Wechsel und Sperren

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  • Wenn der Jugendspieler jahrelang im Verein war, Beiträge bezahlt hat, seine Knochen hingehalten hat, unzählige Kilometer ohne Aufwandsendschädigung zurückgelegt hat, Klamotten, Schuhe usw. zerlegt hat - und das alles ohne jede finanzielle Gegenleistung - dann soll er auch noch eine Entschädigung bezahlen. Dies widerstrebt meinem Rechtempfinden sehr.


    Vorstellbar wäre für mich: bis etwa zur E-Jugend keine Wechselhindernisse - das Kind spielt, wo es möchte und es ihm Spaß macht.
    Danach entweder so weiter im Spaß- und Spielfussballbereich. Oder, wenn der Verein und der Spieler es anstrebt, Vertragsbindung des Spielers (mit Eltern) ab der D.
    Festlegung gegenseitiger Rechte und Pflichten nach Art eines Ausbildungsvertrags. Vorgehen bei Beendigung des Vertrags usw.
    Alles schön aufgeschrieben, gelesen und unterschrieben. Das ist für mich bei ausgewogenen Regelungen im Vertrag nachvollziehbar.


    Aber die Eltern der meisten Kinder wissen doch gar nicht, dass sie beim Unterschreiben des Passantrags bestätigt haben, dass ihr Kind später bei einem Vereinswechsel bezahlen muss.
    Die entsprechenden Ordnungen werden auch imho nie mit dem Passantrag den Eltern ausgehändigt.

  • @Don


    Prima Beitrag! Denn an einer Ausbildungsentschädigung des Jugendvereins von späteren Profis oder Nationalspieler soll ja gar nicht gerüttelt werden!


    Es geht doch vielmehr darum, dass schlecht arbeitende Jugendabteilungen einen "Prügel für Kinder" in die Hand gelegt bekommen haben, den sie zusätzlich neben der sofortigen Sperrung vom Spielbetrieb einsetzen können, willkürlich einsetzen können! Denn es gibt ja keine Zwang des abgebenden Vereins auf Ausbildungsentschädigung!


    Für mich ist das aktuelle System des Sperrens Grütze und führt in der Praxis eher dazu, dass die Kinder aufgrund nicht kindgerechter Ausbildung noch eher den Spaß am Fussball verlieren!


    Wenn man eine Ausbildungsentschädigung verlangen will, dann müssen dafür nachweisbare, transparente Merkmale geschaffen werden. In der aktuellen Regelung wird das Talent, welches sich trotz schlechter Rahmenbedingungen mühselig autodidaktisch selbst fast alles beigebracht hat, mit einem Spieler einer gutgeführten Jugendabteilung gleichgesetzt. Denn es ist lediglich die Liga des aufnehmenden Vereins von Belang (nach dem Motto: wer viel Geld hat, soll auch viel zahlen)!


    Der bleibende Spaß am Fussball des Kindes kommt in keiner Silbe in der Regelung, die zwischen Vereinsverantwortlichen, den Verbänden und dem DFB getroffen wurden, vor!


    Was wäre so schlimm daran, das Kind zunehmend selbst entscheiden zu lassen, was es wo machen will? Warum hat man eine so große Angst davon, es könnte sich falsch entscheiden? Die Gegenargumente dürften die Befürworter der aktuellen Regelung wohl noch mehr entlarven, dass es lediglich um eine Machtposition und nicht so sehr um die Interessen der Kinder geht!

  • Hallo zusammen,
    ich bin da eher auf Guenters Seite. Sicher gibt es regionale Unterschiede und noch viel sicherer wird es Trainer und Vorstände geben, die Spielern Steine in den Weg räumen, nur um einen guten Spieler im Dorf zu halten.
    Aber genau so gibt es Vereine, die mit ihrem Namen alles abgrasen, 12 Jährigen etwas von großer Karriere erzählen und deren noch fanatischeren Eltern unzählige Male anrufen.
    Gerade, wenn die Mannschaft erfolgreich spielt, kommen die "Scouts" in Scharen. Kein Problem, dafür bilden wir aus, damit sie vernünftig gefördert werden.
    Unsere D spielt in der höchstmöglichen Klasse und doch kommen Abwerbeanfragen, werden Spieler kontaktiert u.s.w.
    Was wollen diese Vereine denn den Spielern mehr bieten? Die Antwort ist einfach, nichts. Sie nutzen viel mehr die letzte Chance, Talente unkostenfrei zu bekommen. Dies werden wir mit allen Mitteln verhindern und wenn es nur über Sperren geht. Ein Jahr später gibt es nach oben viele vernünftige Alternativen, die wir den Spielern aufzeigen und unterstützen. Natürlich geben wir dann auch die Freigaben und die Ausbildungsvergütung sollen die Vereine dann meinetwegen spenden.
    Zusammen gefasst: Keine kategorischen Sperren, aber mit Vernunft fördern. Manchmal auch gegen den Willen eines pubertierenden Jugendlichen, dem man Unsinn eingeredet hat und gegen Eltern, die ihren Freunden erzählen wollen, dass der Sohn jetzt bei xy spielt.
    Gruß Alex

  • Hallo zusammen,


    ich habe mit großem Interesse diese spannende Diskussion verfolgt und freue mich sehr, dass sie Thematik aus so unterschiedlichen Blickwinkeln beschrieben wurde.


    Bei uns ist die Situation ähnlich, aufgrund der personellen Situation können wir keine B-, bzw C-Jugend melden. Unterschiedliche Herangehensweisen wurden diskutiert und wir plan(t)en nur eine B zu melden und diese durch die C zu vervollständigen. C-Jugendlichen, die denken hierbei überfordert zu sein, wollten wir über Zweitspielrechte abgeben um sie im nächsten Jahr wieder einfacher an Bord zu bekommen. Die restlichen B- und C-Jugendlichen bilden dann die B-Jugend und wir ermöglichen ihnen so weiterhin ihren Mannschaftssport am Ort nachzugehen. Soweit zur Planung.


    Real entwickelt es sich nun so, dass die 2 oder 3 Leistungsträger der B-Jugend finden, dass sie bei dieser Lösung als Mannschaft nicht mehr schlagkräftig genug sind und wollen abwandern. Prima, genau diese zu halten war Sinn der Aktion. Von den Eltern wurde im Vorhinein gesagt, dass das Mitspielen bei der A-Jugend nicht in Frage kommt, da diese im Nachbarort trainiert (wir haben JSG),die Fahrerei nervt und die Kinder dann überfordert sind.


    So überlegen wir jetzt die "Rolle rückwärts": C-Jugend doch melden, hier liegen keine Abmeldungen vor. Die B-Jugend nicht melden und die Jugendlichen, die abwandern wollen, mit Zweitspielrechten auszustatten.


    Soviel zur Siutation, meine Fragen zum im Thread angesprochenen Thema:
    Bei der Abgabe der Spieler an einen anderen Verein würden wir eigentlich die Ausblidungsentschädigung erwarten, jedoch denke ich, es ist sinnvoller auf diese zu verzichten und vertraglich zu regeln, dass wir die Spieler ebenso ohne Entschädigung zurückbekommen wenn diese das in Zukunft irgendwann wollen würden. Und, falls der Spieler den aufnehmenden Verein dann wieder verlassen sollte, hier dann eine weitaus höhere Entschädigung gezahlt wird, wir an dieser mit einem Anteil von x% beteiligt zu werden.


    Hat jemand Erfahrung mit dieser Vorgehensweise? Gibt es irgendwo Musterverträge oder hat jemand Bedenken bei dieser Überlegung? :)


    Sonnige Grüße,
    der Vorstopper.

    3 Mal editiert, zuletzt von Vorstopper ()

  • Mir ist das eine zu einsichtige Betrachtung aus der Sicht des Spielers. Es ist doch auch nicht so, dass durch die derzeitige Regelung
    massenweise Talenten der Weg verbaut wird. Überwiegend ist es doch so, dass bei echten Talenten die abgebenden Vereine denen doch keinen
    Stein in den Weg legen.



    beteiligt sind auch die Vereine, und deren Interesse kann man doch nicht einfach zur Seite schieben.
    es ist doch nicht damit getan, wie @TW fordert, dass 95% der Vereine ihre Jugendkonzept ändern müssen.
    Wechseln die Spieler jetzt aus den 95% zu den 5 %? die meisten Wechsel finden doch innerhalb dieser 95% statt.


    Ständig wird gefordert, dass Vereine mehr Wert auf die eigene Nachwuchsarbeit legen sollen.


    Mal überlegt, dass ein Wegfall der Ausbiildungsentschädigung genau dem entgegenwirken kann. warum soll man sich um F,D,E,C-Ausbildung
    kümmern. es ist doch wesentlich einfacher sich ab C bei den um liegenden Vereinen umzuschauen, dort dort die besseren Fussballer
    abzugrasen. Machen doch auch so schon einige Vereine. dem würde noch mehr Vorschub geleistet.


    aktuelles Beispiel:


    Verein S, Verein etwas über Dorfverein, klares Jugendkonzept, gute Jugendarbeit, Jugendmannschaften auf Verbandsniveau.
    B-Jugendlicher, echtes Talent, im Verein aufgewachsen, 40 Tore in der B-Verbandslga wird von seinem Trainer gefördert.
    Dieser vermittelt ihm Probetrainings bei 2 NZL. Er erhält das Angebot für die Aufnahme ins Fussballinternat.


    was macht der Junge? er wechselt jetzt zum Nachbarverein T., warum wohl? Unzufrieden? bessere Ausbildung und Förderung?
    garantiert ncht.


    Verein T, etwas grösserer Verein, Jugendmannschaften spielen 1 Klasse höher (Regionalliga) , Jugendkonzept in den letzten Jahren 3mal
    geändert, wechselnde Jugendrainer. weniger Ausbildungs- und mehr leistungsorientiert als Verein S. grast alle enigermassen gute
    Fussballer der Umgebung ab, bei Verein S jedes Jahr.


    bisher hat Verein S keine Aufwandsentschädigung verlangt, hat aber nun die Schnauze voll, da er seit längerem eine Gespräch mit dem Jugend-
    koordinator von Verein T sucht, um ein grundsätzliche Gespräch zu führen, diese aber mit ihrer hier bekannten Arroganz ablehnen.


    Mt Hilfe der Aufwandsentschädigung wollen sie das erreichen.


    Böse Gedanken können jetzt einem hochkommen, wenn man überlegt, warum der Junge jetzt zu diesem Veren wechselt, nicht
    dort bleibt, wo gute Jugendarbeit geleistet wird, oder dorthin geht, wo er ein wirkliches Sprungbrett hätte.
    Das Geld der Ausbildungsentschädigungssumme, das bei dem betreffenden Verein vorhanden ist, tut einem 16jährigen bestimmt auch gut.


    hier im Forum wurde auch schon mal von Trainingsanzügen und Mofa geschrieben als Wechselgrund.



    anderes Beispiel:


    Dorfverein hat Jubiläum, lädt Verein T zum Hauptspiel ein. Ohne Begründung erfolgt nur ene formlose Absage.
    Gleichzeitig ist er aber an einem Jugendspeler dieses Vereines interessiert. Nun wird natürlich eine Aufwandsentschädigung verlangt.
    Folge: man einigt sich zur Teilnahme am Jubiläumsportfest. höhere Einnahmen ermöglichen komplette Ausstattung mit neuen Bällen für alle
    Jugendmannschaften.



    noch eines:


    Verein lässt Jugendspieler ohne Aufwandsentschädigung gehen, als dieser nun mit 22 Jahren zum alten Verein zurück will, verlangt dieser
    die m Amateurfussball übliche Ablösesumme, die übrigens wesentlich höher ist, als die oft 300-500 € im Jugendfussball



    Stefan regt ein freier Wechsel bs E-Jugend an. haben wir jedoch, sogar weitergehend bis Ende erstes D-Jugendjahrgang.



    von den Vereinen, die ich kenne, zu denen gehört auch der Verein meines Sohnes, die im vergangenen Jahr 2 Spieler ohne
    AE ziehen liessen, verlangen doch gar keine Aufwandsentschädigung.


    Sie haben aber ein Mittel an hand, um reagieren zu können.


    vom Wegfall der Aufwandentschädigung proftieren doch hauptsächlich die Vereine, die keine intensiver Jugendarbeit betreiben, sondern sich
    bei anderen Vereinen einfach bedienen.


    es wäre sogar die Überlegung anzudenken, ob bei entsprechend hoher Aufwandsentschädigung gerade bei mittleren Vereinen die Jugendarbeit
    noch stärker in den Vordergrund rücken könnte..


    diese Thematik kann man nicht nur aus einer (der des Kindes) Sichtweise betrachten


    die derzeitige Form finde ich auch nicht ideal, hab aber auch noch keinen besseren Vorschlag gelesen.
    bei einem Wegfall reiben sich natürlich die Berater die Hände, sie können noch mehr wilder, noch mehr Unheil anrichten, auch bei Jugendlichen,
    die im Prinzip gar nicht das entsprechende Format haben.


    Will man was abschaffen, sollte für vernünftigen Ersatz sorgen, die auch eine gewissse Planungssicherheit für kleine Vereine und deren Trainer
    beinhaltet.


    mit Forderung nach veränderter Jugendarbeit alleine ist es nicht getan, dies wird so schnell flächenmässig nicht kommen, kleine Vereine
    haben auch gar nicht die Möglichkeit dazu.


    gg

  • Günther, in Deinem letzten Beispiel wird die Ausbildungsentschädigung als Druckmittel für eigentlich ganz andere Dinge benutzt, nämlich Teilnahme am Jubiläumsspiel 8o . Das sind aus meiner Sicht gute Argumente GEGEN die Entschädigung, denn es zeigt, wie die Spieler als blose Manövriermasse dienen.


    Ich lese außerdem "talentierte Spieler, Probetraining im NLZ". Das sind doch die Ausnahmen. Mir geht es vorrangig um den untalentierten Spieler, der in seinem Stammverein nur auf der Bank sitzt, und deshalb wechseln will. Der dann aber gesperrt wird, weil der Jugendleiter des Stammvereins den Jugendleiter des Neu-Vereins noch nie so recht leiden konnte.


    Du schreibst: "warum soll man sich um F,D,E,C-Ausbildung kümmern"? Weil es Spaß macht! Und wem es keinen macht, der lässt es besser.


    Grüße
    Oliver

  • @Don


    ist dir aufgefallen, dass ich keines eurer Argumente versucht habe zu entkräften.


    es gibt 2 Seiten, und diese andere Seite hat auch Argumente.


    ich stimme dir auch zu, dass die hochtalentierten Spielerwechsel zum NZL die Ausnahme ist, zumindest bei uns hier.


    ich zumindest habe bei uns hier aber noch nie gehört, dass eine Ausbildungsentschädung von irgendwem verlangt wurde,
    wenn ein sogenannter Bankdrücker, total Unzufriedener, die dann ja Störenfriede in der Mannschaft werden oder ähnlichen Gründen
    einen Verenswechsel vorgenommen haben.


    Es wehren sich aber immer mehr Vereine gegen die 3-4 Abwerbungsvereine (ich bezeichne sie mal so) in unserer Gegend, denen garantiert
    nicht das Wohlbefinden oder das Interesse des Jugendlichen verfolgen, sondern ganz alleine darum im betreffenden Jahrgang eine starke
    Mannschaft zu bekommen. Wir haben hier nicht viele Vereine, die im Jugendbereich etwas höher spielen (so Verbands und Regionalliga)
    deren Vorgehensweise wird aber äusserst kritisch betracht. Und die anderen Vereine haben keine andere Möglichkeit gegen deren
    Vorgehensweise zu wehren.


    Ich war 2 mal Betroffener dieser Aufwandsentschädigung, wenn auch mit ganz individuellen Problemen behaftet.


    Müsste somit ein klarer Verfechter dagegen sein.


    Aufgrund dessen jedoch, was ich bei uns hier rundherum mitbekomme, kann ich aber auch die anderen Argumente erkennen
    und nachvollziehen.


    Ich sehe sehr wohl die berechtigten Interesse der beiden Seiten, kenne bisher aber noch keinen idealenLösungsweg der beiden Seiten
    gerecht wird.


    wollen wir, dass


    ein leistungsdenkender Vater eines etwas besseren Sohnes im Laufe der Saison den Verein wechselt, weil er mit der Rotation des Trainers nicht einverstanden ist, und ihm im anderen Verein zugesagt wird dass er durchspielen kann



    ein junger Spieler bequatscht wird mit irgendwelchen Versprechen, man dies selbst erst festellt, wenn der Vereinswechsel vollzogen ist, ohne dass man reagieren kann


    dass ein Verein ab C-Jugend einfach rumwildert um eine leistungsstarke Mannschaft zusammenzubekommen, selbst aber bis dahin
    die eigene Jugendarbeit von G bis D vernachlässigt


    könnte fortführen.


    bei vernünftigen Alternativorschlägen bin ich der Letzte, der sich einer besseren Lösung entgegenstellen würde.


    wird reden ja hier nicht um die Masse an Jugendwechselsspieler, viele (vor allem snnvolle Wechsel) laufen doch ohne Problem (zumindest hier),
    aber es gibt auch Auswüchse, und die sind sehr benklich, Wer nun gegen etwas ist, muss Vorschläge machen auf welche andere Weise
    diesen Auswüchsen zu begegnen wäre.


    gg

  • Eine fürwahr interessante Thematik. Um mal kurz meine aktuellen Erfahrungen einzubringen, da aktuell ein paar Spieler zu uns wechseln wollen und erstmals eine Ausbildungsentschädigung in Betracht kommt, da sie noch junge D-Junioren sind:

    • zwei Spieler kommen aus dem Nachbarort, in den gerade ein C-Junior von uns wechselt. Da wird gerade ein Deal gemacht, dass gegenseitig auf die Ausbildungsentschädigung verzichtet wird.
    • Zwei andere Spieler waren von G2 bis E2 bei uns, haben die letzten zwei Jahre in einem anderen Verein verbracht, und wollen nun zurück. Dieser Verein möchte die volle Ausbildungsentschädigung in Höhe von € 150,- pro Spieler haben, wozu unser Verein nicht bereit ist, da die Spieler ja zunächst einmal über vier Jahre bei uns waren, bevor sie den Abstecher gemacht haben. Leider wurde aber damals versäumt, eine entsprechende Vereinbarung über die entschädigungsfreie Rückkehr zu treffen. Mal sehen, wie das ausgeht.


    Ansonsten stimme ich Don Quijote absolut zu, bin also der Meinung, dass Spielern die Gelegenheit gegeben werden sollte, dort zu spielen, wo sie sich sowohl sportlich als auch sozial am wohlsten fühlen. Aber ich bin auch der Meinung, dass Abwerbungen im Kinderbereich und Werben mit angeblich höheren Weihen nicht altersgerecht sind. Daraus erwächst aber aus meiner Sicht der Ruf danach, den Spielbetrieb entsprechend zu organisieren und z.B. die aus meiner Sicht unsinnige Vererbungspraxis von Ligazugehörigkeit sowie Hallenkreismeisterschaften und Kreispokale zugunsten altersgerechterer Alternativen abzuschaffen. So, wie es ist, erlebt man, wie TW-Trainer es so schön sagt, Woche für Woche Dorf-Bundesliga in der F-Jugend. Und es ist doch dieser permanente Leistungsgedanken, sowie die Ansicht, über Ergebnisse Ehre und Ansehen erreichen zu können, die bei Trainern, Vereinen und Spielereltern eben zu Abwerbungen und leeren Versprechungen führen.


    Aber genau so gibt es Vereine, die mit ihrem Namen alles abgrasen, 12 Jährigen etwas von großer Karriere erzählen und deren noch fanatischeren Eltern unzählige Male anrufen.


    Das ist abzulehnen, unbedingt, ich bin aber erstens skeptisch, ob die Ausbildungsentschädigung das verhindert, und andererseits führt sie bzw. ihre Kombination mit der Sperre zu den Missständen, die u.a. TW-Trainer beklagt.


    Gerade, wenn die Mannschaft erfolgreich spielt, kommen die "Scouts" in Scharen. Kein Problem, dafür bilden wir aus, damit sie vernünftig gefördert werden. Unsere D spielt in der höchstmöglichen Klasse und doch kommen Abwerbeanfragen, werden Spieler kontaktiert u.s.w. Was wollen diese Vereine denn den Spielern mehr bieten?


    Tut dann aber nicht eigentlich Aufklärung Not, sowie die Möglichkeit für Eltern und Spieler, sich unabhängig informieren zu können? So, wie es ist, träumen doch unheimlich viele der Leistungsträger und ihre Eltern von dem großen Glanz, der großen Bühne. Sicherlich sind da auch einige 'Eiskunstlaufeltern' dabei, aber auch nicht nur, aber selbst für die vernünftigen Eltern ist es nicht einfach, sich zurecht zu finden und das richtige Maß zwischen Förderung und Überforderung zu finden.


    Die Antwort ist einfach, nichts. Sie nutzen viel mehr die letzte Chance, Talente unkostenfrei zu bekommen. Dies werden wir mit allen Mitteln verhindern und wenn es nur über Sperren geht. Ein Jahr später gibt es nach oben viele vernünftige Alternativen, die wir den Spielern aufzeigen und unterstützen. Natürlich geben wir dann auch die Freigaben und die Ausbildungsvergütung sollen die Vereine dann meinetwegen spenden.


    Man könnte aber auch meinen, dass Ihr da ziemlich anmaßend seid, indem Ihr Euch ein Urteil darüber erlaubt, was für die Spieler das Beste ist. Ich finde, dass das Euch nicht zusteht. Ihr könnt ja gerne aufklären, es könnte nur schweirig sein, davon zu überzeugen, dass Ihr damit keine eigenen Interessen verfolgt.


    Zusammen gefasst: Keine kategorischen Sperren, aber mit Vernunft fördern. Manchmal auch gegen den Willen eines pubertierenden Jugendlichen, dem man Unsinn eingeredet hat und gegen Eltern, die ihren Freunden erzählen wollen, dass der Sohn jetzt bei xy spielt.


    Gegen ihren Willen würde ich niemals Spieler halten wollen. Wenn es ihnen bei mir gefällt, wird ihnen der Abschied schwer fallen. Wenn sie mich als an ihnen und ihrem Wohlergehen interessierten Menschen kennen gelernt haben und ein Vertrauensverhältnis vorhanden ist, dann wird meine Meinung auch gehört werden. Aber ich kann doch nicht darüber entscheiden, was sie machen wollen.


    Soviel zur Siutation, meine Fragen zum im Thread angesprochenen Thema:
    Bei der Abgabe der Spieler an einen anderen Verein würden wir eigentlich die Ausblidungsentschädigung erwarten, jedoch denke ich, es ist sinnvoller auf diese zu verzichten und vertraglich zu regeln, dass wir die Spieler ebenso ohne Entschädigung zurückbekommen wenn diese das in Zukunft irgendwann wollen würden. Und, falls der Spieler den aufnehmenden Verein dann wieder verlassen sollte, hier dann eine weitaus höhere Entschädigung gezahlt wird, wir an dieser mit einem Anteil von x% beteiligt zu werden.


    Hat jemand Erfahrung mit dieser Vorgehensweise? Gibt es irgendwo Musterverträge oder hat jemand Bedenken bei dieser Überlegung? :)


    Wie ich erfahren habe, ist es bei uns im Kreis nicht unbedingt üblich, dass Ausbildungsentschädigungen gefordert oder gezahlt werden. Was ich aber nicht weiß, ist, ob das formaljuritisch in Ordnung ist. Ich bin kein Jurist, aber soweit ich weiß bricht ja übergeordenetes Recht untergeordnete Vereinbarungen. Ich frage mich da, ob Individualvereinbarungen zwischen Vereinen überhaupt belastbar sind, falls sie in der Jugendordnung des jeweiligen Landesverbands gar nicht vorgesehen sind. Kennt sich da jemand aus?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich frage mich da, ob Individualvereinbarungen zwischen Vereinen überhaupt belastbar sind, falls sie in der Jugendordnung des jeweiligen Landesverbands gar nicht vorgesehen sind. Kennt sich da jemand aus?



    Ob es juristisch hieb und stichfest ist weiss ich nicht, wird aber bei uns so üblicherweise so verfahren.


    Ich habe bei meinen beiden Söhnen ein Schriftstück, dass sie jeweils zum Saisonende oder zur Winterpause
    ohne Entschädigung wechseln können, unter der Vorraussetzung, dass sie sich zuvor sportlich ordentlich verhalten haben.


    bei meinem Ältesten hat dies dann beim Wechsel in den aktiven Berech zum anderen Verein gegriffen.

  • Noch was: ich bin auch gegen die Abwerberei und falsche Versprechungen. Aber ich finde dennoch, dass du dich zu sehr von der erlebten Realität blenden lässt, guenter. Bei Euch wie bei uns ist es ja scheinbar so, dass die Ausbildungsentschädigung nur selten eingefordert wird. Aber in der Jugendordnung ist sie vorgesehen, sinngemäß ist dort ja von Sperren bei Vereinswechseln die Rede, und dann wird gesagt, dass bei Wechseln innerhalb der Wechselfrist der aufnehmende Verein die Sperre durch Bezahlen der Ausbildungsentschädigung verhindern kann. Ich habe keine Stelle gefunden, an der auch nur irgendwelche Bedingungen angegeben werden, die den abgebenden Verein zur Sperre berechtigen. Er kann sie also immer nutzen, nach eigenem Gutdünken. Es wird nur selten so praktiziert, ich weiß, aber welchen Vorwurf kann man einem Verein machen, der tatsächlich grundsätzlich Sperren ausspricht? Die Jugendordnung gibt ihm doch ausdrücklich das recht dazu. Das finde ich nicht in Ordnung, das ist mir zu einseitig.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Er kann sie also immer nutzen, nach eigenem Gutdünken.


    tobn


    hab nie geschrieben, dass ich die Ausbildungsentschädigung als das Non Plus Ultra ansehe. Auch schon mal
    geschrieben, dass eine Modifizierung sinnvoll wäre.


    Mir geht es bei dieser Diskussion darum, dass nicht nur eine Seite betrachtet wird, sondern es durch Gegenargumente
    gibt. Streicht man nun die Ausbildungsentschädigung im Interesse der Jugendlichen, müssen aber auch die
    berechtigten Ansprüche der anderen Seite entsprechend berücksichtigt und aus der Welt geschaffen werden.


    Aber wie?


    ich kann beide Argumentationsseiten nachvollziehen.

  • Da stimme ich dir auch zu, guenter. Eine Patentlösung kann ich aber auch nicht bieten. Das derzeitige System wird diesem Anspruch aber, wie ich finde, auch nicht gerecht.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wie schon gesagt imho nur durch Verträge auf Gegenseitigkeit zwischen Spieler und Verein. Ich glaube auch, dass es so etwas bereits gibt. Der Fußballbaron hat mal so etwas angedeutet.


    Klar werden viele sagen: was soll der Aufwand! Und dann würde ich sagen: schafft einen reinen Funbereich für die weitaus meisten Spieler mit sehr geringem Reglement.


    Sowohl die Vereine als auch die Spieler (Eltern) können und müssen sich dann entscheiden: gute, aufwendige Ausbildung verbunden mit angemessenen Auflagen beim Vereinswechsel ODER
    Dorfverein mit ehrenamtlichen Vatertrainern zum Kicken ohne große gegenseitige Ansprüche.


    Schlimm wird es meistens übrigens, wenn man als Unbedarfter zwischen zwei seit Generationen verfeindete Vereine gerät. Weh demjenigen, dessen Kind beim anderen Verein spielen will weil da die Freunde sind!


    Und @Axelbonn: Entscheidungen (auch wohlgemeinte) über Minderjährige dürfen wir nicht treffen. Und nicht gegen die Eltern. Das fällt zwar manchmal schwer, aber ich denke dann an die "Tante Prusseliese" in Pipi Langstrumpf und lasse es sein.

  • Günter


    Natürlich darf es mehr als eine Meinung geben und es ist auch wichtig, die Andersdenkender zu tolerieren! Dennoch sollte man offen sein für neue Denkansätze!


    Weil mitlerweile auch immer mehr Geld in die Nachwuchsabteilungen der Profivereine fließt, kommt es immer häufiger vor, dass Jugendliche sich Spielerberatern anvertrauen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 95 Millionen Euro an Provisionen an Vermittler und Spielerberater gezahlt. Darin enthalten ist ebenfalls ein Teil aus dem Jugendbereich!


    Was bleibt den Jugendlichen, die gerne Fussball spielen und mit Talent ausgestattet sind denn auch anderes übrig, als sich von den Knebeln der fremdgesteuerten "Aufwandsentschädigung" zu lösen.


    So bin ich mir fast sicher, dass Verträge über minderjährige Spieler juristisch kaum belastbar sind, da hier dauerhafte Nachteile (die der Gesetzgeber ausdrücklich ablehnt) für den Minderjährigen entstehen können! Allein schon durch Leistungsverpflichtung und die Bindungsdauer!


    Einerseits schimpft man über die Entfremdung des Fussballs durch den immer stärkeren Einfluss des Geldes, andererseits schafft man durch ein unausgegorenes und ungerechtes Aufwandsentschädigungssystem zusätzliche Anreize, das Geld noch stärker in den Vordergrund des Nachwuchsfussballs zu stellen!


    Worin liegt letzendlich noch der Unterschied, ob ich Geld mit Kinderfussball oder anderen Formen der Kinderarbeit verdienen will? Die Leidtragenden sind doch wie immer die Kinder!

  • @TW: solche Verträge sind nur dann nichtig, wenn eine Seite benachteiligt wird. Sonst könnte man ja keinen Lehrvertrag abschließen.


    Ich glaube, dass die wirklich hoch gehandelten Talente bei Barca, Chelsea & Co doch allesamt vertragliche Bindungen zu diesen Vereinen eingegangen sind.
    Mit entsprechenden Gegenleistungen natürlich. Da werden doch ganze Familien aus Südamerika umgesiedelt usw.

  • Stefan70


    Aufgrund beiderseitiger Leistungsansprüche sowie Pflichten müssen bei einem Lehrvertrag auch die Erziehungsberechtigten des minderjährigen Auszubildenden unterschreiben!


    Ich bezweifele jedoch, ob die Eltern einen Vertrag mit allen Rechten und Pflichten des Vereins und des Spieler zur Unterschrift erhalten, wenn Sohnemann nach "Pusemantuckel" wechselt!


    Barca, Chelsea, Bayern lassen wir mal außen vor. Dort kann man davon ausgehen, dass deren Verträge juristisch abgesichert sind.

  • Beim Fussball geht es um viel Geld, sehr viel Geld. Wenn ich nun als Spielervermittler oder Verein einen Spieler mit guter Perspektive sehe, egal woher er kommt, dann greife ich ihn mir. Hält er nicht, was er mal bei einem Training oder Spiel versprochen hat, dann wird er halt nach unten durchgereicht, oder man schickt ihn gleich kommentarlos zurück in sein Dorf.
    Das ist leider die Realität des heutigen Fußballs. Dagegen wehre ich mich, mit allen Mitteln. Die Mittel sind nur leider begrenzt auf Sperren oder Abfindungen.
    Letzte Saison habe ich 2 Spieler an Bundesligisten vermittelt, beide absolute Leistungsträger und Rückhalte ihrer Mannschaft. Warum habe ich es getan? Weil es Sinn gemacht hat. Weil sie bei uns an ihre Grenzen gekommen sind, weil der richtige Moment gekommen war, einen weiteren Schritt zu gehen.
    Jetzt habe ich 3 Spieler, denen ich den Wechsel mit den mir möglichen Mitteln verbiete. Dieses Recht nehme ich mir raus, weil ich 1000 mal mehr von Fussball verstehe, als die fanatische Alleinerziehende Mutter, die ihren Freundinnen und der Familie in Afrika stolz erzählen möchte, dass ihr Sohn ein Supertalent ist.
    Natürlich haben wir sie alle aufgeklärt, haben ihnen die Sinnlosigkeit eines Wechsels beschrieben. Leider sind solche Eltern nicht belehrbar.
    Ich sehe mich als Fussballlehrer, nicht nur auf dem Platz. Dies gibt mir sehr wohl das Recht und auch die Pflicht, mich um eine vernünftige Ausbildung der Jungs zu kümmern. Dies stimmen die Spieler und Eltern durch den Passantrag zu. Mir ist es auch völlig egal, ob dies rechtlich haltbar ist oder nicht. Zumindest kann ich mich weiter im Spiegel betrachten ohne mich schämen zu müssen.
    Was den Willen der Spieler angeht, kann ich nur sagen: Geht mal zu einer E oder F und fragt mal im Kreis, wer den alles Fußballprofi werden möchte. 90-95% tippe ich mal. Jetzt sagt mal einem der Jungs, dass der FC Bayern angerufen hat und sie ihn gerne haben möchten. Dieser Junge wird von heute auf morgen zur Diva werden, arrogant und respektlos, weil er noch ein kleiner Junge ist und damit garnicht richtig umgehen kann. Das ist meine Erfahrung, die leider sehr sehr häufig zutrifft und es eine heidenarbeit erfordert, die Jungs wieder einzufangen.
    Letzte Saison hat einer unserer F Jugend Spieler ein solches Angebot bekommen. Ein F Jugend Spieler! Wie pervers ist das? Danach hast du den kleinen Wurm nicht wiedererkannt und seinen Vater erst recht nicht.
    Ein Verein sollte sich immer dieses Recht rausnehmen dürfen und im Gremium mit Trainern und Vorstand gemeinsam Entscheidungen treffen. So ist sicher gestellt, dass kein erfolgshungriger Trainer einem Talent den Weg verbaut oder ein alter Vorsitzender die Entwicklung verschläft.
    Gruß Alex

  • Ich habe kein Vertrauen in Entscheidungswege in Vereinen, und dass die Vorstände es schon richtig machen. Ausbildungsentschädigungen für den Breitensport find ich auch wenig sinnvoll.
    Ich unterscheide zwischen Wechseln während der Saison und nach der Saison. Wechsel während der Saison sollten durch Sperrfristen u.a. erschwert werden.
    Nach der Saison sollte ein Jugendspieler, der seinen Verein rechtzeitig vor der Mannschaftsmeldung für die folgende Saison informiert, frei wechseln können.
    Hier macht ggf. eine Sonderregelung Sinn, wenn der aufnehmende Verein höherklassig/überregional spielt. Dann kann man wirklich über eine Ausbildungsentschädigung sprechen....

  • Ich habe kein Vertrauen in Entscheidungswege in Vereinen, und dass die Vorstände es schon richtig machen.


    dann musst du aber schon sagen, wem du mehr Vertrauen entgegenbringst, dich selbst Aussen vorgelassen.wem traust du da die
    erforderlich bessere Kompetenz zu?


    gg

  • koeppchen


    Also ich habe schon etwas mehr Vertrauen in die Vereinsarbeit. Insbesondere die auf lange Sicht angelegten Entscheidungen bieten Gewähr dafür, dass meine "Nach mir die Sintflut"-Vereinspolitik betrieben wird. Im oberen Amateuer und unteren Profibereich gibt es deutlich mehr Vereinsinsolvenzen, als im Breitensportbereich! Gerade im Breitensport hat jedes interessierte Mitglied die Möglichkeit, kurzfristig aktiv an der Gestaltung von Vereinsentscheidungen mitzuwirken!


    Bei der Wechsel- und Sperre-Regelung gibt es jedoch eine weit von der Basis des Breitensports entfernten Regelung, die einer Korrektur bedarf. Es ist jedoch Unsinn von "Laien-Vereinen" mit "Laien-Trainern" für einen Wechsel in einen anderen "Laien-Verein" mit "Laien-Trainern" eine Ablösesumme zu verlangen. Auch sind Kinder keine Kauf- oder Verkaufsobjekte, denen man durch den Einkauf bestimmte sportliche Leistungen abverlangen kann! Soetwas haben sich Funktionäre, die von der Basis keine Ahnung haben, ausgedacht! Zum Glück ist es so, dass nur in Ausnahmefällen von diesem Blödsinn, von aufnehmenden Vereinen oder Eltern der Kinder Geld zu verlangen, gebrauch gemacht wird. Deshalb könnte man den Umbug am besten gleich wieder abschaffen und als Ersatz für Geldforderungen den Verstand wieder einschalten und sich gemeinsam überlegen, was im Einzelfall das Beste für das Kind ist!