G-Jugend-Turnier - alles falsch oder nicht

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Wenn ich euch hier so lese habe ich oft das Gefühl, dass Leistung auch immer gleich Leistungsstress bedeuten muss.


    Nein, muss nicht, sehr wohl aber kann. Und das habe ich in meinem eigenen Team erlebt, da gab es ein Geschwisterpaar, deren Vater im Vorstand eines Unternehmens mit vierstelliger Mitarbeiterzahl sitzt, bei denen ein unheimlicher Leistungsdruck herrschte. Der eine Junge kam damit gut klar, war auch ziemlich talentiert, der andere hingegen hatte Schwierigkeiten, mit seinem Bruder mit zu halten. Ich möchte es nicht weiter ausführen, aber ich fand die Situation echt nicht schön... Ich kenne auch einen Verein, der bereits in F- und E-Jugend unheimlich gierig nach Titeln und Pokalen ist. Da haben wir öfters auf Turnieren erlebt, was da an Leistungsstress aufgebaut wird, wie damit aber auch eine unheimlich arrogante Ausstrahlung einherging.


    Das Gegenteil ist der Fall. Die Kids in unserem Club, genauso wie diejenigen in unseren Partnervereinen und nicht zuletzt meine beiden Söhne haben Spass daran auch mal körperlich gefordert zu werden und mit ihren Kollegen an der Leistung gemessen zu werden. Hätten sie diesen Spass nicht, wären sie am falschen Ort!


    Klar, weil Ihr ja diejenigen habt, welche die Selektionskriterien erfüllt haben. Wenn Ihr dann nicht weiter selektiert, ist es ab dann ja auch bei Euch in Ordnung. Wenn Ihr dazu noch Trainer habt, die pädagogisch gut drauf sind, kann das wunderbar klappen, dann ist es auch einfacher als für viele normale Vereinstrainer, weil Eure Mannschaften recht leistungshomogen sind. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es die berüchtigten Balletteltern gibt, und zwar auch im Fußball. Und ich denke schon, dass sich diese Eltern vornehmlich an LZn und ähnliche Organisationen wenden. Ich glaube gerne, dass sie dort auch in der Minderzahl sind. Aber ich glaube schon, dass ihr Anteil dort im Schnitt höher ist als bei den Vereinen. Und dass gerade LZn sich deshalb im Sinne der Kinder darum bemühen sollten, dabei aktiv gegen zu steuern.


    Stress sehe ich meistens nur an Turnieren wo auch "Dorfclubs" teilnehmen mit Kindern die weder Anstand noch Fairplay kennen, keine Ahnung von Fussball haben aber dafür umso mehr von ihren Ellbogen, Spielintelligenz reziprok zur Torforderung von Trainer und Eltern steht etc.


    Natürlich gibt es diese Teams und diese Trainer, das beklagen wir in diesem Forum doch immer wieder. Deine Verallgemeinerung, d.h. die Ausdehnung dieser Charakterisierung auf alle "Dorfclubs", halte ich allerdings für absolut unstatthaft, wenn nicht sogar unverschämt.


    Ich persönlich halte eure Wahrnehmung von Leistungsstress für blosse Erfindung und Entschuldigung für das Unvermögen vieler Trainer ihre Kinder auch ohne Stress zu Leistung zu motivieren.


    Damit machst Du es Dir aber ziemlich einfach. Wenn du den Leistungsstress unter Kindern für eine bloße Erfindung hältst, sollten wir die Diskussion wohl eher abbrechen, sie hätte dann meiner Meinung nach keinen Zweck mehr.


    Ein geschulter Trainer weiss dass Stress sowohl Entwicklung als auch Leistung hemmt. Deshalb ist es absolut naiv zu glauben, dass ausgebildete Sportpädagogen (die es praktisch nun mal für gratis nicht gibt - es sei denn er springt als Vatertrainer ein) sich selber ihre Arbeit zunichte machten, indem sie ihre Kinder stressen.


    Behauptest Du, dass es in den LZn und den Fußballschulen ausschließlich ausgebildete Sportpädagogen gibt?!


    Ansonsten geht es mir, Don Quijote vermutlich auch, eher um den Stress, den die leistungsorientierten Eltern verursachen.


    Common: Leistungsstress im leistungsorientierteren Fussball ist - mindestens was qualifizierte Trainer betrifft - ein Märchen. Das wäre, rein von der Logik her, etwa so, als würde jemand behaupten Topvereine liessen ihre Kinder verdursten! Bei den Eltern sieht es natürlich anders aus. Aber dort ist das ein grundsätzliches Problem , welches zwar auch den Fussball betrifft, aber nicht das Problem des Fussballs ist noch sein kann.


    Aha, also ein Missverständnis. Dumm ist halt nur, dass die Selektionsmaßnahmen der sie einsetzenden LZn gerade den Leistungsstress durch die Eltern befeuern. Das ist doch das Problem.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Stress sehe ich meistens nur an Turnieren wo auch "Dorfclubs" teilnehmen mit Kindern die weder Anstand noch Fairplay kennen, keine Ahnung von Fussball haben aber dafür umso mehr von ihren Ellbogen, Spielintelligenz reziprok zur Torforderung von Trainer und Eltern steht etc.


    absoluter Widerspruch, eher das Gegenteil hab ich kennengelernt. Ich habe an Turnieren teilgenommen, an denen auch Buli-Nachwuchs dabei ware,
    Solange sie klar gewonnen haben, war alles bestens in Ordnung. Aber wehe ein Dorfclub leistete Widerstand. Da hätte ich mich für
    Trainer und Elternschaft geschämt. Und über Fair Play will ich gar nicht erst reden. die Kids wussten schon, was sie da machen mussten.


    ein Dorftrainer hat garantiert nicht die Möglichkeiten wie du, garantiert nicht das Spielerpotential und Umfeld wie du, auch wohl nicht immer die entsprechende Ausbildung.


    Aber viele (leider nicht alle) legen sehr viel Wert auf das Auftreten ihrer Mannschaft und haben den Fair Play Gedanken immer im Blick.
    dass sie technische Mängel gegen diese Mannschaften mit körperlichem Einsatz wettmachen wollen, liegt in der Natur, ist aber keineswegs
    mit Ellbogeneinsatz zu bezeichnen.


    ich kann mich mit vielen deiner Ansichten, abgestuft auf untere Verhältnisse identifizieren, aber hier hast du eine falsche Einstellung.
    Mag in der Schweiz möglicherwiese so sein, kann ich nicht beurteilen, in unserer Gegend ist es anders.


    Beweis: Wir haben in Deutschland die Fair Play Aktion. Ausgezeichnet wurden fast ausschliesslich Spieler und Vereine aus den sogenannten Dorfvereinen.
    bisher habe ich noch nicht mitbekommen, dass ein LZ erwähnt wurde. Zufall? Fair Play wird hauptsächlich Unten gelebt.


    gg

  • Ach, übrigens, was Fairness anbelangt. Zu späten F1- und dann E2-Zeiten gingen vier Spieler meiner Mannschaft einmal die Woche in die Fußballschule im Nachbarort. Dort haben sie dann sicher kein schlechtes Training gehabt, im Gegensatz zum Training bei mir haben sie dort aber auch gelernt, sich körperlich mit mindestens grenzwertigen Mitteln durchzusetzen, ich empfand sie als definitiv zu hart. Das ging aus meiner Sicht über die gesunde Zweikampfhärte deutlich hinaus.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • @Fußballbaron


    ich habe mich mal ähnlich wie du in deinem Posting 177 geäussert....aber aus anderen Gründen!


    Konkret finde und fand ich, das Fußball was kosten muß...es muß was kosten um gewisse Dinge tun zu können (Konzept durchsetzen, vernünftige Trainer bekommen die sich an eine Konzept halten müssen, Controlling...und dem Ehrenamt einen finanziellen Hintergrund zu erteilen, der den Nachwuchs auf das Amt neugierig darauf macht). Das aber immer unter dem Aspekt, dass Ehrenamt Ehrenamt bleibt und ein Fußballverein über eine soziale Komponente bei der Gestaltung des Mitgliedsbeitags aufweist! Es darf niemand ausgeschlossen werden...auf Grund seiner Hautfarbe, seiner Religion, seines Unvermögens/Talents...das ist Bedingung!!!


    Ich war und bin sauer auf die, die den Ehrenamtler ausnutzen! Das sind Eltern ALLER "Schichten", aber auch narzistisch veranlagte Vereinsfuzzis die zu Hause nix zu sagen haben und das im Verein auf Kosten anderer tun und auch....das System des deutschen Vereins.-u. Profisports.


    Der soziale Gedanke, eine soziale Komponente für die, die für ihre individuelle Situation nichts können....die möchte ich niemals missen und diese Kompo die gibts in jedem nicht kommerziell ausgerichteten Sportverein da draussen...ob Fußball, Handball, Basketball oder was weiss ich.


    Du bist Unternehmer....morgen am Tag hast du einen Schlaganfall....du kannst nichts für deine Pfiffigkeit...deinen Mut....deine vielleicht vorhandene Fähigkeit auf Innovation....dein Sohn kann nichts für sein Talent.....UND....das Kind von nebenan, aus dem Stadtteil um die Ecke....kann nichts dafür das es nicht so gut rechnen kann....nicht so gut Fußballspielen kann....seine Eltern dumm sind....krank sind....trinken....und und und.


    Auch wenn manches verlogen ist und stinkt im Staate Dänemark, so bin ich froh das wir ein so soziales im Versuch christliches Leben hier führen können.


    Mein Job ist ein BERUF der mich oftmals hinter die Türen und hinter die Stirn des Gegenüber in extremen Situationen blicken lassen. Ich sage dir dass ich mir die Leute meist nackt vorstelle. Der Papst auf dem Topf, du oder ich oder oder oder. Wir atmen die gleiche Luft. Ferner wollte ich anmerken, dass der Sumpf bei denen da "oben" oft viel übler und unehrlicher und oberflächlicher ist, als der da "unten". Es gibt ausreichend viele menschlich kaputte bis kranke Typen mit Schlips...glaub es mir. Es gibt Situationen die ich hier keinem Wünsche, aber da kommt es glasklar raus und ich habe sie -ich denke hundertfach- erlebt.


    Geld und soziale Stellung sind oft nur Tarnung und eine Fassade und es gibt bettelarme Leute die sind charakterlich den sozial ach so toll dastehenden Leuten um einiges voraus.


    Ferner möchte ich dir noch sagen, dass es mir persönlich viel Spass macht, mich überhaupt mit Kindern abgeben zu dürfen. Ich bin dankbar, dass ich das körperlich überhaupt machen kann. Ich gehe mit drei Stunden Schlaf zum Training und teilweise danach sofort wieder zur Arbeit und das für 30ig Euro die ich spare für die Kleinigkeiten die ich mir sonst nicht gönnen würde. Die Krankenschwester von nebenan, die Altenpflegerin ist nicht produktiv....hat so wenig Kohle im Monat weil ihr versoffener Kerl abgehauen ist.Sie schwenkt den Mist der anderen aus dem Körper fliegt über den Flur und dafür bekommt sie -trotz Nachtschicht- einen miesen Lohn der es ihr soeben erlaubt die Miete und das Essen und den angerosteten Polo zu finanzieren. Ihr Sohn hat ist vom billigen Pommesfutters etwas zu dick und nicht besonders talentiert...aber er hat Lust am Fußball. Sie wohnen auf dem Dorf und können sich die Musikstunde und die anderen Förderungen der Elitekinder nicht leisten.


    Ich freue mich auf alle...die Elitekinder und diesen Jungen und mir ist es egal wie beschissen der Trainer es auf dem Land oder sonst wo macht. Hauptsache Herz ...und kein Geschrei ...damit leistet er schon so viel wie wir uns vermutlich gar nicht vorstellen können. Denk mal drüber nach ?(

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • @ Andre:


    Meine Frage würde warscheinlich noch besser in das Thema mit der Trainerbezahlung passen, aber auch zu Deinem letzten Beitrag.
    Und da sich die Diskussionen in den Themen meist auch irgendwann überlappen, stelle ich sie hier:


    Wie sollte Deiner Meinung nach bei einem deutlich höheren Mitgliedsbeitrag die "soziale Komponente" aussehen ? Welche kongret umsetzbare und mit hoher Warscheinlichkeit von den Mitgliedern akzeptable Möglichkeiten würdest Du hier sehen ?


    Gruß Karl

  • Karl,


    die soziale Komponente wäre für mich, dass z.B.


    -das dritte Kind in der Familie was Vereinsmitglied ist, beitragsfrei gestellt würde
    -das man z.B. einen maximal in Euro festgesetzten Familienbeitrag einführt
    -das man z.B. durch aktives körperliches Helfen bei Arbeiten den Beitrag ermäßigen oder je nach finanzieller Möglichkeit des Vereins freistellt
    -dabei bedenke ich, dass diese Handlungsmöglichkeiten im Prinzip nicht für den sozial schwachen gilt, da diese -soweit ich weiss- eh den Beitrag bis zu einer gewissen Höhe bezahlt bekommen, richtig?
    -man hier auch über einen Förderverein einen Fong einrichten könnte.


    Ich spreche/sprach damals davon, dass man dort Beiträge von 3, 5 oder 7 Euro im Monat auf beispielsweise 9, 12, 15 bis gefühlt max. 18 Euro (dort wo Vereine beispielsweise mit einem Kunstrasen auftrumpfen) pro Monat erhebt und ich selber das gerne bezahlen würde, um die dafür vorherschenden Gründe angehen zu können (Ehrenamt ist was wert...Ehrenamt muß attraktiv gemacht werden...sich für junge Menschen lohnen, man bindet die Trainer so an ein Konzept...hebt so die Trainingsqualität und letztlich den Ruf des Vereins hin zu mehr Mitgliedern usw.).

  • @ Andre,


    danke für Deine Antwort. Prinzipiell gehe ich mit Dir mit, dass die Arbeit die einige Wenige für Andere etwas wert sein muss. Gute Vorschläge, was die soziale Komponente anbelangt hast Du auch gemacht. Familienrabatt finde ich in Ordnung. Arbeitsleistungen statt erhöhten Beitrag oder Fördermitgliedschaft für absolute Ausnahmefälle auch. Damit hört es aber bei mir und erfahrungsgemäss auch vielen anderen auf.


    Persönlich denke ich, dass es zukünftig auch im Fussball noch mehr auf eine 2 - Klassengesellschaft hinauslaufen wird. Auf der einen Seite Kinder, deren Eltern Geld und/oder Zeit investieren und so ihren Sprösslingen anderes Training ermöglichen, als die Eltern, die dies nicht wollen oder können, auf der anderen Seite der Rest.
    In Zeiten, wo es immer schwerer wird, Leute für unentgeltliche Arbeit zu begeistern, fangen erste Vereine an, ihren Trainern höhere Aufwandsentschädigungen zu zahlen. Bei welchem Verein dann letztendlich die besseren Trainer arbeiten werden ist abzusehen. Diese Vereine können dann auch auswählen .


    Gruß Karl

  • Moin,


    ich muss den Thread mal wieder hoch holen.


    Ich muss zugeben, dass ich derzeit sehr empfänglich für Fussballbarons "Quadrantenidee" bin, obwohl ich sie vor einem halben Jahr noch vehement abgelehnt habe. Unsere spielerische Entwicklung (unabhängig von der Ergebnissen) stagniert derzeit etwas bzw. ist in Sachen Zusammenspiel sogar rückläufig, obwohl wir sehr viele Spielformen im Training machen und immer zu den spielstärksten Mannschaften des Kreises gehört haben bzw. noch gehören.


    Ich versuche das Problem mal zu umschreiben: Das Spielfeld ist jetzt Mitte des zweiten F-Jugendjahres so klein geworden (bzw. die Kinder so groß/schnell), dass das ballorientierte, freie Spiel nicht selten dazu führt, dass wir uns in Ballnähe oft gegenseitig auf den Füßen stehen. Auch durch das Verschieben des ganzen Mannschaftsverbundes erzeugen wir oft großen Engen, die dazu führen, dass die Spiele sehr hektisch werden und viele Spiele eher durch physische Wucht und Zweikampfstärke als durch Zusammenspiel entschieden werden.


    Das alleine wäre ja noch kein Grund sich groß Sorgen zu machen. Problematisch wird es dann, wenn Kinder darunter leiden. Wir haben einen physisch und technisch sehr präsenten Jungen, der dazu neigt, dass Spiel an sich zu reißen. Wir haben das oft gut geheißen, weil er auch gegen den Ball sehr wertvoll ist. Im Moment habe wir aber das Gefühl, dass die anderen Kinder darunter leiden und unter ihren Möglichkeiten spielen. Wir haben sogar schon die Befürchtung, dass sie etwas resignieren, weil sie unter der Präsenz des "Durchtankers" ersticken und sich zurücknehmen.


    In den letzten Wochen ist immer auffälliger geworden, dass der "Durchtanker" das ganze Feld unabhängig von seiner Position beackert. Die passstarken Kinder kommen weniger zur Entfaltung, andere Kinder zocken unkoordiniert in freien Räumen auf zufällige Bälle. Auf dem Feld entstehen große Lücken. Die Staffelung ist einfach schlecht und ungleichmäßig. Zusammenspiel ist nur noch sporadisch vorhanden. Hinzu kommt noch die Rotation, die den Kindern weitere Sicherheit raubt.


    Eigentlich soll das freie Spiel die Kreativität der Kinder fördern, derzeit ziehen sie für mein Empfinden aber die falschen Schlüsse, zumindest perspektivisch gesehen. Was mir an der Quadrantenidee so gut gefällt, ist die Ordnung auf dem Platz, die den Kindern auch wieder Sicherheit gibt. Spieler X weiß, dass Spieler Y links neben ihm steht und umgekehrt. Das ist eine gute Basis für Zusammenspiel, die wir derzeit einfach nicht haben.


    Unser Plan ist jetzt, das Spielfeld in fünf Zonen aufzuteilen. Abwehr, Mittelfeld und Sturm, sowie zwei Außenspieler. In diesen Zonen sollen sich die Kinder relativ starr, aber eigenverantwortlich bewegen. Der sechste Spieler bekommt eine Freirolle und soll der Mannschaft da helfen, wo er meint. Diese Rolle wird der "Durchtanker" natürlich nicht bekommen, sondern eher ein spielintelligenter Spieler, der schon ein Blick für Räume und die Mannschaftbalance hat. Je nach Gegner werden diese Rolle aber alle Kinder mal bekommen.


    Eure Meinung würde mich interessieren...


    Gruß, Christoph


    Edit: Kennt jemand eine schöne Spielform, die die Idee des "hintenrum" spielen vermittelt und fördert? Wir haben vielleicht ein, maximal zwei Kinder, die im Spiel auf die Idee kommen, eine aussichtlose Spielsituation damit zu lösen, nicht ins Dribbling zu gehen, sondern umzudrehen und einen tiefer stehenden Mitspieler anzuspielen, um im Ballbesitz zu bleiben. Kopf heben beim Dribbling und einen sauberen Innenseitstoß können sie mittlerweile alle. Es fehlen eher die Vorraussetzung im Spielintellekt.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    2 Mal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • Interessanter Beitrag, Schimanski, der mal wieder deutlich macht, dass die Realität oft mehr Herausforderungen bietet als wir teilweise Schreibtischtäter uns dies wünschen. Ich bin gespannt auf die Antworten. Wir selbst hatten damals in der F1 -- so wird bei uns das zweite F-Jugendjahr bezeichnet, da generell Jahrgangsmannschaften gebildet werden -- versucht, den Kindern das Konzept der Positionen zu vermitteln und waren so vorgegangen, wie ich es ein Jahr später, als ich begann, dieses Forum zu lesen, nicht mehr gemacht hätte. Daher kann ich leider nicht mit eigenen Erfahrungen aus dieser Altersklasse dienen. Ich denke mir aber, dass ich heutzutage versuchen würde, Minifußball und Horst Weins Ideen anzuwenden, in der Hoffnung, dass die Erkenntnisse, welche die Spieler im Spiel in Zweier- oder Dreiergruppen sammeln, auf das 6+1 übertragen werden. Dabei würde ich, wenn ich in dieser Hinsicht enttäuscht würde, darauf auch gezielt hinarbeiten, also z.B. an einem Spieltag in der Pause die Aufteilung auf dem Platz thematisieren.


    Das Problem, das ich mit den Quadranten oder anderen Methoden habe, die nicht zu überschreitende Grenzen auf dem Spielfeld definieren, ist, dass ich befürchte, dass sie die Kinder dabei hemmen, sowohl vorne als auch hinten, links wie rechts mit zu mischen, eben da, wo es gerade gebraucht wird. Du sprichst ja die zurückhaltenderen Spieler an, bei denen würde ich mir ja gerade wünschen, dass sie sich mehr einbringen. Ich denke im Moment, dass die bessere Methodik, um das zu erreichen, in der Reduzierung der Zahl der Spieler liegt. Das geht beim Wettspiel aber natürlich nicht..


    Unsere Tochter spielt ja Handball. Da wird in der F-Jugend und in der E-Junioren-Hinrunde nicht im 6:6 (plus Torhüter) gespielt, sondern im sog. 2 x 3:3. Dabei wird das Feld in Angriffs- und Abwehrhälfte geteilt und in jeder Hälfte wird 3:3 gespielt, kein Spieler darf die Mittellinie überqueren. Dadurch ist ein Spieler entweder Angreifer oder Abwehrspieler. Erobert bspw. ein Abwehrspieler den Ball, so muss er ihn, sofern er nicht aus der eigenen Hälfte aufs Tor wirft, zu einem Mitspieler in der gegnerischen Hälfte werfen, damit die eigene Mannschaft ein Tor erzielen kann. Dennoch spielen praktisch alle Kinder innerhalb eines Spiels sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Denn für die Schlussrechnung wird die Zahl der geworfenen Tore mit der Zahl der Torschützen multipliziert, so dass eine Mannschaft mit vielen Torschützen klar im Vorteil gegenüber einer ist, bei der nur ein oder zwei Spieler alle Tore erzielen. Mir gefällt das 2x3:3 sehr gut, die Kinder kommen mit der geringeren Zahl der Spieler in ihrem Feld, wie ich meine, besser zurecht, und die Unterschiede zwischen den Spielern kommen nicht so stark zum Tragen. Es wird auch bewusst und konsequent die mannorientierte Verteidigung gefordert, selbst, wenn in der E-Rückrunde 6:6 gespielt wird, soll nach Vorgabe des Verbandes offen und mannorientiert verteidigt werden. Ich habe den Eindruck, dass das dazu dienen soll, das individualtaktische 1:1 sowohl offensiv wie defensiv zu fördern. Vielleicht möchte man auch verhindern, dass das Spiel sonst von erfolgsorientierten Trainern zu einer reinen Tempogegenstoßgeschichte gemacht wird, in der fünf Spieler am Kreis verteidigen und bei Ballgewinn den darauf wartenden offensivstärksten Mitspieler anspielen, damit er das Tor macht..


    Nun ist Handball nicht Fußball, insbesondere fallen beim Fußball, selbst beim Kinderfußball, weniger Tore, so dass ich diese Spielform nicht auf den Fußball übertragen sehen möchte. Ich würde es stattdessen begrüßen, wenn in der F-Jugend nicht 6+1:6+1, sondern Minifußball gespielt würde, und in der Halle Futsal. In der E könnte man dann auf dem Feld zum 6+1 wechseln, worauf sich in der D dann das D9 anschließt. Von der Entwicklung her fände ich das besser als das bestehende System.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Danke für deine Antwort, tobn. Ich denke der Vergleich zum Handball ist passend. Eine Mami, deren größerer Sohn Handball spielt, hat mir schon zu Bambini-Zeiten von den kindgerechten Ansätzen im Kinderhandball berichtet. Sie scheinen da etwas weiter als im Fussball zu sein...


    Heute habe ich selber mit einer erwachsenen Hobbytruppe Fussball auf dem Kleinfeld gespielt und wir waren passenderweise genau mit 14 Mann. Ich habe ganz bewusst auf die Staffelung geacht und manchmal auch ein wenig gecoacht (zwei Dreierreihen). Immer wenn wir geordnet standen, haben wir es dem Gegner sehr schwer gemacht. Auch im Umschaltmoment liefen die Angriffe meist sehr gut, da das Feld gleichmäßig besetzt war. Probleme haben wir dann bekommen, wenn wir die Ordnung verloren haben, auch weil teilweise unstrukturiert "draufgegangen" wurde. Die Probleme kamen mir bekannt vor.


    Zurück zu den Kindern: Wir haben im ersten F-Jugend-Jahr oft 3-2-1 gespielt und den offensiven Spielern alle Freiheiten gegeben. Diese Grundaufstellung war im Zentrum sehr präsent und wir erzeugen eine große Kompaktheit gegen den Ball. Die Räume auf den offensiven Flügel sollten situativ von den defensiven Außen und dem Stürmer bespielt werden. Dadurch haben wir den Kindern immer die Möglichkeit gegeben kreativ zu werden. Ich war sehr überzeugt, von den spielerischen Ansätzen, die sich daraus ergeben haben. Egal ob wir breit von hinten aufgebaut oder schnell umgeschaltet haben, die Kinder spielten ohne viel Coaching schon attraktiven, mannschaftsdienlichen und flexiblen Fussball.


    Mittlerweile covern die Kinder und die Gegner aber so schnell große Räume, dass diese Grundaufstellung und die ballorientierte, instinktive Spielweise nicht mehr funktioniert. Gegen schwächere Gegner drücken wir den Gegner in die eigene Hälfte und stehen uns fast auf den Füßen. Selbst die Abwehrspieler zieht es in diese Räume, so dass Kombinationen kaum möglich sind.


    Gegen gleichstarke Gegner werden die Spiele meist sehr hektisch und zerfahren. Der Ballbesitz wechselt oft sekündlich, weil in Ballnähe sehr viele Spieler sind.
    Wenn der Ball im Spielaufbau flach auf die defensiven Außen gespielt wird, fehlen die Verbindungen und Kombinationspartner, weil die drei offensiven Spieler zu schnell die hohen Räume anvisieren und auf lange Pässe, Abschläge und Zufallsbälle zocken. Wenn der Ball durchs Zentrum gespielt oder dort gewonnen wird, fehlen die breiten Anspielstationen.


    Kurzum: Es fehlt an Struktur und Ordnung. Es gibt zu viel Freiheiten. Ein ähnliches Problem hatten wir übrigens auch zum Ende der Bambini-Zeit. Damals haben wir vom freien Spiel aufs Positionspiel umgestellt und einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Auch jetzt habe ich das Gefühl, dass die Jungs ein wenig "eingefangen" werden müssen, vor allem auch um selber wieder besser zur Entfaltung kommen zu können. Wir müssen einfach dazu kommen, das Spielfeld in all seinen Dimensionen konsequent zu nutzen, gerade auch weil wir langsam aus dem F-Jugend-Feld "rauswachsen".


    Man zieht durch eine weit aufgefächerte Formation ja auch Gegenspieler mit und schafft sich so selbst Räume zum Kombinieren und Dribbeln. Die Nachteile in der Kompaktheit gegen den Ball beim defensiven Umschalten müssen wir einfach hinnehmen.
    Am Samstag werden wir entgegen der gestrigen Überlegungen trotzdem erstmal kleine Schritte gehen und die Kinder im 3-3 spielen lassen und ihnen sagen, dass sie die Positionen besser halten sollen und ggf. auch ein wenig von Außen coachen. Ich bin gespannt auf die Entwicklung und werde berichten.


    Für Feedback bin ich natürlich trotzdem weiter offen...


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    2 Mal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • Manchmal ist es sehr von Vorteil, wenn man jemanden schon gut kennt. Zumindest von der Art der Beiträge. Du bist ja hier auch schon einige Zeit aktiv und beim Lesen von Beiträgen hat ja wohl jeder so ein Bild des Users vor Augen bzw. nimmt für sich auch eine gewisse Wertung vor. Völlig normal und passiert auch im "realen" Leben täglich. Bei den Diskussionen hier und auch in meinem Umfeld habe ich mir immer mal wieder gedanklich einen Verein "gebaut" wie ich ihn mir zusammen stellen würde, wenn ich von heut auf morgen als Verantwortlicher einen aus dem Boden stampfen müsste. Gerade hier aus dem Forum hätte ich einige Kandidaten, die bei mir auf ganz bestimmten Positionen gesetzt wären, wenn sie denn tatsächlich so handeln wie sie schreiben. Da bleibt natürlich eine Rest-Skepsis. Gerade was das Thema Rotation und gerechte Einsatzzeiten betrifft. Da sind meine Erfahrungen in der Praxis doch gänzlich anders und insofern ist das hier eher nicht repräsentativ.
    Bei Dir ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass Du bei eingestellten Spielformen schreibst das Du sie mit Deiner F durchgeführt hast. Und fast nur beiläufig oder in einem Nebensatz erwähnst Du, dass Du sie "leicht" umgeändert hast, damit sie für Deine Truppe passt. Und da trennt sich mMn schon die Spreu vom Weizen. Zu oft sehe ich auch in der Praxis, dass Übungen einfach stumpf aus dem Internet oder weil man es mal woanders gesehen hat, übernommen werden. Und man wundert sich dann, warum es in der eigenen Mannschaft ( meist völlig andere Altersklasse ) überhaupt nicht funktioniert. Bei Deinen "leichten" Abänderungen habe ich jedes Mal für mich gedacht: Punktlandung. Das passt. Auch sonst klingt bei Dir immer wieder durch, nicht starr auf eine Linie oder Meinung zu beharren, sondern auch mal weiter vor zu greifen oder abseits eines Konzeptes zu trainieren. Aber: Du bleibst dabei in der Altersklasse. Finde ich jedenfalls.
    Um es kurz zu machen. In "meinem" Verein wärst Du im F-Bereich gesetzt. Da werden Grundlagen gelegt, die sich im Laufe der Zeit multiplizieren. Da kann man keine Leute gebrauchen, die auf temporäre Erscheinungen reagieren, um kurzfristig etwas zu erreichen. Beharrlichkeit und Geduld im Wissen um das, was die Jungs/Mädels später mal brauchen um gut Fußball spielen zu können.


    Ich habe lange überlegt, ob ich Dir das per PN schreibe. Ich glaube aber, dass Du gerade an einem ganz entscheidenden Punkt angekommen bist, der wahrscheinlich für viele andere Leser hier genauso zutrifft oder aber mit ziemlicher Sicherheit irgendwann eintreten wird: Bin ich noch auf dem richtigen Weg ? Sollte ich vielleicht meine Einstellung ändern/korrigieren ?


    Ich kann Dir nur meine Einschätzung aufgrund meinen gemachten Erfahrungen geben.

    Kurzum: Es fehlt an Struktur und Ordnung. Es gibt zu viel Freiheiten. Ein ähnliches Problem hatten wir übrigens auch zum Ende der Bambini-Zeit. Damals haben wir vom freien Spiel aufs Positionspiel umgestellt und einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Auch jetzt habe ich das Gefühl, dass die Jungs ein wenig "eingefangen" werden müssen, vor allem auch um selber wieder besser zur Entfaltung kommen zu können. Wir müssen einfach dazu kommen, das Spielfeld in all seinen Dimensionen konsequent zu nutzen, gerade auch weil wir langsam aus dem F-Jugend-Feld "rauswachsen".

    Ich glaube das Du auf der Schwelle bist, den Fokus in die falsche Richtung zu legen. Du betrachtest hier das Spiel Deiner Mannschaft im Gesamtbild. Entspricht nicht meiner Einstellung zu den Aufgaben eines F-Jugendtrainers. Deswegen wird es hierzu keine Tipps von mir geben. Bei einer älteren E wäre das schon anders. Da würde es dann aber auch nur um die Vorbereitung zu gruppentaktischen Elementen für die kommende D gehen.
    Natürlich kannst Du sie jetzt "einfangen" und einteilen. Würde auch mit ziemlicher Sicherheit mit ganz einfachen Maßnahmen schnell Fortschritte im Punktspielbetrieb bringen. Der ist mir bei einer F aber völlig wumpe. Ist für mich eine dritte TE, deswegen bin ich der falsche Ansprechpartner.


    Hier gibt es kein "nur so'n bisschen Mannschaftstaktik, sonst bleib ich doch auf dem Weg". Sehe ich anders. Du musst Dich entscheiden, zwei Felder sind frei ;)


    Die andere Richtung ( wenn Du sie denn gehen möchtest ) schildere ich in einem zweiten Post. Das würde ich nämlich an Deiner Stelle machen. Muss jetzt aber erst los.

  • Sie scheinen da etwas weiter als im Fussball zu sein...

    Ja. In vielen anderen Sportarten auch. Der Fußball ist nur so arrogant zu meinen, es nicht nötig zu haben große Veränderungen einzuführen. Es wird aber besser.

    auch weil teilweise unstrukturiert "draufgegangen" wurde. Die Probleme kamen mir bekannt vor.

    Vielleicht weil sie in der D nicht entsprechend ausgebildet wurden ?

    und wir erzeugen eine große Kompaktheit gegen den Ball.

    Mittlerweile covern die Kinder und die Gegner aber so schnell große Räume, dass diese Grundaufstellung und die ballorientierte, instinktive Spielweise nicht mehr funktioniert. drücken wir den Gegner in die eigene Hälfte und stehen uns fast auf den Füßen. Selbst die Abwehrspieler zieht es in diese Räume, so dass Kombinationen kaum möglich sind.

    Das Spielfeld ist jetzt Mitte des zweiten F-Jugendjahres so klein geworden (bzw. die Kinder so groß/schnell), dass das ballorientierte, freie Spiel nicht selten dazu führt, dass wir uns in Ballnähe oft gegenseitig auf den Füßen stehen. Auch durch das Verschieben des ganzen Mannschaftsverbundes erzeugen wir oft großen Engen, die dazu führen, dass die Spiele sehr hektisch werden und viele Spiele eher durch physische Wucht und Zweikampfstärke als durch Zusammenspiel entschieden werden.

    Kopf heben beim Dribbling und einen sauberen Innenseitstoß können sie mittlerweile alle.


    Wie viele F-Mannschaften kennst Du, wo alle Spieler mit zum Ball verschieben ? Wie viele Mannschaften kennst Du, wo Spieler hinten oder vorne, rechts oder links stehen bleiben, obwohl sich der Ball in einer ganz anderen Zone befindet ? Wie viele F-linge kennst Du, die beim Dribbling schon den Kopf heben ? Oder anders rum gefragt: Wie viele Spieler ab D aufwärts kennst/ siehst Du, die beim Dribbling nach Bodenschätzen suchen und ihren freien Mitspieler dadurch gar nicht sehen können ? Da brauchst Du gar nicht mit Spielintelligenz und Passkombi anfangen. Deine haben diese so wichtige Grundlage schon und da kannst Du Dir richtig was drauf einbilden. Ausbauen und nutzen ist hier angesagt. Nicht abgewöhnen.
    Hektisch werden auf engem Raum. Das sind F-linge. Völlig normal. Da ist Ballannahme und -mitnahme unter steter Steigerung des Gegnerdruckes angesagt. Gerade jetzt in der Hallenzeit mit hoher Ballgeschwindigkeit. Bei schwächeren Spielern mit Futsal bei Fortgeschrittenen mit normalem Ball. Und ab E zeigst Du ihnen durch geschickte zielorientierte Spielformen wie sie ohne Ballbesitz die Räume für den Ballführenden nicht enger machen, aber trotzdem durch Ballnähe anspielbar sind. Da kannst Du dann schon voll einsteigen, weil sie mit der Pille umgehen können und somit die Grundlage dafür haben.
    Mensch @Schimmi. Du hast offensichtlich bei Deiner Truppe ( und jetzt kommt das ganz Entscheidende ) schon einen individualtaktischen Level erreicht, den andere bei einer E oder D nie erreichen und sich wundern, warum gruppentaktisch so gar nichts klappen will. In "meinem" gedachten Verein würdest Du vor versammelter Mannschaft in aller Öffentlichkeit ein fettes Lob bekommen. Von ganzem Herzen ! Warum willst Du diesen Pfad verlassen ? Wie oft habe ich schon gehört bei einem Spiel der B oder A das die nicht gut zusammen spielen. In der Jugend hätte das doch so toll ausgesehen. Mag sein. Aber wohl offensichtlich auf Kosten der Schulung im 1:1 Defensiv oder Ballannahme oder... Das muss nicht so sein und kann auch viele andere Gründe haben. Ich sehe jedoch oftmals was anderes auf den Plätzen.


    Problematisch wird es dann, wenn Kinder darunter leiden. Wir haben einen physisch und technisch sehr präsenten Jungen, der dazu neigt, dass Spiel an sich zu reißen. Wir haben das oft gut geheißen, weil er auch gegen den Ball sehr wertvoll ist. Im Moment habe wir aber das Gefühl, dass die anderen Kinder darunter leiden und unter ihren Möglichkeiten spielen. Wir haben sogar schon die Befürchtung, dass sie etwas resignieren, weil sie unter der Präsenz des "Durchtankers" ersticken und sich zurücknehmen.


    Aha. Das wäre dann aber ein gänzlich anders gelagertes Problem, oder ? Dem willst Du mit Quadranten beikommen ? Also eine Maßnahme für ( oder gegen ) alle ? Oder eher individualtaktisch im Bezug auf den Durchtanker ? Wie spielen sie denn mit ihm im Tor oder wenn er Auszeit hat ?


    Ich hoffe es ist deutlich geworden was ich Dir sagen will bzw. auch vielen Mitlesern hier. Als Kinder- und Jugendtrainer muss man damit klar kommen, dass andere später die Früchte der Ausbildung ernten. Wer schnelle Erfolge haben möchte, kann gerade in jüngeren Altersklassen mit sehr wenigen und einfachen Maßnahmen auch schnell zum kurzfristigen Ziel kommen. Das ist keine große Kunst.
    Meinen Respekt haben die, die ein langfristiges Ziel vor Augen haben und dabei von Anfang an in Kauf nehmen, dass die Jungs/Mädels die Ziellinie überschreiten, wenn man selbst schon an einen Nachfolger übergeben hat. Sprich den Lorbeerkranz vor Publikum nicht selbst in Empfang nehmen.
    Nach meinem Eindruck bist Du so jemand. Wäre schade, wenn Du den Pfad verlassen würdest. Dann müsste ich mir einen Nachfolger für Dich in "meinem" Verein suchen. Und ich zahle echt gut -).

  • So, ich antworte mal, ohne Steinis zweiten Beitrag gelesen zu haben, sonst würde er mich wahrscheinlich zu sehr beeinflussen.


    Danke für deine Antwort, tobn. Ich denke der Vergleich zum Handball ist passend. Eine Mami, deren größerer Sohn Handball spielt, hat mir schon zu Bambini-Zeiten von den kindgerechten Ansätzen im Kinderhandball berichtet. Sie scheinen da etwas weiter als im Fussball zu sein...


    Ja, mir kommt das so vor. Allerdings gibt es da bei uns auch die Kreisebene nicht, sondern unterhalb des Landesverbandes 'nur' die Region. So lassen sich Neuerungen und Reformen vielleicht viel leichter (um es in den Worten von Judith Holofernes zu sagen) durchsetzen. Ich finde einige ihrer Ideen jedenfalls durchaus auch für den Fußball interessant.


    Zurück zu den Kindern: Wir haben im ersten F-Jugend-Jahr oft 3-2-1 gespielt und den offensiven Spielern alle Freiheiten gegeben. Diese Grundaufstellung war im Zentrum sehr präsent und wir erzeugen eine große Kompaktheit gegen den Ball.


    Klar, mit drei Mann im Zentrum plus zwei seitlichen Verteidigern steht man sehr stabil. Ich würde dennoch das Spiel in zwei Dreierreihen bevorzugen, und dann im Spiel nach Reihen wechseln, so wie es Andre vor ein paar Jahren ursprünglich beschrieb, d.h. eine Reihe ist draußen, eine weitere bildet die hintere, die letzte die vordere Reihe. Nach einem Drittel der Spielzeit wechselt man die vordere Reihe aus, die hintere rückt nach vorne und die neu ins Spiel kommende Reihe bildet die hintere. Bei Ballverlust sollen alle Spieler hinter den Ball kommen und diejenigen Spieler, die dem ballführenden Gegner am nächsten sind, sollen diesen angreifen. Überspielte Spieler sollen immer versuchen, wieder hinter den Ball zu kommen. Das wars dann, was die defensive Taktik anbelangt.


    Die Räume auf den offensiven Flügel sollten situativ von den defensiven Außen und dem Stürmer bespielt werden. Dadurch haben wir den Kindern immer die Möglichkeit gegeben kreativ zu werden. Ich war sehr überzeugt, von den spielerischen Ansätzen, die sich daraus ergeben haben. Egal ob wir breit von hinten aufgebaut oder schnell umgeschaltet haben, die Kinder spielten ohne viel Coaching schon attraktiven, mannschaftsdienlichen und flexiblen Fussball.


    OK... Wenn es um eine F geht, beinhaltet mir das fast schon zu viel mannschaftstaktisches Denken mit individuellen Aufgaben für die verschiedenen Positionen. Da wünsche ich mir eigentlich eher, dass ich lauter kleine Messis oder Götzes auf dem Platz habe, anstatt Oczipkas (reiner AV), Subotics (reiner IV), Kießlings (reiner MS) usw. Du schreibst ja davon, dass Ihr flexibel gespielt habt, außerdem kenne ich ja deine Vergangenheit, insofern denke ich, dass wir hier nicht im Widerspruch stehen. Wie in meiner Antwort auf deine Eingangsfrage geschrieben, würde ich versuchen, die Lehren aus dem Minifußball aufs größere Spiel zu übertragen. Da wünsche ich mir im Angriff, dass sobald der Gegner sich sortiert hat und nicht oder nicht mehr zügig eine Überzahlsituation ausgespielt werden kann, die angreifenden Spieler ihre Positionen verlassen und durcheinander laufen, sowohl um freie Räume zu suchen, den Mitspielern Räume zu schaffen (die Idee dahinter dürfte allerdings F-linge überfordern, daher würde ich diesen Aspekt wohl eher nicht mit ihnen besprechen) und die gegnerischen Spieler zu irritieren und es ihnen schwer zu machen.


    Mittlerweile covern die Kinder und die Gegner aber so schnell große Räume, dass diese Grundaufstellung und die ballorientierte, instinktive Spielweise nicht mehr funktioniert. Gegen schwächere Gegner drücken wir den Gegner in die eigene Hälfte und stehen uns fast auf den Füßen. Selbst die Abwehrspieler zieht es in diese Räume, so dass Kombinationen kaum möglich sind.


    Mich würde jetzt echt mal interessieren, ob du im Training Minifußball spielen lässt. Durch das Vorhandensein von zwei Toren kann man den Kids da recht gut deutlich machen, dass es oft zielführender ist, wenn man sich nicht auch noch in den Pulk schmeißt, sondern sich zur Seite absetzt. Das Anbieten für den Rückpass sowie das Spiel hinten rum könnte man bestimmt auch erarbeiten und über entsprechende Spielformen fördern. Das, was mir dazu gerade durch den Kopf geht, wäre aber eher etwas für eine E...


    Gegen gleichstarke Gegner werden die Spiele meist sehr hektisch und zerfahren. Der Ballbesitz wechselt oft sekündlich, weil in Ballnähe sehr viele Spieler sind. Wenn der Ball im Spielaufbau flach auf die defensiven Außen gespielt wird, fehlen die Verbindungen und Kombinationspartner, weil die drei offensiven Spieler zu schnell die hohen Räume anvisieren und auf lange Pässe, Abschläge und Zufallsbälle zocken. Wenn der Ball durchs Zentrum gespielt oder dort gewonnen wird, fehlen die breiten Anspielstationen.


    Kurzum: Es fehlt an Struktur und Ordnung. Es gibt zu viel Freiheiten.


    Nein, das sehe ich nicht so. Sicher, bei älteren Spielern oder Erwachsenen würde man mehr Struktur sehen. Bei weniger guten Teams auch mehr Ordnung im Sinne von relativ starren Positionen. Bei richtig guten Teams allerdings käme die Struktur dadurch, dass sämtliche Spieler sich intelligent dorthin bewegen, wo sie am ehesten gebraucht werden. Sprich, ich meine, man sollte nun ganz besonders die Spielintelligenz deiner Spieler fördern. Mehr Ordnung im Sinne von klarer umrissenen Aufgaben für die verschiedenen Positionen wären da, meiner Ansicht nach, eher kontraproduktiv.


    Ein ähnliches Problem hatten wir übrigens auch zum Ende der Bambini-Zeit. Damals haben wir vom freien Spiel aufs Positionspiel umgestellt und einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Auch jetzt habe ich das Gefühl, dass die Jungs ein wenig "eingefangen" werden müssen, vor allem auch um selber wieder besser zur Entfaltung kommen zu können. Wir müssen einfach dazu kommen, das Spielfeld in all seinen Dimensionen konsequent zu nutzen, gerade auch weil wir langsam aus dem F-Jugend-Feld "rauswachsen".


    Vielleicht hast du auch Recht und es kann nicht so klappen, wie ich es mir vorstelle und wünsche. Aber anstelle von Quadranten und festen Positionsrollen, welche die Kinder in ihrer Entwicklung einschränken, so zumindest meine Befürchtung, würde ich halt versuchen, stattdessen ihre Spielintelligenz zu fördern. Dafür sind Spielformen in Kleinstmannschaften ja besonders geeignet. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass es Kindern schwer fällt, die dort gemachten Erfahrungen auf das größere Spiel zu übertragen. Ich hoffe, dass das bei meinem Team auch daran lag, dass ich erst im zweiten E-Jugendjahr so richtig auf den Minifußballtrichter kam und meine Spieler daher leider schon viel umfangreichere Erfahrungen im größeren Spiel gemacht hatten. Ich würde also im Training versuchen, häufig in Dreierteams spielen zu lassen, und dann auch mal gegen Ende des Trainings auf Sechsermannschaften plus oder ohne Torwart zu erweitern, um die Übertragung zu ermöglichen. Dabei würde ich mal die Bildung von Teilfeldern und Beschränkungen derer Durchlässigkeit erproben, es also auch mal so handhaben, wie es im Handball gemacht wird. Wenn das Prinzip verstanden ist, könnte man dann ja die Regeln erweitern, also z.B. einen oder zwei Spieler die Grenze überqueren lassen, das Feld dritteln anstatt es zu halbieren, etc. Auch bei den von Horst Wein vorgestellten Minifußballspielformen gibt es ja ähnliche Regeln, sie sollten den Kids also grundsätzlich schon bekannt sein.


    Ich sehe bei der Definition von verschiedenen Positionen mit dedizierten Aufgaben im F- und E-Bereich die große Gefahr, dass die Kinder sich spezialisieren bzw. sich zu starr an die Position halten. Dadurch sinkt langfristig die Flexibilität erheblich.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wow. danke für die netten Worte und das Feedback!


    Ich möchte auch nicht auf alles konkret eingehen, weil es vielleicht nach Rechtfertigung klingt, ich mich wiederhole oder der Nährwert fürs Forum überschaubar ist.
    Deswegen picke ich mir nur ein paar Zeilen raus.

    Ich glaube das Du auf der Schwelle bist, den Fokus in die falsche Richtung zu legen. Du betrachtest hier das Spiel Deiner Mannschaft im Gesamtbild.

    Wer kann sich davon schon freimachen?
    90% der Mannschaft kicken seit über drei Jahren zusammen, haben es in der Vergangenheit schon mal besser gemacht und ich merke, dass bei einigen Kids derzeit etwas der Spaß verloren geht.
    Nichtsdestotrotz muss ich zugeben, dass ich in den letzten Wochen etwas Kontakt zu U9s aus dem NLZ-Bereich gehabt habe. Auch wenn ich deren Philosophie und Umgang mit den Kindern zu großen Teilen ablehne, nimmt man davon trotzdem etwas mit.


    Ich glaube auch nicht, dass die Unterschiede zwischen unserem Spiel und dem Quadrantenspiel so groß sind. Bei uns halten die Kinder gerade im hinteren Bereich auch die Ordnung und im Quadrantenspiel kommt es auch mal zu Ausbrüchen. Für mich sind es nur Nuancen. Wir würden jetzt auch nicht hingehen und die Kinder anschreien oder auswechseln, wenn sie ihre Position nicht halten.


    Im Gegenteil ist es eher als Hilfe und Unterstützung gedacht, da sie die mannschafttaktischen Abläufe und vor allem deren Folgen noch nicht allumfassend erfassen können. Sieben Kinder sind halt selbst in der F noch zu viel. Ein bekanntes Problem :rolleyes:


    Aha. Das wäre dann aber ein gänzlich anders gelagertes Problem, oder ? Dem willst Du mit Quadranten beikommen ? Also eine Maßnahme für ( oder gegen ) alle ? Oder eher individualtaktisch im Bezug auf den Durchtanker ? Wie spielen sie denn mit ihm im Tor oder wenn er Auszeit hat ?

    Interessanterweise geht der Junge auch gerne ins Tor und ist dort sehr gut. Wir haben ihn schon im ersten F-Jugendjahr einige Male ins Tor gestellt, um den anderen Kindern mehr Raum zu Entfaltung zu geben.
    Der Junge kann auch sehr gute Pässe spielen und ist charakterlich top. Also kein typischer Egoshooter. Richtig problematisch ist es erst die letzten Wochen geworden.
    Gerade auch weil er viele Spielzüge des Gegner antizipiert und abfängt, hat er oft den Ball. Dort ist es dann verständlicherweise oft eng (der Gegner verschiebt ja auch in Ballnähe). Er kann die Bälle gut behaupten, weil er den Ball auch eng führen kann. Wirkliche Passoptionen hat er nicht oft (auch weil die ballfernen Räume von den Kindern zu selten besetzt -> Problem der schlechten Staffelung). Deswegen kein Vorwurf an den Jungen.
    Unsere Idee war halt ihn durch die Quadranten den Jungen etwas einzubremsen und den anderen die Chance zu geben, das Spiel zu prägen. Mit Auswechslungen und der Abstellung ins Tor erreicht man natürlich etwas ähnliches, aber wir wollen auf den Jungen gegen starke Gegner ungern verzichten. Eine bessere Integretation ins Mannschaftgefüge fänd ich da passender. In mir steckt halt auch nur ein erfolgsgeiler Ergebnistrainer ;)



    Klar, mit drei Mann im Zentrum plus zwei seitlichen Verteidigern steht man sehr stabil. Ich würde dennoch das Spiel in zwei Dreierreihen bevorzugen...

    Das ist auch unser Ansatz fürs Wochenende. Die Quadrantenidee ist - auch dank eurer Wortmeldungen - erstmal zu den Akten gelegt.
    Wir haben das 3-3 auch schon zeitweise gespielt. Manchmal fehlte mir Präsenz im Zentrum (sollte mittlerweile kein Problem mehr sein), oder - wenn das Spiel sehr hektisch war - die Verbindungen, weil man nur zwei Linien in der Vertikalen hat.



    Mich würde jetzt echt mal interessieren, ob du im Training Minifußball spielen lässt.

    Ich dachte eigentlich, dass du mich besser kennst ;) Natürlich spielen wir viel Minifussball und auf vier Tore.
    Leider habe ich das Horst Wein-Buch derzeit verliehen, weil ich mich erinnere, dass er auch Mini-Fussball-Varianten mit Linien und Zonen im Angebot hat. Hintergund wird wohl auch die sauber Staffelung und die Ordnung sein.
    Ich habe mir diese Kapitel bis jetzt nicht durchgelesen, weil ich es für die F-Jugend unpasssend fand. Es könnte für uns aber trotzdem langsam interessant werden...



    Nein, das sehe ich nicht so. Sicher, bei älteren Spielern oder Erwachsenen würde man mehr Struktur sehen. Bei weniger guten Teams auch mehr Ordnung im Sinne von relativ starren Positionen. Bei richtig guten Teams allerdings käme die Struktur dadurch, dass sämtliche Spieler sich intelligent dorthin bewegen, wo sie am ehesten gebraucht werden. Sprich, ich meine, man sollte nun ganz besonders die Spielintelligenz deiner Spieler fördern. Mehr Ordnung im Sinne von klarer umrissenen Aufgaben für die verschiedenen Positionen wären da, meiner Ansicht nach, eher kontraproduktiv.

    Kann sein. Entscheidend war für mich eigentlich immer der Umschaltmoment. Das habe ich individualtaktisch schon in der Bambini geschult und viele Übungsformen darauf ausgelegt (defensive und offensive Aktion direkt im Anschluß).
    Bei Ballverlust muss man schnell die Räume in Ballnähe verengen und bei Ballbesitz auffächern. Eigentlich muss man für jeden Zustand zwei Grundordnungen den Kindern vorgeben. Diese Überlegungen habe ich aber verworfen, da unsere Spiel derzeit zu hektisch ist.



    Ich sehe bei der Definition von verschiedenen Positionen mit dedizierten Aufgaben im F- und E-Bereich die große Gefahr, dass die Kinder sich spezialisieren bzw. sich zu starr an die Position halten. Dadurch sinkt langfristig die Flexibilität erheblich.

    Das ist auch meine Grundauffassung. Ich bin aber auch der Meinung, dass Spielerfahrung durch nichts zu ersetzen ist. Dessen Nährwert ist im Moment aber überschaubar. Viel können die Kinder aus unserem Spiel im Moment nicht mitnehmen. So zumindest mein Eindruck.


    Gruß, Christoph


    P.S. Das Spiel morgen werden wir einmalig von einem Papa filmen lassen. Ich möchte mir das Verhalten der Kinder mal in Ruhe anschauen.

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    2 Mal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • Hallo zusammen,


    ich wollte euch mal kurz etwas Feedback geben. Wir haben am letzten Wochenende gegen eine mittelstarke Mannschaft gespielt und einige Anpassungen vorgenommen.


    - Unser "Durchtanker" spielte 40 Minuten die zentrale Abwehrposition und bekam auch die Aufgabe die Position zu halten und die Mitspieler einzusetzen. Das hat er wirklich überraschend gut gemacht. Gerade auch seine Pässe sind so scharf und präzise, dass es einfach schade ist, wenn er dieses Talent durch seine Dribblings und mangels Anspielstationen verschenkt.


    - Wir haben 3-3 Grundaufstellung gespielt und die Kinder auch einige Male daran erinnert, die Positionen zu halten. Die Folgen waren sofort offensichtlich. Der Ball lief einfach viel besser. Gegen den Ball büßten wir zwar etwas Kompaktheit ein (gerade wenn der zentrale Mann der vorderen Reihe sehr hoch stand), wir konnten das aber durch individuelle Klasse gut kompensieren. Es gab genügend 1:1-Situationen, die Kinder zeigten ihre gewohnte Spielfreude und Unbefangenheit.


    - Zudem haben wir relativ wenig rotiert und die Kinder auf ihren Lieblingspositionen spielen lassen. Das tat den meisten Jungs auch richtig gut. Die sieben Tore haben sich auf sechs verschiedene Kinder verteilt.


    Danach habe mich mir das Spiel MSV Duisburg gegen Borussia Mönchengladbach angeschaut, U9 wohl gemerkt, also unsere Altersklasse. Auch hier habe ich ein 3-3-Aufteilung mit klarer Struktur gesehen, zu Beginn mit extremer Mannorientierung, die im Laufe des Spiels aber immer mehr aufgegeben wurde. Die Mannorientierung ist wohl die Antwort auf die Quadrantenstaffelung, die nicht nur beim Fussballbaron, sondern auch in anderen NLZ von den Kindern gefordert wird.
    Unterm Strich gab es deswegen dann doch extrem viele 1:1-Situationen, also passend zum Ausbildungsschwerpunkt in dieser Altersklasse. Der Unterschied zu "unserem Spiel" zwei Stunden vorher war nicht gravierend. Das Tempo und die Laufbereitschaft waren höher (im Reviercup wird von der U9 bis zu U11 auf einem E-Jugend-Feld gespielt) und die Kinder haben sich schneller vom Ball getrennt, wobei auch viele Bälle nicht ankamen. Viele Tore sind durch individuelle Momente gefallen. Insgesamt sind unsere Jungs nicht sooo weit weg, vor allem in Sachen Zusammenspiel.


    Unterm Strich bin ich mit meiner KiFu-Welt wieder im Reinen. Ein paar kleine Anpassungen haben gereicht. Danke nochmal an Steini fürs Kopfwaschen und an tobn für die Ergänzungen.
    Horst Wein hat in seinem Buch übrigens einige Mini-Fussball-Varianten (z.B. mit tiefem Abwehrspieler oder vertikal geteiltem Feld) im Repertoire, die darauf abzielen Staffelung und Raumaufteilung zu verbessern. Das haben wir in dieser Woche schon im Training praktiziert. Auch hier überzeugten mich die Ansätze.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    Einmal editiert, zuletzt von Schimanski ()

  • Sehr interessant, Schimanski, danke für das Update. Auch schön zu hören, dass mit nur relativ wenigen Anweisungen gegenüber den Kindern und demnach auch geringen Einschränkungen gegenüber ihrem freien Spiel eine deutliche Wirkung erzielt werden konnte. Das klingt so, als wären Eure Spieler soweit gewesen, die Vorteile eines größeren Positionsbezuges zu nutzen, wären aber nicht von selbst darauf gekommen. Bei diesem Thema denke ich schon, dass es sinnvoll ist, wenn wir Trainer unseren Spielern Vorschläge machen, wenn wir meinen, dass sie soweit sind, anstatt zu warten, dass sie von selbst darauf kommen. Ich empfehle Euch allerdings dringend, die Spieler in Zukunft nicht nur auf ihren Lieblingspositionen einzusetzen, ich würde diejenigen, die dazu in der Lage sind, wirklich auch munter rotieren lassen, für ihre Zukunft ist das, so meine ich, eine gute Sache -- mein Sohn kommt als einziger in seinem D-Jugendteam, das in der höchsten Spielklasse unterwegs ist, in Pflichtspielen regelmäßig auf Einsätze auf drei verschiedenen Positionen: Außenverteidiger, zentrales Mittelfeld (offensiv wie defensiv) und Mittelfeldaußen/Flügelstürmer (seine Mannschaft spielt 3:2:3), links wie rechts.


    Interessant finde ich deine Auführungen zu den Quadranten, der in ihnen entstehenden Manndeckung und der Vielzahl an 1:1-Situationen. Ich habe ja in diesem Thread schon vom Handball erzählt. Sowohl im 2x3:3 als auch im offenen Spiel 6:6 (plus Torhüter) wird in der E-Jugend vom Verband gefordert, dass die Abwehr mannorientiert erfolgen soll. Ziel ist es laut Trainer, die Kinder intensiv im 1:1 zu schulen. Im Erwachsenenhandball wird ja nahezu ausschließlich Raumdeckung praktiziert, insofern traut man sich da offensichtlich zu, dem Nachwuchs den damit verbundenen Paradigmenwechsel zu vermitteln.


    Ich schalte nun rüber zum Fußball, wo die Manndeckung in den letzten Jahrzehnten ja ziemlich in Misskredit geraten ist. Und wahrscheinlich ernten nicht nur bei uns Trainer, die ihre Kinder in Manndeckung spielen lassen, zumindest dafür eher abfällige Blicke. Ich habe auch, als ich Anfang der D-Jugend neue Spieler hinzu bekam, etwas erschreckt reagiert, als sie defensiv deutlich mannorientiert spielten und so manche absurde Situation entstand. Ihnen die Mannorientierung abzugewöhnen war ganz schön mühsam. Andererseits wurde bei ihnen auch bis zu dem Zeitpunkt nicht rotiert, so dass eine augeprägte Spezialisierung vorlag, und nur wenig für das Spielverständnis getan.


    Unterscheidet Ihr zwischen Offensive und Defensive? D.h. sollen Eure Spieler stets in ihren Feldregionen bleiben oder ist das nur für die Offensive gedacht? Wie haben das MSV und VfL gemacht?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Bei allem Lob noch ein paar Anmerkungen.


    Sehr interessant, Schimanski, danke für das Update. Auch schön zu hören, dass mit nur relativ wenigen Anweisungen gegenüber den Kindern und demnach auch geringen Einschränkungen gegenüber ihrem freien Spiel eine deutliche Wirkung erzielt werden konnte.


    Ja man erkennt Verbesserungen, ich glaube aber das Schimanski noch nicht im Ziel ist was die Kopfdusche angeht. Was bei mir diesen EINDRUCK erweckt zietiere ich mal nachfolgend.


    Unser "Durchtanker" spielte 40 Minuten die zentrale Abwehrposition und bekam auch die Aufgabe die Position zu halten und die Mitspieler einzusetzen. Das hat er wirklich überraschend gut gemacht. Gerade auch seine Pässe sind so scharf und präzise, dass es einfach schade ist, wenn er dieses Talent durch seine Dribblings und mangels Anspielstationen verschenkt.


    F Jugend, 40 Minuten wären bei uns zweimal 20 Minuten bis zu Abpfiff. Hast du dich hier verschrieben oder gibts das bei Euch so im Kreis...mal allgemein gefragt.


    Position zu halten....ist für mich eine Vorgabe in der F, die ich so ab der D fordern würde. Hinleiten dazu ja...aber abverlangen wäre für mich in der F ein Korsett für die Entwicklung von Spielintelligenz. Es hört sich so an, als würdest du eine erste Herren fachmännisch beschreiben. Du hast aber eine F, richtig?


    Pässe scharf und präzise....schön das er es macht, ...muß er aber nicht....F, genauso wenig muß er in diesem Spielalter abspielen. Wäre ich sein Trainer, dürfte er dribbeln bis er umfällt, wenn er es meint. Dazu würde ich sogar in die Diskussion mit selbstverständlich nörgelnden Eltern gehen. Diesen würde ich dann erklären, dass das was sie sehen wollen sich noch entwickeln wird und das ich dafür da bin, dass es sich entwickelt. Hier hätte ich entsprechend über Trainings versucht, ihm über die Spielerfahrung den Witz einzutanken, es selbst zu tun...und zwar ohne Vorgaben oder ähliches und das im Wissen, dass es geschehen wird...fragt sich halt nur wann? Ich habe hier nicht verstanden, wieso er das nun macht. Macht er es weil ihr vorgegeben habt oder wieso kommt er nun plötzlich dazu es zu tun?


    - Wir haben 3-3 Grundaufstellung gespielt und die Kinder auch einige Male daran erinnert, die Positionen zu halten. Die Folgen waren sofort offensichtlich. Der Ball lief einfach viel besser. Gegen den Ball büßten wir zwar etwas Kompaktheit ein (gerade wenn der zentrale Mann der vorderen Reihe sehr hoch stand), wir konnten das aber durch individuelle Klasse gut kompensieren. Es gab genügend 1:1-Situationen, die Kinder zeigten ihre gewohnte Spielfreude und Unbefangenheit.


    Wie gesagt...F....und....wir haben sie erinnert die Positionen zu halten = Vorgabe. Ich weiss das machen so gut wie alle Trainer und ich habe es damals auch in dieser Altersgruppe getan. HEUTE würde ich es halt anders probieren und es reizt mich direkt das zu versuchen. Sie würden -wie Dirk C. es mal deklarierte- nur ein "WIr wollen Tore schießen und Tore verhindern" als "Vorgabe" erhalten und dann man los. Den "Rest" sehe ich als trainerische Geduldsprobe und Charakterfrage in dieser Sache. Sie müßten sich nicht an die Position in dieser Altersklasse halten...heute bei mir nicht mehr. Ich würde sie versuchen dazu anzuleiten selber zu erkennen, dass das Vorteile haben könnte, würde aber in der F akzeptieren, wenn es so noch nicht klappt. Das Thema ist eigentlich...wie der Spieler hier um seinen Mann mit dem Ball am Fuß kommt und auch, wie er dem Gegner die Pille abluxt und sonst eigentlich nichts weiter. Wenn die paar Prozent für einen in dieser Altersgruppe immer noch unwichtigen Spielentscheid wichtig wären, sind die Spieler wohl noch nicht so weit es über ihr Können zu entscheiden oder wie? Diese Frage sollte jeder Trainer für sich entscheiden und über sein "Trainerich" mit Leben füllen! In der F hat man eigentlich dafür die Möglichkeit sie wirklich einfach spielen zu lassen, statt das Korsett des Erwachsenenfußballs überzustülpen. Für mich ist es Vorgabe und damit ein Korsett und damit Ausbildungsverhinderung.



    Danach habe mich mir das Spiel MSV Duisburg gegen Borussia Mönchengladbach angeschaut, U9 wohl gemerkt, also unsere Altersklasse. Auch hier habe ich ein 3-3-Aufteilung mit klarer Struktur gesehen, zu Beginn mit extremer Mannorientierung, die im Laufe des Spiels aber immer mehr aufgegeben wurde. Die Mannorientierung ist wohl die Antwort auf die Quadrantenstaffelung, die nicht nur beim Fussballbaron, sondern auch in anderen NLZ von den Kindern gefordert wird.


    Unterschied MSV = E Jugend statt F Jugend oder vertue ich mich hier. Wäre es ein F...hätten die es auch noch nicht verstanden...sehe ich so für diesen Fall.


    Und auch in diesem Zitat....die Anmerkung...das der Wortlaut -wüßte man es nicht- nicht auf das Gespräch über eine F geht...ich empfinde das so gemessen an dem, was ich als Philosophie im Kifu für eine F im Fokus sehe.


    Horst Wein hat in seinem Buch übrigens einige Mini-Fussball-Varianten (z.B. mit tiefem Abwehrspieler oder vertikal geteiltem Feld) im Repertoire, die darauf abzielen Staffelung und Raumaufteilung zu verbessern.


    Sehr schön...nur füllt Horst Wein seine Philosophie mit Leben. Er macht es gem. seinen Erläuterungen in seinem Buch "Entwicklung der Spielintelligenz" nicht durch Vorgaben wie ihr, sondern er stimuliert (führt hin und läßt die Kinder sich entwickeln und sie die Lösungen finden) statt zu instruieren (statt vorzugeben...Quadranten...Position halten...standen auf einer Linie usw....was Kinder diesen Alters doch niemals freiwillig tun würden ;). Zudem verlangt er nichts ab. Das alles kann er auf Grund seiner Einstellung und der Erkenntnis darauf, was Kinder einer bestimmten Altergruppe halt vom derzeitigen Entwicklungsstand zu tun in der Lage sind.


    Das Vorgeben ist bei vielen "ein in die Lage bringen" und man sieht einen Vorteil. Ich sehe es so, dass man einen Vorteil erwirkt, den noch wenige bringen können weil sie die berühmten Ausnahmen sind, man im Gegenteil dazu aber besonders eine Entwicklung da hin abschneidet, da man genau diese zum richtigen Zeitpunkt nicht zuläßt (halt durch diese Vorgaben/Instruktionen/Anweisungen/das Korsett aus dem Erwachsenenfußball usw.). Würde man als Trainer -sicherlich gut gemeint- dahin verfallen...würde vermutlich viel mehr oben herrauskommen können....denke ich fest.



    Ich möchte nochmals betonen, dass mein Statement kein Angriff sein soll. Ich möchte einfach nur offen und ehrlich benennen, was ich in Sachen Kifu so gedacht habe, als ich das so las. Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Ich lese mit großem Interesse hier im Forum und bin sehr denkbar für die Anregungen und auch für die verschiedenen Sichtweisen. Ich bin ein typischer Vater-Trainer für Bambinis und habe früher Handball gespielt. Ich habe mich beim DFB als auch hier komplett eingelesen.


    Schimanski: Als jemand der noch frisch den Sprung von den Bambinis zu der F-Jugend im Gedächtnis hat, würde ich mich von Dir über ein paar Antworten freuen:
    - Wie war Deine Herangehensweise beim Spiel in kleinen Gruppen? 3:3, 2:2, 4:4, 3-2-1 von André, was ist die beste Vorgehensweise?
    - Wie kann man Warteschlangen vermeiden und gleichzeitig den Kindern viele Ballkontakte ermöglichen?
    - Wie hast Du die Koordination trainiert? Kommt das von alleine oder kannst Du gezielt Übungen empfehlen? Ich baue jede Woche einen Rundparcours in der Halle auf (klettern, hüpfen, balancieren). Reicht das oder ist das unnütz?
    - Wie trainiere ich heterogene Gruppen? Die Fortgeschrittenen gegen die Fortgeschritten spielen lassen und die Nachzügler gegen Nachzügler?
    - Wie oder ab wann hast du Technik trainiert? (Thema Verwendung Innenseite, Außenseite)


    Selbstverständlich dürfen auch alle anderen mir hierzu antworten :D


    Mag sein, dass dies nun nicht sonderlich gut zum Thema passt, aber das Thema war ja schließlich mal G-Junioren :thumbup:
    Vielen Dank schonmal,
    schroeppke0815

  • Nabend,

    Ich empfehle Euch allerdings dringend, die Spieler in Zukunft nicht nur auf ihren Lieblingspositionen einzusetzen, ich würde diejenigen, die dazu in der Lage sind, wirklich auch munter rotieren lassen, für ihre Zukunft ist das, so meine ich, eine gute Sache -- mein Sohn kommt als einziger in seinem D-Jugendteam, das in der höchsten Spielklasse unterwegs ist, in Pflichtspielen regelmäßig auf Einsätze auf drei verschiedenen Positionen: Außenverteidiger, zentrales Mittelfeld (offensiv wie defensiv) und Mittelfeldaußen/Flügelstürmer (seine Mannschaft spielt 3:2:3), links wie rechts.

    Wir haben schon immer rotiert und zwar exzessiv. Letztens auf einem sehr stark besetzten Turnier sogar im Volleyball-Modus, also kreisförmig rückt jeder nach drei Minuten eine Position auf. Die wenigstens Kindermannschaften werden das ohne große Schwächung hinbekommen. Da könnte ich drauf wetten. Wir haben dadurch auch zwei Spiele knapp verloren, die wir vielleicht hätten gewinnen können. Aber für uns war an dem Tag die Ausbildung wichtiger.


    Wir haben die Rotation jetzt in dem einen Spiel etwas eingedämmt, weil die Kinder unserer Beobachtung nach etwas Stabilität und Sicherheit brauchten - auch und gerade für ihr eigenes Glück. Wir haben z.B. zwei, drei eher linear spielende Kinder, die sich hauptsächlich über das eigene Dribbling und den Torschuss definieren. In Sachen Freilaufen, Richtungswechsel, Kreativität und Spielverständnis sind sie den anderen Kindern etwas unterlegen, aber trotzdem keine schlechten Fussballer. Einer von beiden hat am Samstag eines seiner besten Spiele gespielt, weil ihm alle Gegebenheiten voll in die Karten gespielt haben. Er blühte dadurch richtig auf. Meine Aufgabe als KiFu-Trainer ist nicht nur auszubilden, sondern auch die Freude an dem Sport zu vermittlen. Die geht bei zu viel Rotation auch mal verloren. Das Gleichgewicht muss stimmen. Grundsätzlich kenne ich keine Mannschaft in meinem Umfeld, die auch nur annähernd so viel rotiert wie wir. Eher das Gegenteil ist der Fall.


    Das Spiel am Samstag hätten wir übrigens auch mit Rotation gewonnen. Mir geht es auch gar nicht um Ergebnisse, sondern um die Entwicklung der Mannschaft. Ich versuche das immer klar zu trennen, was man auch in meinen Spielberichten nachlesen kann.


    Ich schalte nun rüber zum Fußball, wo die Manndeckung in den letzten Jahrzehnten ja ziemlich in Misskredit geraten ist. Und wahrscheinlich ernten nicht nur bei uns Trainer, die ihre Kinder in Manndeckung spielen lassen, zumindest dafür eher abfällige Blicke. Ich habe auch, als ich Anfang der D-Jugend neue Spieler hinzu bekam, etwas erschreckt reagiert, als sie defensiv deutlich mannorientiert spielten und so manche absurde Situation entstand. Ihnen die Mannorientierung abzugewöhnen war ganz schön mühsam. Andererseits wurde bei ihnen auch bis zu dem Zeitpunkt nicht rotiert, so dass eine augeprägte Spezialisierung vorlag, und nur wenig für das Spielverständnis getan.

    Ich denke die Kinder sollten beides beherrschen. Im modernen Fussball verschwimmen die Grenzen ja wieder mehr und in 15 Jahren wird ein guter Fussballer in Sekundenbruchteilen switchen und sehr anpassungsfähig reagieren müssen. Ich habe von meinen Jungs noch nie Mannorientierung gefordert. Es wird aber demnächst bestimmt mal probiert ;)


    Unterscheidet Ihr zwischen Offensive und Defensive? D.h. sollen Eure Spieler stets in ihren Feldregionen bleiben oder ist das nur für die Offensive gedacht? Wie haben das MSV und VfL gemacht?

    Wir haben im 3-2-1 immer wieder den defensiven Außen gesagt, dass sie situativ aufrücken dürfen. Das haben die Jungs auch sehr gut gemacht und immer wieder Überzahlsituationen kreiert und freie Räume bespielt. Das war ja auch ein Vorteil des 3-2-1. Es gab vor den defensiven Außen keinen Mitspieler, der den Raum besetzt. Die Jungs hatten freie Bahn.
    Beim MSV und VfL und auch bei uns am Samstag gab es schon klare Trennungen zwischen der offensive und der defensive Reihen. Ich habe versuchsweise zwei spielintelligenten Außenspieler gesagt, sie sollten sich selbst abstimmen, wer vorne und wer hinten ist. Sie haben dann aber doch eher selten getauscht. Beim MSV und VfL kam natürlich das längere E-Jugend-Feld hinzu. Da war ein Tausch einfach durch die langen Wege nicht möglich.


    Trotzdem - und da bin ich wohl bei dem Punkt, auf den du hinaus willst - haben sowohl wir als auch der MSV und VfL im Mannschaftverbund ballorientiert verschoben. Kinder, die hinten versauern, während der Ball vorne ist oder Stürmer, die nicht nach hinten rücken, wird es bei mir nicht geben. Das haben wir schon in der Bambini immer wieder eingefordert und bei erfolgreicher Umsetzung gelobt..


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

    2 Mal editiert, zuletzt von Schimanski ()