G-Jugend-Turnier - alles falsch oder nicht

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • @fussballbaron:


    Die Spieletreffs funktionieren . Eltern stehen nicht am Spielfeld, sondern befinden sich in einer Elternzone. Trainer geben nur dezent Hilfestellungen und sind mehr oder weniger Zum Schuhe zubinden oder um ab und an mal ein weinendes Kind zu seinen Eltern zu bringen, da.


    Was Deine anderen Ausführungen bezüglich Ausbildung von 5 - 6jährigen betrifft, liegen unsere Meinungen hier teilweise stark auseinander. Vielleicht auch, weil ich einen anderen Entwicklungsstand der Kindergarten- und Vorschulkinder hier in Deutschland kenne.
    Wann kommen die Kinder in der Schweiz eigentlich in die Pubertät. Mit 8 ?


    Du schreibst, dass ihr kaum mehr selektiert. Beschreibst aber, dass eigentlich nur Euer Einzugsgebiet dafür verkleinert wurde. Also wird doch selektiert.
    Das ist mit den Vorraussetzungen, die hier die meisten Trainer haben, überhaupt nicht vergleichbar.


    Zu der Tatsache, dass ihr durchschnittlich 1,6 Spieler je Jahrgang in den Profibereich bringt, würde mich Interessieren, wie viele davon schon als 5 bis 6jährige bei Euch gespielt haben und durchgehend bei Euch trainiert und gespielt haben und wie groß Euer "Einzugsgebiet" in dem ihr Kinder/Jugendliche rekrutiert, ist.

  • Karl
    Schau es bringt nichts wenn wir hier Statistiken wälzen und auf einem abstrakten Level darüber streiten wer oder "besser" ist. Ich mindestens habe nichts davon. Und besser Trainings haben wir damit auch nicht.
    Wenn man Gründe sucht um nichts verändern zu müssen, wird man dazu auch immer Zahlen finden ;)
    Bei uns wurde in den letzten 4-5 Jahren massiv umgebaut und viel in Trainerausbildung und Professionalisierung auf Verbands- und Vereinsstufe investiert. Ob das auch langfristig im Profifussball Früchte tragen wird, wird sich, auch das ist klar, erst noch weisen müssen.
    Was wir aber sehen ist, dass Schweizer KiFu im Süddeutschen, Ost-Französischen und Nordialienschen Raum mithalten kann, was vor ein paar Jahren noch nicht der Fall war. Das bezieht sich jetzt natürlich nur auf die Top-Clubs. Was wir aber auch sehen ist, dass die Unterschiede zwischen den "Leistungs-"Clubs mit grösserem Rekrutierungsräumen und "Dorf" Clubs, die gezwungenermassen mit dem spielen müssen, was sie haben, immer kleiner werden.


    Mindestens haben unser Fussballverband und Verein erkannt, dass wer an der Spitze gute Leistung haben will, man mit den besten Leuten ganz unten anfangen und entsprechen investieren und professionalisieren muss.
    So wie es scheint, zahlt sich das jetzt mindestens schon mal im Kifu (bis U11) in dem Sinn aus, dass dort wo Top-Trainer nach dem neuen "Drehbuch" arbeiten, die GesamtLeistung von U7 bis U11 Mannschaften der nun möglichst immer ohne Wechsel in immer gleicher Zussammensetzung spielenden Mannschaften sich deutlich im Vergleich zur wilden Selektionitis der früheren Jahre verbessert haben.
    Es scheint fast so, dass es besser kommt, wenn man vor allem "lernfähige" und charakterlich tadellose Kids über Jahre hinweg zielgerichtet und ganzheitlich richtig ausbildet, als dass man grossflächig einfach nur immer die Besten rauspickt.
    Damit ist "Selektion", mindestens was den KiFu betrifft, einfach kein Argument mehr. Erstens, weil es Selektion bis zur U11 praktisch nicht mehr gibt und zweitens weil wir die viel bessern Resultate durch langfristige Ausbildung erzielen als durch Selektion.
    Statt schlechte Leistung mit mangelnder "Selektionsmöglichkeiten", Systemfehlern, mangeldem Geld und schwachen Verbänden zu entschuldigen wäre es mindestens schon mal gut, wenn man mal einfach nur auf die Details der Ausbildung bei G- und F-Junioren eingehen würde.


    Aber irgendwie scheint es mir, dass das hier im Forum irgendwie gar nie Thema ist. Da wird nur immer gejammert, dass es so, wie man es seit Jahren gemacht hat, immer Probleme gibt.
    Wollt ihr hier nur Trost oder Vorschläge wie man es auch anders machen kann ?
    Ein Einfach wäre ja mindestens mal, dass man sich ja wirklich auch mal vorstellen KOENNTE, wie und was man tun würde oder müsste wenn man freie Hand hätte.
    MICH jedenfalls würde das interessieren, wie die ideale Welt aus euerm Blickwinkel aussehen würde.
    Was denkt ihr denn, was ihr haben müssted und was ihr gern anders machen würdet damit es auch bei euch klappt.


    Könnt ihr das ? Oder lieber nur immer Jammern ?? Liebt ihr eure Probleme so sehr, dass ihr euch nicht von ihnen trennen könnt ? Ihr armen, armen Trainer ??

  • Zitat @Fussballbaron:

    Zitat

    Vom jetzigen Verein haben wir ein Handbuch mit Uebungen und Zielen für jeden Jahrgang die alle so aufeinander abgestimmt sind, dass am Ende ein "fertiger" Spieler rauskommt, der es potentiell als Profi schaffen könnte (und mit 1.6 Profis im Schnitt pro Jahrgang stehen wir da nicht schlecht ;)


    Du siehst, mit Statistik hast Du angefangen. Ich habe Dir hierzu die Frage gestellt, wie viel von diesen Spielern (1,6 je Jahrgang ) von der G - Jugend an in Eurem Verein ausgebildet wurden.
    Diese Frage hast Du nicht beantwortet !


    Auch Steini hatte Fragen in dieser Richtung, die Du meines Wissens nach bisher nicht beantwortet hast.


    Zitat Steini:[quote- wieviele aus der F kommen in der E an ?
    - wieviele davon kommen in der D an ?
    Deswegen schön und gut Deine Videos, sagen für mich aber nur sehr bedingt was aus.


    Interessant wird es ab dem Bereich U13/U14 und darüber. Spielklassen ab C mindestens auf Bezirksebene. Wieviele Spieler kommen aus dem eigenen Bereich und können dort mithalten ? Wie ist deren individueller Grundstock ? Sprich: Greift das Konzept oder sieht es nur nach außen toll aus ???][/quote]


    Zitat Fussballbaron:

    Zitat

    Wollt ihr hier nur Trost oder Vorschläge wie man es auch anders machen kann ?
    Ein Einfach wäre ja mindestens mal, dass man sich ja wirklich auch mal vorstellen KOENNTE, wie und was man tun würde oder müsste wenn man freie Hand hätte.
    MICH jedenfalls würde das interessieren, wie die ideale Welt aus euerm Blickwinkel aussehen würde.
    Was denkt ihr denn, was ihr haben müssted und was ihr gern anders machen würdet damit es auch bei euch klappt.


    Könnt ihr das ? Oder lieber nur immer Jammern ?? Liebt ihr eure Probleme so sehr, dass ihr euch nicht von ihnen trennen könnt ? Ihr armen, armen Trainer ??


    Ich habe hier weder gejammert noch fühle ich mich arm. Mir geht es eigentlich ganz gut. :thumbup:
    Ausserdem denke ich, dass den meisten Trainern hier an Ratschlägen für kongrete Probleme in ihren Vereinen gelegen ist und nicht an utopischen Phantastereien, die bei Ihnen nicht umsetzbar sind.

  • MICH jedenfalls würde das interessieren, wie die ideale Welt aus euerm Blickwinkel aussehen würde.


    die ideale Welt im Fussball gibt es nicht, dafür sind die Voraussetzungen im Einzelenen zu extrem unterschiedlich.


    Du berichtest aus einem Umfeld mit klaren Strukturen im Verein, einheitliche Vorgehensweisen und ausgebildeten Trainern, nicht zu vergessen offensichtlich auch mit genügend Kindern. Diese kenne ich auch in meiner Umgebung. Die bedienen sich jedoch ab D
    in den umliegenden Dörfern an den besten Spielern und gehen dann entsprechend vor.


    dadurch sinkt natürlich nicht nur das Niveau in diesen kleinen Vereinen, sondern auch zwangsläufig alle anderen Vorraussetzungen.


    Wie sieht das eigendlich bei euch in den kleineren Dofvereinen aus, worum es vorrangig darum geht, überhaupt eine
    Mannschaft zusammen zu bekommen. Greift da auch euer Konzept?


    Ansonsten stimme ich dir zu, hier wird verdammt viel gejammert, über alles Mögliche.
    Finde es aber gut, dass es diese Möglichkeit hier gibt, wo kann denn der Trainer sonstwo seinen Frust mal loswerden?
    Wo geht das besser als unter Gleichgesinnten, die das Problem kennen und ihn verstehen?
    Sehe das im Gegensatz zu dir nicht negativ.


    Andererseits bin ich wieder voll bei dir, in deiner Ansicht, dass jeder selbst was bewegen kann. Forder hierzu auch ständig
    wiederum auf.


    Ebenfalls bin auch ich nicht der Meinung, dass unser derzeitiges System und Vorgehensweise das Non Plus Ultra ist.
    Als älteres Semester kenne ich den Werdegang des einen Extremem im Kinderfussball zu dem was heute als das Wahre
    vertreten wird. Als ewig Hinterfragender was richtig war und ist, diverse Entwicklungen miterlebt habe, bin ich überzeugt,
    dass weitere Änderungen notwendig sind, weil sich auch unsere Gesellschaft ständig verändert.


    So bezweifle ich inzwischen, dass meine Vorgehensweise der letzten 10 Jahre, die von meinem Umfeld ausgehend ich als
    ziemlich erfolgreich ansehe, auch in den nächsten 10 Jahren der richtige Weg wäre.


    Gerade weil ich die letzten 2 Jahre, losgelöst vom eigenen Traineramt, als begleitender Vater, und auch oft neutraler Zuschauer
    und Beobachter der hiesigen Fussballszene, verbunden mit vielen Gesprächen mit Verantwortlichen den Fussball (speziell Jugendfussball) aus einem erweiterten Blickfeld betracht, merke ich, wie sich langsam aber stetig Einstellungen zu bestimmten
    Dingen verstärken und andere sich ändern.


    Vergess nie, dass man mich mal für bescheuert erklärte, als ich für jeden Spieler einen Trainingsball forderte, wo doch 2,3 Bälle von allen als vollkommen ausreichend angesehen wurden.


    Gerade die Entwicklung im Kinder- und Jugendfussball wird weitergehen. Wie? weiss ich nicht, bin aber gespannt.


    Deshalb finde ich deine Einlassungen hier sehr interessant. Nur die Diskussion unterschiedlicher Ansichten bringen eine Weiterentwicklung.


    Lass dich nicht abhalten, Widerspruch gehört in diesem Forum dazu.

  • @Baron,
    anscheinend sprechen wir hier wirklich von 2 Welten. Ich akzeptiere deine Konzepte und beneide dich um das anscheinend perfekte Umfeld, in dem du arbeiten kannst. Nur solltest du auch unsere Welt sehen, wo halt nicht alles so optimal läuft.


    Geaerget hat mich deine Aussage von wegen ihr jammert nur anstatt was zu verändern!!! Ich wage zu behaupten das 90% hier im Forum an Verbesserungen arbeiten, und mitwirken wollen - allein die Tatsache im Forum zu diskutieren, zeigt ja das Interesse jedes einzelnen. Und darum sind wir ja hier, um uns auszutauschen, neue Ideen aufzugreifen auch um kontrovers zu diskutieren - das hat nichts mit Jammern zu tun, sonst koennte Uwe hier dicht machen!!!


    Inhaltlich koennte ich dem gesagten etwas abgewinnen, wenn wir ueber U10/12 reden wurden - aber U5/6?????
    Nochmal, bei uns fangen die meisten Vereine mit U8 an!!! Davor gibt's Programme, aber kein strukturiertes Turnier/MS System.


    Die Aussage

    Wenn es euch echt interessiert, sende ich gern mal Videos wie unser F-Jugend die Teams eurer Bundesligisten wegputzen ;)


    qualifiziert dich ab, glaube das hast du nicht notwendig. Soweit ich weis gibt`s in der F noch keine CL, es ist naehmlich egal wer hier wen wegputzt, wenn die Entwicklung nicht entsprechend gefoerdert wird. Auch bei Bundesligisten - war ja schon einige male im Forum - wieviele kommen den bei den Profis an, von der F??? Bin nicht vom Fach aber bestimmt nicht viele! Wenn das so wäre wuerden sich die Grossklubs auch anders verhalten und man bräuchte keine Scouts, da man sowieso das naechste Meisterteam im Haus hat.
    Also, beeindrucken kannst du mich mit Aussagen wie, "wir haben 2-3 Spieler in allen Nachwuchsnationalmannschafen" , dass waer doch was :D:D


    Fazit: Es sind 2 Welten, und die Masse von uns ist offensichtlich nicht in deiner - daher versuchen, den anderen zu verstehen. Fuer mich ist es sehr interessant, in den "Profibereich" einblick zu bekommen.

    "...for the love of the game!"

  • Guten Morgen Tom Tom


    so früh schon unterwegs? ungewöhnlich :D


    Baron hat sehr wohl aus meiner Sicht einiges Positive aufgezeigt. Warum direkt wieder ein Negatives herauspflücken.


    Ich verfolge seit längerem ein interessantes Verhalten von Eltern.


    Sowohl Väter, wie auch Mütter, die sich städnig in ihrem Ursprungsverein einmischten, draussen mit am lautesten waren, verwandeln sich plötzlich in zürückhaltende und stille Begleiter, nachdem ihr Sohn klassenhöher gewechselt ist. Ich meine jetzt nicht den Sprung nach ganz oben,
    sondern von der Kreisklasse in Bezirksliga oder Verbandsliga, also unterste Leistungsebene.
    Genauso grass das Verhalten, wenn der Sohn zum Stützpunkt kommt.
    Vom Randalierer zum braven Lämmchen, mal extrem dargestellt, manchmal auch zum Schleimer.


    Ich habe eine starke Vermutung, warum das so ist, die Schilderungen von Baron, der sich ja auf einer bestimmten Ebene bewegt, können hier zur
    richtigen Deutung wesentlich beitragen, wodurch sich dann durchaus Schlüsse für Vorgehensweisen auft unterster Ebene ziehen liessen.


    gg

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • guenter,
    ist Sonntag Nachmittag, was tut man denn da sonst, zumal mein kleiner gestern schon spielte, und der Grosse noch nicht spieln kann, wegen seinem Koechel... :D

    "...for the love of the game!"

  • Basics auf dem Feld:
    ...


    Sehr interessantes Posting, danke dafür! Ein paar Punkte mag ich für eine Diskussion herausgreife:


    a) Verzicht auf Selektion: Wie sieht das konkret aus? Ihr sichtet bei dem Bambini und geht mit diesen Spielern dann hoch bis in die U19? Wie sieht die Beschränkung durch den Verband konkret aus?


    b) Was mir aufffällt ist, dass in Eurem Verein schon bei Bambini der Schwerpunkt auf dem Passspiel liegt. Das ist konträr zur aktuellen Lehrmeinung im DFB, da sollen Bambini und auch F-linge durchaus noch "Solokünstler" sein, gerade damit sie das offensive 1:1 erlernen. Das seht Ihr offenbar anders, warum?


    c) Trainieren von Standardsituationen schon bei G+F! Das sieht man (aus meiner Sicht: leider) immer wieder, gerade auch bei ambitionierten Klubs. Denn es ist unglaublich erfolgsversprechend. Wer bei den G+F z.B. bei gegnerischem Ab- oder Anstoß ordentlich presst, kommt oft in aussichtsreicher Situation an den Ball. Aus meiner Sicht dient das aber nur dem Gewinnen, nicht dem Entwickeln der noch sehrt jungen Spieler. Das seht Ihr offenbar anders, warum?


    d) Verblüffend für mich auch die EInteilung der Spielfeldes in feste Quadranten, die nicht verlassen werden sollen (oder verstehe ich das falsch?). Fördert man dadurch nicht z.B. den positionsfixierten Abwehrspieler ("meine Position ist recht hinten, da gehe ich nicht weg"), wo man doch im modernen Fussball ballorientiert verschieben will? Ebenso gehören doch z.B. Flankenläufe der Außenverteidiger zum Standardprogramm. Trainiere ich das jungen Kickern nicht geradezu ab, wenn ich sie in ihrem Quadrant "einsperre"?


    Bitte nicht falsch verstehen, ich will nicht an Eurem Konzept herumnörgeln. Offenbar seid Ihr engagiert und mit einigem Erfolg bei der Sache. Gerade deshalb versuche ich mir über die o.g. Abweichungen zu meinem "Weltbild" Gedanken zu machen.


    Grüße
    Oliver

  • @ Don
    Sehr gute Fragen !


    @ Fussballbaron
    Schön provokativ formuliert. Gefällt mir und das meine ich ohne Ironie. Dient oftmals dem konstruktiven Meinungsaustausch und deswegen sind wir ja hier. Allerdings finde ich es dann rethorisch ungeschickt zu pauschalisieren. Ist wenig zielführend. Geh davon aus hier nicht nur Blindgänger und Ewiggestrige vorzufinden. Ist eine wesentlich bessere Gesprächsbasis und sorgt für offene Ohren--). Nur mal als Beispiel: Im zweiten Verein, in dem ich tätig bin, gibt es die von Dir erwähnten konzeptionellen Ausbildungspläne, gestaffelt nach Altersklassen, schon. Sehr gut strukturiert und bebildert mit Übungen und ganzen aufeinander aufbauenden TE'en. Diese werden jedes Jahr eingesammelt und mit neuesten Übungen ergänzt. Wie Du siehst, schlafen andere Vereine auch nicht auf Bäumen. In abgeschwächter Form möchte ich dies auch in meinem Heimatverein einbringen.
    Ich kann euch auch nur dazu gratulieren einen langfristigen Plan für die Zukunft aufgestellt zu haben. Besonders gut gefallen mir eure Maßnahmen was Förderung der koordinativen und kognitiven Fähigkeiten im Bereich G und F betrifft. Hier legt ihr einen sehr wichtigen Grundstock. Auch euer Grundsatz der Breite mit jeweils zwei Stangentoren bei jedem Training bereits in den jüngeren Jahrgängen gefällt mir gut, wenngleich das jetzt von der Trainingsmethodik nichts Neues ist. Ihr habt das aber bedacht und das finde ich sehr gut, da zukunftsorientiert. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Anregungen. Deine Beschreibungen finde ich daher sehr interessant. Allerdings erstarre ich nicht in Ehrfurcht, wenn ich den Begriff Konzept höre. Vieles erscheint da im neuen Gewand, was es schon seit Längerem gibt. Und entscheidend ist eben auch, was langfristig dabei raus kommt. Aber da seit ihr ja offensichtlich, wenn ich das richtig verstanden habe, selber noch in der Findungsphase, da ihr erst seit 4-5 Jahren so vorgeht. Verlässliche Zahlen wer aus dem eigenen Bereich ( und zwar aus der G und davon sprechen wir ja hier ) oben ankommt, kann man da nur bedingt bieten. Völlig klar.


    Aber einige Punkte Deiner Beschreibung verursachen bei mir starkes Stirnrunzeln um es mal milde zu formulieren. Deswegen werd ich jetzt mal provokativ:
    Einteilung in Quadranten. Erinnert mich an Feldertraining. Sehr effektive Methode zur Schulung von Individual- und Gruppentaktiv. Sehr intensiv in Vorbereitung und Aufbau und man sollte vorher unbedingt wissen, wo man am Ende landen möchte. Allerdings auch sehr langwierig. Ich spreche hier von D. Aber Einteilung von Quadranten in G und F um hier zu schulen bzw. zu fördern, eigenverantwortlich zu handeln ? Ich habe nicht überlesen, dass euer Schwerpunkt im Passspiel liegt und ihr dies auch vor diesem Hintergrund so praktiziert. Beantworte mir dazu bitte folgende Frage: Worauf kommt es beim Passspiel für Dich an ?

  • Don Quijote
    Danke für deinen Post. So diskutiere ich gern. Dein Fragen sind konkret und bleiben beim Thema G-Jugend.


    Selektion:
    Im Kifu wird bei uns die Philosophie verfolgt dass lediglich in der U7 und U8 öffentliche Probetrainings organisiert werden bei denen dann so ca. 1 von 30 Bewerbern genommen wird - und auch bei diesen Probetrainings kommt man nur durch Empfehlung des Vereins oder Schule (wir haben in unserer Stadt Frühförderung von Sporttalenten). Danach folgen dann 2-3 Monate Probezeit, wo es vor allem darum geht die Lernfähigkeit (Fortschritt) und charakterliche Eignung auszuloten und sich ein Bild des familiären Umfeldes zu machen. Diese Probezeit "bestehen" dann so zwischen 50% und 80%.
    Danach, kommen dann noch vereinzelte Neue aus anderen Regionalclubs dazu. Die kommen aber selber, resp. ist wurde es unserer Vereinen verboten ab U9 aktive neue Spieler abzuwerben.
    So haben wir ab der U8 3 Mannschaften mit ca. 10 Spielern die dann bis zur U12 zusammenbleiben.
    Von der U11 in die U12 ist dann wieder alles offen weil dann unsere "Haus-"Teams mit den ca. 600 Spielern unserer Partnerclubs verglichen und aus dem Gesamtpool dann die 30 "Besten" für die U12 selektiert werden, die dann auch wieder bis zur U17 zusammenbleiben und an einen Ausbildungsvertrag gebunden sind. Das Verhältnis "Haus-Spieler" zu PartnerclubSpieler ist ca. 2:1 und wird, soweit ich das beurteilen kann, vor allem "genetisch" bedingt, resp. schaffen es in der Regel "Haus-Spieler" nur dann nicht in die U12, wenn sie körperlich zu wenig "robust" sind um verletzungsfrei mit den Belastungen klar zu kommen.
    Von der U18 an aufwärts sind dann wieder alle Möglichkeiten offen.

    Dieses "System" der "reduzierten Selektion" fahren wir jetzt seit 4 Jahren. Was wir sehen, ist dass wir mit dem Hausteams im internationalen Vergleich viel besser dastehen als noch vor Jahren. Das führen wir darauf zurück, dass es vermutlich wichtiger ist einen Haufen "durchschnittlicher" Spieler über Jahre hinweg professionell auszubilden, als mit immer wieder neuen "Talenten" von vorne beginnen zu müssen. Dies gilt insbesonder für die kognitiven Eigenschaften, Spielintelligenz und soziale Kompetenzen die wir im KiFu so noch nie hatten. Weiterhin haben wir so viel mehr Ruhe in der Mannschaft und weniger Leistungsdruck und sozialen Stress bei Kids, Eltern und Trainern.


    Wie sich das ab der U12 entwickelt können wir im Moment noch nicht sagen, weil das Programme einfach noch zu jung ist, um darüber was sagen zu können (das für die Herren, die hier dauernd Statistiken bemühen um unsere offensichtlichen Fortschritte zu relativieren ;)


    b) Solodribbler
    Auch unser Fussballverband will in der G und F-Jugend vor allem Spass im und Begeisterung am Fussball ohne zuviel einschränkende Normen. Nur hat der Fussballverband eben vor allem den Breitensport im Visier und möchte die EINTRITTSBARRIEREN zum Fussball gerade für Kinder, die sonst Gefahr laufen, vor dem Fernseher zu vergammeln, möglichst tief halten. Das ist auch richtig so.
    Unser Verein, zusammen mit 2 anderen Vereinen der Region haben aber, in Absprache mit dem Regionalfussballverband, die Funktion von Leistungszentren wo vorselektionierte "Talente" mit den besten Trainern arbeiten können. Diese "LeistungsTeams" spielen dann regional immer eine Stufe höher (z.B. spielen unsere G in der F, unsere F in der E, etc.) und nur überregional (Topclub teams) und international U9 gegen U9 etc.


    Mit diesem Hintergrund ist es klar, dass wir bei uns keine Kids erst fürs Fussballspiel begeistern müssen. Unser Kids schauen schon mit 6 Championsleaguespiele, haben ihre Lieblingsspieler und wollen alle Fussballprofi werden ;-). Deshalb ist bei uns keiner frustriert, wenn er auch schon in der G, spätestens in der F-Jugend Fussball als MANNSCHAFTSSPORT erlernt und damit die Selbstprofilierung etwas zurückstecken muss.
    Es ist ja auch nicht so, dass wir unseren Kids da Dribbeln verbieten. Im Gegenteil, in jedem Training ist 1:1 und später 1:2 (Dribbeln gegen Ueberzahl, Abwehr im Team) wichtiger Bestandteil. Nur liegt hier Sinn und Zweck des Dribbeln bei der Dominanz, resp. Ballbehauptung im eigenen "Sektor" und kein "Durchtanken" über den ganzen Platz.


    Man muss auch sehen, dass die Kids auch noch im Turnunterrsicht, Schulpause und Freizeit Fussball spielen, wo es, wie überall im "Dorf" übblich, zu und her geht. Nur, ehrlich gesagt, habe ich noch keinen Spieler, sich nur mit wildem Gekicke sich entwickeln sehen. Freestyle und Streetball vielleicht. Aber der Stoff für richtigen Fussball ist ein anderer !


    Standardsituationen:
    Standardsituationen erachten wir vor allem als Spielunterbrüche wo die Kids in der Hitze des Gefechts immer mal wieder Zeit bekommen sich auf ihre Rolle und damit ihre Position und Aufgabe zurückzubesinnen. Eine Standardsituation heisst für unsere Spieler immer "zurück zum Start" um von dieser Ausgangsposition aus wieder frei spielen zu können. Wir sind überzeugt, dass die Kids die Gesamtkomplexität des Fussballs durch Standardsituation in überschaubareren Happen bekommen die auch kognitiv erfassen können und sollen als wenn man sie einfach frei, ohne jeglichen Anhaltspunkt, spielen lässt.
    Ausserdem ist es gerade an internationalen Turnieren demotivierend wenn die Kids den Ball schon beim ersten Pass verlieren weil sie Standards nicht können. Das würden dann auch die Eltern nicht mehr verstehen ;-), resp. bemühen wir uns bei den einfachen Dingen schon, möglichst nicht wie die Oberdeppen auszusehen ;-). Dabei ist aber nicht das Gewinnen im Vordergrund, sondern die Motivation und das Selbstvertrauen der Mannschaft, die nie das Gefühl haben sollte dass sie auf dem Feld völlig verloren sind. Ich meine - es ist ein grosser Unterschied ob man gegen den FC Bayern Zweikämpfe verliert oder immer gleich schon das Anspiel in die Hosen geht.
    Nicht zuletzt haben unsere Kids grossen Spass sich immer wieder neue Varianten der Standards auszudenken. Bereits schon vor dem Training üben und diskutieren unser 7 Jährigen wie Barcelona und Co. Freistösse machen etc.
    Ich denke, dass wir Trainer unsere Knirpse total unterschätzen und glauben dass wir sie taktisch nur auf der Stufe ihrer technischen Möglichkeiten abholen können. Ich halte das für falsch und es mir ein grosses Anliegen, auch die Kids schon in ihrer natürlichen Begeisterung für Taktik und das "Gesamte" abzuholen. Nicht zuletzt leisten die Kids mit ihrer PS3, mit TipKick oder neuerdings auch Subbuteo taktisch meisterliches - wenn man sie lässt !!


    Quadranten:
    Wir nehmen das schon nicht so starr wie das jetzt vielleicht getönt hat. Auch für uns sind Quadranten Hilfsmittel so wie Hilfslinien fürs Schönschreiben. Quandranten sind einfach zu erklären und einfach zu coachen. Sie stellen die Spieler passtechnisch vor Herausforderungen. Der grosse Vorteil aber ist es, dass so JEDER Spieler mitspielen und abspielen muss, jeder in etwa zu gleich viel Ballberührungen kommt und er vor allem (Kognition) immer alles im Blick, resp. Gefühl haben muss. Gerade im Alter von 8 bis 10 entwicklen sich die "Schaltkreise" für räumliche Koordination, Multitasking und Stressresistenz um mit der Fülle von Informationen klar zu kommen.
    Unser Erfahrung ist die, dass wir mit den Quadranten auf viele "klassischen" Uebungen, Theorie und Rumschreien auf dem Platz verzichten können, weil die Kids dann oft selber ohne grosse Anleitung ihre Aufgaben mit Bravour lösen, Eigenverantortung entwicklen, in ihrem, für sie überschaubaren "Sektor" intuitiver und kreativer werden als wenn sie immer mit dem "Ganzen" überfordert sind, sie den Raum nicht nur mit dem Gegner, sondern auch noch den eigenen Spielern teilen müssen, konditionell am Limit laufen und überhaupt den Spass am Fussball verlieren weil es sonst immer einen gibt der so "doof" spielt und "alles alleine macht".


    Mit den Quadranten geht es uns vor allem darum, die natürliche Käuelbildng um den Ball zu verhindern, die Kids zur langen Pässen zu zwingen und ihnen die Erfahrung zu verinnerlichen, dass man mit Dribbling selber nicht weit kommt (durch die Rudelbildung des Gegners finden sich unsere Dribbler ganz schnell immer in Unterzahl) sich mmit dem Dribbling aber für die anderen Spieler Chancen auftun wenn man die Verteidiung auf sich zieht.


    Mit den Quadranten hat jeder Spieler auch immer mal wieder Zeit um durchzuatmen, seine Kollegen zu beobachten, sich zu konzentrieren und zu sammeln, mit dem Coach zu kommunizieren etc.
    All dies hätten Spieler - gerade an Hallenturnieren - nicht, wenn sie immer voll auf den Ball spielen. Mit Powerplay kann man nicht lernen. Da wird man nur müde. Quadranten schaffen Raum auch zum Denken !


    Klar, wenn's hart auf hart kommt, kann man mit Quadranten nicht gewinnen. Das wissen die Jungs auch und können auch anders (voll drauf !) - aber DAS brauche ich dann nicht zu coachen ;)




    Erwähnen muss ich auch nochmals, dass bei uns JEDER Spieler gleich viel Zeit in JEDEM Qadranten und im Tor spielt. Wir haben in dem Sinne eine fixen Positionsspieler, sondern jeder kann und vesteht die jede Rolle des Spiels.


    Auf gemeinsames Verschieben verzichten wir bei der G und F-Jugend (bringt im 5er, 6er Fussball auch noch nichts meiner Meinung nach). Aber es ist den Kids natürlich schon klar, dass die Verteidiger im Angriff bis vorne an die Mittellinie gehen und Angreifer in der Verteidigung auch mal hinten reinstehen (z.B. bei gegnerischen Eckbällen und Freistössen - da gilt die Q-Regel natürlich nicht ;)


    Flankenläufe haben wir in dem Sinne schon "mit drin" dass bei uns JEDER Spielaufbau mehr oder weniger stur über die Flügel läuft (wir verbieten dem Torwart weit auszukicken).


    Hoffe das macht meine Sichtweise etwas konkreter.
    Und wie gesagt, ich spreche hier von UNSERER "G" und "F" Jugend !

  • Hallo Fussballbaron,


    danke erneut für die ausführliche Antwort, es wird jetzt ein wenig klarer. Mit der beschriebenen Selektion in U7/U8 habt Ihr bereits eine Ausgangssituation, die sich wesentlich von der "normaler" Vereine unterscheidet. Das muss man bei der Beurteilung Eures Konzeptes natürlich im Hinterkopf haben.


    Später evtl. mehr, muss jetzt weg :)
    Oliver

  • @Don
    Das ist schon klar dass mir mit der VORSelektoin eine andere AUSGANGSLAGE haben.
    Der Wesentliche Punkt ist aber der, dass wir DANACH mit dem "Anti-Selektionsgebot" die bessern Resultate erzielen, als noch vor ein paar Jahren als von Stufe zu Stufe noch 20%-30% "ausgewechselt" wurden. Mal abgesehen davon, dass viele "Ausgemusterte" dann ganz mit Fussball aufgehört haben um in die Trendsportarten abzuwandern.

  • Noch was zum Jammerpunkt "Spielermangel"


    Sorry, ich vestehe das Problem nicht. Ich kann auch gut mit einem Spieler allein ein gutes Training machen, und ab drei G und F-Jugend taugliches Training machen - sofern ich mich darauf vorbereiten kann.
    Ich bin auch schon mit drei Spielern an ein Turnier gefahren. Wo liegt denn da das Problem ?? Man spricht sich einfach mit dem Trainer der gegnerischen Mannschaft, ev. Schiedsrichter und Turnierleitung ab und hat verschiedenste Möglichkeiten:
    - Spielen in Unterzahl
    - man stellt ein Minigoal ins Tor und spielt ohne Torwart
    - man "leiht" sich gegnerische Spieler
    - man reduziert das gegnerische Team
    - man spielt 1:1


    Das Problem mit "Spielermangel" ist nur dann ein Problem wenn man umsverecken gewinnen will. Wenn aber ALLE einsehen, dass es in der G und F-Jugend primär um AUSBILDUNG geht dann gibt es tausend Wege um auch ganz spontan eine Spielanlage zu schaffen, die für alle ein Optimum an Lernpotenzial bringen.

  • Hätte gerne noch folgende Frage beantwortet bekommen:

    Worauf kommt es beim Passspiel für Dich an ?

    Und kurz zum "Jammerpunkt Spielermangel":
    Dies ist in den meisten Fällen im Zusammenhang mit einem festen Spielbetrieb mit Punkten und Tabellen zu sehen. Und ob der bei G und F eben Sinn macht oder nicht oder besser organisierte Spieltage bzw. Turniere mit flexiblem Einsatz der Spieler, da gehen die Meinungen auseinander. In unserem Kreis gibt es Meisterschaftsrunden bei G und F draußen und in der Halle. Da bist Du herzlich zur Zwischenrunde eingeladen. Dem ein oder anderen gegnerischen Betreuer kannst Du dann gerne mal Deine Vorschläge unterbreiten. Meinen Segen hättest Du.

    Zitat

    Das Problem mit "Spielermangel" ist nur dann ein Problem wenn man
    umsverecken gewinnen will. Wenn aber ALLE einsehen, dass es in der G und
    F-Jugend primär um AUSBILDUNG geht dann gibt es tausend Wege um auch
    ganz spontan eine Spielanlage zu schaffen, die für alle ein Optimum an
    Lernpotenzial bringen.

    Das weitaus größere Problem sind Kreise und deren Mitglieder, die die Flexibilität eines Eichenbrettes haben. Und bevor Du fragst: Ja, es wurde mehrfach versucht, Löcher in diese Bretter zu bohren.

  • Passspiel ist für mich vor allem Zielsetzung und nicht die Erwartung dass das in der "G" und "F" schon bei allen klappen muss.



    In diesem Sinne möchte ich mit Passen, dass jeder Spieler versteht, dass es im Fussball nicht nur um ihn geht, sondern primär um die ganze Mannschaft. Mit dem Grundprinzip "Abspielen statt Durchtanken", möchte ich dass der Knirps merkt: "AHA, ich bin nicht alleine, sondern mit einer Mannschaft unterwegs. Ich bin nicht auf dem Pausenplatz, sondern hier, um zu lernen wie guten Fussball spielt damit man auch gewinnen kann".
    Mit der Motivation zum Passen steigt die Aufmerksamkeit der Kids, sie spüren intuitiv, dass sie den Blick nicht nur auf dem Ball haben können und sie sich auch ohne Ball bewegen müssen. Sie beginnen so auch ganz automatisch zu kommunizieren: "Manno, wenn du da stehst kann ich dich nicht anspielen, Mensch !". Wenn Pässe gespielt werden, läuft dann eben nicht nur einer, sondern möglichst alle, und zwar nicht nur Richtung Ball sondern dorthin wo man ihn auch anspielen kann.


    Passen ist auch ganz einfach zu coachen und zu messen. Passen ist einfach für Feedback. Passen hält das ganze Team im Spiel. Passen ist für alle neu und für alle schwer. Da hat auch der Bub vom Ex-Nationalspieler seinen Kollegen nichts vor. Passen ist immerwährende Aufgabe für alle. Passen ist Mindset. Passen ist Kopfarbeit. Passen ist Intelligenz und Intuitiion. Und DA wollen wir hin und zwar so früh wie möglich, denn mit 6 und 7 werden die Grundlagen für die richtige kognitive Verschaltung für Parallelität, Auge-Fuss Koordination, Stressresistenz etc. gelegt.
    Es ist früh, aber es ist jetzt. Und nichts motiviert die Kids mehr, als wenn sie in frühesten Jahren etwas gelernt haben, was ihre Eltern noch nie konnten !



    Ich vesuche den Kids immer zu vermitteln dass (auf die für Kids eh immer zu grossen) Tore zu schiessen, zu einfach ist. Aus dem Stand und alleine sowieso. Kein Herausforderung. Bubizeugs.
    Aber Passen dagegen ist ganz schön schwer, weswegen sie DAS vor allem üben sollten, weil sie primär DAS können müssen, wenn sie dann mal zu dem Profi werden wollen von dem sie immer reden ;)
    Für mich z.B. auch SoloDribbling nur dann ok, wenn am Schluss noch ein schöner Pass angehängt werden kann. Wer aber nur dribbelt und dann permanent den Ball verliert oder irgendwohin knalllt kommt raus.


    Und nein, wir üben natürlich auch nicht nur Passen, und schon gar nicht isoliert. Schwergewicht liegt bei uns auf Ballkontrolle, 1:1, und Uebungen zur generellen Koordination, Agilität und Kognition ergänzt mit Element des Core-Trainings. Aber praktisch überall ist Passen drin. Passen ist zentral. Nicht die Technik, sondern das hierfür erforderliche soziale und kognitive Flair dessen Grundlagen schon in der "F" gelegt werden muss.
    Nicht Passen auch nicht nur mit dem Fuss, sondern auch mal mit der Hand, mal mit dem Rugbyball oder als Landhockey. In der Halle spielen wir auch Basketball und anders. Passen ist dabei aber immer unbedingte Minimal-Anforderung.


    Das schönste Kompliment geben sie mir dann, wenn sie auch noch auf den Nachhauseweg und wieder als erstes bei der Begrüssung Bälle zuwerfen: "Pass" kommt oft vor dem "Hallo". "Pass" ist zum Running Gag der Kleinen geworden. Zuerst untereindander, jetzt machen sie mit den Eltern. "Pass" und schon hast du einen Ball im Gesicht ;)


    Uebrigens denke ich, dass alle Kids in den Schulpausen, auf Bolzplätzen, mit Geschwistern und Eltern sowieso schon mehr als genug auf Tore schiessen und Solodribbeln. Da kommen sie nicht zu kurz, und deshalb müssen wir das in unserem Training nicht auch noch zum Hauptthema machen.
    Klar gibt es dann immer den "schnellen Fritz und den dicken Michi" die sich auf dem Schulhof super toll finden, weil sie die meisten Tore schiessen, dann aber bei mir im Training frustriert sind, weil sie vor allem am Passspiel, Uebersicht, Charakter und polyportivem Flair gemessen werden, und da halt nicht mehr so toll wegkommt.
    Wichtiger ist es für mich, die eher unauffälligeren Kids in die Mannschaft zu holen die zwar noch keine Tore schiessen, aber rein von der Veranlagung her die Lernkompetenz, Ausgeglichenheit und vor allem den Fleiss und Wille mitbringen sich permanent verbessern zu wollen, immer 100% Einsatz zeigen und nicht einfach nur Spass auf SchenkelklopferNiveau haben wollen, sondern Spass an der Leistung.
    Spass daran, dann sie längerfristig den "dicken Michi" an die Wand spielen werden ! Und das machen sie mit den richtigen Pässen und nicht mit hau drauf, schlag mich tot Spitzgugenpowerfussball ;)



    Wir sind Mannschaftssport. Passen hilft !

  • Bin nicht 100% überzeugt, aber das sind interessante Ausführungen. Ich würde schätzen, dass die durch Eure Selektion ausgewählten Kids mind. ein, wenn nicht 2 Jahre Entwicklungsvorspung haben. Dann passt das auch wieder ungefähr mit den Alterszielen, wo das Passen in der Grobform in der F eingeführt werden soll.


    Meine "Bauchschmerzen" sind, dass aus meiner Sicht das Passen gerade bei den jungen Kickern eigentlich viel zu einfach ist, weil die wenigsten Gegner darauf eingestellt sind. Daher kann auch ein eigentlich unterdurchschnittlicher Spieler sich recht gut in einem auf Passspiel getrimmten Team "verstecken", wenn er den Ball nur schnell genug wieder los wird. Mir ist bei den Kleinen lieber, wenn die Spieler lernen, sich in 1:1. Situationen durch zu setzen.


    Aber mir ist auch klar, dass beide Argumente bei Eurem Leistungsteam nur bedingt zutreffen: Durch das höheren Niveau gibt es auch bei passenden Mannschaften oft genug 1:1 Situationen.


    Grüße
    Oliver

  • @Don
    Unser "Passen" ist in dem Sinne nicht zu einfach, weil wir unser Kids anhalten in ihrem "Quadranten" zu bleiben. Damit geht gehen Pässe weiter als 10 Meter, was meistens dazu führt, dass jeder, der den Ball annimmt sich automatisch auch wieder in einem Zweikampf gegen 1-2 Gegner befindet. Die "Qadranten" verhindern, dass sich Spieler "raushalten" können. Jeder muss Verantwortung übernehmen, in die Zweikämpfe gehen und dabei die Uebersicht behalten. Das ist nicht einfach, sondern verdammt anspruchsvoll und zwar für jeden gleich, egal welche Position (auch vom Torwart erwarten wir, dass er mitspielt).


    Das ist so, unsere "G" spielt regional in der "F" und die unser "F" in der "E". Nichtsdestotrotz belegt das, dass 6 Jährige durchaus in der Lage sind ein "schönes" Spiel zu spielen, sprich, Positionen zu halten und den Ball solange zirkulieren zu lassen bis sich Chancen ergeben. Ich persönlich würde sogar behaupten, dass praktisch jeder 6 Jährige das könnte, wenn er das Bambiniprogramm mit 4 " statt erst mit 6 durchzieht.

  • Im Kifu wird bei uns die Philosophie verfolgt dass lediglich in der U7 und U8 öffentliche Probetrainings organisiert werden bei denen dann so ca. 1 von 30 Bewerbern genommen wird - und auch bei diesen Probetrainings kommt man nur durch Empfehlung des Vereins oder Schule (wir haben in unserer Stadt Frühförderung von Sporttalenten).

    Das ist so, unsere "G" spielt regional in der "F" und die unser "F" in der "E". Nichtsdestotrotz belegt das, dass 6 Jährige durchaus in der Lage sind ein "schönes" Spiel zu spielen, sprich, Positionen zu halten und den Ball solange zirkulieren zu lassen bis sich Chancen ergeben. Ich persönlich würde sogar behaupten, dass praktisch jeder 6 Jährige das könnte, wenn er das Bambiniprogramm mit 4 " statt erst mit 6 durchzieht.

    Ihr bildet Eure Mannschaften aus den 3% Talentiertesten U7-/U8-Spielern. Ich finde das, was Ihr da macht, durchaus interessant. Aber meinst Du wirklich, dass man Eure Erkenntnisse über die 3% Talentiertesten auf die anderen 97% übertragen kann?

  • in der U7 und U8 öffentliche Probetrainings organisiert werden bei denen dann so ca. 1 von 30 Bewerbern genommen wird - und auch bei diesen Probetrainings kommt man nur durch Empfehlung des Vereins oder Schule (wir haben in unserer Stadt Frühförderung von Sporttalenten). Danach folgen dann 2-3 Monate Probezeit, wo es vor allem darum geht die Lernfähigkeit (Fortschritt) und charakterliche Eignung auszuloten und sich ein Bild des familiären Umfeldes zu machen. Diese Probezeit "bestehen" dann so zwischen 50% und 80%.


    Ich muss schon sagen, dass ich erstaunt bin, wenn du von Anti-Selektion sprichst.
    was du beschreibst ist Selektion in absoluter Vollendung, 1:30, und davon dann 50 %,


    danach brauch ich keine Selektion mehr durchzuführen, es ist ja schon alles da.


    das bereis in U8 oder U9.


    Leistungsfussballkriterien pur im tiefesten Kindesalter.


    ist doch klar, dass dann ein anderes Training, andere Spielgestaltung durchgezogen werden kann, als allegemein altersüblich.


    im Prinzipg, das , was Leistungsvereine ab D, bzw, frühestens ab E bei uns durchziehen.


    natürlich entwickelt sich da eine gewisse Leistungsstärke, wohl auch früher, ob aber auch auf Dauer?


    Selektion 1:30, davon 50 %, ist jedoch nicht meine Welt, wohl auch nicht die Welt der Masse hier im Forum.
    Wir bewegen und doch auf der anderen Seite, die der restlichen 59 von 60 Spielern.


    Auch wenn gewisse Ansätze wohl übertragbar sind, können die Vorstellungen, die hier Fussballbaron von sich gibt, absolut nicht
    Richtungsweisend und als Leitlinie gelten, für das wo die absolute Mehrheit hier tätig ist.


    entsprechend deiner Selektion stelle ich hier aus 50 E-Jugendmannschaften aus unserem Kreis eine Mannschaft zusammen,
    ich glaub du bekämest bei einem Spielvergleich aus dem Staunen nicht mehr raus.


    Fussballbaron, das was bei euch läuft, hat mit dem Fussball als Breitensport, wie ich ihn versethe, absolut überhaupt nichts zu tun.


    das sollte bei der Diskussion schon beachtet werden.


    wenn ein Vergleich möglich sein soll, dann zum hiesigen Stützpunktraining der E-Jugend, wo ebenso eine Selektion von 1:50 erfolgt.
    dort wird auch auf einem anderen Niveau trainiert und gespielt als in den Vereinen.


    gg

  • guenter:


    Bin schon in Selbstzweifel versunken, weil ich mich wunderte, dass das die wenigsten hier erkennen wollten. Dann wird die Sache hier auch noch als das Non plus Ultra dargestellt, obwohl sich auf Nachfragen herausstellt, dass überhaupt noch keine Erfahrungen bestehen, wie viele der erstselektierten 5 bis 6jährigen nach diesem Modell oben noch ankommen. Selektion wird ja auch weiterhin zwischendurch betrieben.
    Alles Dinge, die auf die Verhältnisse der meisten Trainer im Forum nicht passen und wohl von diesen auch nicht gewollt sind.