Ich wollte mich aus der Diskussion eigentlich heraushalten, weil ich mit der Fairplay-Liga absolut keine Erfahrungen gemacht habe, ich habe das so hier noch nie gesehen.
Allerdings sind mir doch ein paar Dinge aufgefallen. Hier wird überhaupt nicht zwischen Fairplay/Kinderfußball unterschieden, sondern beides munter vermischt.
Hallo Dani, die Fairplay-Liga ist ein Konzept, um bestimmte, durch Erwachsene verursachte Probleme beim Kinderfußball zu minimieren. Fairplay sollte überall gelten, nicht nur bei den Kleinsten. Das Konzept könnte hingegen genau so Blumenliga oder Elefantenliga heißen (ich hoffe, ich drücke mich hier verständlich aus).
Für mich heißt Kinderfußball, dass alle Spaß an der Sache haben, keinen Druck, einen anpassungsfähigen Trainer, kurz: Förderung und nicht Forderung.
Ganz richtig.
Fairplay hat für mich nichts mit dem Alter zu tun. Fußball ist ein Wettbewerb, bei dem man besser sein möchte als der andere. Egal in welchem Alter, vielleicht gibt es manche, die mehr Ehrgeiz haben, als andere, aber letztlich will doch jeder am Ende als Sieger vom Platz gehen. Für den Sieg habe ich (und meine Mannschaften) schon viel getan. Zeitspiel, an die Eckfahne gehen, Bälle wegdreschen bis aufs nächste Feld, taktische Fouls und auch mal absichtlich gemeckert, wenn es hektisch wurde. Aber das liegt alles unter einer Grenze. Wenn Verletzungen vorgetäuscht werden, wenn böse gefoult wird, wenn Frust drin ist, dann ist es kein Fairplay mehr.
Beim ersten Satz stimme ich noch vorbehaltlos zu, beim Rest wird es problematisch. Bis auf "zur Eckfahne gehen" ist das alles kein Fairplay.
Und ich finde dementsprechend braucht es auch einen Schiedsrichter. Zwei Mannschaften werden immer unterschiedliche Meinungen haben, die Regeln unterschiedlich auslegen. Ich habe schon Fouls begangen und war mir danach zu 100% sicher, dass es kein Elfmeter war, allerdings bewiesen die Videos danach das Gegenteil. Deswegen braucht es einen Unparteiischen. Immer. Egal ob er nun 13 Jahre alt ist oder 60 Jahre.
Aber das brauchen wir doch hoffentlich nicht in einer U9, oder? Zumal die Leute, die da pfeifen, oft nicht unparteiisch sind.
Ich kann als Innenverteidiger auch mal nach einer Ecke für uns einen Gegner absichtlich foulen und danach den Ball nicht hergeben, damit meine Mannschaft die Zeit hat, zurückzukommen. Der Schiedsrichter kann mich bestrafen, ich tätschel dem Gegenspieler einmal kurz die Schulter und vorbei ist es. Ich kann ihm aber auch von hinten in die Parade grätschen, eine Verletzung in Kauf nehmen und ihn danach noch anspucken, dann haben wir aber kein Fairplay mehr.
Siehe oben, beides kein Fairplay.
Dafür brauchen wir aber keine Fairplay-Liga, die ist meiner Meinung nur aus irgendeinem, zumindest fragwürdigen, pädagogischen Konzept und dem Mangel an Schiedsrichtern entstanden. Wir brauchen Vorbilder an der Seitenlinie. Wenn ich 60 Minute lang mit dem Trainer der Gegner nicht einmal einer Meinung bin, kann ich ihm doch danach die Hand schütteln und zum Sieg gratulieren (oder auch zu den ersten zwei Minuten, in denen sie ganz gut mitgehalten haben ). Wenn die Spieler das dann auch tun, ist alles in Ordnung. Da kann auf dem Feld vorgefallen sein, was will, solange es mit diesem Händedruck aus der Welt geschafft ist.
Wenn man das verschärft ausdrücken will, dann kann man sich also während des Spiels aufführen wie die Axt (Vorbild?), so lange man nur anschließend kurz dem Gegner gratuliert?
Um dann mal auf den Ur-Post zurückzukommen. Jonas1966 hat doch nach den Regeln des Kinderfußballs gehandelt. Er sagt doch, dass bei ihm a) alle zum Einsatz kommen und dass er b) keinen großen Aufstand gemacht hat, also keine Drucksituation geschaffen hat. Woran er sich stört ist, dass nicht nach den Regeln des Wettbewerbs gehandelt wurde. Seine Mannschaft war besser, hat sich also auch etwas Zählbares verdient, wurde allerdings bewusst daran gehindert. Dann ist es keine "Fairplay-Liga", sondern einfach unsinnig.
Nach der Schilderung von Jonas wurde hier die Fairplay-Liga ja auch nicht richtig umgesetzt, oder warum tanzte dauernd der gegnerische Trainer übers Feld? Es gab keine Coaching-Zone. In der Fairplay-Liga gibt es sehr wohl die Regel des Wettbewerbs, es gibt Sieger und Verlierer. Und dass die bessere Mannschaft gewinnt, ist auch durch einen Schiedsrichter nicht unbedingt Voraussetzung.