Fussballzeugnis

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  • Hallo liebe Trainer/Trainerinen,


    die Hinrunde neigt sich langsam dem Ende zu und ich bin am überlegen, meinen Jungs ( D -Jugend) ein Fussballzeugnis auszustellen , nach dem Muster http://www.fussballtrainer-forum.de/bewertungsboegen.htm . Nun habe ich aber eventuell die Bedenken,dass der "Druck" für die Spieler höher wird,da sie ,wie in der Schule natürlich auch, gute Note wollen und nicht mehr so befreit aufspielen werden und dadurch der Spaß am Fußball leiden wird. Es soll aber auf der anderen Seite den Jungs, aber auch deren Eltern aufzeigen wo die Stärken oder auch Schwächen liegen . Was sagt ihr dazu? Habt ihr selber schon damit Erfahrungen gemacht?


    Gruß

  • hallo chris


    ich finde die idee ganz gut. obs nun ein zeugnis ist, oder halt nur eine leistungsauswertung mit individueller nennung von stärken und schwächen ist eigentlich zweitranging. über die sache mit dem 'druck' würde ich mir keine gedanken machen, denn viele wollen ja auch wissen wo sie stehen und wie du sie einschätzt. mußt ja die jungs nicht 'ala bohlen' runtermachen ;)

    "................. ein diamant entsteht nur unter druck - sehr großem druck -, ansonsten bleibts nur kohlenstoff"
    :D


    also druck ist per se nichts schlechtes und man sollte auch keine angst davor haben ab und an etwas mit dem druck zu arbeiten. wichtig ist dabei nur, wie weit man bei jedem einzelnen gehen kann.


    gruß

  • Kinder in diesem Alter lieben Herausforderungen. Es kommt aber darauf an, wie der Trainer mit Siegen und Niederlagen umgeht, also auch mit der Beschreibung der Spielerleistungen umgeht. Wenn er Siege als kurzfristigen Erfolge und Niederlagen als Ziel zum späteren Erfolg beschreibt, lernen auch die Kinder richtig damit umzugehen.


    Allerdings würde ich auch keine Zeugnisnoten vergeben, sondern die Leistung mit Vokabeln umschreiben, die den Spieler in seinem Hobby Fussball beschreiben. Wenn der Inhalt einer guten spielerbezogenen Mannschaftsansprache entspricht, kann es eine Anerkennung, ein Ansporn und eine schöne Erinnerung für den jungen Spieler sein. Evl. noch ein Foto in tpyischer Spieleraktion drauf und schon hat man ein schönes "Weihnachtsgeschenk" gebastelt!

  • Hallo Chris


    Ich kann nich verstehen, was Du damit bezwecken willst.
    Was ist dein Ziel? Was möchtest Du damit erreichen?


    Viele Grüsse
    TRPietro



    Wie ich schon geschrieben habe,möchte ich,dass die Jungs und auch deren Eltern ihren Leistungsstand anhand eines "Zeugnisses" sehen können und dies eventuell als zusätzliche Herausforderung sehen ,sich im nächsten Halbjahr zu verbessern.

  • Ich hab in der B jugend letzte Saison den Spieler einen kurzen Fragenkatalog zum ausfüllen mitgegeben.
    Da waren so Fragen wie
    " Was will ich in den nächsten 6 Monaten sportlich erreichen? "
    " Was will ich in den nächsten 6 Monaten schulisch erreichen ? In welchen Fächern möchte ich mich verbessern ?"
    " Welche Dinge muss ich tun damit ich meine Ziele sportlich sowie schulisch erreiche ? "
    " Was braucht aus deiner Sicht ein gutes Team ? "


    Nach einem halben Jahr hab ich mit jedem Spieler ein persönliches Gespräch geführt ob er die Ziele die er sich gesetzt hat erfüllt hat.


    Ich wollte einfach mal wissen wie die Spieler sich selbst und die Mannschaft einschätzen.


    Das kann man auch mit einer D Jugend machen.

  • Chris
    Ganz ehrlich; ich würde es nicht tun. Solch schriftliche Sachen bieten unnötig Angriffsflächen. Ich denke an weniger guten Spieler. Weiss nicht so genau... habe da zwar positive, aber auch ganz viel negative Erfahrungen gemacht.


    Ich würde Einzelgespräche bevorzugen. Da ist die Hallenzeit bis zur Vorbereitung, ideal dafür. Weiters hättest Du auch den kleineren Aufwand.
    Die Junioren müssen einfach ein erreichbaren Ziel vor Augen haben. Dieses Ziel sollte dazu führen, dass die Teamziele erreicht werden.


    Fazit; Würde ich nicht schriftlich machen. Gezielte Gespräche motivieren mehr und bezwecken das Gleiche.


    Alles Gute und viele Grüsse
    TRPietro

  • @ DSV


    haben wir im Rahmen einer Mannschaftbesprechung am Anfang der Saison beim Grillen gemacht, dementsprechend haben alle die da waren mitgemacht..


    Die Antworten waren sehr aufschlußreich, da auch Sachen dabei waren die ich so gar nicht gesehen habe. Habe mal einen Bericht gelesen das Spieler die in der Schule ein Ziel verfolgen sich in diversen Fächern zu verbessern auch im sportlichen Bereich verbessern. Da wollte ich den Spielern klarmachen das man seine Ziele schulisch wie auch sportlich ereichen kann wenn man an sich arbeitet.
    Hab dann in der Winterpause die Einzelgespräche geführt, und den Zettel dabei gehabt, und mit ihm zusammen durchgesprochen.

  • Ein Zeugnis würde ich auch weglassen.


    Mach dir selber mal ein paar Notizen über jeden Spieler: Seine Stärken, seine Schwächsen, wo wurde er besser/schlechter, woran muss er arbeiten.


    Diese Sachen kannst du dann in einem persönlichem gespräch mit jedem Spieler bereden. dadurch nimmst du druck, kannst motivieren und ihm zeigen das du ihn genauso behandelst wie jeden anderen auch

  • "................. ein diamant entsteht nur unter druck - sehr großem druck -, ansonsten bleibts nur kohlenstoff"


    Hhm, also viele meinen ja, man könne Spieler wie in einer Hunde -oder Pferdeschule auf mehr Leistung abrichten, auch der Vergleich mit Steinen, die man "schleifen" müsse, ist gängig, aber selten erfolgreich. Ich denke auch Spieler sind und bleiben in erster Linie Menschen ;)
    Erlaube dir kein Zeugnis über deinen Nächsten, so o. ähnlich heißt es zwar in der Bibel, aber das ist in der gesellschaftlichen Praxis ja längst "kassiert" und passé. Zeugnis miteinander geben, ist aber auch Feedback, Aufmerksamkeit füreinander. Bzgl. dem Freizeitvergnügen könnte man aber Ärger mit denen bekommen, die sich zu schlecht beurteilt fühlen, bzw. deren Eltern. Im Prinzip ist es konstruktiv zu erfahren, warum man denn oft auf der Bank schmoren o. eine ungeliebte Position beziehen muss, wenn der Fokus auf positiv möglicher Veränderung liegt. Doch wer ist schon wirklich dafür offen, dh vollends kritikfähig/-bereit? Wie wäre es statt per Zwangsabgabe wie in der Schule o. Arbeit mit nem freiwilligen Angebot als lockerer, helfender Veranstaltung? Für die, die es wissen wollen, die dann andere auch ins Grübeln bringen dürften, sich mehr für die Gründe hinter dem Trainerverhalten ihnen gegenüber zu interessieren? Aber vor allen anderen Schwächen o. negative Benotungen outen?


    svtrainer: der Bericht würde mich interessieren, hast du einen Link o. kannst du ihn hier rein kopieren? Das predige ich nämlich seit Jahren meiner Frau, wenn sie zB vor Klassenarbeiten mal wieder meint, dass da aufs Training zu verzichten sei, was ich für ein völlig falsches Signal an Kinder halte: als würde solch panisches Lernen auf diese Arbeit hin langfristig etwas positiv bewegen, das Gegenteil ist doch der Fall: man wird zum "Kurzarbeiter", verliert die am guten Leben haltende (Ziel-)Struktur aus dem Sinn, wenn man einfach alles fahren lässt, weil äußerlich ein Termin vorgegeben wird, der dann allbestimmend wird. Denn Engagement als höheres (pro-)aktives Niveau auf verschiedenen Lebensebenen - hier Schule u. Fußball - läuft parallel, nicht gegeneinander. Entweder die Einstellung stimmt, es hat click gemacht - oder nicht, aber ein Gegeneinander-ausspielen von Schule und Sport, wie es viele Eltern praktizieren, ist doch grundverkehrt im Ansatz... Daher ist Überzeugungsarbeit und Frei- bzw. Eigenwilligkeit im Lernen auch viel produktiver als per äußerem Konflikt mit Trainern Stress erhöhender L-Druck, meine ich. Hinweise, was gut o. schlecht sei, weiterbringe o. blockiere, braucht aber jeder.

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Ergänzend schlage ich vor, dass Deine Spieler Dich auch bewerten sollen. Sie sollen nicht nur ein Zeugnis erhalten, sondern dürfen auch eins ausstellen - nicht auf der Art, Dir Noten für Deine "Trainerskills" zu geben, sondern Dein Zeugnis ergibt sich aus einer Umfrage (Berücksichtigt der Trainer alle? Macht das Training Spaß? Bringt mich das Training voran?...) Des Weiteren sollen sie Dir auch ein persönliches Feedback abliefern (Komme ich gerne zum Training? Kritik/Lob am Training? Meine Stärken/Schwächen? Persönliche Ziele? ...). Zwar dient eine Umfrage eher zu Bewertung und Verbesserung Deines Trainings, aber im einem persönlichen Nachgebräch könntest Du mit Deinen Spielern reden und ihnen ihr Stärken und Schwächen zeigen, zugleich ihnen Mut zusprechen, ihre Ziele zu erreichen. Denn nur wenn sich Spieler wohlfühlen, können sie sich konzentrieren und somit verbessern.


    Anregungen unter: Evaluationsbogen für Kinder


    Obgleich ich eine Umfrage und persönliche Gespräche, wie meine Vorredner bevorzuge, sehe ich Deine Idee nicht kritisch. Zwar vermitteln Noten einen Eindruck von der Schule, von der sich die Kinder beim Training distanzieren möchten, aber in der Schule können schlechte Noten ein Hindernis darstellen, während schlechte Noten beim Training Deine Spieler motivieren können (!). Letztlich trage nur gute Noten ein, sodass alle glücklich sein werden und niemand ausgeschlossen wird, obwohl Deine Spieler das Recht auf Ehrlichkeit und genaue Rückmeldung haben. Dein Fingerspitzengefühl ist gefragt.


    7Heby

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Wie ich schon geschrieben habe,möchte ich,dass die Jungs und auch deren Eltern ihren Leistungsstand anhand eines "Zeugnisses" sehen können und dies eventuell als zusätzliche Herausforderung sehen ,sich im nächsten Halbjahr zu verbessern.

    Bist Du Dir sicher, dass der Ausbildungsgedanke bei Deinen Spielern und deren Eltern im gleichen Maße ausgeprägt ist wie bei Dir?
    Wenn meine Kinder vom Training mit einem Zeugnis nach Hause kämen, würde das bei mir wohl nur Kopfschütteln auslösen.
    Also ich rate auch eher ab.

    Erlaube dir kein Zeugnis über deinen Nächsten, so o. ähnlich heißt es zwar in der Bibel, aber das ist in der gesellschaftlichen Praxis ja längst "kassiert" und passé.

    "Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider Deinen Nächsten" heißt das Zitat korrekt und hat mit diesem Zusammenhang nix zu tun. Passt eher zum Thema Fairplay und Ehrlichkeit.
    Ein schmerzhaft lehrreicher Konflikt; ein Bekenntnis zum FAIRPLAY

  • "Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider Deinen Nächsten" heißt das Zitat korrekt und hat mit diesem Zusammenhang nix zu tun.


    Ok, als Atheist, der nur zwangsweise Religionsunterricht genießen dürfte, hatte ich es falsch in Erinnerung, aber es hat viel mit der Sache zu tun: denn jedes Zeugnis über andere ist eines wider sie und daher ein falsches, wenn man nicht über die göttliche Gabe vollkommener Introspektion verfügt! Daher tun auch Schulen unseren Kindern systematisch Gewalt an und immer mehr Kinder leiden darunter sehr. Nur wird uns dies als völlig normal u. unabdingbar verkauft u. die Schulen, die davon im Rahmen des vom Staat Erlaubten abweichen u. so den Abrichtungszirkel ein wenig auflockern, kennen viele gar nicht. Wenn nun viele Eltern/Trainer noch in der wenigen Frei-Zeit beginnen, diese Schule nachzuahmen, sie in alle Bereich zu verlängern, kann das für Kinder kaum gut sein, oder? Irgendwann brauchen Menschen auch mal Entspannung - oder sie zerbrechen innerlich! Fairplay gegen Kinder sorgt dafür, dass KiFu IHR Fußball bleibt, was oft nicht so ist... Die Trainerbewertung durch Kinder/Eltern - als selbstkritischer Dienstleister am Kindeswohl - hab ich selbst gemacht u. anderen oft vorgeschlagen, doch bisher hat die jeder abgelehnt - aha.

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....