommuniziern. Mit Augen, Händen, anderer Mimik und Gestik, ist angenehm und strahlt -Erfahrenheit- aus. Ich habe es öfters gemacht, einefach den Namen rufen, nicht laut, nicht leise, ganz normaler ton, damit er es auch hört, am besten aber dann was mit den Händen zeigen, wenn er dich anguckt. Ich habe es mit der Zeit so gehandhabt, nicht von Anfang an. Lieber leise als laut.
    Bei den Spielen.
    Beim Mopedfahren habe ich ein anderes Motto. ;)



    Deshalb stehe ich zu der Linie, nicht etwas direkt Abschaffen sonden in die positive bessere Richtung abändern.

    Wir sind alle Menschen, manchmal werden wir laut, ohne uns anzustrengen. Mann kanns aber üben. :thumbup:


    Gruß,
    Uzunbacak

  • Chris
    Danke für Dein sehr offenes Posting :thumbup:. Aus Deiner Schilderung wird klar, dass man sehr schlecht von außen über einen Verein oder eine konkrete Mannschaft urteilen kann. Stattdessen muss man sich konkret vor Ort ein Bild machen. Und selbst das ist schwierig genug. Und das gilt für den Dorfverfein genauso wie für den "Leistungs"verein oder das NLZ. Das ist immer eine individuelle Entscheidung. Aber dass die Jungs bei Euch zufrieden sind, ist der beste Beweis, dass Ihr vieles richtig macht.


    Grüße
    Oliver


    PS: Zum Thema Brüll-Trainer sind ja offenbar ohnehin weitgehend einig, oder?!

  • Einem Kind oder Jugendlichen im jedem Fall zu Raten, er wäre bei seinem Dorfverein bis zur C- Jugend am besten aufgehoben, wohl jedoch sehr blauäugig.


    Stimme ich dir zu, aber es nicht alles über einen Kamm zu scheren und für mich spielt auch das jeweilige Alter ein so wichtige Rolle,
    dass man es schon differenzierte betrachten sollte.


    ab D-Jugend ist für mich ein talentierter Junge in einem grösseren Verein eindeutig besser aufgehoben, wobei ich unter talentiert sicherlich eine andere Beurteilung als die meisten Eltern habe.


    bis einschliesslich E-Jugend wird es aber wesentlich schwieriger zu differnzieren.


    Situationsbeschreibung vor Ort:


    bei den jährlichen Stützpunksichtungen (also Ende E-Jugend) kommen die gesichteten Kinder so schätzungsweise
    80-90 % von den Dorfvereinen, der Rest von mittleren Vereinen, die mit ihren Jugendmannschaften so Verbands- bzw.
    Regionalliga spielen.


    Wo wird nun in der Anfangszeit besser gefördert?


    meine persönliche Erfahrungen über einen längeren Zeit war die, dass im G,F und teilweise auch noch im E-Bereich (dort wo schon Wechsel stattgefunden haben) die Dorfkinder offensichtlich ein generell besseres Training und auch eine andere Verhaltenerziehung
    erfahren haben.


    Kann aber damit leben, wenn das hier wieder mal die berühmte Ausnahme sein sollte.

  • Bei uns spielen in der Regel höchsten 20 % in einem Dorfverein.
    Im Nachbarkreis eher nur 10% .
    Aber in der Regel wechseln die betreffenden Kinder mit Eintritt in das D Jugendalter zu den Vereinen die Gruppenliga spielen.


    Vorher wird man wahrscheinlich differenzieren müssen, zumal auch regionale Unterschiede sehr wahrscheinlich sind.
    Zumal es an einer Definition für Dorfverein mangelt.
    Hoffenheim ist wahrscheinlich eigentlich ein Dorfverein. Kleiner Scherz.

    2 Mal editiert, zuletzt von AKjfv ()

  • Bei uns spielen in der Regel höchsten 20 % in einem Dorfverein.
    Im Nachbarkreis eher nur 10% .
    Aber in der Regel wechseln die betreffenden Kinder mit Eintritt in das D Jugendalter zu den Vereinen die Gruppenliga spielen.


    nicht dass wir aneinander vorbeireden.


    meine 80 bis 90 % betreffen Spieler, bevor sie zur Sichtung eingeladen werden. Sind sie gesichtete Spieler, wechseln sie fast immer.


    nach einem Jahr Stützpunkt, sind auf dem Dorf auch nur noch deine Prozentsätze zutreffend.


    Diese Vereine sind ab D-Jugend nicht besser und spielen höher als Dorfvereine, weil sie im Kifu-Alter besser trainiert haben, sondern weil sie in diesem Alter, die gut ausgebildeten Spieler aus den Dörfern zu sich gezogen haben.

  • Chris


    Erst einmal vielen Dank für die ausführliche Beschreibung in eurem Verein. Auch ich schreibe aus ähnlichen Gründen anonym, sonst müßte ich das eine oder andere Blatt von den Mund nehmen. Jedoch wundert es mich keineswegs, dass dein Fazit trotz hoher Abwerbetätigkeit, eines sehr großen Kaders (bei 19 Kindern in der D 1 kann ich nicht erkennen, dass alle unter dem Gesichtspunkt von Forderung und Förderung ausreichende Spieleinsätze bekommen) schlußendlich positiv ausfällt. Sonst wärst du wohl nicht mehr dort.


    Zwar sehe ich die Kreisliga als Breitensportbereich, jedoch kann es eine Grauzone zwischen dem oberen Kreisliga- und dem unteren Bezirksligabereich ab der C-Jugend geben. Wie haltet ihr es eigentlich mit der Tranferzahlung? Wird die gezahlt oder werden Spieler geholt, bei denen die Vereine keine Sperre erteilen und auf die Zahlung verzichten. Oder liegt die Ursache im deutlichen Zuwachs während des E-Jugend-Bereichs gar darin begründet, so Geld für Zahlungen an die abgebenden Vereine zu sparen?


    Dein Bericht zeigt aber auch auf, wo du die Defizite siehst. (Natürlich steigen mit den eigenen Erfahrungen auch die Erwartungen an die Jugendtrainer.) Insofern sehe ich noch nicht den großen Unterschied zwischen den brüllenden Trainern im kleinen Dorfverein und denen im größeren Stadtverein.


    Gerne würde mich bei deinen Beobachtungen interessieren, ob die Spieler und Eltern nur zu Anfang einer Saison bei euch euphorisch sind oder ob dies auch dann noch der Fall ist, wenn man ihnen zum Ende der Saison hin erklärt, dass es für die erste Mannschaft bei euch nicht mehr reicht!


    Ich finde es aber sehr gut, dass ihr mit den abgebenden Vereinen ein freundschaftliches Verhältnis pflegt, damit es den Kindern, die bei euch durchs Leistungsraster gefallen sind, den Weg zurück in den Heimatverein ebnet. Denn für jeden Dritten bis Vierten heißt es ja selbst bei euch vor dem Wechsel in die A-Jugend Abschied zu nehmen.


    Wie kommt es eigenlich bei euch zur deutlichen Erhöhung der Fluktuation? Sind dies nur Gründe, die auf die eigenen Entscheidungen der Spieler zurück zu führen sind oder gibt es auch eine Kombination mit leistungsabhängigen Entscheidungen?


    Du sprichst die Einsicht und Entscheidung der Kinder und ihrer Eltern an, dass die Leistung wohl nicht zur Empfehlung höherer Aufgaben reicht. Gerade in den letzten Jahren konnte gezeigt werden, dass im modernen Fussball sehr viel mehr trainierbar ist, als man zuvor angenommen hatte. Wie entsteht bei euch diese Wende in der Entscheidung und inwieweit spielen hierbei die eure Vereinsinteressen (z.B. Halten von Leistungsträgern, die Potenzial für höhere Aufgaben besitzen) eine Rolle? Genau in diesen Konflikt gerät jeder Trainer, der sowohl als Vereinstrainer und Trainer in der Nachwuchsförderung tätig ist! Ich frage das auch deshalb, weil du selbst Zweifel äußerst, ob die Zusammenfassung der besten Spieler im näheren Umkreis mehr Erfolgswirkung hat als die Suche nach den besten Trainern der Umgebung?


    Ich weiß nun nicht, wie lange du diesen Job schon ausübst. Denn irgendwann läuft man auch Gefahr, in einen gewissen Trott hinein zu geraten, wo man manches gar nicht mehr hinterfragt und die Gegebenheiten als "unantastbar" hinnimmt. Ein Kollege meinte neulich zu mir, dass er nach spätestens 2 Jahren schon allein deshalb den Verein wechselt, damit er nicht betriebsblind wird. Andererseits würden ihn die neuen Herausforderungen reizen, weil es dort ganz besonders leicht wäre, einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen, statt mit den "Leichen im Keller" weiterhin zu leben.


    Das Thema ist "brüllender Trainer"! Hier geht es aber nicht nur um den spontanen Ausdruck einer Emotionalität, sondern auch um seine Wurzeln. Hier geht es um unterschiedliche Erwartungen und derem gegenseitige Enttäuschung. Deshalb sei vor einer Schwarz-Weiß-Darstellung gewarnt. Deine glaubhaft nachvollziehbare Beschreibung mag dazu beitragen, es aus der Warte eines größeren Vereins zu betrachten.

  • Chris
    Wenn ich dich richtig verstehe?
    Schaffen nur etwa 6 Spieler eurer D2 den Schritt in die D 1. Was je nach Stärke des Kaders weniger als 50% Prozent sind.
    Wie verfahrt ihr mit diesen Spielern. Habt ihr eine Auffangmannschaft, oder wird den Kindern nahegelegt den Verein zu verlassen.
    Finden vorab Gespräche statt um betreffende Defizite zu benennen, oder werden die Spieler vor vollendete Tatsachen gestellt.
    Kurz wie offen und ehrlich geht ihr hiermit um.

  • Chris


    ein guter Beitrag, der es in etwa auch so beschreibt, wie ich es hier kennengelenrt habe, und wie ich es finde kommt es der
    Realität, die so oft vorzufinden ziemlich nache.

    Mit unseren Trainern bin ich nicht immer glücklich. Mehr und mehr muss ich auch (im Vergleich zu früheren Jahren) nehmen, was ich kriegen kann.

    dies sehe ich auch dort, wo die Trainer sehr gut entlohnt werden (ab 400 €), da von Eltern bezahlt.
    trotzdem häufiger Trainerwechsel.


    Unsere neue D1 besteht aus 19 Spielern (wie gesagt, viele Spiele und Turniere). Die Trainer haben sehr intensiv an- und abgeworben,

    Typisches Verhalten bei den mittleren Vereinen, die ich kenne. Egal, ob nun gezielt abgeworben wird, oder die Jungs von selbst kommen, bedeutet das, dass das Leistungsnievau der umliegenden Dorfvereine massivst eingeschränkt wird, zugunsten
    einiger weniger.


    Auch ein gut geführter Verein, der ihr ja offensichtlich seit, ist also nicht in der Lage aus eigenem Nachwuchs eine entsprechend
    leistungsstarke D-Jugend zusammenzustellen. Überall so, und ich finde dafür keine Erklärung.


    Wir reißen oft die alte D2 auseinander, da wir in diesem Alter einen großen Zulauf von außerhalb erhalten.

    bestätigt zuvorgeschriebenes. Und sowas muss man Wissen, wenn man frühzeitig zu einem solchen Verein wechselt, denn das ist auch vielerorts die zu beobachteten Realität.



    Manchmal gelingt es uns, sehr viele Kinder in die neue D1 zu übernehmen. Oft aber auch nicht. Dieses Jahr sind es glaube ich 5-6 Stück. Der Rest ist neu.

    nur 5-6 Kinder setzten sich aus den bisherigen Mannschaften durch? Berücksichtigt man jetzt noch, dass bereits in
    der E Zulauf von Aussen kommt, ist das doch ein Armutszeugnis für die KIFU-Arbeit in einem solchen Verein.
    Oder spielt die Art und Förderung im KIFU-Alter doch nicht die Rolle, die viele sehen?


    Tenor in der D-Jugend ist, dass (fast) alle total glücklich sind hier zu sein, es toll finden, dass sie hier mit gleichstarken Mitspielern zusammenspielen können,

    vollste Zustimmung, habe ich auch so kennengelernt


    Diese totale Zustimmung änderte sich jedoch, bei den Jahrgängen, die ich von der D bis A-Jugend verfolgen konnte.


    von der C bis Ende B gibt es eine steigende Tendenz an Unzufriedenen.


    weil sie "mehr" wollen, als das, was sie im Dorfverein erreichen können

    auch hier vollste Zustimmung, ist so.


    Trotzdem bleiben unsere Mannschaften, die sich in der D-Jugend finden, im Kern (60-75 %) die nächsten sechs Jahre zusammen

    Dies kenn ich nun etwas anders. Der Prozentsatz, derer, die in der D zum Kader gehörten und noch in der A-Jugend
    dabei sind ist unter 50 %


    Eigendlich ein Zeichen, dass da bei euch doch etwas besser läuft.


    Gespräche mit Jungs, aber auch mit deren Eltern, die in diesen Vereinen, bis zu A-Jugend dabeiblieben, zeigen eine
    eindeutige Tendenz.


    Dabeigeblieben und auch Zufrieden sind die, die über die Jahre zu den wirklich starken, also leistungsmässig,
    zu den besseren 8-10 Spielern zählten. Also praktisch Stammspieler waren, die auch sicher waren, in den bedeutenderen
    Spielen zum einsatz zu kommen. Hin und wieder ist auch einer dabei, der sich mit der Statistenrolle zufriedengibt, und einfach froh
    ist, in diesem Verein zu sein.


    Ich will das Ganze garantiert nicht schlechtreden. Es ist eine Realität, die zu akzeptieren ist, wenn man in einen solchen Verein wechselt.
    Diese Realität sollte man jedoch kennen, dann ist auch ein Nachtreten und Beschweren über Umstände, die einem nicht passen
    überflüssig.


    Was ich kritisiere ist einmal bei den Vereinen, dass sie sich nicht auf die wirklich talentierten Spieler bei der Aufnahme
    begrenzen, sondern sich der Masse an durchschnittlich guten Spielern bedienen, einmal um einen grösseren starken Kader zu bekommen, andererseits in der Hoffnung, dass sich möglicherweise der ein und andere doch besser entwickelt.


    Ich kritisiere auch Eltern, die glauben mit ihrem durchschnittlich begabten Sohn, (auf dem Dorf halt zu den Besseren gehörend)
    sich auf Ebenen begeben zu müssen, wo sich die Jungs dauerhaft nicht durchsetzen werden, dann aber dafür andere (Vereine/Trainer) verantwortlich machen.


    Würde nur die bessere Hälfte aller wechselnden Spieler sich einem anderen Verein anschliessen, wäre es für alle
    Beteiligten (neuer Verein, alter Verein und für allem für viele Jungs) eindeutig besser.

  • Danke für die Nachfragen. Ich habe diesen Thread dafür mal genommen, da es eben auch ein Thema betrifft, das mich trifft: Ich habe nicht immer die Trainer, die ich gerne hätte. Ich habe einige wenige Trainer, die manchmal zu oft rumbrüllen, wobei wir das im Lauf der Jahre quasi auf Null gefahren haben. Der letzte, bei dem das jetzt noch so war, hat letzte Saison den stellvertretenden JL als "Co-Trainer" bekommen und der hat ihm wohl einiges beibringen können in dem Jahr. Ich kann aber die Trainer nicht so stark verpflichten, wie ich das gerne hätte – sonst muss ich neue suchen, und das ist heutzutage sehr, sehr schwierig. Trotzdem stelle ich oft auch fest, dass unsere Trainer, vom Niveau her über dem Durchschnitt der Vereine rund um uns liegen. Und ich bin ihnen für ihre Arbeit immer sehr dankbar.

    Einiges habe ich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt/ist missverstanden worden:


    TW-Trainer:

    "(bei 19 Kindern in der D 1 kann ich nicht erkennen, dass alle unter dem Gesichtspunkt von Forderung und Förderung ausreichende Spieleinsätze bekommen)"


    Da der Trainer fast zwei Spiele pro Woche veranstaltet (das Pflichtspiel und ein, meist hochkarätigeres, Freundschaftsspiel), scheint das momentan zu funktionieren. Zuletzt hatten die Eltern beim Elternabend eher mal gebeten, ein Spiel weniger auszumachen am Wochenende.


    Kreisliga ist für mich auch Breitensport. Für einen jungen Jahrgang (bei uns) aber manchmal durchaus fordernd und vor gut einem Jahrzehnt auch noch der Bereich, in dem sich die jungen Jahrgänge von Eintracht, Kickers Offenbach usw herumgetrieben haben.


    "Transferzahlungen" werden getätigt, wenn wir das Gefühl haben, dass uns ein Spieler sofort weiterhilft. Wenn ein Spieler ohnehin an die "Leistungsmannschaft" rangeführt werden muss, zahlen wir eher nicht. Mit vielen Vereinen haben wir aber auch die Übereinstimmung, dass zwischen unseren Vereinen hin- und hergewechselt werden kann.


    Der Zuwachs im E-Bereich ist von den Zahlen her nicht so groß. Der Unterschied ist, dass wir früher im E-Bereich nur Kinder aus dem Ort haben, jetzt sind auch mal 3-4 aus anderen Orten dabei.


    Klar sind nicht alle Kinder und Eltern das ganze Jahr lang euphorisch. Einige kommen mit anderen Erwartungen, einige fühlen sich unwohl, usw. Aber das Entscheidende für mich ist, dass ein großer Teil eben auch nach der Saison bei uns bleibt. Wir haben keine besonders hohe Fluktuation mehr, nachdem einmal der "große Wechsel" in der D1 gekommen ist. Die Fluktuation ist sogar höher als früher. Nicht mit allen abgebenden Vereinen ist ein gutes Verhältnis möglich, aber ich denke, dass wir mit vielen davon mittlerweile Vertrauen aufgebaut haben und sie sehen, dass wir die Jungs dann auch gerne wieder zurückgeben, wenn diese wollen. Auch hier gibt es in den letzten Jahren viele vernünftigere Vereine, die sagen, dass sie einem Spieler den Weg zu uns nicht verbauen wollen.


    Die meisten Eltern, die zu uns kommen, haben nicht den Bundesliga-Traum. Die sind durchaus realistisch. Ein paar Spinner haben wir natürlich auch. Viele sind generell zu ehrgeizig. Die Kids im Alter von 11, 12 haben diesen Traum halt noch. Mit 13, 14, 15 dann eher nicht mehr. Trotzdem bleiben die meisten gerne bei uns.


    Wir halten keine Spieler zurück, die den Sprung auf die nächsthöhere Ebene machen können. Bisher musste noch kein Spieler, der von uns zu einem Profiklub gewechselt ist, eine Sperre aussitzen. Ein Spieler meiner Mannschaft wollte unbedingt noch höher spielen. Das ist absolut akzeptabel, ich war nur der Meinung, dass er sich dazu die absolut falsche Mannschaft mit übler Sozialstruktur ausgesucht hat. Es war für mich sehr schwierig, damit umzugehen. Sage ich ihm das, klingt es so, als ob ich ihn zurückhalten will. Ich habs ihm also nicht gesagt. Nach einer Woche Vorbereitung in dieser Truppe hat er das erkannt, das Training fand er nicht so gut wie bei uns :) und er wechselte direkt zurück. Ich denke, dass es so rum besser ist, als wenn ich ihn belabert hätte.



    AKjfv

    "Schaffen nur etwa 6 Spieler eurer D2 den Schritt in die D 1. Was je nach Stärke des Kaders weniger als 50% Prozent sind.
    Wie verfahrt ihr mit diesen Spielern. Habt ihr eine Auffangmannschaft, oder wird den Kindern nahegelegt den Verein zu verlassen."


    Im Kern ist das richtig. Die letzte D2 hatte nur ca. 13 Mann. Die meisten davon sind halt für höhere Spielklassen nicht wirklich geeignet gewesen. Was soll ich sagen? Wie gesagt, wenn ich Eintracht Frankfurt oder Kickers Offenbach auf einen Einzugsbereich von 3 km beschränke, werden die auch nicht viel zustandebringen, egal wie toll ihr Training ist. Wir haben eine Auffangmannschaft für diese Kinder, aber, das will ich gar nicht schönreden, das wird natürlich als Degradierung empfunden von vielen. Wir hatten schon in den vergangenen Jahren den Fall, dass Trainer die Kinder per Email "aussortiert" hatten ("Das hier ist der D1 Kader"), um sich um die unangenehmen Gespräche zu drücken. Furchtbar. Dieses Jahr habe ich auf persönliche Gespräche bestanden. Es haben diese Saison relativ wenige Kinder (aktuell 1-3) daraufhin den Verein verlassen. Es ist aber trotzdem interessant, dass im Lauf der Zeit auch viele der in der D1 "Aussortierten" lieber bei uns in der "Auffangmannschaft" bleiben, als sich einem anderen Verein anzuschließen. Ganz klar: Für unsere sportlichen Ziele brauchen wir keine Auffangmannschaften. Ich würde es aber hassen, Spieler aus dem Verein ausschließen zu müssen. Das geht meiner Meinung nach einfach nicht.



    Günter
    Ja, Geld sichert dir nicht unbedingt die besten Trainer. Aber es hilft schon, jedoch erst so ab 300-400 Euro. Ich habe das Beispiel mit der D1 nur genannt, weil die dieses Jahr wirklich sehr stark abgeworben haben und ich das nicht verschweigen sollte. Normal werben wir pro Jahrgang vielleicht 2-3 Spieler an.


    "Auch ein gut geführter Verein, der ihr ja offensichtlich seit, ist also nicht in der Lage aus eigenem Nachwuchs eine entsprechend leistungsstarke D-Jugend zusammenzustellen. Überall so, und ich finde dafür keine Erklärung."


    Für mich ist das wirklich simpel erklärbar: Man braucht schon ein gewisses Grundtalent bei den Spielern, um sie auf ein hohes Niveau bringen zu können. Das geht einfach nicht mit jeder Mannschaft.


    WICHTIG: Es ist nicht so, dass wir in der E-Jugend sechs Neue holen, dann in der D2 noch mal sechs Neue, und dann davon die Hälfte in der D1 aussortieren. Wir haben keinen starken Zuwachs im E-Jugendbereich. Der typische Werdegang ist der, dass wir im G- und F-Bereich den Zulauf normaler "Dorfvereine" haben. In der E-Jugend kommen dann, ohne dass wir sie abwerben, 1-3 Spieler von außerhalb hinzu, weil wir einen relativ guten Ruf haben. Vielleicht ähnliches nochmal in der D2. Dann haben wir in der Regel einen Kader, der nicht stark genug ist, für die höchste D-Jugendliga. Zum D1-Jahr kommen sie dann "aus allen Ecken" des Kreises und darüber hinaus und wollen bei uns D1 spielen. Seit Jahren wünsche ich mir schon, dass diese Spieler wenigstens zur D2 oder noch lieber zur E1 kommen würden, aber das ist halt nicht so. Der Kader, der dann entsteht, bleibt im Kern dann so bis zur A-Jugend zusammen. In der A-Jugend bröckelt es dann wieder, da dort eben viele andere Probleme und Interessen entstehen.
    Man kann das sehr gut an meiner aktuellen Mannschaft illustrieren, U17:


    Seit der D1 im Verein: 55 %
    Seit der C2 im Verein: 70 %
    Seit der D1 im Verein: 55 %
    Seit der D2 oder vorher schon im Verein: 10 %


    Günter
    "nur 5-6 Kinder setzten sich aus den bisherigen Mannschaften durch? Berücksichtigt man jetzt noch, dass bereits in der E Zulauf von Aussen kommt, ist das doch ein Armutszeugnis für die KIFU-Arbeit in einem solchen Verein"
    Wie gesagt, das kam anscheinend zu extrem rüber. Wir haben keinen besonders starken Zulauf von außen im E-Jugendbereich. Unsere aktuelle E1 ist so stark (mit einem super Trainer), dass wir dort dann wohl von 13 Kids alle oder 11-12 in den D1-Bereich übernehmen können. Eine sehr gute Ausbildung lohnt sich schon. Aber auch hier hat sich das halt rumgesprochen, so dass er schon 3-4 Kinder von außerhalb hat.


    "von der C bis Ende B gibt es eine steigende Tendenz an Unzufriedenen."
    Habe ich so in der Regel bei uns nicht festgestellt. Aber klar, wer sich zwei, drei Jahre Hoffnungen macht, in die Stammelf zu kommen und es dann nicht schafft, wird halt unzufrieden.


    "Dies kenn ich nun etwas anders. Der Prozentsatz, derer, die in der D zum Kader gehörten und noch in der A-Jugend dabei sind ist unter 50 % Eigendlich ein Zeichen, dass da bei euch doch etwas besser läuft."
    Ich hoffe es, aber in der A-Jugend ist es aktuell sehr schwierig. Ist seit Jahren ein schwieriges Thema.


    "Was ich kritisiere ist einmal bei den Vereinen, dass sie sich nicht auf die wirklich talentierten Spieler bei der Aufnahme begrenzen, sondern sich der Masse an durchschnittlich guten Spielern bedienen, einmal um einen grösseren starken Kader zu bekommen, andererseits in der Hoffnung, dass sich möglicherweise der ein und andere doch besser entwickelt."


    Ganz ehrlich, das machen wir auch. Aber diese Spieler sprechen wir nicht an. Sie kommen von sich aus. Und wir wollen halt auch keine Spieler wegschicken und ihnen die Aufnahme in den Verein verweigern. Denn dazu sind wir meiner Meinung nach nicht groß und wichtig genug.



    Wie gesagt, ich bin nicht mit allem glücklich, was bei uns passiert.

  • Chris


    Um mich nicht falsch zu verstehen, meine Kritkpunkte richten sich nicht direkt an euch, sonden beziehen sich auf meine Erfahrungen vor Ort, vieles ist identisch, zumindest von der Planung und den Vorstellungen. Vergleich ich nun aber einiges, wie du es beschreibst, und da ich dich hier schon länger kenne, gehe ich davon aus, dass es in der Realität so ist, gibt es in der tatsächlichen Umsetzung
    bei den Vereinen hier vor Ort doch negativer zu. Möglicherweise fehlt hier auch die echt gute Konkurrenz durch grössere Vereine und NLZ.


    in der U17 noch 55 % Spieler aus der ursprünglichen Mannschaft, das jetzt in einer garantiert besser geführten Jugendabteilung
    entpsricht ja wohl dann auch den unter 50 % von mir bei nicht so gutgeführten Abteilungen.


    Sagt das eigendlich irgendeiner der Verantwortlichen den Eltern zu Beginn der D, dass in der B-Jugend nur noch die Häfte
    dabei sein werden? Wohl kaum.


    Einig sind wir uns jawohl darin, in welchem Bereich die Unzufriedenen zu finden sind.


    Ich seh auch keineswegs Probleme, die der Verein gezielt an sich zieht. Das sind doch in der Regel die, die die Vorraussetzungen mitbringen sich längerfristig durchzusetzen und dies auch tun werden.


    Wesentlicher kritischer sehe ich jedoch den Umgang mit denen, die von sich aus kommen, übertrieben gesagt, weil sie
    glauben sie seien schon ein Talent, weil sie den Ball geradeausstossen können.
    Hier wünschte ich mir mehr Verantwortung durch klare Worte an die betreffenden Eltern.



    Halb im Scherz (aber nur halb) habe ich mal bei einem Verein geäussert, dass wenn er seine besten Trainer in die
    jeweiligen 2. Mannschaften steckt, er sich um die Jugendarbeit keine Sorgen mehr machen muss.


    Hab einen Verein erlebt, der über einige Jahre in C, B, und A-Jugend überdurchschnittliche Trainer in den jeweils 2. Mannschaften
    hatte. Wenig von Problemen auf der Aufteilung gehört, kein Aufruhr, wenn einer in die 2. Mannschaft musste, und von Abgängen
    wegen Unzufriedenheit wenig mitbekommen. Ist inwischen aber auch schon wieder anders.


    hängt halt alles mit den handelnden Personen zusammen.


    Leider ist dies die Ausnahme. Dieses Auffangbecken wird doch total vernachlässigt.


    Andererseits, wo sollen da gute Trainer her, wenn, wie du es gut beschreibst, schon schwierig ist, vernünftige Trainer für die Einser Mannschaften, die deinen Vorstellungen entsprechen, zu finden.



    Ich finde deine Beiträge hier sehr wertvoll, da sie ein realistisches Bild im mittleren Jugendbereich geben, nicht schöngeredet
    aber auch nicht bejammenrd.


    Vor allem für die vielen Leser, die sich in diesen Bereichen weniger auskennen, sich mit anstehenden Entscheidungen mit ihrem Kind sehr schwer tun, erweitern sie doch erheblich ihren Horizont dazu.


    Ich mag etwas zu kritisch rüberkommen, aber ich bin nun mal ein Freund des gezielteren Wechselns, weil ich darin Vorteile für alle Beteiligten sehe, Vereine, Eltern und vor allem die jungen Spieler. das heisst aber dann auch: mehr Verantwortung bei den
    Verantwortlichen. Und die kommt mir vielerorts zu kurz.

  • "(bei 19 Kindern in der D 1 kann ich nicht erkennen, dass alle unter dem Gesichtspunkt von Forderung und Förderung ausreichende Spieleinsätze bekommen)"


    Da der Trainer fast zwei Spiele pro Woche veranstaltet (das Pflichtspiel und ein, meist hochkarätigeres, Freundschaftsspiel), scheint das momentan zu funktionieren. Zuletzt hatten die Eltern beim Elternabend eher mal gebeten, ein Spiel weniger auszumachen am Wochenende.


    [quote='Chris','index.php?page=Thread&postID=92855#post92855'](bei 19 Kindern in der D 1 kann ich nicht erkennen, dass alle unter dem Gesichtspunkt von Forderung und Förderung ausreichende Spieleinsätze bekommen)"


    Sorry Chris, aber da bin ich zu ganz anderen Erkenntnissen gelangt. Zwar gibt es zu Beginn jeder Saison die versprochenen Freundschaftsspiele, aber danach sitzen die Spieler, die als Ersatz für verletzte oder kranke Stammspieler geholt wurden, auf der Reservebank oder spielen in unteren Teams mit. Ein Team von 19 D-Jugend-Spielern, dass sich als Mannschaft versteht und so auch harmoniert, habe ich leider nie erleben können. Hinzu kam, das durch den erhöhten Konkurrenzdruck (ob gewollt oder nicht) ein Klima der Angst vorhanden war, aus dem Stammkader aussortiert zu werden. Teilweise waren es zusätzlich die Eltern, die ihren Kindern durch Zurufe während des Spiels (z.B. "... den Ball haben wollen ..., den Zweikampf gewinnen wollen ...") den Spaß am Fussball nahmen. Nach mehreren Zweikampfverlusten konnte man anhand der Körperhaltung dieser Kinder erkennen, dass das Selbstvertrauen und mit den eigenen hohen Erwartungen ans Spiel verschwunden waren. Auch das "Handling": ... wenn der uns sofort weiter hilft, zahlen wir für ihn ... sonst nicht ... kann man durchaus anders interpretieren. Ein Anfänger läßt sich vermutlich einfacher überzeugen, dass dieses Talent erst an den Leistungsfussball herangeführt werden muß. Dass es danach sofort zum Leistungsträger der 1. Jugendmannschaft mutiert, konnte selbstverständlich niemand ahnen.


    Leider haben mich die vielen negativen Erfahrungen gelehrt, dass es hier einen großen Unterschied zwischen Anspruch und Realität gibt.


    Da es selbst bei den zertifizierten NLZ nur eine angeschränkte Kontrolle gibt, ist jeder Verein gut beraten, effektive Kontrollmechismen für seine Bedürfnisse zu gestalten. Aber leider gibt es hier kaum Einsichten, denn solange alles einigermaßen klappt, sieht man den Bedarf nicht. Aber auch ein Ruf ist schnell ruiniert, wenn aufgrund mangelnder Kontrolle Dinge an die Öffentlichkeit geraten, die den Verein nachhaltig in Mißkredit bringen.


    Ein weiterer Faktor hat sich in so manchen mittleren Verein mit Jugendleistungsabteilung negativ ausgewirkt. Das ist eine zu starke Abhängigkeit von Sponsoren, die auf Basis ihrer finanziellen Zuwendungen ihre eigenen Vorstellungen haben, die sich nicht unbedingt mit den Ausbildungsinteressen der Vereine decken. Im Seniorenbereich hat man bereits umfangreiche Erfahrungen damit gesammelt, diese dringen jedoch häufig nur zum Teil auch in den Jugendbereich, sodass das durch den Sponsor geprägte öffentliche Bild vom gewünschten Vereinsbild abweicht und sogar andere Unterstützer und Jugendförderer davon abhält, sich hier weiterhin zu engagieren. Hat der Jugendsponsor erst eine Monopolstellung erlangt, so bestimmt er auch, was mit seinem Geld gemacht wird!


    Mein Fazit: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

  • Chris


    Ich hab mir mal eine Diplomarbeit an der Sporthochschule Köln mit dem Thema: "Kinderfussball: Anspruch und Wirklichkeit" dazu genommen, denn es dreht sich ja nach wie vor um den brüllenden Trainer! Hier gibt es einige interessante Ergebnisse, die ggf. bei der Auswahl von geeigneten Jugendtrainern helfen.


    Der Verfasser kommt zu einigen interessanten und nachdenkenswerten Ergebnissen. So hat er einen Zusammenhang zwischen Schulbildung und ergebnisorientiertem Handeln erkannt. D.h. je niedriger der Schulabschluß, je größer das ergebnisorientierte Denken. (Leider hat sich selbst der DFB die Studie noch nicht realisiert, denn hier gibts in den Voraussetzungen zur Teilnahme noch immer einen mittleren Bildungsabschluß für die höchsten Trainerlizenzen). Auch bei den Eltern der Kinder gibts bemerkenswerte Ergebnisse. So ist die ergebnisabhängige Denkweise bei solchen Eltern höher, die selbst nie aktiv Fussball gespielt haben.


    Man möchte fast sagen: wer aufgrund fehlender geistiger Fähigkeiten oder Erfahrungen kaum Fachkenntnisse im Fussball besitzt, der macht den Erfolg nicht an den altersgerechten Ausbildungsinhalten und den darin erzielten Fortschritten, sondern vornehmlich am Ergebnis (Tabellenrang) fest. Deshalb wird auch deutlich, warum ein höherer Rang in einer niedrigeren Liga eine größere, positive Wirkung erzielt, als ein mittlere oder niedriger Rang in einer höheren Liga.


    Bildungsgrad und soziale Kompetenz gehen nicht immer eine "Heirat" ein, da sie auch typabhängig (z.B. eher ruhig, leicht aufbrausend) sind. Sie scheinen jedoch im Querschnitt des Erwachsenenbereich nützliche Voraussetzungen zu sein, wenn es um die Entscheidung geht.

  • Man möchte fast sagen: wer aufgrund fehlender geistiger Fähigkeiten oder Erfahrungen kaum Fachkenntnisse im Fussball besitzt, der macht den Erfolg nicht an den altersgerechten Ausbildungsinhalten und den darin erzielten Fortschritten, sondern vornehmlich am Ergebnis (Tabellenrang) fest. Deshalb wird auch deutlich, warum ein höherer Rang in einer niedrigeren Liga eine größere, positive Wirkung erzielt, als ein mittlere oder niedriger Rang in einer höheren Liga.

    Das sollte jetzt aber nicht wirklich erstaunen, oder? ;)

  • Ja das mit unserer D-Jugend muss man halt erst mal abwarten, wie sich das entwickelt. Mal sehen, allerdings bin ich da aktuell zuversichtlich. Gerne berichte ich auch im Winter und Frühling noch einmal.


    Danke auch an Günter, dass er noch mal relativiert hat, in der Tat schien mir deine Sicht etwas einseitig. Deshalb ist es ja gut, wenn man mal nachhakt und drüber "redet" :)



    TW-Trainer:
    Dein letztes Posting fand ich sehr interessant. Grundsätzlich stimme ich dir zu, diese Erkenntnis habe ich auch gemacht: Fußballferne Eltern, die aber vielleicht in anderen Bereichen ihres Lebens Erfolg und Leistung gewohnt sind (Beruf etwa), sind oft sehr ergebnisorientiert. Ebenso die bildungsfernen Trainer, auch das kann man durchaus erkennen.


    Oft auch sehr schlimm: Der "Altinternationale". Nicht unbedingt bildungsfern, aber früher ein sehr guter Oberliga- oder Verbandsligakicker, Pokalsieger und Aufsteiger geworden, der aber immer noch alles an den Maßstäben von damals misst: Die Jungs müssen fit sein, da wird zu wenig gelaufen, die machen keine Taktik, die "Männer" werden nicht gedeckt usw.
    Mit diesen Leuten ist sehr schwierig zu diskutieren, der "Erfolg gibt ihnen ja recht"...

  • Der "Altinternationale". Nicht unbedingt bildungsfern, aber früher ein sehr guter Oberliga- oder Verbandsligakicker, Pokalsieger und Aufsteiger geworden, der aber immer noch alles an den Maßstäben von damals misst: Die Jungs müssen fit sein, da wird zu wenig gelaufen, die machen keine Taktik, die "Männer" werden nicht gedeckt usw.

    Häufiger, aber genauso schlimm habe ich eine andere Kategorie kennengelernt.


    den ewigen Zweitmannschaftspieler, der nun meint, sein Sohn müsst all das Können, was er nie gelernt hat, der Trainer müsste
    diesem all das beibringen, wozu er selbst nicht in der Lage war es zu erlernen,
    von sich selbst aber tolle Fussballstorys erzählt.


    Diesen wünschte ich nur mein Erlebtes:


    Sohnemann mit zum AH-Spiel genommen.danach ganz empört: "Papa, du spielts ja ganz ganz anders, wie du es von uns immer verlangst"


    Glücklicherweise hatte mich ein Kollege gerettet: " Früher hat er aber anders gespielt wie heute"


    sonst hätte ich dem Jungen zukünftig sonstwas erzählen können.


    Hab ihn dann nicht mehr mitgenommen.

  • Habt ihr jetzt alle Schubladen einmal durch? ?(


    Nein!


    Aber wer die einzelnen Schubladen kennt, hat einen grossen Vorteil. Durch die Zuordnung, wer in welche Schublade passt, hat zumindest mir wesentlich erleichtert, mit den Betreffenden umzugehen und auf diese einzuwirken.


    Differenzierter Umgang, egal ob mit Spieler, Trainer oder Eltern führt nämlich zum Erfolg.


    Und dieser Umgang wird erleichtert, wenn ich weiss in welche Schublade die Betreffenden am besten passen. :cursing:

  • Chris


    Ich kann deine Beobachtungen zu den Eltern mit den entsprechenden Vergangenheiten bestätigen. Denn, die die entweder nichts vom Fussball oder aber nichts vom modernen Fussball verstehen, werden sofort laut, wenn ihnen die Ergebnisse nicht passen. Eine rühmliche Ausnahme hier sind die Ex-Profis. Sie erkennen sowohl die Unterschiede in der Nachwuchsförderung (weil die bei ihnen seinerzeit deutlich schlechter waren) und das ausbildungsorientierte Jugendkonzept (weil es damals bei ihnen nur ums Gewinnen ging), weil sie erst in der letzten Phase ihrer Jugend sowie in den ersten Jahren im Seniorenbereich sehr viel hinzugelernt haben. Auch verstehen sie, dass man durch Steuerung der Spielintensität im Training eine fussballspezifische Laufarbeit sehr viel besser hinbekommt, als wenn man dies durch pure Laufeinheiten probiert.
    Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir dazu die Aussage eines Ex-Profis: "Ich bin mit 15 ins Internat gekommen. Wir haben täglich trainiert. Nach einiger Zeit wußte ich, was montags, dienstags, usw. trainiert wurde. Das war langweilig und die Trainerzufriedenheit machte sich erst breit, wenn wir total kaputt waren! Eurer abwechselungsreiches und interaktives Training hätte ich gerne gehabt, denn dann hätte ich auch Spaß an der Leistung haben dürfen.) Aber vermutlich werden uns in 20 Jahren die dann tätigen Akteure als "Trainerdinos" belächeln?


    So, nun aber zu meinem Vorschlag eines Trainerschnupperkurs, der übrigens für den Breiten- wie für den Leistungssport gelten sollte. Das heutige Problem besteht darin, dass im unteren Breitensport derjenige Trainer wird, der bei der Frage: "wer wills werden" nicht schnell genug zurücktritt. Auch im Leistungsfussball gibts eine Barriere, weil sich Verein und potenzielle Trainer nicht kennen!


    Es ist sowohl aus Vereins- wie auch aus Trainersicht ratsam, die Entscheidung über eine gemeinsame Zusammenarbeit nicht spontan, sondern nach reiflicher Überlegung zu treffen.


    Was gibt es also Besseres, als die "potenziellen Kandidaten mit einem Anfangsinteresse" einzuladen? Mit einfachen Erklärungen zum Verein, dem Jugendkonzept, sowie der Beantwortung von Fragen der Teilnehmer läßt sich ein erstes Interesse wecken. Sofern ein erstes Interesse geweckt werden konnte, sollte festgestellt werden, wer sich für welche Altersgruppe interessiert. Da es sich bis dato lediglich um ein gegenseitiges, unverbindliches Kennenlernen handelt, hat auch der Verein die Möglichkeit, Erkenntnisse über eine eventuelle Eignung zu gewinnen.


    Der Trainerschnupperkurs soll ein gegenseitiges Abtasten erleichtern, darüber eine insgesamt höhere Qualität in die Jugendarbeit bringen, weil danach die neuen Trainer selbst davon überzeugt sind, dass dieser Verein und dieser Jugendbereich für sie richtig sind und der Verein sich vor einer Trainer-Verpflichtung von der Eignung überzeugen kann. So können bereits im Vorfeld ungeeignete und "potenzell brüllende Trainer" besser von der Jugend ferngehalten werden.

  • Auch ein gut geführter Verein, der ihr ja offensichtlich seit, ist also nicht in der Lage aus eigenem Nachwuchs eine entsprechend
    leistungsstarke D-Jugend zusammenzustellen. Überall so, und ich finde dafür keine Erklärung.


    Bei der recht hohen Dichte an Fußballvereinen ist das wohl in den meisten Regionen so. In der Mannschaft meines Sohnes war es immerhin so, dass fast alle Spieler in der D1, die damals auch Gruppenliga (höchste Spielklasse) spielte, aus dem selben Ort (inkl. Stadtteile) oder dem Nachbarort kamen, und die gingen dann mit den anderen auf dieselbe Schule. Nur einer war tatsächlich ganz von außerhalb. Wenn man ein entsprechendes Einzugsgebiet hat, kann es also vwahrscheinlich schon eher funktionieren, wobei man dazu sagen muss, dass diese Mannschaft quasi eine Spielgemeinschaft von zwei Vereinen des Ortes darstellt, daneben gibt es noch zwei andere Vereine in Stadtteilen, die es im Jugendbereich deutlich schwerer haben. Beim einen sammeln sich aktuell einige der bei 'uns' Enttäuschten, der andere krebst halt so vor sich hin.. Wobei letzteres weniger an 'uns' liegt, das Einzugsgebiet dieses Vereins ist einfach zu klein und die Abgeschiedenheit des Stadtteils macht ihn für Auswärtige halt eher unattraktiv.


    Unsere zwei Vereine haben ~19.000 Einwohner in ihrem Einzugsgebiet und dabei als Hauptkonkurrenz einen dritten Verein mit einem attraktiven Handballangebot -- tatsächlich spielt eine gewisse Zahl meiner aktuellen F-Junioren noch sowohl Fußball als auch Handball im Verein. Ein solches Einzugsgebiet scheint zu reichen, um mit der jeweils ersten Mannschaft der Altersklasse ab der D-Jugend so im mittleren bis höheren Bereich mitspielen zu können. Aktuell schafft man es sogar, zumindest innerhalb einiger Altersklassen eine Mannschaft des geschlossenen Jungjahrgangs zu bilden, die im zweiten Jahr dann in der höchsten Spielklasse, für die der Verein qualifiziert ist, spielen.


    Die Auffangmannschaften, wie Chris sie durchaus treffend nennt, sind aber, so mein bisheriger Eindruck, durchaus nicht immer unproblematisch...


    Oder spielt die Art und Förderung im KIFU-Alter doch nicht die Rolle, die viele sehen?


    Hui, provokante Frage. Meiner Meinung nach spielt die "Art und Förerung im KiFu-Alter" doch eine sehr große Rolle. Aber! Aber es ist nun mal so, dass man, wie man so schön sagt, aus einem Kamel kein Rennpferd machen kann. Das meine ich jetzt wirklich in keiner Weise despektierlich oder abwertend, aber es gibt nun einmal unterschiedlich talentierte Kinder, da beißt die Maus keinen Faden ab und diese Aussage nimmt mir hoffentlich hier auch keiner übel. Kinder haben ganz unterschiedliche Eigenschaften und Talente, da wird mir wohl jeder zustimmen. Und es gibt halt Kinder, bei denen die Summe der ererbten und/oder vom Elternhaus geförderten Eigenschaften sich im Fußballsport positiv bemerkbar machen, und solche, bei denen das halt in geringerem Maße der Fall ist. Und da gibt es nicht nur schwarz und weiß, sondern ganz viele Zwischentöne.


    Wenn man sich nun eine Reihe von hundert Kinder vorstellt, die nebeneinander stehen, ganz links ein Hypertalent und ganz rechts einen in jeder Hinsicht völlig untalentierten Spieler, dann ist klar, dass jeder noch so gute Trainer den Spieler am rechten Ende sowie vermutlich noch die zwanzig Spieler neben ihm nie aus der Kreisklasse hinaus bekommen würde. Aber er würde es vielleicht schaffen, sie immerhin dem Fußball zu erhalten und sie würden sich in der Kreisklasse immerhin wohl fühlen -- das ist eine nicht zu unterschätzende Leistung. Gleichzeitig würde wohl auch ein schlechter Trainer die besten zehn Spieler nicht völlig versauen können, sie hätten immer noch das Potenzial für eine hohe Jugendspielklasse. Aber beim guten Trainer wären demgegenüber vielleicht dreißig Spieler oder noch ein paar mehr dort konkurrenzfähig. Und beim schlechten Trainer hätten mindestens die Hälfte der Spieler nach spätestens drei Jahren mit dem Fußball, wenn nicht sogar mit jeglicher Form des Sports aufgehört.


    Dabeigeblieben und auch Zufrieden sind die, die über die Jahre zu den wirklich starken, also leistungsmässig,
    zu den besseren 8-10 Spielern zählten. Also praktisch Stammspieler waren, die auch sicher waren, in den bedeutenderen
    Spielen zum einsatz zu kommen. Hin und wieder ist auch einer dabei, der sich mit der Statistenrolle zufriedengibt, und einfach froh
    ist, in diesem Verein zu sein.


    Genau, und deshalb ist es meiner Meinung nach auch so wichtig, dass die "Auffangmannschaften" ernst genommen werden, dass bei ihnen genauso darauf geachtet wird, dass es gutes und qualifiziertes Training gibt, dass es für alle Spieler dieselben Förder- und Entfaltungsmöglichkeiten gibt wie für diejenigen in den höherklassig spielenden Mannschaften. Meiner Beobachtung nach haben viele Jugendliche nicht so sehr ein Problem damit, dass sie nicht gut genug sind, in der ersten Mannschaft mit zu spielen. Sie haben aber schon ein Problem damit, wenn es in ihrer Mannschaft halt schlechter läuft und wenn sie spürbar weniger Anerkennung bekommen.


    Ich würde mir wünschen, dass Vereine, die in den höheren Spielklassen mitstinken wollen, das nur dann tun, wenn sie entsprechende Kapazitäten haben, um zumindest den Spielern aus ihrem Einzugsgebiet, die das Zeug für diese höhere Spielklasse nicht haben, ein Angebot machen zu können, das ihrem Leistungsstand entspricht. Für die zwei Vereine, die sich hier bei uns zusammen getan haben, müsste das meiner Meinung nach heißen, dass sie pro Altersklasse jeweils eine Mannschaft in den drei bis vier Spielklassen, die es da halt gibt, melden. In größeren Städten, wo es alternative Vereine in der Nähe gibt, mag man sich auch auf die stärkeren zwei Spielklassen beschränken können, bei uns halte ich das nicht für eine redliche Option..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)