Trainieren von Seitenwechseln

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  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier und hätte mal ne Frage an die Experten hier.


    Meiner D-Jugend würde ich gerne das Thema Seitenwechsel näher bringen. In der letzten Saison hatten wir häufig das Problem, dass unsere AV immer wieder in den Zugestellten Raum gelaufen sind. ICh habe den Jungs schon ein paar mal erklärt wie sie dann die Seite wechseln sollen, aber leider können sie das bisher nur theoretisch umsetzen. Daher nun meine Frage:


    Wie kann ich einen solchen Seitenwechsel trainieren? Habe es schon vesucht in dem ich vertikale Zonen eingerichtet habe im Abschlussspiel in denen der Verteidiger nach erfolgtem Rückpass erst mit dem 3. Kontakt angegriffen werden durfte, aber das hat das ganze Spiel leider nur verzögert.


    Vieleicht hat der ein oder andere unter Euch da schon mal ein paar Erfahrungen sammeln können und wäre bereit die mit uns zu teilen.

  • Ich lasse meine Jungs momentan ganz gerne in einem begrenzten Raum ca 20 * 15m sieben gegen drei spielen. ich fordere das die den Ball solange wie möglich auf der einen Seite halten und wenn der Gegner Druck aufbaut fordere ich den Seitenwechsel. Coachen auf die Überzahlmannschaft begrenzen und bei falschen Laufwegen unterbrechen und korrigieren was am Anfang wohl recht häufig sein wird.

  • Ich finde, dass die Taktik des Seitenwechsels in der D-Jugend keinen Sinn macht!



    Vor einem Jahr habe ich auch eine D trainiert, und für uns kam das Thema nie in Frage, da viele Spieler oft nicht die Kraft aufwenden konnten, den Ball aus dem Spiel hoch und weit auf die andere Seite zu schlagen.


    Der Grundgedanke beim Seitenwechsel bleibt für mich aber, dass man sich aus einem engen Raum befreit und man sich durch den langen Ball Platz auf der anderen Seite erhofft. Aber in einer D-Jugend kommt es meistens nicht zu der Situation, dass der Gegner Verschiebt - da höchstwahrscheinlich noch nicht einstudiert -, womit der Sinn des Seitenwechsels verfällt, da auf der anderen Seite nicht zwingen mehr Platz ist.


    Dann übe lieber den Kurzpass, der dominiert sowieso bis zur D-Jugend... ;)



    LG

  • Für einen richtigen Seitenwechsel fehlt eben auch die Kraft. Ich glaube nicht das viele einen Pass über 40m spielen können. Wie gesagt recht begrenztes Feld und raus kombinieren. :)

  • Moin coach82
    Dein Satz mit den AV und den Laufwegen in die zugestellte Räume läßt mich vermuten, dass hier eher der Ansatz wäre. Selbstständiges Erkennen dieser Situation ( Raum nach vorn wird zu eng ) und die Reaktion darauf ( Spielfortsetzung zur Seite oder nach hinten ). Ist je nach Spielertyp ein länger andauernder Prozess und eine nicht zu unterschätzende Anforderung in der Altersklasse. Einen kompletten Seitenwechsel würde ich daher nicht als Ziel vorgeben. Birgt in der Tat die Gefahr, dass sie irgendwann versuchen die Pille stumpf zur anderen Seite zu pöhlen. Habe also Geduld und fordere hier nicht zu schnell zu viel.


    Als Vorschlag mal eine Mustertrainingseinheit, die ich in den Schwerpunkt Passen bzw. spieloffene Ballannahme einbetten würde: Spielfeld je nach Spieleranzahl. Als Beispiel 20 x 30 Meter. Zunächst ohne Tore. Du teilst die Spielfläche in 9 Felder ein. Am besten mit diesen flachen Markierungshütchen. Zwei oder drei Mannschaften. Los geht's mit dem Warmmachen. Zunächst als Handballspiel. Punkte gibt es nur, wenn ein Mitspieler den Ball in einem Feld annimmt, in dem max. ein Gegenspieler steht. Wird der Ball in einem Feld ohne Gegenspieler angenommen, zählt das doppelt. Sie versuchen dadurch freie Felder ( = Räume ) zu erkennen und zu erreichen. Lass es eine Zeit laufen, bis es flutscht. Danach Pause, da dies konditionell fordernder ist als es von außen aussieht.
    Nach der Pause dann als Fußballspiel. Denke hier besonders an Pausen, denn jetzt wird es auch psychisch fordernd und die Konzentration lässt schnell nach.


    Spielform im Schlußteil: Jetzt mit vier Toren auf allen Seitenlinien ! Ist ganz wichtig. Machst Du hier ein Spiel auf zwei Tore, bekommen sie wieder ihren "Tunnelblick". Wollen wir ja bei unserem avisierten Ziel nicht und da soll das gesamte Spielfeld ihr Fokus sein. Bedingung ist jetzt schlicht eine Ballannahme in einem freien Feld und darf auf ein Tor abgeschlossen werden. Hier musst Du als Trainer besonders konzentriert sein. Bis zur Annahme im freien Feld würde ich gar nichts sagen. Wenn sie dann in der Nähe eines Tores stehen, vor dem die Gegner kompakt stehen und sie deswegen auf ein freies Tor umschalten, käme von mir das fette Lob. Ziel ist so nah und verlockend, aber schwierig zu erreichen. Sie entscheiden daher selbstständig um und spielen auf ein anderes Tor ( = freie Räume !! ). Das möchtest Du ja.


    Als Variante für spielstarke Mannschaften gibt es noch eine Steigerung: Die Markierungshütchen haben drei Farben. Du teilst die Felder so ein, dass so in zufälliger Anordnung ein Feld jeweils eine Farbe hat. Als Beispiel von einer Seite zur anderen und von links nach rechts: Grün-Rot-Gelb
    Gelb- Grün-Rot
    Rot-Gelb-Grün
    Jetzt gibst Du während des Spieles die Farbe vor, in dessen Feld vor Torabschluss eine Ballannahme mit max. einem Gegenspieler erfolgen soll. Erfordert aber schon hohen Grad an Spielübersicht und Spielintelligenz. Zudem muss die Annahme technisch schon sehr sauber sitzen und sollte nur am Ende eines Trainingsblockes stehen. Ist aber eher was ab C auf höherem Leistungsniveau. Soll nur mal als eine Variante erwähnt werden.


    Einen Tipp noch: Mach bei der ersten Einheit als neutraler Anspieler mit. So kannst Du Deine Jungs in die freien Räume lenken, ohne dies verbal machen zu müssen. Ist wesentlich nachhaltiger. Und Du wirst feststellen, wie physisch und psychisch fordernd trotz hohem Spaß- und Motivationsfaktor die Einheit ist. Daher sind hier angemessene Pausenzeiten wirklich wichtig.


    Der Muskelkater am nächsten Tag hatte es echt in sich -).

  • für einen schnellen seitwechsel benötigt man nicht zwingend lange bälle!
    zwei ballkontakte mit einer guten staffelung und flachpässe reichen. so schnell ist niemand.


    zum training eignen sich sehr wohl spielfelder lang und schmal zb. mit 4 minitoren an den äusseren enden der langen seite,
    die entweder von den teams verteidigt werden oder offen für alle sind.
    keine hohen bälle spielen lassen, nur flach. läuft :D

  • Steini
    schließe mich Don an: Hat mir schon beim Lesen so gut gefallen, dass wir sie spontan mit der A-jugend gemacht haben. Wegen Ferien ist zwar noch keine gezielte Vorbereitung möglich, passte aber gut in unsere grobe Trainingsplanung (ballorientiertes Verteidigen verbessern und danach Angriffsverhalten gegen einen organisierten Gegner verbessern). Kleine Abwandlung: Wir haben beim Wechsel vom Handball auf Fußball die Zonen vergrößert (hatten einfach das Gefühl, das passt besser und war dann auch so). Die Übung lief mit 12 Jungs so gut, dass die meisten Jungs leider für die dritte Phase (Spiel auf 4 Tore) zu platt waren :thumbup:. Lag wahrscheinlich auch an der Ferienpause. Da war die Konzentration dann nicht mehr ausreichend vorhanden, dass die Übung befriedigend lief. Machte aber nichts, holen wir das eben bei nächster Gelegenheit nach.


    eine Kritik sei angebracht: Falscher Thread: Gehört unbedingt in "Meine Lieblingsübung" :thumbup: :thumbup: :thumbup:

  • Danke für die Blumen.
    Micha
    Mit dem Platt sein und der Unkonzentriertheit hatten wir auch. Ich denke in der Gesamtheit ist die Einheit wohl zu fordernd. Zumindest in der Vorbereitung. Mal sehen wie das am Ende der Saison aussieht. Die Trainer haben bei der zweiten Einheit das Handballspiel weg gelassen. Da lief es dann auch einigermaßen gut wie sie mir berichtet haben.


    @Don
    Da würden drei Gründe dagegen sprechen: 1. Dein Junior ist zur Zeit noch nicht meine Altersklasse. 2. Wäre die Anreise auf Dauer zu beschwerlich. 3. Ich glaube das Dein Junge da wo er zur Zeit spielt sehr gut aufgehoben ist -).

  • Ich finde, dass die Taktik des Seitenwechsels in der D-Jugend keinen Sinn macht!


    So sehe ich das auch.


    Steini...prima Sache, aber noch nicht für eine D.


    Habe mal mit dem Verdacht, dass man hier abseits des Dfb-Konzeptes trainiert, sprich das aus dieser Sicht falsche Trainingsthema für die unrichtige Altersgruppe versucht in der Trainingsonlinebank zu finden. Habe den Suchbegriff "Seitenwechsel" eingegeben und nichts konkretes gefunden.


    Die Suche war nicht abschließend, aber verdachtserhärtend. Ich verurteile niemanden dafür, möchte hiermit aber mitteilen, dass ich der Ansicht wie zuvor benannt bin. Wenn dem so richtig ist, ...wenn das stimmt...nicht wiederlegt wird, bliebe ein Kernsatz stehen, der hieße in diesem Fall dann:


    -hier würde dann in einem Altersbereich ein Trainingsthema abgehalten, das nicht dem Dfb-Konzept entspricht abgehalten.


    Das das dem Konzept nicht entspricht, hat ganz bewußte Gründe.


    Ich denke, dass die Gründe darin zu suchen sind, das die normalen D Kinder....hier noch nicht so weit sind, ein großes bzw. auf dem größeren Feld solche Flächen und das dann noch unter Gegnerdruck zu überblicken. Hier hat das D Kind noch ganz andere Themen wie z.B. die koordinativen Fähigkeiten die im Training ausreichend eingebaut werden auszuprobieren und auch das taktische Spiel (individuell) und in der Gruppe zu proben.


    Da bleibt neben der Tatsache, erstmal die Feldgröße zu erfahren....wenig Möglichkeit auf mehr. Mehr wäre für mich die Sache mit dem Feldwechsel/Seitenwechsel....


    Wie immer...Ausnahmen bestätigen die Regel. Eine solche Ausnahme scheint hier nicht vorzuliegen, schließlich schreibt der Threadersteller ja auch, dass seine Teammitglieder trotz des -so er- vorherrschenden theoretischen Verständnisses nicht in der Lage sind, das praktisch umzusetzen. Das liegt nicht am schlechten Training, sondern an ihren Möglichkeiten....die sind einfach noch nicht so weit.


    Spinne ich mal weiter....und frage, warum die noch nicht so weit sind. Einmal erklärt sich das in dem bereits Beschriebenen. Zum anderen aber auch darin, dass oftmals ganz andere Defizite aus der Vergangenheit vorliegen. So wird oftmals - das muß nicht auf die Mannschaft des Threadschreibers zutreffen! - auf Grund vorgezogener Fußballthemen auf die Basics verzichtet....Das bedeutet, dass die Spieler weder körperlich, noch technisch, noch von ihrer Spieltintelligenz in dieserm Alter (manche nie) dazu in der Lage sind, das geforderte/gefragte zu erledigen.


    Das liegt einzig und allein daran, dass "Trainer" nicht abwarten kann. Ich rate diesen Leuten doch einfach die erste oder zweite oder dritte Mannschaft zu übernehmen, sorry.


    Nimmt man mal die Philosophie von Horst Wein mit ins Boot, kann ich über bestimmte Kleinfeldübungen sicherlich in die Richtung gehen, den oder die Spieler dazu zu bewegen, eine entsprechende Übung....besser eine entsprechende Lösung für ein vorhandenes Problem selber so zu lösen, dass tatsächlich eine Flanke....ein Feldwechsel etc. dabei herauskommen könnte. Dazu gehören aber auch die Basics...die körperliche, geistige und mentale Möglichkeit....und ein Trainer, der das zuläßt...gem. Horst Weins Philo....durch Selbstbestimmung des Spielers. Wenn das so entsteht und dann tatsächlich in der D vorkommen würde....dann fände ich das prima und würde diese Philo bestätigen....so....nö....spricht das "Nichtkönnen" eines D Teams in Bezug auf dieses Thema seine eigene Sprache.


    Genauso spricht es -sorry- wiedermal seine Sprache, dass hier wertvolle Tipps...wirklich gute Tipps...ohne auch nur einen Gedanken auf die Altersgruppe gepostet werden. DAS finde ich -aus dieser meiner geschilderten Denke heraus- ...sehr...sehr...schade meine Freunde. ?(

  • Andre
    Hast Du den ersten Absatz meines Postings gelesen ? Was will ich ihm wohl damit sagen ?


    Und in welchen Schwerpunkt ich die Übung einbetten würde ? Keine D-Jugendthemen ??????


    Aha.


    Und den Hinweis der anderen Variante "erst ab C" auch überlesen ? Ist ja gut auf altersentsprechende Inhalte hinzuweisen. Sollte dann aber auch passen.

  • Nu sei mal nicht so angestochen. War so fasziniert von deiner Übung....


    Ich habe nun nochmals gelesen...würde mir wünschen, dass das deutlicher herausgestellt wird und die Empfehlung ganz klar abseits einer D ausgesprochen wird.


    Deine beschriebene Übung selbst finde ich dennoch toll, weil sie ja in teilen im Prinzip hinleitet und so gesehen wiederum nicht verkehrt ist, soweit man das im Ergebnis beim Spiel nicht abfordert, sondern im Sinne "Weins" einfach geschehen lässt und lobt oder ...nichts dazu sagt, wenn es nicht geschieht, wovon bei einer D eher auszugehen ist...wie wir dann wohl beide meinen.

  • Okay. War noch ein wenig angefressen von Deiner Schilderung im anderen Thread, obwohl ich diesen Betreuer ( den Begriff wähle ich absichtlich ) gar nicht kenne.
    Hätte ich so machen müssen wie nach einem schlechten Spiel: Erst mal in Ruhe durchatmen.


    Sorry, war nicht so gemeint !!


    Und stimmt. Nächstes Mal vielleicht tatsächlich deutlicher heraus stellen. Ich hoffe coach82 hat es so auch mitgenommen.

  • Moin,


    man kann die Übung mit Sicherheit auch auf "seine" Alterklasse herunterbrechen, indem man die Komplexität verringert.


    Für die F-Jugend oder E-Jugend kann man das z.B. mit vier Feldern und weniger Kindern spielen. Ohne es konkret ausprobiert zu haben, wüsste ich nicht, wieso das nicht altersgerecht sein soll. Ob man die Kinder überfordert, merkt man das als Trainer doch relativ schnell am Übungsablauf. Ein reibungsloser Ablauf mit viel Einsatz, Fun und Kreativität würde ich als Bestätigung werten. Wenn`s hakt, muss man sich halt noch ein paar Monate/Jahre gedulden.


    Danke für die Übung, Steini :thumbup:


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt