Thema: Mitgliederentwicklung

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  • Finde den Artikel echt klasse. Leider aber mal wider an der realität vorbei.


    Es ist gut, wenn möglichst viele Trainer eine Ausbildung zum Trainer machen, aber: Es haben immer weniger Zeit, das auch noch zu stemmen. Unsere gesellschaft läßt es nicht mehr so ohne weiteres zu (Industrie und Handel)


    Ich finde es gut, wenn man mit Ganztagsschulen zusammen arbeitet, aber: Wer soll denn bitte schön das Training übernehmen um diese Uhrzeiten? In der regel zwischen 14-17 Uhr. da bleiben dann nur noch arbeitslose, rentner, harz4 empfänger oder selbständige.


    Ich finde es gut, wenn Vereine versuchen Mädchen/Damen zu finden, aber: In ländlicheren gegenden sehr schwierig, in Ballungsräumen sicherlich gut machbar.


    Diese Studien sind immer sehr nett zu lesen. Leider habe ich aber in den letzten Jahren auch von Seiten des DFB nur erfahren, dass der Kreisligaclub denen doch eigentlich egal ist.


    Ich hatte mir mal die Mühe gemacht bezüglich "Winter und Kälte" eine e-mail zum DFB zu schreiben, mit der frage, ab wann sie empfehlen würden nicht mehr zu trainieren. Die antwort war: Immer, da man ja in Hallen (oder ähnlichem) ausweichen könnte. Auf meinen hinweis, dass es schier unmöglich sei, genügend Hallen zu bekommen bzw. daseinfach zu teuer würde, antwortete man: Ja, unsere ratschläge und hilfen auf der HP sind auch eigentlich nur für Vereine gedacht die Überkreislich Spielen und nur auf Leistun gehen


    Danke lieber DFB

  • Klasse, solch Antworten kenne ich - wenn überhaupt welche kommen. Im Prinzip geht es nur um die, die Leistung zeigen, Gewinner sind? Wieso? Da die Vorteile bringen, späteren Nutzen versprechen? Der Rest füllt nur auf, ist später als Fan, Zahlmeister (zahlende Mitglieder/Zuschauer) o. engagierte Mitläufer o. Zuarbeiter im Visier des Profitmaker? Was nützen da alle Lippenbekenntnisse auf geduldigem Papier, wenn der Erste im Staat stets Wein statt das Wasser trinkt, von dem er predigt? Ich bin vielleicht naiv, glaube ans Besser-Mögliche im Menschen, aber gewisse Illussionen durchschaut doch jeder, oder wie kann man alles glauben, was da geschrieben steht? Und gehört wird ja nur auf den, der viele hinter sich zu scharen versteht, dann springt man evtl. auf ihn als Zugmaschine auf, aber vorher bremst man, s. FPL, um selbst keine Arbeit damit zu haben - so ist Politik nun mal leider u. darum will keiner der kleine Mann sein, der sich immerzu abrackert u. doch nie was verdienen soll, darum hängt man sein Fähnlein lieber nach dem Wind statt nach dem Richtigen zu fragen, dafür sich einzusetzen...


    Ich hätte auch gern den TR-Schein gemacht, nur weiß ich nach viel Praxis, freien Fortbildungen u. Selbststudium schon mehr als genug. Also wollte ich wie an der Fern-Uni nur die Prüfung absolvieren, um jenen für mich uninnigen Zeitaufwand zu sparen, auf mein Risiko - unmöglich! Es ging dem DFB also offenbar darum, dass die Leute gehorsam Zeit absitzen, so Gesinnung beweisen, nicht darum, was sie reell nachweisen können... Sorry, arg "defaitistisch", aber wieso ist denn Wahl u. keiner geht hin, in vielen (nicht allen!) Vereinen etc.? Können ist scheint's das letzte Kriterium bei allem, das schreckt vernünftige Leute ab u. fördert die Omnipotenz von Profilneurotikern, die Tag u. Nacht im Vereinsheim zu hocken scheinen... Also sorry, Satire, aber bei uns gingen in 2012 über 100 Mitglieder u. alles bleibt dank der 40 von 1200 Wähler nur beim Alten, da bleibt doch nur Zynik übrig: drüber lachen, wie man alles kaputt macht, statt weinen...


    Dies verändern? Ja, wenn wir US-Verhältnisse kriegten: wenig Nachfrager, Anbieter aus echtem Enthusiasmus, die von ihrem Job leben können müssen, "Kundendienst"... Bis dahin vertraut jeder dem billigen Jakob, weiß Leistung nicht zu schätzen und zu bezahlen, die es folglich nur im Glücksfall findet, wo sich so ein kleiner Mann aufrafft, auch aufraffen darf o. wer Höheres erreichen will: wie bei uns Trainer, die ins LZ o. zum Stützpunkt wollen, sich dafür erstmal vor Ort einige Zeit beweisen müssen vor der Bewerbung... Alles strebt zum Licht, und sei es eine Tachenlampe!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    4 Mal editiert, zuletzt von Kicker ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan67,


    niemand von uns hat geschrieben, das dies alles möglich ist. Mit der Realität ist das so eine Geschichte, die jeder für sich erlebt. Es gibt durchaus Vereine, die zum Beispiel mit Schulen kooperieren. Das was du erlebst, ist deine Realität. Die Studie wurde 2005 vom DFB beauftragt und aus den Ergebnissen beruhen einige Maßnahmen, vermute ich jedenfalls, wenn ich die letzten Jahre mal betrachte. Aus einigen meiner Beiträge hier im Forum kannst du herauslesen, dass ich deiner Meinung bin. Ich habe bewusst nicht kritisiert (mach ich ja sonst meistens) und wieder war es nicht richtig. :( Es sind übrigens noch Fortsetzungen geplant.


    Die Studie beschreibt nur, was gemacht werden müsste und wenn du im Link der Quelle die Ergebnisse für die einzelnen Vereine betrachtest, kannst du lesen, was die meinen umsetzen zu müssen. Beachte auch in der Einleitung, es geht um Denkanstöße.


    Hier der Artikel:
    Was passiert mit deinem Verein, wenn nichts passiert?


    PS: Ich habe das Thema verschoben, hoffe es ist ok

  • Als Leser kann man nur von seiner kleinen Welt aus reden: bei uns hören bis 12 Jahren ca. zwei Drittel derer mit Fußball auf, die mal damit begeistert anfingen. Wenn das kein Potential böte! Wieso es keinen im DFB schert, das ist ein großes Rätsel für mich. Hat man nur Miniprofis im Visier? Ist es wirklich unmöglich, im KiFu systematisch für mehr Qualität zu sorgen, die Kindern ihr Spiel nicht so schnell verleidete? Denn nebenan auf dem Bolzplatz, da spielen diese Kinder meit weiterhin, also scheint es nicht am Fußball, sondern an diesem Vereins-Fußball, diesem System zu liegen...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Das sieht bei uns genauso aus. Kinder, die mit dem Fussball aufhören, bolzen weiterhin auch zu den Trainingszeiten fleissig im Käfig.


    Wie kommt es dazu?



    Das Ganze allein mit dem System Fussball zu erklären scheint mir zu kurz gegriffen.


    Die Gesellschaft verändert sich nun einmal und hier ist es, ob geträumt oder nicht, die REALITÄT


    Sich in eine Mannschaft einzubringen, verlässlich zu sein und gar pünktlich steht heute bei Kindern UND Eltern nicht mehr hoch im Kurs.
    Die Kinder und Eltern die wirklich GEIL auf Fussball sind, sind heute absolut in der Minderheit.
    Wenn das Kind Talent hat, soll es gleich Profi werden, hat es keins sehen immer mehr Eltern die Fussballzeit als Verschwendung an!


    Ich kann schon nicht mehr zählen, wie viele Eltern von Kinder im G Jugend Alter mich nach den Talentaussichten ihrer Kinder fragen.
    Wenn man denen dann was von Entwicklung und Kinderfussball , Fair play und so weiter erzählt haben Sie NULL Interesse.
    Die wollen eine klare Aussage: Wird mein Kind Profi oder nicht. Wenn nein, dann versuchen wir den nächsten Sport aus, denn irgendwie muss ich ja mein KInd zum Profi machen, egal bei was!


    Einfach nur spielen und Zeit vertreiben ist bei vielen nicht gefordert.


    Das ist die eine Gruppe.


    Die Zweite sind die Eltern, die absolut NULL Interesse an irgendwas haben was ihr kind macht. Diese ELtern schaffen es für gewöhnlich nicht mal Fussballschuhe zu kaufen,(gibt es bei uns im sozialkaufhaus für 3 euro)


    Welche der Eltern besser sind?


    Ich kann auf beide gern verzichten und dann wird die Auswahl schon eng...


    Etwas mehr Leute in der Mitte wären ein Traum


  • Ich wollte hier nicht Euch kritisieren, das sollte so nicht herüberkommen. Ich weis ja, dass ihr diese Argumentationen aus der Studie heraus holt.


    da diese Studien aber in alle regel vom DFB bezahlt werden (anstatt geld für vernünftige Sachen zu machen) habe ich auch gleich mal ein Beispiel mit den erlebnissen von mir und dem DFB dazu getan.


    Ich möchte aber noch ein anderes erlebniss erzählen, was mich sehr betroffen gemacht hat:


    Seit 12 Jahren jetzt trainiere ich mit sehr kurzen unterbrechungen B-Jgd Mannschaften ohne das ich einen trainerschein machen konnte. In unserer gegend kannst du den nur machen, wenn du ca 1/3 Jahr samstagsmorgens bis Mittags zum Lehrgang gehst. das konnte ich aber nicht, weil ich fast jeden samstag arbeiten mußte.


    Ich hatte dann eine Bandscheiben-OP mit versteifung und konnte meinen Beruf nicht mehr ausüben. Leider wurde ich auch Arbeitslos. Die Zeit wollte ich für meine trainerausbildung nutzen und fragte bei uns in Kaiserau an, ob es möglichkeiten Gäbe für mich (unter Berücksichtigung das ich kein Sport mehr selber ausüben darf). Dieses wurde rundherum abgelehnt. das würde nicht gehen, ich müsse die Übungen vormachen können. da waren dann auch 11 Jahre trainererfahrung egal.


    Ich finde das ein trauriges Bild, dass man behinderten Menschen wir mir (ich kann halt nur nichts mehr vormachen) so abrupt erklärt, das man keinen trainerschein machen dürfe. Mit solchen leute wollte ich dann nichts zu tun haben. Ich mache trotzdem weiter und habe erfolg, komisch^^

  • Es liegt mit Sicherheit nicht am System. Wie schon genannt gibt es leider immer mehr Eltern die sich Null für ihre Kinder Interessieren demnach auch nix oder sogut wie nix mit ihnen Unternehmen.
    Dann gibt es Eltern die gerne Zeit mit ihren Kindern verbringen würden es aber nicht können da beide Elternteile Vollzeit arbeiten müssen um ein "Normales" Leben führen und ihren Kindern
    auch mal was ermöglichen zu können. Und 3. gibt es die Leistungseltern die nur auf den Erfolg ihrer Sprößlinge gepolt sind und damit auch immer wieder gerne für unruhe in Teams sorgen
    und mit ihren Kids Vereinshopping betreiben.


    So jetzt kommen die ganzen äußeren Einflüsse auf die Kids zu: XBox, Computer, Partys, Freunde, Alkohol und Mädchen bzw. Jungs. Grade mit einsetzen der Pupertät verbrauchen diese
    Einflüsse sehr viel Zeit. Diese Zeit haben die Kids nicht mehr auch durch die Einführung der Ganztagsschulen die den Vereinen eine Menge Mitglieder gekostet haben. Also werden Prioritäten
    gesetzt. 1.) Will ich mich verpflichten 2 x, im Leistungsbereich gerne auch 3-4 x die Woche auf dem Trainingsplatz zu stehen mich immer an feste Vorgaben und Regeln halten und zuverlässig sein?
    2.) Oder will ich die wenige Zeit die mir bleibt nach der Schule mit Freunden verbringen, frei sein, selbst entscheiden was ich tue und lassen will.


    Und dann sind wir ganz schnell bei Punkt 2. und die Kids hören auf zu spielen. Nicht mit dem Fußball aber mit den ganzen Verpflichtungen und Regeln. Ich kann spielen wann, wie, und so lange ich
    das will und nicht bis mir jemand sagt Training ist zu Ende oder mach das mal so oder so.


    Und ich kann es zum Teil auch Verstehen die Kids heute haben zum Teil wirklich großen Druck. Schule bis 16 Uhr. Training beginn zwischen 17 - 17:30 Uhr. Zuhause sind sie dann zwischen
    19-20 Uhr dann bleiben noch 1-2 Stunden für Private dinge und Freizeit abzüglich der Zeit für Abendessen und Bett fertig.

  • darum plädiere ich in den Schulen auch auf 2 Jahre länger Schule für ALLE, Grundschule bis zu 6. Klasse und nicht länger als bis 12.30 Uhr. Und weiter führende Schulen nicht länger als bis 13.30 Uhr.
    Und schon könnten Kinder wieder Kinder sein

  • Das ist aber ein schöner Traum!


    Kannst du einfach knicken!



    Heut muss alles Effizient und auf die Wirtschaft zugeschnitten sein. Das nennt man auch Kapitalismus!
    Das fängt in der Schule an, in der schon früh ausgesiebt wird, wem man noch eine höhere Bildung zugestehen möchte und geht bis zum Studium so weiter.
    Angeblich um alles zu vereinfachen. Praktisch geht es nur darum der Wirtschaft eine Menge von willfährigen billigen Arbeitskräften zuzuschieben.
    Schöne kranke Welt...aber da sind wir nun mal drinn...

  • Effizient?????? Wo??? Zu meiner Zeit war Schule bis max. 13:30 Uhr 1-2x die Woche bis 15 Uhr Wahlpflichtfächer. So heute haben die Kids bis 16 Uhr Schule.
    Die reine Lernzeit ist aber geblieben max. 13:30 Uhr dannach nur noch Fächer wie: Fussball, Basketball, Hauswirtschft, Kochen, Stricken, Holzwerken usw.
    Also was hat sich bitte verändert außer das die Kids jetzt bis 16 Uhr da sitzen???????
    Genau GAR NICHTS!!!!!!!!!!!!!!!!


    Es lag nie am Schulsystem. Es liegt an völlig überforderten und überalterten Lehrern sowie an Eltern ohne Interesser für die Kinder oder Eltern
    die keine Zeit haben da beide für ein "Normales Leben" Vollzeit arbeiten müssen.


    So und nicht anders sieht die Realität heute aus!!!!!!!!

  • Zitat

    Effizient?????? Wo???

    Das geht im Kindergarten los, in dem schon schulische Inhalte vermittelt werden MÜSSEN., geht über die Grundschule, in der ab 3ter Klasse bei vielen die Panik ausbricht, um das Kind doch noch aufs Gym zu schicken und geht mit dem g8 weiter, in dem ein ganzes Schuljahr herausgenommen wurde, die Lehrpläne aber stabil geblieben sind.


    Das ist Effizienz um die Schulabgänger früher an die billigen Arbeitsplätze zu holen, für Spielen bleibt da keine Zeit, da haste Recht!


  • Da kann und muss ich dir widersprechen. Mit den Lehrern und Eltern gebe ich dir aber recht.


    Der Unterschied liegt doch schon dadrin, dass die Kinder nicht mehr selber entscheiden können was sie mchen sollen. Außerdem, seit wann ist denn um 16 Uhr schluss? Danach geht es doch weiter mit der Schule. Fängt bei der Heimfahrt an (bei uns teilweise bis zu 45 Minuten), etwas Essen, Lernen (unsere Politker behaupten zwar, dass das nicht nötig sei, aber das ist ein riesen Quatsch) und in vielen Fällen noch Nachhilfe (auch wenn da die meisten ungerne drüber sprechen). Ich kenne Kinder die Wochenlang nicht vor 19 Uhr zur Ruhe gekommen sind. In meiner Mannschaft schaffen die hälfte der Spieler es nicht, pünktlich um 17.30 Uhr beim Training zu sein.


    Schule ist heute doch nur noch für die Wirtschaft da. Lernen? Nur das was wichtig für den Kapitalismus ist. Immer mehr Inhaltsstroffe in immer kürzerer Zeit. Stopft rein was geht, und wer nicht durchfällt den können wir brauchen. Der rest fällt durchs Sieb.


    Bei solchen Zeiten wundere ich mich nicht, dass immer weniger Kinder den Weg in die Vereine finden und lieber am PC abhängen, wo eine Zeiteinteilung relativ egal ist. Wir erziehen uns potentielle "Burn-Outer" und dürfen uns wirklich nicht wundern, wenn Schüler ausrasten. Aber das ist ja alles egal, hauptsache die Wirtschaft bekommt ihr Arbeitsmaterial möglichst früh und so lange wie nur geht

  • Mitgliederentwicklung ist kein ureigenes Problem im Fussball, mit dieser Problematik kämpfen zur Zeit alle Vereine.


    demzufolge sind die Ursachen nicht im Fussball, sondern in unserer Gesellschaft zu suchen. und der Fussball kann diese Probleme nicht lösen.


    gg

  • darum plädiere ich in den Schulen auch auf 2 Jahre länger Schule für ALLE, Grundschule bis zu 6. Klasse und nicht länger als bis 12.30 Uhr. Und weiter führende Schulen nicht länger als bis 13.30 Uhr.
    Und schon könnten Kinder wieder Kinder sein

    Dann wär ich wohl heute in der Klappse. Ehrlich man tut den Kindern nicht unbedingt was Gutes, wenn man sie zulange in denselben Klassen lässt. Ich hab mich mal kurz nachm Abitur mit einem ehemaligen Mitschüler aus der Grundschule unterhalten, der mich und noch ein paar andre, die gut waren unglaublich terrorisiert hat und hat mir erzählt wie heilfroh er war, als wir endlich weg waren. Der hat gebüffelt ohne Ende um dann mit ansehen zu müssen, wie unsereins das alles so nebenbei aus dem Ärmel schüttelte. Gleichzeitig lautete die Subbotschaft egalitaristischer Pädagogen immer, er könne das auch er müsse nur mehr tun. Seinen Frust bekamen wir täglich zu spüren. Kinder sind verschieden und das sollte sich endlich auch die Pädagogik eingestehen.Um den Irrsinn zu verstehen, stell dir einfach mal vor, man würde alle Leute zwingen eine Einheitsschuhgröße zu tragen, die für das Bevölkerungsmittel passt. Sind die intellektuellen Füße zu groß, möchte man schreien vor Schmerz, sind sie zu klein, schlapft man in zu großen Latschen ziemlich tollpatschig durch die Gegend. Und das ganze in Zukunft nicht mehr nur bis 12 oder 1, sondern bis 4 Uhr nachmittags. Ich will gar nicht versuchen, mir auszumalen, wo ich dann gelandet wäre (und ich hab eh nur drei Jahre Grundschule). Ich hatte da ich nie was für die Schule tun musste (bis zum Abi nicht) immer viel Zeit für alles mögliche (Musikinstrumente, Sprachkurse, Mathewettbewerbe, Fußballverein, Tanzschule, und vor allem Bücher, Bücher und nochmal Bücher). Ohne diesen Ausgleich zum vormittäglichen Aufenthalt in der staatlichen Unterrichtsvollzugsanstalt, wäre ich wohl wirklich irgendwann Amok gelaufen...).
    Man hatte das übrigens schon mal gar nichts so schlecht geregelt. Für die große Maße die Volksschule, für ein paar wenige gabs das Gymnasien bzw. Oberrealschulen (die dann eher mathematisch technisch waren), und am andren Ende die Sonderschule. Das ging solange gut bis man anfing, jeden der Ende der 4. seinen Namen richtig schreiben konnte, aufs Gymnasium zu schicken.

    Einmal editiert, zuletzt von provinzler ()

  • provinzler


    über Schule kann man eigendlich noch mehr diskutieren und unterschiedlicher Meinung sein, wie im Fussball.
    die Sichtweise der jeweils Betroffenen spielt dabei eine grosse Rolle.


    tendenziell gehe ich voll in deine Richtung.


    gute Schüler können nicht nur schwache mitziehen, wie das ja immer proklamiert wird, gute Schüler frustieren auch schwächere. und das sollte man nicht unterschätzen.


    Kinder sind halt total unterschiedlich.


    5 mal die Woche auf dem Sportplatz, 2 mal Nachmittagsunterricht, bestens hingekriegt und ABi mit 1,8


    trotz Fussballbegeisterung mit dem Fussball aufgehört, da er es angeblich mit der Zeit für die Schule nicht hinbekommt.


    2 mir bestens bekannte Fälle.



    diese Unterschiede haben wir doch auch in der Mannschaft (um den Bogen zum fussball wieder herzustellen) da können wir keinen Einheitsbrei machen.
    hoffen, dass alle sich gleich gut entwickeln, jedem gerecht werden. und überrascht sind, wenn der eine in die und der andere in die andere Richtung
    sich entwickelt, obwohl wir doch alle gleich gefördert haben. der Anspruch an Trainer, teilweise von uns selbst ist zu hoch.


    gg

  • Ich finde deine Antwort sehr gut, und bringe meine eigene Fußball"karriere" noch mal als Beispiel an.
    Ich hab mich in der E angemeldet und erstmal kein Land gesehen, einer Jüngsten (mit 9), nicht besonders sportlich (wenn auch alles andre als dick) und mit Schwächen in der Motorik. Ein gewisses Problem, das mein Vater aus irgendeinem Grund mit Fußball hat, verhinderte auch die Anwesenheit in diversen Trainings (zu Spielen durfte ich merkwürdigerweise aber immer). Wegen dieser Abwesenheit durfte ich kaum spielen (weil die Zahl der Spieler aufm Spielberichtsbogen überschritten wurde) und bin nach der Sommerpause einfach nicht mehr hingegangen. Fußball gespielt habe ich aber weiterhin, im Pausenhof, aufm Bolzplatz usw. und zwar in heterogenen Altersgruppen meist mit deutlich älteren Kindern/Jugendlichen (so 14-16). Für die war ich wohl so ne Art Maskottchen, aber in der Zeit habe ich wahnsinnig viel gelernt. Gute drei Jahre später wechselten die besten Spieler meiner Altersklasse zum Nachbarverein (mit dem ab der C ein SG bestand). Übrig blieb ein nicht allzu starker Kader mit 12 Leuten, der fast ausschließlich aus Leuten bestand, der in der 2. Jahreshälfte des jüngeren Jahrgangs geboren waren. Körperlich völlig unterlegen kassierte diese Mannschaft im Herbst letztlich 92 Tore in 9 Spielen. Einer aus der Mannschaft, der an der gleichen Schule war, wenn auch einige Klassen drunter (ich war zwei Jahre älter und hatte eine verkürzte Grundschulzeit), hat mich dann gedrängt doch wieder einzusteigen. Ende der C (also mit 15) bin ich dann (auch weil ich auf die Auseinandersetzungen mit meinem Vater keinen Bock mehr hatte) aus dem organisierten Fußball ausgestiegen und hab die Sportart gewechselt (Tanzkurs, später auch Formation).
    Besagter Trainer in der D war allerdings der mit Abstand beste, den ich je hatte. Der hat jeden im Rahmen der jeweiligen Fähigkeiten gefordert. Der hat mir Aufgaben aufgehalst, die man sonst nem D-Spieler eher nicht überlässt. Wobei ich im Notfall immer auf seine Unterstützung zählen konnte. So baute er in den Spielen etwa auf meine schon damals vorhandene Eloquenz für Gespräche mit den Schiedsrichtern (obwohl ich, weil während der Saison eingestiegen nicht Kapitän war). Ich war zuständig unsere Heißsporne einzubremsen und deeskalierend zu wirken. Während andre eher klare Anweisungen bekamen ("bleib am Flügel draußen"), lief das bei mir eher so (hinweisende Frage "was hältst du von dem LV?" meine Analyse "Der is nicht allzu schnell" Feedback "Seh ich auch so"), worauf ich dann im Spiel versuchte das zu nutzen (und dafür schon mal die Außenstürmer veranlasste die Seiten zu tauschen). Der Erfolg gab ihm Recht. Damit meine ich einerseits das Sportliche (2. der Rückrundentabelle), aber auch die individuelle Weiterentwicklung. Ich lernte Führungsverhalten und letzlich Mitarbeiterführung und das Tragen von (für dieses Alter) großer Verantwortung, andere lernten unter ihm ihre Stärken zu nutzen um ihre Schwächen zu kompensieren. Der vorhin schon angesprochene ehemalige Vorstopper bekam von ihm nach jedem Spiel ein Extralob, für die gestopften Löcher, mit denen er meine läuferischen Defizite kompensierte (speziell bei hohen Temperaturen), was auch für mich wieder eine Extralektion in punkto Menschenführung bedeutete und für das Selbstbewusstsein dieses Spielers sehr förderlich war. Wir waren sicherlich keine allzu guten Einzelspieler aber in der Konstellation eine ganz ordentliche Mannschaft. Und daran hatte dieser Trainer einen ganz erheblichen Anteil. Ich hab eine ganze Menge fürs Leben gelernt in dieser Zeit. Und dafür bin ich dankbar...
    Dieser Trainer hat auch nur sehr selten Spieler verloren. Ich weiß genau einen, da sind die Eltern weggezogen. Aber die allermeisten aus dieser Mannschaft haben unter neuen Trainer dann relativ schnell aufgehört. Von den 13 oder 14 Leuten die wir waren, waren zwei Jahre später in der C noch 8 oder 9 übrig in der B spielten dann noch 3 im Herrenbereich nur noch einer. Was mich angeht, so hätte ich vermutlich weitergespielt, wenn er unser B-Trainer geworden wäre (wir hatten auch schon in der C nen andren). Er hörte allerdings nach der Saison mit uns in der D auf, angeblich wegen Knatsch mit dem Vereinsvorstand. Der Mann hatte übrigens weder Trainerschein noch pädagogische "Ausbildung", sondern ist im richtigen Leben einfacher Sachbearbeiter.

  • provinzler


    ich wünschte mir hier mehr solcher Beiträge. ich versuchs ja auch immer wieder in diese Richtung zu kommen.


    selbst Erlebtes darzustellen,(Realität), aus der Vergangenheit lernen, um für die Zukunft was ändern zu können.


    hab übrigens ähnlichen Werdegang, in der Jugend absoluter Mitläufer, Ausflug in die Leichathletik, plötzlich mit 19 in der 1. Mannschaft, dann sogar 1 Klasse höher gespielt als meine zuvor besseren Kollegen.


    immer gefragt warrum das eigendlich so gelaufen ist.


    Meine Söhne haben mir jetzt die Antwort gegeben. der entscheidende Grund ist die innere Einstellung zum Hobby Fussball, und das Glück hin und wieder
    auf einen Trainer zu stossen, der einen fördert, bei dem du mit deiner Art ankommst.


    trotzdem glaub ich, dass die Entwicklung des Einzelnen, im Gegensatz zur Mannschaft, überschätzt wird.


    gg.

    Einmal editiert, zuletzt von guenter ()

  • trotzdem glaub ich, dass die Entwicklung des Einzelnen, im Gegensatz zur Mannschaft, überschätzt wird.


    gg.

    Bezogen auf den Fußball sicherlich. Wenn ich aber die Persönlichkeitsentwicklung hernehme, bin ich an diesen vielfältigen Aufgaben schon sehr gewachsen, in einer Phase (Frühpubertät) wo man seiner selbst sehr unsicher ist habe ich an Selbstvertrauen und auch an Fertigkeiten massiv dazugewonnen. Bei welcher Gelegenheit hat man mit 13 schon mal die Gelegenheit echte Führungsaufgaben zu übernehmen, inklusive der damit verbundenen Verantwortung, wenn die Entscheidung falsch war (Verantwortung gegenüber den Mitspielern)? Oder auch das mit dem Deeskalieren oder auch mal einen (oft zu Recht) verärgerten Schiri zu besänftigen. Wir hatten wie gesagt ein paar Heißsporne, die schon mal ein bisschen zu hart in Zweikämpfe gingen(weil sie den Ball unbedingt haben wollten), und sich über jeden gegnerischen Einwurf ärgerten.
    Aber auch andre haben in ihrer Persönlichkeit in diesem Jahr große Fortschritte gemacht.

  • trotzdem glaub ich, dass die Entwicklung des Einzelnen, im Gegensatz zur Mannschaft, überschätzt wird.




    provinzler


    dieser Satz ist nicht vollständig. ergibt damit einen anderen Sinn


    es sollte heissen;


    Trotzdem glaub ich, dass bei der Entwicklung des Einzelnen, im Gegensatz zur Mannschaft, die Funktion des Trainers überschätzt wird.


    allgemein hast du ja recht.


    gg

  • Ich würde gerne noch mal auf die an der Uni Osnabrück durchgeführte Analyse ausden Jahren 2005-2006 zurück kommen, aus der auch konkrete Maßnahmen (z.B. Fussballausbildung von Grundschullehrerinnen, Zusammenarbeit mit Ganztagsschulen) und Initiativen (z.B. Förderung von Bolzplätzen) abgeleitet wurden. Die Studentengruppe hat sich gemeinsam mit ihrem Prof. wirklich sehr viel Mühe gegeben, um die Determinanten für Prognosen und das "Szenario: "was passiert in deinem Verein, wenn nichts passiert" zu entwickeln.


    Ein wenig kritisch sehe ich allerdings die Ableitung von längerfristigen Entwicklungen, wenn man nicht tief genug in die Vergangenheit eintaucht, denn nichts entwickelt sich einfach so! So darf man m.E. nicht verdrängen, das die Intension einer staatlichen Förderung des Leistungs- und Spitzensports darauf beruhte, die politischen Systeme (Kommunismus, Kapitalismus) jahrzehntelang bestimmend waren. Noch heute längst sich dies an der Architektur sowie an der Ausstattung der Verbands-Sportzentralen ablesen. Sport als Gesundheits- oder Verbechensprävention bestimmte erst danach die Szenerie im Förderbereich. Auch wird vergessen, das der frühere Vereinssport erst durch die zunehmende Mobilität entstand, die trotz der immer ärmer werdenden Durchschnittsbevölkerung (gemeint ist Kaufkraftverlust) nach wie vor eine Basis dafür ist.


    Die Schwierigkeit besteht darin, diese Faktoren zu bewerten, denn sie verstecken sich nur in länger zurück liegenden und vergleichbaren Messungen. Diese Unterlassung bedeutet m.E. ein gravierender Fehler. Wer das macht, der würde auch behaupten, jegliche Form von Werbung und Propaganda wäre ohne Einfluß!


    Man mag vielleicht darüber streiten, ob sich jedes Sportangebot eine Nachfrage schafft, wenn nur ausreichend dafür geworben wird. Hier aber enthält selbst diese wissenschaftliche Abhandlung dezente Hinweise, die aber insich nicht schlüssig erklärt wurden.


    Natürlich kann eine in Auftrag gegebene wissenschaftliche Arbeit nicht alle wichtigen Fragen beantworten. Deshalb würde ich mir wünschen, wenn die gewonnenen Daten als Basis für eine neuerliche Untersuchung genommen wird, bei der evl. auch der historische Aspekt in die Waagschale der Analyse geworfen wird.