Motivation

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  • Auch, weil sie es wollen! Das gehört dazu: in sich für die Sache ein Feuer haben, dass man dann amlassbezogen "anfeuern" o. auch herunterkühlen (cool down) kann.


    Deswegen haben die auch noch nicht viel "erlernt" (i.S.v. aktivem Erlernen). Eher "erlebt" und haben daraus (unbewusst) Lehren gezogen ("so bin ich"). Klar, Individualsport ist, was das angeht, viel intensiver, Vorstartspannung ist höher, Versagensangst ist grösser, Selbstattribution ist höher ... und damit der entsprechende Lerneffekt auch. Im Teamsport wird alles schwieriger, aber die Erlebnisse gibt es auch ... im letzten Moment ausgeglichen haben, den Torschuss des Gegners in letzter Sekunde verhindert usw.

  • Im Teamsport soll zB ein fix auserkorenes Spielführer-Kind mehr das Team motivieren können, als dass es dies schon wirklich auf Dauer könnte - zB wegen Reibungsverlusten, was dann innerlich aufreiben o. überselbstbewusst werden lassen kann. Ein 12-jähriger leistet eben schon enorm viel, wenn er es wie im Tennis gelernt hat, sich selbst motivational zu steuern. Zugleich aber wird so (einseitig zum Nachteil aller anderen) seine Resilienz gefördert. Dies nur als Beispiel, da ich selbst grad einem Trainer dies vergeblich zu vermitteln versuchte: er sieht nur die Stärke jenes Kindes, nicht seine - eben unsichtbare, aber bei ihm als Kind notwendig noch vorauszusetzende - mögliche Schwäche. Mit der Resilienz ist es aktuell ja so, dass man wie stets gern nur die im Licht, nicht die im Schatten (an)erkennt, also die Kinder, die sich dank Resilienz positiv entwickelten, nicht aber die, die dabei u.U. psychosozial zerbrachen, überheblich, machtversessen o. arrogant/iignorant wurden u.a. persönliche Defizienzen entwickelten, die sie dann später in interaktiven Prozessen scheitern ließen, sei es in o. an ihrer Stärke (vgl. auch den "post-modernen" G.Vattimo, Das schwache/weiche Denken).

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Im Teamsport soll zB ein fix auserkorenes Spielführer-Kind mehr das Team motivieren können


    Bis und mit U16 haben wir keinen Kapitän. Und bis in die U21 teilen sich dafür geeignete Kandidaten diese Rolle im Monatsrhythmus.
    In diesem Kontext kann ich nicht mitreden ob ein Kapitän motivationsmässig was bringt. Tut er das ? Und wenn, wieso und wie ?
    Vielleicht ist dieses Thema für uns auch nicht so relevant weil wir uns bemühen Spieler zu haben die sich möglichst ohne äussere "Hilfe" motivieren und ihre Leistung auf den Punkt abrufen können. Ich denke dass unser Mentalcoach da wichtiger ist als Mannschaftsführer.
    Vielleicht irre ich mich da. Kann schon sein.

  • guenter: Was ist der Zweck Deiner posts hier - eine Diskussion abwürgen, die Dich gar nicht interessiert?


    Eine schönes Beispiel für eine Gesellschaft, die bei jedem Wissenspartikel sofort nach "Nützlichkeit", "Anwendbarkeit in der Praxis", oder noch besser "Gefährlich!" schreit. Ich erfreue mich hier an kontroverser Diskussion mit unterschiedlichen Perspektiven und Einsichten. Niemand muss dem folgen, was irgendwer hier schreibt, und eine Diskussion kann manchem etwas bringen, ohne dass er am nächsten Tag etwas anders macht..


    bin da noch eine Antwort schuldig.


    ich will absolut keine Diskussion abwürgen.


    sehe mich aber gezwungen das Diskussionsthema in den richtigen Rahmen zu stellen.


    sicherlich gibt es hier den ein und anderen, der mit diesem Thema entsprechend umgehen kann (z.B. FB, TW)


    es sollte hier jedoch nicht der Eindruck entstehen, dass dies eine Empfehlung für Trainer, (insbesonders Neutrainer), sein sollte, dies in der Praxis
    anzuwenden, bevor sie das 1 x1 im Kinder und Jugendfussball begriffen haben.


    gutes falsch und an den falschen Stellen angewendet, ist für Kinder sicherlich nicht förderlich.


    und dass ich hier nicht ganz falsch liege, wurde schnell bestätigt:



    Ihr diskutiert auf recht hohem Niveau -Respekt dafür! Das Thema finde ich sehr interessant.
    Habt ihr gute,brauchbare Lektüre für mich als blutigen Anfänger ?


    ein lt. eigener Aussage blutiger Anfänger, bei einer U10, hat sicherlich einen ganz anderen Beratungs und Informationsbedarf als diese Diskussionsthema hier.


    Und ich finde schon, dass man differenzieren sollte, wer diskutiert und für welchen Bereich und mit welcher Erfahrung man an dieses Thema herangehen sollte

  • ein lt. eigener Aussage blutiger Anfänger, bei einer U10, hat sicherlich einen ganz anderen Beratungs und Informationsbedarf als diese Diskussionsthema hier.


    Ich halte Menschen für intelligent genug das für sie Zutreffende wählen zu können. Ich halte es auch für wichtig, dass man Jungtrainern nicht einfach sagt "SO musst du es machen", sondern sie sollten auch Gelegenheit bekommen , herauszufinden WARUM man das SO macht.
    Vielleicht haben wir auch die falschen Jungtrainer wenn sie bei dem im KiFu fast wichtigsten Thema "Motivation" und "Mentales" schon auf den Schlauch stehen.

  • Danke für die Antwort, Guenter!


    ein lt. eigener Aussage blutiger Anfänger, bei einer U10, hat sicherlich einen ganz anderen Beratungs und Informationsbedarf als diese Diskussionsthema hier.Und ich finde schon, dass man differenzieren sollte, wer diskutiert und für welchen Bereich und mit welcher Erfahrung man an dieses Thema herangehen sollte


    Ich finde nicht, dass man Forennutzer vor ihrer Neugier schützen muss. Hier wird doch so häufig betont, dass man für Kifu mehr Pädagoge als Fussballer sein sollte. In diesem Sinne mag die Diskussion abstrakt sein, aber jeder muss auch die Möglichkeit haben, sich seiner Trainertätigkeit von seiner Seite zu nähern. Manche kommen von der Pädagogik oder motorischen Entwicklung zum Fussball. Manche kommen durch Fussball zur Pädagogik. Manche kommen aus der Theorie zur Praxis, andere von der Praxis zur Theorie. Manche vom Breiten- zum Leistungs-, manche vom Leistungs- zum Breitensport. Würde niemandem vorschreiben, mit welchen Themen er sich zu befassen hat und mit welchen nicht, aber die Vielfalt bereichert. "Entscheidend ist aufm Platz." :)

  • Günter


    Natürlich soll hier im Forum jeder seinen Senf dazu geben können. Man redet nur leider manchmal aneinander vorbei oder kommt in einem Thema nicht weiter! Deshalb wurde bereits vor einiger Zeit angeregt, die Themen mit einer Zielgruppe zu verbinden.


    @FB
    In Teilen gebe ich dir recht. So kommen nach meinen Erfahrungen der überwiegende Teil der Profis aus der unteren und mittleren Gesellschaftsschicht. Hier ist die Entscheidung für den Fussball und dem damit verbundenen hohen Risiko geringer, weil es an Alternativen fehlt. In Südamerika findet man auch heute noch Kinder, die ihren Eltern entrissen in den großen Clubs interniert leben und man bereits von Berufsfussballspielern sprechen müßte.
    Im heutigen Jugendleistungsfussball wächst jedoch die Anzahl der Gymnasiasten und gebildeten Eltern. Sie sind im Umgang mit Kritik sensibler geworden, als noch vor Jahren. Es ist abzusehen, dass nur noch mit mehr Geld der Verlockung des Fussballs nicht mehr wiederstanden werden kann. Wo viel Geld verdient wird, da bleibt meist die Moral auf der Strecke. Immer mehr Jugendliche aus den A-Jugend-Bundesligen kommen mit eigenen Spielerberatern daher.


    Im unteren Jugendbereich der Dorfvereine ist es nicht unbedingt fehlende Intelligenz der Beteiligten. Es ist das zufällige Zusammentreffen von unerfahrenen Trainern, Kindern und Eltern. Ohne tiefere Kenntnis entwickelt sich die Brisanz häufig daraus, dass der Kinderfussball nach den Regeln des Erwachsenensports gespielt werden soll.


    Motivation aus Sicht der Kinder kann dann entwickelt werden, wenn sie beim Fussball ihren Spieltrieb ausleben dürfen und nicht gleich in ein enges Korsett von Vorgaben ihrer Trainer gezwängt werden.

  • Was ist nun förderlich, gut, positiv für intrinsisch kindeigene bzw. auch lernend über andere/Trainer aneigenbare Motivation?


    1. Ordnung zwecks erlebter Sicherheit vs Risiko....
    2. Freie Zeit-Räume (Chancen) für den Spieltrieb...
    3. animativ praktisches Vorleben: nicht nur als bzgl. Nachahmen(-wollen) "attraktives" Vorbild, auch mal als Counterpart von Psyche o. Kopf her
    4. Stimulieren in den Potentialen statt Verkürzen des Kindseins auf aktuelle Leistung
    ... - bitte ergänzen. Vielleicht bekommen wir so eine Stichpunkt-Liste, die man zum tieferen Verständnis dann wieder je Punkt detaillierter erarbeiten, sprachlich ausfeilen etc. müsste. Da Verstehen nie vorschnell endet, uns als wahrhaftes immer weiter führt, allein schon, da alle Dinge sich in stetem Wandel befinden... ;)

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  • Was ist nun förderlich, gut, positiv für intrinsisch kindeigene bzw. auch lernend über andere/Trainer aneigenbare Motivation?


    ZIELE !
    Motivation ist immer zielgerichtet. Motivation muss sich auf etwas beziehen. Möglichst etwas was man sich klar vorstellen kann und wo der Weg dorthin in regelmässigen messbaren Schritten angezeigt und begangen werden kann. Das alles beginnt mit einer Vision.
    "Habe Spass" ist z.b. keine gute Vision. "Ich kann 9 von 10 Bällen unter Druck aus 16m in die obere linke Ecke schiessen" schon eher. "Ich gehöre zu den 3 besten Dribblern meiner Mannschaft" wäre dann eine welche über die individuelle Motivation die GANZE Mannschaft mitreisst.
    Im Fussball ist es vor allem der Wettbewerb im Team der motiviert. Besser sein zu wollen als der Kollege. Das ist natürlich. Das haben die meisten in den Genen. Wenn nicht, dann ist Fussball wohl nicht das Richtige.
    Aufgabe des Trainers ist es das Kind dorthin zu bringen, wo es diesen Wettbewerb aus freien Stücken gern annehmen will und lernt, dass es nur durch eigene Leistung, und Freude daran, diesen INDIVIDUELLEN Wettbewerb gewinnen kann.
    Ich betone hier das Wort INDIVIDUELL. Wir haben lange den Fehler gemacht dass wir Leistung an der Teamleistung, sprich den Spielresultaten, messen. Falsch. Für die Kids ist Mannschaftsleistung zu abstrakt als dass sie sich damit identifizieren und damit motivieren können. Sie jubeln und weinen weil man das halt so tut wenn man gewinnt und verliert. Aber nicht weil das was mit ihrer persönlichen Leistung zu tun hat.
    Wenn Kinder lernen sich selber einzuschätzen, Fortschritte zu erkennen und ihre Leistung unabhängig von der Teamleistung zu beurteilen kann auf einer ganz anderen, individuellen Ebene gecoached und motiviert werden. Die einzige Chance auch für ein Talent auch im "Dorf-"club nicht den Anschluss an leistungsorientierte Vereine zu verlieren.
    Und ich denke das ist der Hauptunterschied zur blossen Spielgruppe in der der gerade die Besten völlig demotiviert wären wenn sie sich immer künstlich nach unten nivellieren müssten weil es immer noch so eine "Dödel" hat der lieber noch kuschelt, aber trotzdem den Anspruch hat umsverrecken "Fussball" nach seinen Bedürfnissen spielen zu müssen.

  • hatte in meinem Berufsleben einen motivationsgeilen Chef.
    jedes Jahr so ein zwei Motivationsveranstaltungen.


    beeindruckt hatte mich eigendlich nur ein 3 Tagesseminar mit einem der damals besten (zumindest teuersten Verkaufstrainer in Deutschland)


    hab mir mal die Mühe gemacht, alte Unterlagen rausgekramt, woraus ich mal einige Stichpunkte zum besten gebe.


    Motivation ist immer zielgerichtet, erreicht ihren Wirkungsgrad, wenn sie auf einen bestimmten Punkt (Ergebnis)ausgerichtet sind
    Motivationswirkung ist von kurzer Dauer, muss deswegen ständig wiederholt werden um einen erreichten Standard zu erhalten.
    da sich die Motivation schnell abnutzt, bedarf es dazu ständig neuer (erhöhter) Motivationsreize


    bei Ausbleiben einer ständigen Motivation ist das Leistungsverhalten sofort rückläufig.


    Motivation sollte deshalb sehr dosiert und zum Erreichen besonderer Ziele eingesetzt werden.


    die beste Art jedweder Motivation, da vor allem dauerhaft, ist es Begeisterung zu wecken, für das was man tut, egal ob bei sich, oder anderen.


    wer begeistert an seine Arbeit herangeht, benötigt keine besondere Motivation.



    ob diese Aussagen stimmten oder nicht, habe ich nie überprüft, war mich letztendlich auch nicht wichtig.


    hängengeblieben ist bei mir der Begriff "Begeisterung".


    ich habe versucht meine Begeisterung für den Fussball den Kindern rüberzubringen, sie anzustecken mit dieser Begeisterung, was mir auch einigermassen
    gelungen ist, leider nicht bei allen.


    die eigendliche zielgerichtete Motivation habe ich auf 1-2 mal die Saison bei ganz besonderen Gelegenheiten begrenzt.


    natürlich nicht hier im Forum, aber auf dem Platz erlebe ich ständig, wie Spieler motiviert werden (Aussage der jeweiligen Trainer) : ein reines heissmachen.


    gg

  • Halbrichtig: ne Brücke schlagen von je individuell kindeigenen Motiven zu möglichst teamkonform überbauenden Zielen, etwa contra die unbändige Lust am Dribbeln o. Bolzen im Alleingang, ohne dabei vorschnell in "Spielsystemen" landen, jeden auf seine Position fixiert aufzustellen. Dies pädagogisch zu vermitteln ist das, was Lehrer in 6 bis 8 Jahren Studium u. Referendariat lernen sollten, oft nicht mal reell erreichen. Aber Kindertrainer sollen es in der Mehrzahl mal eben aus dem Stand können, auf Zuruf, da kein anderer als irgendein Papa da ist, der nicht wie alle anderen schnell genug aufm Baum war. Wie das? Das eben ist das Absurde am wie im System Fußball!


    Die Trainer-Professionalisierung bleibt jedem sein Hobby, eigener Freizeitopferung o. auch Fußballfanatismus geschuldet. Bezahlen will sie keiner der Verantwortlichen, allen voran die Eltern. Auch, da man ihnen so schön bequem diese Verantwortung abzunehmen verspricht: lasst mal, wir machen das schon, irgendwie u. superbillig für euch! Mit 6 bis 8 Euro im Monat seid ihr eure Fürsorge los u. dabei mit eurem euch lästigen Balg. Also schlagt ein, aber bitte: erwartet nie Wunder, fragt nie überkritisch nach! Denn jeder weiß doch: was nichts kostet, ist auch nichts wert. Motivationsarbeit o. Eigenmotivation: das entscheidet allein jeder Hobbytrainer selbst. Wie auch sonst: er arbeitet schließlich fast kostenlos für euch! Also: Mund halten, einkaufen gehen, ausruhen = 1.Bürgerpflicht. Aber da ist doch irgendwo ein Fehler im System. Nur wollen Systeme dies, ihn nie zugeben, sich stets davor erretten, s. "Finanzsystem"! Das ist innerlich auch sowas von leer wie für seine Opfer tödlich. Doch redet auch hier fast keiner offen drüber: wer dies täte, flöge sicher bald raus statt Chefposten belegen zu dürfen, wäre draußen u. alsbald nurmehr unwissend, inkompetent zu nennen, da eben nicht drin, oder?


    Das menschliche Grundproblem daher für Menschen, wie es vor allem dann die Schwächsten u. Kleinsten trifft, Motivation extrinsisch manipuliert bzw. lähmt: Systeme!!! Dies gilt für mich übergreifend, ist meine eigene "Theorie", also grad nicht die Essenz sog. Systemtheorie, die sich positivistisch selbst verklärt, da im Arbeits-System Universität diesem hörig entstanden... Ich weiß ziemlich unzumutbar so ne Theorie wider den Strich, auf dem doch alle gehen müssen: Geld verdienend. Daher nur pauschal die Quintessenz bedenken: Systeme töten intrinsisch jedem eigene Motive bzw. Motivationen ab! Also folgt "man" gern sog. Zielen, meist aber äußerlich den fremdbestimmten, die nicht in eigenen Motiven verwurzelt sind, so nicht weit tragen. Das ist für viele Kids die Tragödie, die sie so flatterhaft, gestresst, unstet unwillig o. auch mutlos machen kann, mehr Obhut fordert.

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  • Jetzt möchte ich dieses Thema doch nochmal aus der Versenkung holen, weil es für mich gerade wieder aktuell geworden ist. Diesmal auch im Bereich der ständigen Motivation, nicht der, wie ich sie eigentlich erst im Sinn hatte. Ein guter Freund von mir, hat auf meinen Rat hin, als Trainer angefangen. Im Moment trainiert er eine U17-Mannschaft bei uns im Verein, ich schaue ihm ein bisschen über die Schulter und versuche ihm so viele Tipps zu geben wie möglich.


    Allerdings überlegt er jetzt schon wieder hinzuschmeißen. Er hat erst zum Ende der Sommerferien begonnen, meint aber, dass die Mannschaft unmotiviert wäre. Dass er bei ihnen keinen Spaß am Fußball und nichtmal die Motivation erkennen würde, sich zu verbessern. Ich kenne ihn gut und weiß, dass er einer ist, der wenn er ins Training geht eigentlich immer alles gibt. Nicht der beste Fußballer, aber sehr stur und großer Kampfgeist. Das scheint er irgendwie nicht vermittelt zu bekommen.


    Meine Idee für ihn war es, erstmal ein paar Wochen Torschuss zu machen. Da, so dachte ich, wären die Spielerinnen sowieso voll dabei. Aber er meint, dass sie gar nichts davon umsetzen, wie er es haben will. Sie gehen nicht entgegen, sie schießen nicht dem schwachen Fuß, sie nehmen den Kopf vor dem Abschluss nicht hoch. Er würde es zwar immer wieder fordern, sie auch Schritt für Schritt machen lassen, aber sie würden die Übung einfach nur so schnell hinter sich bringen wollen.


    Die ersten Spiele hat die Mannschaft verloren. Er meinte, dass es ihnen überhaupt nichts ausgemacht hätte, sie hätten es einfach hingenommen, Ich habe keine der vier Partien gesehen, aber es klang sehr entmutigend.


    Ich kann nicht genug Infos geben, um das Problem hier jetzt zu erörtern und will das auch gar nicht, weil er der Trainer sein will, das kann ich verstehen. Aber ich finde die Problematik an sich interessant, weil sie ja nicht unbedingt selten ist. Bei mir gilt eigentlich immer: Training = Vollgas, egal, was ist. Klar hat man mal einen schlechten Tag, aber eigentlich gehe ich gern zum Training. Dann frage ich mich, warum andere ins Training gehen, wenn es ihnen keinen Spaß macht.


    Die Eltern werden es in diesem Alter ja wohl nicht mehr sein.

  • Hi Dani!


    Dieses Problem hatte ich am Anfang auch. Trainiere eine B-Jugend in der niedrigsten Klasse, als ich im Sommer dort angefangen habe waren sie in den ersten zwei Trainings
    hochmotiviert. Klar, neuer Trainer man will zeigen was man kann. Danach hat das ganze abgeflacht. Die Problematik nicht richtig zum Ball zu gehen und so lasch (als SpielerIn)
    zu trainieren hatte ich auch. Mittlerweile ist das nicht mehr so, nur... warum?


    Um ehrlich zu sein kann ich es dir nicht beantworten, aber ich kann dir schildern was ich (über die Zeit) geändert habe:


    1. Neue Trainingsgestaltung


    Ich habe mir mit der Zeit angewöhnt für jedes Training einen Plan zu machen, der 5 Einheiten beinhaltet:


    - Aufwärmen I (meist ohne Ball - laufen, Schwerpunkt Koordination + Sprints/Schnellkraft)
    - Aufwärmen II (Mit Ball - Dribblings, vielleicht 5vs2 etc.)
    - Schwerpunkt I (z.B. Flanken/Flugbälle, erstmal ohne Torschuss)
    - Schwerpunkt II (Flanken mit Torschuss)
    - Abschluss (-Spiel oder Schwierigkeitsgrad von Schwerpunkt II ändern, wäre in dem Falle + 1 Verteidiger)


    Irgendwann kam es dazu das sie meine Notizen mit Zeichnungen zufällig gesehen haben, seit dem habe ich den
    Eindruck das die Jungs nun viel motivierter zu Werke gehen. Sie haben gesehen wie ich mich für sie einsetze und
    nun tun sie das wohl für mich (und natürlich für sich selbst).


    2. Impulse geben


    Ich glaub das war auch ein sehr ausschlaggebender Punkt. Ich glaube es ist egal was man trainiert, viel wichtiger (so meine Theorie)
    ist wie man das a) rüber bringt und b) von Aussen "kommentiert" bzw. eingreift.


    Am Anfang habe ich oft nur da gestanden, selten was gesagt und mir das ganze angeschaut. Mit der Zeit habe ich angefangen viel
    zu korrigieren und den Mund auf zu machen wenn mir was nicht passt. Ist typisch für mich, da ich am Anfang meist ruhig bin und mich erst
    in die Gruppe "einleben" muss bevor ich anfange (viel) zu sprechen. Natürlich kommt es auch drauf an welchen Ton man anschlägt. Gebrüllt
    habe ich bis jetzt noch nie, eher kritisiert in Form von "Bessere wäre wenn Du das nächste mal XY machst, anstatt so."



    3. Die eigene Verbissenheit

    Am Anfang war ich voller Tatendrang. Wollte wie ne Profimannschaft trainieren und habe auch dementsprechenden Einsatz und Fähigkeiten verlangt, bzw
    es mir erhofft das von den Spielern zu sehen. Mittlerweile bin ich da lockerer und habe nun erkannt mit was mir für ein Spielermaterial zur Verfügung steht.
    Dennoch fordere ich die einfachsten Dinge wie: Richtig zum Ball gehen, sich bewegen/Laufbereitschaft und allgemein Konzentration immer wieder ein, denn
    dafür muss man nicht Fussballersisch hochbegabt sein, dass kriegt jeder hin - oder sollte es! Als sie am Anfang so "rumgebockt" haben, habe ich angefangen

    das Abschlussspiel zu streichen - ohne dabei mürrisch oder pampig zu sein. Hat glaube ich viel gebracht.


    Grüsse,
    Marco

  • Dani


    Vielleicht sollte dein Kollege mal die Spielerinnen fragen warum sie beim Fussball sind.
    Gerade Mädchen geht es nicht in erster Linie ums Wettspiel und ums sich verbessern. Wenn die halt nur kicken wollen, dann soll er sie lassen. Ich schätze mal, dass man bei einer Mädchenmannschaft vor allem Spielerinnen hat, die wegen ihrem Freundeskreis da sind. Daher wäre es sinnvoll wenn auch viele Übungen eingestreut werden, die einfach nur da sind dass man miteinander lacht und sich dabei bewegt und auch ein wenig mit dem Ball am Fuß macht. Muss nicht alles zu 100 Prozent fußballspezifisch sein (sollte aber auf die ein oder andere Art eine Komponente des Fußballspiels treffen).


    Marco


    Wie sieht dein "Aufwärmen II" denn genau aus? Machst du 50% der Einheiten ein 5 vs 2 Spiel, oder ähnliches? Weil ich es eher so kenne dass das vor dem "eigentlichen Warmmachen" also Laufen und dehnen, erfolgt. Quasi als Auflockerung und Zeitvertreib bis alle da sind

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Ich komme hier leider viel zu selten zum Antworten.


    Marco


    Ich hab ihm das mal so vermittelt und inzwischen hat sich ein wenig Besserung eingestellt finde ich. Das letzte Spiel habe ich mir mal angesehen, weil wir in den Ferien jetzt selbst spielfrei hatten und muss sagen, entweder war es gar nicht so schlimm, wie er es beschrieb, oder sie haben sich sehr gesteigert.


    Der Einsatz hat meiner Meinung nach voll gepasst. Allerdings sind sie wirklich sehr schlecht für B-Juniorinnen. Ich trainiere die Mannschaft direkt darunter und musste feststellen, dass ich uns vom technischen und taktischen Können her weit über seiner Mannschaft einordnen würde. Hier sehe ich vielleicht auch einen Grund: Wo sollen sie denn Motivation hernehmen? Sie sind schlecht und in diesem Alter begreift man da auch sehr schnell warum. Der vorherige Trainer war eben zum Bespaßen da, nicht für das Training, das hat große Lücken hinterlassen.


    Ich weiß auch nicht, ob ich jedes Training voll durchziehen würde, würde ich jedes Spiel sang -und klanglos untergehen. Heute vertrete ich ihn mal beim Training, mal sehen, ob ich was reißen kann. :D

  • Ich motiviere meine Spieler auch einzeln. In der Kabine noch vor dem Spiel, lass ich alle in Ruhe anziehen, sobald der letzte fertig ist fang ich an.
    Geh position für Position durch. Kleiner Trick, den ich mal in einem Hobby Psychologen Buch gelesen habe. Ich fang mit was Negativem an, was nicht geklappt hat und anschließend etwas positives. Als Spieler fand ich es immer wichtig die Meinung des Trainers zu hören, man selbst kann sich ja teilweise sehr schwer einschätzen.
    Hab ich jede Position durch kommt noch ein paar Dinge zur Mannschaft. Was sie als Team gut gemacht haben.


    Beim Aufwärem, nehm ich mir noch mal ein paar Spieler zur Brust und versuche diese zu motivieren.


    wenige Minuten vor dem Spiel noch mal Versammlung in der Kabine. Kurzes Feedback zum Gegner. Dann motivation.
    Dabei niemals "wir MÜSSEN gewinnen" sagen sonder eher in Richtugn "Wir haben das potenzial, den Gegner zu besiegen"

    Am Montag nehme ich mir vor, zur nächsten Partie
    zehn Spieler auszuwechseln. Am Dienstag sind es sieben oder acht, am Donnerstag
    noch vier Spieler. Wenn es dann Samstag wird, stelle ich fest, daß
    ich doch wieder dieselben elf Scheißkerle einsetzen muß wie
    in der Vorwoche.

  • Heute vertrete ich ihn mal beim Training, mal sehen, ob ich was reißen kann. :D


    Nach diesem recht einmaligen Erlebnis wollte ich für alle Interessierten mal kurz Bericht erstatten. Ich habe mir das Prinzip von Marco zum Vorbild genommen und dementsprechend aufgebaut:


    - Aufwärmen I / Aufwärmen II gleichzeitig. Eine Gruppe spielte ein Positionsspiel mit 4:4+3, die anderen haben Koordinationsübungen durch eine Leiter, Stangen mit anschließendem Abschluss gemacht.
    - Schwerpunkt I war dann eine einfache Übung zum Passen. Immer vier Spieler um ein Viereck herum, zwei in der Mitte, zwei Bälle gleichzeitig. Die beiden in der Mitte werden von außen angespielt und spielen mit zwei Ballkontakten weiter. Nach jedem Abspiel muss man aber den anderen Ball nehmen.
    - Schwerpunkt II war ein Positionsspiel auf 25x25 Meter. Wieder 4:7, diesmal aber um das Feld herum vier Stangentore, auf die das Unterzahlteam direkt nach Ballgewinn spielen durfte. (Diese Übung hat überhaupt nicht funktioniert, bei keiner der beiden Gruppen)
    - Abschluss ganz normales Spiel, da war bei mir dann ein bisschen die Luft raus.


    Schon nach dem Aufwärmteil habe ich in zwei Gruppen geteilt. Einmal die, die mir motiviert vorkamen und einmal die, die irgendwie nicht so recht Bock hatten. Die erste Gruppe hat ordentlich trainiert fand ich, die andere eigentlich auch, hat aber immer gleich aufgehört sich zu konzentrieren, wenn ich nur zwei Minuten bei den anderen zugesehen habe. Die ständigen Impulse und Rufe haben besonders bei der zweiten Gruppe viel geholfen, aber eben auch nur solange, wie sie kamen und ich hatte 22 Spielerinnen alleine, da kann man sich vorstellen, wie ich rumgefetzt bin.


    Das Abschlussspiel war grauenhaft, vielleicht auch weil die Übung davor nicht funktioniert hat. Sie waren technisch zu schwach für das 4:7, da kamen keine drei Pässe am Stück zusammen. Irgendwann hab ich das Feld größer gemacht, hat aber auch nicht geholfen, weil viele einfach nicht laufen, sondern nur stehen. Abschlussspiel war das gleiche. Viele stehen, rücken nicht mit auf, quatschen während dem Spiel oder setzen sich einfach raus, weil ihnen der Fuß weh tut.


    Naja, wie gesagt war einmalig, ich bin sehr froh, dass ich eine andere Mannschaft habe. :D War aber durchaus eine interessante Erfahrung zu sehen, wie unterschiedlich es doch in ein und demselben Verein zugehen kann.

  • 16er:


    Habe den Thread total vergessen bzw übersehen, entschuldige :)
    5vs2 mache ich eigentlich so gut wie gar nicht, um ehrlich zu sein. Wird schon oft genug vor Spielen gemacht, wieso dann noch im Training...
    Ich hab neulich (wieder) im Aufwärmen II so ne Art Farbenspiel gemacht. 2x4 große Hütchen mit verschiedenen Farben in eine Reihe gelegt.


    zb.: Blau - Weiß - Rot - Gelb Gelb - Rot - Weiß - Blau





    -------------------------- x - y ----------------------------------


    X steht für Startplatz Gruppe 1, Y für Gruppe 2. Ziel ist das von mir benannte Hütchen so schnell wie möglich am Boden zu berühren, im 1vs1 Wettkampf (Sprints).
    Ich fange meist mit einer Farbe an und ende oft mit 6 Farben. Wobei es da mir sogar manchmal schwer fällt die Reihenfolge zu behalten. :)


    Als Beispiel: Ich sage Blau, x und y müssen auf ihrer Seite zu Blau und wieder zurück. Später dann z.B. Blau, Weiß, Rot, Blau. Nun müssen sie von Blau
    zu Weiß zu Rot zu Blau und zurück. Immer mit Hütchen berühren am Boden. Kam bis jetzt immer ganz gut an :)


    Dani:


    Da ich auch relativ neu bin und das Glück habe keine "Gurkentruppe" erwischt zu haben kann ich da natürlich schwer bis gar keine Ratschläge geben. Ich würde mal
    behaupten das sowas Kopfsache und Einstellung sind, selbst bei schwachen Mannschaften kann man da denke ich schon einiges bewirken. Ich nehme (oder würde es
    in diesem Fall) davon Abstand nehmen die Abwehr schuldig zu sprechen, aber vielleicht sollte man da mal umbauen. Die physisch großen und starken nach hinten,
    die kleinen und wendigen nach außen und vorne die, die am wenigsten "Schaden" anrichten. Ist natürlich sehr, sehr pauschalisiert - aber vielleicht ein kleiner Anhaltspunkt.
    Ich würde zu dem noch den Wettkampf im Training immer mehr forcieren, so dass sich vielleicht eine Art "Gewinnen-wollens" in den Köpfen festsetzt. Ständig Übungen
    die auf Gewinner/Verlierer aus sind, egal ob 1vs1 oder 4vs4. Ich glaube oft fehlt einfach nur der Wille.


    Aber wie gesagt: Dafür bin ich zu neu im Geschäft um sowas auch nur Ansatzweise beurteilen zu können oder gar Ratschläge zu geben! Wäre glaube ich nur meine
    Vorgehensweise.

  • Dani2


    Wenn ich es richtig verstanden habe, trainiert dein Freund eine B-Juniorinnen-Mannschaft? Vermutlich noch ein Team, dass in den unteren Ligen kickt? Denn so wie berichtet, macht es ihnen überhaupt nichts aus, wenn sie jedes Spiel verlieren? Ich denke mal, dass hier 2 Welten aufeinander prallen! Der Trainer will Erfolg, die Mädchen wollen mit ihren Freundinnen die Freizeit genießen.


    Dennoch vereint Beide etwas. Es ist der Spaß am Fussball. Er hat in seinem Training vermutlich noch Drillformen kennengelernt, mit denen er jedoch bei den Mädchen gar nichts anfangen kann. Dazu sollte er an Fortbildungsseminaren speziell für den Mädchenfussball teilnehmen. Denn hier wird insbesondere auf die im Vergleich zum Jungenbereich größeren Alters- und Leistungsunterschiede eingegangen.


    Nur mal ein Trainingsbeispiel einer Spielform zum Verständis von Gruppenaktivität:
    Zunächst teilt er sein Team in 2 gleichgroße Gruppen auf. Die kleinste Gruppe besteht aus 2 Personen. Also kann er seine Trainingsgruppe zunächst in 2-er Gruppen aufteilen. Dann bittet er die Paare sind an die Hand zu fassen und fortan nur gemeinsam zu agieren. Sobald das Spiel eröffnet wird, werden die Mädchen nach ihren Standardpositionen im Feld suchen, von wo aus sie in der meisten Zeit das Geschehen passiv beobachten. Doch schon bald wird das Vergnügen wachsen, sich intensiv am Spiel zu beteiligen. Sie trainieren ihre Handlungsschnelligkeit, denn sobald jemand die Richtung ändern will, klappt das nur, wenn der Andere ebenfalls die Richtung wechselt. Gleichzeitig lernen sie, beim Laufen zu Denken und beim Denken zu laufen, denn ob ein kurzer Paß zur Partnerin, zu den mitgelaufenden Partnerinnen oder ein Schuß aufs Tor, alles wird von mindestens 4 Augen aus verfolgt und sofort positiv kommentiert! Es ist normal, dass die Mädels beim übernächsten Training fragen: "Trainer können wir das nicht noch mal machen?"


    Wie war noch mal das Thema: Motivation? Die muß man nicht predigen, die muß man einfach machen! Viel Spaß dabei!

  • vorhandene Motivation umleiten in Bereiche, die unmotiviert gemacht werden, ist auch eine Möglichkeite.


    Wir haben hier vor Ort eine Damenmannschaft.


    Jedes Training das gleiche, die Mädels/Frauen, gingen von sich aus zu Trainingbeginn auf die Laufbahn, und da kamen immer
    Runden zusammen.


    mit Trainer unterhalten. Er meinte, dass er auch viel lieber Pass und Ballführungsübungen, die dringend erforderlich wären zu machen,
    aber dazu wären sie nicht so zu motivieren.


    Zerst für mich kaum vorstellbar, dann aber verstanden. Den Mädels ging es gar nicht um das Rundlaufen, denen ging es um
    das Quatschten dabei, das war ihre eigendliche Motivation und haben das Rundenlaufen nur als Vorwand genutzt.


    Hab dann mal ein paar Tips gegeben für Laufen, Ballführung, Passen und Quatschen in einem.


    Hat auch einiges umgesetzt, wie ich es dann verfolgen konnte.


    Könnte mir vorstellen, dass gerade in Frauenmannschaften die ein oder andere Motivationumlegung oder Erweiterung
    möglich ist.


    Man kann nicht nur verbal motivieren. Und vorranig bei einer Motivation ist doch mal, herauszufinden, was eine Motivation für den Gegenüber darstellt. Wenn ich jemand motivieren will, dass er mehr läuft im Spiel , muss ich zuerst doch herausfinden, wo sein
    urpersönlicher Motivationsgrund dafür sein könnte. Mit einer noch so feurigen Ansprache, dass gekämpft und gelaufen werden soll, ist es nicht getan. Gilt aber nicht nur im Frauenbereich zu, sondern überall.

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()