Lehrprobe: Verbesserung der Ballan- und -mitnahme bei flachem Zuspiel (Trainer C-Breitenfußball)

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  • Euch allen einen guten Morgen.


    Wie ich hier Spielerisch den Kopfball erlernen schon ankündigte, habe ich gestern Abend mein Lehrprobenthema zugelost bekommen: "Verbesserung der Ballan- und -mitnahme bei flachem Zuspiel". Klingt eigentlich nach einem der eher angenehmeren Themen, ich mache mich mal daran, mir etwas zu überlegen. Vielleicht habt Ihr ja aber auch Vorschläge zu einer Trainingseinheit, nach DFB-Standard bestehend aus den drei Blöcken Aufwärmen, Hauptteil (mit Übungs- und Spielform, erstere mit einer oder zwei Varianten), und Schlussteil, mit diesem Schwerpunkt.


    Ich dachte bisher so grob an einen Aufwärmteil mit Pässen zwischen Spielerpärchen in Bewegung innerhalb eines abgesteckten Feldes, evtl. mit zu durchpassenden Hütchentoren, damit sie zu Beginn das Ballgefühl entwickeln. Außerdem gibt es da ja schon reihenweise Ballan- und -mitnahmen mit flachen Zuspielen.


    Im Hauptteil könnte ich mir in der Übungsform vorstellen, dass ein Spieler in ein Feld läuft, wo er ein Zuspiel erhält, den Ball an- und mitnehmen muss, und anschließend aufs Tor schießt, zu einem weiteren Spieler passt, oder einen präzisen Flachpass in eine Torecke oder ein Minitor spielt. Der Pass könnte von vorne, von der Seite, oder auch von hinten kommen, und ebenso nach der Annahme nach vorne, zur Seite oder nach hinten mitgenommen werden müssen. Ich muss noch mal schauen, worauf ich beim Coaching genau achten sollte, sicher gehört dazu, dass sie sich zunächst einmal richtig hinstellen, um den Ball optimal annehmen zu können, dann die richtige Fußhaltung bei der Ballannahme (hier möchte ich vorgeben, dass zunächst mit der Innen-, später mit der Außenseite angenommen wird), das Befördern des Balles in die gewünschte Richtung gleich mit dem ersten Kontakt, sowie durch entsprechendes Abfedern dafür zu sorgen, dass der Ball dabei auch nicht zu weit weg springt. Gut wäre noch die offene Spielhaltung -- kann mir hier jemand erklären, was das genau ist, ich habe davon zwar eine Vorstellung, hätte sie aber gerne bestätigt ;) . Und große Klasse wäre natürlich noch eine Körpertäuschung kurz vor der Ballannahme. Die C-Junioren des SVWW (s.u.) könnten das vielleicht sogar hinkriegen, das wäre aber aus meiner Sicht ein Bonus, wenn es optimal läuft. Ich frage mich auch, ob es sinnvoll wäre, dass der Empfänger das Zuspiel durch Zuruf fordern könnte und so selbst für das richtige Timing sorgen muss. Vielleicht macht das die Übung aber für die Lehrprobe zu kompliziert...


    Eine Spielform und einen Schlussteil habe ich noch nicht.


    Bei meinen Opfern wird es sich um ~10 Spieler der U14/U15 des SV Wehen Wiesbaden handeln.


    Viele Grüße,
    tobn

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Spontan fällt mir für den Haupteil das ca. 10 x 10 Meter Viereck ein, bei dem vier-fünf Spieler in dem Feld sind und jeweils 4 draußen an den Ecken.


    Die in der Mitte haben den Ball, müssen immer sehen, dass sie einen der äußeren Anspieler aus ca. 4-5 Metern anspielen, der geht dann ins Feld und der Passgeber geht in die "Ecke".


    Dass kann man dann auch mit dem schwachen Fuß machen, mit flachen Doppelpässen etc.



    Im Schlussteil lässt du normal spielen, pfeift aber alles ab, was als Pass höher als Kniehöhe kommt. Zur Verstärkung kippst du das Tor um, sodass es nur 80 cm hoch ist.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • "Offene Spielhaltung" meint dasselbe wie "offene Stellung", oder? Nach meinem Laien-Verständnis bezeichnet das eine dem Passgeber frontal zugewandte Stellung. Oft spricht man auch von offener Stellung in Bezug auf das Spielgeschehen oder das Tor. Das verstehe ich immer so, dass der Körper des Spielers frontal darauf gerichtet ist. Aber da mögen mich Besserwissende gerne korrigieren.


    Grüße
    Oliver

  • tobn


    Klingt für mich gut was du als Übungen vorstellst.


    Bei uns war das so, dass eben die An- und Mitnahme erfolgen musste. (Ich hatte das Thema nicht selbst, aber es wurde vom Leiter extra betont, dass eben Annahme und dann Torschuss nichts mit Mitnahme zu tun hat.)


    Ich würde daher noch eine Seitbewegung/ Richtungsverlagerung einbauen.


    Wenn du das Rechteck nimmst wie von Germancoach vorgeschlagen, dann bekommst du acuh sofort die Beidfüssigkeit hin wenn der Zuspieler fix stehen bleibt.


    Wir mussten zwar Aufwärmen und Schlusspart entwerfen und mündlich vorstellen, in der Praxis wurde aber nur der Hauptteil geprüft.


    Wichtig war auch:


    Von leicht zu schwer ( z.b. Mitnahme in Richtung Passgeber, mit viertel Drehung,mit halberDrehung,mit Finte)


    Torschuss sollte dann ab der zweiten (spätestens dritten) Übung auch sein (Torwart kann,muss aber nicht)


    Übungen :!: selbst :!: vormachen




    Ja dann drücke ich dir die Daumen.




    Gruß


    Oliver

    • Offizieller Beitrag

    Hallo tobn,


    diese Übung haben wir bei einer D-Jgd. der Bayern beim Aufwärmen gesehen:


    http://www.soccerdrills.de/War…%20seiten/warmup-170.html


    Dies ist die zweite Variante, die erste ist der ein gelungener Einstieg in die Übung.


    Die Spieler am und im Kreis wechseln nach ca. 1 Minute die Positionen. Wenn im Kreis ordentlich gearbeitet wird, ist es richtig intensiv.
    Die Trainer dort bezeichnet die Kontrolle und Mitnahme des Balles in die gewünschte Dribbelrichtung als "Offene Stellung". Es ist keine starre Haltung, bereits vor der Ballannahme orientiert sich der Spieler in einen freien Raum uns nimmt mit der Annahme, den Ball in die Bewegung mit. Der Fuß nimmt den Ball mit und der Oberkörper dreht sich in die gewünschte Richtung. Bin mir nicht sicher, ob das gut verständlich formuliert ist.

  • Vielen Dank für die Hinweise und Tipps, ich nehme sie gerne auf! Ich nehme gerne weitere an. Und ebenso vielen Dank fürs Daumendrücken, damit Ihr bis dahin weiterhin die Tastatur bedienen und hier im Forum beitragen könnt, reicht es auch, wenn Ihr mir am Montag, 19.3., zwischen 18 und 21 Uhr die Daumen drückt, da findet die Lehrprobe tatsächlich statt. Am Freitag zuvor habe ich die mündliche Prüfung.


    Grüße,
    tobn

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Danke, Don Quijote, für deine Antwort.


    "Offene Spielhaltung" meint dasselbe wie "offene Stellung", oder? Nach meinem Laien-Verständnis bezeichnet das eine dem Passgeber frontal zugewandte Stellung.


    Ja, wenn es um die Ballannahme geht, habe ich es auch so verstanden.


    Oft spricht man auch von offener Stellung in Bezug auf das Spielgeschehen oder das Tor. Das verstehe ich immer so, dass der Körper des Spielers frontal darauf gerichtet ist. Aber da mögen mich Besserwissende gerne korrigieren.


    Besserwisser bin ich hier nicht, sonst hätte ich ja nicht gefragt, aber genau das ist es, was mich ein wenig verunsicherte. Denn in einigen Beiträgen sah ich eben genau das, es wurde von der "offenen Stellung" zum Tor bei der Ballannahme gesprochen bzw. geschrieben. Nun passt das aber nicht immer, oft findet die Ballannahme ja mit dem Rücken zum Tor statt, anschließend wird sich dann im Zuge der Ballmitnahme "aufgedreht". Ich sehe es daher ähnlich wie du, genauer gesagt, dass angestrebt werden sollte, nach Möglichkeit sowohl dem Zuspiel als auch dem Tor bzw. der Spielrichtung zugewandt zu sein.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • und da gibt es doch zahlreiche Variationen, Steigerungsmöglichkeiten und im Netz kann man sich da doch sicherlich mit Übungen zuschmeißen.


    U.a. ging es hier ja auch um die Mitnahme. Das kannst Du bereits beim Aufwärmen mit Deinen Hütchentoren ideal machen, in dem Du sie drittelst, der Ball dann z.B. im rechten Tor angenommen, ins linke Tor mitgenommen und dann wieder abgespielt wird (und umgekehrt, wodurch Du die Beidfüßigkeit automatisiert hast.)


    Ich will Dir noch einen Tip geben. Sicherlich wird Dir von Dir beschriebene Demo-Mannschaft ein sehr hohes Leistungsniveau haben und die bringen vielleicht Dir noch eher was bei, als Du denen. Das macht es in der Lehrprobe einfacher, weil Du fast keine groben technischen Fehler beheben musst. Behandele das Team mit Deiner Auswahl an Aufgaben, Deinen fein abgestuften methodischen Schritten und Deinen Erklärungen aber so, als hättest Du es mit "Feierabendkickern" zu tun und setze daher auch in der Lehrprobe das sicherlich vorhandene Wissen und Können der Akteure nicht einfach voraus.


    Und:Reden ist silber, selber Vormachen in diesem Fall aber Gold.


    Siehe beim abschließenden Spiel zu, das Du die Spieler zur Ausführung des behandelten Themas durch Sonderregeln oder eigentlich fast spielfernen Einrichtungen provozierst, z.B. durch am Rand oder hinter den Toren verteilte Anspieler etc.

  • "Ich frage mich auch, ob es sinnvoll wäre, dass der Empfänger das Zuspiel
    durch Zuruf fordern könnte und so selbst für das richtige Timing sorgen
    muss. Vielleicht macht das die Übung aber für die Lehrprobe zu
    kompliziert..."


    Nein, das würde ich (in dieser Altersklasse) nicht so machen. Das Zuspiel erfolgt, ich will es mal so nennen, intuitiv mit der Auftaktbewegung des Passempfängers.


    Im Haupteil reicht Dir ebenso eine Übung mit maximal zwei, drei Steigerungsformen bzw. Alternativen. Bomb Dich nicht mit zu viel voll (hier noch eine Finte, da noch ein Blümchen etc.), das wollen die gar nicht sehen und da hast Du in den 20 Minuten Lehrprobe keine Zeit zu.

  • Danke für die Tipps, FußballneulingmitCBF, ich nehme sie gerne an. Im Moment sammle ich tatsächlich Anregungen auf Training Online, der DFB-Info-Abend Nr. 14 hat auch das passende Thema. Mir gefällt die von Uwe genannte Übung für das Aufwärmen noch etwas besser als meine, die deiner sehr ähnlich gewesen wäre. Wobei das Aufwärmprogramm ja nur an der Tafel vorgestellt und gar nicht praktisch durchgeführt wird und insofern sicher weniger wichtig ist. Für die Übung des Hauptteils suche ich etwas, das sich einerseits für die Steigerung des Schwierigkeitsgrads anbietet und andererseits nicht zu kompliziert ist. Ein Torschuss sollte auch am Ende des Übungsablaufs stehen. Aber da gibt es, wie du sagst, durchaus einige Übungen. Die Spielform ist da schon etwas schwieriger... Unser Kursleiter steht eher auf realitätsnahe Spielformen, daher überlege ich, ob z.B. ein 4:4 im doppelten Sechzehner, in dem ein Team auf beide Tore, die zusätzlich mit Torhütern besetzt sind, angreift, und das andere auf Ballhalten spielt, so gut wäre. Die Aufgabe der ballhaltenden Mannschaft passt eigentlich super zum Thema, ihnen fehlt aber halt etwas das Ziel.. Die Aufgaben würden natürlich nach ~5 Minuten gewechselt, wenn es dann für die ersten, die auf die Tore spielen, darum geht, vor zu legen, und für die anderen, deren Ergebnis zu toppen, könnte es aber trotzdem funktionieren...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • das sollte jungen Trainern, die etwas mehr erreichen wollen, Mut machen


    hier wird ein 21 jähriger Sportstudent, A-Klassenspieler (in der A-Jugend Regionalliga) Stützpunkttrainer-


    man muss also nicht unbedingt ein höherklassiger Fussballer sein, um einen guten Einstieg ins Trainergeschäft zu bekommen.


    gg

  • tobn


    deine eigene Vorstellungen und die Tips, die du hier bekommen hast finde ich vollkommen ausreichend.


    auf eins würde ich jedoch achten, ich würde mich nach den Vorstellungen des Kursleiters ausrichten, wann weiss nie wie der gestrickt ist, d.h. wie offen er für andere
    Ansichten ist. das risiko kann man umgehen.


    gg

  • deine eigene Vorstellungen und die Tips, die du hier bekommen hast finde ich vollkommen ausreichend.


    Danke für den Zuspruch. Ich schaue mir die ganzen Übungen eigentlich auch größtenteils deshalb an, um mir dann sicher sein zu können, einen guten Überblick über die Möglichkeiten zu haben. Das ist so eine Eigenart von mir, ich informiere mich gerne erst einmal ziemlich umfassend...


    auf eins würde ich jedoch achten, ich würde mich nach den Vorstellungen des Kursleiters ausrichten, wann weiss nie wie der gestrickt ist, d.h. wie offen er für andere Ansichten ist. das risiko kann man umgehen.


    Du sagst es. Deshalb werde ich z.B. die Tore auch nicht umkippen. :)

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Moin Kollegen


    Nachdem ich die mündliche Prüfung am letzten Donnerstag ziemlich reibungslos bewältigen konnte, stand gestern Abend die Lehrprobe an. Ich hatte das Glück, die kooperativere Hälfte der uns zugeteilten Mannschaft (wie oben erwähnt: SV Wehen Wiesbaden, U14 & U15) coachen zu dürfen. Meine Übungsform, die ich letztendlich von Training Online genommen habe (http://www.training-wissen.dfb.de/index.php?id=518448 und http://www.training-wissen.dfb.de/index.php?id=518447 sieht sechzehn Spieler vor, angekündigt waren zehn, daher hatte ich den Einsatz von nur einem Tor geplant. Da es aber gestern doch zwölf Spieler waren, habe ich doch den Rundlauf aufgebaut und die Hütchen B und C einfach besetzt. Bei der Spielform habe ich mich vom DFB-Info-Abend zur Ballkontrolle inspirieren lassen und, wie ich weiter oben beschrieben habe, 4:4 mit zwei Toren spielen lassen, wobei ein Team nur auf Ballsicherung aus ist -- da kommt dann das Thema der Ballan- und -mitnahme zum Tragen -- und das andere versucht, Tore zu schießen, mit Wechsel der Aufgaben durch den Trainer.


    Die Lehrprobe lief soweit ziemlich gut, den Prüfern kam es dabei sehr auf den methodischen Aufbau, d.h. vom Einfachen zum Schweren, an. Ihn hatte ich beachtet, indem zuerst die Innenseite, dann die Außenseite, und zum Schluss noch die Bewegungsfinte hinzu kam, in der Variante dann noch der Gegenspieler. Die Prüfer schlugen vor, die Außenseite gleich mit der Finte zu kombinieren, das böte sich vom Bewegungsablauf her an. Ihnen war noch aufgefallen, dass ich zu Beginn verstärkt auf eine Seite des Rundlaufs geachtet hatte, worauf ich aber auch antworten konnte, dass ich ja jeden Spieler sehen wollte und so bewusst nur ab und an per Blick überprüft habe, ob hinter mir keine Faxen gemacht werden. Wir waren uns einig, dass das bei der kooperativen und recht disziplinierten Gruppe auch reichte.


    Bei der Spielform hätte der 'Hauptprüfer' einfach beide Teams auf die Tore spielen lassen und auf Ballan- und -mitnahmen gedrängt. Dass ich das für schwieriger in der Umsetzung halte und dem Fluss der Spielform abträglich halte, habe ich für mich behalten. Mein Abschlussspiel hätte letztlich so ausgesehen, den Hinweis darauf habe ich mir aber auch verkniffen, schließlich klang schon deutlich durch, dass ich bestanden hatte, da nimmt man Verbesserungsvorschläge ja gerne auch mal an.


    Danke an Euch alle für die Unterstützung, sie hat mich sehr bestärkt.


    Viele Grüße,
    tobn

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    glückwunsch auch von mir


    aber bitte jetzt nicht glauben, du wärst schon ein guter Trainer.


    ist wie beim führerschein.


    Prüfung bestanden, aber autofahren lernt man erst danch.


    hab ich aber bei dir keine Bedenken.


    gg