Mentales Training im Jugendbereich: wie, wo, warum...?

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Ich finde, mentales Training ist ein weiter Begriff. Je nach "Intensität" kann ich auch nicht beurteilen, ob und wo Gefahren liegen. In meinem Sportstudium war mentales Training auch Thema, allerdings eher auf individueller Ebene. Da ging es z.B. um Effekte, die auch in Studien nachgewiesen werden konnten und Methoden, die relativ verbreitet sind. Dazu gehört z.B. das innere Visualisieren von Situationen/Techniken. Das heißt, der Sportler geht in entspanntem Zustand mental Bewegungsabläufe durch. Dieses "Üben" spricht auch die motorischen Zentren in der hirnorganischen Muskelaktivierung an, d.h. die Impulse führen zwar nicht zur konkreten Bewegung, sind aber sozusagen die Vorstufe dazu und können im EEG gemessen werden. Die Sporthochschule bietet momentan auch wieder Kurse im mentalen Training an, vielleicht sollte ich mir das mal ansehen um kompetenter mitreden zu können ;) Bei dem gerade Beschriebenen sehe ich wenig Gefahren, außer vielleicht, dass "falsche" Bewegungsabläufe memorisiert werden.

    Life is a tale told by an idiot (Shakespeare)

  • Je nach "Intensität"


    Also zT geht es um ganz simple Dinge, die "mental" bewusst zu realisieren aber schon sehr schwierig sein können: gemeinsames Duschen ab D, wobei man im Team zur Entspannung kommt u. Dinge gemeinsam verarbeiten lernt. Kostet natürlich Zeit, aber die ist gut investiert. Und um Investition in den Kopf, ins Herz, die Moral, darum geht es hier wesentlich. Eben kein wildes Beschwören von Teamgeist mal eben vorm Spiel, sondern ihn konsequent erarbeiten, das kritische Bewusstsein dafür zu schaffen...


    Einfache Einsichten sind auch zu vermitteln: dass Teamgeist und Hierarchien schnell sich zuwiderlaufen, wenn auch unterschwellig. Ergebnis: der Ball läuft nicht mehr spontan, dh mit optimal möglichem Tempo durch die Reihen. Dann die bekannten individuellen Praktiken, die aber wenig nutzen, wenn sie nicht im Team geteilt oder zumindest toleriert werden. Hier muss man den Blick dafür öffnen, dass Menschen individuell sind. Das mag banal klingen, in der gängigen Praxis findet es aber oft keine rechte Beachtung, s. klassische "Ansprache", die jeden zwingt auf Linie zu sein u.v.m. Wollte sich jemand, der ndere Fokussierung aufs Spiel braucht, absondern, dürfte dies zumeist nicht toleriert werden. Alle Versuche einer Mentalitätsförderung im Team müssen von hier aus ansetzen, können nicht mal eben so per dubiosen Methoden herbeigezaubert werden. Gefahren gehen weit mehr von weit verbreiteter Ignoranz gegenüber Fragen des Mentalen aus, die aber der Praxis im Profibereich ganz widerspricht. Was da längst üblich ist, ist aber wenig transparent, läuft oft noch unter "Sportpsychologie", obwohl es längst um weit mehr geht, erfolgt meist eher "im Geheimen", aber es ist Realität, gerade bei den erfolgreichsten Profivereinen, wenn man da ein wenig nachforscht/hört. Oder kann wer eine Dementi von BVB und FCB präsentieren? Erstmal vor Ort ganz klein anfangen, das ist schon was ;)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Da denkt manch einer an Situationen, in denen einer hypnotisiert wird und unter Hypnose Dinge macht die er sonst nicht machen würde und kaum sagt man ein bestimmtes Wort und die Person erwacht und weiß von nichts. Schau mir in die Augen... und ein Pendel schwingt hin und her... bis Wissenschaftler erkannt haben, dass wir alle in unserem alltäglichen Sprachgebrauch ganz natürlich Sprachhypnose verwenden.


    Hypnose wird durch verschiedene Techniken und den Einsatz unserer Sprache herbeigeführt.


    Wir entscheiden nach Gefühl und begründen mit der Logik.
    Da ist es nur verständlich, dass mit dieser neuen Thematik im KiFu im ersten Moment Dinge verbunden werden die uns bis lang anders geprägt haben.


    Was geht euch durch den Kopf bei den Worten:


    Berliner Mauer


    Mauerfall


    Haben diese Worte Euch auch geprägt und verbindet ihr mit diesen Worten Bilder / Emotionen... welche dann hochkommen?



    Das Thema an sich ist sehr interessant aber auch hier gilt; es wird nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird.


    Gruß
    crow


    P.S.
    Politiker, Werbemedien, Redner, Verkäufer, Anwälte.... alle die erfolgreich sind und/oder es werden wollen arbeiten mit Sprachhypnose.

    Einmal editiert, zuletzt von crow ()

  • alle die erfolgreich sind und/oder es werden wollen arbeiten mit Sprachhypnose


    Das ist eine interessante These, ich würde aber eher von (Fremd-)Suggestion reden. Sie ist auch Grundlage bei den üblich "heissmachenden" Kabinenansprachen, wogegen MT zB eher der Autosuggestion gern das Wort redet, die dann eben für individuelle Freiheit für Einzelne (sich uU der Ansprache zu entziehen u. selbstständig mental vorzubereiten: der Ruhige per autogenem Training o. Yoga, der Kämpferische per Kampfsport etc. - jedem so möglich, wie für ihn angebracht und gut) steht: das ganze Gegenteil von irgendeiner Möchte-gern-Hypnose per Beschwörungsformeln von Teamgeist, die eigentlich nur sein konkretes und natürlich langwierigeres Erarbeiten im Team per "Charisma" (ich würde gern behaupten: Machtaura in mental-imaginärer Übertragung auf die Spieler insgesamt, der Trainer dann als Art Geist-Designer, eben ganz spontan, ohne Mühe der Ausbildung, ohne Kontrolle durch Dritte o. Widerspruchs- bzw. Entzugsoption fürs Team etc.) u.ä. umgehen wollen dürften. Oder? Erste Schritte (etwa Clearingprozesse mit Teambilanz der positiv o. negativ empfundenen Energieströme im bereinigten Miteinander) zum MT genügen schon u. brächten oft viel, bin ich überzeugt.

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Sorry, dass ich auf alle, die sich mit diesem Thema beschäftigen erst jetzt antworten kann.
    @Kicker: Ein Fußballteam (oder Team im Allgemeinen) ist genauso wie ein Kegelklub kein Sozialkörper sondern eher ein Organismus. Viele Einzelfaktoren können Erfolg oder Misserfolg bestimmen. Gibt es Verletzungen, kann er sterben, bekommt er genügend erfolgreiche positive Suggestionen, kann er größer und stärker werden. Ein Fußballteam besteht aus Individuen, die durch eine Gemeinsamkeit (Fußball als sportliche Betätigung) zusammengekommen sind. Jeder einzelne bringt eigene Beweggründe mit und in die Mannschaft ein. Wenn zum Beispiel ein Spieler eine hohe Ausprägung im Bereich Kampf/Rache hat, so wäre der Trainer gut beraten, diesen Spieler einzusetzen wenn die Mannschaft zurückliegt. In diesem Fall wäre es sicher, dass die anderen Spieler der Mannschaft noch einmal mitgerissen werden, um das Ergebnis zu drehen. Dabei kommt es nicht darauf an, dass der Trainer in der Pause seine Worte mit Lautstärke unterstreicht. Wenn jemand anderes in der Mannschaft eine niedrige Ausprägung im Bereich Kampf/Rache hat, wird er sagen, ich hab doch schon alles gegeben, ich kann nicht mehr. Die Folge ist: Die "heiße Anmache" in der Kabine spornt ihn nicht an, sondern geht an ihm vorbei. Für ihn ist vielleicht ein anderer Hinweis wichtiger: "Später gibt's ein gutes Essen, aber nur wenn wir gewinnen." Das und vieles andere mehr sollte ein guter Trainer wissen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und auf diese Weise hat man Spieler, die auch das umsetzen, was das Spiel erfordert. Nur die Vielzahl von Einzelleistungen und -motivationen können den Erfolg eines Teams ausmachen.


    @ Andre: Mentaltraining beeinflusst nicht, sondern fo(ö)rdert. Suggestionen sind nur so erfolgreich, wie sie vom Klienten angenommen (assimiliert) werden. Mit einer Suggestion werden Gefühle und Motive angesprochen, die der Klient sowieso schon hat, die aber eventuell "verschüttet" sind. Um sie anzusprechen und zu befreien, braucht man die entsprechende Kommunikationsebene mit dem Menschen, mit dem man sich gerade befasst. Man kann daher niemanden etwas "einreden", was er sowieso nicht empfindet. Eine Suggestion, also eher "auf den rechten Weg bringen", findet in einer Phase der Entspannung statt. Übrigens: Ich kann hier nur für mich sprechen. Was andere machen, ist mir nicht bekannt und wird auch von mir nicht bewertet.
    Ein Trainer ist ausgebildet, um seine Mannschaft auf den körperlichen, also sportlichen Weg zu bringen. Er sollte sich daher vielleicht nicht auf Ebenen begeben, für die er nicht kompetent ist. Als Mentaltrainerin kann ich auch nicht über die körperliche Fitness oder den medizinischen Zustand eines Menschen urteilen. Jeder sollte also das tun, was ihn glücklich macht und von dem er etwas versteht. Zu Deinem PS: Jeder ist seines Glückes Schmied. Niemand muss, jeder kann. Eins hat sich herausgestellt: Diejenigen, die sich aus einer Mannschaft nicht für die Betreuung durch einen Mentaltrainer entscheiden, erfahren durch Beobachtung, wie sich Einstellungen und Verhalten der anderen Mitglieder zum Guten verändert. Daraus ziehen sie oft die Konsequenz, es doch einmal zu versuchen. Mentaltraining ist nicht nur gut für den Sport sondern auch gut für das Leben allgemein, für die Perspektive, für die Ziele, für die Selbstachtsamkeit, für die Kommunikation und für alles, was dem Menschen noch so auf seinem Lebensweg begegnet. Man kann mit mentalem Training zum Beispiel verhindern, dass Stress entsteht, in der Folge ein Burn out oder noch mehr...
    Ich hoffe, ich habe Eure Vorbehalte ein wenig ausräumen können.

  • Mentala, danke für die Info...stehe dem Ganzen dann aus einem ausgeraeumtem Grund etwas positiver gegenueber: Du flanzt nix ein, sondern weckst Vorhandenes, Gr. Andre

  • Ein Fußballteam (oder Team im Allgemeinen) ist genauso wie ein Kegelklub kein Sozialkörper sondern eher ein Organismus


    Diese Aussage verstehe ich (abgesehen davon, dass Definitionen von Seienden: als sog. "Entitäten" ja immer theorie- bzw. glaubensabhängig sind darin, was kausaliter Henne u. Ei sei) in ihrem Sinn jetzt nicht: ein Organismus ist doch gerade wie EIN "Sozialkörper". Er geht als vorgängig Ganzes eben WESENTLICH über die bloße Summe seiner Teile hinaus (das Problem der Organtransplantation mal außen vor). Daher ja sehe ich es als Grundfehler an, wenn im Teamsport MT zuerst beim Individuum ansetzt, obwohl ich akzeptiert, dass das Teamganze meist bloß Fiktion einer Selbstbeschwörung (in der Regel seitens der Trainer, zT auch Vorstände, "Teamchefs", Manager etc.) ist. Doch als diese Fiktion existiert es - auf dem Papier - doch real, d.h. hat Auswirkungen auf jeden Einzelnen: Druck, Stress, Zwang, Ängste vs Dynamik, Sich-freien/freuen, innere Erfüllungs-Plattform fürs Ich etc. Das ist natürlich sehr kompliziert in all seinen Zusammenhängen, daher verstehe ich jeden, der sich da nicht rantraut, aber: indirekt tut man es längst jederzeit (wie beim Diktum von Watzlawick "Man kann nicht nicht-kommunizieren"). Jeder ist im Team: auch wenn er das Gefühl haben mag, dass es nicht real funktioniere bzw. gar nicht "echt" sei und existiere. Nur ist dann die - oft unsichtbare, opportunistisch uneingestandene - Reaktion eben eine negative: von der Hemmung beim u. vorm Abspiel bis zur Verweigerung, für andere voll zu laufen, um auszuhelfen, o. auf Kritik positiv aufnehmend zu hören. Facetten gibt es da unendlich viele, was es so schwierig macht, "Teamgeist" positiv zu erfassen, ohne "nur" zu spekulieren. Aufm Platz aber erlebt man ihn in Form von gelingendem o. scheiterndem Teamplay, Mangel oder Fülle des Feuers im Kampf füreinander etc. Verletzungen sind da ein guter Punkt: wie erfasst man seelische Kränkungen von individualer Ehre, Stolz, Wille? Wie komponiere ich als Trainer aus 20, 25 individuell verschiedenen "Beweggründen" einen Teamgeist? Einfach per Heissmachen?
    Ok, bei Kreisklassenteams ist rein zeitlich oft nicht mehr drin, das kann "charismatisch" o.ä. auch "Flow" (bzw. "Suggestion") erzeugen, aber es übergeht eben meist viele im Rund in ihren "Ansprüchen", was unterschwellig, nach Innen zu Enttäuschung, teilnahmsarmer Rückzug auf sich selbst (als Ego), Sticheleien bis hin zu Mobbing gegen Sündenböcke bei Niederlagen usw. führt. Mein Projekt scheint übrigens gescheitert: Ich fürchte, man hoffte eher auf einen "Wunderheiler" (wie oben ja seitenverkehrt oft gemutmaßt) denn einen methodisch sauberen "Arbeiter", der natürlich irgendwann den Trainer als "Kopf" des Teams mit einbeziehen musste. Offenbar war dies trotz Hinweis vorab nicht bewusst, schade. Ja, macht man wie ein Alchemist aus heterogenem Durcheinander der Motive in einer Horde - wie ein Dschungel, Urwald o. eben "Misthaufen", der Unkraut o. auf dem bestellten Feld Kulturpflanzen hervortreiben kann, eine Art homogen reines Gold als jedem wohlschmeckende Frucht - oder geht man davon aus, das der Mensch ein soziales Wesen in sich habe, welches die Ideologie vom Ich nur verstellt und verbaut hat, woraufhin man jeden folglich "befreien" muss, damit er vollstes Leistungsvermögen bringen, "sich selbst" vollends abrufen könne? Das ist die grundlegende Frage, die Andre wohl andeutet u. jeder für sich darin beantworten muss, was für ihn methodisch zuerst da sein solle... Doch gäbe es Individuen ohne das große Ganze, aus dem sie hervorgingen und in das sie zurückgehen? Für mich ist die These vom Individuum als "Entität" eher künstliches Konstrukt, dh abkünftig und sekundär, aber ich weiß auch, dass ich damit z.Z. in der MT-Landschaft recht allein dastehe, wo sie als "westliche" geprägt ist: sogar die, die auf "transzendentale Meditation" o. Yoga aus sind, adaptieren diese so, dass sie aufs Individuum hinauslaufen, dennoch... Letztlich ist es aber eine Glaubensfrage u. das ist das Problem: man kann im Team nicht einfach die "bekehren", die anderes glauben - das ist schon mal eine Pointe, die es zu beachten gölte.

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Ohne Zweifel hat der Fussball durch den Einfluß von Mentaltrainer dazu gewonnen. Bei der Beschreibung der Bedeutung habe ich jedoch teilweise Schwierigkeiten. Nun komme ich auch aus einem anderen Wissenschaftsgebiet, der sich eher mit Fakten als mit geistigen Vorstellungsvermögen auseinander setzt. Dennoch gibt es Überschneidungen, wenn es um die Interpretation geht.


    So lese ich etwas davon, das man nur auf freiwilliger Basis und in entspannter Umgebung fordern und fördern könne. Dabei wird das bereits im Unterbewußtsein vorhandene befreit. Da fehlt mir die Abgrenzung! Denn nIchts anderes macht Werbung und Propaganda auch! Sie brauchen keine Bühne, sie schafft sie sich zur Not selbst. (d.h. selbst wenn keine Nachfrage besteht, weckt sie das Bedürfnis) Sie nutzt alle Formen individueller Zwänge für sich aus, um ihre Botschaften ins Unterbewußtsein hinein zu brennen. In der Überprüfung seiner Wirksamkeit bedient es sich Wahrscheinlichkeiten, weil die Qualität ihrer Aussagen dann keiner Moral bedürfen. (Das Messen, wiegen oder zählen selbst tut nicht weh!)


    Doch verstehen sich Mentaltrainer im Fussball nicht als "Zauberer", sondern als Spezialisten, die ihren Teil am Erfolg beitragen möchten. Denn längst hat man erkannt, das die Qualität einer Mannschaft eine interdisplinäre Aufgabe ist, bei der es spezielle und gemeinsame Aufgaben gibt. Der moderne Coach versteht sich als Dirigent eines Trainerstabes, bestehend aus Spezialisten, zu denen auch der Mentaltrainer zählt. Mentaltraining hat, wie alle anderen Methoden auch, ihre "Halbwertzeit". Denn es gibt weder den Endsieg noch sich wird etwas durch bloses Wiederholen verändern. Auch wird es sich nach zu häufiger Wiederholung abnutzen, wenn sich der sportliche Erfolg nicht (mehr) einstellen will. Deshalb wird meist der komplette Trainerstab ausgetauscht!


    An der Bereicherung des Mentaltrainers im Profi-Fussball gibt es kaum Zweifel. Darunter wird es mit den gleichen Vorurteilen zu kämpfen haben, wie andere Spezialisten auch.

    Einmal editiert, zuletzt von TW-Trainer ()

  • Tun wir ja hier. Wo(rin) bist du tätig, eher "konfessionell" oder unorthodox? ;) Transzendentale Meditation für sich genommen ist zB für viele verdächtig sektiererisch; methodologisch kann man aber gefahrenfrei passende Elemente entlehnen, die - sei es rationalisiert o. mystisch belassen - wirksam werden können. TM erzeugt auf natürliche Weise einen einzigartigen Zustand tiefster körperlicher Entspannung und Ruhe. Gleichzeitig bleibt der Geist hellwach, heißt es beim "Yogi". Wenn man nun aber experimentell gerade aufs Gegenteil abzielt, also zutiefst entspannten Geist bei und zwecks hellwacher Physis, Methoden variiert, wären die Yogi-Gläubigen wohl schon empört. Doch nun könnte man auch schlicht "alchimistisch" Begriffs-Mix ("synkretistisch" o. mit Nietzsche "experimentalphilosophisch) betreiben. Transzendentale Mediation (alle untereinnder optimal vermitteln in ihren Positionen: zum echten Miteinander heranbildend im "Geiste") klingt etwa zielführend in Bezug auf Teamgeist. Ich verstehe jeden, für den das unseriös klingt, doch: ohne Experimente im Denken keine Innovationen...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Hallo Kicker, ich kann mir gut vorstellen, dass nicht alle hier Dich verstehen. Es könnte von Dir ja auch so gewollt sein. Ich schlage vor, dass wir hier auf einer Ebene diskutieren, die für alle zugänglich ist. Die Philosophie sollte hier einen sehr unbedeutenden Platz haben und nicht in den Vordergrund gerückt sein. Ich denke, dass es im Wesentlichen doch für alle darum geht, praktische Handhabungen zum Beispiel zum Thema Motivation zu bekommen und nicht darum, ob etwas funktioniert oder nicht. So hatte ich jedenfalls die Eröffnung des Themas durch Dich verstanden. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass mentales Training dann einen Effekt hat, wenn der Klient wirklich etwas verändern will. Wie oben bereits durch TW Trainer angesprochen, ist Mentaltraining im Sport ein heute nicht mehr wegzudenkendes Format zur Motivation und zur Zielerreichung.

  • Transzendentale Meditation


    sektiererisch; methodologisch


    mystisch belassen


    "alchimistisch" Begriffs-Mix ("synkretistisch" o. mit Nietzsche "experimentalphilosophisch)



    ???????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????



    Mentala


    Danke für deinen letzten Beitrag



    Kann es eigendlich sein, dass zu hohes geistiges Wissen schädlich für den doch im grossen und ganzen einfachen Trainerjob ist??


    würde manches erklären.


    gg

  • Würde ich jetzt nicht so einfach sagen. Er hat eine hohe Ausprägung im Lebensmotiv "Neugier". Es ist also die Frage, ob bei anderen, deren Ausprägung in diesem Fall nicht so hoch ist, das Wissen einfach vorbeigeht. Du siehst, es ist eine spannende Angelegenheit, seine Motive zu kennen und sich eventuell über die Fremdwirkung Gedanken zu machen. Auch, um Respekt und Toleranz gegenüber andersmotivierten Menschen zu leben. So ist es in allen Lebenbereichen. Gezeigt hat sich eben, dass sich gerade im Sport diese Kenntnis für Trainer positiv ausgewirkt hat. Wer die Motivationen der Menschen in seiner Umgebung kennt, hat es einfach leichter im Umgang mit ihnen. Ist zum Beispiel ein Trainer im Lebensmotiv "Macht" sehr ausgeprägt, ist es schwer für ihn zu akzeptieren, dass es neben ihm auch andere gibt, die ebenfalls führen wollen. Dies führt oft zu großen Unstimmigkeiten und Missverständnissen. Es braucht Menschen in seiner Umgebung, die sich diesem Führungswillen unterordnen. Dies kann auch zu Machmissbrauch führen, vor allem auch bei Kindern, die noch lernen. Es ist sicherlich gut, auch einmal darüber nachzudenken, welche Auswirkung ein Beweggrund hat, die solches bewirkt. Es braucht für den Erfolg eines sportlichen Ziels großes Einfühlungsvermögen. Nicht nur "heiße Ansprachen" oder direkte Demotivation durch verbale Äußerungen. Gut gemeinte Motivation kann auch sehr schnell zu einer allgemeinen Demotivation führen.

  • Es braucht für den Erfolg eines sportlichen Ziels großes Einfühlungsvermögen. Nicht nur "heiße Ansprachen" oder direkte Demotivation durch verbale Äußerungen. Gut gemeinte Motivation kann auch sehr schnell zu einer allgemeinen Demotivation führen.



    Brauch ich dieses Einfühlungsvermögen nicht gerade dort, wo es einzuschätzen ist, was mit dem mir anvertrauten Personenkreis, Umfeld,
    und auch dem aktuellen Zeitgeist überhaupt machbar ist? Ist es nicht Einfühlungsvermögen eigenes vermeintliche Wissen und Können
    mit Gewalt an den Mann zu bringen, sondern stattdessen sich dem anzupassen?


    Motivation ist ja eng mit Eigenmotivation verbunden.
    Kann es nicht dazu führen, dass die Eigenmotivation eigene Vorstellungen umzusetzten (zu der mein Umfeld noch gar nicht bereit ist) zu hoch angesetzt werden und damit dann folglich zu einer Eigen-Demotivation führen?


    Oft gehörter Spruch diverser Verkaufstrainer: Zuviel Wissen, vor allem der Versuch dieses Wissen an den Mann zu bringen,
    verhindert sehr häufig Verkaufserfolge.


    Gilt das nicht auch für uns Trainer? Schliesslich wollen wir wir ja letzendlich auch was an den Mann bringen.


    gg

  • guenter: Nicht nur dort, sondern gerade auch in den Bereichen, wo der Trainer noch kein richtiges Einschätzungsvermögen hat (Leistung). Hier sollte er sich um den Menschen kümmern, um ihn zu fordern und natürlich auch zu fördern. Er sollte herausfinden, was den anderen antreibt und ihn damit zu Höchstleistungen führen. Das eigene Vermögen kennt der Trainer doch selbst und muss sich deswegen nicht mit anderen (vermeintlich Schwächeren) messen. Der Trainer sollte wissen, wo, wie und warum er einen jungen Fußballspieler einsetzen kann.


    Durch Anpassung förderst Du niemanden, sondern nur mit neuen Herausforderungen. Dann kannst Du sehr genau messen, ob Deine persönliche Einschätzung des Leistungsniveaus des einzelnen Spielers richtig war. Hast Du Dich getäuscht, änderst Du die Einteilung. Du hast daraus gelernt und der Spieler hat wieder eine ganze Menge über sich selbst erfahren.


    Motivation ist Eigenmotivation! Niemand außer Du selbst kann Dich motivieren! Motive haben viel mit Gefühl zu tun. Wenn ein Trainer diese Motive (Gefühle) nicht kennt, wird er kläglich am Kopf des Spielers scheitern. Haben Fußballtrainer nicht die Aufgabe, die Spieler körperlich fit zu machen, damit sie Kondition bekommen, Spielzüge zu erklären, die Spieler dort einzusetzen, wo sie am besten sind, Fußball-Theorie zu vermitteln, auch mal zwei linke Füße zu entwirren...?


    Wissen von oder über etwas kann man nie genug haben. Man sollte nur wissen, wann, wo, bei wem und wie ich es einsetze, damit der andere auch zuhört und davon profitieren kann.
    Das gilt nicht nur für Verkäufer sondern für den Lebensweg jedes Einzelnen. Jeder Trainer verkauft sich selbst auch ein bisschen. Seine Persönlichkeit, seine soziale Kompetenz. Als Trainer sollte man leiten können, eventuell Einfluss nehmen, sanft und sicher. In Abhängigkeit seiner Persönlichkeit und dem Wissen darum, dass er das Spiel zumindest theoretisch besser beherrscht als die zu betreuenden Spieler. Der Sieg beginnt immer im Kopf!

  • Lebensmotiv "Macht"


    Laut Nietzsche sei Leben ja schlicht "Wille zur Macht", sie also wäre "das" Grundmotiv aller Menschen... Macht kann sich aber nur materiell als Status verfestigen, verwirklichen, wogegen es uns in Teams grad um geistige Dynamik geht. Natürlich kann Neugier als Lebensmotiv (weitere?) da schnell überfordern. Neugier treibt jeden in seine eigene Richtung oder sein eigenes komplexes Denksystem. Wird er nicht mehr verstanden, ist er auch nicht mehr teamfähig. Daher sollte z.B. der "Kopf" des Teams, also i.d.R. der Trainer, Theorie und Praxis unterscheiden können. Mich interessieren erstmal theoretisch sämtliche methodische oder sonstwie anwendbare Ansätze. In der Umsetzung muss man dann schauen, was wie Resonanz findet.


    Die je eigene Handlungs-/Leistungs-Motivation ist für mich bereits ein positiv zu erzielende Ergebnis ((Outcome), also eher Zielvorstellung. Was motiviert dann also von Grund her? Wo kann ich da ansetzen. Mystische Vorstellungen vom Teamgeist (frei übersetzt: ein geheimnisvolles Einswerden) sind da weit verbreitet, werden oft beschworen. Individuell ist der Ansatz bei "Lebensmotiven" sicher zielführender u. insgesamt praktikabler, wenn man davon ausgeht, dass o.g. Kopf das Team allererst komponiere bzw. wie ein Orchester (in konzertierter Aktion) dirigiere. Wenn ich nun aber von einer ursprünglicheren Sehnsucht, einer Gemeinschaft auf Gedeih und Verderb zuzugehören, für sie (notfalls) zu (ver)brennen... - dann sind auch die eher dubiosen MT-Vertreter - wissenschaftlich - interessant. Ziel wäre also eher Einheit von Eigen- und Fremdmotivation per mentalem Zusammenführen. Ich weiß nicht, ob ich das klarer machen konnte. Leider weiß ich aber nicht, ob und wo was im Teamsport praktiziert wird, zB auch Transz.-Meditation-Varianten. Rational(istisch)e Mediation jedenfalls wird angewandt, da kenne ich Beispiele. Das Meiste jedoch läuft ja eher "unter der Hand", nicht öffentlich und unerfasst. Das war meine Motivation zur Threaderöffnung, dazu mehr zu erfahren (auch zB die Verbindung mit Kampfsport fand ich anregend).


    PS: Philosophie ist ja die grundlegendste Wissenschaft vom Geist (mens).... Daher.

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • @Kicker: Macht ist eines der 16 Grundmotive der Menschen. Individuell ist lediglich die Ausprägung. Und die zeichnet bis in die feinsten Nuancen hinein die Einzigartigkeit eines Menschen aus. Es gibt insgesamt 16 Lebensmotive bei einem Menschen. Das haben wissenschaftliche Untersuchungen herausgefunden. Das Lebensmotiv "Macht" kann von der Ausprägung her ein Mensch sein, der sich bedingungslos führen lässt, bis zu einem Menschen, der keinen neben sich gelten lässt. Das eine ist so gut für einen Menschen wie das andere. Es kann uns im Weg stehen wie auch weiterbringen, wenn man es leben darf.
    Für die Teamfähigkeit ist ein anderes Lebensmotiv zuständig, nämlich das der "Unabhängigkeit". Hier geht es um Teamorientierung oder Eigenständigkeit in der Entscheidung. je nach Ausprägung.
    "Wenn ich nun aber von einer ursprünglicheren Sehnsucht, einer
    Gemeinschaft auf Gedeih und Verderb zuzugehören, für sie (notfalls) zu
    (ver)brennen" ...
    Kicker, das ist Freuds Theorie von der Massenpsychologie. Dazu gehört erst einmal die Definition einer Masse und den daraus resultierenden Symptomen. Das wäre aber ein eigener Exkurs, zu dem man auch die Zustände in den Stadien heranziehen kann.
    Du sprichst von Fremdmotivation. Es hat sich herausgestellt, dass ein !Motivator! lediglich für einen kurzen Zeitraum Erfolg hat. Wie ich oben schon beschrieben habe, kann ein Trainer noch so viele Gesten und Worte benutzen, wenn sie die Menschen gegenüber nicht berührt und damit antreibt. "Wir müssen gewinnen" trifft niemanden. "Wenn...dann", geht ebenso vorbei. Eventuell ein "Bild" kreieren, wo sich jeder als Bestandteil eines Ganzen, als Mosaikstein, Puzzleteil oder ähnliches erkennt, das bietet dem Gehirn Futter und regt die Phantasie an. Das könnte auch die letzten Reserven herauslocken.
    Rationale Mediation...Meditation meinst Du? Meditation ist eine Reise ins Unbewusste, schließt also Rationalität, Bewusstes, aus. Mediation ist zu finden im Bereich der Schlichtung.

  • Mentala


    ich stelle mir seit Jahren immer mal wieder eine bestimmte Frage, auf die ich keine Antwort, mangels Wissen habe.
    vielleicht kannst du mir diese beantworten.


    Situtation:


    in A-Jugend und auch bei E Jugend Entscheidungsspiele.


    keine grosse taktische Vorbesprechung, gekürztes Aufwärmprogramm


    stattdessen kurze Ansprache in der Kabine, die in etwa so abgelaufen ist:


    absolute Ruhe jetzt, bitte Augen schliessen und zur Ruhe kommen,


    nach ca 60 Sekunden war absolute Ruhe in der Kabine


    dann: jetzt überlegt jeder, was er heute mit der Mannschaft erreichen will und kann


    nach weiteren 60 Sekunden: und jetzt überlegt jeder, was er selbst dazu tun will und kann


    nach weiteren 60 Sekunden kam von mir: jetzt raus, setzt das um und wir werden gewinnen


    in all den Jahren hab ich ausser der 1. Minute, nie eine solche Stille und solch konzentrierte Spieler in der Kabine erlebt.


    Beide Spiele wurden gegen ansonsten uns überlegene Mannschaften gewonnen.


    Trotz Rückfragen gerade der E-Jugendlichen, ob wir das wieder mal zu machen habe ich das nicht wiederholt.


    meine Bedenken:


    eine gewisse Angst, dass wenn es schiefgeht, zukünftige Ansagen und Anweisungen nicht mehr ernst genommen werden.


    sich solch ungewöhnliche Massnahmen sich abwirken und somit ihre Wirkung verfehlen.


    kannst du mir mal aus deiner funderten Sichtweise Antworten geben


    gg.