Du - egal ist es mir auch. Ich entscheide nur zwischen "entschuldigt" und "nicht entschuldigt". Meine Eltern rechtfertigen sich automatisch - ich muss da gar nicht fragen Interessiert mich eigentlich ja auch nicht, solange es keine gesundheitlichen Gründe o.ä. hat.
Dann ticken wir ja wieder nahezu gleich, mann, wird das hier gerade harmonisch. In der Regel nennen die Eltern uns auch von sich aus den Grund der Abmeldung. Es gibt, nee, mittlerweile gab es da aber auch eine Familie, sehr wohlhabend und ganz, ganz wichtig übrigens, bei denen die Abmeldung einfach nur so ohne Begründung kam, per E-Mail. Da haben wir dann doch irgendwann angefangen, nachzufragen. Und haben dann irgendwann einfach allgemein darum gebeten, grundsätzlich mit Angabe eines Grundes abzumelden. Letztlich will ich dann auch erfahren, wie sich der Sozialverband bewegt, welche Strömungen es wo gibt, um möglichst früh einlenken zu können. Und wenn 'ne Mama ihren Zehnjährigen nicht alleine zum Training schicken will -- die Panik, die manche Leute vor der heute ach so bösen Welt da draußen zu haben scheinen, ist mir schier unbegreiflich --, dann versuche ich auch, sie einerseits ihrem Jungen mehr Selbstvertrauen zu geben, indem sie ihm mehr zutraut, und als Zwischenlösung gucke ich, ob er irgendwo mitfahren kann, ob mit dem Fahrrad oder dem Auto.
für deine Einstellung betreffs Eltern, die ihre Kinder nicht zum Sport zwingen. Ich hatte letzte Saison mal den Fall, dass ein Spieler bei einem Pokalspiel nicht erschien. Auf die Gefahr hin, hier jetzt für dieses Geständnis als Ketzer gesteinigt zu werden: wir hatten einvernehmlich die Pokalspiele zur Möglichkeit erklärt, die zum jeweiligen Zeitpunkt beste Mannschaft, die sich mit dem Kader bilden ließ, spielen zu lassen. Ein anderer Spieler sprang kurzfristig ein. Er war ja aber schwächer als die anderen, das Spiel lief gegen uns, er kam nur zu einem Kurzeinsatz.
Ich fühlte mich schäbig.
Ich also hin zu ihm und ihm erklärt, dass das Kacke von mir war, es mir leid tut, er aber ja im nächsten Spiel dran ist und ich es dann ein bisschen wieder gut machen möchte, indem er da ganz viel spielen darf. OK, Spieler nickt mich an, alles klar. Ich fühle mich immer noch schäbig, aber ein bisschen erleichtert.
Zum nächsten Training kommt er nicht. Ich höre, er habe nicht kommen wollen. Seine Eltern haben ihm gesagt, weil er nicht zum Training gehen wollte, dürfe er auch nicht beim nächsten Spiel machen. Oha! Naja, zum Glück war dann am Tag nach dem Training Schulfest, ich habe mir also seine Mama geschnappt und mir erklären lassen, was da los war. Tatsächlich war es so, dass er nicht zum Training kommen wollte, weil er zu spät dran war. Ich hatte ein paar Trainings zuvor moniert, dass die Pünktlichkeit zu leiden beginnt und hatte zu spät Kommende, wie ich fand, leicht bestraft. Tja, manche Kinderseelen sind sehr zart, die Aussicht auf die Strafe war für ihn zu viel. Naja, ich bin also dann zu ihm hin und habe die Situation geklärt, habe auch seinen Eltern gesagt, dass er natürlich spielen soll, das hat er dann auch getan, bis er selbst ausgewechselt werden wollte. Friede, Freude Eierkuchen.
Erzählt mir jetzt aber einer (ungefragt) am Telefon, dass sein Sohn nicht kommt, weil er grundsätzlich in den Ferien keinen Bock hat, dann frage ich mich schon, was da gerade schief läuft.
Ja, und wenn das öfters passiert, dann sollte man auch darüber nachdenken, ob es das richtige für das Kind ist. Ich habe zum Saisonende auch mit einer Mama gesprochen, die ihren Sohn zu uns geschickt hat, weil sie es für sinnvoll hielt, dass er einen Mannschaftssport betreibt. Gut, kam er also zu uns, weil seine Kumpels bei uns sind. Dafür, dass er kaum Interesse an Fußball hat und ansonsten, d.h. in der Schule eher ein Kasper ist, muss ich sagen: der Junge hat sich top benommen. Aber es war unsinnig, er hatte überhaupt kein inneres Interesse daran. Also habe ich seine Mama darauf angesprochen, er hat dann auch aufgehört. Wenn er hätte weitermachen wollen, hätte er von mir aus gedurft, ich glaube nicht, dass er unter mir litt. Aber ich denke, er kann für sich etwas besseres mit dieser Zeit anfangen. Ich muss aber auch sagen, dass das Training ohne ihn sicher ein bisschen effizienter laufen wird.
Wir (meine Frau und ich) lehren unseren Söhnen immer: Zieh die Dinge durch, die Du Dir angefangen hast. Kein Bock ist kein Argument mittendrin hinzuwerfen. Wenn Du nicht mehr magst, melde Dich zum Saisonende, Schuljahresende, nach diesem Block oder wie auch immer *selbst* ab. Gehe hin zum Leher, Trainer usw. und sage: "Ich hab's mir anders überlegt, ich mag nicht mehr". Bei unserem Kleinen (8) gehen wir noch mit. Der Große (11) muss das selbst machen.
Grundsätzlich sehen wir das auch so. Aber Kinder sind unterschiedlich, manche brauchen ein bisschen mehr Fürsorge, andere müssen mehr herausgefordert werden, bei anderen ist es schlicht Faulheit. Unser Sohn tut sich sehr schwer damit, über seinen Schatten zu springen.. Nicht immer sehr einfach, das kann ich dir sagen...