Taktische Fouls

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  • du lehrst also bewusst Unfairness:


    Nicht ganz: Ich lehre mit Unfairness UMZUGEHEN! Und ich sehe das wohl etwas differenzierter als das Rustikale Spielen welches man so gemeinhin kennt, denke ich.
    Ich empfehle euch mal mit euren Jungs zusammenzusetzen und über dieses Thema zu diskutieren.
    Einfache Frage: Was macht ihr wenn ihr gefoult werdet ? Eure Jungs werden euch ganz schnell von euren Idealvorstellungen und heile Welt Mentalität wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Nur haben sie nicht die feine Klinge, sondern nur grobes Geschütz. Hier könnt ihr helfen.
    Denn Blutgrätschen und Co. sind nur die Folge einer verschlampten Ausbildung welche die Kids wehrlos mit ihrem Frust alleine lässt.

    • Offizieller Beitrag

    FB,


    hier kommen wir nicht zueinander, du versuchst das Lehren von absichtlichen Foulspielen zu legalisieren und immer wieder mit der Begründung Verletzungen vermeiden zu wollen.
    Die Wahrheit ist doch eine ganz andere: Es geht darum sich in wichtigen Momenten Vorteile zu schaffen, in dem die Regeln umgangen werden, es werden zusätliche "clevere" Folus provoziert. Einen Lehrinhalt "so foule ich richtig" gibt es in keinem Ausbildungskonzept für den Kinderfußball.


    Deine Frage an die Spieler: "Was macht ihr wenn ihr gefoult werdet ?" werden sie richtig beantworten, wenn sie es vorher richtig gelernt haben, diese Diskussionen kennt jeder Trainer. Argumentiert er mit deinen Worten und dabei bleibe ich, sollte er besser eine Profimannschaft trainieren, aber keine Kinder.


    Ausnahmen gibt es immer, aber hier die "Blutgrätsche" als Tagesgeschäft verkaufen zu wollen, halte ich für reichlich übertrieben. Lehre den Kindern, die Blutgrätsche nicht einzusetzen, aber bitte nicht als Alternative andere Fouls.

  • die Blutgrätsche nicht einzusetzen, aber bitte nicht als Alternative andere Fouls


    Ich glaube das hast du was verstanden. Das was wir lehren sind keine Fouls in dem Sinne dass sie als Foul gepfiffen werden sondern in dem Sinne "legale" Mittel um einen durchgebrochenen Gegenspieler zu irritieren damit er verdribbelt oder verschiesst.
    Wir haben diese Saison noch keine EINZIGE Gelbe Karte eingefahren. Auch die Gegner nicht. Aber bei uns hat praktisch noch keiner ein Tor geschossen wo nicht noch ein Spieler von uns "dran" war.
    Unser Kids schauen sich Spiel im Fernseher an. Hast du DA auch nur EINMAL einen Verteidiger gesehen der einfach NICHTS mehr tut wenn der Gegner vorbei ist ? Ja was tut er denn ? EBEN!
    Entweder hast du eine Ahnung von dem was ein Spieler dann tut, oder eben nicht. Und ich nehme nicht an dass deine Spieler dann einfach wie die Lämmer rumstehen, sondern werden immer was machen. Nur werden sie bei dir improvisieren. Bei mir halt weniger.

    • Offizieller Beitrag

    Taktische Fouls sind eine besondere Form des Zweikampfs mit Fokus auf mentaler Stärke. Sie müssen sowohl als Angreifer(passiv) wie als Verteidiger(aktiv) geübt werden.


    Na, denn habe ich dich wohl wirklich verstanden, denn jetzt heißt es "Ich glaube das hast du was verstanden. Das was wir lehren sind keine Fouls in dem Sinne dass sie als Foul gepfiffen werden". Es sind also keine Fouls in dem Sinne ... der Sinn belibt mir verschlossen. Gibt es das faire Foul?

  • Ich sehe es heute so, dass das taktische Foul durch Trikotzupfen ein Schutz vor böseren Fouls sein kann. Es ist die Alternative für den Spieler der unfair sein will, nicht vier Wochen gesperrt zu werden.


    Ich selber sehe es so, dass ich meinen Jungs das niemals erzählt habe, nicht übe, einfach nicht sehen will, es scheisse finde und -hört gut zu- ....gern, nein sehr gern das Tor gegen uns ertrage, wenn der Gegner es sich verdient hat, weil meine Jungs zu dämlich waren.


    DAS ist für mich dann ein Auftrag.

  • Streng genommen ist doch jedes Foul ein "taktisches Foul".


    Taktisch impliziert doch nur, dass dieses Foul eine Aufgabe erfüllt, die den Gegner stoppen. Und mit jedem Foulspiel, egal ob Festhalten oder Blutgrätsche, unterbindet man den Angriff des Gegners.



    Mir ist natürlich klar, dass man bei taktischen Fouls eigentlich diese Fouls meint, die eigentlich harmlos (Festhalten, etc.) sind und schon getätigt werden, deutlich bevor es gefährlich wird.



    ABER: Festhakteb, wenn der Gegner alleine auf das Tor zuläuft, kann man nun wahrlich nicht mehr als ein taktisches Foul bezeichnen. Das ist eine Notbremse und diese sollte auch so bewertet werden. Und dass heißt Rot. (über eine Zeitstrafe könnte man auch reden).


    Ich ärgere mich oft gerade bei Hallenturnieren, wo solche SItuationen deutlich häufiger auftreten, wenn der Gegner meinen Spieler festhällt und so die Supertorchance zunichte macht. Häufig wird das vom gegnerischen Trainer eingefordert, das finde ich nicht gut, ich mache so etwas nicht, aber am meisten ärgere ich mich über die Schiedsrichter , die dann Freistoß pfeifen und maximal eine gelbe Karte zeigen.
    So bekommt der Spieler doch ausnahmslos positives Feedback: Lob vom Trainer, kein Gegentor und keine Unterzahl o.ä. So lernen die Spieler häufig kein richtiges Zweikampfverhalten und in der C-Jugend, wenn das dann richtig geahndet wird, haben diese SPieler dann elementare Probleme.
    Da muss es eine Zeitstrafe geben. Punkt. Auch in der E-Jugend. (Ich würde die "bei-Gegentpor-darf-man-wieder-auffüllen-Regel des Eishockeys bevorzugen).


    Aber Festhalten oder auch Schubsen wird im Jugendbereich kaum gepfiffen, bzw. auch im Wiederholungsfall gibt es keinen adäquate persönliche Strafe.


    Wäre dem anders, würde das Festhalten auch abnehmen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Fussballbaron, was Du da beschreibst, ist für mich eine völlig neue Welt. Und ehrlich gesagt, macht mich das Beschriebene ein wenig frösteln...


    Jemanden beim Schussversuch´anzubrüllen oder zur irritieren, das würde ich als Unsportlichkeit bezeichnen, auch wenn das vielleicht in keiner Regel explizit drin steht. Aber die Regeldiskussion will ich gar nicht führen. Mir geht es darum, ob wir als Eltern und Trainer den Sport in seiner Reinform beibringen sollen, auch in dem Bewusstsein, dass dadurch das Ergebnis leiden könnte. Im Profifussball geht es nur um das Ergebnis, da sind "kleine Nicklichkeiten" sicherlich gang und gebe. Aber der Kinder- und Jugendfussball sollte doch das Ideal des Fair-Play vermitteln. Abweichungen von diesem Ideal sind unvermeidlich, aber genau, weil sie unvermeidlich sind, müssen sie doch nicht noch forciert werden. Jetzt kommt wieder das Argument mit dem "drauf vorbereitet sein". Aber Trikotzupfen muss ich doch nicht lernen, das kann jeder, der es will.


    Ich stelle mal die These auf, dass Ihr mit dem bewussten Lehren solcher Dinge die Grenze weiter verschiebt. Das unsaubere Spiel wird dann noch normaler, das "gehört doch dazu", "macht doch der Gegner auch, wir stellen nur Chancengleichheit her". Das finde ich kagge (danke siebener!), denn in Wirklichkeit ist das eine Spirale. Der bessere Weg ist es, den Kindern mit auf den Weg zu geben, dass man in manchen Situationen halt mal nur 2ter Sieger ist. Wenn man den Spieler legal nicht mehr stoppen kann, muss man es halt lassen. Man könnte innerlich dem Gegner sogar Respekt zollen, aber sowas traut man sich heutzutage ja kaum noch zu sagen. Aber egal ob die Situation zum gegentor führt: Das Spiel besteht ja auch nicht nur aus dieser einen Situation, d.h. man kann das immer noch korrigieren. Und wenn nicht, dann war der andere besser. Das ist Sport.


    Besonders bewegt mich dabei, dass mein Sohn jetzt genau mit solchen Dingen konfrontiert wird. Und dem will ich ja mehr mit auf den Weg geben, als ein belangloses Fussballspiel zu gewinnen. Und daher weigere ich mich, diese "Normalität" einfach so anzuerkennen.


    Grüße
    Oliver

  • Es gehört schon zum Werkzeugkasten ambitionierter Spieler ein Sensorum für den "richtigen" Punkt zwischen Blutgrätsche und Nichtstun zu finden.
    Dabei gehört es genauso zum Spiel den Gegner JEDERZEIT am Torschuss zu hindern, genauso wie alles getan werden muss, um Verletzungen möglichst auszuschliessen.
    Uebungen wo der Angreifer am Verteidiger vorbeizieht gehören bei uns in der E zum Standard.
    Ziel des Verteidigers ist es den kontrollierten Abschluss des Angreifers durch Berührung, Gestik, Rufen möglichst zu erschweren. Es gibt da Tricks wo man wann den Gegner nur ganz kurz berührt um ihn aus dem Konzept zu bringen (Kampfsportarten lassen grüssen). Aus Sicht des Schiris sieht das dann, für einen Spieler der darauf nicht gefasst ist, wie Verstolpern und Verschiessen aus.


    Wie wäre es denn, wenn man den Kindern die ihr bedient einfach beibringt, zu akzeptieren wenn mal einer durchbricht und zum Torabschluß kommt, weil er es in diesem Moment halt verdient hat. Verdient hat, weil man selbst oder in der Gruppe ein Defizit hatte?


    Ich habe mir soeben noch den Beitrag 26 von Sir Alex durchgelesen und ich muß sagen, dass die Regelauslegung eines Trikotzupfers der einen Torschuss verhindert ein vereiteln einer echten Torchance ist...wohl richtig ist. Das wäre echt gut...vor allem mit Videobeweis...dafür wäre ich nämlich auch...damit die "Dinger" die der Schiri nicht so wahrnimmt dann auch ein Faustschlag auf die Klappe werden. Mich kotzen solche Fouls an und dennoch animiere ich meine Jungs nicht, das gleich zu tun. Vielmehr nehme ich solche Dinge mit Wut im Bauch hin! :!:


    Mein erzieherischer Auftrag....meine Verantwortung...mein denken darauf...was Erfolg für mich ist (anderer Thread)...läßt mich da ums verrecken nicht mitmachen! :thumbup:

  • Stimmt, bei den Profis. Der Kinderfußball und so verstehe ich dich, hat damit aber gar nichts zu tun, hier ist der Trainer verantwortlich. Wir können doch den Kindern nicht unsportliches Verhalten antrainieren und dann vom Schiedsrichter verlangen, dass er es unterbindet. Kinderfußball und Profifußball sind völlig verschiedene Welten. Erst wenn wir das begreifen, kann Kinderfußball wirklich kindgerecht sein. Viele meinen ja immer noch, wir bereiten die Kinder mit dem Fußball aufs Leben vor, Ellenbogengesellschaft etc., , dazu gehört dann wohl auch, die Regeln zu umgehen.

    Dazu verweise ich nochmal auf mein Posting. Es handelt sich ja um ein Foulspiel, das eben nicht versteckt geschieht, sondern gepfiffen und geahndet wird, indem ein Freistoß verhängt wird. Es läuft damit doch alles regelgerecht ab. Das ist moralisch vielleicht verwerflich, aber legal völlig in Ordnung. Es wird keine einzige Regel umgangen: Foul -> Freistoß. Das hier genannte Handballbeispiel zeigt, dass das Foul eben zum Fußball dazugehört, sonst käme dieser Fall auch nicht so häufig vor. Und da ist der Schiedsrichter auch im Jugendfußball gefordert, und zwar bei jedem einzelnen Zweikampf. Und dass es bei den Fouls beileibe nicht aufhört, sieht man doch gerade beim darauffolgenden Freistoß. Bei euch stellt sich natürlich nicht ein Spieler zufällig vor den ruhenden Ball, wenn die schnelle Ausführung des Freistoßes sofortige Torgefahr bedeutet. Der Freistoßschütze bittet den Schiedsrichter, die Mauer zu stellen und dann ist der Ball gesperrt und Zeit gewonnen. Das ist alles durchgeREGELT. Dazu gibt es auch einen tollen Schwank: ein Gegner hat versucht, auf diese Weise die Ausführung eines Freistoßes zu blockieren, der stand aber nicht zufällig in der Nähe herum, so dass der Wunsch der schnellen Spielfortsetzung unsererseits das Mittel geheiligt hätte, sondern direkt vor dem Ball. Der gegnerische Coach hatte ihn da auch hinbeordert ("BALL SPERREN!") Daraufhin habe ich meinen Spieler angewiesen, sein Schienbein anzuschießen, weil der Gegner dadurch verwarnt worden wäre, um daraufhin vom gegnerischen Trainer wild der Unsportlichkeit bezichtigt zu werden. Frage: Wer ist hier unsportlicher?
    (Interessant dazu: http://chancentod.wordpress.co…/04/09/kleine-regelkunde/ )


    Außerdem habe ich ja auch gesagt, dass ich taktische Fouls nicht einmal anspreche, geschweige denn fordere, aber durchaus für ein Zeichen von Spielverständnis halte, wenn der Spieler deutlich gesehen hat, wie gefährlich die Situation sich weiterentwickeln wird, und sie mit diesem letzten Mittel stoppt, bevor sie wirklich gefährlich wird (dann ist das Foul m.E. nicht mehr taktisch, sondern plump und - wie anderswo hier richtig bezeichnet - eine Notbremse).

    Ich selber sehe es so, dass ich meinen Jungs das niemals erzählt habe, nicht übe, einfach nicht sehen will, es scheisse finde und -hört gut zu- ....gern, nein sehr gern das Tor gegen uns ertrage, wenn der Gegner es sich verdient hat, weil meine Jungs zu dämlich waren.




    DAS ist für mich dann ein Auftrag.

    Das ehrt dich natürlich, aber da würde ich dann gerne in dein Oberstübchen schauen, wie es da aussieht, wenn dieses eine Tor dann eine Saison ruiniert oder euch aus dem Pokal schmeißt. Du kannst jetzt natürlich auf deine Prinzipientreue verweisen, ich würde dem kategorischen Imperativ da wohl aber nicht mehr genügen.... ;)

    Streng genommen ist doch jedes Foul ein "taktisches Foul".




    Taktisch impliziert doch nur, dass dieses Foul eine Aufgabe erfüllt, die den Gegner stoppen. Und mit jedem Foulspiel, egal ob Festhalten oder Blutgrätsche, unterbindet man den Angriff des Gegners.

    Da bin ich mir nicht so sicher. Eigentlich ist ein Foul doch ein unerlaubter Körpereinsatz im Kampf um den Ball (inklusive dem ungeschickten Zu-spät-Kommen ohne jede unfaire Absicht - wird aber dennoch bestraft), während beim taktischen Foul der Ball schon verloren ist und der Gegner mit unerlaubtem Körpereinsatz gestoppt oder behindert werden soll. Diese intentionale Komponente spielt beim Foulspiel aber wohl noch keine allzu große Rolle, ich kenne nur das "Schon die Absicht ist strafbar" bei rotwürdigen Unsportlichkeiten.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist moralisch vielleicht verwerflich, aber legal völlig in Ordnung. Es wird keine einzige Regel umgangen: Foul -> Freistoß. ..............Und da ist der Schiedsrichter auch im Jugendfußball gefordert, und zwar bei jedem einzelnen Zweikampf.


    Vielleicht moralisch verwerflich aber legal ...., sollen wir das so den Kindern erklären? Der Schiedsrichter ist gefordert? Ich denke, als Trainer darf man diese Verantwortung nicht so einfach abgeben und genau deshalb ist das Spielen ohne Schiedsrichter im Kinderfußball so wichtig. Verantwortung übernehmen, das müssen die Kinder und der Trainer lernen. Den Kindern zu lehren, wie sie geschickt foulen, die Regeln damit beugen und den Schiedsrichter reinlegen, ist pädagogisch nicht zu verantworten. Andre hat es schon geschrieben, der Erziehungsauftrag ist ein anderer.

  • das taktsche Foul gehört zum Fussball wie Handspiel oder normales Foul.


    das tatktische Foul entsteht jedoch im Kopf, ist also eine bewusste Handlung und dient einzig der Spielzunterbrechung und somit Zerstörung des gegnerischen Spiels.


    im Gegensatz zum normalen Foul ist das taktische Foul zusätzlich unsportlich und lt. Zusatzbestimmung der Fifa zur Regel 12 mit
    Gelb zu bestrafen. Dies soll verdeutlichen, dass das taktische Foul höherwertig im Vergehenangesehen wird, da es dem Gedanken des Fussballspieles
    widerspricht.


    Auch wenn das taktische Foul zum Fussball dazugehört, ich selbst als Spieler schon des öfteren angewendet hat und auch als Trainer stillschweigend
    schon mal begrüsst habe, stellt sich doch enfach nur die Frage:


    Darf ich als Jugendtrainer eine bewusst auszuführende Handlung die allein eine Unsportlichkeit zum Ziel hat, als Trainingsbestandteil ansehen.?


    Mit keiner noch so guten Argumentation (argumentieren kann man ja alles) kann man das im Jugendfussball bejahen.


    gg

  • Das Fußballspiel hat Regeln, deren Einhaltung ich von jedem Spieler erwarte. Jeder, der selbst schon mal Fußball gespielt hat, weiß, dass das bei der Kontaktsportart leider nicht immer funktioniert und unbeabsichtigte Regelverletzungen nicht zu vermeiden sind. Gegen solche Fouls habe ich grundsätzlich nichts, wobei man bei Spielern, die zu Fahrlässigkeit neigen, nach den Ursachen forschen sollte.


    Absichtliche Fouls, und taktische Fouls zählen ja per Definition zu dieser Kategorie, kann ich aber gar nicht leiden. Da geht es ja ganz offensichtlich darum, sich auf unsportliche Art einen Vorteil zu verschaffen, der den Regeln widerspricht. Und das geht gar nicht. Insofern ist Lob für ein taktisches Foul in meinen Augen völlig unangebracht, nicht einmal Anerkennung. Stattdessen liegt die Aufgabe des Trainers darin, seinen Kindern beizubringen, wie sie im Rahmen der Regeln effektiv verteidigen. Dass da mal etwas schief geht, gehört zum 'Berufsrisiko' dazu, damit muss man rechnen und das darf dann auch im Einzelfall nicht so wild sein.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Es handelt sich ja um ein Foulspiel, das eben nicht versteckt geschieht, sondern gepfiffen und geahndet wird, indem ein Freistoß verhängt wird. Es läuft damit doch alles regelgerecht ab. Das ist moralisch vielleicht verwerflich, aber legal völlig in Ordnung. Es wird keine einzige Regel umgangen: Foul -> Freistoß.


    Nein, es läuft nicht alles regelgerecht ab, denn ein Foul ist und bleibt ein Regelbruch. Das Regelwerk sieht dann sogleich die Bestrafung dafür vor, das ändert aber nichts daran, dass ein Regelbruch begangen wurde.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Zur Erinnerung: Wir sprechen hier von der E, resp. einer U11! Also nicht von Bambini!
    Mich nimmt es einfach Wunder wie ihr z.B. offensiv mit einem hoch stehenden Pressing spielen wollt wenn ihr jeden der vorbeizieht einfach laufen lasst. Common! .
    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die die hier jetzt so den Moralabpostel machen, noch nie eine E-Jugend trainiert haben und wenn, dann irgendwo in einem wohl behüteten Phantasieland.
    Wir sind ja oft an internationalen Turnieren. Nirgendwo ist ist die Gangart so hart und rustikal wie in Deutschland. Aus meiner Perspektive klafft da Realität und Wunschdenken meilenweit auseinander. Und dass man in deutschen Dörfern ganz, ganz lieb miteinander ist, kann ich jetzt aber auch tatsächlich nicht glauben.
    Wir spielen immer noch Fussball. Fussball ist immer mit Körperkontakt und immer Kampf bis der Ball drin ist. Warum man in der E einen Softball propagiert, den es in freier Wildbahn nun mal in der Form nicht gibt ist mir schleierhaft. Wenn ihr was ohne Körpereinsatz machen wollt spielt Basketball :)

    • Offizieller Beitrag

    Zur Erinnerung: Wir sprechen hier von der E, resp. einer U11!

    Ich wollte schon darauf hinweisen, aber deine anderen Postings machen das nicht unbedingt deutlich und ich wollte dich nicht falsch verstehen. Das macht das Ganze ja nicht besser, es macht es richtig schlimm. Fußball ist immer noch Körperkontakt und Kampf .. da stimme ich dir zu, sehe aber deshalb keinen Grund mit Kindern das Foulspielen zu trainieren. Ich habe meinen Kindern beigebracht, dass schummeln bzw. und betrügen bei einem Spiel moralisch verwerflich ist.
    Es ist möglich, dass man deshalb auch mal ein Spiel mehr verliert, aber es ist ein gutes Gefühl.

  • denn ein Foul ist und bleibt ein Regelbruch


    Nur ist das Regelbuch eben schwammig (welches überhaupt ??).
    Kein Schiri pfeift nach dem Regelbuch, sondern nach seiner persönlichen Erfahrung was geht und was nicht. Das ist höchst subjektiv. Dieser Graubereich gehört zum Spiel. Es macht das Spiel intelligent, emotional und spannend. Wären die Regeln auch in ihrer Auslegung und Interpretation allen 100% klar, wäre Fussball nicht der Fussball, der er ist, sondern so langweilig wie Tennis oder Golf. Fussball ist nicht Basketball. Fussball ist Fussball so wie er ist. Und den sollte man lernen, in all seinen Facetten. Es bringt dem Spiel nichts, wenn man ihn auf eine heile Welt reduziert, nur weil man das Gefühl hat, Fussball sei doch vielleicht etwas zu hart für seine Kinder. Nein, dann sollte man die Sportart wechseln. Federball ist ganz ok.
    Das einzige was die Spieler lernen müssen ist jederzeit zu wissen was sie tun, nicht auszuticken oder sich von Emotionen leiten zu lassen. Den Gegner aber am Torschuss zu hindern, gehört genauso zum Spiel wie die Regel die nicht im Detail regelt wie das im Detail zu regeln ist.
    Wenn die Regel lauten würde, ein Spieler der alleine vor dem Tor steht darf weder berührt, beschallt, beworfen oder sonstwie gestört werden, dann wären wir da wo ihr hinwollt. Die Regel is nun aber mal nicht so. Und daran gibts nichts zu rütteln.
    Das Einzige was hier wichtig ist, sind VERLETZUNGEN zu vermeiden.

  • Ich habe meinen Kindern beigebracht, dass schummeln bzw. und betrügen


    Dem widerspreche ich nicht.
    Ich denke aber dass es schon noch einen grossen Unterschied zwischen einem taktischen Foul (Torverhinderung im Graubereich der Regelauslegung oder zum bewusst eigenen Vorteil) und z.B. einer Schwalbe, unberechtigte Ballforderung wenn Ball im Aus, etc. gibt.
    Ein taktisches Foul passiert immer unter der direkten Beobachtung des Schiedsrichters. Da wird nichts gelogen noch betrogen. Es ist der Schiedsrichter allein der entscheidet was geht uns was nicht. DAS gehört zum Spiel!
    Alle anderen "Tricks", die man AUSSERHALB der Sichtweite des Schiris begeht - ja- da bin ich 100% bei dir. DAS ist dann schummeln.

  • Zur Erinnerung: Wir sprechen hier von der E, resp. einer U11! Also nicht von Bambini!
    Mich nimmt es einfach Wunder wie ihr z.B. offensiv mit einem hoch stehenden Pressing spielen wollt wenn ihr jeden der vorbeizieht einfach laufen lasst. Common! .
    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die die hier jetzt so den Moralabpostel machen, noch nie eine E-Jugend trainiert haben und wenn, dann irgendwo in einem wohl behüteten Phantasieland.
    Wir sind ja oft an internationalen Turnieren. Nirgendwo ist ist die Gangart so hart und rustikal wie in Deutschland. Aus meiner Perspektive klafft da Realität und Wunschdenken meilenweit auseinander. Und dass man in deutschen Dörfern ganz, ganz lieb miteinander ist, kann ich jetzt aber auch tatsächlich nicht glauben.
    Wir spielen immer noch Fussball. Fussball ist immer mit Körperkontakt und immer Kampf bis der Ball drin ist. Warum man in der E einen Softball propagiert, den es in freier Wildbahn nun mal in der Form nicht gibt ist mir schleierhaft. Wenn ihr was ohne Körpereinsatz machen wollt spielt Basketball :)

    Sorry, Fussballbaron, aber das geht ja jetzt komplett an der Sache vorbei. Niemand hat gesagt, dass körperlos gespielt werden soll. Mein Sohn spielt vermutlich dieselben internationalen Turniere wie Dein Team, insofern weiss ich wohl, dass es da in der E schon ganz schön zur Sache geht*. Das ist aber nicht die Frage hier. Sondern es geht um absichtliche ("taktische") Fouls. Und der Verweis auf den Basketballist witzig, denn taktische Fouls sind ja gerade da vollkommen akzeptiert (wenn bei geringer Rest-Spielzeit der ungelenke Center an die Freiwurflinie gezwungen wird).


    Außerdem habe ich ja auch gesagt, dass ich taktische Fouls nicht einmal anspreche, geschweige denn fordere, aber durchaus für ein Zeichen von Spielverständnis halte, wenn der Spieler deutlich gesehen hat, wie gefährlich die Situation sich weiterentwickeln wird, und sie mit diesem letzten Mittel stoppt, bevor sie wirklich gefährlich wird

    Aber ist das nicht inkonsequent? Entweder ich finde das taktische Foul gut. Dann muss ich es als Trainer meinen Kindern auch beibringen. Oder ich lehne es ab. Dann kann ich es zwar dennoch als Zeichen guten Spielverständnisses deuten, muss aber dennoch meine Kinder davon abhalten (es also ansprechen und kritisieren). Sich stillschweigend um diese Entscheidung zu drücken, das kann es doch nicht sein. Aber ehrlich gesagt ist Deine Meinung genau die, die mich ins Grübeln bringt.


    Was in der ganzen Diskussion noch gar nicht zur Sprache kam, ist die Wirkung auf den Gegner. Wenn der nach 30 min vergeblichem Anrennen dann endlich einmal eine Chance entwickelt um dann per Trikotzupfer zurück gehalten zu werden - das ist unglaublich frustrierend.


    Grüße
    Oliver


    *Randbemerkung: Nach meiner Beobachtung passieren verblüffenderweise die meisten Verletzungen bei diesen E-Turnieren nicht durch Fouls des Abwehrspielers, sondern durch zu langsame Stürmer (bzw. durch unzureichende Ballkontrolle der Stürmer)! Man sieht sehr oft den Stürmer, der sich den Ball zu weit vorlegt, der Verteidiger klärt und dennoch zieht der Stürmer voll durch in der vergeblichen Hoffnung, den Ball doch noch zu erwischen.

    • Offizieller Beitrag

    Ein taktisches Foul passiert immer unter der direkten Beobachtung des Schiedsrichters. Da wird nichts gelogen noch betrogen.


    Die Verantwortung liegt doch nicht beim Schiedsrichter, du hast den Kindern doch beigebracht zu foulen. Es wird versucht zu betrügen, in der Hoffnung der Schiedsrichter sieht es nicht. Du bringst es den Kindern bei und wenn der Schiedsrichter es nicht sieht, ist er der Buhmann. Du hast ja mal geschrieben, dass du ein Befürworter der FPL bist, die gibt es ja auch noch in der E-Jugend. Schön für dich, denn da gibt es dann keinen Schiedsrichter, da sind taktische Fouls natürlich ein Highlight.

  • echt bekloppt inzwischen, e-jugend und hohes pressing.... wahnsinn!
    ihr spielt und trainiert ein E-jugend wie ein B. und erzählt dann, es sei ganz natürlich.
    das ist komplett am jugendfußball vorbei, sry. nicht alles was möglich ist, sollte auch gemacht werden.
    die gesamtentwicklung sollte dem kurzfristigen erfolg voran gestellt werden!


    und FB, langsam zeigt sich mir deutlich, was für ein fanatiker du bist.
    ich habe es eigentlich recht schnell bemerkt aber inzwischen outest du dich ja hier offen und vollmundig.
    bist du ein troll oder ist das alles ernst gemeint? ich meine dies kampfsportdinge und verdeckten "behinderungen"?
    das gesetz der prärie: erst schiessen, dann fragen!
    oh mann...


    handball ist in sachen foulspiel nur mit american football vergleichbar.
    das klammern und drücken wird mit abbruch und freiwurf geahndet.
    erst das schubsen zb. in der luft, das halten am trikot oder der griff richtg. hals oder gesicht sind 2 minuten.
    also "richtiges" foulspiel.


    bin bei andre, kommt selten genug vor, ist aber in diesem fall so:
    wenn der stürmer durch ist, war er besser. ein unbedingter erfolg durch foulspiel ist im JF tabu!