DEIN SPASS IST MEIN LEID! Wieviel Spass haben Kinder beim Fußball wirklich?

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  • Das ist ja ganz klar!! Der Trainer muss meiner Meinung nach genau das auch hinbekommen. Einerseits Fördern und andererseits Fordern. Allerdings immer mit der Sicht aus den jungen Spielern.


    Ich glaube auch, das der Erfolg, gerade im Jugendbereich aus dem Spaß und dem Verständnis kommt.


    Klar, nicht immer gefällt jedem Spieler jede Einheit. Aber sobald man sich die Zeit nimmt und auch erklärt wozu diese gut ist kommt das Verständnis und die Einheit wird mit Konzentration angegangen.


    Klar, wenn ich den Spieler anpampe und sage er hat es zu machen weil ich das so will, dann geht die Motivation und damit der Spaß flöten.

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    Ich denke, dass sich der Leistungssport aus dem Breitensport "entwickelt". Bis zur gezielten Talentförderung (ab D-Jugend) ist alles Breitensport, oder nicht? Nur weil ich sage, "wir sind im Leistungssport", muss ich mich dennoch an bestimmte Entwicklungsmerkmale halten und danach das Training abstimmen.

    Das stimmt in gewisser Weise auf jeden Fall. Aber unter welche Sparte würde man dann die U12 - G Teams von Nachwuchsleistungszentren oder Buli Vereinen fallen lassen? Ich denke das die von der Trainingsmethodik dann doch schon ganz anderst an die Sache ran gehen ;)


  • Und aus meiner Erfahrung als Trainer:
    Bis einschließlich F wollen sie alle hauptsächlich rumtoben. In der E trennt sich langsam die Motivation. Der eine Teil will weiter rumalbern. Beim anderen Teil wächst der Ehrgeiz nach sportlichen Erfolgen. Mal unabhängig davon, ob man das Trainer gut findet oder nicht. Es bleibt daher die Aufgabe des Trainers diese unterschiedliche Motivationslage so zu händeln, dass kein Riss im Team entsteht.

    Ich bin seit ein paar Jahren in dieser Altersgruppe unterwegs und habe exakt diese Erfahrung auch gemacht. Diese Änderung der Motivation geht einher mit dem Schulwechsel in diesem Alter.
    Ich habe es in diesem Alter auch ein paar Mal erlebt, dass weniger Talentierte die Talentierten überholt haben, weil sie einfach einen größeren Willen hatten.
    Ich habe z.Zt. wieder diese Situation, dass 3 unterschiedliche Motivationslevel vorhanden sind.

  • Hi, ich finde mich bei vielen Meinungen wieder. Ich habe diesen Thread in der Erwartung aufgemacht, dass jeder durch die Meinung des Anderen erkennt, worauf es ankommt...sich dadurch hinterfragt, hinterfragen lernt, erkennt wie wichtig es ist, sich zu hinterfragen...und das ganz besonders in diesem Thema. Für mich ist die Erkenntnis darauf, dass das was mit Spass definiert wird verschiedene Sprachen spricht..besonders wichtig. Ein Erwachsener definiert das anders als Kinder....der eine versteht die Sprache des anderen manchmal nicht. Das IHR Alle da so mit umgeht finde ich fantastisch. Es gibt keinen Grund hier meine Meinung einspielen zu lassen und würde mich freuen, wenn ihr weiter zum Thema postet. Ich halte mich einfach mal raus...WARUM...weils so gut ist wie es ist! Wollte nur mal ebend mitteilen, das ich interessiert mitlese und mich freue...Gruß Andre...und Frohe Weihnachten an ALLE! :)

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    Ich habe es in diesem Alter auch ein paar Mal erlebt, dass weniger Talentierte die Talentierten überholt haben, weil sie einfach einen größeren Willen hatten.
    Ich habe z.Zt. wieder diese Situation, dass 3 unterschiedliche Motivationslevel vorhanden sind.


    Hi, diese Erfahung hab ich auch schon öfter gemacht. Und zu diesem Thema "Willenskraft" gibt es auch ein sehr interessantes Buch " Christian Bischoff - Willenskraft: Warum Talent gnadenlos überschätzt wird


    Für die Spitze braucht man eine Breite das ist völlig klar. Ohne Breitensport kein Leistungssport.



    Ich habe auch schon U10 Mannschaften trainiert. Wieviel Spaß ein Kind beim aussüben seiner Sportart ist, hängt meiner Meinung nach viel am Trainer.


    *Wie schafft er es zu motivieren?
    *Wie korrigiert er ohne den Spielfluss zu unterbrechen?"
    *Nimmt er sich vor im jeden Trainining einen Spieler gezielt besser zu machen?
    *Wie reagiert er bei Konflikten/Störungen während des Trainings?
    *Welche Regeln gibt es und wie werden sie umgesetzt
    *Welche Konsequenzen gibt es?
    * Ist er gerecht?
    *Wieviel wird im Training gelacht?
    * Wie ernst nimmt sich der Trainer?


    Ich mag Selbstbeweihräucherung eigentlich nicht, aber dennoch möchte ich etwas erzählen.


    Wie es schon im Profil steht, trainiere ich derzeit auch eine u14 Kreisliga Mannschaft. Es kommen inzwischen schon u12/U16 Spieler zu mir die bei mir Trainieren möchten, da sie in ihrer alterstufe nicht mit ihrem Trainer zurecht kommen. Inzwischen muss ich Spieler leider ablehnen da die Hallenkapazität nicht sehr groß ist. Ich habe in dieser Mannschaft mit 5 Spieler angefangen und habe jetzt, wenn alle da sind, 20 Kids in der Halle, 14 wenn ich die "Flüchtlinge" dazu zähle.

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Eines vorneweg: Ich habe das Buch nicht gelesen. ich stimme dahingehend zu, dass jeder viel mehr in seinem Leben erreichjen kann, wenn er nur will und sich aus der Komfortzone befreit (s.a. Das Robbins-Power-Prinzip).
    Es mag vlt. auch stimmen, dass von einer erbrachten Höchstleistung 20 % Talent und 80 % Training und Motivation sind, aber ohne die 20 % Talent kann niemand eine Höchstleistung im Fussball erbringen. Oder um einen Rezensenten zu zitieren: Wenn du nur110 cm gross bist nutzt der stärkste Wille nichts. es wird nicht zum NBA-Profi reichen!
    Wenn man Talent hat, macht der Wille oder die Motivation, der Fleiss den Unterschied.



    Und zum Thema: Meinem Sohn macht jede Trainingseinheit Spass (Verein und Stützpunkt), denn Fussball ist seine Leidenschaft. Der Spass wird getrübt, wenn das Team zu inhomogen ist!


    Grüsse
    DTV

  • Eines vorneweg: Ich habe das Buch nicht gelesen. ich stimme dahingehend zu, dass jeder viel mehr in seinem Leben erreichjen kann, wenn er nur will und sich aus der Komfortzone befreit (s.a. Das Robbins-Power-Prinzip).
    Es mag vlt. auch stimmen, dass von einer erbrachten Höchstleistung 20 % Talent und 80 % Training und Motivation sind, aber ohne die 20 % Talent kann niemand eine Höchstleistung im Fussball erbringen. Oder um einen Rezensenten zu zitieren: Wenn du nur110 cm gross bist nutzt der stärkste Wille nichts. es wird nicht zum NBA-Profi reichen!
    Wenn man Talent hat, macht der Wille oder die Motivation, der Fleiss den Unterschied.

    1) Dass physiologische Komponenten (Größe, Schnelligkeit, Koordinative Fähigkeiten, etc.), also auch die Genetik, eine entscheidene Rolle für ein Talent ausmachen, dürfte wohl unstrittig sein. Nur durch Willen wird aus einem "Körperklaus" kein neuer Götze.
    Wie man die Prozentzahlen jetzt verteilt, schwer zu sagen, aber 20% Talent ist nach meiner Erfahrung definitiv deutlich zu wenig.
    Es ist vielmehr so, dass man wohl ein bestimmtes (sehr hohes) Level Motorik und Koordination mitbringen als Grundlage mitbringen muss, und dann innerhalb dieses Spielerpools, die mentalen Fähigkeiten eine weitere Klassifizierung ausmachen.


    2) Damit erklärt sich schon, dass die landläufige Definition von Talent in meinen Augen ungenügend ist. Vielfach wird der Talentbegriff im Fussball auf die Technik reduziert.
    Zu einem umfassenden Talentbegriff gehören aber physiologische Fähigkeiten, geistige Fähigkeiten, mentale Fähigkeiten und das soziale Umfeld.


    3) Ich habe fast ein Jahrzehnt Trainertätigkeit in einem NLZ hinter mir. Mittlerweile habe ich (wir im Verein) die Erfahrung gemacht, dass es Spieler gibt, die zwar technisch, körperlich und geistig herausragende Fähigkeiten mitbringen, aber im mentalen Bereich und/oder sozialem Umfeld unterdurchschnittliche Vorraussetzungen haben. Und die Erfahrung hat gezeigt, dass auch mit bestem Willen seitens des Trainers/des Vereins solche Spieler nicht weit genug oben ankommen. (Ja ich hatte solche Spieler und trotz aller Versuche mussten wir dann nach ein paar Jahren erkennen, dass solch herausragender Fussballer irgendwann von anderen überholt wird.)
    Ohne Ehrgeiz, WIllen, Einstellung, etc. geht es einfach nicht. (Das ist eine Grundvorraussetzung und absolutes Talentkriterium.) Der Umkehrschluss, das ein Spieler aber mit überragenden Fähigkeiten in diesem Bereich alles erreicht, ist deshalb aber genauso falsch.


    Mittlerweile wird versucht, auch die mentalen Fähigkeiten eines Spielers zu erfassen und in den Selektionsprozess einfließen zu lassen. Dadurch werden weniger Plätze von Spielern blockiert, die aufgrund mentaler Fähigkeiten wohl eh nie hoch genug kommen werden und die Wahrscheinlichkeit, dass man einen kommenden Profi im Kader hat wird dadurch erhöht.



    Fazit: Natürlich ist eine Talentbestimmung in dieser umfassenden Weise schwerer zu treffen. Bezieht man allerdings wirklich alle Komponenten bei der Talentbeurteilung mit ein, kann man eine deutlich bessere Prognose treffen, wohin der Weg des Spielers gehen wird. Das heißt bei weitem nicht, dass man verlässlich aussagen kann Spieler x oder y wird mal Profi. Aber man kann bei deutlich mehr Spielern schon ziemlich verlässlich erkennen, dass sie es nicht schaffen werden, obwohl sie in der E- oder D-jugend noch richtige Rausgucker sind.



    Irgendwie ein bißchen off-topic, wir hatten über den Taelntbegriff mal in einem dafür angelegten Thread diskutiert, den müsste es ja noch irgendwo geben.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Das stimmt in gewisser Weise auf jeden Fall. Aber unter welche Sparte würde man dann die U12 - G Teams von Nachwuchsleistungszentren oder Buli Vereinen fallen lassen? Ich denke das die von der Trainingsmethodik dann doch schon ganz anderst an die Sache ran gehen ;)

    Auch hier befinden sich die Knirpse im Grundlagenbereich (in Anlehnung an das Ausbildungskonzept des DFB). Bekommen auch die "normale" Förderung (altersgemäß), nur eben meist von ausgebildeten Trainern.
    Nachdem sich die Top-Talente herauskristallisieren (ca. ab D-Jugend) beginnen die Vereine mit der leistungsorientierten Ausbildung (intensiver, zeitaufwendig (Sportinternat), und professionell), um sie auf die hohen Anforderungen im Leistungsbereich vorzubereiten. Hier beginnt für mich der Leistungssport.

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • Mit einer Forderung nach Spass kann ich nichts Konkretes anfangen. Obwohl "Spass" kaum eine einzige Anforderung an eine konkrete Zielsetzung (messbar, abgrenzbar, terminierbar, ...) erfüllt, wird im KiFu Spass trotzdem oft als primäres Ziel definiert. Rein formal und methodisch kann eine Zielsetzung so falscher nicht sein. Soll sich dann auch keiner wundern, wenn über die Zielsetzung "Spass" lange diskutiert wird, ohne dass man diesbezüglich einen gemeinsamen Nenner findet: Spass HAT keinen GEMEINSAMEN Nenner, sondern nur einen individuellen!
    Was ich hingegen messen kann ist zum Beispiel "lachen". Oder die "Konzentrationsfähigkeit", die Neugierde des Kindes und seine Bereitschaft an die Grenzen zu gehen etc. Dies sind für mich INDIKATOREN dafür, ob ein Junge (noch) für Fussball MOTIVIERT ist oder nicht.
    Motivation ist für mich Begeisterung für den Fussball, auch wenn es dann ab und zu mal nicht "Spass" gemacht hat - und das muss ja nicht nur am Training liegen. Wer Probleme hat, Mühe in der Schule, Puff mit der Freundin oder gesundheitlich angeknackst ist hat nun mal einfach keinen Spass im Training. Das liegt nun aber weder am Trainer noch am Training per se. Deshalb kann und sollen weder Training noch Trainer am Faktor "Spass" gemessen werden, sondern am Faktor MOTIVATION, der dann zählt, wenn der Spieler TROTZDEM ins Training kommt.
    Wenn Fussball eine längerfristigere und nachhaltigere Perspektive haben soll, als einfach nur Hort-, Schul- oder VaterErsatz zu sein, gehört ein Kind nicht in den KiFu, wenn Blödelspass sein einzigster Motivationsgrund ist. Fussball sollten diejenigen Kids spielen die "Spass" und Freude an der eigenen Bewegung haben, am Entdecken und Entwickeln neuer kognitiver, sozialer und technischer Fähigkeiten und all das im Rahmen gewisser, nicht weiter zur Debatte stehender Regeln. Dies bildet der Rahmen und der muss gegeben sein und von allen Beteiligten verstanden worden sein. Innerhalb dieses Rahmens ist es dann natürlich toll, wenn die Kids beim erreichen längerfristiger Ziele (die Kids sollen auch mit 12 noch vom Fussball begeistert sein) möglichst viel Freude erfahren.
    Diese über längere Zeite sich selbst erhaltende Freude kommt aber definitiv nicht vom permanenten Rumblödeln. Diese Freude und Motivation kommt und erhälte sich vor allem dadurch, dass wir den Kids als Trainer immer wieder neue Anreize schaffen, Neues zu entdecken, zu lernen und zu erfahren - möglichst aus sich selbst heraus und nicht aufobktruiert. Der Mensch kommt neugierig und wissbegierig auf die Welt, und je länger wir diese Neugier und unvoreingenommene Lernbereitschaft mit einem entsprechenden Angebot und Rahmenbedingungen bedienen können, je länger geben wir den Kids das Gefühl, dass sie bekommen was sie brauchen - was ihre Natur braucht, ihre Seele, ihr raison d'etre.
    Spass ist, wenn es Sinn macht. Und Sinn macht es wenn es der eigenen, individuellen Natur entspricht.


    Klar ist nicht jedes Kind zum Fussballer geboren. Aber ein Clown sollte dann eben auch im Zirkus eine Einzelnummer einstudieren und nicht einer Mehrheit von Fussballern deren Spass verderben.
    Mir ist bewusst, dass dieses Statement viele Gutmenschen und Angehörige engagierte Dorfclubs, wo Fussball die einzige Alternative ist, Sport zu treiben, auf die Palme bringt. Ich bin aber überzeugt, dass es eben gerade das Bedürfnis nach und das Zulassen von Blödelspass für die allermeisten Probleme der kleinen Vereine verantwortlich ist. Mit "Spass" fehlt jede konkrete Zielsetzung und öffnet dann jeglicher Form von Willkür, inkompetenter Mitsprache und Chaos die Tür. Mit "Spass" vertreibt das Dorf die wirklich ambitionierte Kids und vor allem deren Eltern in die Grossclubs und private Fussballschulen. Mit "Spass" ist man in den ersten Wochen als Trainer zwar immer gut auf Kurs um dann spätestens nach einem halben Jahr oft mit Kids und Eltern auf Kriegsfuss zu stehe, weil jegliche Form von Respekt und Disziplin über den Jordan gingen.
    "Spass" ist wichtig für das sozialer Leben und - auf den Fussball bezogen - die Garderobe, Busfahrten und Pausen an Turnieren. Aber auf dem Fussballplatz ist Blödelspass im besten Fall lediglich eine Nivellierung nach unten. Blöderspass ist wie eine Droge. Sie macht dich "high", süchtig nach mehr - aber längerfristig schlapp und im Endeffekt kaputt, wenn du den Kick dann mal - weil du permanent unter deinem Potential stehen geblieben bist - nicht mehr bekommst.
    Wer richtig gutes Training macht, muss sich über Spass keine Gedanken machen. Spass kommt dann von alleine. Vielleicht nicht immer gleich im ersten Training, aber definitiv mit dem ersten Erfolg, auf dem Schulhof besser Fussball spielen zu können als diejenigen, die lediglich vor der Playstation hocken.
    Fazit:
    Lebenslanger Spass kommt mit dem individuellen Erfolg, seiner persönlichen Natur entsprechend, ein Optimum aus dem eigenen Potential gemacht zu haben. Wem Fussball in seiner Natur entspricht wird dort auch unweigerlich seinen Spass finden. Für alle anderen, die sich mit den Rahmenbedingungen eines erfolgsgetriebenen Mannschaftssports (noch) nicht anfreunden können, darf niemand erwarten, dass der Verein zur Befriedigung von Blöderbedürfnisses zur Clownschule mutiert.

  • Hatten wir vor einigen Jahren auch schon mal.


    Ich finde schon den Begriff "Spaß" eher suboptimal. Vor allem, da für viele Spaß als Gegensatz zum Leistungssport (nehmt meinetwegen unterhalb der D-jugend einen weicheren Begriff, z.B. "sich anstrengen") gesehen wird.


    Nimmt man anstatt "Spaß" den Begriff Freude wird wesentlich deutlicher ersichtlich, das hier kein Gegensatz besteht. Außerdem haftet dem Begriff Freude nicht das Rumblödeln etc. an.
    Und viele Spieler haben viel freude daran, sich organisiert sportlich zu betätigen mit dem Ziel persönliche und/oder mannschaftliche Erfolge zu erringen. (Und nein, damit sind nicht nur Meisterschaften etc. gemeint, auch individuelle persönliche Verbesserungen). Diesen Spielern bereitet es auch Freude dafür etwas zu investieren, sich maximal anzustrengen.



    Exkurs: Freude vs Spaß im Sport
    (Extrem-) Ausdauersportler haben wohl Freude an ihrem sportlichen Tun, auch wenn man dem Marathonläufer bei Kilometer 36 das meist eher weniger ansieht. Von den Qualen im Training ganz zu schweigen. Der Berlinmarathon 2013 war mit 45.000 Teilnehmern bereits nach zwei Stunden ausgebucht, scheinbar haben viele Breitensportler Freude daran.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Hi Fussballbaron,




    ich habe
    immer gedacht, ich wäre leistungs- und (und teilweise) erfolgsorientiert. Deine
    Einstellung ist krasser.



    Was nicht
    heißen soll, dass ich im Großen und Ganzen deine Einstellung schlecht oder
    falsch finde. Halt nur elitärer als meine. Leider besteht Deutschland zum
    größten Teil aus solchen "kleinen" Dörfern, wo die Kinder meistens
    "nur" Fußball haben, wo sie zusammenkommen können, außer Schule, die
    sie "meistens" mit Stress asoziieren. Die alten Bolzplätze gibt’s leider
    nicht mehr, sodass die Kinder wirklich zum Sportplatz kommen
    "müssen". Da kommt der Unterscheid zu Deiner Einstellung. Ich
    sortiere sie in dem Alter noch nicht ganz aus. Sie dürfen weiterhin dahin
    kommen und "rumblödeln", wenn denen mein Training nicht gefällt (oder aus anderen Gründen). Ich
    hatte immer das Glück, dass ich einen Co-Trainer hatte und wir konnten die
    Kinder in 2 Gruppen aufteilen, und die Gruppen immer tauschen, dass jeder mal
    mit den "runblödelnden" Kindern arbeiten durfte. In diesen jungen
    Altern ist es für mich durchaus verständlich, dass die Kinder aus
    "diesem" Grund zum Sportplatz kommen. Ja die nerven, das stimmt. Man
    hat manchmal keine Geduld, Lust, etc. aber wenn man dadurch "mehr"
    Kinder erreicht und vielellicht der Hälfte (vllt. ein Viertel) dieser Kinder Spaß am Erfolg und -wie Du geschrieben hast-
    Spaß und Freude an Bewegung geben/beibringen/vermitteln kann, ist doch super, oder?



    Ja das war
    das Entscheidende für uns: Wir haben
    vielen erreichen können, die am Anfang evtl. aus "Spaß" Gründen dahin
    gekommen sind. Unser Training hat nicht um punkt 17:00 angefangen. Die Kinder
    waren wesentlich früher da. Das Soziale kann man oder sollte man nicht
    wegdenken, meiner Meinung nach. Spaß ist nicht messbar, das stimmt, genauso
    wenig wie "Lachen" oder "Konzentrationsfähigkeit". Beide
    sind für mich nicht messbar und sehr individuell. Sie sind genausowenig
    terminierbar, abgrenzbar, wenn Du mich fragst.



    Bei einem
    Thema sind wir auch nicht gleicher Meinung: wer Stress in der Schule hat, kommt
    auch zum Training und genießt es sogar gerade deswegen. Motivation bei kleinen
    Kindern kann sehr unterschiedlich sein. Warum kommt ein Kind mit 6 Jahren zum Training,
    weil die Freunde da sind. Warum kommt er zum Training wenn die Freunde da sind,
    weil es "Spaß" macht. Als Anfang ist es doch super, oder? Gerade die
    Kinder vielleicht finden dadurch hin, die später zu Leistungsträgern werden,
    doch wohl realistisch, oder? Sonst steht es ja nicht an ihren Stirnen, dass sie
    mal "einer" werden.



    Ich sage
    immer noch Spaß am Erfolg und Spaß an der (eigenen oder Mannschaft) Leistung bringt
    diese Kinder weiter, was Du in deinem letzten Absatz andeutest. Wer dann keinen
    Spaß hat an Leistung und Erfolg, er hört mit Fußball "wahrscheins" auf.



    Wir haben
    Millionen von Menschen, Einstellungen, Schicksalen in unserem Land, dass ich
    nix Allgemeingültiges mehr sagen kann.





    Ich hoffe,
    man kann mir folgen.



    Gruß,



    Uzunbacak

  • Und zum Thema: Meinem Sohn macht jede Trainingseinheit Spass (Verein und Stützpunkt), denn Fussball ist seine Leidenschaft. Der Spass wird getrübt, wenn das Team zu inhomogen ist!


    Aber das inhomogene ist ja nun mal gerade die normale Situation jeder Dorfmannschaft, wenn man pro Jahrgang nur eine Mannschaft zusammen bekommt. Mannschaftsgeist und gegenseitige Akzeptanz kann man aber gerade da lernen, in erfolgsorientierten Auswahlmannschaften eher weniger, Stichwort Auslese und Haifischbecken. Gestern noch in der neuen 11Freunde in einem Interview die Aussage eines ehemaligen Profis gelesen : Wenn Du als Profi 2 Minuten überlegst, bist du tot (Ging um Behauptung und Selbstbewußtsein, als Vorbild für eine passende Profieinstellung mit der nötigen einschüchternden Ausstrahlung auf die Kollegen wurde Ibrahimovic genannt. Als Gegenteil wurde Deisler angeführt (hinterfragt sich zu sehr, zu grüblerisch und damit zu weich fürs Profigeschäft). Warum nur ist mir Deisler viel sympatischer ?

  • @Uzunbacak
    Ich kann dir sehr gut folgen und ich denke so wie du denkt auch die Mehrheit. Ich kann das nachvollziehen und finde das grundsätzlich auch nicht schlecht.
    Ich finde nur, dass man den Kindern eventuell gerechter würde, wenn sich auch kleine Gemeinden vermehrt bemühten, echte Alternativen zum Fussball zu organisieren, wo man dem "Blödelbedürfnis" vieler Kinder (und ich finde es absolut wichtig, dass Kinder blödeln können und dürfen) entsprechend begegnen kann.
    Es wäre schön, wenn Eltern überall die Wahl hätten, zwischen Blödeltruppe und Fussball. Ansonsten wäre es mir lieber, die Eltern organisierten sich sich fürs Blödeln selber, und schickten ihre Kinder erst dann in den Fussball, wenn es dafür die nötige Reife hat und es auch wirklich Fussball spielen will.
    Schau: Die häufigste Begründung bei Bewerbungen für unsere (Leistungsorientierter Stadtclub) G und F ist die, dass die Kinder im Dorf nur rumblödelten und "kein richtiges" Training machten. Klar sind das die Argumente der Eltern und nicht der Kinder. Andererseits sind das gerade die Eltern und Kinder die einen Dorfclub in Sachen Fussball wirklich auch vorwärts brächten. Nur leider können sie ihre Erwartungen nicht durchsetzen, weil die Eltern ohne Ahnung vom Fussball aber froh, ihre Kids mal für zwei Studnen parkieren zu können, in der Mehrzahl sind.
    Wenn solch ambitionierteren Eltern (meist selber Fussballtrainer) nun alle lieber 20-50 km fahren statt im Dorf zu trainieren, ist das für niemanden gut. Am allerwenigsten für die Kinder. Es ist auch nicht für den Club gut, wenn die "Blödler" den ambitionierteren der Kids den Spass und den Erfolg verderben, bis sie dann mit 11/12 Jahren ganz ausscheiden, weil sie in anderen Sportarten ein kultivierteres Umfeld finden, als der im Fussball oft immer noch vorherrschende dumpf-schenkelklopfende Stallgeruch geistig einfachster Couleur.
    Ich persönlich finde es verheerend, wenn im Dorffussball, nur noch diejenigen Spieler bleiben, die man in anderen (Trend-)Sportarten nicht will, oder die, die sich eine andere Sportart nicht leisten können.
    Mindestens, was die Schweiz betrifft, ist nicht der Kinderfussball ein Problem, sondern der Juniorenfussball, wo immer noch zu viele 11-13 Spieler ganz aus- und im besten Fall noch auf andere Sportarten umsteigen.
    Dramatisch hat sich das hier in der Schweiz erst gebessert, seit die grössere Stadtclubs begonnen haben, nicht mehr nur Junge aus ihren Partnerclubs zu rekrutieren, sondern - im Gegenteil - den Nachwuchs im "Dorf" zu lassen, aber dafür die lokalen Trainer besser auszubilden und sicherzustellen, dass gewisse Minimalanforderungen bezüglich Respekt, Anstand, Reife und Disziplin auch eingefordert werden.
    Damit liess sich auch belegen, dass dort wo schon in der G und F weniger geblödelt, sondern zielorientierter, polysportiv interessanter Kinderfussball geboten wird, die Dropout-Rate bei den 11-13 Jährigen um 20%-50% abgenommen hat (Was sicher auch damit zusammenhängt, dass "Blödler" entweder gar nicht erst aufgenommen werden - die Wartelisten werden immer länger - oder schon sehr bald vorher anderen Sportarten zugeführt wurden).
    Somit haben wir zwar in der G und F nicht die maximale Breite, dafür aber eine, die konstant bis zur U12/13 zunimmt um sich dann nur wieder langsam zu verjüngt.
    Gerade in der G und F verfügen die so "begleiteten" Clubs über eine höhere Qualität als noch vor ein paar Jahren. Diese höher Qualität setzt den Masstab für die Mannschaft, der sich dann auch in die älteren Jahrgänge fortsetzt und dem sich Neuzugänge zu fügen haben. Dies geht einher mit einer höheren Akzeptanz seitens der Eltern und einer gesteigerter Motivation der Kinder "richtigen" Fussball "richtig "lernen zu wollen.
    Bei uns im Verein steht irgendwo: Wir sind eine Fussballschule, kein Kinderhort ! - Tönt krass. Aber ich finde das im Hinblick auf die schwierigsste Phase der Jugend - der Pupertät - gut, schon im KiFu den diesbezüglich richtigen Groove durchzugeben.

  • Wenn Du als Profi 2 Minuten überlegst, bist du tot


    Im Spiel sicher.
    Ausserhalb des Spiels ist diese Aussage - mindestens was den modernen Profi-Fussball betrifft - absoluter "Bullshit". Entspricht aber voll dem Cliché, welches dem Fussball leider immer noch anhaftet.
    Ibrahimovic ist für mich auch kein Vorbild. Schon gar kein Vorbild für Spass (obwohl man ja sagt, dass Strassenfussball reiner Spass sei)
    Ibra ist - meiner Meinung nach - ein ungehobelter Rüpel und damit - trotz seiner unbestrittenen Technik und Vorteil seiner Gene - ein Problem für das Image des Fussballs. Er portiert ein Bild, welches die Medien zwar in Geld umwandeln, aber mit dem wahren Geist des Fussballs oft nicht vereinbar ist sondern mehr mach dem Muster des Catchens funktioniert.
    Ausserdem denke ich, dass es einfach keinen Spass macht, mit Ibra zu spielen. Genauso wenige wie es meinen Jungs Spass macht, mit oder gegen Kids zu spielen, die glauben wie Ibra den kickenden Bulldozer machen zu müssen.

  • Ich bin Trainer, weil ich den Jugendlichen meine Begeisterung für den Fußball weitergeben möchte. Ich möchte zu einer inneren Motivation beitragen, dass sie von sich aus gerne Fußball spielen, sich in die Mannschaft einfügen, das tolle Gefühl nach einem Spiel erleben, total ausgepumpt zu sein und alles für das Team gegeben zu haben. Auch wenn es nachher nicht zum "Sieg" gereicht hat. Außerdem möchte ich mein Verständnis von Fußball vermitteln, die Tatsache, dass ein Team stärker sein kann, als die Summe seiner Mitglieder.
    Das ist mein Begriff von Spaß, der m.E. altersunabhängig ist.

  • Das ist mein Begriff von Spaß, der m.E. altersunabhängig ist.


    Vermutlich ist gerade DAS das Dilemma mit dem "Spass". Es ist für jeden was anderes. Die Definition von Koeppchen finde ich toll.
    Leider haben viele Eltern und vor allem Kinder eine andere Auffassung.
    Für sie ist Spass, das was ihnen durch den zunehmend brutaloblöden Medienkonsum vermittelt wird: möglichst noch doofer zu tun als SpongeBob in der Muppet Show!
    Die Frage ist dann lediglich, ob der Trainer alt und gefestigt genug ist, um die eigentliche Auffassung von Fussball, von Anstand und Respekt durchzusetzen, oder er sich zwecks kurzfristiger Anbiederung bei den Spassvögeln und deren Eltern der massenmedial verbreiteten Kindsverblödung andienen muss.
    Und hier meine Herren, genau hier wird sich entscheiden, ob es mit dem Verein langfristig rauf oder runter geht. Aber so was von sicher!

  • Es gab einmal eine Zeit in der Fussbälle und entsprechendes Zubehör vor allem in Spielzeugläden verkauft wurden. Diese verbanden den Sport mit Spiel und damit Spass.
    Heute aber ist gutes Fussballzubehör kaum mehr in den Spielzeugläden der Kinder zu finden, sondern zunehmend nur noch in den Sportgeschäften der Erwachsenen.
    Ob das nun die logische Folge oder die Ursache einer gewissen Spassverschiebung ist kann ich nicht sagen. Aber es fällt auf.

  • Wie schon erwähnt, hängt es in erster Linie vom Alter der Kinder und Jugendlichen ab, was Spaß ist.


    Allerdings sollte man aufpassen, dass es nicht albern wird. Jede Altersklasse hat sich an bestimmte Regeln zu halten, werden diese nicht eingehalten, hat "der Spaß" ein Ende.


    Während des Trainings, bin ich als Trainer gefordert, den Kindern Spaß und Begeisterung zu vermitteln, ansonsten sind sie auch nicht motiviert und es wird ein kleiner "Zwang" mehrfach die Woche auf den Sportplatz zu kommen.
    Nach dem Training, kann man doch auch mal die Rasensprenger an machen usw.


    Jedem Kind macht aber etwas anderes Spaß. Das fängt bei verschiedenen Übungen an (manche mögen Staffeln, andere nicht) und hört beim generellen Spaß am Fußballspielen auf.

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

  • Hi Fussballbaron,


    wenn es darum geht, dass die Trainer bessere Ausbildung bekommen, nicht nur im Sportlichen sondern auch im Sozialen und dann das weitergeben in ihren Ortschaften, habe ich nix dagegen. Das Thema unterstütze mit meinen Taten, dass ich -mittlerweile- die dritte Fachtagung in meiner Region organisiere. Siehe:


    Einladung zu einem Fachtag in Würzburg


    Man kann vieles von einander lernen. Ich verstehe den Sinn deines Beitrages sehr sehr gut, die anderen wahrscheins auch. Aber es hat bis jetzt in BRD -wie es ist- gut funktioniert, deswegen wird man das beibehalten, wie es bis jetzt ist, denke ich. Die Schweizer respektiere ich im Schulwesen, da sie mehrere Sprachen fördern und das ohne großen Aufwand und Aufschrei. Die Kinder können sehr gut mehrsprachig aufwachsen; wir hier haben es noch nicht umgesetzt. Vielleicht sind wir konservativer hier, weiß nicht.


    Was Du ansprichst, bezüglich Medienkonsum, Verblödeln der Kinder durch Medien, ist ein sehr breites Thema, das hier den Rahmen sprengen würde. Dagegen kämpft ja praktisch ein Sportverein.


    Aber eine Warnung von mir: NIX gegen SPONGEBOB. ;) :P Vor paar Jahren habe ich öfters die Serie gesehen, teilweise ist sie nix für Kinder, und teilweise sehr politisch gewesen. Mittlerweile evtl. nicht mehr so, weiß ich nicht.


    Schöne Feiertage,


    Uzunbacak

  • Ok Uzunbacak
    Werd mir mal ganz heimlich, am besten so um 3 Uhr morgens wenn alles schläft in meiner Geheimloge 300m unter Boden Spongebob kucken ,,, Stimmt schon, man sollte nicht über Dinge reden die man nicht kennt ;)
    Auch dir, schöne Weihnachten!