Die Krux mit der Fairness oder Gruppenkuscheln in den jungen Jahrgängen

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  • Du beschwerst Dich über die Fair Play Liga, ohne die Regeln dieser Liga zu kennen. Sonst würdest Du wissen, dass die Kinder entscheiden wie ein Spiel fortzusetzen ist und nicht die Trainer, weil diese durch ihre persönlichen Interessen nicht auf die Reihe bekommen würden.


    Ich denke du trainierst das falsche Alter und Dir ist es wichtiger den Walter Müller F Jugendpokal zu gewinnen, als deine Spieler auszubilden. Denn darum geht es in dem Alter und daran kann sich ein Trainer messen. Zudem halte ich es für falsch, wenn immer nur die besten Spieler gegen die besseren Mannschaften spielen und die schwächeren Spieler gegen die schlechten Mannschaften. Ich denke solang die schwächeren Spieler nicht jede Woche zweistellig einen auf die Mütze bekommen, ist es auch wichtig das diese Spieler auch mal gegen starke Mannschaften spielen, um sich entwickeln zu können.


    Deine Kinder sollen sich über Siege freuen und über Niederlagen ärgern. Darum geht es auch nicht bei der Darstellung des Spiels o.E. bei Fussball.de. Es gibt leider Trainer die auch gegen den Tabellenletzten dann nur die besten Spieler spielen lassen würde, um die ganz ganz wichtige Tordifferenz zu verbessern. Mit dieser Maßnahme möchte man ja weniger verhindern, dass Kinder ergebnisorientiert handelt sondern eher diese Trainer bremsen, die die Ziele des Kinderfußballs leider nicht verstanden haben.

  • -da ist die eigenständige Schiedserei der Kinder -angelehnt an den Straßenfußball- vermutlich nicht unfairer...vielleicht sogar besser, was auf einen Test ankäme.

    Hi und guten Morgen,


    so super fair habe ichs nicht in Erinnerung. Da war immer ein "größerer" Bub und er hat immer gesagt, ob es Tor war oder nicht. Trotzdem hats super Spaß gemacht, das Soziale daran, das die kleinen sich untergeornet haben (mussten), und Verzicht auf manches, war gleichtzeitig das Sozialdidaktische dabei.


    Gruß,


    Uzunbacak

  • Wenn Kinder auf der Straße oder im Park zusammen kicken (gibt's das noch?), dann brauchen die auch keinen Schiri, sondern man einigt sich darauf, ob der Ball aus war oder nicht, ob das ein Foul war oder nicht, ob die Hand im Spiel war oder nicht. Wenn man sich gar nicht einigen kann, dann bockt irgendwo ein Kind, es weint mal jemand oder es setzt sich irgendein kleiner Häuptling durch. Für diese Fälle sollten zwei kollegial miteinander umgehende Trainer dann neben ihren ach so vielfältigen Aufgaben da sein, um hin und wieder gemeinsam zu sagen: "Jonas, das war ein Foul. Freistoß für Blumendorf." oder "David, der Ball war im Aus. Einwurf für Baumstadt."


    Wo ist das große Problem? Richtig, zwischen den Ohren der Erwachsenen... Sorry, aber ein F-Ling hat nach ein paar Minuten - wenn er richtig Spaß beim Kicken gehabt hat - vergessen, ob er jetzt gerade 5:1 oder 1:10 gespielt hat. Wenn er ein Tor gemacht hat oder mit diesem oder jenem Freund zusammengespielt hat, war ihm das tausendmal wichtiger.


    Gebt den Kindern endlich "ihren" Fußball zurück und lasst die Kleinen so spielen, wie sie wollen.


    moin


    ja, es gibt sie (vereinzelt) noch, die kids die auf den inzwischen vielen, und zum teil verweisten, geschaffenen bolzplätzen umherkicken..............


    und wie ist die realität dort??? die kiddis einigen sich doch in der regel nicht so nachsichtig und einvernehmlich wie beschrieben. es setzen sich meist einfach die größeren und stärksten, oder auch einfach nur die rücksichtslosesten durch.


    in der f-jugend soll alles noch selbstregulierend stattfinden, obwohl grade da der beste ansatz ist, um ihnen das beizubringen, was sie zwei altersklassen höher sowieso benötigen...........


    ich kann jonas gut verstehen.


    gruss

    • Offizieller Beitrag

    in der f-jugend soll alles noch selbstregulierend stattfinden, obwohl grade da der beste ansatz ist, um ihnen das beizubringen, was sie zwei altersklassen höher sowieso benötigen...........


    Zwischenzeitlich wird das bis zur D-Jugend erfolgreich getestet und in Schleswig-Holstein wird das bei Einwürfen und Eckbällen sogar in Seniorenklassenklassen seit ca. 2 Jahren getestet. Um die Ungerechtigkeiten vom Bolzplatz auszugleichen ... dafür sind die Trainer verantwortlich. Man könnte auch sagen: Die Zeit der "Kuschelpädagogik" für die Trainer ist vorbei, sie tragen die Verantwortung und können sich nicht mehr benehmen wie sie wollen.


    Wir dürfen die Probleme nicht bei den Kids suchen, denn die haben diese nicht. Wenn es Probleme gibt, dann bei den verantwortlichen Trainern. Zwei Erwachsene sollten doch dazu in der Lage sein, dass ein Kinderfußballspiel vernünftig abläuft, ohne die Verantwortung auf einen Schiedsrichter abschieben zu müssen.

  • Zwischenzeitlich wird das bis zur D-Jugend erfolgreich getestet und in Schleswig-Holstein wird das bei Einwürfen und Eckbällen sogar in Seniorenklassenklassen seit ca. 2 Jahren getestet. Um die Ungerechtigkeiten vom Bolzplatz auszugleichen ... dafür sind die Trainer verantwortlich. Man könnte auch sagen: Die Zeit der "Kuschelpädagogik" für die Trainer ist vorbei, sie tragen die Verantwortung und können sich nicht mehr benehmen wie sie wollen.


    wenn es (auch noch) auf die trainer 'abgeladen' wird, bist du doch keinen schritt weiter. entweder man geht davon aus, das die spieler (alterklasse jetzt mal zweitrangig) es untereinander regeln können, dann sind auch die trainer bei der nummer aus der verantwortung raus, oder man geht davon aus, das es doch nicht ganz so unproblematisch geht, dann kann ich auch das schiedsrichtermodell beibehalten............


    ich bin der meinung, das man diese 'freien regelungen' nur deshalb einführt (einführen muss), weil es schlicht und ergreifend nicht mehr genug schiedsrichter gibt.
    wenn ich zb in den unteren ligen nur noch zum großen teil schieris habe, die die 50, zum teil die 60 weit überschritten haben und spiele dann notgedrungen aus dem mittelkreis heraus leiten müssen, bleibt ja kaum etwas anderes übrig als zu sagen "entscheidet selbst ob ecke, oder abstoß".


    auch wenn der weg sicherlich zwangsläufig in die richtung "spiel ohne, oder nur noch mit einem schiedsrichter auch großfeld" (was ja die sache für den spielleiter nicht einfacher macht) gehen wird, muss ich das ja noch lange nicht begrüßen.



    gruß

    • Offizieller Beitrag

    DSV, du hast es wirklich nicht verstanden, denn natürlich ist zum Beispiel der Mangel an Schiedsrichter zu keiner Zeit auch nur ein Ansatz gewesen. Ganz im Gegenteil, man versucht über den "Spielleiter Kinderfußball" ab der E-Jugend, Schiedsrichter stressfrei zu gewinnen und der Schirmherr ist Fandel, unser Ober-Schieri.

  • DSV, du hast es wirklich nicht verstanden, denn natürlich ist zum Beispiel der Mangel an Schiedsrichter zu keiner Zeit auch nur ein Ansatz gewesen. Ganz im Gegenteil, man versucht über den "Spielleiter Kinderfußball" ab der E-Jugend, Schiedsrichter stressfrei zu gewinnen und der Schirmherr ist Fandel, unser Ober-Schieri.


    willensbekundungen, und gute ideen sagen doch nichts darüber aus, in wieweit etwas an der gelebten realität vorbei geht.

  • Schön, dass ich mit meinem Beitrag eine Diskussion angezettelt habe.
    Mir war bewußt, dass meine Meinung nicht nur auf Zustimmung stoßen wird.


    Ich will es noch mal auf 2 (vielleicht provokante) Thesen verkürzen:
    - es deckt sich nicht mit der Lebenswirklichkeit von (meinen) F-Jugendlichen, dass Ergebnisse unwichtig sind. Sie wollen gewinnen und wissen auch am Tag danach Ihre Turnierplatzierung.
    - Trainer sind ungeeignet, den Schiedrichtermangel im Kinderfussball aufzufangen.


    In meinem konkreten Fall war vielleicht die fehlende gemeinsame Coaching-Zone eine Ursache für die Schiedrichterball-Orgie. Der andere Trainer hatte eben 20 m Vorsprung, da die Fouls immer am und im Strafraum des Gegners passierten.


    Mir ist eben dann ein schlechter Schiedrichter lieber, der nur 3 von 6 Fouls sieht, als ein Kuschel-Pädagoge als Trainer des Gastgebers, der Fouls nicht wahrhaben will, weil es nicht in sein Weltbild vom friedlichen lieben Kinder-Fairplay passt. Hätte nur noch gefehlt, dass er die Kinder zum Bruderkuss aufgefordert hätte. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Jonas1966 ()

  • Hallo Jonas,


    Deinen provokanten Thesen stelle ich eine gegenüber


    "Von den drei wichtigen Grundregeln zur Durchführung eines Spiels nach den Regeln der Fairplay-Liga (1. Zuschauerabstand vom Spielfeld, 2. Kinder entscheiden selbstständig über Spielunterbrechungen, 3. Trainer begleiten aus gemeinsamer Coaching-Zone und greifen nur ein, wenn sich die Kinder nicht einigen) habt Ihr beiden Trainer mindestens 1 Regel (Regel 3, vielleicht auch die Regel 2, das wird aus dem Beitrag nicht ganz klar) mangelhaft umgesetzt. Damit sind Deine Erfahrungen leider für die Beurteilung von Pro und Contra Fairplay-Liga nicht geeignet."


    Trotzdem Danke für Deinen Beitrag, jeder Beitrag und jede Diskussion ist das Ziel wert - und viele andere Beiträge im Forum und auch wieder in diesem Thread zeigen es.


    Das Ziel ist nicht, Kindern im Sinne einer "Kuschelpädagogik" die Lust am Gewinnen oder den Frust über Niederlagen zu nehmen. Das Ziel ist, den Kindern die Lust am Fußballspielen zu erhalten, indem übermäßiges Beeinflussen durch Eltern und Trainer unterbunden wird. Es soll das vielerorts etablierte falsche Leitbild (erfolgreicher Kinderfußball bemisst sich an den Ergebnissen und diesen Ergebnissen werden wichtige Leitlinien des DFB-Ausbildungskonzeptes untergeordnet) korrigiert werden.

  • Allein die Diskussion zeigt ja, das etwas im Argen liegt. Ich glaube einfach, dass die FPL da zum Teil als Allheilmittel gesehen wird und zum Teil auf falschen Annahmen beruht.


    1. Fehlannahme: Die Kinder sollen etwas zurückbekommen


    Was ist denn eigentlich "ihr" Fussballspiel? Das archaische Schulhofgebolze, bei dem ohne Konsequenzen gefoult, gedrängelt und unfair gespielt wird? Halte ich für eine gute Lebensschule, aber das würde ich ungerne für die Kinder organisieren ...


    2. Fehlannahme: Kifu soll sein wie Strassenfussball


    Nein danke, kann ich da rückblickend nur sagen. Weiter oben haben ja schon einige den Mythos aufgelöst. Aber hier mal mein Hauptpunkt dazu: Die Kinder (oder deren Eltern) HABEN SICH FÜR VEREINSFUSSBALL ENTSCHIEDEN. Das heisst, sie wollen IM VEREIN spielen, einen im Ansatz geregelten und normierten Fussball. Es stellt ja auch keiner die Trikots in Frage, oder sagt es reiche, wenn man zwei Jacken auf den Boden legt als Tore. Das können die Kinder nämlich auch ohne den Verein haben. Wisst ihr nicht mehr, wie stolz die Kinder waren, zum ersten Mal das Trikot zu tragen, auf den Platz mit gezogenen Linien aufzulaufen, zum ersten Mal auf "richtige" Tore zu spielen?


    3. Erwachsene können sich darauf zurückziehen, "im Notfall" einzugreifen.


    Wenn Erwachsene dabei sind, werden die Kinder immer zu denen hinschielen. Das ist ja mehr oder weniger anerzogen. Wenn ich nur unter Kindern bin, muss ich eben mit den Anderen klarkommen (wobei oft genug der Stärkere, Frechere, oder Gewitztere gewinnt - kennt jeder, der mehr als ein Kind hat). In Gegenwart von Erwachsenen schaue ich halt mal, wie weit ich mich durchwursteln kann, ohne dass die es mitbekommen. Das ist zu Hause so, in der Schule, im Training. Darüber hinaus werden die Fairen, die zum eigenen Nachteil ehrlich sind, benachteiligt - auch eine tolle Lernerfahrung für die Kinder.



    In der Summe glaube ich, dass die FPL weder schadet noch nützt. Coaching-Zonen und Abstand der Eltern zum Spielfeld sind gute Dinge, die es aber auch schon vor der FPL gab. Wenn es zur Durchsetzung eines solchen Begriffs bedarf, gerne. Das Problem scheint mir aber eher, dass man meint, man müsse das einführen und alles wird gut.

  • Jonas1966


    Zunächst einmal hätte ich gerne gewußt, was ein "Kuschelpädagoge" ist? Denn um beurteilen zu können, ob das was Gutes oder was Schlechtes sein soll, müßte man zunächst einmal eine Beschreibung dafür haben.


    Anhand deines Nick darf ich annehmen, dass du so gerade eben eingeschult wurde, als in Deutschland die Prügelstrafe als Erziehungsmethode in den Schule abgeschafft wurde! Also in der Schule nur eine Form der Machtdemonstration von Pädagogen kennengelernt hast!


    Das F-Jugend-Kinder schon wenige Zeit nach einem Spiel oder Turnier glauben, sie wären die Besten und Tollsten gewesen, ist normal! Wenn es bei euch nicht so ist, so steht zu vermuten, das die Erwachsen versuchen, ihnen etwas anderes einzureden.


    In der Frühphase meiner Trainerlaufbahn habe ich übrigens auch gemeint, dass das Spielergebnis allein Aussagekraft über Erfolg oder Mißerfolg hat! Erst im Laufe der Jahre wurde ich über die Erfahrungen schlauer. Kinder, Jugendliche und selbst Erwachsene setzen sich selbst unter einem Erfolgsdruck, der immens hoch ist. Eine weitere Anstachelung in der Mannschaftsansprache kann zu nicht gewünschten Reaktionen führen, die die Leistungen hemmt, weil sie statt Zunahme an Selbstvertrauen auch Versagensangst erzeugen kann.


    Darf denn der Fussball keinen Spaß mehr machen und darf sich ein Kind, was zwar prima gespielt, aber dessen Mannschaft das Spiel verloren hat, weil der Gegner eben besser war, sich nicht freuen? Oder sollen sich die Kinder gefälligt hinter die Ohren schreiben, dass sie ihren Eltern nicht durch Niederlagen den Spaß verderben dürfen?


    Bitte erkläre doch deinen Lesern, was "Kuschelpädagogik" ist?

    Einmal editiert, zuletzt von TW-Trainer ()

  • Ich glaube, wir, die wir größtenteils nicht mehr selbst zur Jugend zählen, können allesamt von unseren Erfahrungen berichten, die wir auf der Straße, im Garten, im Park, aufm Schulhof oder sonstwo auf nem Bolzplatz gesammelt haben. Ja, es gab immer auch welche, die meinten, sie könnten aufgrund ihrer körperlichen Stärke, aufgrund ihres Alters oder aus sonst irgendeinem erfundenen Grund immer und ausnahmslos ihre Meinung durchsetzen. Na und? Das war eine Erfahrung, die man gemacht hat, an der man gewachsen ist, aus der man Lehren gezogen hat. Wollt ihr mir ernsthaft erzählen, dass ihr beim Freizeitkick einen Schiri gebraucht habt, euch einen gewünscht habt?


    Einen Schiedsrichter, wenn ich als Linguist nun mal dem Wortsinn nach gehe, braucht es dann, wer sich zwei uneins sind und keine Lösung finden. Dann brauchen sie einen, der entscheidet, der über Tatsachen richtet. Wenn ich an ein x-beliebiges Trainingsspiel denke, das ich so laufen lasse. Was ist mir das Allerallerallerwichtigste? Genau, dass es möglichst schnell geht, dass man nicht Stunden damit vertrödelt, irgendwo einen Ball zu holen, sich damit aufzuhalten, ob irgendwo Aus war oder nicht usw. Wenn ich an meine Freizeitspiele denke, von denen es sicherlich tausende Stunden gab, dann war nichts nerviger, als wenn's nicht einfach weiter ging. Kinder, zumal F-Linge und jünger, haben einen Bewegungsdrang. Die wollen sich bewegen. Und wenn sie das nicht wollen, dann wollen sie vielleicht Blümchen pflücken, ne Schnecke aufheben oder sonst irgendwas. Na und? Lasst sie doch einfach.
    Keinem Siebenjährigen ist es von Geburt an das Wichtigste auf Erden, ob er bei nem Turnier, wo er nen Tag später nicht mehr weiß, wo das Turnier überhaupt war, mit seiner Mannschaft Dritter oder Vierter geworden ist. Natürlich wollen Kinder gewinnen. Jeder will gewinnen. Aber wenn man den Kindern nicht ständig und überall vorleben würde, dass alles andere als der Gewinner nichts zählt, nichts wert ist, dann hätten sie zumindest bis ins D-Jugendalter ihre Ruhe.


    Und wer dann mit dem Totschlagargument kommt 'Wenn sie das nicht in jungen Jahren lernen, wie das ist, mit einem neutralen Schiedsrichter, mit dem Fair Play, mit dem Akzeptieren einer (vermeintlich) höchstrichterlichen Instanz,', den kann ich nicht ernst nehmen. Erstens sind Eltern- oder Trainerschiris kein Deut besser, schon gar nicht neutral, d.h. sie bereiten ebensowenig auf einen späteren eingeteilten Schiri vor. Zweitens ist es auch nur eine Sache der Vermittlung. Mit dieser Argumentation dürfte man nie das Schulfach Französisch oder Physik im Gymnasium einführen, denn das hatten die lieben Kleinen davor ja nicht. Wenn ich den D-Junioren aber erkläre, dass mit dem Wechsel auf das große Feld die gemeinsame Entscheidungsfindung und Einigung nunmal so kompliziert und zeitraubend würde, dass es einfacher und gerechter ist, wenn man jemanden hat, der das entscheidet ("wie bei den Großen"), dann überfordert das in meinen Augen nun wirklich niemanden.

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)

  • Sorry, hier will doch keiner ein "konsequenzloses" Gefoule, aus dem keiner etwas lernt.
    Aber alleine bei der Betitelung "archaischer Straßenfußball" kommt doch schon eine bestimmte Haltung zum Tragen. Die, die den "modernen, gepflegten Rasenfußball" als Gegenpol hat.


    Auch beim hier so gescholtenen Bolzplatz-Fußball gibt es Regeln, gibt es Maßregelungen. Wenn ich mit meinen Kumpels kicken gehe und einer hackt ständig anderen in die Füße, dann wird das von der Gruppe missbilligt, dann kriegt der nen Spruch rein, darf im schlimmsten Fall erstmal nicht mitspielen usw. Ist das nun besser oder schlechter als ein Platzverweis oder eine Verwarnung von einem uniformierten Schiedsrichter? Weder noch. Es ist eine (andere) Form der Konsequenz, die sehr wohl erfolgt. Im Übrigen steht es mir ja frei, wenn mir die Art, wie dort gekickt wird, nicht passt, einfach nicht mehr zu kommen, mich mit anderen Leuten zum Kicken zu verabreden oder oder oder.


    Hier wird nun so getan, als würde man vom Kicken auf der Straße oder auf dem Bolzplatz traumatische Schäden davontragen, die dann von Experten auf dem Trainingsplatz wieder ausgemerzt werden müssen.


    Die Fair Play Liga istz mit Sicherheit kein Allheilmittel. Sie ist auch ganz bestimmt kein Selbstläufer, keine Wunderwaffe, die man auspackt und schon läuft der Laden. Sie bietet aber, in meinen Augen, zumindest die Möglichkeit, dass man wesentlich unverkrampfter und spielerischer mit dem Thema Fußball im absoluten Kindesalter umgeht, so wie es dem Alter der Akteure auch entspricht. Grobiane werden auch hier nicht durchkommen, körperlich Unterlegene werden auch hier nicht im Regen stehen gelassen, unfaires Verhalten wird auch hier nicht konsequenzlos bleiben. Es steht und fällt mit den Trainern (und den Eltern, Verantwortlichen usw.).

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)

  • "Von den drei wichtigen Grundregeln zur Durchführung eines Spiels nach den Regeln der Fairplay-Liga (1. Zuschauerabstand vom Spielfeld, 2. Kinder entscheiden selbstständig über Spielunterbrechungen, 3. Trainer begleiten aus gemeinsamer Coaching-Zone und greifen nur ein, wenn sich die Kinder nicht einigen) habt Ihr beiden Trainer mindestens 1 Regel (Regel 3, vielleicht auch die Regel 2, das wird aus dem Beitrag nicht ganz klar) mangelhaft umgesetzt. Damit sind Deine Erfahrungen leider für die Beurteilung von Pro und Contra Fairplay-Liga nicht geeignet."

    moin,


    und genau darin sehe ich den grund, warum dieses vorhaben auf dauer zum scheitern verurteilt ist................in der dogmatischen art der befürworter!


    der beitrag ist sehr wohl zur beurteilung der fpl geeignet, da er nämlich AUS DER REALITÄT kommt!


    diese, "entweder du machst was flasch, oder du hast es einfach nicht verstanden"-mentaltät finde ich schon sehr daneben.


    wie schon ein vorschreiber erwähnte, besteht durchaus die möglichkeit, das halt einige vorderungen gut gemeint, aber schlecht gemacht sind. das, was als "kindgerecht" angesehen wird, das entscheiden doch in der regel nicht die betroffenen, also kinder, sonder erwachsene, die der meinung sind, zu wissen was nun grade kindgerecht ist. dieses kindgerechte ist immer vom zeitgeist abhängig und gewiss nicht immer richtig.



    gruß

  • Ich räume ein, Regel 3 war nicht umgesetzt. Aber das hatten die Veranstalter auch gar nicht vorgesehen, denn in der Mitte thronte der Zeitnehmertisch. Die Trainer hatten auf Ihren Bänken Platz zu nehmen.
    Und geeignet finde ich meinen Beitrag dennoch, weil er die Wirklichkeit widerspiegelt und keine DFB-Leitsätze.
    Den Ansatz, Ergebnisorientierung durch Nichtnennen eines Ergebnisses zu verhindern ist in etwa so, wie die Idee, durch Nichtmessen von Geschwindigkeiten im Strassenverkehr die Anzahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen zu reduzieren.
    Klappt auf dem Papier prima, mit der Realität hat das aber dann nichts zu tun.

  • sind hier die meistertrainer der F und E wieder auf dem vormarsch?
    so einen haben wir bei uns auch im verein, zudem schreibt er heroische artikel über die kommenden weltmeister...


    zugegeben, als A-Jugendtrainer bin ich da recht weit weg und verfolge das nur am rande.
    aber eins weiss ich und beobachte dies auch immer:
    die kleinen wollen nicht unbedingt gewinnen, aber unbedingt spielen!
    das ist es was zählt. und wenn es das nicht ist, dann wollen sie halt einfach dabei sein.


    in unserem "breitensportverein" sehe ich nach wie vor sehr viele kinder in den kleinen altersjahrgängen,
    die während ihrer spiele auch nicht annähernd mitbekommen wieviel es steht. sie unterhalten sich, gucken rum, pflücken blümchen und bauen ascheberge.
    aus dieser beobachtung heraus sehe ich sie so eher bei der FPL als bei der form, die ich noch kenne, auch wenn es den "meistertrainern" nicht passt.

  • in unserem "breitensportverein" sehe ich nach wie vor sehr viele kinder in den kleinen altersjahrgängen,
    die während ihrer spiele auch nicht annähernd mitbekommen wieviel es steht. sie unterhalten sich, gucken rum, pflücken blümchen und bauen ascheberge.
    aus dieser beobachtung heraus sehe ich sie so eher bei der FPL als bei der form, die ich noch kenne, auch wenn es den "meistertrainern" nicht passt.


    Und genau hier würde ich ansetzen. Wenn Kids mit, sagen wir, 7 Jahren vielleicht schon vier Jahre dabei sind, für sie der Ball das einzige ist, was zählt und sie auch insgesamt anderen meilenweit voraus sind, dann können und sollen die sich meinetwegen auch schon in der U8 vom VfB gegen die U8 vom BVB messen. Da hab ich kein Problem damit, solange die Trainer auch mit diesen Kids altersgemäß umgehen und diese nicht zu Mini-Robotern machen, denen sie quasi sekundengenau und für jede einzelne Bewegung exakt vorgeben, was zu tun ist. Diese Mannschaften treten i.d.R. dann aber auch nicht gegen die U8 oder F-Jugend vom FC Musterstadt an, sondern gegen dessen E-Jugend. Und darin sehe ich wiederum kein Problem.


    Der Großteil der Kinder ist doch aber anders. Der braucht keinen Bundesliga-Fußball im Kleinformat, sondern er braucht eben altersgerechte Bälle, altersgerechte Tore, ein altersgerechtes Spielfeld, altersgerechte Rahmenbedingungen (meinetwegen eine Kletter- oder Tobelandschaft nebendran, für die, die zwischendurch einfach was anderes wollen) und eben auch altersgerechte Regeln. Und wenn sich das Spiel dann auf so wenig "runterreduzieren" lässt, dann brauche ich keinen Schiri mehr. Es geht doch nicht um die Abschaffung des Schiris, sondern um die Obsoletheit, er ist einfach überflüssig.


    Ich persönlich, aber das ist eben subjektiv, kann mich eben an einem strahlenden Kind, das einem eine Blume oder einen Schmetterling oder sonstwas unter die Nase hält mindestens genauso erfreuen wie an einem, das ein Tor oder einen Sieg bejubelt.

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)

  • Bitte erkläre doch deinen Lesern, was "Kuschelpädagogik" ist?

    Kuschelpädagogik ist ein Schlagwort, mit dem im gesellschaftlichen Bildungsdiskurs des deutschsprachigen Raumes eine schulische Erziehung bezeichnet wird, die durch geringe Leistungorientiertheit und übertrieben hohe Rücksichtnahme auf vermeintliche Bedürfnisse des Kindes gekennzeichnet sei. (lt. Wikipedia)

  • Kuschelpädagogik ist ein Schlagwort, mit dem im gesellschaftlichen Bildungsdiskurs des deutschsprachigen Raumes eine schulische Erziehung bezeichnet wird, die durch geringe Leistungorientiertheit und übertrieben hohe Rücksichtnahme auf vermeintliche Bedürfnisse des Kindes gekennzeichnet sei. (lt. Wikipedia)


    Du solltest aber dann bitte bei der Erklärung nicht aufhören. Weiterhin sollte nämlich nicht unerwähnt bleiben (aber das kann man sich alleine beim Wortlaut ja schon denken), dass dieser in der überwiegenden Zahl der Fälle abwertend gebraucht wird, um jegliche Form anti-autoritärer, reformpädagogisch orientierter Ansätze abzuwerten und damit eine Abkehr/Wiederkehr zu einer Pädagogik zu erreichen, die auf den Schlagworten Disziplin, Gehorsam, Unterordnung fußt.

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)

  • Ist das nun besser oder schlechter als ein Platzverweis oder eine Verwarnung von einem uniformierten Schiedsrichter? Weder noch.


    Volle Zustimmung, das Eine ist nicht besser oder schlechter als das Andere.


    Im Übrigen steht es mir ja frei, wenn mir die Art, wie dort gekickt wird, nicht passt, einfach nicht mehr zu kommen, mich mit anderen Leuten zum Kicken zu verabreden oder oder oder.


    Und weiter? Genauso steht es jedem frei, dem Vereinsfussball fernzubleiben, wenn ihm dessen Regeln und Organisation nicht gefallen.


    Hier wird nun so getan, als würde man vom Kicken auf der Straße oder auf dem Bolzplatz traumatische Schäden davontragen, die dann von Experten auf dem Trainingsplatz wieder ausgemerzt werden müssen.


    Ich weiss nicht, wo Du etwas von "Traumata" oder "Experten auf dem Trainingsplatz" liest. Ich habe lediglich geschrieben, dass ich es für Unfug halte, für den Vereinsfussball ein verklärtes Bild vom Strassenfussball zum Vorbild zu nehmen.


    Die Fair Play Liga istz mit Sicherheit kein Allheilmittel. Sie ist auch ganz bestimmt kein Selbstläufer, keine Wunderwaffe, die man auspackt und schon läuft der Laden. Sie bietet aber, in meinen Augen, zumindest die Möglichkeit, dass man wesentlich unverkrampfter und spielerischer mit dem Thema Fußball im absoluten Kindesalter umgeht, so wie es dem Alter der Akteure auch entspricht. Grobiane werden auch hier nicht durchkommen, körperlich Unterlegene werden auch hier nicht im Regen stehen gelassen, unfaires Verhalten wird auch hier nicht konsequenzlos bleiben. Es steht und fällt mit den Trainern (und den Eltern, Verantwortlichen usw.).


    Womit wir uns einmal im Kreis gedreht haben. Die letzte Aussage gilt nicht für die FPL, sondern für den Kinder- und Jugendfussball allgemein.


    Ich bin überhaupt kein Gegner der FPL, im Gegenteil habe ich sie am Anfang begrüsst. Ich sehe nur aktuell nicht, dass sie wirklich viel bewirkt, weil es die Einen gibt, die es immer schon vernünftig gehandhabt haben und die Anderen, die eh unbelehrbar sind.