Kinderfussball, wenn auch die Strafe nicht hilft?

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  • @Kicker


    ich möchte dir mal eine Geschichte erzählen, aber eine wahre.


    Rosenmontag, nach dem Umzug in derStammkneipe unter anderem mit einem etwas über 70jährigen zusammengestanden.
    4 Dorfbewohner, so um die 40, gesellten sich dazu: "Hei, Trainer, auch da". Und dann gings los, ich war nur noch Zuhörer., da ich ihre Geschichten als Neubürger ja nicht kannte. über 25-30 Jahre zurückliegende Geschichten wurden hervorgekramt. Alle 5 schwebten glücklich in vergange Jahre der Kinder- und Jugendzeit im
    Fussball zurück.


    Selbiges erlebe ich, wenn ich mit alten Fussballerkameraden über alte Zeiten quatsche.


    am besagten Rosenmontag traf ich auch einige meiner ehmeligen Speler, jetzt in der B.


    "Günter wweisst du noch, wie wir in der F und E auch immer mitgetappt sind, das war einfach geil"
    dann wurde von der schönen Zeit, als wir zusammen eine Truppe waren geredet. fast kaputtgelacht, wie mich einer nachmachte, wie ich im Training mal ausgeflippt bin.


    Das ist das was ich vom Fussball auch kenne, natürlich auch negatives. das Positive überwiegt jedoch bei weiten, sowohl als Trainer wie auch
    als Spieler, und dabei hab ich zum Beginn meiner Fussballerzeit fast ein ganzes Jahr überwiegend auf der Bank verbracht. (war halt ne andere Zeit)


    Aber entweder siehst du nur das Negative oder du hast wirklich mit deinen Jungs die Arschkarte gezogen.


    da was du beschreibst, ist zum Glück nicht die Regel, sondern der absolute Ausnahmefall in der grassen Form.


    gg

  • Wer sein Kind heutzutage noch einem Dorfclub übergibt, kennt entweder den Trainer persönlich, hat dort einen Club der mit der Zeit geht, oder ist oft einfach verantwortungslos. Man braucht hier ja nur mal mitzulesen. Statt auf Fussballerische Themen einzugehen wird hier zu 80% die eigene Befindlichkeit zelebriert!

    @ Fußballbaron: Wer ein solches Posting in ein Forum schreibt, sollte sich nicht später über mangelnden Respekt beklagen. Waldläuferin hat hierzu ja schon ein tolles Statement hinterlassen. Ich möchte hier neben dem gesellschaftlichem Aspekt auch den gesundheitlichen noch einmal in den Vordergrund stellen. Geht es nicht auch um die Bewegung an der frischen Luft, dem Muskelaufbau, der verbesserten Beweglichkeit usw. ?? Meiner Meinung nach gibt es weit wichtigere Dinge in einer Mannschaftssportart als den absoluten Erfolg (den eh jeder anders definiert) und den absolut perfekten Trainer (der auch niemand ist). Und Fußballbaron, mein Kind würde ich mit absoluter Sicherheit nicht in Deiner Mannschaft anmelden (..nur damit dies nicht immer die selben 5/6 User schreiben müssen ;( )


    @ Dopkick: Steini hat ja in Beitrag 68 schon sehr viele gute Ratschläge gegeben. Ich habe selbst vor einiger Zeit mal eine ähnlich große Gruppe an G-Junioren betreut. Der Unterschied war nur: Wir waren zu zweit! Ich glaube tatsächlich, dass du alleine keine Chance hast eine solch große Gruppe zu bändigen.
    Außerdem hatten wir auch 2 Spieler dabei, die ein extrem auffälliges Verhalten hatten und andere Kinder geschubst, getreten etc. haben. Eines der beiden Kinder hatte ständig Probleme im Kindergarten und galt auch dorfweit als Prolemkind, das andere war in der ersten Klasse und ist von dort aus mehrere Male in die vierte Klasse "zwangsversetzt" worden da es den Schulablauf so erheblich gestört hat. Von beiden Kindern haben wir uns zum Schutze der anderen Kinder nach einer gewissen Zeit getrennt. Unsere sozialpädagogische Kompetenz hat in diesem Fall nicht ausgereicht um einen geregelten Trainingsablauf für alle Kinder zu gewährleisten. Ich denke in solchen Fällen muss man sich auch mal zum Schutze der anderen von Spielern trennen.


    Was ich Dir damit sagen will: Lasse Dich nicht entmutigen und bleibe dem Fußball als Trainer erhalten. Alleine die Tatsache, dass du dich mit den Themen beschäftigst und hier im Forum nach Rat suchst zeigen schon, dass es schade wäre, wenn der Fußballsport in Zukunft ohne Dich auskommen müsste.
    Außerdem stelle dein Problem doch mal ,genauso wir hier im Forum, deinem Jugendobmann vor. Er wird bestimmt versuchen Dir zu helfen (..wobei es auch für Ihn nicht immer einfach ist und Trainer nicht auf Bäumen wachsen).


    SG

    • Offizieller Beitrag

    Zur Gruppengröße:


    Ich hatte mal 27 Mädchen im Alter von 9 bis 16 Jahren in einer Gruppe, damals gab es noch keine Altersklassen bei den Mädchen. Dazu muss ich sagen, dass ich im Kinderfußball immer Problemmannschaften aufs Auge gedrückt bekommen habe (Trainer mit Kasse durchgebrannt, Trainer abgesprungen, Team zerfiel, Streit etc.), die Probleme so gut wie möglich beseitigt habe und dann das nächste Team übernehmen durfte. Auch dort gab es Probleme, welche sind egal. Es waren 27, riesiger Altersunterschied und weitere Probleme, also das was sich jeder Trainer wünscht. Hier konnte ich das einigermaßen mit der großen Gruppe lösen, indem ich den älteren Mädchen Verantwortung übertragen habe. Das war zwar nicht optimal, aber es funktionierte als Notlösung und die älteren Mädchen wuchsen mit ihren Aufgaben.


    25 Kinder sind da natürlich viel zu viel und Verantwotung kannst du innerhalb der Gruppe auch nicht übertragen. Gibt es keine Lösung, dann bleibt wirklich nur noch die Möglichkeit der Trennung, so blöd das auch sein mag. Um die Sache kurzfristig zu entschärfen und Regeln einzufordern, solltest du Steinis Vorschlag der Rituale beherzigen. Ich hatte dazu hier im Zusammenhang mit Disziplin auch schon was geschrieben, einige Anregungen findest du hier: Rituale


    Weitere nützliche Tipps mit weiterführenden Links findest du hier: Aufbaukurs Kinderfußball (G/U7)


    Ich komme nochmal auf meine Mädchen zurück. Vieleicht kennst du in den älteren Jugendklassen zuverlässige Mädchen oder Jungs. Frage einfach mal nach, ob sie dich nicht unterstützen wollen. Von allein kommt niemand und vielleicht werden sie sich über dein Vertrauen freuen. Ich weiß nur eins, sie wachsen mit ihren Aufgaben und mit etwas Glück und Geschick bei der Auswahl, kann das mehr als eine Notlösung sein. Engagiert bist du und jetzt benötigst du Hilfe und nicht unbedingt von Fachleuten, denn erstmal geht es darum den Haufen zusammenzuhalten und zu kontrollieren. Der Spaß kommt dann von ganz allein, die richtigen Spiele zu finden ist nicht schwer, wenn die Struktur stimmt.

  • Bei den G - junioren dürften einige Elternteile erfahrungsgemäss noch beim Training anwesend sein. Sprich einfach den einen oder anderen, Dir geeignet Erscheinenden, an, Dir zwischendurch einmal beim Auf - und Umbau bzw. wiederaufstellen der Hütchen behilflich zu sein. Später lässt Du ihn die eine oder andere kleinere Übung beaufsichtigen. Mit der Bitte, den Co-Trainer zu spielen, fühlen sich viele überfahren und trauen sich dies auch nicht zu. Vielleicht erreichst Du Dein Ziel allmählich durch die "Hintertür" .


    Gruß Karl

  • Für mich persönlich, ist es schwierig nachvollziehbar im Kinderfusball keine Helfer zu finden. So wie Karl bin ich absolut der Meinung, dass das
    keine Fussballfachleute sein müssen..


    möchte mal 2 ziemliche bekloppte Fälle beschreiben, nicht unbedingt jedem zu Nachahmung empfohlen, sollte jedoch
    fantasieanregend sein, und sie sind nicht ausgedacht.


    Bei der Kirmes am Bierstand einen Vater (von dem ich wusste dass er die entsprechenden Vorraussetzungen mitbringt) , der von mir zuvor schon mal als Co-Trainer erfolglos angesprochen war, solange abgefüllt, bis ich seine Zusage hatte.
    Da das eine Person war, der auch izu seinem Wort in einem nicht mehr ganz nüchterenen Zustand stand hatte ich ihn eingesackt.


    in einem anderen Fall war ich am Bauen. Mannschaftskollege, Heizungsbauer, wollte die Arbeiten ausführen (natürlich schwarz).
    Gerne, wenn alle14 Tage mindestens 1 mal Aushilfe beim Training. nach einem 1/2 Jahr, war er immer, wenn es ihm zeitlich möglich war, dabei.


    ruhig mal über unkonventionelle Wege nachdenken. Bei allgemeinen Aufrufen am Elternabend usw. blieb ich auch ergebnislos.


    die richtige Situation abpassen und dann gezielt anfragen. die Absagequote verringert sich enorm.
    gg

  • Unsere sozialpädagogische Kompetenz hat in diesem Fall nicht ausgereicht

    Bist Du Dir da sicher ? Auf diese beiden Jungs bezogen mag das sein. Fühlt sich an wie eine Niederlage. Kenne ich. Allerdings erst ab D. Da habe ich auch zwei Jungs ausschließen müssen. Kann mich in Sachen Fußball kaum an eine Situation erinnern, wo ich mich mal so mies gefühlt habe. Da habe ich heut noch dran zu knabbern. Hilft einem aber Bodenständig zu bleiben.

    um einen geregelten Trainingsablauf für alle Kinder zu gewährleisten. Ich denke in solchen Fällen muss man sich auch mal zum Schutze der anderen von Spielern trennen.

    Sagt für mich eigentlich alles über Eure Kompetenz aus. Ich hätte mir in meinem Falle (s.o.) gewünscht, dass jemand vor mir dieses Kreuz gehabt hätte. Deswegen kann es gar nicht genug Daumen geben, die ich dafür hoch halte :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Ja, ich wollte endlich mal irgendetwas machen, wo es keine Probleme gibt. :)


    Der Gipfel war übrigens ein Herrenteam, damals unterste Leistungsklasse, übernommen kurz vor Ende der Halbserie. Es standen noch genau 11 Spieler zur Verfügung, wobei einer immer am Sonntag zum Spielbeginn noch so betrunken war, der hätte den Gegner betäubt.


    Häufig war deshalb das Team beim Spiel nicht komplett, aber immer spielbereit .


    Oft in Unterzahl war die Marschroute: hinten dicht machen und vorne hilft uns der "liebe Gott", ich war schon immer berühmt für meine innovativen Taktiken. :rolleyes:

    Bis dann die Spieler auf die Idee kamen, ich könnte doch den "lieben Gott" spielen. Also war ich, im bereits sehr fortgeschrittenen Alter, plötzlich in vier Spielen Mittelstürmer. Ich wurde steil geschickt und vieles mehr, anschließend war ich immer für mindesten drei Tage unbrauchbar. Ein Tor habe ich übrigens nicht geschossen, was schon damals der Beweis war, dass man keinen "echten" Mittelstürmer benötigt. 8) ich war auch nicht unbedingt ein "falscher Neuner", eher ein "falscher Hase".
    Der Auftrag war, die Spieler im Verein zu halten. Auftrag erfüllt, wir waren zwar abgestiegen, aber oft besser gelaunt als der Gegner.


    +++++
    Sorry, war schon wieder nicht das Thema und hier wurde etwas interessantes gepostet. Ich denke dies ist eine wichtige Konsequenz, denn nur so übernimmt man manchmal Verantwortung, auch wenn es nicht schön ist, wie ich weiter oben bereits geschrieben hatte. Es ist eine Option und ich weiß, vielen gefällt sie nicht:

    Zitat von »August«
    um einen geregelten Trainingsablauf für alle Kinder zu gewährleisten. Ich denke in solchen Fällen muss man sich auch mal zum Schutze der anderen von Spielern trennen.


    Sagt für mich eigentlich alles über Eure Kompetenz aus. Ich hätte mir in meinem Falle (s.o.) gewünscht, dass jemand vor mir dieses Kreuz gehabt hätte. Deswegen kann es gar nicht genug Daumen geben, die ich dafür hoch halte :thumbup:

  • Mahlzeit,


    meine spärlichen Erfahrungen zum Thema: Wir haben in der Bambini auch vieles locker angehen lassen. Alles nach dem Motto: Straßenfussball, Kind sein dürfen, Spaß haben, etc. Wir haben und hatten zwar feste Rituale, aber die Kinder hatten im Vergleich zu anderen Mannschaften überdurchschnittlich viel Freiheiten (egal ob auf dem Platz, beim Warmmachen, beim Training, beim Turnier,...).


    Jetzt in der F-Jugend schlägt mir diese Einstellung mit voller Wucht ins Gesicht. Zum Problem wird das deswegen, weil nicht nur die Trainer, sondern auch die "anderen" Kinder darunter leiden. Der Trainingsablauf könnte runder laufen und viel Zeit wird damit verplempert die Kinder beim "Übungen erklären" ruhig zu bekommen. Die Nerven liegen dann schon mal blank und emotionale Reaktionen von meiner Seite sind im Nachhinein betrachtet selten zielführend gewesen.


    Mit dem Ansatz von Uwe, Diziplin "spielerisch" und ohne Drillerpfeife zu erreichen, haben wir auch die besten Erfahrungen gemacht. Wir haben in den letzten Wochen zwar schon Besserung erzielt, aber ich wäre trotzdem für weitere Tipps in diese Richtung dankbar.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    • Offizieller Beitrag

    Zucken die Kleinen denn noch, wenn du Emotionen (hört sich nett an :) ) zeigst, oder herrscht Gleichgültigkeit in den Gesichter, oder noch schlimmer: freuen sie sich?


    Wenn sie noch zucken, erreichst du sie noch. Dann sollte ein Trainer, ihr scheint ja mindestens zwei zu sein, den oder die Störenfriede sofort beiseite nehmen und gezielt fragen, warum sie das machen, ihnen erklären warum es so nicht geht und sie um den nötigen Respekt bitten.
    Sage ihnen ruhig, wie sehr euch das stört, ihr traurig seid und frage ob sie das fair finden. Fordere dabei unbedingt Antworten ein, es darf kein Monolog sein. Lasse dabei Emotionen völlig weg, auch wenn du sie würgen könntest. "Sofort" deshalb, weil dann das Fehlverhalten noch allen Beteiligten bewusst ist. Ich hätte beinahe geschrieben, es ist ähnlich wie bei einem Hund, den musst du sofort reglementieren, nach einer Stunde weiß der nicht mehr, was man will und worum es geht. Geschrieben hab ich es jetzt doch, vielleicht macht es das deutlicher.


    Wenn sie verstanden haben, dass ihr Verhalten respektlos ist, ist es einfach. Haben sie verstanden und es geht trotzdem weiter, dann wird das Ganze ständig und immer wiederholt, auch wenn es nervt. Es nervt die Kinder nämlich auch, jedes Mal wieder antreten zu müssen. Gebe ihnen eine zweite Chance und kündige dann Konsequenzen an, die auch rigoros umgesetzt werden müssen. Frage mal, warum sie dir beim letzten Mal gesagt haben, sie hätten verstanden und warum sie das jetzt wieder machen? Wenn ein Kind dann immer noch nicht verstanden hat, begreift es sein Fehlverhalten nicht und es kann auch eine Erziehungsfrage sein, die du nicht mehr steuern kannst. Dann wird es ernst und du solltest dich mit den Eltern unterhalten, vielleicht sogar gemeinsam mit dem Kind und nach Lösungen suchen.


    Eltern wissen oft, wie ihre Kinder ticken. teile ihnen aber unmissverständlich mit, dass es auch hier Konsequenzen geben wird. Schwer wird es, wenn die Eltern keine wirklich Hilfe oder selbst uneinsichtig sind. Um es völlig zu übertreiben: wer Ohrfeigen gewohnt ist, reagiert manchmal auch nur noch darauf, dann bist du machtlos. Hilft das alles nichts und auch weitere Konsequenzen zeigen keine Wirkung, kannst du das Kind nur noch in den Umkleideraum sperren oder auf die Torlatte setzen ;) Natürlich nicht, dann kommt der Punkt, den eigentlich keiner will. Wann dieser Punkt erreicht ist, entscheidet du dann für dich, da kann dir keiner helfen.


    Ich bin damit immer ganz gut gefahren, nur zur letzten Konsequenz konnte ich mich nie durchringen, was durchaus ein Fehler war. Vielleicht müssen wir auch nur verstehen, dass Fehlverhalten kein Gendefekt ist und je früher wir das steuern, desto einfacher ist es. Die Hauptverantwortung liegt dabei natürlich im Elternhaus, aber in einem anderen Thema hatte ich Günter beschrieben, der sich hier (zu Hause) ganz anders verhält, als woanders. =) (Sorry Günter, ein letztes Mal) , bei Kindern gibt es diese Chance auch. Du beschreibst das selbst wie es aussehen kann, wenn man das versäumt. Sind die Kinder noch älter, erreichst du sie immer weniger. Dann geht es nur noch über gewaltigen Druck und das Trainerleben wird zur Strapaze. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, da ist schon was dran.


    Schneller geht es, wenn du sofort die Peitsche rausholst, dann sind die Kinder dressiert und der nächste Trainer der kein knallharter Dompteur ist, wird richtig Freude haben.

  • und hier wurde etwas interessantes gepostet. Ich denke dies ist eine wichtige Konsequenz, denn nur so übernimmt man manchmal Verantwortung, auch wenn es nicht schön ist, wie ich weiter oben bereits geschrieben hatte. Es ist eine Option und ich weiß, vielen gefällt sie nicht:


    Zitat von »Steini« Zitat von »August«
    um einen geregelten Trainingsablauf für alle Kinder zu gewährleisten. Ich denke in solchen Fällen muss man sich auch mal zum Schutze der anderen von Spielern trennen.


    Sagt für mich eigentlich alles über Eure Kompetenz aus. Ich hätte mir in meinem Falle (s.o.) gewünscht, dass jemand vor mir dieses Kreuz gehabt hätte. Deswegen kann es gar nicht genug Daumen geben, die ich dafür hoch halte


    Richtig Uwe, diese Konsequenz gefällt mir nicht. Ich würde nie ein Kind so fallenlassen, sorry. In meinem ersten F-Team war ich allein und hatte drei ADHS-Kinder und ein "auditiv wahrnehmungsgestörtes", so die Arztdiagnose, was immer dies heiße. Alle waren von anderen Trainern rausgedrängelt worden und landeten so in meinem Drei-Jahrgangs-Team, wo sich alle versammelten, die andere nicht haben wollten. Keines musste bei mir gehen, alle hatten sich alsbald integriert und waren mit viel Spaß, aber eben auch manch "Albernheit" dabei, was ich duldete, ja sogar oft den Spaß - von den Kids lernend - mitmachte: an den Kindern lag's nicht und dürfte es auch sonst nie liegen! Abgesehen davon, dass wir für unseren ganzen Nachwuchs auch gesellschaftlich eine Verantwortung haben: denn dafür werden Verein als gemeinnützig enorm unterstützt, nicht dafür, dass ehrgeizige Vereinsobere über die 1.Herren mal in der Zeitung stehen - oder? Doch als ein anderer Trainer das Team übernahm, da ich längere Zeit im Krankenhaus war und so ausschied, waren nach einem Jahr alle vier aus Team und Verein entfernt worden. Tja, und es stimmt, alle verbliebenen Trainer und Eltern fanden dies gut, nur ich nicht. Falls diese vier Jungs in ein paar Jahren als Zuschauer randalieren, alte Leute anpöbeln oder rumprügeln, ich sähe da einen Zusammenhang, weiß aber dass ich auch da sicher der Einzige mit im Dorf wäre, denn dies hätte dann wie stets absout nichts mit dem Fußball zu tun. Sei nicht böse, wenn ich dir widerspreche, mit den Kindern bin, von denen man sich da fiktiv als Spielermaterial trennen will. Das ist eben Streitkultur: ich hoffe nur, ich hab dich nicht missverstand u. du! Herrenspieler meintest: da ist es natürlich was anderes, die sind mobil u. mündig, da ist Trennung mitunter das Beste für alle, Fürsorge nicht "das" Thema wie bei Kids: da lautet der 1. Auftrag Erziehung, Erfolg, der sie preisgibt, ist keiner mehr. Um Kids auszuschließen, müsste bei mir schon viel passieren...


    guenter: Wollte dir natürlich auch noch antworten: tipp ja auf "Arschkarte", aber das ist oft die "Gruppendynamik". Bin zB vorhin einfach mal beim 1.Vorstand vorbei geradelt und da war alles in Butter: er sehe ja eigentlich fast alles genau wie ich, sagte er am Ende. Nun bin ich gespannt, wie sich das entwickelt, wenn wir uns demnächst zu siebt zusammen hocken, da ich alle solange genervt habe, dass wir nun doch nochmal darüber reden, ob es im Verein ein Jugendkonzept statt Willkür jedes einzelnen Trainers geben solle. Wobei ich auch keine Illusionen habe, dies im Grunde vom sportlich wie sozial erfolgreicheren Nachbarverein (mit sog. LZ als eigener Abteilung) abkopierte, da dort einst von mir mitverfasste Konzept auf die Schnelle umzusetzen. Aber gibt allem einen guten Rahmen u. kann zB klar sagen: ein Trainer auf max. 12 Kinder - Ausnahmen in einer Not (so würde der Fall von Dropkick eingeordnet) bestätigen dann die Regel u. auf Dauer kann sich alles entsprechend fügen, zum Wohl aller Kinder. Schwierige Kinder wird's immer geben, oft dank Elternhaus (im Charakter grundverdorbene Kids kenn ich nicht), für das sie nichts können. Ihre Erziehung ist dank o.g. Gruppendynamik aber oft einfach, wo es klare Regeln gibt wie zB: wer im Training das Team ständig stört, den darf das Team kritisieren. Der Trainer ist als Teil des Teams berechtigt, Maßnahmen vorzuschlagen, für ihren Sinn zu "werben", "muss" aber nicht als einer über alle bestimmen, wieder nur "in der Not". Will das Team herumalbern, sollte der Trainer es lassen: Es wird langweilig, da die meisten ja wegen Fußball kommen, nicht nur verlieren wollen (als Folge bloßen Alberns) etc. Kinder lernen schon das Richtige, man muss sie nur, dh etwas Zeit lassen statt alles vorzugeben: das mögen viele nicht so, da rebellieren sie, denn das macht schon die Schule u. nachmittags ist schulfrei: Autorität lebt, wo man nichts sagen statt schreien muss... ;)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    3 Mal editiert, zuletzt von Kicker ()

  • Richtig Uwe, diese Konsequenz gefällt mir nicht. Ich würde nie ein Kind so fallenlassen, sorry. In meinem ersten F-Team war ich allein und hatte drei ADHS-Kinder und ein "auditiv wahrnehmungsgestörtes", so die Arztdiagnose, was immer dies heiße. Alle waren von anderen Trainern rausgedrängelt worden und landeten so in meinem Drei-Jahrgangs-Team, wo sich alle versammelten, die andere nicht haben wollten. Keines musste bei mir gehen, alle hatten sich alsbald integriert und waren mit viel Spaß, aber eben auch manch "Albernheit" dabei, was ich duldete, ja sogar oft den Spaß - von den Kids lernend - mitmachte: an den Kindern lag's nicht und dürfte es auch sonst nie liegen! Abgesehen davon, dass wir für unseren ganzen Nachwuchs auch gesellschaftlich eine Verantwortung haben: denn dafür werden Verein als gemeinnützig enorm unterstützt, nicht dafür, dass ehrgeizige Vereinsobere über die 1.Herren mal in der Zeitung stehen - oder? Doch als ein anderer Trainer das Team übernahm, da ich längere Zeit im Krankenhaus war und so ausschied, waren nach einem Jahr alle vier aus Team und Verein entfernt worden. Tja, und es stimmt, alle verbliebenen Trainer und Eltern fanden dies gut, nur ich nicht. Falls diese vier Jungs in ein paar Jahren als Zuschauer randalieren, alte Leute anpöbeln oder rumprügeln, ich sähe da einen Zusammenhang, weiß aber dass ich auch da sicher der Einzige mit im Dorf wäre, denn dies hätte dann wie stets absout nichts mit dem Fußball zu tun. Sei nicht böse, wenn ich dir widerspreche, mit den Kindern bin, von denen man sich da fiktiv als Spielermaterial trennen will. Das ist eben Streitkultur: ich hoffe nur, ich hab dich nicht missverstand u. du! Herrenspieler meintest: da ist es natürlich was anderes, die sind mobil u. mündig, da ist Trennung mitunter das Beste für alle, Fürsorge nicht "das" Thema wie bei Kids: da lautet der 1. Auftrag Erziehung, Erfolg, der sie preisgibt, ist keiner mehr. Um Kids auszuschließen, müsste bei mir schon viel passieren..

    Hallo Kicker,
    im vorliegenden Fall gebe ich Dir recht. Diese Kinder hätte ich auch nicht ausgeschlossen. Was aber wenn andere Kinder sogar körperlich darunter zu leiden haben, weil sie von entsprechenden getreten, geschubst etc. werden??

  • Das betrifft dann meinen letzten Satz, dass schon viel passieren müsste. Ich würde aber immer erstmal herausfinden wollen, was dahintersteckt: wer zB schlägt, wird oft zuhause geschlagen. Wirft man solch Kind also nur raus, ist's auch wie ein Schlag ins Gesicht, hat es wiederum gelernt: Keiner mag mich, irgendwann aber folgt die Rache... Natürlich ist's für den unbezahlten u. überforderten Trainer zT unzumutbar und die einfachste Lösung, die Gesamterziehung auch echt nicht seine Aufgabe, er oft ohne Ausbildung, auch dem Gesamtteam verpflichtet... Strafe aber verfehlt meist ihre Wirkung: hilft also oft nicht, um den Faden von Dropkick aufzunehmen: da ihr Sinn selten verstanden, sie subjektiv als ungerecht wahrgenommen wird etc. Interessant dazu: "Überwachen und Strafen" von M. Foucault, wobei Ein- und Aussperren im Prinzip aufs selbe hinauslaufen: Isolationsgefühl, Wut, Hass, letztlich blinde Gewaltneigung. Wollen wir dies im KiFu fördern? In der Regel nicht, daher muss man diese Kausalität vermitteln, jedem individuell vermitteln, dass er was wert ist, zählt - und nicht dafür schlagen muss, um bemerkt zu werden!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    • Offizieller Beitrag

    Kicker,


    in Beitrag 91 hab ich auch geschrieben "Ich bin damit immer ganz gut gefahren, nur zur letzten Konsequenz konnte ich mich nie durchringen, was durchaus ein Fehler war."


    Diese letzte Konsequenz ist unglaublich abhängig vom Trainer, ob er noch in der Lage ist, das alles unter Kontrolle zu halten. Diese Entscheidung möchte ich niemanden vorgeben, aber es kann durchaus zum Wohle vieler Kinder sein. August hat das gut beschrieben, es geht auch hier in erster Linie um Disziplin. Extreme helfen dabei vielleicht: was soll ich machen, wenn ein Kind ständig und immer wieder auf andere Kinder einschlägt und dies nicht in den Griff zu bekommen ist?


    Auch mit ADHS kann nicht jeder Trainer umgehen und den Kindern durch falsches Verhalten sogar schaden. Eigentlich gehört dazu ein ganz anderes Thema und du beschreibst es auch. Es liegt am Trainer, was er kann und was er sich zumutet.
    Lutz mit ADHS, den dicken Paule, der ständig weinende Kevin und der prügelnde Mike, damit ist man auch schnell mal überfordert. Das schreibe ich jetzt alles aus Trainersicht, muss er sich eine andere Mannschaft suchen, oder müssen die Kinder zu einem Trainer, der mit ihnen umgehen kann? Die Wahl haben wir in den Vereinen doch gar nicht. Ich weiß, das ist provokant und über eins herrscht glaube ich Einigkeit. diese letzte Konsequenz darf nicht leichtfertig eingesetzt werden... ich weiß aber nicht wann der richtige Zeitpunkt ist, dazu fallen mir nur wieder Extreme ein.


    Eigentlich landen wir immer wieder bei der Qualität des Trainers, aber kann man wirklich alles verlangen, sogar über den Punkt hinaus, wo professionelle Hilfe dringend nötig wäre (insbesondere bei Gewaltauffälligkeit)? Muss man den Eltern nicht irgendwann sagen, sie mögen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, sonst leiden die anderen Kinder? Ich glaube schon und merke gerade, ich verzettel mich hier total weil ich weiß, die Kinder können nichts dafür und ich deshalb für mich keine Lösung finde. Da droht die "Kuschelpädagogik" zum Albtraum zu werden :S

  • Lutz mit ADHS, den dicken Paule, der ständig weinende Kevin und der prügelnde Mike, damit ist man auch schnell mal überfordert. Das schreibe ich jetzt alles aus Trainersicht,


    Aus Trainersicht ist das für mich eine entscheidende Aussage.
    wir sind Fussballtrainer, werden als solche aus. und weitergebildet.
    als Trainer einer Mannschaft (egal welche Sportart) hat man immer, ich betone immer das Gesamtwohl der Mannschaft im Auge zu haben.
    wir sind nicht pädagogisch ausgebildet, vor allem nicht auf richtig schwierige Fälle. da hier die meisten Trainer natürlicherweise überfordert sind, dies auch nicht zur ureigenen Tätigkeit eines Trainers gehört, kann es nicht generell eingefordert werden.


    mag durchaus sein, dass sich Einzelne, wie z.B. Kicker, berufen fühlen, über die eigendliche Trainertätigkeit hinauszugehen.
    Warum nicht? persönliches Anliegen, aber nicht generell einforderbar.


    jeder Trainer kann in seiner Mannschaft was bewegen.


    für das darüber Hinausgehende ist er im Traineramt nicht zuständig.


    will er jedoch Grundsätzliches erreichen, muss er das Traineramt verlassen und sich auf eine andere Ebene bewegen.


    so wie es Uwe oder Ralf vorgemacht haben.
    hierzu bedarf es dann aber auch andere Qualitäten wie die eines Trainers.
    noch dickeres Fell, unheimlich lange Geduld und Zähigkeit (siehe FPL) um gegen viele Widerstände anzugehen, hohe Frustbewältigungsfähigkeit, Zeitaufwand, Kosten usw.


    Ebenen um tätig zu werden gibt es viele, angefangen beim Jugendleiter,


    Ist es aber unsere Aufgabe als Trainer sich auf diese Ebenen zu begeben? Wollen wir das überhaupt? wer macht dann den Trainerjob?
    Jugendleiter und Trainer geht ja noch, haben wir ja auch hier. aber alles was darüber hinaus geht, geht schon micht mehr.


    Ich kann das Jammern über die unmöglichen Vorraussetzungen, über alles wenn, hätte und wäre schon fast nicht mehr hören.
    Entweder mach ich als Trainer in meinem direkten Einflussbereich das Beste daraus, oder ich verlass die Trainerebene und
    gebe mich in ein anderes Tätigungsfeld. Uwe und Ralf haben es vorgemacht..



    gg

  • Das Grundproblem zeigt sich doch am Fall Dropfick: da steht ein KiFu-Trainer an der Basis allein mit vielzuvielen Kids, kann keinem individuell gerecht werden: da hier unten alles nichts kosten darf, während oben Trainer zig Millionen o. aufm Dorf bei der 1.Herren immerhin 450 Euro u. viel schulterklopfer etc. "verdienen". Sie werden noch groß bemitleidet und bedauert, wenn sie als (hoch)bezahlte Profis dann bei längerem Misserfolg bei oft über Jahre vollen Bezügen "beurlaubt" werden. Stimmt da die Relation der Werte? Was ist das für eine Welt? Hätte nicht manch Kindertrainer oft erzieherisch integrativ mehr zu leisten als jene überbezahlten Profis samt "Tross"? Aber er und seine Schützlinge sind dem System, das sich dann plakativ in Werbespots "mass integration" o. Jugendarbeit auf die Fahne schreibt o. jede Verantwortung für die "sogenannten Fans" bzw. die Kosten dafür von sich weist, real vor Ort praktisch nichts wert, im Gegenteil: für jede Spielvelegung, Fehler o.ä. muss jener KiFu-Trainer noch privat bezahlen, auch wenn im Verein oft er selbst für seine Arbeit nichts bekommt.
    Verantwortung dafür hat im Zweifel keiner? Oder doch die, die im System oben die Entscheidungen treffen, viel Geld oder Prominenz für sich abzwacken statt den Fokus öffentlicher Wahrnehmung mehr nach unten, die faktischen Missstände dort zu lenken? So steht dann ein Dropkick allein vor den Problemen und was soll man ihm raten? Ich meine, man kann nur immer wieder kausaliter aufzeigen, wie alles zusammenhängt, - ohne es freilich "von unten" positiv verändern zu können. Dropkick kann nur versuchen, keines der Kinder im Stich zu lassen, wie es offenbar viele andere tun. Aber auch er wird dieser Aufgabe u.U. irgendwann müde, resigniert und dann kommt entweder keiner oder jemand, der ungeeigneter ist, und Dropkick ist auch für den KiFu verloren... Verantwortung, Verantwortliche? Wäre ich im System oben, entscheidungsbefugt, ich würde jedenfalls nicht immer nur alles loben, auch mal dahin schauen, wo es weh tut, nicht gut läuft, die Folgen bedenken, moralisch appellieren, dass sich dort was ändern solle; mehr Wertschätzung für die Jugend (nicht nur, wo sie als Talent Fantasien einer späteren cash cow auslöst), die, die sich dort Mühe geben, mehr Hilfen im Dialog, zB eine Hotline, mehr Interesse, mehr offene Angebote, mehr Solidarität der Großverdiener im System, statt dass die für jeden Gastauftritt noch über ihren Manager hohe Gagen fordern, so dass alles am Geld bzw. geldwerten Vorteil hängt, das Kinder und ihre Betreuer nunmal nie haben etc. Aber solch Vorstellung dürfte ganz hoffnungslos sein, daher mag sie einige nerven. Nur: bloßes Schönreden stabilisiert die Missstände grad und gräbt jeder positiven Veränderung durch Kritik - steter Tropfen höhlt vllt doch irgendwann den Stein - noch mehr das Wasser ab, da sie die Kraft verliert, das Negative weiter zu benennen, oder ?(

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Es gibt den Begriff der "Erziehungsberechtigten". Dazu zählt nicht der Trainer, es sei denn, es handelt sich um sein Kind.


    Als Verein/Trainer unterbreite ich ein Angebot, welches jeder nutzen kann, der die entsprechenden Vorraussetzungen mitbringt und sich an aufgestellte Regeln hält.


    Wer sich darüber hinaus noch als Sozialarbeiter betätigen möchte, kann dies tun, falls die erziehungsberechtigten Personen damit einverstanden sind. Grundsätzliche, abforderbare Aufgabe eines ehrenamtlichen Trainers kann es jedoch nicht sein.

    • Offizieller Beitrag

    Kicker,


    das mag ja alles so sein, wie du es beschreibst. aber es hilft niemanden. Vielleicht ist es eins der Grundprobleme, das will ich gar nicht bewerten. Es kann noch einige Jahre dauern, bis diese Grundsatzprobleme gelöst sind, wahrscheinlicher ist es, dass sich nie was ändern wird.


    Dropkick (bei der ersten Erwähnug bei dir passt das "f" statt "p" nicht ;) ) hat aber jetzt das Problem und viele andere Trainer auch, er benötigt jetzt eine Lösung. Wenn wir aufs System schimpfen, vielleicht völlig zurecht, dann ist das zwar nett, aber es hilft nicht. Wir bewegen uns in diesem, nicht veränderbaren System und müssen darin klar kommen, oder es ganz lassen. Vielleicht können wir parallel zum Trainerjob daran arbeiten, aber die Kinder sind jetzt da und jetzt müssen Entscheidungen getroffen werden.




    PS: Ich möchte dich um etwas bitten. Kannst du in deinen Beiträgen mit Absätzen arbeiten, nach dem dritten Bier sehe ich nur noch eine schwarze Wand 8|

  • Verteilungsgerechtigkeit im System sieht z.Z. bei etwa so aus: der ortsansässige Regionaligist mir Namen, prominenten Werbe-Sponsoren etc. hat zs 10 Teams und 6 Sportplätze. Nun bekommt er von "unserer" Stadt auflagenfrei zusätzlich einen 1 Million teuren Kunstreasenplatz, damit sein JLZ demnächst vom DFB offiziell anerkannt werden kann, da der diese Auflagen macht. Letztlich wird so der DFB und seine Fördervorstellungen bzgl. Jugend (nur die Besten kriegen was!) von unser aller Steuern mit 1 Million "Sozailtransfer" gesponsert.


    Der Verein meiner Jungs hat über 30 Teams und ganze 2 folglich überstrapaziert kaputte Plätze. So sieht der Fokus im System Fußball eben aus, so wird Jugendarbeit de facto wertgeschätzt, d.h. in der Breite vernachlässigt, alibihaft betrieben, um das "soziale" Image zu erhalten, für das dann die Millionen öffentlicher Subventionen in die Infrastruktur etc. landauf landab fließen. Ich bewundere jeden, der sich kostenfrei engagiert, aber den Nutzen hat nur das System, das eigentlich nur die kommenden, Millionen schweren Stars fördern will, den Rest nur mitnehmen muss, um alle Geschäfte steuerbefreit, hochsubventioniert u. "politisch korrekt" betreiben zu können.


    Ist diese Sicht zu zynisch o. trifft sie nicht ins Schwarze? Die Kraft, sie mal publizistisch breiter zu präsentieren, ist jedoch schwer in sich zu finden, denn überall stößt man damit nur auf verschlossene Türen. Wobei die Frage auftaucht: wieso? Will keiner solch Sicht zulassen, haben die Wächter der öffentlichen Wahrnehmung soviel Angst, dass sie präsenter, bewusster werden könnte? Da dann diejeigen, die aktuell die soziale Basisarbeit fast umsonst machen, so den System- wie Sportpolitikoberen in Stadt und Land den Rücken freihalten, nachdenklich, rebellischer werden?


    Mich interessiert dabei vor allem, ob nicht mehr als 1 Trainer für 25 Kids herauskommen könnte und müsste, wenn der sportpolitische Sachdiskurs kritisch offener geführt würde: weil jedes Kind, unsere Zukunft in der fortpflanzungsmäßig stetig schmaleren Basis mehr wertschätzende Aufmerksamkeit verdienen, das soziale Image des Systems mir recht verlogen scheint, natürlich nicht bei denen, die in der Basis die Kohlen aus dem Feuer holen!!! Also versteht meine Intention bitte nicht falsch, wenn ich meine, dass auch o. gerade das schwierige, sozial auffällige Kind seinen Platz im KiFu kriegen müsste statt dass es ausgegrenzt würde. Eltern sind ja auch überfordert, ihnen sollten ja auch die Sozialtransfers aus öffentlichen Haushalten zugute kommen, statt dass sie unter der Hand Umverteilung nach oben: gen 1.Herren, Bundesliga o. Star-Status werden.


    Der einzelne Trainer kann und soll aber nicht die Verantwortung fürs Systemganze schultern, seine Kräfte sind begrenzt, zumal er kaum "Honorar" erhält, völlig klar! Zur Zeit hat er wenig Handhabe, das System in die Pflicht, eine Bringschuld zu nehmen: Geht er, resigniert er (bei einzelnen Kids, da er nicht individuell arbeiten kann), haben Kinder den Schaden, aber nicht er die Letztverantwortung: er hängt nur in der Überforderung drin und die Letztverantwortlichen scheint's Null zu interessieren, ihn reell zu unterstützen, so ihrem geldwerten Sozialimage, für das dann nur er reell sorgt, echt gerecht zu werden...


    Fazit: Würde Dropkick schmeissen, sucht man entweder einen anderen, der sich breitschlagen lässt, sich "für die Kids" auszubeuten u. zu opfern, oder ihr Team ist History, sie bezahlen die Zeche der "sozialen" Verteilungsasymmetrie nach oben - aber die gutbezahlten Leute in der Frankfurter Zentrale geht das einen feuchten Kerricht an, die "verdienen" weiter, als wäre nichts geschehen und dies Nichts ist eben der dort reell geltende Wert der Kids, des dicken Paule, des ADHS-Kindes, des aggressiven Hartz-4- o. Migrantenkindes, dem Integration nicht wie Özil und Kedhira zuteil wird, vor Ort. Und die Folgen: Gewalt, Wut, Hass nimmt (latent gehalten) zu, Strafen führen immer weniger zum Ziel, wenn man die glänzende Farbe der Marketer von unserer Gesellschaft abkratzt.


    Appell: Wo Kinder so fast nichts wert sind, da geht Gesellschaft auf Dauer zugrunde, zerbricht sie - oder sehe ich das so falsch? Wer sich "mass integration" derart auf die soziale Fahne schreibt wie "der Fußball", der sollte auch liefern und zwar nicht nur billig, indem er ein paar Profis als Idole promotet. Sorry, das war jetzt sehr sportpolitisch, aber es trifft genau eine mögliche Diagnose, wieso Dropkick recht verloren vor seinem wilden Haufen steht, oder? Müsste sich nicht von Grund auf etwas verändern, damit Kindertrainern wie D. geholfen wäre? Bin ich zu radikal?

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....