Die Geister, die ich rief....

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  • Ich bin allmählich der Verzweiflung nahe. Am letzten Wochenende hatten wir unser letzten Pflichtrasenspiel in diesem Jahr. Wir haben somit alle Pflichtspiele in dieser Hinrunde verloren, mit einem Torverhältnis von 5:70 in 8 Spielen. Wir haben i. d. R. gegen ältere Mannschaften gespielt, letzten Samstag hatten wir allerdings einen geschlossenen 2004er und somit jüngeren Jahrgang als Gegner. Wir hatten ca. 70% Ballbesitz und gefühlte 30 Torchancen (nicht eine ging rein). Wir haben deutlich verloren. Es klaffte selten eine so große Lücke zwischen Leistung im Training und Leistung im Spiel. Die Umsetzungsqualität ist miserabel und das wo wir im Training grundsätzlich sehr viele kleine Spielformen machen. Im Spiel wird nach meiner Einschätzung eine Leistung von 40-50% abgerufen, die Kinder agieren augenscheinlich sehr lustlos.


    Das Schlimmste aber war am Samstag, unsere Jungs waren nach der Niederlage total fröhlich, das hat die gar nicht gestört. Ich habe als Trainer ja immer gesagt, dass es nicht schlimm ist zu verlieren und dass Spaß das wichtigste ist, aber ich glaube ich bin über das Ziel hinaus geschossen. Selbst die Eltern sprachen mich an, dass sie es nicht verstehen können, dass die Kinder nach dem Spiel zu ihnen sagen, "ist doch kein Problem zu verlieren, hauptsache man hat Spaß". Nur, so spielen die Kids mittlerweile auch, als ob es ihnen nämlich wirklich egal ist, dass sie verlieren (z. B. kein ausgewechselter Spieler ist auch nur im Ansatz außer Atem). Spaß ist natürlich das wichtigste, aber zu verlieren ist immer scheiße, das muss auch so sein, sonst habe ich ja keinen Anreiz, beim nächsten Mal besser zu spielen.


    Ich bin mit meinem Latain am Ende, wir verlieren mittlerweile gegen jeden Gegner (auch gegen schwächere). Ich weiss nicht, was ich im Training noch ändern soll. Meiner Meinung nach, ist das alles irgendwie Kopfsache. Hat jemand einen schlauen Tipp für mich? Wie kann man die Kids motivieren, im Spiel alles zu geben. Denn mittlerweile habe ich keinerlei Spaß mehr an meinem Trainerjob, ich hoffe halt, dass der Spaß wiederkommt, aber wenn nicht, gibt es eine Kinderfußballmannschaft in Deutschland weniger. Vielleicht gehöre ich ja auch zu den Menschen, die einfach als Trainer ungeeignet sind, weil sie für die Kinder nicht die richtigen Worte finden. Vielleicht muss man ja einfach ein autoritärer Hund sein, andere Kinder im Verein werden gerne von solchen Trainern trainiert.

  • Nun ......


    ich soll so trainieren wie ich mich vor dem Spiel aufwärme ...... und soll so mich aufwärmen, wie ich dann zu spielen gedenke.


    Anders herum betrachtet:


    Du solltest mit Powertraining entgegenen wie: Abschlusspiel = alles ist ein Foul, was zu lange dauert (Ball nicht aus dem Aus geholt = FOUL!)
    du solltest mit vielen Wettkämpfen im Training arbeiten, siehe unter anderem mein Round-Robin-Thread
    .....
    dann solltest du eine schnelles, anspruchsvolles Aufwärmprogramm vor den Spielen abhalten: TEMPO, GAS, GAS, GAAAAAAAAAAAS. Alle flott in Bewegung.



    Glaube mir: Da wirst du dein Team kaum wiedererkennen ^^

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Lass Dich nicht entmutigen, es gibt doch ein paar Anzeichen dafür, dass Du auf dem richtigen Weg bist:


    • Wenn sie bei 70% Ballbesitz nicht außer Atem geraten, scheinen sie konditionell gut drauf zu sein - herzlichen Glückwunsch zum effektiven Training
    • Wenn eine Leistungslücke klafft zwischen Training und Spiel - scheint ja zumindest das Training gut zu laufen: Nochmals herzlichen Glückwunsch
    • Ich persönlich fand es immer schön, dass mein Sohn während seiner F-Zeit (ich war nicht der Trainer) schon wenige Sekunden nach einer hohen Niederlage fröhlich mit seinen Kumpels schwatzte. Ich glaube nicht, dass das in der F schon ein Zeichen für mangelnden Ehrgeiz ist.
    • Ich glaube aber fest daran, dass es zumindest im Breitensport besser ist, einer Mannschaft zuerst den Spaß am Spiel zu vermitteln und dann den Ehrgeiz. Für den Ehrgeiz ist in der F der Zug noch lange nicht abgefahren.


    Jetzt kommt halt der nächste logische Schritt: Überlege, wie Du Spaß und Trainingsleistungen systematisch in Spielergebnisse umwandeln kannst. Vielleicht hast Du es wirklich übertrieben, Deine "Gleichgültigkeit" gegenüber Ergebnissen wie eine Monstranz vor Dir her zu tragen. Die Mannschaft sollte das nach Möglichkeit nicht so stark spüren. Aber im Sinne einer kontinuierlichen, kindgerechten Entwicklung der Jungs (und Mädels?) scheint vieles in die richtige Richtung zu laufen.

  • Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hast du derzeit bei einer F-Jugend das Problem, dass sie nicht gewinnen "wollen", weil du immer betont hast, dass das überhaupt nicht wichtig ist, richtig?


    Deine Kinder scheinen nicht schlecht zu sein, da du sagst, dass sie dem Gegner deutlich überlegen sind, aber dennoch verlieren sie oft hoch. Ehrlich gesagt, ist das für mich schwer vorstellbar. Woran liegt es deiner Meinung nach, dass sie ihre vielen Torchancen nicht nutzen? Wenn sie Spaß haben wollen, dann ist es doch für sie am tollsten, Tore zu schießen, denke ich mir.
    Allerdings denke ich auch, dass es für F-Junioren wirklich nicht schlimm ist zu verlieren, vielleicht können sie ja wirklich nicht besser.


    Ansonsten würde ich, dem Gefühl nach, bei den kurzen Ansprachen vor dem Spiel wieder öfters Begriffe wie "Gewinnen", "Tore schießen", "Tore verhindern" etc. einbauen, um den Ehrgeiz zu wecken. Die Kinder sollten meiner Meinung nach schon denken, dass Gewinnen wichtig ist, nur der Trainer sollte nicht danach handeln.

    "Fussball ist kein Menschenrecht, aber ein Grundnahrungsmittel." Marcel Reif

    • Wenn sie bei 70% Ballbesitz nicht außer Atem geraten, scheinen sie konditionell gut drauf zu sein - herzlichen Glückwunsch zum effektiven Training

    Wir reden doch von einer F-Jugend. Wie wichtig ist da die Kondition? Wäre effektives Training nicht das die Jungs den Ball schon so gut kontrollieren können, dass sie gar nicht viel laufen müssen? Mit Kontrollieren meine ich nicht, dass der Ball wunderschön in den eigenen Reihen läuft, sondern das die Jungs schon halbwegs den Ball kontrollieren und nicht andersherum!

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Wir reden doch von einer F-Jugend. Wie wichtig ist da die Kondition? Wäre effektives Training nicht das die Jungs den Ball schon so gut kontrollieren können, dass sie gar nicht viel laufen müssen? Mit Kontrollieren meine ich nicht, dass der Ball wunderschön in den eigenen Reihen läuft, sondern das die Jungs schon halbwegs den Ball kontrollieren und nicht andersherum!

    Ich bezog das darauf, dass Eigengewächs ca. 70% Ballbesitz feststellt, aber moniert, dass die Jungs nicht mal außer Atem seien. Die Argumentation war für mich nicht schlüssig. Dass eine Mannschaft, die 70 % Ballbesitz hat, nicht außer Atem gerät, ist doch kein Beweis für mangelnde Motivation. Offensichtlich sind die Spieler - zumindest einigermaßen - fit (Hat man im Breitensport ja auch nicht immer) . Wo sie die "Kondition" her haben, ist sekundär, aber sie verlieren die Kondition offensichtlich durch Eigengewächs' Training nicht.

  • Ich bezog das darauf, dass Eigengewächs ca. 70% Ballbesitz feststellt, aber moniert, dass die Jungs nicht mal außer Atem seien. Die Argumentation war für mich nicht schlüssig. Dass eine Mannschaft, die 70 % Ballbesitz hat, nicht außer Atem gerät, ist doch kein Beweis für mangelnde Motivation. Offensichtlich sind die Spieler - zumindest einigermaßen - fit (Hat man im Breitensport ja auch nicht immer) . Wo sie die "Kondition" her haben, ist sekundär, aber sie verlieren die Kondition offensichtlich durch Eigengewächs' Training nicht.

    Wir hatten 70% Ballbesitz und waren dem Gegner zwischen den Strafräumen überlegen. Um dies in einen Vorteil umzumünzen, muss man sich schon einmal bewegen um den Ball durch Dribbeln oder Passen in den gegnerischen Strafraum zu bringen. Soweit so gut, wenn aber niemand mitläuft und sich anbietet um einen Angriff erfolgreich abzuschließen, dann kommt man auch nicht außer Atem. Und Ballbesitz hin oder her, wenn ich nicht außer Atem bin, dann habe ich nicht alles gegeben und damit kann doch niemand zufrieden sein.


    Wir haben den Kindern auch einmal erklärt, dass ein Angreifer oft den Abschluss suchen soll, anstatt immer auf den idealen Moment zu warten. Lieber 100x schießen und beim 101. Mal das Tor treffen, als gar keinen Torschuss abzugeben. Nach dem letzten Spiel meinten die Kinder, sie hätten ja geschossen und irgendwann wäre der Ball schon drin gewesen (dann hätte das Spiel aber glaube ich 2 Stunden dauern müssen). Auch hier merkte ich mal wieder, dass ich über die Wirkung meiner Worte manchmal einfach nur überrascht bin. Ich habe Ihnen das erklärt, da wir sonst zu wenig Torschüsse abgegeben haben und jetzt kommt das als Bumerang zurück, man man man....


    Nachdem ich das letzte Spiel jetzt halbwegs verdaut habe, werde ich nicht umhinkommen, den Kids beim nächsten Training einen "Einlauf" zu verpassen. Sie müssen halt verstehen, dass verlieren nicht schlimm ist, aber zu verlieren, weil man nicht alles gegeben hat, sehr wohl schlimm ist.


    Noch ein paar Anmerkungen: Ich habe nicht gesagt, dass wir oft überlegen waren, das war nur auf das letzte Spiel bezogen und von Überlegenheit zu sprechen, obwohl man deutlich verloren hat ist auch nicht wirklich treffend. Ich überlege halt im Moment einfach, woran es liegt. Meine Frau ist der Ansicht, mit den Spielern dieser Mannschaft ist nicht mehr drin, ich sehe das eher als Herausforderung. Es kann natürlich an mir liegen, obwohl ich mich stark an den DFB-Ausbildungsinhalten orientiere, also einen eigentlich mustergültigen Trainingsablauf habe (soll nicht überheblich klingen). Vielleicht gibt es aber auch einfach Kinder bzw. Mannschaften, bei denen einfach nichts klappt. Viele Eltern sprechen mich an, die der Ansicht sind, dass ihre Kinder viel gelernt haben, dass die Väter beim Bolzen mit ihren Kindern nicht mehr so einfach Zweikämpfe gewinnen und dass unser Schlussspiel im Training auch immer sehr gut anzuschauen ist. Aber dann kommt das Wettspiel und nichts funktioniert. Schon beim Aufwärmen schlägt mir die Lethargie der Kids entgegen. Hier muss ich schon immer stark antreiben. Vielleicht sind unsere Kinder auch einfach keine Frühaufsteher, denn wir haben noch NIE (!!!) ein Spiel am Morgen gewonnen. Spiele am Nachmittag haben wir häufig gewonnen (Und ja, ich sage den Kindern und Eltern regelmäßig, sie sollen nicht so spät ins Bett gehen vor dem Spiel). Tja, Fragen über Fragen für die ich keine Antworten habe.

  • Wir hatten 70% Ballbesitz und waren dem Gegner zwischen den Strafräumen überlegen. Um dies in einen Vorteil umzumünzen, muss man sich schon einmal bewegen um den Ball durch Dribbeln oder Passen in den gegnerischen Strafraum zu bringen. Soweit so gut, wenn aber niemand mitläuft und sich anbietet um einen Angriff erfolgreich abzuschließen, dann kommt man auch nicht außer Atem. Und Ballbesitz hin oder her, wenn ich nicht außer Atem bin, dann habe ich nicht alles gegeben und damit kann doch niemand zufrieden sein.


    Wir haben den Kindern auch einmal erklärt, dass ein Angreifer oft den Abschluss suchen soll, anstatt immer auf den idealen Moment zu warten. Lieber 100x schießen und beim 101. Mal das Tor treffen, als gar keinen Torschuss abzugeben. Nach dem letzten Spiel meinten die Kinder, sie hätten ja geschossen und irgendwann wäre der Ball schon drin gewesen (dann hätte das Spiel aber glaube ich 2 Stunden dauern müssen). Auch hier merkte ich mal wieder, dass ich über die Wirkung meiner Worte manchmal einfach nur überrascht bin. Ich habe Ihnen das erklärt, da wir sonst zu wenig Torschüsse abgegeben haben und jetzt kommt das als Bumerang zurück, man man man....

    Wie wäre es, wenn sie sich im Training dem Tor nähern, dann müssen sie innerhalb einer bestimmten Zeit (z.B. 15 Sekunden) den Abschluss gesucht haben. Machen sie dies nicht, bekommt der Gegner einen Punkt, einen Freistoß oder was dir sonst so einfällt...

    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • Problem hatte ich früher auch mal. Hier mein Tipp. Verteile Zensuren ähnlich wie in der Schule , dort wollen auch alle eine 1 haben.
    Setze den Maßstab beim Torrschuss an. Also Torschuss wäre eine 2 , wenn der Ball dann noch reingeht eine 1. Verteile aber keine 6, dann verlieren sie die Lust weil sie dann wahrscheinlich von den anderen gehänselt werden. Es muss ein Wettbewrb entstehen , das kannst du mit jeder x beliebigen Übung machen. Bei Rotation immer den Stürmer Block von den Verteidiger Block extra zensieren, sollte das klappen dann setze den Maßstab höher an. zb Torschuss mit Finte oder extra Trick und so weiter.
    Du bist , vermute ich in einer Sachgasse angekommen.
    Wie der kleine Schüler der immer mit einer 4 oder 5 nach Hause kam und seiner Mutter ihn anflehte , Wenns doch nur mal ne 2 wär würd ich mich riesig freuen. Dann brachte er nur 2 en für ne eins brauche ich mich nicht anstrengen , wenn Mutti sich schon über eine 2 riesig freut.
    mfg Hrri

  • erst schreibst du wir haben alle Spiele verloren, dann schreibst du wir haben alle Spiele vormittags verloren und Nachmittags gewonnen,



    .... was alle verloren oder nur die Vormittags?


    Ps: das wichtigste ist das die Kinder glücklich sind alles andere ist unser eigener Ehrgeiz der in der F nichts verloren hat

  • Viele Eltern sprechen mich an, die der Ansicht sind, dass ihre Kinder viel gelernt haben, dass die Väter beim Bolzen mit ihren Kindern nicht mehr so einfach Zweikämpfe gewinnen und dass unser Schlussspiel im Training auch immer sehr gut anzuschauen ist.

    Ich bin weiterhin nicht überzeugt, dass Du ein grundsätzliches Problem hast, dass dich zur Verzweiflung treiben sollte - mal ganz abgesehen von fussiballs berechtigtem Einwand. Du erkennst doch auch die positiven Effekte: Training läuft gut, Spieler und Eltern und Du erkennen Fortschritte. Bis hierhin alles bestens. Wenn alles perfekt wäre, was bliebe Dir dann noch ;) :?:


    Und wenn "ich über die Wirkung meiner Worte manchmal einfach nur überrascht bin", was wird es dann helfen, den Spielern "einen "Einlauf" zu verpassen"? Vergiss nicht, es sind F-linge.


  • Die "normalen" Spiele sind doch immer am Wochenende morgens. Unter der Woche am nachmittag haben wir mal ein paar Freundschaftsspiele gemacht, die wir gewonnen haben, waren aber auch ausgesuchte und unterlegene Gegner (davon gibt es bei uns nur sehr wenige) um der Mannschaft wenigstens mal ein paar Erfolgserlebnisse zu vermitteln.


    Und dass unser Ehrgeiz beim Kindertraining nichts oder zumindest nicht viel verloren hat weiß ich auch. Wenn Du aber in den Wettspielen so gar nicht auf die Füße kommst, dann kommt glaube ich jeder ins Grübeln und an diesem Punkt bin ich momentan. Ich hinterfrage im Augenblick einfach alles, nur kann mir keiner sagen, woran es nun liegt. Und mit Geduld allein ist hier auch nichts getan. Wenn es an mir liegt, dann möchte ich auch etwas ändern, bevor die Mannschaft auseinander bricht und die Kinder womöglich mein Versagen ausbaden müssen. Vielleicht war es ja sogar mein mangelnder Ehrgeiz, der zu der jetzigen Situation geführt hat.

    Und wenn "ich über die Wirkung meiner Worte manchmal einfach nur überrascht bin", was wird es dann helfen, den Spielern "einen "Einlauf" zu verpassen"? Vergiss nicht, es sind F-linge.

    Auch hier gilt, nicht vergessen dass wir in einem Forum schreiben. "Einlauf verpassen" heißt ja nicht, dass ich jemandem den Kopf abreiße, aber einmal deutlich ansprechen, dass verlieren zwar kein Problem ist aber verlieren ohne zu kämpfen schon, dass sollte ich schon.


    Ansonsten allen anderen herzlichen Dank, die versucht haben mir konstruktive Hinweise zu geben. Jetzt beginnt ja die Hallensaison, wo in erster Linie die Technik entscheidet, hier konnten wir in der Vergangenheit schon ein wenig mehr bewegen. Ich werde berichten.

  • Eigengewächs: Vielleicht tröstet es dich ein wenig, dass ich nach einem desolaten Spiel gestern, das einem Offenbarungseid nahe kam, mir ähnliche Gedanken mache... Gegen ein Team, gegen das wir zu Saisonbeginn in einer ziemlich ausgeglichenen Partie noch unglücklich 4:6 verloren hatten, gab es ein 1:9. Einen nicht unerheblichen Anteil des Spiels hatten wir, wenn man ehrlich ist, praktisch keine Defensive. Offensiv nur Stückwerk, Einzelaktionen und Fehlpässe -- wenn man die Dinger überhaupt als Pässe bezeichnen darf: ein Kullerball, der nach vier Metern zum Stillstand kommt, ist ja wohl kaum ein Pass..


    Bin noch mächtig gefrustet, hoffentlich gibt sich das bald... Ich muss wohl erst mal noch eine Nacht drüber schlafen und mir mal den Videomitschnitt ansehen, vielleicht erkenne ich da ja Ansatzpunkte..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    Geteiltes Leid ist halbes Leid. Oft hat mir dieses Forum schon geholfen, neue Motivation zu finden. Aber wie so oft im Leben, kann und sollte man nicht alles adaptieren, was andere einem so raten. Ich habe z. B. die Feststellung getroffen, dass eine komplett freie Spielweise ohne jede Vorgabe vielleicht bei Spielern mit Potenzial funktionieren kann, wenn Du aber eine Mannschaft hast, die wenig Potenzial hat, dann steckst Du nur noch Niederlagen ein und die Kinder verlieren dann auch die Lust. Das kann es dann ja auch nicht sein. Jeder muss wohl seinen eigenen Weg finden, aber Tips nehme ich natürlich immer dankbar an.

  • Eigengewächs: Ähnlich sehe ich es auch. Tatsächlich beschränken sich meine Klagen auf die Spieler aus der zweiten Reihe. Wozu gesagt werden muss, dass bei mir die erste Reihe mittlerweile leider nur noch zwei Spieler umfasst, die auch noch auf unsere zwei Mannschaften aufgeteilt sind. Im gestrigen Spiel hatte ich also nur einen Spieler aus der ersten Reihe, fünf aus der zweiten und drei aus der dritten Reihe. Die dritte Reihe ist richtig schwach, da wird der Fuß bei der Ballannahme noch in 50% der Fälle so falsch gehalten, dass der Ball über den Fuß nach hinten springt.. Das nur zur Verdeutlichung. Nun beobachte ich, dass die Spieler in der zweiten Reihe, das ist ja der Löwenanteil bei mir, sich nur recht wenig bewegen, wenn sie den Ball nicht haben, und auch kaum kreativ oder intelligent die Initiative ergreifen. Sie nehmen häufig praktisch überhaupt nicht am Spielgeschehen teil, sondern wandern mehr oder weniger in Ballrichtung über den Platz und beobachten dabei das Treiben in Ballnähe. Dabei nehmen sie scheinbar überhaupt nicht wahr, was um sie herum passiert, es ist fast so, als würden sie fernsehen... Ich bin da im Moment etwas ratlos...


    Evtl. hat sich das auch über die Jahre etwas entwickelt, da wir früher noch fünf stärkere Spieler im Kader hatten. Wenn dann von den stärksten sieben oder acht Spielern drei oder vier auf dem Platz waren, haben die das Heft in die Hand genommen, da lief dann das Spiel, die anderen sind dann vermutlich mit Mitschwimmen mit gekommen. Jetzt gibt es pro Team nur noch einen, der die Initiative ergreift, derjenige, der bei mir spielt, tendiert in letzter Zeit aber immer stärker dazu, alles alleine machen zu wollen, weil die anderen eben nicht richtig mit machen. Das klappt natürlich nicht, viele Hunde sind bekanntlich des Hasen Tod, wodurch er auch noch massiv frustriert ist. Er wird zwar immer von den Gegnern lobend nach dem Spiel erwähnt, aber das kann die schlechten Spiele nicht aufwiegen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • @ tobn


    Also jetzt bin ich aber platt, da Du exakt die Situation mit meiner Mannschaft schilderst. Von unseren talentiertesten Spielern ist auch nur einer übrig geblieben, die anderen sind zu "besseren" Vereinen gewechselt. Einige machen eine gute Entwicklung und einige sind wahrscheinlich hoffnungslose Fälle (die wir aber natürlich nicht aufgeben). Unser einer richtig guter Spieler trainert schon beim DFB-Stützpunkt, wird auch nach jedem Spiel vom Gegner gelobt, aber ich erkenne immer mehr seine Frustration, da er sich in Spielen immer häufiger nicht mehr einbringt. Auf meine Nachfrage hin, erklärt er mir, dass wir ja sowieso verlieren, ob er nun ackert oder nicht. Naja, mal sehen wie es weiter läuft.

  • Es ist halt echt schwierig, wenn man eine große Schere im Team hat. Eben gerade habe ich z.B. im Film gesehen, wie die erste Hundertprozentige unseres Gegners entstand. Wir spielten 3-3, d.h. mit drei Spielern in der hinteren Reihe. Wir hatten im Angriff den Ball verloren, der Gegner schaltete recht schnell um und trug den Angriff über halblinks vor. Mein Mann hinten in der Mitte (HM) -- das ist mein bester Spieler -- nimmt ihn auf und sucht die enge, innere Linie. Soweit alles richtig. Nun kommt mein Hinten-links-Spieler (HL) aber auf die Idee, diesem Paar entgegen zu laufen, anstatt den Angreifer, der sich außen in seinem Rücken davon stiehlt, zu verfolgen. Pass in die Tiefe, Spieler HL hat auch noch gepennt und einen Angreifer drei Meter hinter sich gelassen, schon stürmen zwei Angreifer auf unsere Salzsäule im Tor zu. Keinen Vorwurf an die Salzsäule, das Ding war für ihn eigentlich hoffnungslos.


    Zu den Spielern: HR ist ein ziemlich schwacher und dazu noch eher unerfahrener Spieler. HL war zu Saisonbeginn mein zweitstärkster Spieler, seit ein paar Wochen befindet er sich allerdings in einer allgemeinen Krise..


    Naja, seit zwei Wochen haben wir das 1-gegen-1 als Schwerpunkt. Bisher sehe ich in den Spielen da aber keinerlei Verbesserung. Vorher hatten wir Passspiel als Schwerpunkt, viel länger als ich es eigentlich haben wollte, aber die Leistungen steigerten sich da so gut wie gar nicht... Als ich dann im Training den Wechsel des Schwerpunkts verkündete, irgendwann muss man ja mal ein Ende finden, gab es dann allenthalben Erleichterung. Nur: besser als vorher sind sie darin nicht. Dadurch kommen keine Pässe in den Spielen an und viele Ballannahmen sind weiterhin Glückssache. Kombiniere das mit besser (als früher) verteidigenden und schnell umschaltenden Gegnern und dein Team geht unter...

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich trainiere eine E1, d.h. E-Jugend, überwiegend älterer Jahrgang, d.h. 2001. Wobei ich zwei 2002er in meinem Team habe, Spieler HR ist einer von ihnen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich sage mal so für mich hört sich das schon sehr extrem an für eine E Jugend was du da betreibst mit Filmen und so. Ich habe auch eine E Jgd. nur 2002er. Wenn es ein,zwei Spieler nach der Schwerpunktarbeit nicht raffen gehe ich auf die persönlich ein, und dann wird es auch besser.

    >Die, von denen es man am wenigsten erwartet stehen am Ende ganz oben.<