Laufbereitschaft fördern/fordern D-Jugend

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  • Hallo zusammen


    Ich habe ein D-Jugend Team (jüngerer Jahrgang) und möchte die Laufbereitschaft fördern/fordern. Das heisst wenn man den Ball gespielt hat, sich wieder freilaufen muss
    und bewegen und nicht einfach stehen bleibt und sich denkt "Ich hab den Ball gespielt, meine Aufgabe ist erledigt".


    Bei mir ist das so, dass man das bei einigen Jungs sehr oft sieht. Andere machen das wiederum automatisch. Ich möchte daher diejenigen,
    die etwas "weniger laufen", dazu anregen mehr zu laufen und sich wieder freizustellen.


    Kennt ihr irgendwelche Übungen wo man das sehr gut fördern/fordern kann?



    Danke schon mal für eure Hilfe



    Gruss Eduard

  • Hallo Eduard,


    willkommen im Forum.


    Das ist ein wichtiges Thema in der D, weil sich selbst bei bis dahin sehr laufstarken und "aktiven" Spielern in der beginnenden Pubertät das Laufverhalten manchmal ändert. Insofern solltest Du diesem Thema dauerhaft Aufmerksamkeit widmen und Deine Übungen möglichst häufig daraufhin überprüfen.


    Ich mache mit meiner D-Jugend dazu zum Beispiel folgende Übungen/Schwerpunkte in kleinen Gruppen



    1. Im Aufwärmteil (auch vor den Spielen) eine Übung zum Ballhalten: 3 oder 4 pro Mannschaft, fünf Passstationen ergeben einen Punkt.


    2. Im Hauptteil Spielformen in kleinen Teams 3:3 oder max. 4:, auch Unterzahlspiele sind gut geeignet. Hier zwei Klassiker


    a) die "Tschechenrolle": http://www.soccerdrills.de/Zwe…%20seiten/zweikampf10.htm. Wird zwar hauptsächlich zum Training des schnellen Umschaltens eingesetzt, aber ich habe bei der Übung selten Spieler stehen sehen.


    b) den gleichen Effekt erzielst Du mit einer Übung, deren Namen ich nicht kenne: Auf einem abgesteckten Feld liegen an verschiedenen Punkten der Seitenlinien
    6-8 Reservebälle bereit: 2 Mannschaften spielen in dem Feld auf kleine Tore. Wer den Ball ins Aus schießt, muss ihn holen, und dorthin zurückdribbeln (außen ums Feld herum), wo die andere Mannschaft sich den Ersatzball geholt hat und so lange in Überzahl weiterspielt, bis der Ballholer wieder da ist.
    Eine dritte Mannschaft steht als Ersatz bereit, alle 2-3 Minuten wird eine Mannschaft ausgetauscht.


    Beide Übungen können ziemlich rasant werden, da bleibt selten einer stehen.


    Sonstiges:


    Bei Basistechnik-Übungen darauf achten, dass immer eine Anschlussaktion folgen muss. Als nicht nur Hin und Her passen, sondern nach dem Pass die Position wechseln. (z.B. Passquadrat, Übungen für das Freilaufen)


    Torschussübungen kannst Du als 3 gegen 2 oder 2 gegen 1 aufbauen und in der Ausbaustufe noch ein Zeitlimit bis zum Torabschluss setzen.


    Viel Erfolg

  • Auch wenn ich es an anderer Stelle schon mal geschrieben habe:


    1. ) Normales Spiel mit 2-3 Bällen gleichzeitig ohne jede Unterbrechung ...... da muss man rennen wie blöde!


    2. ) Normales Spiel mit einem Ball, aber alles, was zu lange dauert, ist ein Elfmeter für das andere Team. POWER, POWER, POWER, POWER, POWER!


    3.) Achtung nur ganz am Ende machen! Normales Spiel mit einem Ball, STEHEN für Spieler verboten, man muss mindestens traben bzw. leicht joggen.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Eigendlich halte ich mich aus diesem Themenkreis raus, weil es dazu hier kompetentere und vor allem
    von Trainingsinhalten her besserere Ansprechpartner gibt.


    Aber was haben Laufbereitschaft und Freilaufen miteinander zu tun?


    Geht es dir jetzt um die Laufbereitschaft oder um das Freilaufen?


    es gibt Spieler, die laufen recht viel, stehen aber selten anspielbar frei.
    umgekehrt gibt es Spieler, die recht lauffaul sind, es aber verstehen mit den richtigen 5 Schritten immer
    anspielbar zu sein.


    Dementsprechend muss dann aber auch die Trainingeinheit unterschiedlich gestaltet werden.


    gg

  • auch in bezug zu dem was guenter geschrieben hat, habe ich gute erfahrungen mit der begrenzung von ballberührungen gemacht. wenn du bei den abschlußspielen die ballberührungen der spieler auf max drei beschränkst, so müssen die jungs mehr (frei)laufen und du schulst gleichzeitig noch den überblick im spiel.

  • Laufbereit ist meiner Meinung nach eher eine Kopfsache, als etwas, dass man gezielt trainieren kann.


    Hängt aber auch eng zusammen mit Freilaufen, also dem viel zitierten Spiel ohne Ball.



    Ich bevorzuge bei Abschlussspielen auch immer Phasen, wo das Spiel auf 3 Ballkontakte beschränkt ist. Aber bei weitem nicht ausschließlich. Zur individuelllen Entwicklung gehört auch, mal das eigene Tempo zu nutzen oder gekonnt zu dribbeln. Ich mache oft kurze 5 Minuten Abschnitte in den Spielen, wo es nur erlaubt ist, mit 3 Ballkontakten zu spielen, eben aus den von DSV genannten Gründen.



    Das sog. Spiel ohne Ball erlernen wir noch in einer Spielform Überzahl Unterzahl. In einem Quadrat 3 gegen 3. Außerhalb des Quadrats darf sich ein Spieler frei bewegen, der immer von der ballführenden Mannschaft angespielt werden kann. Zu dieser muss er den Ball auch mit dem spätestens 3. Ballkontakt zurück spielen. Da ist immer gut Bewegung im Feld.


    Ebenso werden Angriffe auf ein Tor gespielt. Mal, ob 2 gg 1, 3 gg 2, 2 gg 2, 2 gg 3. Sowohl Angriff, als auch Abwehr sind mal in Über- oder Unterzahl. Je nach Formation ist es für die Spieler ebenfalls sehr wichtig, laufbereit zu sein und sich vom Gegner zu lösen.

    "Ihr fünf spielt jetzt vier gegen drei."

  • Das Freilaufen und die Anschlussaktion nach einem eigenen Pass sind auch bei uns (ebenfalls jüngere D-Junioren) gerade ein Thema, auf das wir Trainer aktuell besonders achten. Einige der Passübungen auf http://www.abwehrkette.de sind dafür nicht schlecht geeignet, z.B. diese hier: http://www.abwehrkette.de/uebungen-turbo-lernfusball/. Ich hatte auch das neulich hier im Forum diskutierte Passübungsspiel im Sinne des Loslaufens unmittelbar nach Passbgabe ergänzt: Errichte ein Hütchenquadrat und unterteile es wiederum in vier Quadrate (viertele es also). Die Spieler verteilen sich auf die Viertel, einer hat einen Ball. Nun passt der Spieler mit Ball diesen zu einem Spieler in einem anderen Viertel, ruft diesem den Namen des nächsten Passempfängers zu, der natürlich auch in einem anderen Viertel als der Passempfänger stehen muss, und läuft anschließend in ein anderes Viertel.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hallo,


    Mach zur Erwärmung ein 3:1.
    Ein Spieler in einem Viereck ca. 8x8 Meter. Außen besetzen drei Spieler die Eckpunkte. Sobald ein Pass zum anderen Spieler gespielt wird. Muss der andere Spiel sich sofort auf das freie Hütchen sich anbieten um anspielbar zu sein.


    Oder stecke ein Feld ab je nach Anzahl der Spieler. Bei 16 Personen machst du ein Feld 20x25 Meter. 8 Spieler mit Ball an den Außenseiten des Feldes. Und die Spieler im Feld fordern vom Außenspieler den Ball.
    Variante 1. Klatschen lassen
    Variante 2. Ballmitnahme und zum nächsten freistehenden Außenspieler der kein Ball hat anspielen.
    Varainte 3. Außenspieler und Innenspieler wechseln nach Abspiel die Aufgaben.


    Spielformen:
    Bsp. 7+2 TW gegen 7.
    ganz normales Spiel. ein Team versucht den Ball zu halten und hält mit zwei TW weitere anspielstationen. Der Gegner hat bei balleroberung die Möglichkeit beide Tore zu erzielen.


    Oder mach eine Spielformen ohne Tore wo nach 10 erfolgreichen Pässen eintunkt ergibt.

  • Aber meine absolute lieblingsübung wo die Jungs ständig anspielbereit sein müssen ist eine normale Spielform.


    Doppelter 16m-Raum sobald ein Team ein Tor erzielt haben sie automatisch vom eigenem Tor wieder ihre Spieleröffnung. D.h. Mannschaft die das Tor macht hat auch wieder den Ball. Mit der richtigen Motivation von außen ist es eine sehr intensive Übung wenn es um das anbieten geht. Versuch die Gruppen klein zu halten max. 6:6 im Feld.

  • Ich selber trainiere den älteren Jahrgang einer D-Jugend und lasse dies ganz einfach trainieren. Und zwar aus dem Spiel heraus.
    Zum Ende des Trainings gibt es ja bei den meisten von uns ein Abschluss-Trainingsspiel. Dort gebe ich gewisse Regeln bzw. Taktiken vor.
    Eine Sache die ich regelmäßig "verlange" ist, das jeder Spieler einer Mannschaft "nur" 1 Tor schießen darf bzw. 1 Tor schießen muss. Es hat die Mannschaft gewonnen, dessen Spieler/innen alle ein Tor erzielt haben. Dadurch haben meine Jungs sehr schnell verstanden sich anzubieten. Von Abwehrspieler bis zum Stürmer. Zudem macht ihnen diese Art von Trainingsspiel auch Spaß.

  • Zitat

    Jeder Spieler einer Mannschaft "nur" 1 Tor schiessen darf.

    Wir machen das nicht nur im Training sondern auch in allen Meisterschaftspielen und Turnieren wo wir dem Gegner sonst etwas zu überlegen wären. Oft machen sie dann auch ab, WER das nächste Tor schiessen muss und das ist dann oft auch eine grosse Gaudi bis der Ball dann nach gefühlten 10 Anläufen endlich drin ist. Für die Teamkommunikation und den Mannschaftsgeist sind solche "Regieanweisungen" grossartige Hilfsmittel. Man muss nur aufpassen, dass man damit keinen Spieler blosstellt oder er von seinen Peers blossgestellt wird.

  • @FB


    im Spiel kann das eine sehr zwiespeltige Angelegenheit werden.


    hab das in einer 2. Halbzeit bei hoher Führung auch vorgegeben.
    Da kam es dann zu Spielsitiutationen wo ein Spieler prkatisch mit dem Ball auf der Tornlinie stand und den Ball ins Feld zurückspielte.


    Nach dem Spiel bekam ich bitteröbse Worte des gegnerischen Trainers und vieler Zuschauer:Arrogant, Respektlos, Überheblich usw.


    Ich hatte das zukünftig gelassen.


    Bei allem Gutgemeinten für die eigene Mannschaft, sollte man immer auch im Auge behalten, wie es auf der anderen Seite ankommen kann.


    Als aktiver Spieler habe ich immer akzeptiert, wenn mein Gegenspieler oder dessen Mannschaft deutlich besser war, aber wenn ich das Gefühl hatte, ich werde verarscht, dann hab ich richtig zugelangt.
    Massnahmen erzeugen immer Gegenreaktionen.


    gg

  • zwiespältige Angelegenheit

    Sehe ich absolut auch so. Deshalb stehen wir ja mit dem anderen Trainer gemeinsam auf der Seitenlinie. Geht natürlich auch nur, wenn der "andere" versteht, dass wir unsere Spieler vor allem AUSBILDEN und nicht den Match mit 10:0 gewinnen wollen. Und klar, es soll natürlich nicht lächerlich wirken: Es ist ja nicht so dass unsere Spieler dem gegnerischen Torwart helfen seinen Kasten "sauber" zu halten ;)

  • Beitrag 10 fand ich prima.


    Um die Laufbereitschaft zu erhöhen würde ich mir Übungen einfallen lassen/Übungen suchen....die nach einer Aktion eine nächste Aktion fordern.Es müssen für mich Übungen sein, die sie aktiv mitdenken lässen....und zeitgleich müssen sie die Vorteile kennenlernen. (Wer 4:2 spielt...ist im Vorteil....vor allem dann, wenn sich jeder das Passloch sucht und zeitgleich aus dem Deckungsschatten bewegt und stetig mittdenkt. Wer sie dazu kriegt beim 4:3 schneller...noch viel schneller das gleiche zu tun....so das sie merken, dass sie bei schnellerem Spiel das gleiche Niveau halten können, der erhält meiner Ansicht nach Spieler die etwas nicht nur machen weil Trainer es will, sondern....weil sie es selbst wollen. DIESE Spieler ärgern sich über sich selbst, wenn sie mal nach einem Pass stehen geblieben sind. Sie reagieren dann auf sich selbst und ärgern sich maßlos oder erhalten Schelte von den anderen....so kenne ich das jedenfalls.


    Andere Übungen/Abläufe wären auch


    Ein Torschuss und....durchlaufen/weiterlaufen ggf. zum Nachschuß
    Ein Pass spielen und Freilaufen
    Ein Pass spielen und Freilaufen und aus dem Deckungsschatten bewegen....wer stehen bleibt macht Liegestütze....oder...mein Mittrainer hat da für die, die nicht so richtig wollen...eine super schöne ganz fiese Parallelübung die der Spieler der nicht laufen will dann machen "darf"
    seinem Pass nachlaufen
    Einen Pass abklatschen lassen....den Gegner im Rücken hinterlaufen und den Ball zürückfordern
    Den Doppelpass spielen können
    Dem Pass ggf. entgegen gehen


    Alles halt Übungsbausteine für viele Übungs.-u. Spielformen.



    Wir frieren Situationen ein...stellen die Spieler ein paar Meter zurück und fragen ala Horst Wein, was es für Alternativen gibt/gab. Hierbei kann alles...nix muß!


    Wir versuchen durch Antizipationsübungen....ihre mentale Handlungsfähigkeit zu erhöhen, damit sie im Spiel unter Druck im Kopf einen Vorteil genießen, weil sie schneller denken, ...vielleicht den ticken weiter denken.


    Wir versuchen so auch den Antritt zu verbessern, im Wissen, dass wir in diesem Alter kein Krafttraining praktizieren wollen. Hierzu dienen uns Farbenspiele die abgearbeitet werden müssen, bevor die Zielaktion zum Abschluß kommt. Wir lassen sie die Namen rufen die angespielt werden sollen, ...sie lassen nach Nummern passen und das eigentlich immer in Wettkampfform (halt 2 Gruppen bilden....wer ist zuerst fertig usw.). Spielformen wie Passfolgen gegen Torschuss...danach wechselt das Passteam auf die Torschussstation...wer schießt die meisten Tore...wer schnell 40 Pässe im 6:0 oder 6:2 läßt das Torschussteam die Übung beenden...wer weniger Zeit hat Tore zu schießen...schießt auch weniger und und und


    Wir lassen gemessen am Beitrag 10 viele Spielformen einfließen, wo wir mit Provokationsregeln arbeiten und so das Spiel lenken oder auch die Aktion des Einzelnen fordern.


    Ich denke, dass einiges zusammen spielt....körperlich, geistig und mental, technisch und taktisch...und dazu die Motivation....deswegen die unterschiedlichen Trainingsthemen. Fehlt eine Komponente...wird ein Spieler langsamer sein. Der langsamste ist der, der nicht läuft;-)).

  • Ich sehe es auch wie guenter. Erstens kann es schnell respektlos und überheblich wirken. Zweitens möchte ich, dass meine Spieler die Möglichkeit zum Torabschluss nutzen und sich nicht angewöhnen, den Ball noch zigmal hin und her zu schieben.

  • ich habe immer unterschieden zwischen dem eigendlichen Laufvermögen und der Bereitschaft zum Laufen bzw. etwas mehr zu Laufen.


    auch immer im Auge gehabt wer lange Wege geht oder wer durch kurze aber clevere Wege zwar eigendlich weniger läuft, der Eindruck aber entstanden ist, dass Betreffender viel läuft.


    bei einigen Spielern liegt es oft nicht am Laufvermögen, sondern eindeutig an der Bereitschaft zum Laufen.


    den "inneren Schweinhund" besiegen sagt man dazu.


    hab das mal in der E getestet mit einem endlosen 1:1, und da gab es dann schon grosse Unterschiede zu welchem Zeitpunkt einige Jungs
    stehenblieben.


    Ich selbst habe in einsamen Waldläufen mit 16,17 Jahren gelernt diesen inneren Schweinehund zu besiegen.


    für mich ungeklärte Fragen, die ich mal weitergebe:


    soll man im Kindes und Jugendaltern im Training Übungen einbauen (da gibt es ja wohl einiges dazu), die diesen inneren Schweinehund angehen.?


    wenn ja, ab welcher Altersstufe ist das sinnvoll?

  • Karl

    Zitat

    nicht angewöhnen, den Ball noch zigmal hin und her zu schieben.

    Es geht hier darum dass die Spieler lernen, einen bestimmten Spieler (wir nennen ihn in diesem Szenario Pivot (wie im Futsal)) aus dem Mittelfeld heraus zu "bedienen" und der Pivot lernt, sich im gegnerischen Drittel freizustellen. Von "Ballgeschiebe" kann hier keine Rede sein! Ausserdem ist es schwieriger, und deshalb übungswerter, den sich bewegenden Pivot anzuspielen, als auf ein statisches Tor zu schiessen.