Mein Sohn kommt die Woche nicht zum Training. Wenn schlechte Schulleistungen zu Abmeldungen führen.

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  • in Einzelfällen kann man aber die harte Tour wählen.


    D-Jugendspieler meldete sich des öfteren ab, da mit Hausaufgaben noch nicht fertig, und vorher dürfe er nicht gehen.
    alle anderen Spieler seiner Klasse waren da, und hatten auf Rückfrage ihre Aufgaben erst gemacht.


    einer erwänte dann, dass ihr Kollege erst um 16.00 damit anfängt, kann natürlich dann aum 16.30 nicht fertig sein.


    zur Brust genommen, ihm gesagt, dass das Argument nicht mehr bei mir zählt, er ansonsten am Samstag zuschaut.


    willst du also spielen, dann fängst du ab sofort um 15.oo Uhr mit deinen Hausaufgaben.


    irgendwann hat dann im Elternkreis die Mutter stolz berichtet, dass ihr Sohn von selbst jetzt immer früh mit den Hausaufgaben anfängt, und sie keine Probleme mehr hat.


    ich hab gegrinst und sie in ihrem Glauben gelassen.


    gg

  • Günter
    Du sprichst da eine Facette an, über die das o.g. Sprichwort zutrifft. Bei Jungen kommt das manchmal vor, bei den Mädchen etwas häufiger. Sie verstehen den Fussball so, das jeder kommen kann, wann er gerade Bock hat. Neben dem allgemeinen Lustfaktor gibt es noch die wetterbedingte Absage, die aber so niemals formuliert wird. Hat man gerade etwas besseres vor, so wird das Register der "Trainingsverhinderungs-Totschlageargumente" gezogen. Das fängt bei "Hausaufgaben machen" an und hört bei "Bauchschmerzen am kleinen Zeh" auf. Manchmal sieht man sie während des Trainings fröhlich pfeifend am Sportgelände vorbeiradeln in Richtung Freibad, manchmal bekommt man die ware Ursache per Zufall mit.


    Man kann natürlich seinem Mannschaftskapitän das Handy in die Hand drücken, damit er der "faulen Socke" Beine macht, weil alle hier schon auf ihn warten! Der Käptn macht das in der Regel auch gerne, weil er seine besondere Bedeutung im Team für alle sichtbar demonstrieren kann.


    Trainerfrust ist dann vorprogramiert, wenn man in seiner Freizeit spezielle Übungen und Spielformen fürs Training ausgearbeitet hat, für die eine Mindestanzahl bzw. genau diese Spieler erforderlich sind.


    Ich habe mir das allerdings im Laufe der Jahre abgewöhnt. Wie ich an anderer Stelle bereits sagte, darf bei mir jeder kommen, es muss aber niemand kommen. Dadurch drehe ich den Spieß um. Nicht ich laufe hinter den Spielern her, sondern sie hinter mir. Denn wer der Beste auf dem Rasen ist, hat es selbst in der Hand, mir dies durch rege Trainingsteilnahme und die damit verbundenen Fortschritte zu zeigen. Auch hat es sich gezeigt, das die Jenigen, die freiwillig und gerne zum Training kommen, mit größerem Eifer konzentrierter bei der Sache sind. Denn häufig liegt es nicht am fehlenden Können, sondern am fehlenden Verständnis der Zusammenhänge und Wechselwirkungen.


    So habe ich eines Tages sogar Kinder mitsamt ihren Eltern vor dem Training nach Hause geschickt, als mir Kinder auf meine Frage, ob sie gerne Fussballspielen, freimütig erklärten, sie hätten eigentlich gar nicht so richtig Bock darauf!


    Ob es allein daran liegt, das die Zahl der Kinder, die das Fussballspiel dauerhaft zu ihrem Hobby machten oder die, die den Weg in den Leistungsfussball schafften, davon abhängig ist, weiß ich allerdings nicht.


    Bei einigen Vereinen wäre ich vermutlich dafür entlassen worden, weil man dort auch gegen Mitgliedergebühren stillschweigend "Babysitterdienste" in Form von Fussballtraining anbietet, damit die Mamas und Pappas mal ihre Ruhe von ihren Gören haben.


    Worauf ich Wert lege ist: ich verlange und erwarte nichts, will einfach nur mit ihnen Spaß an unserer gemeinsamen Leidenschaft, dem Fussball haben. Ohne diese Erwartungslast auf den Rücken der Kinder habe ich festgestellt, das die interaktive Ausbildung sehr viel einfacher in einer lockeren Athmosphäre geschieht. Bälleschleppen, Hütchen aufstellen machen wir übrigens gemeinsam, denn ich bin weder Herr noch Diener, sondern Teil dieser Mannschaft.


    Günter: an dieser Stelle wirst du vermutlich wieder von irgendwelchen theoretischen Idealvorstellungen sprechen: Nein, ich praktiziere es, obwohl ich weiß, das es die Mehrheit im Leistungsfussball anders macht und besonders neue Kollegen zunächst mit der Nase rümpfen. Vermutlich läßt man mich solange gewähren, bis ein anderer mit seiner Methode mehr Erfolg hat.


    Wir bereits in der Studie der FPL Liga aufgezeichnet, sollte der Trainer nicht nur Fachwissen, sondern auch pädagogische Kenntnisse mitbringen, um die sportlich gestetzen Impulse kindgerecht trainieren zu können. Leider beobachtete ich gerade bei den Trainern, die sich über die pädagogischen Auswirkungen zu wenig Gedanken machen, das sie durch das Hineinrufen von Anweisungen während des Spiels meinen, sie könnten das, was im Training versäumt wurde, im Spiel nachholen!


    Der Anspruch, diese pädagogischen Aufgaben bei der Übernahme von Traineraufgaben zu integrieren, ist zu hoch angesetzt. Denn es bedarf einer weiteren Ausbildung, die teilweise im Rahmen der Fortbildung und Kurzseminare, teilweise durch Hospitation und Austausch mit erfahrenen Trainern geschehen kann.

  • Hallo an alle,


    diese Art Themen sind eigentlich mit am interessantesten, weil es für diese häufig keine allgemein verbindliche Lösung gibt. Es gibt keinen Masterplan.


    Ich kann viele hier genannten Argumente, die gegen das Fußballverbot sprechen, nachvollziehen und empfinde sie auch als richtig. Aber am Ende komme ich zu dem Entschluss, dass ein Reinreden in diese Erziehungsmaßnahmen keinen Sinn macht. Ausnahmen bestätigen die Regel?!?! Wer es drauf hat den Eltern diplomatisch und vorsichtig einige Hinweise zu geben, die gegen das Fußballverbot sprechen, der kann das tun und wird nicht anecken. Er wird damit vielleicht sogar Erfolg haben.


    Ein jahrelang ( oder jahrzehntelang ) im Stützpunkttraining tätiger Trainer hat mir mal versichert er habe die Erfahrung gemacht, dass der Großteil seiner Schützlinge schulisch gesehen sogar durch den Sport disziplinierter geworden wären. Ist für mich nicht überprüfbar, aber er ist dieser Ansicht.


    Und da bin ich jetzt bei dem Punkt, der vielleicht etwas offtopic ist, der mich aber interessiert. Frage an TW-Trainer. Du bist im Leistungsbereich tätig. Deine Einstellung, dass du nichts erwartest und nichts verlangst finde ich gut. Ich bin nämlich der Überzeugung, dass man mit Druck am Ende nichts erreicht. Entweder die Spieler wollen selbst oder sie wollen nicht. Übt man Druck aus bleiben sie irgendwann weg. Ich meine damit nicht, dass sie sich im Fußball undiszipliniert verhalten dürfen. Fußball ist ein Mannschaftssport und so ein Verhalten wirkt sich auch auch auf die Mannschaftskollegen aus. Da muss man dann zum Wohle der Allgemeinheit auch mal Entscheidungen gegen den einzelnen fällen. Und Undiszipliniertheiten auf Dauer würde ich dann mal als Nichtwollen interpretieren. Hängt aber auch vom Einzelfall ab. Da gibt es zunächst grundsätzlich erst eimal Gesprächsbedarf.


    Aber ich vermute mal stark, dass du es da im Leistungsbereich einfacher hast als die Masse an Trainer im Breitensport. Die Kinder, die du trainierst, sind wohl grundsätzlich williger. Und die "Konkurrenz" ist höher. Wenn es nicht so sein sollte korrigiere mich bitte. Aber jetzt meine eigentliche Frage: meine Position stellt sich so dar, dass ich aktuell einen sehr kleinen Kader habe. Aber natürlich immer wieder Absagen aus verschiedensten Gründen. Zumindest Absagen zu den Spielen. Nun habe ich zu den Spielern immer am Anfang jeder Saison gesagt, dass sie sich bitte immer abmelden sollen. Ob nun vom Training oder Spiel. Im Zeitalter von Flatrates nur ein kleiner Anruf. Kein Aufwand. Gesagt habe ich ihnen auch, dass sie keine Gründe erfinden sollen. Wenn sie einfach mal keinen Bock haben sollen sie es auch sagen. Ich habe dafür absolut Verständnis. Keine Notwendigkeit für Lügen. Kommt das nun sehr häufig vor stellt sich am Ende natürlich die Frage, ob es überhaupt Sinn macht Mitglied im Fußballverein zu sein. Habe ich ihnen so nicht gesagt, kam aber bisher auch nicht vor. Trotzdem halten sich die wenigsten daran. Man erscheint einfach nicht. Eine telef. Absage vom Training erfolgt nicht. Maximal erfährt man vom Mannschaftskollegen, dass der Martin oder Stefan heute nicht kommt. Bei Spielen halten sie sich Gott sei Dank daran.


    Aufgrund des sehr kleinen Kaders musste das Team schon häufig mit Spielern aus der unteren Jugend aufgefüllt weden um überhaupt am Spielbetrieb teilnehmen zu können. Es musste auch schon ein Spiel abgesagt werden. Nun wissen natürlich alle Spieler, dass sie in jedem Fall gebraucht werden. Erscheinen sie zum Spiel werden sie auch eingesetzt. Grundsätzlich ist das nicht negativ und eigentlich sogar erwünscht. Es werden immer alle Spieler eingesetzt. Das Problem ist aber ( ist auch noch eine C-Jugend - schweres Alter ), dass einige sich auch entsprechend im Training und Spiel verhalten. Mühe geben ist da oft nicht angesagt. Wie bereits geschrieben ist das sicher auch der momentanen Phase geschuldet, in der sich einige Spiele befinden.


    Schlimm ist nur, dass es auch Spieler im Team gibt, die unter dieser Einstellung leiden und sowohl im Training, als auch im Spiel, eigentlich immer Gas geben. Die sind natürlich von der lachsen Einstellung der anderen nicht begeistert.


    Ich weiß und habe es schon selbst geschrieben: es gibt dafür keinen Masterplan. Aber: hast du, TW-Trainer, oder irgendwer da Tipps wie man die Lage verbessern könnte? Wie ich bereits schrieb finde ich die Einstellung von TW-Trainer " ich erwarte und fordere" nichts grundsätzlich gut, aber es geht mir um die Spieler, die wirklich wollen und unter den anderen leiden. Ich möchte gerne die Spieler mit der lachsen Einstellung näher an die anderen heran bringen. Oder ist das einfach eine Situation durch die man jetzt durch muß?

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Günter: an dieser Stelle wirst du vermutlich wieder von irgendwelchen theoretischen Idealvorstellungen sprechen:



    @TW tu ich garantiert nicht, da mir klar ist, dass es bei jedem anders aussieht und andere Voraussetzungen gegeben sind. ich war immer der Meinung, dass es
    im Fussball viele Wege gibt, die zum Ziel führen, und als Trainer sollte man den Weg suchen, der zu seinem Umfeld passt und zur eigenen Mentalität-


    Toto schreibt, übt man Druck aus, bleiben sie weg. ist auch deine Vorgehensweise. Ich bin da vollkommen mit euch einer Meinung.


    ein Widerspruch zu meinem bisher geschriebenen ? Nein.


    Mit meinem letzten Jahrgang hatte ich Glück, alle wollten, kamen ziemlich regelmässig und die Eltern standen auch dahinter. als Dorftrainer wusste ich auch mehr über die Kinder und Elternhaus als sonst als Trainer üblich.


    es war für mich also relativ leicht, diese Elternschaft von gewissen Regularien zu überzeugen. Eine davon war das Abmelden vom Training. Abmeldung zum spiel kam höchst selten vor, und da gab es dann schon wichtige Gründe.


    das Abmelden war bei mir auch kein Entschuldigen, sondern lediglich Information, wozu es wichtige Gründe gibt, die nicht nur mit dem Fussball an sich zu tun haben.
    an anderer Stelle hab ich das bereits näher erläutert.
    genauso gab ich auch die Information, wenn Training oder Spiel mal kurzfristig ausgefallen ist.


    in der F machten das noch die Eltern, ab E haben die Jungs selbst angerufen. für die wurde das sehr schnell zu einer Selbstverständlichkeit.


    das ganze geschah ohne Druck, Entscheidend ist für mich das Verhalten des Trainers. Ich habe bei Abmeldungen nicht nachgebohrt, habe mich für die Information bedankt
    und auf das nächste Training verwiesen.


    im zuletzt beschriebenen Fall handelte es sich um einen an sich trainingsgeilen Spieler, der es einfach nicht geschafft hat, seine Hausaufgaben richtig zu planen,
    und die Eltern nicht in der Lage waren ihm das zu vermitteln. Ich habe hier also indirekt die Aufgabe der Eltern übernommen.
    Ich kannte den Jungen, wusste wo ich ihn packen kann und hab es entsprechend getan.


    man sollte auch in einigen Situationen nicht unterschätzen, dass das Alter des Trainers durchaus positiv sein kein, leider (für mich) jedoch nicht immer.


    die gleiche Vorgehensweise bei einem anderen Kind wäre möglicherweise grundlegend falsch gewesen.


    deshalb muss man mit Ratschlägen bei Ratsuchenden schon vorsichtig sein. Ich versuche das hier zu berücksichtigen, indem ich oft Beispiele aus meiner Erfahrung von mir gebe.


    speziell zu dir TW, es ist wohl ein grosser Unterschied ob ich mit heranwachsenden jungen Damen oder mit E oder D Jungs zu tun habe.


    ich kann mir vorstellen, dass da Welten dazwischen liegen.


    unserem Damen und B-Jugend-Frauentrainer hab ich mal gesagt: ich bewundere dich, was und wie du das machst, könnte ich nicht, ich wäre nicht der Typ dazu.


    mein ehemaliger Co-Trainer in der F-Jugend hat eine Mädchenmannschaft aufgemacht von E- bis jetzt C-Jugend trainiert, manchmal denk ich, der ist bekloppt wie er
    vorgeht, aber er hat absoluten Erfolg, sowohl von den Ergebnissen, wie auch von der Begeisterung der Mädels.
    bei Jungs könnte der nach Hause gehen.


    im Fussball ist nichts identisch.


    gg

  • Ich halte wenig von der Idee ein Trainingsverbot wegen schlechten schulischen Leistungen auszusprechen. Das Problem was ich aber auch sehe, und was bereits angesporchen wurde, es berührt die "Erziehungshoheit" der Eltern.


    Persönlich handhabe ich das wie folgt, sofern ich die Eltern schon länger kenne und ein gutes Verhältnis zu ihnen habe. Ich sagen Ihnen relativ klar was ich davon halte, und frage einfach nach, wieviele Stunden in der Woche das Kind vor dem Fernseher oder Computer verbringt. Sind das, und gewöhnlicherweise trifft das zu, mehr Stunden als für den Fußball draufgehen, frage ich, ob nicht sinnvoller dort angesetzt werden könnte. Normalerweise folgen die Eltern dieser Argumentation.


    Mittlerweile händeln wir es oft so: das Kind kommt zwar zum Training, darf dann aber evt am Wochende nicht spielen.
    Argumente:
    a) das Spiel ist ein stärkerer Motivator, wenn denn unbedingt einer gebraucht wird
    b) die Eltern sind Samstags idR zu Hause. Unter der Woche können die meisten Werktätigen gar nicht kontrollieren ob das Kind nun von 4-5 lernt oder sonst was macht. Am Wochende schon, und sie sind gleichzeitig zur Unterstützung vorhanden.

  • Ich schreib in diesem Thread jetzt mal als jahrelang betroffener Spieler.
    Mein Problem war, das speziell meinem Vater die Sache mit dem Fußball ein gewaltiger Dorn im Auge war. Folglich war der Fußball auch immer an allem schuld, was nicht so war wie er sich das vorstellte, wenn er ganz schlecht drauf war, reichte es schon aus wenn ich ihm beim Abendessen nicht fröhlich genug oder zu fröhlich dreinschaute. Ich möchte nicht wissen, was meine Trainer gesagt hätten, wenn sie meine Zeugnisse zu sehen gekriegt hätten, sooft wie ich "wegen der Schule" nicht zum Training durfte, weil ich mal wieder Fußballverbot kassiert hatte. 4er hatte ich wenige, 5er in meiner kompletten Schullaufbahn ganze 3 (davon einen in Handarbeit in der Grundschule und einen in Kunst am Gymnasium). Aber schuld war an allem immer der Fußball. Andre Hobbies blieben bei Strafen immer außen vor (kann mich nicht erinnern, dass mir das Lesen oder Singen mal verboten worden wäre). Was mich in meiner Fußballbegeisterung nie gebremst hat. Und als ich dann mit 15 mit Vereins-Fußball aufhörte (u.a. weil ich keine Kraft mehr für die ständigen Auseinandersetzungen deswegen hatte) und zum Tanzsport(erst die normalen Kurse, später dann auch Formation) gewechselt bin, wurde der Sport plötzlich nicht mehr wos ging behindert, sondern nach Kräften unterstützt, Meine Fußballschuhe musste ich mir vom Taschengeld kaufen, die Tanzschuhe hat er mir spendiert, zum Fußball musste ich mit dem Fahrrad von der 20km entfernten Tanzschule hat er mich freudig gebracht und abgeholt. Das Tanzen hat Spaß gemacht, das will ich gar nicht bestreiten, und mehr Mädels gabs dort auch, aber der Fußball lässt mich bis heute nicht los (heut muss ich ja Gott sei dank nicht mehr fragen). Ich weiß nicht, welches traumatische Erlebnis ihn dazu bewegt hat (laut meinen Tanten hat er selber bis ca. 14 im Verein gespielt), aber ich musste um den Fußball immer kämpfen.
    Deshalb trifft es mich, wenn manche empfehlen, diese Kinder einfach nicht aufzustellen. Denn für mich war das (beim ersten Vereinsintermezzo in der E) immer als hätte man mir nochmal Fußballverbot erteilt. Ich fühlte mich doppelt bestraft. Und wie gesagt, um meine Noten hätten mich die allermeisten beneidet. In der Grundschule sowieso, aber auch später am Gymnasium. Klar hätte ich evtl. das ein oder andre Zehntel besser sein können (lag immer so zwischen 1,8 und 2,3), wenn ich mal was für die Schule getan hätte (was genau sind eigentlich Hausaufgaben?), aber irgendwie schien es darum auch gar nicht zu gehen, eher darum einen Grund zu haben mich vom Fußballverein abzuhalten. Wobeis immer primär um das Spielen im Verein ging. Fußball schauen oder irgendwo auf der Wiese mit Freunden kicken, war irgendwie nie das große Thema.
    Wäre ich in der D und C nicht aufgrund spezieller Konstellationen mehr oder weniger auch ohne Training als Stammspieler gesetzt gewesen, ich hätte wahrscheinlich viel früher aufgehört. Und es gibt doch Dinge die ich in dieser Zeit gelernt habe, die ich nicht missen möchte (die übrigens nur sekundär mit Fußball zu tun hatten).

  • Hmm es gibt eben immer solche und solche Fälle... Das Problem ist, dass man als Trainer gerne für die ganze Mannschaft transparente und gültige Regeln aufstellt. Nach dem Motto "Wer nicht ins Training kommt, spielt nicht". Wie hier schon mehrfach beschrieben, wird man damit einigen Spielern - die z.B. wenig Unterstützung von daheim haben - oft nicht gerecht. Da kommt es dann sehr auf die Stimmung in der Mannschaft und das Vertrauen in den Trainer an, ob man individuelle Ausnahmen machen sollte...

  • Greife diesen Tread mal wieder auf.


    Das Problem liegt heute mal im eigenen Haus.


    Gestern kam pünktlich zum Pfingstwochenende ein Anruf aus der Schule.


    Dutzend Mal Hausaufgaben vergessen, 2 Teste von denen wir gar nichts wussten versemmelt, eine Arbeit schon zurückbekommen und noch nicht bei uns angekommen. Danke fürs Gespräch---
    Die Zwei tests sollten sogar unterschrieben werden, wurden aber wohl kurzerhand dem Feuer überantwortet... Auweia...


    Was willste da machen, ausser irgendwo das Einzige, was bei ihm zieht einschränken?


    So sieht es auch bei uns aus! Vielleicht sollten sich unsere Jungs mal austauschen, oder auch besser nicht :love:



    Es geht uns wahrlich nicht um die Noten. Die 3 bis 4 Stunden Fussball in der Woche machen den Lernkohl auch nicht fett, und der Zeugnisdurchschnitt bewegt sich eh zwischen 1 und 2.


    Man muss ihm aber irgendwo klarmachen, dass bestimmtes Verhalten auvch negative Konsequenzen hat! Sein Trainer zieht da im Übrigen mit und gibt ihm dafür mit Sicherheit beim nächsten Mal noch einen auf den Deckel bzw einen lauschigen Platz mit Sonnenschutz beim nächsten Spiel.



    Macht das Sinn?

  • Deine Frage kann man ohne zusätzliche Infos nicht wirklich beantworten. Was heißt versemmeln im konkreten Fall? 5er? 6er? Welche Bedeutung haben diese Tests wirklich? Normaler Vokabeltest (da kann sowas schon mal vorkommen) oder mehr?


    Was sind schlimmstenfalls die schulischen KOnsequenzen? Übertritt an weiterführende Schule oder nur der Einserschnitt gefährdet(goldene Ananas)?
    Das mit den nichtgemachten Hausaufgaben ist auch so ein Thema. Ein nicht unbedeutener ANteil davon ist vollständig sinnlos. Da sitzen dann Erstklässler zwei Stunden da um irgendeinen Schwachsinn auszumalen. Lerneffekt nahe 0. Was ist der Sinn eine Englischklasse Jahrgangsstufe 10 einen Stadtplan von Washington ausm Buch abpausen zu lassen? Bringt das irgendwas für die Englischfähigkeiten, wenn man dann eine lieblos hingeklatschte Zeichnung als nichtgemachte Hausaufgabe wertet? Reale Beispiele aus dem Unterrichtsvollzug.
    Nur einer Spezies scheint das mit den Hausaufgaben tendenziell egal zu sein, solange die Noten stimmen, und das sind die Mathematiklehrer. Warum das so ist, wäre auch mal ne interessante Frage.
    Außerhalb der naturwissenschaftlichen Fächer und Mathematik sind Noten ohnehin wenig aussagekräftig. Mir wurde in der Mittelstufe mal erzählt, ich hätte keine Begabung für Sprachen, weil ich in Latein, Englisch und Französisch jeweils ne 4 im Zeugnis hatte. Nun für Latein war ich zu faul, in Englisch lag ich mit der oben genannten Lehrkraft im Clinch (die gerne mal Schüler beleidigte, und von mir dafür grundsätzlich Kontra bekam). Im Jahr davor und den Jahren danach hatte ich in Englisch merkwürdigerweise 1 oder 2. (U.a. bei der Lehrerin mit den bekanntermaßen schwersten Schulaufgaben der Schule). Die Französischlehrerin wiederum lebte in der Schule ihren Männerkomplex aus, sodass man bei den Buben eigentlich pauschal eine Note besser, und bei den meisten Mädels (bis auf eine, die ihre 1 wirklich verdiente) eine Note schlechter hätte rechnen müssen, um den wahren LEistungsstand abzubilden. Jedenfalls hat es in den je drei Jahrgängen über und unter mir kein einziges männliches Wesen je geschafft eine 1 zu erhalten, während es bei den Mädels einige gab. Nun ich mag für Mathematik begabter sein als für Sprachen, aber meine Begabung für letztere übertrifft immer noch die großer Bevölkerungsteile (ich spreche heute zwei Fremdsprachen fließend, kann mich in einer dritten leidlich verständigen, und in einer vierten mich vorstellen und im Restaurant was bestellen). Da die Kenntnisse in letzterer Sprache beruflich nützlich sein könnten, werde ich das wohl vertiefen. Die Absichten für zwei weitere Sprachen liegen derzeit aus Zeitmangel auf Eis.
    Für Menschen, die sich außerhalb dieser Anstalten bewegen, mag das jetzt seltsam klingen, aber es ist leider Realität. Meine Leistungen in Fächern wie Deutsch schwankte in ähnlich absurder Weise mit wechselnden Lehrern.
    Liebe Eltern, knallt solchen Lehrern auch mal was vorn Latz, und glaubt den selbsternannten Halbgöttern nicht alles. Ein großer Teil der Lehrerschaft ist, ich muss es leider sagen, erschreckend mittelmäßig und kaschiert dieses Mittelmaß teilweise durch umso wilderes Umsichschlagen. Oberstufenschüler, die imstande sind, ihre Lehrer in deren eigenen Fächern vorzuführen sind heute keine Seltenheit (außer in Naturwissenschaften + Mathematik, da gelingt das eher selten). Wobei ich jetzt Fälle, in denen Schüler ihren Geschichtslehrer bei Jahreszahlen regelmäßig verbessern, noch gar nicht mitzähle...
    Unterricht ist heute darauf ausgerichtet sich nach unten zu richten, also bestraft bitte eure Kinder nicht, wenn die Lehrer ihren Unterricht in unerträglicher Weise vollzogen haben. Schaut euch eure Kinder an, macht mit ihnen irgendwelche Aufgaben, dann werdet ihr feststellen, ob die Einschätzungen der Lehrer richtig sind, oder Humbug. Fragt auch ruhig mal die Lehrer des Vorjahres, wo noch alles glattlief, nach ihrer Einschätzung. Ihr werdet euch wundern...

  • "Es geht uns wahrlich nicht um die Noten. Die 3 bis 4 Stunden Fussball in der Woche machen den Lernkohl auch nicht fett, und der Zeugnisdurchschnitt bewegt sich eh zwischen 1 und 2." --> Das sollte ein Zitat sein..


    Da die schulische Leistung anscheinend nicht direkt unter den mangelnden Hausaufgaben etc. zu leiden scheint, ist für mich die Frage, inwiefern diese für dein Kind "notwendig" erscheinen. Ich hatte eine ähnliche schulische Karriere (alles war wichtiger als Schule, aber trotzdem immer Klassenbeste oder zumindest mit Klasse überspringen- was meine Lehrer wegen meiner mangelnden Arbeitsmoral erst kritisch betrachteten- zumindest Einser-Abi-Absolventin). Meine Eltern waren genau einmal in der weiterführenden Schule auf dem Elternsprechtag und fragten, warum zum Teufel ich denn nicht Fehlen/keine Hausaufgaben machen sollte. Antwort: Die muss Disziplin lernen. Habe ich. Habe nebenbei unter der Bank Russisch gelernt. Hat mir wenigstens etwas gebracht. Meine Eltern fragten dann, was ich denn für Noten erwarten müsste: mündlich und schriftlich eins. Damit war das Thema gegessen. Ich meine damit: Solange dein Kind die Schule im Griff hat, würde ich den Fussball nicht verbieten. Wenn die Schulleistungen wirklich in den Keller fallen, mit dem Kind reden, woran es liegt. Dann gemeinsam einen "Vertrag" vereinbaren, der ggf. auch eine Fußballlsperre (für ein bis zwei Trainings oder ein Spiel in Absprache mit dem Trainer) vereinbaren.

    Life is a tale told by an idiot (Shakespeare)

  • Also ich habe hier schon in nem anderen Tread sarkastisch gefragt, ob ich denn im Dschungel wohne, aber so funktioniert das eben nun einmal nicht.


    Also du wirst mich entschuldigen, ich bin aus der Erfahrung heraus inzwischen zum Gegner der 68er geworden. Es gibt nun einmal gewissen Werte und Normen die einzuhalten sind. Das Kind ist in der 6ten Klasse Gymnasium und die Stofffülle ist schon exquisit. Ich habe mal vor langer Zeit diesselbe Schule besucht und da kann ich nur Sagen Hut ab, was die da jetzt schon für Stoff durchprügeln.
    Wie ich ganz klar geschrieben habe reisst ihm auch niemand den Kopf ab, wenn er mal eine schlechte Note mit nach Haus bringt, aber die Balance zwischen Sport und Schule muss einfach passen.


    Ob die Hausaufgaben nun sinnvoll sind oder nicht, darüber werde ich mit einem 12 Jährigen NICHT diskutieren!!!!!!!



    Es gibt einfach Anforderungen, die erfüllt werden müssen, will er weiter auf dieser Schule bleiben. Wir haben ihm bereits mehrfach angeboten die Schule zu wechseln, als es mal wieder sehr lustlos ausgesehen hat. Nein klare Ansage , ich mache das! Ok, dann seh zu.


    So seh ichs auch mit dem Fussball. Ich bin nicht sein Trainer, jedoch muss ich ihn eben zu Spielen und Training kutschieren.


    Es ist seine Entscheidung, genau wie in der Schule. Er ist dabei mit allen Konsequenzen oder gar nich. Wir setzen uns jedes Jahr vor der Saison zusammen und machen ganz klar aus, dass er sich VOR der Saison entscheiden MUSS und dann MUSS er auch ein Jahr mit seiner Entscheidung leben!

  • Zitat

    Es gibt einfach Anforderungen, die erfüllt werden müssen, will er weiter auf dieser Schule bleiben.


    Klar, das sehe ich auch so. Nur was sind die Anforderungen? Reicht ein Einser/Zweierschnitt?


    Zitat

    So seh ichs auch mit dem Fussball. Ich bin nicht sein Trainer, jedoch muss ich ihn eben zu Spielen und Training kutschieren.


    Es ist seine Entscheidung, genau wie in der Schule. Er ist dabei mit allen Konsequenzen oder gar nich. Wir setzen uns jedes Jahr vor der Saison zusammen und machen ganz klar aus, dass er sich VOR der Saison entscheiden MUSS und dann MUSS er auch ein Jahr mit seiner Entscheidung leben!


    ...finde ich völlig richtig. Wenn der Trainer ihn trotz schlechter Trainingsleistung und mangelndem Einsatz in die Stammelf nehmen würde, fände ich das nicht richtig. Ist vielleicht eine Doppelmoral, aber Fußball WILL man spielen, hat freie Wahl dazu und der Trainer hat dann zu beurteilen, welche Maßstäbe er ansetzt. Zu Schule wird man "gezwungen" und wenn die Leistung stimmt, warum Sanktionen? Es geht in der Schule ja nicht darum, wer von den vielen spielen darf und wer nicht. Wer gute Noten hat nimmt niemandem die Chance, auch gut zu sein.

    Life is a tale told by an idiot (Shakespeare)

  • Aller berechtiger Kritik am System Schule und den Lehrern zum Trotz: Verhauene Arbeiten sind zunächst mal ein Warnsignal und deuten nicht unmittelbar daraufhin, dass der junge Mann unterfordert ist. Regelmässig Hausaufgaben nicht machen, ist ebensowenig ok. Andererseits Notenschnitt zwischen 1 und 2, also kein Grund für Panik offenbar. Ich würde mit dem jungen Mann ein ernstes Wort reden. Fussballverbot finde ich aus den oben genannten Gründen nicht sinnvoll. Hast Du als Vater keine andere Möglichkeit der Einflussnahme auf Deinen Sohn?


    Grüße
    Oliver

  • Von Normen und Werten war doch gar nicht die Rede. Für mich gehören da so Dinge wie Höflichkeit, Achtsamkeit und gegenseitiger Respekt und die Sicherstellung eines angenehmen Arbeitsklimas (Stichwort: Ruhe) rein, aber sicherlich nicht das Verneigen vor Gessler-Hüten ("du malst heute nachmittag deinen Furz grün an, weil ich das so will"). Bei Verstößen gegen erstere bin ich durchaus der Erste, der das befürwortet, wozu beispielsweise auch ein konsequentes Unterbinden von Mobbing gehört. Zweiteres stelle ich dann doch in Frage. Oder wollen wir Kinder zu abgerichteten Befehlsumsetzungsmaschinen erziehen?
    Um die Stoffmenge zu beurteilen, bin ich sicherlich der falsche Ansprechpartner, weil es für mehr als 98% der Kinder unfair wäre mich als Maßstab zu nehmen. Ich sage das neutral, nicht um mich hier zu produzieren.Von diesen Kindern haben viele tolle Begabungen, die nur leider in keinem Zeugnis der Welt auftauchen, aber das Leben auf dieser Welt doch viel angenehmer machen. Darin sollte man sie im Übrigen nach Kräften fördern und unterstützen aber das ist ein andres Thema.
    Ich weiß nicht, wie viele Briefe meine Eltern bekommen haben, weil ich Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Nach und nach haben die Lehrer das dann auch akzeptiert, besagte Englischlehrerin in der 10. war die letzte, die einen solchen abschickte. Schnitt war immer so um die 2,0.
    Die einzigen, die damit absolut kein Problem hatten, waren durchwegs die Mathelehrer.

  • Nur, was genau ist eine "verhauene Arbeit"? Ich kann mich noch an eine Litanei meines alten Herrn, "du musst mehr lernen" erinnern, als ich eine 3 in Geschichte mit nach Hause brachte (7.Klasse). Dass die Punkte nicht bei den Aufgaben fehlten, auf die man hätte lernen können (hatte ich mir ausm Unterricht gemerkt), sondern bei der sogenannten Transferaufgabe, bei die Lehrkraft auf der Angabe zwar schrieb "stelle deine Meinung dar", damit allerdings meinte "gib meine Meinung wieder".
    Ich hab in solchen Fällen immer nachgefragt, was an dem von mir Geschriebenen denn falsch sei und bekam immer nur zu hören, was man gerne gelesen hätte, aber nie was denn nun konkret falsch sei und warum (Mit Ausnahme eines Deutschlehrers bei dem ich aber auch ne 2 und in der Oberstufe dann 13 Punkte hatte). Dieses "Problem" schleppt ich über einige Jahre in diversen wechselnden Fächern mit mir herum (Religion, Geschichte, Englisch, Deutsch). Überall halt, wos keine objektiven Maßstäbe gibt, sondern letztlich das Wohlwollen der Lehrkraft entscheidet.
    Um meine Zeugnisse hätten mich allerings immer noch viele beneidet, die deutlich mehr für die Schule taten als ich (wobei mehr als nix auch wieder nicht schwer ist).

    2 Mal editiert, zuletzt von provinzler ()

  • Bestimmt bist du gerade dabei, Deutsch- oder Geschichtslehrer zu werden, und alles, was dir widerfahren ist, besser zu machen??
    Oder ist das hier etwa eine typische einseitige Lehrerschelte, weil diese Lehrer DIR nicht gerecht geworden sind?
    Schon mal darüber nachgedacht, dass sie so vorgehen müssen, dass sie 30 Schüler richtig behandeln und trotzdem keinen bevorzugen und benachteiligen?
    Ich stelle mir das enorm schwer vor!

  • Bestimmt bist du gerade dabei, Deutsch- oder Geschichtslehrer zu werden, und alles, was dir widerfahren ist, besser zu machen??
    Oder ist das hier etwa eine typische einseitige Lehrerschelte, weil diese Lehrer DIR nicht gerecht geworden sind?
    Schon mal darüber nachgedacht, dass sie so vorgehen müssen, dass sie 30 Schüler richtig behandeln und trotzdem keinen bevorzugen und benachteiligen?
    Ich stelle mir das enorm schwer vor!

    Nein, ich habe beschlossen, dass es (für die Schüler wie für micht) besser ist, wenn ich nichts mit Lehramt mache, aus einer ganzen Reihe von Gründen. Ich habe keine Lust den Don Quijote zu spielen, die Ursachen für die Misere liegen m.E. tiefer. Wenn dann wärs auch eher Mathe/Physik gewesen. Vermutlich wäre es für alle Beteiligten das Beste gewesen, es gäbe für so Leute wie mich, andre Optionen (z.B. Homeschooling). Das verbietet aber eine bornierte Gesetzgebung, die auf physischer Anwesenheit im Unterrichtsvollzug besteht (ich schreibe das übrigens nicht grundlos so, das fühlte sich oft wirklich wie Gefängnis an), eine Regelung, die seinerzeit ein schnauzbärtiger Braunauer einführte. D reiht sich damit ein in die Riege von Staaten wie Nordkorea. In den USA werden homeschoolingflüchtige Deutsche gar als politisch Verfolgte anerkannt. Da ich regelmäßig die Versäumnisse der Beschulung ausbügle (Nachhilfe) stelle ich oft fest, dass die vermeintliche Stofffülle in der Regel nicht das Problem ist. Meist sind es persönliche Probleme, die zu temporären Blockaden führen, und dann als Stofflücken durchgeschleift werden. Mögliche Ursachen: Mobbing, Oma gestorben, Eltern trennen sich, Liebeskummer etc. Ersteres sollte eine gute Lehrkraft ohnehin erkennen und unterbinden, was leider viel zu selten passiert. Oft werden die Opfer dann noch zu Tätern umdeklariert, die ja nur Aufmerksamkeit suchen. Wenn ein Kind grad um seinen Opa trauert, ist es mindestens taktlos von ihm zu verlangen, sich wie die andern Kinder zum Fasching zu verkleiden. Das sind so Momente wo ein Lehrer eigentlich erkennen müsste, dass in just diesem Moment Schule das unwichtigste auf der Welt ist. Vielleicht sollten wir unsere Pädagogen zwingen einmal im Monat Erich Kästner zu lesen. Ich sehe regelmäßig verdutzte Elterngesichter, wie aus einer 5 durch ein paar Wochen Nachhilfe ne 2 werden kann. Wem nützt es, wenn wir uns in einer Perfektionierung der äußeren Form flüchten und jede nichtgemachte Hausaufgabe gewissenhaft als "Faulheitsbeweis" protokollieren, dabei aber das Innenleben dieser jungen Menschen völlig ignorieren und damit darauf herumtrampeln. Wieso merke ich wenn was nicht stimmt? Warum erzählen mir diese Jugendlichen was sie bedrückt, und zwar meistens ziemlich rasch? Alles was es braucht ist es, von Mensch zu Mensch zu reden und nicht von Mensch zu Verwaltungsobjekt...
    Harte Worte ich weiß, aber angesichts meiner eigenen Schullaufbahn, aus meiner Sicht leider die Wahrheit. Diejenigen, die nicht in die Schablone der Verwaltung passen, werden von ihr unbarmherzig an die Wand gedrückt...
    Die sogenannten Lehrer sind da eher das letzte und exekutierende Glied der Kette.

    Einmal editiert, zuletzt von provinzler ()

  • Ich finde dein Anliegen ja in Ordnung, aber es tut mir leid. Deine Vorstellungen von Revolution und alt 68ern in Ehren, aber bitte....


    Es gibt heutzutage nur 2 Auswahlmöglichkeiten: Ich mache Abitur mit allen Konsequenzen und Anforderungen die dazugehören, oder ich verweigere mich der Gesellschaft, werde dauer Harzer oder 400€ Hilfsarbeiter.
    Das ist verdammt nochmal die traurige Realität, so wie sie heute ist. Das kann man akzeptieren , oder man kann es lassen, zu ändern ist es durch mich nicht!


    Oh eine Dritte habe ich noch vergessen, ich könnte mit meiner Familie nach Indien auswandern, in einem Slum leben und jegliche westliche Bildung ablehnen.


    Ich kann wirklich nur sagen, aufwachen und in der Realität ankommen.


    Und nein, wir bezahlen keine Nachhilfe, dass können wir auch selber regeln.


    Mir gefällt das System, so wie es ist auch nicht, und die Auswandereroption ist mir von den 3en die Symphatischste, aber es ist im Moment nicht drinn, und damit MUSS ich mich abfinden.


    Ich finde es im übrigen auch nicht schön, das du einen sachlichen Tread in einen Klassenkampf-Tread verwandelt hast.


    LG Tobias

  • Was ich jetzt sage wird ich vielleicht verblüffen. Aber diejenigen, die am meisten auf progressiv und "68er" machen sind die schlimmsten. Diejenigen, die auch mal Fünfe grad sein lassen, wenn die Situation es erfordert, sind in der Regel stockerzkonservative Familienväter vereinzelt auch Mütter. Vielleicht deswegen, weil sie wissen, dass sich Kinder nicht immer wie im Unilehrbuch verhalten, und jedes Kind anders ist, und anders behandelt werden muss. Man lernt bei diesen Lehrkräften im Übrigen nicht weniger, sondern eher mehr. Deren Schulaufgaben sind mit die Anspruchsvollsten. Sie fordern also durchaus Leistung, so ist es nicht.
    Man kann es übrigens durchaus auch ohne Abitur zu etwas bringen, beispielsweise im oft belächelten Handwerk. Mir ist die Realität durchaus bekannt, danke. Sonst würde ich mich hier auch nicht äußern. Aber der Selbstherrlichkeit unserer "Bildungsbürokraten" muss man sich nicht zwangsläufig beugen.
    Wer glaubt auf lange Sicht etwas zu gewinnen, wenn er seinen Kindern eine gebeugte Kopfhaltung und Duckmäusertum nahelegt, der irrt aus meiner Sicht.
    Den Vogel schießt du aber mit deinem Vorwurf ab, ich würde hier "Klassenkampf" betreiben. Ganz abgesehen, davon dass die Begrifflichkeit schon fragwürdig ist (Marxens Karl hat den Begriff nicht umsonst stets offengelassen), bin ich sicherlich kein Befürworter von "Heile-Welt-Pädagogik". Nur eben von Mensch zu Mensch und nicht von Mensch zu Verwaltungsobjekt. Dazu bedarf es Lehrer, die sich nicht als Verwaltungsbeamte sondern als Persönlichkeit verstehen. Wer wissen will, was ich meine der lese Erich Kästners "Das fliegende Klassenzimmer". Wers schon mal gelesen hat, der nehme es nochmals in die Hand.
    Das Einfordern von Leistung und das gleichzeitige Anerkennen des Kindes als eigenständige Persönlichkeit statt als Verwaltungsobjekt sind kein Widerspruch. Ich persönlich würde die Anforderungen sogar deutlich erhöhen, aber das ist ein andres Thema.
    Und damit werde ich dich alleinigen Realitätskenner auch schon wieder in Ruh mit meinen unqualifizierten Bemerkungen...

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