wenn man oben steht, einen in etwa ausgeglichenen Kader hat, kann man gut argumentieren.
Ich muss zugeben, der Gedanke kam mir auch. Im Konjunktiv lässt sich vortrefflich ideal handeln. Ich möchte dir, Andre, nicht in Abrede stellen, dass du auch unter widrigeren Umständen entsprechend deiner Überzeugungen handeln würdest. Die Realität ist aber halt doch nicht immer so, wie man sie sich wünscht. Und die Rahmenbedingungen sind auch verschieden.
Zum Beispiel: (Pause, weil ich Argumentation anhand von Beispielen eigentlich nicht so sehr mag, findet man doch Beispiele, die jeden Standpunkt stützen...)
Ich hatte ja vor ein paar Monaten mal gefragt, wie ich meine Kids vor einem Spiel gegen einen absolut übermächtigen Gegner einstellen solle. Ich habe dann die Devise "weniger ist mehr" beherzigt, unsere Kids haben mutig gespielt, sind ins Messer gelaufen und 2:18 abgefertigt worden. Ich habe bei dem Spiel alle positive Energie, derer ich mich bemächtigen konnte, zusammen genommen und versucht, sie den Kindern zu vermitteln. Ein Trauma wurde es dann auch nicht. Aber als wir dann ein paar Wochen später wieder auf diesen Gegner treffen sollten und gerade zwei hohe Niederlagen, dazwischen ein hart erkämpftes Unentschieden hinter uns hatten, fragten mich meine Spieler, ob wir denn wirklich antreten müssten. Sie hatten kein Bock darauf, sich nochmal den Hintern versohlen zu lassen. Da kannst du noch so positiv gestimmt sein, niemand lässt sich gerne zur Schlachtbank führen. Naja, Ende vom Lied war dann, dass ich ihnen die Marschroute auf den Weg gab, sich als Tannenbaum zu formieren, also in einer 3-2-1-Formation zu spielen. So haben wir das Spiel dann nur noch 1:9 verloren, das haben die Jungs zwar durchaus als Erfolg gesehen, empfanden das Spiel aber trotzdem eher als Tortur denn als Spaß. Für den Tipp mit der taktischen Marschroute waren sie aber sehr dankbar, auch wenn er dem Grundsatz des "einfach spielen lassen" widerspricht.