"Der schafft das körperlich nicht..."

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  • Immer dann, wenn die Mannschaften für die neue Saison zusammengestellt werden, hört man den obigen Satz in dieser oder ähnlicher Form.
    Oft geht es dabei um technisch starke aber eher kleine oder schmale Spieler.
    Dieser Satz geht mir immer etwas quer, da für micht entscheidend sein sollte, wie jemand Fußball spielen kann.
    Wenn ich mir den aktuellen Welt- und Europameister ansehe, fühle ich mich in der Ansicht bestätigt.
    http://www.fussballdaten.de/vereine/spanien/2012/
    Da finden wir reichlich Spieler, die deutlich unter 1,80 liegen. In Spanien kann man sogar mit 1,83 Innenverteidiger spielen. In Deutschland käme man mit der Größe wohl eher in die Kategorie "wuseliger Flügelflitzer"...


    Wenn ich mir Spieler aus der U15 von NLZ ansehe, haben die oft einen Körper, mit dem sie locker als A-Jugendlicher durchgehen.


    Wie seht Ihr das? Schauen wir in Deutschland immer noch zu sehr auf körperliche Voraussetzungen und zu wenig auf die Technik? Hat vielleicht schon ein Umdenken stattgefunden? Bei welchen Vereinen?

  • Weil die Körpergröße nunmal nicht vom Trainer legal beeinflußt werden kann, seine Karriere im NLZ von Saisonerfolgen abhängig ist, ist das deutsche Modell auch auf die im Jugendbereich besonders vorhandene unterschiedliche Physis geprägt. Schaut man sich aber die erfolgreichen Absolventen an, dann sind wohl viele muskelbepackte Hünen auf der Strecke geblieben sein! Denn, wenn die Blutzierkulation durch 1000 Watt in den Armen und Beinen hat, aber im Kopf kein Lämpchen für die technisch-taktische Ausbildung brennt, dann ist irgendwann jeder erfolgsgeile Trainer machtlos und die Entwicklung stockt!


    Auch in der U 15 kann er altersbedingte physische Unterschied zwischen einem im Janur 1998 und einem im Dezember 1999 geborenen Kind noch deutlich sein! (man findet weitere Infos zum RAE-Effekt hier im Forum im Beitrag: "wer zu spät kommt, den bestraft der DFB").


    So mag es auch kurzfristigen Motiven erfolgsversprechend sein, den physisch stärkeren Spielern eher Chancen einzuräumen, einen Stammplatz im Team zu erlangen. Einer erfolgreichen Ausbildung über den gesamten Jugendzeitraum ist es eher hinderlich, auf dieses Talentpotential bei technisch, taktisch versierten, geistig regen und hochmotivierten, physisch noch schwächeren Spielern gänzlich zu verzichten.


    Doch auch diese Spieler entwickeln sich auf etwas niedriger Ebene prächtig und machen den Muskelmännern in späteren Jahren mächtig Druck auf ihren Positionen. Spieler, wie Markus Marin sind jedoch mit ihrer "Fallsucht" ungeeignete Vorbilder, um Vereinsverantwortliche darauf aufmerksam zu machen, das auch Spieler unter 1,70 m Leistungsträger in Topteams werden können.

  • Es wird immer gern auf Barca oder Spanien geschaut, aber das ist die eine große Ausnahme im Profifussball. Und selbst die haben etliche große Spieler in ihren Reihen. ich denke, es ist unstrittig, dass körperliche Vorteile (Größe, Schnelligkeit, Ausdauer, Robustheit...) gerade auf niedrigerem Niveau und vor allem auch im Jugendbereich spielerische Vorteile kompensieren können. Anders gesagt: Jemand, dem einer oder mehrere der genannten körperlichen Vorteile fehlt, der muss extrem gut in anderen Disziplinen wie Spielintelligenz o.ä. sein, sonst wird er sich nicht durchsetzen.


    Aus meiner Sicht heisst das für die Förderung: Körperliche Eckdaten sind wichtig, aber Nachteile in dem Bereich sollten kein Ausschlusskriterium sein, wenn anderweitig ausreichend Talent erkennbar ist. Aber ganz vergessen kann man die körperlichen Voraussetzungen auch nicht.


    Grüße
    Oliver

  • Wenn man sich die guten Spieler anschaut sind auffällig viele kleine Spieler dabei. Die Frage ist doch warum konten sich die Messies, Lahms, Maradonas, Häßlers, Littbarskis, dieser Welt so durchsetzen. Ich denke das sie gerade aufgrund ihrer Größe in Positionen gedrückt wurden wo sie sich frei entfalten konnten.
    Der wuchtige Innenverteidiger hat seine Aufgabe alle Bälle insbesondere hohe zu klären. Die Stürmer haben die Aufgabe hohe Flanken zu verwerten. Also wohin mit den Kleinen. Im Mittelfleld können sie das Spiel mit ihrer Flinkheit wesentlich steuern.


    Wenn ich meine C Jugendspieler von damals sehe, waren wir aufgrund körperliche Defizite meistens unterlegen. Kraft schlägt Technik in der C Jugend. Ab der B Jugend gleicht sich das wieder aus.
    Mein kleinster Spieler war in der C Jugend gerade mal 1,25 m groß. Damals war er in fast jeden Zweikampf unterlegen hat aber eine sehr gute Technik. Jetzt im 2. Jahr B Jugend sagt er selbst kann er seine Stärke richtig ausspielen und die Gegner haben keine Chance mehr gegen ihn.

  • Wenn man sich die guten Spieler anschaut sind auffällig viele kleine Spieler dabei. Die Frage ist doch warum konten sich die Messies, Lahms, Maradonas, Häßlers, Littbarskis, dieser Welt so durchsetzen. Ich denke das sie gerade aufgrund ihrer Größe in Positionen gedrückt wurden wo sie sich frei entfalten konnten.


    Nun mache aber doch andererseits mal weiter mit der Liste. Und setze dann dagegen die Liste an Spielern mit Normalmaß, welche Spitzenstatus erreicht haben. Letztere dürfte ungleich länger sein. Wirklich herausragend sind sicherlich Maradona und Messi, aber es gibt auch größere herausragende Fußballer, man nehme nur Ronaldo (CR7), Ronaldinho, Zidane, Xavi, Özil, etc. pp.


    Sicher haben große Spieler den kleineren gegenüber Nachteile auf engstem Raum. Geht man aber vom Durchschnitt aus, so haben die 'Normalgroßen' gegenüber den kleineren Spielern Vorteile in der Durchsetzungsfähigkeit -- mehr Masse -- und in der Endgeschwindigkeit. In meinem Team (aktuell Übergang E- zur D-Jugend) allerdings sind die größeren Spieler im Schnitt unbeweglicher und koordinativ schwächer als die kleineren. Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen, muss ich sagen, dass ich von mir behaupte, dass ich die technisch starken Spieler den in dieser Hinsicht schwächeren gegenüber bevorzugt in die künftige erste Mannschaft eingeordnet habe. Daneben habe ich vor allem auf die Motivation der Spieler geachtet. Ich mutmaße also, dass ich als Stützpunktsichter in dem einen oder anderen Fall vielleicht anders entschieden hätte..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Nun, die Gedanken mache ich mir z.Zt., da einige meiner stärksten Techniker in unsere D2 gehen, während robustere Spieler mit weniger Technik in die D1 gehen.

  • Ich habe nach folgenden Kriterien in der Reihenfolge ausgesucht:


    -Antrittsschnelligkeit
    -Technik
    -Wille


    Ich habe fast nur kleine bis normal große,...keinen einzigen auffallend großen Spieler und bin sehr gespannt und neugierig, wie sich das entwickelt.


    Ich habe einen sehr verflixt mega riesigen Jungen kurz als Innenverteidiger ausprobiert und bin dann sehr schnell davon wieder abgekommen, weil er die übrigen Kriterien nicht ausreichend erfüllte...er wurde stetig von jedem anderen überannt....der Antritt fehlte, ...die Technik auch....beim Willen war ich mir nicht sicher.


    Bei dieser meiner Auswahl....interessiert mich nie, welcher Jahrgang das war (Alt.-oder Jungspieler).


    Hätte ich die Wahl zwischen einem antrittsstarken willigen Riesen und einem Quirl ...würde ich ein 5minütiges 1:1 auf dem Kleinstfeld als Kriterium zulassen. Da würde man ganz schnell sehen, wer wozu in der Lage ist.

  • Nun, die Gedanken mache ich mir z.Zt., da einige meiner stärksten Techniker in unsere D2 gehen, während robustere Spieler mit weniger Technik in die D1 gehen.


    Wer entscheidet denn, wohin die Spieler gehen? Aus der Ferne ist es natürlich nicht möglich, die Einteilung zu beurteilen. Wenn es sich aber bei allen dieser Spieler um ehemalige E-Junioren handelt, dann würde ich mir mehr Sorgen um die längerfristige Entwicklung der robusten Spieler machen, die in die D1 gehen, als um die Techniker, welche in die D2 wechseln. Letzterer wird eher seine Erfolgserlebnisse haben als erstere, denke ich, und unter stärkeren, teilweise ein Jahr älteren Spielern in der D1 hätte ich so meine Zweifel, ob die Robusten dazu kommen, ihre technischen Defizite aufzuholen...


    Alles unter der Prämisse, dass es bei Euch ist wie bei uns, und die D1 und D2 in unterschiedlichen Staffeln/Ligen spielen würden, die D1 in der schwereren, mit mehr Altjahrgängen besetzten Staffel und die D2 in einer schwächeren Staffel, in der die Jungjahrgänge die Mehrheit stellen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wer entscheidet denn, wohin die Spieler gehen? Aus der Ferne ist es natürlich nicht möglich, die Einteilung zu beurteilen. Wenn es sich aber bei allen dieser Spieler um ehemalige E-Junioren handelt, dann würde ich mir mehr Sorgen um die längerfristige Entwicklung der robusten Spieler machen, die in die D1 gehen, als um die Techniker, welche in die D2 wechseln. Letzterer wird eher seine Erfolgserlebnisse haben als erstere, denke ich, und unter stärkeren, teilweise ein Jahr älteren Spielern in der D1 hätte ich so meine Zweifel, ob die Robusten dazu kommen, ihre technischen Defizite aufzuholen...

    Die Entscheidung trifft der D1-Trainer. Ich halte mich da vollkommen raus. Die Frage ist halt, ob man möglichst viele Spiele gewinnen will oder ob man auf lange Sicht die besten Fußballer "produzieren" will.
    Ich sehe das auch gar nicht unbedingt so, dass das für die D2-Techniker ein Nachteil sein muss.

    Alles unter der Prämisse, dass es bei Euch ist wie bei uns, und die D1 und D2 in unterschiedlichen Staffeln/Ligen spielen würden, die D1 in der schwereren, mit mehr Altjahrgängen besetzten Staffel und die D2 in einer schwächeren Staffel, in der die Jungjahrgänge die Mehrheit stellen.

    Wir spielen im Herbst eine Playoff-Runde. Unsere D2 wird voraussichtlich in einer Staffel gemeldet, in der sie vornehmlich gegen D1-Mannschaften, also gegen Altjahrgänge, spielt.

  • Wenn man sich die guten Spieler anschaut sind auffällig viele kleine Spieler dabei. Die Frage ist doch warum konten sich die Messies, Lahms, Maradonas, Häßlers, Littbarskis, dieser Welt so durchsetzen. Ich denke das sie gerade aufgrund ihrer Größe in Positionen gedrückt wurden wo sie sich frei entfalten konnten.
    Der wuchtige Innenverteidiger hat seine Aufgabe alle Bälle insbesondere hohe zu klären. Die Stürmer haben die Aufgabe hohe Flanken zu verwerten. Also wohin mit den Kleinen. Im Mittelfleld können sie das Spiel mit ihrer Flinkheit wesentlich steuern.

    tobn hat's ja auch schon gesagt: Deine Liste ist nixht repräsentativ. Hier mal die Liste der Top 23 der Euro2012 laut UEFA:


    Name Größe
    Gianluigi BUFFON 1,91
    Iker CASILLAS 1,85
    Manuel NEUER 1,93

    Gerard PIQUÉ 1,92
    Fábio COENTRÃO 1,79
    Philipp LAHM 1,70
    PEPE 1,87
    SERGIO RAMOS 1,83
    JORDI ALBA 1,70

    Daniele DE ROSSI 1,84
    Steven GERRARD 1,83
    XAVI Hernández 1,70
    Andrés INIESTA 1,70
    Sami KHEDIRA 1,89
    Sergio BUSQUETS 1,89
    Mesut ÖZIL 1,83
    Andrea PIRLO 1,77
    XABI ALONSO 1,83

    Mario BALOTELLI 1,90
    Cesc FÀBREGAS 1,79
    Cristiano RONALDO 1,86
    Zlatan IBRAHIMOVI? 1,95
    David SILVA 1,70


    Mittelwert 1,83


    Da sind einige kleine drunter, aber halt ebensoviele große, so dass als Mittelwert 1,83 m heraus kommt. Aus meiner Sicht kann man aus der Liste ablesen, dass man im gegensatz zu anderen Sportarten im Spitzenfussball mit jeder Körpergröße seinen Platz finden kann. Ok, Spieler über 2m sind nicht vertreten...



    Wenn ich meine C Jugendspieler von damals sehe, waren wir aufgrund körperliche Defizite meistens unterlegen. Kraft schlägt Technik in der C Jugend. Ab der B Jugend gleicht sich das wieder aus.
    Mein kleinster Spieler war in der C Jugend gerade mal 1,25 m groß. Damals war er in fast jeden Zweikampf unterlegen hat aber eine sehr gute Technik. Jetzt im 2. Jahr B Jugend sagt er selbst kann er seine Stärke richtig ausspielen und die Gegner haben keine Chance mehr gegen ihn.

    ist das wahr, C-Jugend 1,25m?!? Da sind ja meine F-linge deutlich größer...


    Grüße
    Oliver

  • Ich wiederhole mich an dieser Stelle, wo man versucht, physische Eigenschaften mit Potential zu vergleichen bzw. zu verwechseln. Leider spielt uns auch manchmal die optische Wahrnehmung ein Schnäppchen. Das sieht das Dribbling eines Kleinen wunderbar aus, während der Größere mit mehr Elan durch die gegnerischen Reihen stürmt. Man hat eben Mitleid mit dem Kleineren und körperlich Schwächeren, weshalb man ihm einen Erfolg als "Underdog" eher gönnt und es andererseits vom Großgewachsenen erwartet. Die Messis und andere kleingewachsenen Stars dieser Welt aber mußten sich schon hundertfach beweisen, wobei letzendlich ihre Größe zur Nebensächlichkeit wurde.


    Gerne würde ich deshalb von einem Schubladen-Gedanken, doch irgendwo messbare und jederzeit anwendbare Methoden ein wenig verlassen. Sie wären nur dann nutzbringend, wenn alles andere gleich und damit zu ignorieren wäre. Man mag das, was Spielerberater verwalten, als Gesamtpaket des Spielers, aus dem sich sein Marktwert ergibt, bezeichnen!


    Wenn es da schon recht schwer ist, einen Marktwert zu ermitteln, wie ungleich schwerer ist es da für einen Trainer, für die erst in einer längere Zukunft überprüfbare vorläufige Endleistung Maßstäbe in ser frühen Jugendjahren zu finden?


    Was ist wichtig, was nebensächlich? Oder gilt es ausschließlich die Gesamtheit der Merkmale zu finden. Kürzlich wurde kritisch gefragt, ob denn nicht auch alle Feldspieler ähnliche psychischen Merkmale wie die eines Torwarts haben müssten. Denn der gilt ja lt. DFB-Theorie auch heute noch als bekloppt, weshalb ja die Frage berechtigt ist, ob nicht auch seine Spielkameraden ähnliche Neigungen haben oder aber keiner von denen wirklich Bekloppt ist?
    Dieses Gesamtpaket läßt sich sicherlich aufschnüren. Es jedoch abwägen zu wollen ist nur in Grenzen möglich. Denn absolute Ausscheidungskritieren gibt es wenige, sodas man immer noch eine sehr große Masse gewichten soll! Dies ist eines der wesentlichen Gründe, warum sich Kinder nicht so entwickeln, wie erhofft bzw. warum sich manche Kinder, denen man wenig zugetraut hätte, sich dann deutlich besser entwickeln. Es zeigt aber auch, wie häufig wir uns irren, wenn wir im Nachhinein resümieren, was wir über Entwicklung unserer Spieler in früheren Jahren gedacht haben!


  • Mittelwert 1,83


    Da sind einige kleine drunter, aber halt ebensoviele große, so dass als Mittelwert 1,83 m heraus kommt. Aus meiner Sicht kann man aus der Liste ablesen, dass man im gegensatz zu anderen Sportarten im Spitzenfussball mit jeder Körpergröße seinen Platz finden kann. Ok, Spieler über 2m sind nicht vertreten...

    Acht Spieler sind kleiner als 1,83.
    Fünf davon sind Spanier. Man könnte dann auch daraus lesen, dass man bei unterdurchscnittlicher Körpergröße in Spanien die größten Chancen auf Förderung hat.

  • Acht Spieler sind kleiner als 1,83.


    Es müssen ja auch einige kleiner als der Mittelwert sein, denn der liegt ja bekanntlich in der Mitte der Größe aller Probanden. Acht sind also kleiner, elf sind größer. Vier treffen genau den Mittelwert.


    Fünf davon sind Spanier. Man könnte dann auch daraus lesen, dass man bei unterdurchscnittlicher Körpergröße in Spanien die größten Chancen auf Förderung hat.


    Man könnte auch daraus lesen, dass die Spanier im Schnitt kleiner sind als z.B. die Deutschen. Damit liegt man, so mutmaße ich mal, wahrscheinlich sogar richtig. Für belastbare Aussagen bräuchte man hingegen wahrscheinlich aber eine viel größere Zahl an Probanden..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Na ja, es sind aber auch 5 Spanier auf der Liste, die größer oder gleich 1,83 m sind. Man kann also eher ablesen, dass man aktuell als Spanier recht gute Chancen hat, auf dieser Liste zu landen :).


    Aber ich gebe Dir schon Recht: Mit 1,70 m hat man es im Spielsystem der Spanier offenbar leichter als bei anderen Spielweisen. In den letzten Jahren gibt es ja den Trend, dass immer weniger Flanken von der Grundlinie geschlagen werden. Die Spanier sind hier Vorreiter. Dadurch wird Größe (im Sinne von Kopfballstärke) bei Stürmern etwas unwichtiger, gleiches gilt dann eigentlich auch für Innenverteidiger. Wobei offenbar gerade bei der EM so viele Kopfballtore gefallen sind, wie noch nie, hmmm....


    Zugleich würde ich die Einschränkung machen, dass das für die absolute Spitze gilt. je tiefer man leistungsmäßig schaut, desto erfolgreicher sind eher physisch starke Spieler im Vergleich zu eher spielerisch starken, auch im Jugendfussball.


    Grüße
    Oliver

  • Du sagst es im 1.Beitrag: auf niedrigem Niveau sind körperliche Vorteile (neben Größe aber auch Antritt u.v.m.) schnell ausschlaggebend, ein genialer Messi (zumal ohne Hormonbehandlung) wird da weggedrückt, plattgemacht, umgegrätscht, bis er resigniert und zum Tischtennis wechselt. In Stützpunkten ist aber das Niveau im zahlenmäßigen Vergleich zu denen, die es später in Bundesligen o. gar höher schaffen, sehr niedrig, so hoch es Erbsenzählern vor Ort auch zuerst erscheinen mag. Man schreibt zwar "Talentförderung" über alles, aber was soll Talent fußballerisch sein? Es geht vor allem um die eigene Karriere o. Ehrgeizbefriedigung: mein Team soll gewinnen = mich voranbringen, als den besten Trainer ringsum beweisen usw. Die sind Körperriesen o. pfeilschnelle Sprinter beeindruckend als der, der intelligent den Ball laufen lässt: hat der vllt Angst o. warum haut er sich nicht rein, weicht in freie Räume aus statt aggressiv das Duell zu suchen, um den Winner zu machen? Ausnahmen bestätigen die menschliche Regel, dass wir alle Winzling im Kosmos sind, aber mehr sein wollen. Wer es schafft, darin sich selbst zu beiegen, wenigstens ab und an ein bisschen, erinnert an Münchhausen: sich am eigenen Kopf aus dem Sumpf seines Lebens ziehend...


    Daher müsste es von ganz oben aus Vernunft kommen: wir suchen nicht den sichtbar Stärksten, nicht mal das Talent, sondern billigen es jedem Kind als zukunftsträchtig-entwicklungsfähigem Kind zu, dass es genial ist, wobei wir von außen das, was das Genie in ihm ausmacht, grad nie erkennen können, nur für seine Möglichkeit auf unsere Ansprüche an es verzichten können, z.B. konnte man heute in der Zeitung von Ivan Lendl lesen, wieso er Murray so "cool" betreuen, habe im Gemüt abkühlen können: "Ich hatte dafür viel Training beim Golf meiner Töchter. Ich habe nie Emotionen o. Nerven gezeigt, da sich das auf die Spieler überträgt". Denn jedes Wort ist im Prinzip zuviel, lenkt ab im Kopf - doch auf den, den Geist kommt es in der Spitze mehr an als den Körper. Möge man im Kopf des DFB irgendwann umschalten aufs Geistige statt Körperliche, mögen die Schieris schon in der G Spielintelligentere mehr gegenüber den "Robusten" schützen, dann könnte die Spitze breiter, es dafür beim Tischtennis enger werden.

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Was Du aber ausblendest ist, dass körperliche Fähigkeiten sehr wohl Teil des Talentes sind (und kein kleiner). "Genial" sind da halt die Spieler, die entweder so flink/wendig/spielintelligent sind, dass sie andere körperlichen Nachteile (über-)kompensieren können. Aber auch diese Spieler wären noch besser, wenn sie schneller oder sprungkräftiger oder robuster wären (am besten alles gleichzeitig).


    Grüße
    Oliver

  • Wobei natürlich gerade im Bereich der G-Jugend die Spielintelligenten von den Robusten brutalst abgeräumt werden. Ist mir auch schon oft aufgefallen. Das schlimme daran ist, dass die Schiedsrichter hier, aus falsch verstandenen pädagogischen Gründen, zumindest soweit ich es bisher gesehen habe, niemals gelbe Karten, Zeitstrafen oder rote Karten zeigen.
    Ich denke, dass hier der Schiedsrichter gefordert ist, die Techniker vor den "Körperspielern" zu schützen!

  • Wobei natürlich gerade im Bereich der G-Jugend die Spielintelligenten von den Robusten brutalst abgeräumt werden. Ist mir auch schon oft aufgefallen.

    Wieder mal so ein Moment, wo ich glaube, in einem Paralleluniversum zu leben: Bei Euch gibt es "oft" G-Jugendliche, die andere "brutalst abräumen" ?( ?!


    Grüße
    Oliver

  • @ Don


    es ist wirklich so das mein kleinster Spieler als wir aus der D Jugend hochkamen gerade mal 1,25m groß war . Jetzt in der A Jugend misst er schätze ich mal 1,70m.


    Ich hab da einen guten Vergleich in der C Jugend weil uns damls 10 Spieler des Altjahrgangs nach Stress mit dem alten Trainer verlassen haben. Somit musste ich bei 19 Spieler mit gerade mal 3 Spielern des alten Jahrgangs auskommen. Dazu befanden wir uns noch in der Kreisleistungsklasse also auf einer höheren Ligaebene. Wir haben viele Spiele gegen Vereine verloren die aufgrund ihres Altjahrgangs körperlich uns weit voraus waren. (30cm Größenunterschied war Standard). Meine Jungs haben einfach auch Angst vor denen gehabt.
    Jetzt spielen wir als Junger Jahrgang in der A Jugend wieder in dieser Liga können aber unsere technische Fertigkeiten voll ausspielen und diese Gegner schlagen, weil wir körperlich auf dem gleihen Level jetzt sind.
    Fazit: Ich musste damals auf körperlich schwächere Spieler zurückgreifen, und das ist jetzt mein Vorteil. Meine Spieler haben sich immer gegen die schweren durchsetzen müssen.


    Entscheidend ist auch mal zu wissen wie groß die Spieler in der C Jugend waren die auf der Liste stehen. War ein Ronaldo vileicht in der C Jugend auch einer von den kleinen und ist erst als fast Erwachsener auf sein jetzige Größe gekommen.
    Marco Reuss wurde auch als Jugendlicher für zu schmächtig gehalten bei Dortmund. Ebenso wie Großkreutz. Bei Reuss mussten Sie jetzt richtig blechen, hätten sie ihn mal damals nicht abgegeben. :)



    Gruß
    Frank

  • Marco Reuss wurde auch als Jugendlicher für zu schmächtig gehalten bei Dortmund. Ebenso wie Großkreutz. Bei Reuss mussten Sie jetzt richtig blechen, hätten sie ihn mal damals nicht abgegeben. :)



    Gruß
    Frank

    Wie kommst du auf die Idee, dass Großkreutz oder Reus für zu schmächtig gehalten wurden?
    Das ist so einfach nicht richtig.


    Reus war ein guter Spieler, der BVB wollte ihn nicht wegschicken. Richtig ist, dass der BVB 1-2 anderen Sielern seines Jahrgangs auf seiner Position mehr Potential zugeschrieben hat. Er war sicherlich körperlich schmächtig, aber es spielten auch andere körperlich zartere. Man kann aber nicht 11 Zwerge aufstellen. (das können auch die Spanier nicht)
    Reus war also ein "Reservespieler", der es deshalb vorzog, lieber mehr Spielzeit bei einem kleineren Verein zu bekommen.
    Bei Großkreutz war es vergleichbar.
    (Das irgendeine Zeitung sowas schreibt, ist klar. So findet die Story sicherlich mehr interessierte Leser. Fakt ist aber, das Reus nie aussortiert wurde, der BVB schätzte das Talent vergleichbarer Spielertypen höher ein, und da Reus deswegen weniger spielte, woltte er weg.)


    Das war sicherlich eine Fehleinschätzung des BVB, aber leider kann man nicht immer auf das richtige Pferd (den richtigen Spieler) setzten. Man liegt auch mal falsch.
    Du must aus dem Talentpool die richtigen ihres Typs wählen. Das gilt aber bei der Position der "kleinen 10er" genauso wie auf der Position der "großen IV".


    Bestes Beispiel Hummels. Da hat Bayerb ja wohl auch ne derbe Fehleinschätzung getroffen. Aber Hummels ist über 1.90.




    Sonst teile ich die Meinung Don Quijote und TW-Trainer:


    Man darf nicht den Fehler machen und alle großen immer als technisch limitiert, langsam, dumm und bewegungslimitiert hinzustellen, während kleine Spieler, abgesehen von ihrer Größe, stets alle Talentkriterien übererfüllen.
    Mal davon abgesehen, dass man aufpassen muss nicht zu sehr die "B-Note" zu bewerten, denn es geht nicht um den künstlerischen Aspekt, wie im Eiskunstlauf.
    Nur weil etwas bei einem kleinen eleganter oder schneller ausieht, muss es das noch lange nicht sein. Die Körperproportionen täuschen da imens. (Schnelligkeit ist ja z.B. sehr gut objektiv meßbar. In meinem Verein haben wir regelmäßg Schnelligkeitstest mit Lichschranke gemacht. Regelmäßig, um Faktoren wie Tagesform etc. zu berücksichtigen. Was ich da für Fehleinschätzungen hatte, unglaublich. KLar die absoluten xtreme, also die1-2 schnellsten bzw. langsamsten erkennt man auch mit dem Auge oft, aber sonst. Da kristallisierte sich mal bei mir, unser größter Spieler tatsächlich sogar als 2.schnellster heraus obwohl ich eigentlich 2 andere Spieler hatte, die als Überraketenschnell galten, aber er lief wirklich deren Niveau. Das ist übriegens immernoch so, und mittlerwile ist dieser eine Pfeil auch enorm gewachsen, der andere ist weiterhin ein Zwerg, in der C-Jugend, aber Pfeilschnell und richtig gut und er ist immer der kleinste auf dem Platz.
    Genauso hatte ich in einem anderen Jahrgang einen SPieler, der als schnell galt, aber bei den Test stets Platz 12-14 von 15 belegte. )


    Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe gelernt, dass man Schnelligkeit schwer sehen kann, bzw. sich da oft richtig täuscht.


    das gilt genauso für andere Fähigkeiten.
    Oft wird der kleine mit dem Blick gesehen: dafür, dass er so klein ist...
    Der große aber: Der ist ja nur groß...


    Da wären wir beim Thema Wahrnehmung.



    Meine Erfahrung ist, das Größe sicherlich von Vorteil ist (man kann Größe nicht trainieren), aber kleine mit anderen herauragenden Fähigkeiten genauso gefördert und eingesetzt werden. Es gilt ja verschiedene Spielertypen auszubilden, Niemand braucht 11 10er, aber auch niemand 11 IVs.


    Man darf nur nicht den Fehelr machen, zu sagen, der ist klein, nur deshalb ist der gerade nicht so gut, und der Umkehrschluß, der ist groß bald ist der weg vom Fenster.


    Spätentwickler können sicherlich mal 1-2 Jahre, so um die U15 herum Probleme haben, aber wer deshalb nun überhaupt nicht mehr mithalten kann, wird es auch später nicht mehr in dieses Niveau schaffen.
    Und ich hatte es mal geschrieben, geht doch mal zu den regionalen NLZ und begutachtet die U15. Klar, in diesem Alter stehen wahrscheinlich prozentuel weniger "kleine" Spieler auf dem Feld, aber in eigentlich jedem NLZ spielen auch in der U14 oder U15 "Zwerge".



    P.S.: C.Ronaldo war wohl nie klein. Es gibt ja Fotos, also Mannschaftsfotos aus jungen Tagen, wo man das ganz gut erkennen kann. Hab auf die schnelle nur dieses gefunden, aber habe schon Mannschftsfotos aus jüngeren Tagen gesehen. http://images.mirror.co.uk/upl…ldo-gallery-799720905.jpg

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

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