gewagte These oder zukünftige Notwendigkeit?

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  • ich bin überzeugt, dass sich zumindest mittelfristigTrainingsinhalte im Kinderfussball verändern werden.


    um diese These zu begründen werfe ich zuerst einen Blik in die Vergangenheit, beginnend mit den 60iger Jahren.
    Kinderfussball gabs noch nicht, das Jugendtraining war geprägt von Laufen und Gymnastik.in der Schule
    war Geräteturnen und Leichtathletik angesagt. die Freizeit wurden mit Draussen spielen verbracht.
    Kinder gabs en Masse. zum Fussballtraining kamen dann fast ausschliesslich körperlich fite Jungs, andere hatten eh keine
    Chance.
    das Fussballtraining entwickelte sich weiter, im Laufe der Jahre kam Koordination, Techniktraining in Übungsformen,
    erste taktische Übungen bis hin wie es heute aussieht (da bekannt hab ich mich kurz gefasst)
    gegensätzlich die Entwicklung in den Schulsportstunden, gerade in den letzten 20 Jahren, wo Geräteturnen und Leichtathletik
    immer mehr zurückgeführt wurde, stattdessen Völkerball, Prellball und ähnliches in den Vordergrund traten.
    Geburtenrückgang, und immer weniger Freizeit draussen.


    heute sind wir trainingsinhaltlich sehr weit fortgeschritten, beginnend bereits im Kleinstkindesalter.
    im Vordergrund steht die technische Förderung durch Spielförderung, Einzel und ebenso Gruppentaktisches Verhalten


    Gleichzeitig wird die Sportstunde in vielen Schulen inhaltlich sehr stark vernachlässigt. Kinder verbringen ihre Freizeit zunehmend
    in nicht bewegungsintensivem Spielen. die Kinderzahl ist bekanntlich erschreckend niedrig.


    Dies hat zur Folge, dass Kinder zu uns ins Training kommen, die ganz erhebliche Bewegungsdefizite haben.
    gerade in kleiner Vereinen ist man aber auf noch so unbewegliche Kids angewiesen.


    Dazu steht dann praktisch als krasser Gegensatz, die körperlichen Anforderungen (Beweglichkeit und Schnelligkeit)
    an den heutigen geforderten Spielertyp.


    Diese Entwicklung wird sich noch fortsetzen, es werden immer mehr bewegungsrückständige Kinder zu uns kommen


    Darauf werden wir uns einstellen müssen.


    Für mich bedeutet das, dass im Kindesalter, vor allem im G und F-Bereich die allgemein körperliche Bewegungsfähigkeiten
    der Kinder durch uns Trainer stärker gefördert werden müssen.


    wir werden in unsere Trainingsarbeit in dieser Altersgruppe wesentlich mehr Wert auf Elemente des Turnens und der Leichtathletik
    sowie der Gymnastik legen müssen.


    während früher die körperlichen Vorraussetzungen zum Fussballspielen einfach bei den Kids vorhanden war, müssen wir die heute erst mal schaffen, sonst haben wir nicht mehr später 1 Dicken Paule in der Mannschaft, sondern die Hälfte wird so sein.


    Ich bin überzeugt, dass sich das Training in G und F mehr in eine sogenannte ballorientierte Turnstunde entwickeln muss
    um der allgemeinen Entwicklung entgegenzusteuern.


    Nicht Heute und Morgen, aber sie kommt.


    gg

  • Günter


    Wir stammen ja vom Affen ab, so dass die koordinativen Anlagen in unseren Genen stecken! Auch das Gebrüll auf und neben den Plätzen erinnert hin und wieder stark an eine wilde Affenhorde.


    In der Entwicklung unserer Kinder hat sich gegenüber früheren Zeiten in der Tat etwas verändert. Während auf unserer Wiese das Klettern mit an erster Stelle stand, sind es heute meist stumpfsinnige Animationsspiele auf den Spielekonsolen. Auch von Erzieherinnen und Grundschullehrer/innen wird nicht verlangt, das sie Sportarten auf Trainerlevel beherrschen. Dafür sollen sie die geistigen Fähigkeiten frühestmöglich fördern. Für die meisten Frauen in diesen Berufsgruppen steht Sport ziemlich weit unten in der Spaßrangliste und Fussball gehört sogar an Nr. 1 bei den Hass-Sportarten. Dies resultierte in erster Linie von den Leitbildern der damaligen Zeit. Nur die wenigsten jungen Frauen machten damals während ihrer Ausbildung parallel noch Sport! Mit er Einstellung "no sports" ging man in die Kindergärten und Grundschulen. Seit ein paar Jahren gibt es zaghafte Versuche von den Verbänden, diese Berufsgruppe mehr für den Sport (auch Fussball) zu begeistern.


    Welchen Vorwurf möchtest du der Gesellschaft machen, wenn sie ihre Kinder mehr für geistige als für körperliche Arbeit ausbildet? Letzeres wird doch immer weniger verlangt!


    Ebenfalls verändert hat sich das Freizeitverhalten. Wurde das eigene Heim früher nur bei schlechtem Wetter genutzt, so findet man heutzutage auch bei gutem Wetter immer weniger Kinder auf und abseits der Straßen. Manche scheinen gar das Spielen ganz verlernt zu haben und brauchen während der Ferien/Urlaubszeit dazu Animateure.


    Es es zu erwarten, das der Trainer ein Animateur wird oder ist er es schon? Können wir überhaupt das gesellschaftliche Verhalten ändern oder müssen wir uns daran anpassen?


    Jede Generation setzt ihre Prioritäten, die man je nach Blickwinkel unterschiedlich bewertet. In jeder Veränderung steckt aber auch eine Chance etwas fortschrittliicher zu verändern! Wichtig dabei ist die Bereitschaft, für alles Neue offen zu sein und neugierig neue Dinge begreifen zu wollen. Neugierig sind die jungen Menschen ebenfalls und wenn wir diese Begeisterung gemeinsam teilen können, dann sollte dabei fast immer etwas Gutes dabei herauskommen.

  • Ja Günther - das siehst du ganz richtig.


    Ich komme ja aus dem Handballbereich (duck weg) und kenne deshalb deren Vorgehensweise.


    Die Turnvereine beginnen mit dem Kinderturnen. Danach können die interessierten Kinder entweder weiter Turnen (viele Mädchen) oder in die sogenannte Ballsportgruppe wechseln (mehr Jungs).
    In der Ballsportgruppe werden Koordinations- und Turnübungen genauso durchgeführt wie Spiele mit verschiedenen Bällen oder auch mal ohne Ball (z.B. Karottenziehen).


    Die ältesten und fortgeschrittesten Kinder nehmen so ab unserem F-Jugendalter an sog. Mini-Spielfesten teil, auf denen neben Handballspielen in zwei Leistungsgruppen (Anfänger und Fortgeschrittene) auf angepassten Feldern und Toren auch immer ein Koordinationswettbewerb gehört, bei dem eine Punktewertung für die Mannschaft erfolgt.
    Bei den Anfängern sind am Ende alle Mannschaften "Sieger", bei den Fortgeschrittenen gibt es eine Wertung und bei den Koordinationsspielen auch.


    Wenn in der E-Jugend noch in Turnierform gespielt wird, wird ebenfalls oft ein Koordinationswettbewerb durchgeführt. Die E-Leistungsklasse spielt dagegen eine normale Meisterschaftsrunde.
    Daneben bieten viele Vereine noch ein Fördertraining außerhalb des Mannschaftsgefüges an. In diesem werden auch individuelle Bewegungs- oder Koordinationsschwächen erkannt und geeignete Trainingsseinheiten zur Behebung derselben durchgeführt.


    Hier ein Beispiel: http://www.badischer-handball-…d.de/cms/docs/doc3298.pdf

  • Können wir überhaupt das gesellschaftliche Verhalten ändern oder müssen wir uns daran anpassen?


    wir Trainer können die Gesellschaft garantiert nicht ändern. Wir müssen uns anpassen. Wir können aber auch daraus Nutzen ziehen.


    Beim meinem letzten Jahrgang bin ich in der G schon in die von mir beschriebene Richtung gegangen.
    positive Resonanz, viel Zulauf, leicht zu Händeln und mit viel Spass für mich als Trainer. Einstellung und Wollen muss jlediglich der Trainer
    mitbringen.



    Stefan


    es lohnt sich wohl doch, über den Tellerand zu schauen. gute Beschreibung wie es anderswo ist.


    gg

  • Günther, wieso "gewagte These"?! Dass bei Bambini der Schwerpunkt bei allgemeiner Koordination und vielfältigen Bewegungserfahrungen liegt, wird doch hochoffiziell vom DFB so propagiert: http://training-wissen.dfb.de/index.php?id=508061 Dass das noch nicht in allen Vereinen angekommen ist, steht auf einem anderen Blatt...


    Zentrale Herausforderung an die Trainer ist es, dass durch die beschriebenen Effekte die Unterschiede in der Leistungsfähigkeit extrem groß sind. Es gibt nämlich weiterhin die bewegungsintelligenten Kinder, die dann im Fussballverein plötzlich mit Kindern in einer Mannschaft sind, die schon Probleme mit dem Rückwärtslaufen oder mit dem Hickeln auf einem Bein haben. Ich kann mangels Erfahrung nicht beurteilen, ob das früher besser war (wie sonst alles :) ), aber aus meiner Sicht ist es die größte Schwierigkeit, die schwächeren Kinder so in den fix vorgegebenen Rahmen (fixe Altersklassen, regulärer Spielbetrieb) zu integrieren, dass es allen Spaß macht.


    Grüße
    Oliver

  • Oliver


    ich weiss, steht da, aber wo wirds praktiziert.
    ausserdem gehen meine Überlegungen schon einen Stück weiter.
    Einstellung eines regelmässigen Spielbetriebes in der G.
    Schulung der körperlichen Vorraussetzungen nicht nur auf G begrenzt sondern auch in der F ein Schwerpunkt.
    (GC hat als Hausaufgabe Seilspringen, wer kann das noch?)


    In diesem Bereich brauchen wir keine Trainer mit C-Lizens.
    als Fussballtrainer will ich schliesslich Fussballtraining durchführen, ansonsten brauch ich dazu ja keine Ausbildung zu machen.


    Das Ausbildungskonzept muss sich und wird sich ändern (bin ich auch überzeugt davon).


    in diesem Bereich brauche ich keine Fussballtrainer, sondern ich nenn sie mal Übungsleiter, die für diesen Bereich
    speziell ausgebildet werden. Das Potential für solche Übungsleiter ist wesentlich grösser als der Bereich für
    Fussballtrainer mit den entsprechenden Vorraussetzungen.


    Kooperation mit anderen sporttreibenden Vereinen bieten sich für diese sogenannte Grundausbildung an.
    Kinder haben dann ganz andere Vorraussetzungen sich für ihre jeweilige tatsächliche Interessenlage zu entscheiden
    (Fussball, Handball, Basketball, Tennis, Tischtennis)., auch dann stärker Eigenentscheidung als Elternentscheidung.


    wir haben derzeit im Sport ein eindeutig viel zu frühe Spezialisierung. Für mich unter anderem ein Grund für die
    starke Fluktuation.


    der Bedarf ist eigendlich da:


    aus dem Spielgemeinschaftspartner aus dem Nachbardorf, kamen die Jungs erst im 2. F-Jugendjahr dazu.
    dort boten sie Kinderturnen für 4-7jährige an. Waren dann aber im körperlichen Bewegungsverhalten weiter als meine Jungs.


    Kooperation mit dem Kindergarten. ballbezogenes Kinderturnen. enorme Beteiligung, die jedoch merklich zurückging
    als ich ins reine Fussballtraining überging.


    Unbeantwortet bleibt meine Frage, wieviel mehr hängengblieben wären (vor allem Mädels) wenn ich es noch 1 oder 2 Jahre länger so durchgezogen hätte.


    Würde ich heute wieder eine F-Jugend übernehmen, würde ich einen Trainingstag Fussballtraining und den anderen
    Trainingstag allgemeinen Sport anbieten.


    gg

  • Einstellung eines regelmässigen Spielbetriebes in der G.
    Schulung der körperlichen Vorraussetzungen nicht nur auf G begrenzt sondern auch in der F ein Schwerpunkt.


    sofern es überhaupt einen spielbetrieb in der g gibt ;)


    beim seilspringen stellt sich mir die frage, in wieweit kids im f-jugendalter überhaut schon koordinativ (auch 'früher') in der lage dazu sind/waren.


    ich sehe das auch mit der fluktuation nicht sehr viel anders als früher, der einzige unterschied ist nur, das du früher auch viel mehr kinder wieder nachbekommen hast - heute reisst jedes kind welches sich in einer anderen sportart probiert ein riesen loch, da kaum welche nachrücken und sich alle sportvereine um die wenigen sportler 'prügeln'.


    gruß

  • Als Freund des Hüpfens, Springens und Koordinierens in den jungen Jahren muss aber mal doch anmerken, dass die Mannschaften, die bei uns am Bambini-Spielbetrieb regelmäßig teilgenommen haben (F-Jugendregeln, aber Ergebnisse mit mehr als 5 Toren Unterschied verboten!) auch heute in der D-Jugend noch die besten Teams stellen. Aus den Siegern vor 5 Jahren wurden fünf Stützpunktspieler usw. Die Sieger aus von vor vier Jahren stellen den Kern der 2002, die zum Finale der E-Kreisauswahlteams (Halle) in unserem Verband fuhren , die Sieger von vor drei Jahren stellen den Kern der Mannschaft, die jetzt sich wieder für das Finale des Verbands (Halle) qualifiziert hat usw.


    Wenn man auch andere Trainer fragt, so sind diese Spielerinnen und Spielern den anderen ein gutes Jahr voraus, die keine regelmäßigen G-Jugendspielrunde hatten.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Punktspielrunde für G-Jugend im unmittelbaren Zusammenhang mit deren späterer Leistungsstärke ?? Das meinst Du nicht wirklich so @GC, oder ???

    Einmal editiert, zuletzt von Steini ()

  • Punktspielrunde für G-Jugend im unmittelbaren Zusammenhang mit deren späterer Leistungsstärke ?? Das meinst Du nicht wirklich so @GC, oder ???


    Wo schreibe ich etwas von "Punktspielbetrieb". Es ist ein ganz regelmäßiger Spielbetrieb in drei Leistungs- Altersgruppen mit einem Finalturnier am Ende. Aber die Erfahrungen aus diesen zwei Jahren sind unschätzbar. Die Kinder sind anderen, die mit der F-Jugend erst anfangen, in allen Bereichen weit voraus, nicht nur, was die Einhaltung der Regeln angeht.

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  • Ob um Punkte oder nicht ist für mich irrelevant. Es geht um Spielbetrieb. Geht mir jetzt auch nicht ums "Gewinnorientiert" oder so. So schätze ich Dich nicht ein, deswegen können wir das völlig vernachlässigen. Fühl Dich bitte deswegen nicht angegriffen. Ich frage ja auch extra nach. Deine Aussage ist doch: Regelmäßiger Spielbetrieb in der G ist wichtig für die Entwicklung, oder ?

  • Regelmäßiger Spielbetrieb in der G ist wichtig für die Entwicklung, oder ?


    Ja ..... aber friedlich und kindgerecht. Das REGELMÄSSIGE bringt es, die vielen Ballkontakte, erste Spielzugerfahrungen usw.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • @GC


    egal in was Kinder von 5-6 Jahren unterrichtet oder trainiert werden, sie werden dan als 7,8 jährige immer den anderen Kindern voraus sein.
    das ist doch logisch.


    das ist aber doch kein Beweis für irgendetwas.


    Gegenstück.


    hab ja schon mal geschrieben , dass ich 11/2 Jahre ballorientierte Turnstunden, und erst im Frühjahr vor der F-Jugend
    Turniere, also Spielbetrieb aufgenommen habe.
    als kleiner Dorfverein waren wir anschliessen in der F eine der besten Mannschaften in der Gegend, in der E wurden wir
    als jüngerer Jahrgang anstelle unseres älteren Jahrganges als E1 in die entsprechende Staffel eingestuft, und bewegten uns dort im oberen
    Tabellendrittel.


    beweist das irgendetwas? für mich nicht, dafür kann es zuviele andere Gründe geben.


    GC, du hast auch nur einen Punkt meiner Überlegungen aus dem Kontex herausgegriffen.
    in ländlichen Gebieten müssen heute schon Kleinkinder mehrere Kilometer zum Training gefahren werden, wodurch
    viele schon durchs Raster fallen. durch Kooperation mit anderen Vereinen bei einer sogenannten körperlichen Grundausbildung
    (modifizierte Turnstunde) können die Kinder in ihrem Ort zum Sport gewonnen und erhalten werden.


    Auf dem Dorf wird es immer schwieriger genügend Kinder für eine Mannschaft zusammzubekommen.
    Glaubst du wirklich, dass es dann dort noch als wichtig angesehen, ob die fussballerisch in F und E oder noch D
    top ausgebildet sind? Da interessiert es keinen, (ausser den Betroffenen) ob es einer zum Stützpunkt schafft oder nicht .
    der ein oder andere freut sich fürs Kind, der Masse im Verein ist das egal.


    Soll der Fussball breitflächig erhalten bleiben, muss der Leistungsgedanke in bezug auf beste Ausbildung eh zurückgefahren werden.
    andere Werte werden noch mehr in den Vordergrund treten.


    Teilweise ist dieser Prozess doch örtlich schon in Gang gesetzt.


    Im Saarland z.B. treten die G nur alle 3 Wochen zu einem Minitunier (4 Mannschaften) an.
    zuvor war es analog der F jeden Samstag ein Spiel.



    Ich wollte jetzt auch keine Diskussion über die Abschaffung des regelmässigen Spielbetriebes in der G anstossen.
    Die Zeit ist eh noch nicht reif dafür, widerspricht auch noch derzeit als wichtiger angesehenen Interessen.


    Zu einem Blick in die Zukunft gehören auch Gedankengänge, die man sich derzeit nicht vorstellen kann.


    Vielerorts wird die FPL heute noch als Utopie angesehen. Stell dir mal vor, es wäre jemand vor 20 Jahren mit dem Vorschlag gekommen ohne Schiri zu spielen. Undenkbar.


    gg

  • @ guenter


    Ich bin der "Staffelleiter" einer eigenständigen (vom DFB unabhängigen) Spielrunde ...... da kann ich doch hier nichts anderes posten, oder? ^^

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Nun, in diesem Thread soll es ja um provokante Thesen gehen. Ich hätte da mehrere.

    Ja ..... aber friedlich und kindgerecht.

    Dir kauf ich es zu 100% ab, dass das bei Euch klappt. Ich behaupte allerdings, dass Ihr eher die Ausnahme seit. Im Grunde bist Du auch der falsche Adressat für meine nachfolgende These. Ich nutze jedoch Deine Aussage mit dem regelmäßigen Spielbetrieb und dem Vergleich mit anderen, nicht am Spielbetrieb teilnehmenden Spielern, die noch nicht soweit sind. Dazu aber gleich die Frage an Dich: Könnte es nicht auch ganz einfach am richtigen und durchdachten Training liegen, dass Ihr macht ? Wären sie vielleicht deswegen nicht genauso weit, ohne an einem regelmäßigen Spielbetrieb teil zu nehmen ? Braucht man in der G tatsächlich Spiele gegen andere Mannschaften ? Mit kind- und zielgerichteter Trainingsmethodik alles locker zu erreichen.

    Das REGELMÄSSIGE bringt es, die vielen Ballkontakte, erste Spielzugerfahrungen usw.

    Viele Ballkontakte: Ein absolutes Muss im Training. Spielzugerfahrung: Sammeln sie bei jeder Einheit mit Schwerpunkt Spielform oder beim Abschlussspiel. Zwischendurch ein Turnierchen im Minifußball ! Also 3:3 auf zwei Tore. Dazu kann ich mir dann eine Mannschaft eines befreundeten Trainers einladen.


    Man brauch sich doch hier im Forum mal nur die Rubrik "Konflikte" durchlesen. Wo entsteht da denn der meiste Stress gerade in den jüngsten Altersklassen ? Überwiegend im Zusammenhang mit dem Spielbetrieb. Besonders bei Punktspielen aber eben auch bei ganz normalen Turnieren. In beiden geht es um Nichts. Aber auch bei Turnieren hat doch wohl fast jeder hier schon unangenehme Erfahrungen gemacht, oder ?
    Da stellt sich für mich gar nicht die Frage ob ich mir das antun muss, sondern ob ich das meinen Kindern zumuten muss ? Und warum wird oftmals kein kindgerechtes Training durchgeführt ? Einerseits sicherlich aufgrund mangelnder Kenntnisse oder Erfahrungen. Hier aber meine nächste These: Zu viele denken "von Spiel zu Spiel". Da hat was im Spiel nicht geklappt und sofort wird beim nächsten Training versucht das auszumerzen. Ist mir auch schon passiert. Dafür könnt ich mir jetzt noch in den Hintern treten ! Ohne Spielbetrieb wäre dieser "Druck" genommen.
    Und zusätzlich die hilfreichen Kommentare der Zuschauer: Die müssen mehr spielen, ...mehr schießen usw. Jede Wette, dass das den Kindern von diesen Kandidaten auch Zuhause noch eindringlich "vermittelt" wird. Da hätten sie ohne Spielbetrieb keine Chance zu. Ein G-F Jugendspieler hört sich das an. Ein E-Jugendlicher lässt aber lange nicht mehr alles unkommentiert über sich ergehen. Zumindest meine Erfahrung. Der Punkt ist, dass er bis dahin Ruhe hätte !
    Ungleiche Spielzeiten, Unter- bzw. Überforderung im Spielbetrieb, Schreiende Trainer/Zuschauer, ständiges Gebettel ob jemand pfeifen kann. Der wird dann von Außen so malträtiert, dass er beim nächsten Mal dankend abwinkt, also muss man es wieder selber machen.


    Ich hab mich auf jedes einzelne Training mit meinen Jungs gefreut. Auf viele Spiele in G und F hätte ich jedoch gerne verzichtet. Auf die "eigene" Elternschaft und deren Einstellung hat man Einfluss, nicht aber auf die andere. Deswegen saß ich bei einigen Spielen oftmals nur am Rand und habe aufgrund einiger "Experten" rund ums Spielfeld nur gehofft, dass es bald vorbei ist. Waren jetzt nicht die Mehrzahl, aber jedes einzelne davon war eins zu viel. Geht nur mir das so ?


    Meine These ist daher: Training in G und F mit vollem Fokus auf die individuelle fußballerische ( und soziale ) Entwicklung der Spieler. In diesen Jahrgängen brauche ich keinen regelmäßigen Spielbetrieb. Abläufe in einem Spiel kann ich ganz locker und ohne Stress im Training einbauen. Die oben genannten negativen Auswirkungen habe ich dann nicht. Kein Kind saß bis dahin auch nur eine Minute auf der Bank ( okay, vielleicht aus erzieherischen Maßnahmen :rolleyes: ). Und bei einem Spiel ist das zwangsläufig so, egal ob "gut" oder "schlecht".
    Spielbetrieb ab E reicht. Vielleicht laufen uns dann weniger Kinder davon ?(

  • Steini


    und dann in der E mit Beginn von offiziellen, regelemässigem Spielen die FPL.


    nach meiner Denkweise wäre das ein logischer sinnvoller Aufbau.


    Hätte nur einen Nachteil, hier im Forum hätten wir nicht mehr so viele Problemfälle zu diskutieren.


    gg

  • Steini
    In Deinen Zeilen finde ich mich sehr gut wieder! Auch mir war als F-Trainer der Punktspielbetrieb oft verhasst: Entweder man spielt gegen übermächtige Gegner und weiss schon Tage im voraus, dass das wieder 2-stellig wird, vor allem, wenn man kindgerecht agiert (Rotation usw.). Oder umgekehrt, man spielt gegen überforderte Gegner und kann als Trainer wenig tun, um das Leid der gegnerischen Spieler zu lindern, die Woche für Woche auf die Mütze kriegen. All das ließe sich ohne fixen Spielbetrieb viel leicht handhaben. In anderen Sportarten (Handball) klappt das ja auch.


    Allerdings glaube ich nicht, dass sich das im DFB durchsetzen wird, denn Hauptziel des DFB ist nicht der Breitensport, sondern der Spitzensport. Und ein früher Einstieg in den Fussball bringt eher Spitzenspieler hervor als ein später. Mit meinem Kleinen bin ich ja jetzt immer mal wieder auf U10-Turnieren mit Bundesligisten, also E2. Es ist erstaunlich, auf welchem Niveau da teilweise schon gespielt wird. Wenn ich dann zugleich sehe, dass der Einstieg in die absolute Spitzenklasse immer früher kommt (Sahin, Götze, Müller usw.), dann glaube ich nicht, dass man den fussballerischen Leistungsvorsprung noch aufholen kann, wenn man erst in E oder gar D in den regulären Fussballspielbetrieb einsteigt. Aber wie gesagt, das ist ein Argument für das beste Prozent oder Promille, aber nicht für den Breitensport.


    Grüße
    Oliver

  • Oliver


    ohne deine Argumentation von der Hand zu weisen, es gibt noch eine andere Sichtweise.


    der DFB ist die Dachorganisation der Vereine, die nicht nur die Interessen des Spitzensports vertritt.
    Nicht umsonst haben die sich ja schon eine eigene Organisation (DFL) geschaffen, die ihre Interessen im Verband vertreten sollen.


    der DFB ist letzendlich auch von den Vereinen abhängig, Mitgliederzahlen sind da genauso wichtig wie die Spitzenleistung,
    um die Grössenordnung und somit den Einfluss in unserer Gesellschaft zu erhalten.


    ohne diese Argumentation wäre innerhalb des DFB der Damen und Mädchenfussball noch in den Kinderschuhen.
    der DFB hätte nämlich keinen Zulauf sonder einen Rückgang der Mitgliedszahlen.


    Aus vielen Diskussionsbeiträgen habe ich den Eindruck dass es anderswo nur von Talenten so wimmelt.
    Entweder hab ich eine unterschiedliche Auffassung zum Begriff Talent, oder wir machen hier was falsch,
    wenn ich sehe , wieviele Spieler ich als wirkliches Talent, mit berechtigten Möglichkeiten nach oben, sehe und gleichzeitig
    die Anzahl derer, die wirklich oben landen, betrachte , stelle ich mir die Frage, um wen geht es uns eigendlich.


    aus unserer Spielgemeinschaft (7 Dörfer) hat es in 50 Jahren ein Einziger Spieler bis in die A-Jugend-Bundesliga
    geschaft, heute 5. Liga.


    aus der Nachbarspielgemeinschaft (5 Dörfer) im gleichen Zeitraum ein Einziger Spieler jetzt bei der B-Jugend in ein Leistungszentrum
    geschafft.


    Was glaubst du, welche Interessen hier vorliegen, die über die Kreis- und Verbandssitzungen nach oben getragen werden.?


    Für jeden Trainer gibt es sicherlich eine Befriedigung ein wirkliches Talent zu fördern, aber liegt da unsere eigendliche Aufgabe, oder welche Interessen sollen wir wirklich vertreten?


    gg

  • Steini
    Ja, wirklich eine provokante These ;)
    Mir ist der Spielbetrieb in seiner aktuellen Form für die Kleinen auch ein Dorn im Auge. Und unser beider Kreis ist da ohnehin noch ein besonders abschreckendes Beispiel (man kann bei uns noch G-Jugendkreismeister werden).
    Auf der anderen Seite ist das Training für mich Alltag und der Spieltag ist Feiertag. So ganz auf die Feiertage zu verzichten, kann doch auch nicht im Sinne der Kinder sein. Der Feiertag kann aber anders gestaltet werden.
    Ich war kürzlich mit meinem Ältesten auf einem Turnier, wo wir noch etwas Wartezeit hatten, da das vorherige Minikickerturnier noch lief. Von diesem "Turnier" war ich restlos begeistert. Es handelte sich um eine große Halle mit zwei Feldern. Beide Felder hatte man mit Matten wieder gedrittelt. Das waren die Spielflächen. Man spielte also mit 3+1 quer auf 1/3 Spielfeld; seitliche Spielfeldbegrenzungen waren die Matten. Auf den Matten war Platz für die Trainer und die Wechselspieler. Als Tore dienten diese leichten Stahlrohrtore, wie man sie auch oft im Garten stehen hat.
    Das 3+1 sorgte natürlich für reichlich Ballkontakte. Alle Mannschaften hatten sich ohnehin teilen müssen; damit war der Sieg noch unwichtiger. Durch das Querspielen waren die Zuschauer weiter weg vom Geschehen. Die vielen parallelen Spiele sorgten dafür, dass eigentlich niemand mehr einen Überblick über die Ergebnisse haben konnte und der Organisator behielt sie auch für sich.


    Am Ende bat der Organisator darum, Werbung für diese Art von Turnieren zu machen, was ich hiermit erledige.


    Für mich war das eine starke Alternative, wie Spieltage für die Kleinen aussehen können. Der Organisationsaufwand ist allerdings sicherlich höher...