Mein Sohn kommt die Woche nicht zum Training. Wenn schlechte Schulleistungen zu Abmeldungen führen.

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  • Hallo Trainergemeinde,


    ich möchte am Donnerstag einen Elternabend machen. Als ein wichtiges Thema habe ich mir die Abmeldungen für das Training vorgenommen.
    Für mich persönlich sind Abmeldungen aufgrund von schlechten Schulleistungen einfach unsinnig und völlig kontraproduktiv. Ich bin der Meinung
    das die Eltern ihren Kindern damit noch mehr Schaden. Leider fehlen mir ein wenig die schlüssigen Argumente für das Thema.


    Den Eltern nahe zu bringen das unser Fußballtraining ebenso den Geist trainiert und Bewegung für den Menschen imens wichtig ist, halte ich für nicht Überzeugungsfähig.


    Habt ihr gute Argumente schreibt sie doh eifnach hier rein.

  • Ich habe mal, vor der ganzen Schulreform mit Nachmittagsunterricht usw., gesagt...dass


    -jeder Spieler sein lernen so praktiziert, dass man kontinuierlich lernt...so dass man auf vor Arbeiten zum Training kommen kann.


    Dann wurden meine drei Söhne älter und ich erkannte, dass das ein frommer Wunsch war und meistens nur von den Muttersöhnchen und denen, die sich nicht dreckig machen dürfen so beherzigt wird und meist weltfremd ist. Die lernen nicht kontinuirlich, sondern punktgenau...und ehrlich...ich habe es auch nicht anders gemacht.


    Dann erkannte ich für mich persönlich auch, warum ich die Forderung hatte, ....ich wollte das alle das gleiche lernen, damit sie im Team gut waren und wir gewinnen konnten....es war also mein Gewinndenken, dass so keinen Platz in einer F oder E trainerseits haben sollte, ohne damit ausdrücken zu wollen, dass ich Gewinnen nicht toll finde.


    Wenn ich mir die Themen der F und E heute anschaue....sind das Themen, die keinerlei Mannschaftstaktik aufweisen sollten und schon deshalb hätte ich mir diesen Druck nicht zu machen brauchen.


    -heute ...bei einer D....haben die mehrfach die Woche bis 15.30 Uhr mit der Schule zu kämpfen. 17.00 Uhr Training...am anderen Tag eine Klassenarbeit...da brauche ich doch nicht lange überlegen, ...weder als Trainer, noch als Mensch, noch als Vater. Kommt der Spieler, prima...wenn nicht, hege ich keinen groll max. eine kleine Enttäuschung....und dann entsinne ich mich an das alles hier und Ende.


    DAS einzige was passieren kann ist, dass -wenn alle zum Spiel kommen, sind 14 Leute anwesend, wovon aber leider nur 13 Spielen können- ich den, der weniger trainiert hat eher anspreche, ob er heute mal aussetzen kann. Das hat aber nichts mit Repressalie zu tun, sondern mit Moral. Umgekehrt spielt derjenige der lerntechnisch mal nicht beim Training war/oder auch einen Kindergeburtstag feierte....unbeeinflußt, wenn eh ein anderer aussetzt, weil er sich für das Spiel abmeldete. Das klappt so gut und im Zeitalter von den langen Schulzeiten kann ich nur jedem mit Blick in die Zukunft raten, hier den Ball ganz flach zu halten und keinen Druck aufzubauen, sonst geht der Schuss langfristig gesehen möglicherweise nach hinten los.


    Da wäre ich dann auch schon am Punkt: Ich rate dir deinen Elternabend nicht zu praktizieren, denn die Mütter in dieser Runde werden dich an die Wand tackern und aus meiner Sicht -im Wissen dass es einige Trainer hier anders sehen werden- mit RECHT. Gruß Andre und viel Spass beim Elternabend. Berichte mal wenn du ihn machen solltest, was geschah :):P;)

  • Hallo Lubi,


    Du kannst den Elternabend nutzen um das Thema anzusprechen. Auch ich denke nicht, dass es ein Kind unbedingt zu besseren Schulleistungen antreibt, wenn der sportliche Ausgleich fehlt und es statt 40 Stunden nun 45 Stunden pro Woche lernen muss (oder wie viele auch immer). Allerdings werden sich Eltern dieses letzte Druckmittel nicht nehmen lassen wollen. Vor allem, wenn das Kind gerne zum Fußball geht, funktioniert ein "Wenn die nächste Mathearbeit eine drei ist kannst Du auch wieder zum Fußball" durchaus.


    Wo Du ggf. ein bisschen Einfluss nehmen kannst: Sprich mit den einzelnen betroffenen Eltern über die Noten, vielleicht kannst Du Sie dahingehend beeinflussen, dass das Fußballverbot tatsächlich mit konkreten Zielen verbunden ist. Also nicht: "Spielt erst wieder, wenn die Noten besser sind", sondern "wenn die nächste Schularbeit die Note x hat".


    Die weit verbreitete Verunsicherung von Eltern über die Zukunft ihrer Kinder nimmt in E- und D-Jugend teilweise existentielle Züge an (für welche weiterführende Schule qualifiziert sich das Kind? schafft es einen guten Start in die weiterführende Schule. Da sind die Ansprüche ja direkt viel höher und der Stundenplan wesentlich umfangreicher. Langtage und andere Ansprüche aus der G8-Einführung (je nach Bundesland) kommen hinzu? Unter diesem Druck wird der Fußball für viele Eltern (vor allem die weniger fußballinteressierten) nur zum Resthobby, wo man mal sehen muss, ob man ihn noch unterbekommt. Jetzt gegen Ende des Schuljahres dürfte bei dem ein oder anderen die Panik noch größer werden, wenn die Noten schlecht sind,


    Damit habe ich Dir leider kein Argument in Deinem Sinne liefern können :(


    Selbst wenn du hervorragende Argumente finden solltest, solltest Du die Position der Eltern im Hinterkopf behalten. Die sind wirklich teilweise am Ende, so intensiv sorgen die sich um ihre Kinder und deren schulischen Leistungen.

  • Leider fehlen mir ein wenig die schlüssigen Argumente für das Thema.


    So ist es,
    es fehlen dir die schlüssigen Argumente,
    vlt. weil es sie nicht gibt.


    Auch mich als Trainer nervt es bisweilen wenn ich solche Absagen höre, jedoch als Vater eines Spielers stelle ich fest- manchmal muss es sein.

  • Absagen wegen Zeitnot finde ich nachvollziehbar. Aber Fussballverbot als Druckmittel finde ich doof - und zwar als Trainer und als Vater.
    Denn das hilft in der Schule auch nicht weiter.


    Aber ich glaube auch, dass da die Eltern sich wenig dreinreden lassen werden.


    Grüße
    Oliver

  • Aber Fussballverbot als Druckmittel finde ich doof - und zwar als Trainer und als Vater.


    Das sehe ich auch so, zumal, und das kann ich nachvollziehen, es heutzutage in Erziehungsratgebern heißt, Strafen sollten, wenn sie denn tatsächlich notwendig sind, einen Bezug zur Regelverletzung haben. Beim Fußballtraining dürfte dieser Bezug nur selten gegeben sein...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Stell Dir mal vor, Du hättest einen Sohn, der vollkommen fußballgeil ist. Für ihn gibt´s nur Fußball und Schule ist Nebensache. Und jetzt stell Dir mal vor, die schulischen Leistungen dieses Kindes sacken ab, und das nicht zuletzt, weil das Kind sich zu viel um Fußball und zu wenig um die Schule kümmert. Würdest Du diesem Kind eher eine Woche Fußballpause oder eine Woche Schulpause verordnen?


    Du musst diese Eltern verstehen. Fußball ist oft genug der einzige Punkt, an dem sie die Kinder packen können.


    Bzgl. Vorbereitungen auf Klassenarbeiten und Auswirkungen längerer Schulzeiten gehe ich zu 100% mit Andre konform.

  • Ich habe selber nochmal überlegt mir sind folgende Argumente eingefallen. Auch wenn es bisweilen utopischene erscheinen mag so sollte man mit dem Begriff Lernen nicht unbedingt etwas negatives verbinden. Versage ich meinem Kind den Gang zum Training, so wird dieses eventuell denken nun darf ich nicht zum Training, weil ich lernen muss. Es wird also eine negative Verbindung hergestellt. Für mich als Pseudopsychologen klingt das einigermaßen schlüssig.


    Ich sehe ein das die Eltern unter enormen Druck stehen, vor allem in der Umstellung von Grundschule auf Sekundar Stufe 1, ist die Leistungseinteilung natürlich ne Sache für sich. Trotzdem werden die 4 Stunden Training in der Woche nicht zu einer besseren oder schlechteren Schulleistung beitragen. Wenn wir Werte vermitteln wollen, gehört es für mich persönlich dazu den Kindern das Fußballtraining als heilig nahezulegen. Die Kinder treiben mitlerweile so wenig Sport, werden auch noch die Trainingsstunden gestrichen, werden die Folgen für ein späteres leben denke ich um einiges größer sein.

  • EDIT: Mein Posting war als Antwort auf Follkaos gemeint. Das Posting von Lubi kannte ich da noch nicht.


    Ja, ich kann das verstehen, man fühlt sich als Vater seinem Nachwuchs ja oft vollkommen hilflos, wenn er nicht will, dann will er nicht. Dennoch denke ich, dass ein Fussballverbot als Strafe unsinnig ist:


    Den erstem Grund hat tobn schon genannt: Die Strafe hat mit dem "Vergehen" nichts oder zumindest nicht unmittelbar zu tun. Eine positive Wirkung auf die schulischen Leistungen ist daher unwahrscheinlich.


    Grund 2 ist, dass die 180 min pro Woche normalerweise nicht die sind, die dem Jungen zum Lernen wirklich fehlen.


    Grund 3 ist vielleicht ein wenig exotisch, aber ich möchte den Kindern vermitteln, dass auch zum Sport eine gewisse Verbindlichkeit gehört. Vereinstraining rangiert in meiner Welt deutlich über Aktivitäten wie z.B. PSP-Spielen oder Sportschau-Gucken (damit kann der Fussballbegeisterte Nachwuchs ja auch viel Zeit verplempern). Der Trainingsbesuch ist also gesetzt, ob bei schlechtem Wetter oder bei Unlust oder halt auch bei schlechten Noten. Nur wenn die Zeit zwischen Schule und Training nicht ausreicht zum Lernen oder für die Hausaufgaben, dann kann der Trainingsbesuch entfallen. Das ist aber eine Ausnahme.


    In meinem Team hatte ich 2 Spieler, deren Eltern sehr oft Fussballverbot verhängt haben, weil sie mit den schulischen Leistungen nicht zufrieden sind. Es fehlt natürlich die "Kontrollgruppe", aber beide sind dadurch keine engagierten Schüler geworden. Beide spielen mittlerweile leider nicht mehr, obwohl ich sicher bin, dass gerade der Fussball den beiden Erfolgserlebnisse vermittelt hat, die sich eher positiv auf ihre gesamte Persönlichkeit ausgewirkt haben.


    Grüße
    Oliver

  • Lubi, habe mir den Thread gerade nochmal durchgelesen. Witzigerweise sagen wir ja in den letzen beiden Postings fast dasselbe :). Dennoch wirst Du mit dem Punkt auf dem Elternabend nicht auf viel Gegenliebe stoßen. In schulische und/oder erzieherische Dinge lassen sich Eltern vom Fussballtrainer nicht gerne reinreden.


    Überlege Dir, wie Du mit den Spielern umgehst. Wirst Du Spieler zum Spiel einladen, die aus erzieherischen Gründen das Training versäumt haben? Oder nicht? Kriegst Du das überhaupt mit, warum jemand nicht zum Training kommt?


    Grüße
    Oliver

  • Den erstem Grund hat tobn schon genannt: Die Strafe hat mit dem "Vergehen" nichts oder zumindest nicht unmittelbar zu tun. Eine positive Wirkung auf die schulischen Leistungen ist daher unwahrscheinlich.

    Ja, so steht es in Erziehungsratgebern... Aber grau ist alle Theorie...
    Es geht dabei in der Regel nicht um eine Strafe. Es geht darum, dass er lernt, die Prioritäten richtig zu setzen.

    Grund 2 ist, dass die 180 min pro Woche normalerweise nicht die sind, die dem Jungen zum Lernen wirklich fehlen.

    Ja, das ist richtig. In diesen 180 Minuten Nichttraining lernt er nichts für die Schule. Er lernt aber evtl., dass er zu anderen Zeiten mehr tun muss, um in diesen 180 Minuten das tun zu können, was ihm Spaß macht.

    In meinem Team hatte ich 2 Spieler, deren Eltern sehr oft Fussballverbot verhängt haben, weil sie mit den schulischen Leistungen nicht zufrieden sind. Es fehlt natürlich die "Kontrollgruppe", aber beide sind dadurch keine engagierten Schüler geworden. Beide spielen mittlerweile leider nicht mehr, obwohl ich sicher bin, dass gerade der Fussball den beiden Erfolgserlebnisse vermittelt hat, die sich eher positiv auf ihre gesamte Persönlichkeit ausgewirkt haben.

    Wenn man etwas zu oft macht, verpufft die Wirkung in der Regel.
    Wenn man zu diesem Mittel greift, muss es die absolute Ausnahme sein.

  • Also ich als Fußballmama sitze da zwischen den Stühlen.


    Unser 96ger ist ja ein begandeter Fußballer. Fußball hin , Fußball her, mich pünktlich daran zu erinnern, wann wir los müssen, verpasst er nie, wenn es ums Training geht.


    Aber Hausaufgaben rechtzeitig abgeben, oder überhaupt machen.....ne. 11 vergessen Hausaufgaben, im ersten Schulhalbjahr, das hat nix mehr mit vergessen zu tun, sondern mit Faulheit. Da benutzte ich schon das Training als Druckmittel (Asche auf mein Haupt)


    Wenngleich er nur fehlt, wenn er wirklich viel auf hat, oder er für eine Arbeit lernen muß. Kam in dieser Saison zweimal vor. Und ja, dann muß das Training auch schonmal drunter leiden. Denn er widerholt gerade die 8. da ist kein Spielraum mehr für einen Nebentritt. Und ganz ehrlich.....wenn er um 15.30 Uhr nach Hause kommt, noch Hausaufgaben machen muß, noch lernen muß (wenn eine Arbeit ansteht), und das Training um 17.00 Uhr beginnt......tja, dann tut es mir leid, dann fällt es aus. Sie machen dreimal Training in der Woche . Er hat 4 Tage bis 15.30 Uhr Schule (und es ist keine Ganztagsschule) , da bleibt nicht immer viel Spielraum. Wir ermöglichem ihm immer sein Training und machen Zugeständnisse, aber irgendwann muß man auch mal durchgeifen.
    Vor einer Woche habe ich das Training abgesagt, weil genau der beschriebene Fall eintrat. Hausis und Lernen nach einem langen Schultag, da kollidiert das schonmal, da muß er dann durch.


    Sicher würde er auch lieber zum Fußball und oftgenug muß er sich dann zum Lernen zwingen, aber Schule ist nunmal wichtig, da muß das Training hinten an stehen. Wir sehen halt zu, das es nicht zu häufig der Fall ist, ich denke bei uns ist es im Rahmen.
    Wobei, mit ein bischen selbstdisziplin, hätte er an dem Tag zum Training gekonnt, er hätte nur am WE lernen müssen. Tat er aber nicht.....wie das eben in dem Alter ist. Alles bis zuletzt aufsparen...... :thumbdown:

  • Stell Dir mal vor, Du hättest einen Sohn, der vollkommen fußballgeil ist. Für ihn gibt´s nur Fußball und Schule ist Nebensache. Und jetzt stell Dir mal vor, die schulischen Leistungen dieses Kindes sacken ab, und das nicht zuletzt, weil das Kind sich zu viel um Fußball und zu wenig um die Schule kümmert. Würdest Du diesem Kind eher eine Woche Fußballpause oder eine Woche Schulpause verordnen?


    Du musst diese Eltern verstehen. Fußball ist oft genug der einzige Punkt, an dem sie die Kinder packen können.


    Bzgl. Vorbereitungen auf Klassenarbeiten und Auswirkungen längerer Schulzeiten gehe ich zu 100% mit Andre konform.

    Den Punkt hatte ich bei meinem Sohn.


    Ein Tagesablauf aus dieser Zeit :



    Auf dem Schulweg Fußball
    Auf dem Schulhof angekommen ( extra ne halbe Stunde eher losgegangen ) = Fußball
    Unterricht = Fußballpause
    Pause = Fußball
    nächster Unterricht= Fußballpause
    Pause = Fußball
    noch mal 45 Min Fußballpause äääähm Unterricht
    Dann noch ne knappe Schulstunde Fußball
    Mit Ball am Fuß auf dem Weg nach hause.
    Essen heruntergeschlungen
    Hausaufgaben verschwiegen
    Fußball
    zu spät zum Abendessen wegen Fußball
    Nach dem Duschen im Bett die cd des Lieblingsvereins an, die Fahne über die Decke gelegt und tatsächlich unter der Decke ein Ball zwischen den Füßen.


    In der Schule lief gar nichts mehr, zu Hause auch nicht.


    Er hat eine 2 Wochen Pause mit aussicht auf Verlängerung verordnet bekommen. NAch 3 Wochen sah es dann wieder wesentlich besser aus und seit dem läuft es nun seit nem 2/4 Jahr im normalen Rahmen.



    Bzgl. des Elternabends denke ich aber da hat man keine Chance. Die Muttis werden einem die Augen auskratzen, wild mit Abmeldungen drohen. Man wird sicherlich 2 Wochen Thema Nr. 1 vor den Schulen, Kindergärten und Lebensmittelläden sein und kein gutes Wort über sich hören.

  • Um das Ganze mal wieder ein wenig einzuschränken, es geht mir hier lediglich um die Bestrafung.


    Wenn ein Kind Hausaufgaben zum nächsten Tag machen muss und dies zeitlich nicht mit dem Training verbinden kann ist das für mich akzebtabel. Trotzdem sollte man natürlich im Hinterkopf haben, dass die meisten Hausaufgaben nicht zum nächsten Tag aufgegeben werden und daher meißt vorher erledigt werden könnten.


    Zum Thema Hausaufgaben verschweigen. Das ist natürlich auch eine gefährliche Sache, droht man den Kindern sie dürfen nicht mehr zum Training, kann es passieren das Sie ein Ausweichverhalten entwickeln. Sollen die Schulnoten besser werden, erzählt der Junge plötzlich nur noch die guten Noten, am Ende des Jahres erscheint dann das Zeugnis und die Aufregung ist groß.

  • Schon sehr alt ist der Spruch, wonach in einem gesunden (trainierten) Körper auch ein gesunder Geist wohnt. Diese Aussage wäre richtig, wenn auch das Gegenteil davon (in einem ungesunden Körper wohnt ein ungesunder Geist) stimmen würde, was natürlich absoluter Blödsinn ist! Desweiteren werden 99,95 % aller eurer Spieler den Fussball niemals als Beruf ausüben, aber 99,95 % später einmal eine nach ihren Möglichkeiten und Wünschen offenstehende Berufsausbildung aufnehmen. Aus diesem Vergleich ist klar zu erkennen, was wie wichtig ist. Ganz besondere "schulischer Betreuung" benötigen die Jungen zwischen der 6.ten und 10.ten Klasse. Denn in diesem Zeitraum ist Schule "out" und alles andere "in"! Ohne elterliche Unterstützung gehts dann rasch in die nächsttiefere Schulform. Jugendleistungszentren achten deshalb im Allgemeinen auch darauf, das die sportliche Weiterentwicklung nicht mit einem Absacken der schulischen Leistung einher geht.


    Etwas anderes ist allerdings, derlei Verhinderungsgründe als Ausreden den Trainingsalltag bestimmt. Hier sollte sich der Trainer kritisch hinterfragen, ob auch er zu einem Teil der Verursacher ist. Manches, was gut gemeint ist, kommt bei den Kids aber ganz anders an. An erster Stelle höre ich Aussagen, wie: "bei dem war es aber langweilig" gefolgt von: "da wurdest du kaum mal gelobt" bis hin: "der hat immer gleich losgebrüllt"! Den Kindern mehr Freiheiten geben heißt nicht, sich bei der Impulsgebung zurück zu halten oder nur sporalisch einzugreifen, sondern in der Förderung steuernd zu unterstützen.


    Natürlich kommt es auch auf die Altersgruppe an. Denn ab der D-Jugend entscheiden die Kids selber, ob Fussball auch weiterhin ihr Hobby ist. Manche hören von einen auf den anderen Tag auf, bei vielen gibt es jedoch eine Übergangszeit, die zunächst mit "Notlügen" überbrückt wird. Die Eltern dafür in "Sippenhaft" zu nehmen, indem man sie verpflichtet, das Kind ohne wichtigen Abwesenheitsgrund regelmäßig zum Training zu schicken, bringt gar nichts!


    Aus den vorgenannten Gründen erachte ich es für wichtiger dieses Thema nicht mit den Eltern, sondern mit den Kindern zu besprechen. Hier soll jeder ohne Angst vor Konsequenzen seine Meinung vortragen können. Dies aber ebenfalls mit der Konsequenz, das auch der Trainer dann Kritikpunkte, bei denen er der Verursacher ist, Besserung gelobt.


    Mit den Eltern gibt es wichtigere Dinge als die Trainingsbeteiligung zu besprechen, da sie dies im wesentlichen nicht beeinflussen können, bzw. durch einen Trainervortrag ihre Meinung nicht wesentlich ändern werden.

  • Lubi


    so ärgerlich das auch immer für den Trainer sein mag, und die Argumentationen hier stimmig sind,


    eins solltest du aber unbedingt beachten: als Trainer hast du dich nicht in den Erziehungstil der Eltern einzumischen, egal ob der in deinenAaugen falsch oder richtig ist.


    ist es nicht ein Einzelfall sondern gängig bei einem Kind, solttest du mal überlegen, die Eltern zu untersützen.
    Hab das mal in Absprache mit den Eltern gemacht: solange Trainingsverbort wegen Hausaufgaben, solange spielverbot vom Trainer .


    hatte voll gewirkt, und absolute Pluspunkte in der Elternschaft gewonnen.


    gg

  • Schleifenbinder


    die von dir geschilderte Situation, hatten wir mit bieden Söhnen ähnlich, vielleicht nicht ganz so krass.


    jedoch mit entgegengesetzten Folgen.


    durch Stützpunkt wurde aus 2 mal die Woche Training, 3 mal und weite Fahrten (Eltern sind halt oft bessere Taxifahrer)


    vorgerechnet, welchen Zeitaufwand und Kosten wir eltern für sein Hobby aufbringen.
    ihnen abgesprochen, dass wir Eltern das organisieren unter der Vorraussetzung dass er seine schulischen Aufgaben organisiert.


    Klappt das eine, klappt das andere, wenn nicht, dann halt nicht.


    Später kam noch bei beiden eine 4. Trainingseinheit dazu mit noch mehr Fahrten.


    an unsere Abmachung erinnert.


    Vielleicht hatten wir Eltern auch nur einfach Glück, das Problem Schule gab es bei unseren Kindern nie.


    Somit auch auch kein Problem mit regelmässigem Trainingsbesuch.


    Bestrafung in Verbindung mit Erziehung ist für mich kein guter Begriff.


    Abmachungen und Konsequenzen war für mich auch eine Leitlinie während meiner Trainertätigkeit, und ich bin damit als Trainer gut gefahren,
    auch wenn manche Konsequenz in den Augen einiger gelegendlich dem Kinderfussball widerspricht.


    gg

  • Stell Dir mal vor, Du hättest einen Sohn, der vollkommen fußballgeil ist.


    Das muss ich mir nicht erst vorstellen, dieser Zustand liegt vor. =)


    Für ihn gibt´s nur Fußball und Schule ist Nebensache. Und jetzt stell Dir mal vor, die schulischen Leistungen dieses Kindes sacken ab, ...


    Na gut, hier hört die Übereinstimmung dann auf.


    ... und das nicht zuletzt, weil das Kind sich zu viel um Fußball und zu wenig um die Schule kümmert. Würdest Du diesem Kind eher eine Woche Fußballpause oder eine Woche Schulpause verordnen?


    Ich würde zunächst einmal die Frage stellen, ob das Absacken in der Schule tatsächlich dem Fußball oder, genauer gesagt, dem Fußballtraining geschuldet ist. Deinen weiteren Äußerungen im weiteren Verlauf des Threads nach, stimmen wir ja darin überein, dass es i.d.R. nicht an dem Zeitaufwand für das Training liegt, wenn ein Kind in schulische Schwierigkeiten gerät. Es mag sein, dass es mal den akuten Fall gibt, in dem am Tag vor der Arbeit, der Abgabe der Projektarbeit oder dem Referat jede Minute zählt, das sind Ausnahmen, in denen jeder. der sich an diesem Thread beteiligt, wohl keine Einwände dagegen hätte, dass nicht zum Training erschienen wird. Das müsste aber die Ausnahme bleiben, außerdem sollte daraus gelernt werden, dass man eben nicht alles auf den letzten Drücker machen sollte.


    Wenn nun tatsächlich ein Kind sich so sehr mit Fußball beschäftigt, dass zu wenig Zeit für die Schule bleibt, so würde ich mir als Trainer wünschen, dass zuerst die Tätigkeiten gestrichen werden, die nicht mit dem Training zu tun haben, also bspw. die von Don Quijote bereits genannten PSP- und Fernseh-Sessions. Falls das Kind sich nur auf dem Bolzplatz aufhalten sollte, so würde ich durchaus auch die Regel begrüßen, dass der Bolzplatz erst nach den Hausaufgaben dran ist. Ich kenne allerdings kein Kind, auf das diese Beschreibung zutrifft, ich dachte, das sei eine mittlerweile extinkte Spezies..


    Letztlich müssen die Eltern sich einfach darum kümmern, wie es ihren Kindern in der Schule geht, und sich kontinuierlich um das Thema kümmern. Kinder fallen selten unvermittelt in den Brunnen, meistens balancieren sie zuvor eine Zeit lang auf dem Rand herum. In dieser Phase sollte man bereits reagieren, dann muss man auch kein Trainingsverbot aussprechen.


    Das kann man so direkt Eltern natürlich vorhalten, sie werden es als unberechtigten Vorwurf und Einmischung in ihre erzieherische Verantwortung verstehen, was auch durchaus nachvollziehbar ist. Dennoch kann man, denke ich, seinen Standpunkt zum Thema Einhalten von Trainingszeiten, an einem Elternabend darlegen. Man kann auch durchaus damit argumentieren, dass die Erfahrung zeigt, dass es Kindern, die seltener zum Training kommt, schwerer fällt, sich zu integrieren, und dass sie auch vermehrt verfrüht aussteigen.


    Du musst diese Eltern verstehen. Fußball ist oft genug der einzige Punkt, an dem sie die Kinder packen können.


    In vielen Fällen ist es, wie ich meine, für die Eltern aber auch einfach die offensichtlichste und daher bequemste Möglichkeit. Ich behaupte, es ist in nur wenigen Fällen der einzige Ansatzpunkt.


    Bei schulischen Problemen helfen Strafen aus meiner Sicht ohnehin so gut wie nie weiter. Die Ausnahme mag darin liegen, dass ein Schüler behauptet hat, etwas zu tun, und sich dann heraus stellt, dass das nicht zutraf, und dadurch eine Arbeit, ein Referat oder etwas Ähnliches daneben ging. Dann halte ich eine Strafe für die vorsätzliche Täuschung für angebracht. Noten kann man aber nicht mit Strafen und Repressalien dauerhaft verbessern, zumindest nicht im Kinderalter, ebensowenig wie ich ein Kind fußballersich zu mehr Leistung anspornen kann, indem ich es zur Strafe auf die Bank setze. Vielmehr muss man durch genaue Beobachtung und evtl. auch mit dem Kind gemeinsam nach den Ursachen der schwachen Leistungen forschen und diese bekämpfen. Das ist deutlich aufwendiger als das Aussprechen eines Fußballverbots. Aber auch deutlich effektiver. Wie im Fußball auch sollte man sich dabei auch fragen, ob das elterliche Ziel evtl. zu hoch gesteckt sein könnte.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich tu mich ein wenig schwer damit, das ein Fußballverbot seitens der Eltern wegen schlechter Leistungen in der Schule überhaupt zur Diskussion steht. Letztens Endes ist es die Entscheidung der Eltern. Das Für und Wider zu diskutieren führt hier ohnehin ins Leere. Verbote etc. sind Sache der Eltern. Und wenn ich mich als Trainer hinstelle und das überhaupt thematisiere, mische ich mich doch arg in die Erziehung ein, und da habe ich nix zu suchen.


    In meinen Augen ist es auch sinnlos, Sport als Ausgleich anzuführen. Ein Junior mit zuviel Ehrgeiz beim Sport baut sich selbst viel Druck auf, wenn es auf dem Platz nicht so läuft, wie er es gerne hätte. An dem nagt vllt. sogar die Niederlage im Abschlussspiel beim Training. Und inwieweit sich das auf die Psyche eines Kindes auswirkt, darüber können wir Erwachsenen allenfalls spekulieren.
    Als Kind war ich zwar fußballbegeistert, aber wenn mir alles mal zuviel wurde und ich Entspannung brauchte, habe ich auf der E-Orgel rumgeklimpert. Insofern mag es sein, das Kinder sich vllt. sogar beim PSP-spielen besser entspannen können als beim Fußball. Reine Spekulation natürlich...


    Wenn ein Fußballverbot aufkommt und das mit den schulischen Leistungen zusammenhängt, dann akzeptiere ich das vorbehaltlos. Es liegt an den Eltern, das in ihren Augen Richtige für ihr Kind zu tun - nicht an mir.

  • Basti81: Natürlich ist die Erziehung Elternsache, und als Fußballtrainer sollte man sich in die elterliche Erziehung nicht einmischen, auf jeden Fall nicht in dieser Funktion. Wenn man aber einfach so im Gespräch mit den Eltern auf dieses Thema kommt, oder Eltern den Sprössling dieses als Grund für eine Abmeldung vom Training anführen, kann man als Trainer durchaus seine Meinung dazu äußern. Selbstverständlich diplomatisch und unter dem Hinweis darauf, dass man sich nicht in ihre Erziehungsangelegenheiten einmischen will. Es kommt natürlich sehr auf den Ton an, aber wenn ein Thema dem Trainer auf dem Herzen liegt, sollte er es IMHO auch ansprechen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)