Kind wird zu spielen nicht mitgenommen

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hallo zusammen,


    ich brauche mal einen Rat, weil ich nicht mehr weiter weiß....


    Mein Sohn (10) hat jetzt in der Saison in die D-Jugend (D2) gewechselt. Es gab bis jetzt 5 Meisterschaftsspiele, von denen er vier mal gar nicht mitgenommen wurde und einmal für die letzten 2 min eingesetzt wurde.


    Ich habe den Trainer, der zudem noch Jugendleiter ist, natürlich schon angesprochen. Die Antworten waren lächerlich und er hat keine plausiblen Argumente. Vielmehr hat er noch gelogen und meinte er hätte ihn schon zweimal mitgenommen. Was definitiv nicht stimmt. Ich frage mich, wo sind wir hier? Er meint er hätte zu viele Spieler, so dass er nicht alle mitnehmen kann. Klar, kann ich verstehen. Dann muss aber bei 17 Spielern jeder einmal zu hause bleiben. Wir sind hier doch nicht bei der Bundesliga.


    Alle anderen Eltern verstehen das auch nicht und finden es nicht gut, dass er immer die gleichen Kinder mitnimmt. Die Kinder wollen doch alle spielen. Wo sind wir hingekommen? Wir sind seit über 20 Jahren in dem Verein, sowas habe ich noch nie erlebt.


    Was ist das Ziel vom Jugendfußball? Für mich bedeutet es in erster Linie, dass die Kids nicht auf der Strasse rumhängen, sich bewegen, Sport treiben, soziale Kompetenzen und Mannschaftszusammenhalt lernen.


    Was kann ich tun, wo kann ich mich noch beschweren? Wie gesagt, der besagte Trainer ist zudem Jugendleiter... So was inkompetentes ist mir noch nicht untergekommen. In meinen Augen hat er keine Ahnung von Jugendarbeit. Zudem ist es bekannt, dass Kinder schon öfters den Verein gewechselt haben weil er sich nicht hat spielen lassen...


    Grrr X(
    ch würde mich über ein paar Tips, Ideen oder Ratschläge freuen. Ich halte diese Ungerechtigkeiten nicht mehr aus.....


    Vielen dank im Voraus


    LG

  • Dann wundert mich aber, warum er mit 10 Jahren schon in der D spielt?!

    Er könnte Jahrgang 2002 sein und dann gehört er in die U12 oder auch D2 genannt (D-Junioren jüngerer Jahrgang).

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • Ja sorry mein Fehler... Mein Sohn wird erst Ende des Jahres 11...
    Genau, 2002er...


    Mein Sohn ist ein normal guter Fußballer und spielt nicht schlechter als die anderen Jungs...


    Ok ich lese mich hier mal durch, wusste nicht dass das Thema schon steht...


    Danke trotzdem :)

  • Mein Sohn ist ein normal guter Fußballer und spielt nicht schlechter als die anderen Jungs...


    Das ist so einer der unschönen Nebenaspekte, den diese "Trainergötter" da draußen zu verantworten haben.


    Da fangen Eltern - völlig verständlich - eine Diskussion an und urteilen nicht nur über ihr eigenes Kind sondern auch über die Mannschaftskameraden.


    Normalerweise sollte die Spielstärke nicht die Hauptrolle spielen, ob ein Junge spielt oder nicht spielt. Da sollte es eher um Trainingsbeteiligung und Verhalten innerhalb der Mannschaft gehen. Und ich würde einen talentfreien Spieler, der aber regelmäßig traininert und sich einwandfrei verhält häufiger spielen lassen, als den hochtalentierten "Star", der gerne mal eine Trainingseinheit ausfallen lässt, weil er ja ohnehin schon alles kann.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • Ich glaube, viele Möglichkeiten hast du gar nicht. Mit dem Trainer hast du bereits gesprochen, da ist wohl keine Änderung zu erwarten.


    Bei 17 Kindern kann man jede Woche 13 Kinder einsetzen (ich gehe mal von 9 gegen 9 aus ... aber das ist ja teilweise anders ... also 9 Spieler + 4 Einwechselspieler). Dann kann man sich ja ausrechnen, wie oft ein Spieler pausieren muss.


    Vielleicht macht ihr mal eine Eltern- und Trainerversammlung und sprecht das gemeinsam an.


    Ansonsten würde ich mir an deiner Stelle für deinen Sohn einen Verein suchen, bei dem die Kinder im Vordergrund stehen. Und zwar alle Kinder. Wenn du die Winterpause dafür nutzt und den Verein überreden kannst, deinem Sohn eine Freigabe zu erteilen, dann darf er lediglich drei Monate (zumindest im WFLV ... andere Verbände ggf. abweichend) nicht an Pflichtspielen teilnehmen. Durch die Winterpause wird er nicht viel verpassen.


    Hat der Verein evtl. noch eine D3-Jugend, wo dein Sohn spielen könnte?

  • Hatte letztes Jahr über 20 Spieler für eine U12. Und keiner konnte sich über zu wenig Spiele beschweren. Ich habe das Rotations-Prinzip eingeführt und es auch


    kompromisslos praktiziert, bei Verfügbarkeit und entsprechender Einhaltung der Regeln. (Ein gewisser Anspruch/Ansporn muss gegeben sein).


    Und das in einem leistungsorientierten Verein, der ab der U13 aussiebt und (leider) von sehr vielen leistungsorientierten/profilierungsgeilen Trainern unterhalb des Aufbaubereichs/Leistungsbereichs umgeben ist.


    Das mit dem zu großen Kader ist ein Totschlagargument, welches im Jugendfußball nichts zu suchen hat.


    Soetwas hat man VOR der Wechselfrist gefälligst zu lösen. Oder eben mit den Versäumnissen kindgerecht (!) umzugehen.


    Im Übrigen wurde ich erst NACH Kaderabschluss geholt. Aber dafür konnten die Jungs ja nichts...

  • Das ist eine frustrierende Situation. Macht doch mal einen Elternabend ohne Trainer. Vielleicht kommen dann noch weitere Punkte auf den Tisch.
    3 Elternvertreter sollten dann einen Termin mit dem Trainer ausmachen und alle Punkte besprechen.
    Vielleicht fängt er dann an nachzudenken und findet eine Lösung mit der alle leben können.

  • Ich wüßte wohl wohin mein Schiff führe, so ich in der gleichen Situation wäre...als interessierter Fan der Mannschaft meines Sohnes, als Vater...als Trainer usw..


    Ein Gespräch wurde bereits geführt...und der Trainer dieses Jungen -der ein mieser JL und Trainer ist- zieht seinen Ego-Tripp im großen Kampf um die goldene Ananas für den Schulterkloper der Unwissenden und den für seine steile Trainerkariere im Vorbilddasein für die anderen Trainer, mit denen er sich möglicherweise ergebnistechnisch im Wettkampf befindet.....weiter so durch.


    Ich würde mich als Top 1 dann


    -an den Hauptvorstand wenden und das persönliche Gespräch suchen. Dort würde ich den Iststand cronologisch sachlich erklären und mitteilen, wie es meinen Jungen dabei ging. Ich würde erklären, das andere Eltern auch meinen, dass der Sohnemann auch leistungstechnisch ins Team gehört, das das aber meiner Meinung entsprechend eigentlich nichtmal ein Argument für oder gegen Spieleinsätze sein darf. Ich würde darauf rumreiten, dass man einen Vereinsbeitrag bezahlt hat und auf Lieferung wartet. Ich würde mitteilen, dass das ein ungerechte Ungleichbehandlung ist und auch, das das wohl wenig mit fußballerischer Entwicklung und Ausbildung zu tun hat und auch, das das dem Verein in seinem Ruf so schaden könnte. Ich würde abschließend mitteilen, was ich erwarte, nämlich die umgehende Veränderung des Zustandes. Ferner würde ich anbieten, im Falle eines weiteren Gespräches mit dem Trainer incl. Vorstand teilzunehmen.


    Bei allen diesen Gesprächen wäre es für mich wichtig, einen unabhängigen Zeugen dabei zu haben. Oftmals werden Dinge im Nachhinein und vor allem in dem Fall wo man sich mit Narzissten angelegt hat, verdreht dargestellt. Mit einem Zeugen sind gerade diese Leute sehr vorsichtig 8)


    Top 2 :D


    -Würde der Vorstand hier nicht schaffen, das Ruder umzulegen, würde ich sie mit in die Tiefe ziehen. Sie könnten sich allesamt darauf einstellen, dass dieser Sachverhalt super sachlich prägnant cronologisch an den Fußballverband, Fußballkreis, Staffelleiter, Schiedsrichterobmann und den Dfb als Email zur Kenntnis rausgeschickt würde. Zudem würde ich das der Zeitung als Leserbrief oder einem Journalisten für eine Reportage anbieten. Diese Schritte würde ich einfach tun...und zwar ohne Ankündigung und ohne damit zu drohen. Diese Schritte würde ich tun, soweit mein Sohn nicht weiter dort spielen wollen würde.

    2 Mal editiert, zuletzt von Andre () aus folgendem Grund: Satzdreher

  • Hallo ihr Lieben,


    ich danke euch allen für eure Antworten und Anregungen....


    Ich habe soeben eine schriftliche Beschwerde an den Vorsitzenden verfasst. Ich bin gespannt, was dabei rumkommt. Und ich bin auch gespannt, ob die anderen Eltern dann immer noch zu ihrer Meinung stehen ;)


    Viele liebe Grüße

  • @fußballmutti:
    Da es mir ja ähnlich ergeht mit meinem Sohn, würd mich der grobe Wortlaut dieser Beschwerde mal interssieren ...
    Vielleicht kannst du deine Argumente und Beschwerden ja mal hier anonymisiert reinstellen?

  • So lange man um Punkte spielt, wird es immer so sein, dass Leistungsorientiert aufgestellt wird.


    Zu meiner Jugendzeit hat man in der G und F Jugend noch ohne Punkte gespielt. Am Ende eines jeden Turniers waren immer alle Sieger. Heute zählen auch da die Punkte und Tore. Da wollen die Trainer und auch die Eltern natürlich erfolgreich sein.


    So traurig es auch ist, aber ich befürchte das man immer weniger Vereine finden wird, wo wirklich jedes Kind gleichviel zum Einsatz kommt.

  • Und hier kommt noch die Ungnade der späten Geburt hinzu.


    Gibt es eigentlich Sportarten, bei denen man als am Jahresende geborenes Kind nicht benachteiligt wird?


    Beim Hand-, Volley- oder Basketball ist die fehlende Länge bei jüngeren Kinder ja noch ein größerer Nachteil als beim Fussball!

  • Stefan70


    Wenn du den Beitrag: "Wer zu spät kommt, den bestraft der DFB" aufmerksam gelesen hast, dann darfst du dir wenig Illusionen hingeben, dass sich auch nach der Einführung des KiFu wenig Hoffnung machen, dass sie nachhaltig etwas am Gewinndenken ändert. Selbst zu den DFB-Fördermaßnahmen für Junioren-Nationalmannschaften werden Spieler/innen eingeladen, die lediglich auf der Reservebank herumsitzen und ohne auch nur in einer Einsatzminute ihr Können unter Wettbewerbsbedingungen zu zeigen, wieder nach Hause fahren dürfen!


    Auch, wenn sich belegen läßt, dass das Geburtsdatum nicht als Talentmerkmal taugt! Solange es mehr Trainer gibt, die lieber sofort gewinnen wollen als auszubilden, wird sich nicht wirklich etwas daran ändern, dass die Spätgeborenen eines Jahrgangs weniger berücksichtigt werden. Erst recht nicht, wenn dies vom DFB lediglich als Kavaliersdelikt in Kauf genommen wird, weil es sehr viel bequemer ist den Erfolg allein über Siege zu definieren! Wenn dann mal nicht gesiegt wird, wird nur der Trainer ausgetauscht, nicht aber die Überzeugung!

  • @TW


    Dazu habe ich noch einen interessanten englischen Artikel gefunden: Artikel im Guardian.


    Ein Zitat aus dem Artikel:
    "Andy Roxburgh, Uefa's technical director, told the Observer: "Take the [current] European Under-17 competition. We tested this – approximately 75% of the players were in the January to April category. To put it another way, if you're born on the 26 or 27 December you've got a problem getting selected for national youth teams."


    Interessant fand ich auch die Bemerkung zur Jugend von Tottenham, wo die Kinder an ihrem Geburtstag die Mannschaft wechseln, so dass sie mal zu den jüngsten und mal zu den ältesten gehören und man den Leistungsstand daher viel besser beurteilen kann.

  • Interessant fand ich auch die Bemerkung zur Jugend von Tottenham, wo die Kinder an ihrem Geburtstag die Mannschaft wechseln, so dass sie mal zu den jüngsten und mal zu den ältesten gehören und man den Leistungsstand daher viel besser beurteilen kann.

    Das ist ein interessanter Ansatz! Wechselnde Teams schaffen allerdings wieder neue Probleme...


    Grüße
    Oliver

  • Stefan70


    Es vergeht kaum ein Leistungsvergleich, in dem nicht darauf aufmerksam gemacht wird auf die Einsatzzeiten der nominierten Spieler zu achten. Doch im Nachhinein werden nur wieder die Ergebnisse und die "Erfolgstrainer" in den Medien hervor gehoben.


    Solange der DFB die kurzfristige Erfolge über dem Ausbildungsauftrag stellt, wird gerne darüber hinweg gesehen, dass es in der Nachwuchsarbeit keine Chancengleichheit und deshalb auch keine sportliche Fairness gegenüber den später geborenen Kindern vorhanden ist! Die Zusammensetzung späterer Erwachsenenteams zeigt, dass dieser RAE-Effekt im Laufe des Alters immer mehr verschwindet.


    Es wird Zeit, dass wir unsere Leistungsmerkmale neu definieren. Auch muß die statische Stichtag-Beurteilung muß durch eine dynamische Beurteilung in einem Zeitrahmen ersetzt werden. Es ist darauf zu achten, dass phsische Merkmale von später geborenen Kindern nicht zur Ausgrenzung führt.


    Die heutige Einteilung nach Geburtsdatum, Jahr und Geschlecht sollte (schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung) einer besseren Aufteilung nach dem Leistungspotenzial weichen.
    Danach sollte es selbstverständlich sein, dass Kinder mit in etwa gleichen Fähigkeiten aber unterschiedlichen Alters und Geschlechts in einer Mannschaft spielen dürfen. (Auch in der Schule ist das Alter ja nur ein grober Rahmen für die Einteilung in Klassen!) In einem homogenen Team und einer homogenen Liga ist jedes Spiel ein Erlebnis für die Mannschaft, Trainer und Zuschauer und der Fussball wird mehr als nur ein 1 : 0 und ein 50 : 0 darf es erst gar nicht mehr geben!

  • Gibt es eigentlich Sportarten, bei denen man als am Jahresende geborenes Kind nicht benachteiligt wird?


    Ja, rhytmische Sportgymnastik.


    Aber wo Schatten ist gibt´simmer auch Licht...

    ...auch kein wirklicher Trost.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.